man bedenkt, daß Berlin damit den vielen Brüakierungen Londons , die es sich schon ge­leistet hat, eine schwerwiegende neue hinzu­fügt! Deutschland gewinnt damit verbesserte Aussichten auf italiensche Unterstützung bei dem Versuch, Sowjetrußland aus den Ver­handlungen über den Westpakt hinauszu­drängen. Aber kann durch solche Manöver die Ausschaltung Sowjetrußlands aus der europäischen Politik erreicht werden? Man will Frankreich schwächen, indem man es von Sowjetrußland trennt aber je schwä­cher Frankreich wird, desto mehr ist die Tschechoslowakei , wenn sie sich nicht auf Gnade oder Ungnade in Deutschlands Hände geben will, auf das Bündnis mit der Sowjetunion angewiesen. Kein Wunder also, daß sowohl der tschechische Außen­minister Krofta wie der Ministerpräsident Hodäa gerade jetzt ihre Treue zu den be­stehenden Bündnissen besonders entschieden betonen. Rumänien und Jugoslawien können sich aber auch niemals endgültig auf die Seite von Mächten stellen, deren Sieg in einem Kriege automatisch auch den Sieg der ungarischen Revisionswünsche nach sich ziehen müßte. Das alles sieht nicht danach aus, als ob durch die Reise Cianos nach Berlin das Ant­litz Europas entscheidend verändert worden wäre. Nichts ist gewiß als die Ungewißheit, nichts bleibender als der Wechsel. Deutsdie Streifliditer »Los von Rom !« nacfa braunem Muster Der Himmler- und der Papen-Kreis. Vor einiger Zelt wurde es ausdrücklich vermerkt, daß Hitlers widerlichste Kreatur, der»Reichsführer der SS« Himmler Ka­meradenmörder und oberster Tscheka -Sadist aus der katholischen Kirche ausgetreten sei. Der Himmler ist sicherlich eine der mäch­tigsten, sicherlich die unheimlichste Figur des Dritten Reiches . Er ist der unumschränk­te Gebieter der Polizei und damit allgewal­tiger Chef der kopfreichsten Behörde, über die die Diktatur verfügt. Was Wunder, wenn jetzt der streng-katholische Pariser»Kultur­kampf« zu melden weiß: »Der Kirchenaustritt Himmlers hat zahl­reiche Nachahmer gefunden, sowohl in der Polizei und der Geheimen Staatspolizei, als auch in der SS und vor allem in der Leib­standarte Adolf Hitlers . Kann es verwun­dern, daß im nationalsozialistischen Führer­staat die angeblich private Geste des ge­waltigen Oberen der Gestapo und SS für ein Signal gehalten wird?« Politisch und geistig ein wenig kompli­zierter, aber nicht minder charakteristisch für die Höhe der neuen>Loe-von-Rom<-Welle, die das Dritte Reich, auf Schönerers Fußstap­fen dahertappsend, entfesselt hat, ist die alt­katholische»Bekehrung« eines gewissen Herrn Brombacher, der mit dem früheren Chefredakteur der»Germania «, Herrn Ritter, als ehemaliger badischer Zentrumspublizist, sich schon sehr früh im Dritten Reich für die borussische Form des Papen -Katholizismufl öffentlich eingesetzt hatte. Der Alt-Katholi­zismus, den Döllinger im Widerspruch zum Unfehlbarkeitsdogma, wie es durch den Kampf-Papst Pius den Neunten nach endgül­tigem Verlust der weltlichen Herrschaft ver­kündet wurde, in der Zeit der Verwicklimgen m der Gefolgschaft des siebziger Krieges ins Tjeben rief und der sich im Bismarckschen Kulturkampf der stärksten Förderung durch den»eisernen Kanzler« erfreute, war bis zu Hitlers Machtantritt längst wieder auf eine sehr spärlich bewachsenen Intellektuellen- Reservation im Süden und am Rhein hinun­tergesunken. In Köln z. B., wo er einmal nicht wenige früher katholische Aerzte, An­wälte, Ingenieure, Professoren