Die Unzufriedenheit wächst!

Von den Voraussetzungen der Revolution

das

gen, vor allem in der Textil-, der Schuh­und der Radioindustrie. Auch in der bis­her so begünstigten Autoindustrie mehren sich Zweifel, ob der Absatz noch lange im bisherigen Umfang aufrecht zu halten sein wird. Daneben spielt aber das Problem Von der Ernährungsfront nichts schaltung und Vereinheitlichung aller Ge-| tisierung in nennenswertem Maße bereits der Werterhaltung des Geldes Neues! Die Knappheit an Butter und sinnung seine Stärke beruht. eingesetzt hat, ob die fast völlige Atomi- eine immer größere Rolle. Die Angliede­Schweinefleisch dauert trotz etwas ver- Die Ernährungssorgen sind auch nicht sierung aller gesellschaftlichen Bewegun- rungen aller Art, auch die Anlagen in ganz mehrter Einfuhr unvermindert an. Obst die einzigen Wirtschaftssorgen in Deutsch - gen, die die Diktatur in ihrem ersten Sta- disparaten Unternehmungen, häufen sich und viele Gemüsesorten sind zum Teil land. Die Bauern sind über die Ein- dium erreicht zu haben glaubte, schon in in auffallender Weise. Und die Inflations­gleichfalls wenig angeboten, die Quali- griffe in ihrer Wirtschaft, über die Er- stärkerem Maße überwunden wird, läßt angst verbreitet sich von diesen Kreisen tät ist schlecht und die Preise sind hoch. schütterung ihrer Kreditfähigkeit durch sich schwer beurteilen. Aber die Nachrich- aus allmählich auf andere Schichten. Bril­An eine rasche Aenderung der Lage glaubt das Erbhofgesetz, über die Zwangsabliefe- ten aus Deutschland bestätigen auf alle lanten sind in Berlin kaum mehr erhält­niemand mehr, und selbst die offiziellen rungen ihrer Produkte aufs äußerste erbit- Fälle, daß die Voraussetzung die- lich, obwohl sie bis zum vierfachen des Versprechungen, in Kürze würden die tert. Die Industriellen sehen mit ser Politisierung, sehr Wertes überzahlt werden. Die großen Ju­normalen Verhältnisse wiederkehren, wer- immer größerer Besorgnis die wachsenden rasche Wachsen der Unzufrie- welengeschäfte sind ausverkauft und gol­vom Markte ver­ den immer spärlicher. Dafür versichern Schwierigkeiten der Rohstoffversorgung, den heit, in der letzten Zeit ganz auffäl- dene Zigarettendosen die Führer aller Art immer nachdrück- fürchten die Fehlinvestitionen, die ihnen lige Fortschritte gemacht hat. Ein Mann, schwunden. In den Straßen aber stehen licher, daß Butter und Fleisch weniger durch die zwangsweise Errichtung von der kürzlich nach längerer Abwesenheit die Frauen nach wie vor Schlange vor den notwendig seien als Kanonen. Die Frage Werken für die teueren und unzulänglichen einige Zeit in Deutschland weilte, ein Bür- Butterläden. Die Stimmung ist miserabel ist, im Grunde genommen, ganz richtig Ersatzstoffe auferlegt werden, und sehen gerlicher, der zu Industriellen- und Bank- und die bitteren Witzworte fliegen von gestellt. In der Wirtschaft gibt es keine das Schwinden des Geldwertes durch die kreisen stets in engen Beziehungen stand, Mund zu Mund. Wunder. Wenn ein übermäßig großer inflationistische Finanzierung immer un- schilderte kürzlich sehr anschaulich den> Was ist paradox? Wenn es in dem Sau­Teil der Produktivkräfte der deutschen vermeidlicher herannahmen. Für alle diese Umschlag der Stimmung gerade in diesen stall kein Schweinefleisch gibt.< >> Hitler hält seine Versprechungen; er Wirtschaft zur Erzeugung von Kanonen, Kreise gilt das gleiche: so lange sie nur Kreisen. Dieselben Industriellen, die noch Flugzeugen, kurz des ganzen ungeheuren ihre partikularen Interessen verletzt sahen, vor einigen Monaten zwar Besorgnisse über hat allen Brot und Arbeit versprochen, Heeresapparats verwandt wird, dann so lange sie in der Vereinzelung der Ab- einzelne Fehler des Regimes äußerten, aber aber keine Butter. Heil Hitler. << steht ein um so geringerer Teil von Pro- wehr gegen die Verletzung ihrer Sonder- zugleich ihrer Zuversicht Ausdruck gaben, Trotz Spitzel- Ueberwachung und häu­duktivkräften zur Erzeugung von Lebens- interessen beharren, so lange bleiben sie daß man trotz allem schon durchkommen figen Verhaftungen wird laut geschimpft. mitteln, Kleidung und Kulturbedürfnissen ohnmächtig, bleibt das System allmächtig. und Erfolge erzielen werde, sind heute tief Die Einschüchterungen haben an Wirk­samkeit verloren. Kaum weniger unzu­zur Verfügung. Dabei macht es in letzter Erst wenn sie verstehen, daß sie alle deprimiert. Linie keinen Unterschied, daß in dem Opfer nicht einzelner Irrtümer, sondern Sie fürchten vor allem den unausbleib- frieden als die