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Falsche und echte Konjunktur
Wer es riskiert, die
Schachts Schrei nach der Schuldknechtschaft
gen Kapitalvernichtung der Aufrüstung legt. Sie erweist sich damit als eine riesenhafte Unternehmersubvention.
> wieder
Krupp ist zur Zeit sehr intensiv für den Flottenbau beschäftigt. Die Friedr.katastrophalen Aufgabe der Wehrhaftmachung und ihre Ueberschreitung zu Betriebseinschränkungen Krupp- Germaniawerft in Kiel hat Folgen der Staatskonjunktur aufzuzeigen, erfolgreiche Durchführung niemals auf Ko- und Stillegungen führen müßte.<< Die Auf- erhebliche Aufwendungen für die Erneuerung tut gut, sich auf die Autorität eines national- sten der Wirtschaft gehen darf«<, wird das rüstung hat also auch die Reserven von und Instandhaltung ihrer Werksanlagen masozialistischen Würdenträgers zu berufen, private Unternehmertum> zu frühzeitiger Deutschlands internationaler Zahlungsfähig- chen müssen«. Wie stark der Flottenbau forwill er nicht Gefahr laufen, vom Blitz des Einstellung auf die kommenden Dinge« auf- keit verbraucht und die Abriegelung vom ciert wird, kann man daraus entnehmen, daß allerhöchsten Zornes getroffen zu werden. gefordert, d. h. schon jetzt sich auf den Zeit- Weltmarkt den Konkurrenten ehemaliger Ab- nach dem Geschäftsbericht ein AuftragsbeSchachts Spezialorgan» Der deutsche punkt vorbereitet, da die künstliche>> Staats- satzmärkte überlassen. Es muß daher teuer stand vorhanden ist, der für die meisten BeVolkswirte beruft sich in seinem Leit- konjunktur« durch eine echte Konjunktur er- kaufen und billig verkaufen. Im Wochenbe- triebe die bisherige Beschäftigung bis zum artikel vom 17. Januar auf Bernhard setzt werden, die> Arbeitsbeschaffung wieder richt des Instituts für Konjunkturforschung Frühjahr sichert. Wie stark bei Krupp geKöhlers Forderung der Ueberleitung von durch die viel erörterte private Initiative« vom 15. Januar heißt es darüber: rüstet wird, zeigen aber auch zwei Bilanzder Epoche umfassender Staatsaufträge zu erfolgen muß. >> Insgesamt mußte im Jahre 1935 um posten, für die die Aufklärung im Geschäftseiner möglichst ausgebreiteten freien Wirt->> Die Erzeugung von Anlagegütern ist von eine bestimmte Menge Einfuhrwaren be- bericht fehlt. Die Vorräte haben von 60 schaft und erinnert daran, zahlen zu können, eine immer größere Men- auf 77 Millionen zugenommen und sind damit er selbst habe ausschlaggebender Bedeutung für die Konge von heimischen Gütern ausgeführt werschon vor einiger Zeit festgestellt, daß die junkture. Vorläufig wird die private Investi- den.< verglichen, mit 1933 verdoppelt. Ferner Grenzen für die öffentlichen Aufträge in der tionstätigkeit durch die Staatskonjunktur ge- Das wird aber gerade bei» fortschreitender haben die Schulden von 39 auf 68 Millionen, Tatsache lägen, daß der Staat nicht mehr hemmt, nicht gefördert, weil für sie alle Ka- konjunktureller Belebung der Weltwirtschaft also um fast 80 Prozent zugenommen. Da ausgeben und verbrauchen könne, als ihm die pitalreserven mit Beschlag belegt sind. Der nicht besser, sonder schlimmer, denn bei der Krupp auf Kredit nicht angewiesen ist, kann Volkswirtschaft an laufenden Erträgnissen Deutsche Volkswirt< schreibt: Fertigwarenausfuhr kann>> selbst bei steigen- es sich nur um Anzahlungen des Reiches für durch Steuern und an Ersparnissen in Form >> Der Kapitalmarkt ist zunächst dem dem Mengenabsatz der Charakter des Ver- seine Heeresaufträge handeln. Aus den beivon Anleihen zur Verfügung zu stellen ver- öffentlichen Bedarf vorbehalten. Man lustgeschäftes durchaus bestehen bleiben«. den Bilanzposten ergibt sich, wie stark Krupp möge.