usw. gemu­stert hatte, war er kaum imstande, noch das Gebalt für einen einzigen Pfarrer aufzubrin­gen. Jetzt hat Hitler schon deshalb, weil sich die nationalsozialistischen Behörden mit auffallendem Wohlwollen der Sekte anneh­men ihn wieder quasi in Mode gebracht. Der Konvertit Brorabacher galt zusammen mit Herrn Ritter als der authentischste In­terpret der im»Herren«-Kreis des Herrn von Papen gepflegten Ideen. Herrn Franz von Papen mag also die Sache nicht ganz ange­nehm sein; sein apostolischer Kredit an der Donau , mit dem er so gern dort Geschäfte machen möchte, ist so wie so nicht von weit her... Der UnwiderstehHdic »Da habe ich doch gestern eine große Freude gehabt: Zum erstenmal geschah es, daß mein Chef in Geldsachen zu mir kam. Es handelte sich nämlich um die Winterhilfe. Er kam mit der Büchse und sammelte. Und ich freute mich nicht nur, daß er kam, es machte mir besonderes Ver­gnügen, daß ich großzügig sein und ihm nichts abschlagen konnte.« »Der Westen«, Berlin , Nr. 287. Gezähmte Bisdiöfc Die vorjährige Denkschrift der deutschen Bischofskonferenz an den Reichskanzler und Führer ist nicht be­antwortet worden. Auch die diesjährige wird keine Antwort erhalten. Eis sei denn, daß die Bischöfe neue schwere Konkordatsverlet­zungen als Antwort ansehen wollen. Eline der gröbsten von den zahlreichen bisherigen ist der Hinauswurf der Ordenslehrkräfte aus den bayrischen Schulen. Nachdem gerade auch in Bayern die Konfessionsschule von Jahr zu Jahr zurückgedrängt worden ist, werden nun die klösterlichen Lehrkräfte, insgesamt 1676 Schwestern, aus dem öffentlichen Unterricht ausgeschaltet. Es ist in diesem Zusammen­hange gleichgültig, wie man grundsätzlich zu der Frage Kirche und Schule steht. Politisch wichtig ist, daß die katholische Kirche diese schwere und rechtswidrige neue Herausfor­derung mit christlicher Demut und himm­lischer Geduld hinnimmt. Selbst bei Kardinal Faulhaber acheint es zu einer Protestbewe­gung nicht mehr zu reichen. Aber erst seine bischöflichen Amtsbrüder! Gerade in diesen Tagen der größten Niederlage, die sich im katholischen Bayern für die katholische Kir­ che denken läßt, hat der neuemannte Bischof von Passau Dr. Simon Landsberger den staatlichen Treueid geleistet. Er hat sich nicht damit begnügt, den Führer zu um­schmeicheln, der das Christentum als das un­erschütterliche Fundament des sittlichen und moralischen Lebens bezeichnet habe, und selbstverständlich darauf verzichtet, zu unter­suchen, wie es mit diesem Fundament im Staate der Folterhöllen und des 30. Juni steht, sondern hat vor allem das bischöfliche The­ma variiert;»Heute sei der Bolschewis­mus der Feind eines geordneten auf der Grundlage der im Christentum wurzelnden abendländischen Kultur ruhenden Staatswe­sen, zugleich auch der grimmigste Feind des Christentums. Diese Gefahr, die bei­der Existenz in gleicher Weise bedrohe, müßte genügen, sie zur Abwehr des gemeinsamen Fein­des zusammenzuschließen.