Die Woche
des 3. Reichs Verlegenheitstagung der Arbeitsfeant
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Keine Butter, dafür ein Balkon
MEIER
Ein Opfer der Nürnberger Gesetze
Konkurrenz für Göring
ich
Hemissioner
Stürmer
Flucht vor Streicher
Deutsch- japanisches Bündnis
E
B
Erkenntnis, die zu spät kommt
Keine Parole für 1936
Kurz vor Jahresschluß 1935 sind die Amts- Dieser mehr als trübe Konjunkturüber-, sehr kleinlaut den Erlaß für Notstandsarbeiwalter der Deutschen Arbeitsfront , wie üblich, blick des Buchdruckerblattes> Korrespondente ten um einen Teil der langfristigen Erwerbsin Leipzig zur Arbeitstagung zusammenge- wäre durch zahllose Berichte aller Berufe aus losen wieder zu beschäftigen. Die Reichsantrommelt worden, auf der Ley, die Parole für dem Lande zu ergänzen, von denen wir nur stalt will nur noch Notstandsarbeiten fördern, 1936 ausgeben sollte. Diese Tagung kenn- einige symptomatische Nachrichten wieder- die solchen Arbeitslosen zugute kommen, die zeichnete die große Verlegenheit, in der sich geben. vorher entweder zwölf Monate lang überhaupt
die
das Regime nach dem Zusammenbruch der In der Nähe von Hannover wird ein Mili- nicht, oder nur bis zu einem halben Jahr in Arbeitsschlacht und inmitten einer großen tärflugplatz mit riesigen Kasernenanlagen Arbeit gestanden haben. Nach den statistiAbsatzstockung und Arbeitslosigkeit befindet. gebaut. Nachdem die Gebäude im Rohbau schen Veröffentlichungen hätte man annehIm Vorjahr hatte wenigstens Schacht mit fertig waren, wurden die Arbeiter Ende No- men müssen, daß es im Dritten Reich überseinem Befehl einer Unterordnung der Ar- vember 1935 gekündigt mit der Begründung, haupt keine so langfristigen Erwerbslosen beitsfront unter>> Die gewerbliche Wirt- daß kein Geld zur Vollendung der Anlagen mehr gibt. Für die sogenannte>> Grundfördeschaft«<, noch einmal Leben in die Bude ge- vorhanden sei. rung< von Notstandsarbeiten macht bracht. Diesmal gab es nicht mehr die ge- Auf den Kohlenzechen des Ruhrberg- Reichsanstalt weiter zur Bedingung, daß ringste Reorganisation, zum Thema Wirt- baues mußten die Belegschaften in den neben den Stammarbeitern nur Wohlfahrtsschaftslage und Arbeitsschlacht durfte nicht letzten Monaten durchschnittlich zwei Tage erwerbslose eingestellt werden dürfen. gesprochen werden, noch weniger» vom ge- in der Woche Feierschichten einlegen. Als die rechten Lohn<<. Ley und Schacht haben wohl Bergarbeiter aufgefordert wurden, Spenden abwechselnd Reden gehalten, aber die anein- für das Winterhilfswerk zu zeichnen, haben dergereihten Phrasen konnten die Lange- sich 90 Prozent der Belegschaften auf allen weile der Teilnehmer nur erhöhen. Schachtanlagen in besondere Listen für die fälle, während in der Regel den NotstandsIn der Presse der Arbeitsfront wird von Nichtteilnehmer am WHW eingezeich- arbeitern eine Entlohnung noch nicht einmal den> klassischen Ausführungen des Reichs- net und ihre Ablehnung mit ihrer eigenen in der Höhe der Unterstützung gewährleistet leiters Dr. Ley< berichtet. Wir lesen da:» Von Bedürftigkeit begründet. Die Teilaktionen in wird.
>> In Ausnahmefällen werden Notstandsarbeiter insgesamt nicht wesentlich mehr als bisher Unterstützung erhalten.<< Das sind nach dem Erlaß die Ausnahme
zwei Welten, die miteinander ringen.<< Ley den Betrieben gegen den Lohnabbau häufen| In Leipzig hatte Ley ausgeführt, daß zum nennt sie» gut oder böse<<,> Feigheit oder sich wieder. So wird von einem mehrstündi- besten Lohn nicht nur Bargeld, sondern Tapferkeit«,» Disziplin oder Anarchie<,> Jude gen Streik in einem Gußstahlwerk in auch Kraft durch Freude gehört. Die oder Germane«. Nach dieser>> wissenschaft- Hagen( Westfalen ) berichtet. Arbeitsfront hat sich angeblich zum Ersatz lichen<< Verkündung orakelte der Ley für 1936 noch einige Sprüche, wie:
Es ist die Welt der harten Tatsachen, zu der der Mensch erzogen werden muß. Wir haben eine Mission, die Mission des ewigen Deutschland .
Die Arbeit ist abhängig von der Rasse, Kultur ist der Ausdruck der Rasse. Aus der Disziplin und der Gesetzmäßigkeit der Dinge kommt der Gehorsam. Wir sind die Soldaten der Arbeit.