< scheint also vorerst eher einen Dämpfer als einen Anreiz der privaten Investitions- Dagegen» in den Rohstoffländern wird dem- für die forcierte Erledigung seiner Staatslust notwendig zu halten, weil sonst das gegenüber ein Aufschwung immer von einer aufträge gerüstet ist. Investitionsvolumen im Vergleich zum Spar- Steigerung der Rohstoffpreise begleitet sein.< volumen zu hoch werden würde.< Es wird also der Devisenertrag im VerhältDie Aufrüstung ist also ein Hemmnis der nis zur Ausfuhrmenge immer kleiner und der Produktionsentwicklung. Sie verhindert nicht Devisenbedarf im Verhältnis zum Einfuhrbenur, daß Deutschland technisch mit der übri- darf immer größer. Daher schreibt> Der gen Welt Schritt hält, sie läßt nicht einmal Deutsche Volkswirt<<: zu, daß auch nur» der normale Abschreibungsbedarf<> gedeckt wird. Die Aufrüstung zehrt also nicht nur an der Reserve von Geldkapital, sondern auch an der Kapitalsubstanz. Sie gedeiht aber auch auf Kosten des Verbrauchs und der Verbraucherindustrie:
Die öffentliche Ueberschuldung braucht diese Grenzen nicht mehr zu erreichen, weil sie sie längst überschritten hat. Das beweist schon der Jahresbericht der Deut. schen Girozentrale, der Spitzenonganisation der Sparkassen. Ihm ist zu entneh
OLYMPIADE IM
III- REICH
> Die Konsumindustrien sind augen
G. A. Frey.
Eine neue Retterin
In der Weimarer Republik sind gewaltige Aufwendungen für Bergmannssiedlungen gemacht worden, die alles weit übertreffen, was >> Die steigende Aufnahmefähigkeit des in ingend einem Lande der Welt jemals mit Weltmarktes kann somit die deutschen öffentlicher Hilfe für die Wohnungen von Schwierigkeiten zwar mildern, aber vorläufig noch nicht beseitigen.<< Bergarbeitern getan worden ist. Auch in der Das ist eine trübe Fernsicht! Wie die Ausstattung waren sie durchwegs vorbildlich. daß damals eine Lügen des Dritten Reiches Zwecklügen, sind Nun zeigt sich freilich, seine Wahrheiten Zweckwahrheiten. An wen schwere Unterlassung begangen worden ist. sich die Offenherzigkeit von Schachts Leib- Zwar gab es Höfe und Gärten und Ställe für
scheinlich deshalb in der Entwicklung so sehr zurückgeblieben, weil die Kaufkraft organ wendet, zeigt der Schluß der Massen schon bisher abgesehen von den artikels: allgemeinen Lasten, stark beansprucht war für die unentbehrlichen Güter wie die Lebensmittel.<
Das Mißverhältnis zwischen Rüstungsproduktion und Verbrauchsgütererzeugung ist ungeheuer.
> Gegenüber 1932 ist die Produktionssteigerung bei den Investitionsgütern um mehr als fünfmal so hoch wie bei den typischen Konsumwaren.<<
Der Umschlag von der künstlichen in die echte Konjunktur setzt aber voraus, daß dieses Miẞverhältnis verschwindet, denn nur dann kann die eine Industrie kaufen, was die andere erzeugt. Dazu müßte erst einmal der Teurung Einhalt geboten werden.