« Jeder Fußtritt Hitlers bewirkt nur ein weiteres Bündnisangebot der Kirche, und es scheint uns vollkommen illusionär, zu glauben, daß der deutsche Katholizismus unter der jetzigen Führung zu seinen alten Kampftraditionen zurückfinden könnte. Auch die gelegentlich scharfen Reden des Bischofs Graf von Galen in Münster ändern daran nichts. Er hält sie übrigens unter dem ausdrücklich zugesagten Schutze des streng katholischen Korpskom­mandeurs der Wehrmacht in Münster , und die dortigen Nazigrößen wissen sehr genau, daß ihnen dieser Bischof unantastbar sein muß. IShe die Kirchenf Uhrer In Deutschland nicht die Gewißheit haben, daß hinter dem jetzigen Nazistaat nicht irgend ein bolsche­wistisches Gebilde kommt, das auch die letz­ten katholischen Positionen zerstört, werden sie sich vom Nationalsozialismus noch mehr gefallen lassen als bisher. Der Katholizismus hat sich in der ganzen Welt für den Faschis­mus in seinen verschiedenen nationalen Spiel­arten entschieden. H Eine Fülle von Gesuchen Der Präsident der Reichsanstalt hat in einem Erlaß an die Arbeitsämter die Stati­stik der Arbeltsvermittlung auf eine neue Grundlage gestellt. Zweck des Erlasses Ist, bis zum 30. Januar die letzte Million Arbeitslose statistisch ver­schwinden zu lassen, wie vorher schon mindestens anderthalb Millionen Erwerbslose statistisch hinweggezaubert worden sind. Zum Jahrestage der Machtergreifung* hat Hitler vor vier Jahren das Ende der Arbeitslosig­keit versprochen, und den gleichgeschalteten Statistiker möchten wir sehen, der den Be­fehl des Führers nicht auszuführen versteht. Sonderbar bleiben natürlich die immer wie­der in den Nazlblättem zu findenden Klagen, daß alte Kämpfer, ältere Angestellte und junge Lehrlinge keine Beschäftigung finden können, aber die Statistik wdrd dadurch nicht gestört. Ganz auffallend ist nun eine amt­liche Kundgebung gegen den An­drang von Stellungsuchenden. Kaum ist Göring zur Durchführung des neuen Vierjahresplanes berufen, so laufen in seinem Stabsamt»eine Fülle von Gesuchen um Ver­wendung ein, die den Geschäftsbetrieb außer­ordentlich hemmt«. Wo kommen nun eigent­lich diese zahllosen Bewerbungsbriefe her, die den Posteingang einer Behörde verstopfen? Es ist nicht anzunehmen, daß jemand, der sich in Arbeit befindet, diese verläßt, um in die Ungewißheit einer ihm bis dahin fremden Verwaltung zu gehen. Mithin kann es sich nur um die beklagenswerten Scharen der un­sichtbaren Arbeits- und Stellenlosen bandeln, die verzweifelt Briefe schreiben, wenn sich nur die geringste Wlahrscheinlichkeit einer Beschäftigung bietet. Görings erste Tat als Vierjahresdiktator ist, diesen Enttäuschten mitzuteilen, daß ihre Gesuche um Einstellung zwecklos sind. Kalte Erledigung der Juden Während die nur noch auf blutige Sensa­tionen reagierende Welt neue Pogrome in Deutschland erwartet, geht geräuschlos die wirtschaftliche Vernichtung der Juden ihren Weg. Längst sind die Nürnberger Gesetze Uberholt und erweitert. Wo sie scheinbar den Juden noch einen Betätigungsraum gelassen haben, tritt das»gesunde Volksempfinden« ein, um sie zu verdrängen. Der stille Boykott der jüdischen Aerzte, Rechts­anwälte etc. durch Drohungen an diejenigen, die sich ihrer bedienen, hat nun höchsten reichsamtlichen Segen erhalten. Ein Rund­erlaß des Reichsministers des Innern verfügt, daß Notstandsbeihilfen oder Unterstützungen an Behördenangehörige nicht mehr gezahlt werden, wenn sie jüdische Aerzte, Zahnärzte, Apotheken, Heilpersonen. Kranken- und Heil­anstalten, Entbindungsheime, Beerdigungs­institute(!) Rechtsanwälte usw. in Anspruch nehmen. Das Landesarbeitsgericht Breslau hat entschieden, daß jüdische Angestellte keinen Anspruch mehr auf Weiterbeschäfti- gung in öffentlichen Betrieben haben. Das Amtsgericht Leipzig kassierte ein Testament als unsittlich, well ein Arier einen Juden als Erben eingesetzt