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Den großen Ankündigungen der Arbeits- der abgebauten Löhne mit besonderem Nachfront für die Gewährung besonderer Weih- druck für die Schönheit der Arbeit Wir werden im Kampf niemals nach- nachts beihilfen sind die Betriebe nur und die Schönheit des Arbeitsplatzes eingelassen. wenig gefolgt. In der Rheinisch- Westfälischen setzt. Ueber den Erfolg dieser Tätigkeit ist Metallindustrie sind zwar Weihnachtsbeihilfen in Leipzig nichts berichtet worden. Zur Schönfür Ledige 10 Mark, für Verheiratete 20 Mark heit des Arbeitsplatzes gehörte in erster und für jedes Kind 5 Mark gewährt worden, Linie der Gesundheitsschutz in den Betrieben aber mit der Maßgabe, daß diese Beträge bis und der Unfallschutz. Früher wurde alljährzum 1. April 1936 wieder an die Firmen zu- lich ein umfangreicher gedruckter Jahresberückgezahlt werden müssen, d. h. sie werden richt der Gewerbeaufsicht herausgegeben, der vom Lohn gekürzt. Die Firmen versichern für jedes Gewerkschaftsmitglied reiches MateNun wissen die deutschen Arbeiter ganz jedoch, daß sie für diese Weihnachtsdarlehen rial zur Frage der» Schönheit des Arbeitsgewiß, welch herrlichen Zeiten sie Adolf keine Zinsen verlangen, wie menschen- platzes« enthielt. Der Bericht für das Jahr Hitler 1936 entgegenführen wird. Damit sie freundlich. Auch die Rüstungsindu- 1934 war bereits abgeschlossen, durfte aber nicht zu übermütig werden, hielt der Ley strie, die bisher voll beschäftigt war, kün- bisher der Oeffentlichkeit nicht zugänglich noch eine Programmrede, die» Der Angriff<< digt den Arbeitern bereits die Einschränkung gemacht werden. Vor kurzer Zeit ist den unter dem Titel» Die Welt ist kein Wunsch- der Beschäftigung an, ganz abgesehen von Gewerbeaufsichtsämtern traum« veröffentlicht. den Verbrauchsgüterindustrien wie Textil- Reichsarbeitsministerium ohne jede nähere Nicht ganz so märchenhaft redete der und Schuhgewerbe, in denen Absatz- Begründung eine Anweisung zugegangen, daß Wirtschaftsdiktator Schacht. Er ließ die stockung seit Monaten einen gefährlichen für das Jahr 1935 von der Aufstellung eines Arbeiter nicht im Zweifel, daß sie auch 1936 Grad erreicht hat. Jahresberichtes Abstand zu nehmen sei. > unerhörte Opfer« zu bringen haben Die Arbeitstagung in Leipzig ist an diesen Wie schön muß der Arbeitsplatz im werden. Das Problem der Arbeitsbeschaffung brennenden Fragen der Arbeitsbeschaffung nationalsozialistischen Deutschland aussehen, sei allmählich zum Programm der Wehrhaft- stillschweigend vorübergegangen, eine Ver- wenn es der Gewerbeaufsicht verboten ist, machung ausgebaut worden. Er wetterte öffentlichung im Reichsarbeitsblatt bringt nur ihn der Oeffentlichkeit sichtbar zu machen! gegen jede Gleichmacherei, denn es
müsse
auch Menschen geben, die Geld für Kunst und Schönheit ausgeben wollen. Der nationalsozialistische Staat müsse versuchen, so viel an Steuern zu erhalten, wie nur möglich. An Steuerherabsetzungen sei nicht zu denken. Schacht sprach zum Schluß über seine Anleihepolitik und beruhigte das Volk:» Der kleine Mann brauche niemals Sorge zu haben, wenn er sein Geld zur Sparkasse trüge, daß er nicht jederzeit sein Geld wieder bekäme<<. Ueber den Zweck der Deutschen Arbeitsfront erklärte Ley eindeutig, daß sie» keine Interessenvertretung, auch keine Versicherungseinrichtung für die Arbeiter sei, sondern der Exerzierplatz für nationalsozialistische Weltanschauung«. Um den letzten Zweifel über die Kursrichtung 1936 zu beseitigen, schreibt der Großindustrielle Klöckner in der» Berliner Börsenzeitung<:
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die
Industrie in Not
Giselher Spinoza
vom
Im Gegensatz zu früheren Jahren, in de->> Spinoza dürfte kein Jude gewesen sein. nen der Schuhverbrauch sich im engen Zu- Sein Einfluß auf das Geistesleben ist zu nachsammenhang mit dem Einkommen entwickel- haltig dazu. Wenn ihn gekaufte» Wissente, ist in den letzten zwei Jahren ein auf- schaftler« Baruch genannt haben, so können fälliges Zurückbleiben hinter der Einkom- wir, die wir die Schliche der Juden kennen,
mensvermehrung festzustellen. Nach dem im Wochenbericht des Instituts für Konjunkturforschung wiedergegebenen Bericht ist das Einkommen von 1933 und 1934 um 12,7 Pro
uns schon einen Vers daraus machen..< ( Aus dem» Judenkenner<.)