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des Leit- Kleintierzucht und Gemüsebau, aber auf die Verbindung zwischen Bergkumpel und
>> Die Steigerung der Austausches unserer Seidenraupenzucht war die Phantasie Erzeugnisse gegen die uns fehlenden Roh- der republikanischen Siedlungspolitiker nicht stoffe kann sich in dem Augenblick, wo verfallen. Das wird nun nachgeholt. Den BergDeutschland nach wiedererlangter Wehr
freiheit sich mit anderen Nationen über leuten wird nahegelegt, sich in ihrer Freizeit eine friedliche Zusammenarbeit verständigt, mit der Seidenraupe zu beschäftigen. Die ohne Sorge um neue Abhängigkeit auch auf staatlichen Bergwerke im Bezirk von Reckdie Kapitalskraft stützen, die die Weltwirt- linghausen werden 20.000 Maulbeersträucher schaft für ihren endgültigen Wiederauf
stieg aus der größten aller Krisen einzu- und die Stadt Gelsenkirchen 10.000 Sträucher pflanzen, und zwar inmitten der Bergmanns
setzen bereit ist.<<
Die Wiedererlangung der Wehrfreiheit« führt also zu»> internationaler Schuldknecht
Die verschleuderten Kapitalreserven der siedlungen, damit die Seidenraupen leichter Nation sollen durch internationalen an die gewohnte Nahrung kommen können Kredit ersetzt und den Auslandskapitali- als die Bergarbeiter. Ob die deutschen Bergsten Angst vor den Folgen eines deutschen arbeiter nun wirklich Seide spinnen werden? Bankrotts eingeflöẞt werden. Die Kumpels selber halten nichts davon, aber auch die Meinung der Fachleute ist sehr gr teilt. Die meisten erklären nüchtern, daß frühere Versuche gescheitert seien, und auch Bis jetzt sieht das Ausland in der deut- jetzt die Seidenraupe sich nicht als eine der schen Aufrüstung nicht den Willen zu fried- Retterinnen aus Deutschlands Wirtschaftsnot Der Herstellung des Gleichgewichts wirkt licher Zusammenarbeit, sondern zum kriegeri- erweisen werde. aber seine zweite Bremse der künftigen kon- schen Angriff. Deshalb hat man dem kredit
> Die Verteurung gewisser Lebensmittel bedeutet eine Verminderung der Kaufkraft für andere Waren, denn das Verbrauchereinkommen hat sich nur verhältnismäßig wenig erhöht.<<
schaft«.
junkturellen Entwicklung entgegen:» Der begehrenden Schacht die kalte Schulter ge- Die Zerstörung des Rückgang der Vorräte an Rohstoffen und zeigt, weil niemand das Holz für ein Feuer Halbmaterial«. Er hat in manchen Industrie- herbeischaffen will, in dem er selbst verbrannt zweigen ein Ausmaß erreicht, dessen weitere werden soll.
G. A. Frey.
Heupp vecdient an der Aufrüstung
graphischen Gewerbes
Die Verwüstung, die die nationalsozialistische Herrschaft in dem deutschen graphischen Gewerbe angerichtet hat, geht noch immer weiter. Die Bucherscheinungen, die zu den wichtigsten Aufträgen der graphischen Industrie gehören, sind von 31.000 im Jahre 1927/28 auf 20.800 im Jahre 1934 zurückgegangen. In den ersten zehn Monaten 1935 waren 18.000 Buch- Neuerscheinungen zu verzeichnen. Von den 8000 Zeitschriften, die noch im Jahre 1932 in Deutsch land herauskamen, sind mehr als ein Viertel eingegangen. Dazu kommt das massenhafte Zeitungssterben, das auch in den ersten zwei Monaten 1936 im lebhaften Tempo fortdauert. Die Produktionsverminderung gegenüber 1927/1928 beträgt mindestens 50 Prozent, während die Kapazität der graphischen Industrie nur zu knapp 40 Prozent ausgenutzt wird.
Durch Umschulung von Schriftsetzern und Buchdruckern versucht man der noch außerordentlich hohen Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken.