schimpfenden Arbeiterinnen verruchten liberalistischen System ein Opfer des Systems sind, erst dann lichen Beschäftigungsrückgang. sind die Fleischer und Bäcker, einst die Teil der Produktivkräfte zur Erzeugung können die einzelnen partikularen Interes- Die Berliner Großbetriebe Sie- treuesten Hitleranhänger und heute die nützlicher Industriewaren verwandt wur- sen zusammengefaßt werden und in eine mens, AEG, Osram , sehen sich vor Opfer durch den Konsumrückgang und die de, die mit dem Ausland in Milliarden- allgemeine politische Bewegung ausmün- der Notwendigkeit, ganze Abteilun- mangelnde Versorgung. So sind alle Elemente vorhanden, aus umsätzen gegen Lebensmittel und Roh- den, die die Beseitigung dieses Systems an- gen stillzulegen, während anderer­von zu- strebt und den einzelnen gesellschaftlichen seits den Nationalsozialisten der denen allmählich politische Opposition ge­stoffe umgetauscht wurden und so gleich der Beschäftigung der Industrie Interessen jene Bewegungsfreiheit erobert, stärkste Druck ausgeübt wird, möglichst formt werden kann, sobald den Geschädig­und der Versorgung der Bevölkerung die ihnen jetzt genommen ist und genom- viel Arbeiter in den Betrieben durchzuhal- ten und Unterdrückten zum Bewußtsein dienten. Daß die deutsche Kriegswirt- men bleiben wird, so lange sie in der Ver- ten. In den Kreisen der mittleren Industrie kommt, daß die gemeinsame Wurzel des schaft diesen Internationalen einzelung, d. h. also so lange sie unpoli- drückt die doppelte Sorge des Rohstoff- Uebels in dem System liegt, das Deutsch­Austausch zu einem großen Teil ver- tisch bleiben. mangels und des Konsumrückgangs in land die politische Freiheit geraubt hat. nichtet hat, daß sie statt für den Ex- Ob dieser Prozeß der notwendigen Poli- einer ganzen Anzahl von Wirtschaftszwei­port brauchbare Güter Kriegswerkzeuge produziert, die zur Ausfuhr unbrauchbar sind, das hat eben die Lebensmittel- und Rohstoffknappheit hervorgerufen. So­lange die nationalsozialistische Herrschaft andauert, muß auch die Knappheit andau­ern und sich verschärfen. Fett und Fleisch sind im totalitären Staat keine Fragen des privaten Haushalts: sie sind politi­Vor einem Jahre, Mitte November 1934,[ nau zu 18 Monaten Gefängnis, der sche Fragen. Wenn die Deutschen hun- wurden in Bremen etaw 100 Sozialdemo- Jugendgenosse Boljahn zu zwei Jahren gern wollen, um den künftigen Krieg bes- kraten verhaftet, von denen im Laufe der Gefängnis und die Genossin Kegler zu ser vorzubereiten, dann müssen sie es folgenden Wochen und Monate rund die Hälf­eben tun. Wollen sie keinen Krieg, wollen te wieder entlassen werden mußte; denn ge­sie wie ein Kulturvolk leben, wollen sie gen sie konnte die schnüffelbereite Gestapo eine ehrliche und anständige Friedens- selbst beim besten Willen nichts finden und politik machen, dann müssen sie begrei- nichts plausibles erfinden. 47 der verhaf­fen, daß die Fett- und Fleischfrage keine teten Männer und Frauen, die nun Privatangelegenheit ist, sondern aus dem seit über einem Jahr in Untersuchungshaft Wesen des nationalsozialistischen Regimes sitzen, werden jetzt in vier getrennten entspringt. Dann müssen all die Leute, Gruppen vom sogenannten> Strafsenat die heute schimpfen und meckern, sich des hanseatischen Oberlandesgerichtse abge- häftlingen dienten. An staatsgefährli- diese Kämpfer für ihre Gesinnung haben nie darüber Gedanken machen, urteilt. Dieses augenblicklich in Bremen was sie eigentlich wollen. Sie tagende Kollegium hat sich bereits in frü­müssen verstehen, daß all diese Einzel- heren Hamburger Urteilen durch sadistisch fragen, die von einander unabhängig zu gemeine Zuchthausurteile gegen Sozialdemo­sein scheinen, von denen jede einzelne kraten ausgezeichnet. Das Urteil gegen die ihnen vielleicht als bloßer Schönheitsfehler erste Gruppe von 14 sozialdemokratischen des Systems erscheint, dem man ja bei Frauen und Männern steht der bisherigen einigem guten Willen oder etwas größerer Praxis dieses Gerichts in nichts nach. Im Einsicht leicht abhelfen könnte, in Wirk- Strafmaß teilweise noch über die Anträge lichkeit aufs engste zusammenhängen des Staatsanwalts hinausgehend, wurden we­und nur durch den Sturz des gangen> Vorbereitung des Hochverrats folgende Schergen gegenüber tapfer und mutig be- walts und dieses Senatspräsidenten nicht ver­zen Systems beseitigt werden kön- Urteile gegen unsere Genossen verhängt: H. Osterloh acht Jahre Zucht- Der charitative Charakter dieser Arbeit der Senatspräsident Dr. Roth. Beide haben