Neuer Vorwärts
Sozialdemokratisches Wochenblatt
zent, der Schuheinkauf aber nur um 5,5 Prozent gestiegen. Für 1935 wird das Einkommen noch höher geschätzt, aber schon jetzt ist kein Zweifel, daß der Schuhumsatz im Einzelhandel noch geringer sein wird. Für die beiden Jahre 1934 und 1935 bleibt der Schuhumsatz um mindestens 10 Herausgeber: Ernst Sattler ; verantwortlicher Redakteur: Wenzel Horn; Millionen Paar hinter den Erwar- Druck:» G rap hi a«; alle in Karlsbad . » Ich hoffe Zuversichtlich, daß der Reichswirtschaftsminister und Reichsbank- tungen zurück. Zeitungstarif bew. m. P. D. Zl. 159.334/ VII- 1933. präsident in seinen weitsichtigen Bestrebun- Dieser erheblicher Ausfall ist zu verzeich- Printed in Czechoslovakia. gen wie bisher auch in der Zukunft recht nen, obwohl der Verbrauch der nationalsozia- Der» Neue Vorwärts« kostet im Einzelbehalten wird und daß seine Kraft ausreicht, um listischen Verbände und der Wehrmacht erheb- verkauf innerhalb der ČSR Kč 1.40( für ein sich nach allen Richtungen durchzusetzen.<< lich gestiegen ist. Als Folge des Absatz- Quartal bei freier Zustellung Kč 18.-). Preis der Einzelnummer im Ausland Kč 2.-( Kč Die Leipziger Tagung hat schon gezeigt, rückganges ist auch eine Abnahme der Schuh- 24. für das Quartal) oder deren Gegenwert daß Schacht recht behalten wird und die Ar- erzeugung festzustellen. Nachdem schon 1934 in der Landeswährung( die Bezugspreise für beitsfront zu schweigen hat. In den Berich- die Schuherzeugung noch hinter 1933 zurück- das Quartal stehen in Klammern): Argentinien Pes. 0.30( 3.60), Belgien Frs. 2.45( 29.50). ten über Leipzig überschlägt sich die gleich- geblieben war, ist sie 1935 um rund 7 MillioBulgarien Lew 8.-( 96.-). Danzig Guld. 0.45 geschaltete Presse und erzählt, daß dort 1935 nen Paar geringer als im Vorjahre. Trotz( 5.40), Deutschland Mk. 0.25( 3.-), Estland >> als das Jahr des deutschen Aufstiegs ge- dieser beträchtlichen Produktionsverminde- E. Kr. 0.22( 2.64), Finnland Fmk. 4.-( 48.-), feiert werden konnte. Wie dieser Aufstieg rung sind die Lager des Schuhhandels stark Frankreich Frs. 1.50( 18.), Großbritannien d 4.-( Sh. 4.-), Holland Gld. 0.15( 1.80). Itaaussieht, verrät z. B. eine kleine Notiz des gefüllt. lien Lir. 1.10( 13.20), Jugoslawien Din. 4.50 > Korrespondent«, zur gewerblichen Lage. Die Konkurswelle hat denn auch bereits( 54.-), Lettland Lat. 0.30( 3.60), Litauen Lit. > Aber noch immer liegt das graphische einige größere Schuhfabriken erfaßt. Erst 0.55( 6.60), Luxemburg B. Frs. 2.45( 29.50), Gewerbe weit unter dem Durchschnitt aller dieser Tage wurde wieder die völlige Still- Norwegen Kr. 0.35( 4.20), Oesterreich Sch. anderen Berufsgruppen. In Schlesien zeigte legung einer Schuhfabrik in Weißenfels gesich kurze Adreẞbuchbelebung. In Bran denburg machte sich die Abnahme öffent- meldet, die bisher noch einige hundert Arbeilicher Aufträge weiterhin stärker fühlbar. ter beschäftigte. In Pommern brachten Zusammenlegungen von Zeitungen weitere Arbeitseinschränkungen. In Niedersachsen waren Buch- und Zeitungsdruckereien zwar gut beschäftigt, aber ohne größeren Bedarf an Arbeitskräften. Im Rheinland kamen nach Erledigung der Fahrplanarbeiten zunächst zahlreiche Aushilfskräfte wieder zur Entlassung. Auch aus Hessen wurden in letzter Zeit Entlassungen gemeldet. In Sachsen
>> Griffeste Güte«...
Die> Fränkische Tageszeitung schreibt: >> Die Konzentrationslager sind keine Schande, sondern eine Zierde der Kultur. Hier werden verwahrloste Individuen mit griffester Güte zu wirklichem Leben erzogen.<
0.40( 4.80), Palästina P. Pf. 0.020( 0.216),
Polen Zloty 0.50( 6.-), Portugal Esc. 2.
( 24.-), Rumänien Lei 10.-( 120.-), Schwe den
Kr. 0.35( 4.20), Schweiz Frs. 0.30( 3.60), Spanien Pes. 0.70( 8.40), Ungarn Pengö 0.35 ( 4.20), USA . 0.08( 1.-).
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Leben bekehren