Daß Krupp diesmal keine Dividende ver-| des Aktienkapitals gleichkommt. In den letzteilt, ist völlig belanglos, weil seine Aktio- ten beiden Jahren hat also bei den Anlagen näre sich nur aus Familienmitgliedern zu- eine Zunahme des Wertes um 55 sammensetzen, denen es gleichgültig ist, in Millionen stattgefunden, aber zur gleiwelcher Form sie ihr Einkommen beziehen. chen Zeit ist der Bilanzwert der Anlagen um Es soll offenbar nur gezeigt werden, wieviel noch nicht eine Million gestiegen. Der Zudie Firma ihrem Werke und damit der» na- wachs ist also vollkommen abgetionalen Befreiung zu opfern bereit ist. In schrieben worden, d. h. er konnte ohne dem Geschäftsbericht wird auch zugegeben, Zuhilfenahme von Krediten aus dem laufendaß der erzielte Reingewinn an sich die Aus- den Geschäftsgewinn bezahlt werden. Aber schüttung einer Dividende zulassen würde. außer den Aufwendungen für die bereits erDie Ausschüttung wird unterlassen, weil nach richteten Anlagen sind ungeheure RückMeinung der Verwaltung des Unternehmens stellungen für zukünftige gemacht wor> auch in Zukunft noch erhebliche Aufwen- den, so daß also auch diese praktisch bereits dungen gemacht werden müssen«. Krupp hat bezahlt sind. Die offenen Rücklagen sind von also das stärkste Zutrauen, daß nicht nur die 64 Millionen 1932 auf 93 Millionen 1935 und men, daß die Sparkassen zwar nur 10 Pro- Aufrüstung, sondern auch die Abschnürung damit auf 60 Prozent des Aktienkapitals anzent der Spareinlage und 20 Prozent der Giro - vom Weltmarkt fortgesetzt wird, denn er gewachsen. Das ergäbe in zwei Jahren einen einlagen nach gesetzlicher Vorschrift in hat nicht nur mehrere stilliegende Gruppen Wertzuwachs von 50 Prozent des AktienkapiReichsanleihe anlegen dürfen, daß aber schon seiner eigenen Erzgruben wieder in Betrieb tals. Tatsächlich ist aber der Kapitalzuwachs 1935 darüber hinausgegangen worden sei und genommen, sondern überdies>> beträchtliche noch weit größer. Das ergibt sich daraus, daß das in Zukunft noch mehr der Fall sein Mittel zur Sicherung unserer inländischen daß Krupp 1935 doppelt so viel Steuern be- Mädchen würde. Ueberdies bestehen die Anlagen der Rohstoffversorgung bereitgestellt. zahlt hat wie 1934. Einem Riesenunterneh- pflegeschülerinnen Girozentrale in Wechseln zu 90 Prozent aus Es fällt auf, daß der Rohgewinn men wie Krupp kann selbst das mißtrauischden faulen Wechseln des Dritten Reiches . von 177 auf 232, also um ein Drit- ste Finanzamt nicht hinter die Schliche sei- wie es in dem Aufruf wörtlich heißt> ZeugDie Sparkassen werden demnach ge- tel und damit um den gleichen ner Gewinnabrechnung kommen, die Zunah- nisse von zwei älteren Mitgliewie me seiner Steuerzahlung wird also zweifellos dern der NSDAP über die politizwungen, fast die ganze Summe der Prozentsatz gestiegen ist verfügbaren Einlagegelder in die Summe der Löhne und Gehä 1- weit hinter der Zunahme der zu versteuern- sche Zuverlässigkeit beizubringen«. Wie viele Saalschlachten muß man im das bodenlose Faß der staatll- ter, und ebenso verhält es sich den Gewinne zurückbleiben. zarten Kindesalter geschlagen haben, um für chen Pumpwirtschaft zu schüt- mit dem Reingewinn. Es hat sehr den die sachgemäße Pflege von Lungenkranken in Betracht zu kommen?
ten.
Eignungsprüfung
In den Berliner Zeitungen werden junge aufgefordert, sich als Krankenzu melden. Neben den üblichen Urkunden und Dokumenten sind,
Kopf ab!
Diese riesenhaften UeberAnschein, daß man den Geschäftsgewinn schüsse sind deshalb bedeutsam, Schon jetzt also zehrt die Aufrüstung an frisiert hat, damit nicht offenbar wird, weil sie zweifellos aus der Aufder Kapitalsreserve. Das darf aber nicht zu- daß der Ueberschuß die Zunahme rüstung stammen. Das Hitlerreich begegeben, denn als Konsequenz müßte der Ab- des Lohneinkommens weit hinter zahlt seinen Rüstungslieferanten nicht nur bruch oder wenigstens der Abbau der Auf- sich läßt. Allein im letzten Geschäftsjahr den Ersatz ihrer Produktionskosten mit gurüstung gefordert werden. Deshalb wird sind nach dem Geschäftsbericht zur Errich- tem Gewinn, sondern darüber hinaus noch hat, ist Titanenleistung. Wer im>> Deutschen Volkswirt< vorsichtigerweise tung von Anlagen 40 Millionen aufgewendet seine Produktionsaufwendungen für eine fer- meckern wagt, ist eigentlich wert, daß er deshinzugefügt, es handle sich> hier nicht um worden, das sind dreimal mehr als im Vor- ne Zukunft. Das Hitlerregime entlastet also halb den Kopf verliert!<< ( Aus dem Mannheimer Naziblatt.), eine aktuelle Frage«. Weil aber» dle große jahre und ein Betrag, der dem vierten Teil Krupp von dem Risiko, das in der gewalti
> Was Herr Hitler in drei Jahren erreicht darüber zu