nen.

Daß er zu wenig Butter und Fett be­kommt, ärgert jeden einzelnen; da aber dieser Zustand durch die Machtpolitik des Systems hervorgerufen ist, müßte seine Einsicht ihm sagen, daß diese Politik geändert werden muß, daß dieses System durch ein anderes zu ersetzen sei, das

Wieder Zuchthausurteile gegen Sozialdemokraten!

worden sel!

Zuchthaus für Gefangenenhilfe

einem Jahr Gefängnis. Der Ange­klagte Bornemann wurde als einziger freige­sprochen. Die Untersuchungshaft wird den Verurteilten nur zum Teil angerechnet.

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Dr. Richard Kern.

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SPD muß aufs schärfste geführt werden, sie ist in mancher Beziehung noch gefänr licher als die KPD. <

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So sagte er wörtlich in der Urteilsbegrün­dung. Wenn er dann seine Urteilsbegründung mit dem Hinweis beschloß, daß neben den Zuchthausstrafen auf Ehrverlust erkannt Dem Urteil liegt als einziger Tatbestand wurde, weil vom nationalsozialistischen zu Grunde, daß diese Genossinnen und Ge- Standpunkt aus der Verräter ehrlos sei, so nossen Gelder gesammelt haben, die bleibt hierzu nur zu sagen, daß diesen Ange­der Hilfe für die notleidenden Fa- klagten eine> Ehre, wie sie diesem Gerichts­milien von Konzentrationslager- hof eigen ist, nie abzusprechen war; chen< Gegenständen wurden beschlagnahmt: eine Ehre im Sinne dieses ehrlosen und ver zwei Sparkassenbücher mit 50 und 60 Mk., brecherischen Systems besessen und sind zwei Barbeträge von 80 und 190 Mk. und ein stolz darauf. In öffentlicher Gerichtssitzung Fahrrad! Dem Genossen Lankenau, wurde zur von dem Ehrbegriff dieses Staates und seiner Last gelegt, daß er diese Hilfe zwischen Bre­Söldner distanziert zu werden, ist die ein­men und Hamburg zentral organisieren woll­te. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er zu­zige, wenn auch ungewollte Ehre, die dieser Gerichtshof den Angeklagten zuteil werden gebe, dreimal in Hamburg gewesen zu sein, lassen konnte! antwortete er:> Ja, aber die Hamburger wollten nicht.< Die Genossen haben sich den

nommen.

Wir wollen die Namen dieses Staatsan­

gessen. Der Staatsanwalt heißt Lehmann,

einst vertraulich

Sozialdemokraten!