hat. Auf einer Tagung der Reichsbetriebsgemeinschaft»Banken und Ver­sicherungen« hat der Leiter, Lencer, erklärt, auch in diesen Betrieben dürfe es keine Ge­meinschaft mehr mit den Juden geben. Das parteiamtliche»Hamburger Tageblatt« ver­öffentlicht eine liste von Staatsangestellten und Beamten, die bis in die letzte Zeit regel­mäßig einen jüdischen Arzt konsultiert hät­ten, der als Frontkämpfer zur Kassenpraxis zugelassen ist. Man müsse sich fragen, woher Leute, die ihr Geld vom Staate erhielten, den Mut nehmen, es zu einem Juden zu tragen; so fragt das Blatt, um so unverschämter, als dieser Staat die jüdischen Frontkämpfer- Aerzte ausdrücklich zugelassen hat. Bisher gab es nur Städte, die Juden vom städti­schen Grunderwerb ausschlössen. Die Stadt EMwangen hat dieses Verbot auch auf die­jenigen ausgedehnt, die mit Juden Ge­schäfte tätigen. Und nun entfaltet sich der Kampf gegen die»Wucherer« als Folge der Fleisch-, Fett- und Eierknappheit und der nach allen Erfahrungen Infolge der stürmi­schen Nachfrage sich entwickelnden Ueber- schreitung der Höchstpreise von den Erzeu­gern bis zu den Verbrauchern. Das ist wieder einmal der richtige Zustand für die Losung »Der Jud' ist schuld!« Aus allen Teilen des Reiches kommen Meldungen, daß von den Verhaftungen und Geschäftsschlleßungen größtenteils Juden betroffen worden sind. Es gehört nicht viel Prophetengabe dazu, um vorauszusagen, daß das»gesunde Volks­empfinden« binnen weniger Monate tausende jüdische Geschäftsleute zur Strecke gebracht haben wird. Unter»gesundem Volksempfin­den« sind allerdings nur die direkt oder in­direkt für den Nahrungsmangel verantwort­lichen Nazis zu verstehen, mit denen die große Volksmehrheit längst nichts mehr zu tun hat. Hannes Wink. �Mtdeuwul du UntamUem�m Als der Nationalsozialismus zur Macht gelangte, wurden seine Wortführer auf juri­stischem Gebiet nicht müde zu verkünden: mit der waschlappigen Humanität des ver­gangenen Systems sei es nun vorbei. Man werde nicht mehr dem Verbrecher durch die winkende Begnadigung seine Strafe»ver­süßen«, das neue Recht sei»ein Herrenrecht, kein Recht für Knechte«(Dr. Frank).»Die gefühlsduselige Rücksichtnahme darauf, den Rechtsbrecher ja nicht scharf anzufassen, bedeutet eine Versündigung an der Pflicht der Strafrechtspflege, das Volk als Ganzes gesund und rein zu erhalten.«(Dr. Freisler.) »Es mag Ausnahmefälle geben, in denen statt des Rechtes Gnade walten kann, aber das sollen und müssen Aus­nahmefälle bleiben. Eis wirkt nieder­drückend auf Richter und Staatsan­walt, ermunternd auf den Rechtsbrecher, wenn man weiß, daß die Wahrscheinlich­keit besteht, in mehreren Gnaden­instanzen einen Teil der Strafe nach dem andern abbandeln zu können.« So der gleiche Dr. Freisler zur Begrün­dung des Abbaus der Gnadenstellen im»Na- tionalsoz. Zeitungsdienst« vom 13. Juli 33. Mittlerwelle aber hält das Dritte Reich bei seiner.... dritten Amnestie in 3V4 Jahren, und aus der deutschen Presse ist zu ersehen, daß allein die Zahl der durch das jüngste Amnestiegesetz(vom 23. April 36) von ihrer Strafe Befreiten bis zum 1. August d. J. reichlich eine halbe Million, genau 501.323 Personen betrug. Das sind offenbar die»Ausnahmefälle« des edeln Dr. Freisler! Auch hier stehen die Handlungen des Dritten Reiches in seltsamem Gegensatz zu seinen Ankündigungen. Man darf allerdings nicht glauben, diese Massenamnestierung sei aus Weichherzigkeit