den Marxisten versichert,

Reichs­kanzler im Exil

Das in Holland erscheinende Blatt der deutschen Katholiken Der deutsche Weg

haus und zehn Jahre Ehrverlust. Bei der ist natürlich weiten Kreisen der Bremer Be­Strafzumessung fiel verschärfend ins Gewicht, völkerung bekannt. Und der Senatspräsident daß sie das braune Verbrechertum innerlich daß Osterloh in russischer Kriegsgefangen- mußte in der Urteilsbegründung einen rech- ablehnten, sie haben nur mit dem Hinweis auf ihre Kinder entschuldigt, daß sie nicht schaft mit einer Sowjetauszeichnung bedacht ten Eiertanz aufführen, um zu beweisen<, daß diese Nächstenliebe im Dritten Reich die Konsequenzen zögen. Erziehung und Kar­Frau Anna Stiegler , vom Staatsan- zuchthauswürdig sei. Er leitete seine Begrün- riere ihrer Kinder finanzieren sie heute mit nicht steigende Verelendung bedeutet. So walt als eine besonders gefährliche Marxi- dung ein, in dem er behauptete, gegen seine grausamen Schandurteilen gegen aufrechte stine bezeichnet, fünf Jahre Zucht- charitative Tätigkeit sei an sich nichts einzu­lange er nichts weiter wünscht, als statt haus und fünf Jahre Ehrverlust. Die Genos- wenden.< Daß er dann dennoch solche Zucht­cines Achtelpfunds Butter ein halbes zu sin Stiegler hat seit den Tagen des» Um- hausurteile fällte, begründete er damit, daß bekommen, bleibt sein Wunsch eine rein bruchs« ihre Aufgabe darin gesehen, die die charitative Tätigkeit unserer Genos- Deutsche private Angelegenheit. Erst wenn er be- bruchs ihre Aufgabe darin gesehen, braunen und blauen Bonzen- Instanzen abzu- sen in eine politische übergegangen sei, greift, daß sein Wunsch in diesem Sy­stem unerfüllbar ist und wenn bei laufen, um den willkürlich inhaftierten Ge- weil sie parteimäßig bedingt und nossen Entlassung oder doch Erleichterungen organisierte und damit illegal< gewor­ihm statt des knurrenden Magens das Ge­hirn in Funktion tritt und ihn lehrt, daß zu bringen. Diese menschliche, beim Umgang den sei. Wenn man dieses Kauderwelsch in mit SA- Banditen allerdings lebensgefährliche verständliches Deutsch überträgt, verlangt seine private Angelegenheit eine allgemein­nun dieses Zuchthaus - also der Vorsitzende, daß die gesammelten widmet dem ehemaligen Reichskanzler Dr. politische Lösung verlangt, erst dann Arbelt, bringen ihr Gelder der süberparteilichen nationalsoziali- Heinrich Brüning aus Anlaß seines 50. Ge­wird aus Schimpferei und Mek­kerei die politische Opposition Der Genosse Kühn erhielt drei Jahre stischen Bewegung hätten anvertraut wer- burtstags einen längeren Aufsatz, in dem es geboren werden! Denn dann wird er sechs Monate Zuchthaus, der Ge- den müssen. Wenn einige NS - Bonzen an den heißt:> Heinrich Brüning weilt seit langem auch begreifen, daß die Fett- und Fleisch- nosse Blunk vier Jahre Zuchthaus, abgedarbten Arbeitergroschen frage gar nichts Vereinzeltes und an sich der Genosse Hans Hackmack , früherer schmutzigen Finger hätten abwischen und in der Verbannung.<< Damit wird zum ersten vielleicht auch nicht einmal das Allerbe- Redakteur der» Volkszeitungs, drei Jahre das Klebengebliebene hätten einstecken kön- Mal sozusagen mitgeteilt, daß Brüning in der deutsamste ist. Den christlichen Kreisen Zuchthaus . Die Genossinnen Frau Bert- nen, dann wäre nach neudeutscher Rechts- Emigration lebt. Von den Vorgängern Hit­mag die Einschränkung ihrer Glaubens- hold, Frau Carstens und Frau Lange sprechung von strafwürdiger Unterstützungs- lers im Reichskanzleramt ist einer, General freiheit noch wichtiger sein. Auch sie- erhielten vier und je drei Jahre aktion keine Rede mehr. Aber der Vorsitzende dieses Gerichtsho­gen sich eine Zeit lang einbilden, es handle Zuchthaus. Der Genosse Blase bekam fes verrät sich ja selbst, wenn er die faulen sich nur um einen Schönheitsfehler, sie drei Jahre Zuchthaus zudiktiert. müssen aber immer mehr aus harter Er- Nach dem Gesetz gegen Neugründung von Ausreden über die» illegale< Hilfsaktion ver­der Genosse läßt und dann sehr offen die Befehle seiner fahrung lernen, daß das System mit Erfolg Parteien wurden verurteilt: darauf beharrt, ihnen seine>> Weltanschau- Ernemann zu drei Jahren Gefäng- Auftraggeber erkennen läßt: ung zu oktroyieren, weil auf der Gleich- nis, der frühere Jugendsekretär Lanke-|

urteil ein.

sich ihre

von Schleicher, auf Görings Befehl und mit Hitlers Zustimmung ermordet worden. Drei ehemalige Reichskanzler, Scheide­ mann , Wirth und Brüning , sind nur dadurch, daß sie Deutschland rechtzeitig ver

>> Der Kampf gegen die marxistische ließen, dem gleichen Schicksal entgangen.

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