geschehen. Sie ist erfolgt, weil man sich an­gesichts der überfüllten Strafanstalten anders nicht mehr zu helfen wußte. Seine eigenen Anhänger, hat das Dritte Reich in 3532 Fäl­len amnestiert. Hierbei handelt es sich fast durchgehend um grauenhafte Mordtaten, Folterungen, bestialische Mißhandlungen, Er­pressungen usw., die zusammengefaßt wur­den unter den schönen Begriff»Uebereifer im Kampf für den nationalsozialistischen Ge­danken«. Seine Gegner hat das Reich be­gnadigt in 2777 Fällen, hier handelt es sich durchgebend nur tun die leichtesten politischen Vergehen wie Straftaten gegen das Heimtückegesetz, also Beleidigungen des Etlhrers, anderer leitender Persönlichkeiten, Beschimpfung der NSDAP , des Reichs, der Wehrmacht usw., ein großer Teil der amne­stierten jcälle ist im Rauschzustand begangen. Begnadigt wurden lediglich sog. »Meckerer«. Die wegen Hochverrats usw. verurteilten politischen Kämpfer blieben dagegen durchgehend von der Be­gnadigung ausgeschlossen. Die große Masse der Begnadigungsfälle (405.014) aber betrifft gewöhnliche und zwar alle geringfügigen Straftaten. Diese Zahl gibt einen zutreffenden Begriff von der in Deutschland zur Zelt bestehenden Strafmanie. Denn die entspricht der Ge­samtzahl der normalerweise in Deutschland früher in einem Jahr Verurteilten. So wurden bei riemlich gleicher Einwohnerzahl z, B. im Jahre 1911 unter dem gewiß nicht sonderlich weichherzigen kaiserlichen Regi­ment 552.556 Menschen in Deutschland ver­urteilt An einem ganz bestimmten Tage, am 23. April 1936, war im Dritten Reich allein die Zahl der laufenden leichten Straf­verfahren(inkl. derer, deren Strafe noch nicht verbüßt war), fast ebenso groß. Da die durchschnittliche Laufzeit gerade kleinerer Strafsachen bei weitem nicht ein volles Jahr beträgt so läßt sich allein aus dieser Ziffer eine Verdoppelung und Verdrei­fachung der Strafsachen im glücklichen Dritten Reich schluß­folgern. Die barbarisch-primitiven Vorstellungen, mit denen die Justizschergen Hitlers an das Strafrecht herangegangen sind, haben also in einer gänzlich prinzipienlosen Opportuni- tätspolitik geendet: In ihrem Drange, durch mitleidlose Strenge das Verbrechen»auszu­rotten«, haben sie nichts erreicht, als eine schwindelnde Verurteiltenzahl, die der Straf­vollzug nicht mehr zu bewältigen vermag. Um sich der Masse der Verurteilten auf gute Art zu entledigen, mußte man zu der verpönten Be­gnadigung seine Zuflucht nehmen, und zwar da man ja die von der Weimarer Republik geschaffenen sachkundigen Gnadenstellen abgeschafft hatte zu der rohesten und schematiscbesten Begnadigung, die es gibt. zu einer Massenamnestie nach rein äuße­ren Gesichtspunkten: Man begnadigt halb- millionenweise etwa so viele Menschen, wie unter einer normalen Justiz im ganzen ver­urteilt werden würden und es bleibt noch immer ein Uebermaß von Verurteilten übrig! Die große Freude »Eis ist wiederum der Fall, daß, wie das häufig immer bei solchen Gelegenheiten ein­tritt, bei wechselnder Jahreszeit auf be­stimmten Gebieten bestimmte Verknappungs- erscheinungen sich bemerkbar machen. Aber wir können in diesem Jahre zu unserer großen Freude feststellen, daß das deutsche Volk diese Verknappungserscheinun­gen mit einer viel größeren Ruhe und Sicher­heit zur Kenntnis nimmt, als das vor einem oder zwei Jahren der Fall war.« (Göbbels vor der Bauernabordnung in Hannover am Vortage des Aufmarsches auf dem Bückeberf.)