die gewünschten Angaben einzutragen. Die] Brüder kannten sich unterein­

Miftstimmung mögen

Die hier geschilderten Zustände mögen ander, wußten von ihren Fähig ohnehin dafür Zeugnis geben, daß es den keiten und Qualitäten. Als im SS- Leuten nicht sehr um ihre sogenannten Frühjahr 1936 die auf der Kammer beschäf­tigten Häftlinge abgelöst und an ihrer Stelle Angehörige der Wachtruppe verwendet wer­den sollten, widersetzte sich der Rottenfüh­rer Schumann als Verwalter der Effekten­

Sturmbannführer

Daus Hannover Kaserne die Pulsader auf. Auch hier war der Sohn eines Spediteurs in Hannover . blieb die Tötungsabsicht ohne Erfolg. Puls­Er hatte die Absicht, aus dem Schwarzen nitz wurde von seinen Kameraden gefunden Korps auszuscheiden. Der Vater war bereit, und rechtzeitig zum Arzt gebracht. Nach Ideale zu tun war. Aber sie sprachen auch den Sohn in sein Geschäft zu nehmen. Trotz- seiner Gesundung fand er in der SS - Küche dem wurde das Entlassungsgesuch abgelehnt. Verwendung. aus, daß ihnen der ganze Kram< bis Daus suchte nun, durch Widersetzlich- Anfang August 1936 erschoß sich im zum Hals stände. Während der sechs SS- Sturmmann Edel­Monate, die ich im Arrest arbeitete, war mir keit eine fristlose Entlassung zu provozie- Abort der ren. Dafür ging er oft in Arrest: drei Erfurt . Obwohl wir alle wußten, daß er wie kaum einem Zweiten Gelegenheit gege­kammer und erklärte:» Lieber arbeite ben, mit vielen SS - Leuten zusammenzukom- Tage, fünf Tage, wieder drei Tage, wieder Selbstmord verübt hatte, ein großer Teil von ich mit fünf Häftlingen als mit zwanzig SS - Leuten.< Jene fünf seien zuverlässig, tüchtig und leisteten mehr als

men, mich mit ihnen zu studieren. Selbst bei strengung und

fünf Tage, aber los kam er doch nicht. unterhalten, sie zu größter An- Fristlose Entlassungen kamen gründlichem allerdings auch vor. Ein> zu enger Umgang diese zwanzig. So unterblieb die Ablösung Nachdenken vermag ich mich mit den Häftlingen< also ein wenig der fünf Schutzhaftgefangenen. nicht eines Falles zu erinnern, in Menschlichkeit galt z. B. als Grund. Aber dem die Zugehörigkeit zur SS mit ob» schimpflich ausgestoßen<< oder fristlos Ueber- entlassen keinen sah ich traurig Eine schlimme Rolle spielte im Lager die nationalsozialistischer

Alkohol

-

-

-

-

war

Gefangenen den Schuß hörte und den Ab­transport der Leiche sah, erfolgte seine Aufbahrung in der Kirche des Lagers. Letztere wurde abgesperrt. Keiner der Gefangenen durfte an ihr vor­übergehen. Essenholer und andere Kolonnen mußten andere Wege gehen. Die Freistunde Singen und Marschieren während der Frei­zeit auch der» Sport< unterblieb von der Lagerleitung verboten. In der Kirche aber zog alle zwei Stunden die Ehrenwache auf. Als nach mehreren Tagen die Leiche zur Ueber­ihre Dienst aufgaben in be Wachtruppe auszuscheiden, sprachen sie oft­führung in die Heimat nach dem Bahnhof trunkenem Zustand. Solche Tage mals aus. Jeder war unzufrieden und fragte, Es ist sehr wahrscheinlich, daß die gebracht wurde, geschah dies in Begleitung waren schwer für uns alle. Irgendeinen be-» wie er mit den paar Pfennigen über Selbstmordversuche und Selbst des Musikzuges und der gesamten zeichneten die Torkelnden dann als> ganz Monat kommen sollte«. Der Klage, die An­großen Lumpen«, holten ihn aus der gehörigen der Wachtruppe seien» Gefan- morde unter den Angehörigen der Wach- Lagerbesatzung in militärischer Zelle und jagten ihn im Vorraum des Ar- gene mit Gewehr«, begegnete ich wie- truppe während meines Aufenthaltes mit Gewe restes einem etwa 50 Meter langen Gang derholt. Auch wurde das Konzentrations- Lager mit der geringen Entlohnung und mit erbarmungslos hin und her, bis der Ge- lager häufig mit dem Namen» Korrup­peinigte liegen blieb. tionslager Lichtenburgs belegt.

Trunksucht der SS - Leute. Nicht zeugung begründet wurde. Für alle darüber. Wohl aber erhielt ich in einigen entzog man uns. Das dienstlich angeordnete selten währten die Saufgelage auch war es eine Existenzfrage. Immer bildeten Fällen Zigarren und Zigaretten mit den > Kamera dschaftsaben de« genannt das niedrige Einkommen, die hohen Worten:» Rauchen Sie eine Ziga­bis zum hellen Morgen. Dann er- A bzüge, der lange Dienst den Gegen- rette mit mir! Jetzt gehöre ich füllten die Wächter besonders die beiden stand unserer Gespräche. Die Absicht, eine zu Ihnen.<< Kompagnieführer Ludwig und Hinkelmann lohnende Stellung zu suchen und

weiter.

-

-

-

-

war

aus der

den

Selbstmorde

im Weise.

-

*

Traueranzeigen der Mutter der politischen Ernüchterung zusammen- und seiner zwei Schwestern sowie des hingen. > Totenkopfsturmbannes Elbe« in den Erfur­Der größte Teil der Arrestanten aus den Einmal zeigte mir Kompagnieführer Ludwig So schoß sich Pfingsten 1936 der Rot- ter Zeitungen, die unsere dort beheimateten Kameraden erhielten, gaben einen» Unfall Reihen der SS wurde wegen Trunken- das Hoheitsabzeichen und fragte, ten führer Clauswitz in Torgau , wo heit eingeliefert. Mitunter war es ganz was das Blechstück vorstelle. Als ich vor- er seinen Urlaub verbrachte, ein Loch in im Dienste als Todesursache an. schlimm. Vier, fünf, ja acht Mann sichtig antwortete, ich sei seit drei Jahren die Brust. Mehrere Monate lag er zwi­gingen an einem Tag oftmals eingesperrt und kenne dies nicht, erklärte er schen Leben und Sterben im dortigen Kran­Sadismus, Brutalität, Kor­noch betrunken in Arrest. Aber mir lachend:» Mensch, das ist der kenhaus. Als er Ende August 1936 geheilt ruption, Dummheit, innere es nalf nichts, und die Auswahl recht Parteispatz. Sag das aber nicht, wenn nach Lichtenburg zurückkam, versah er sei- Leere bis zum Lebensüberdruß zufällig. Die anderen trieben es genau so du draußen bist, sonst wirst du sofort wie- nen früheren Dienst weiter. Wenige Wochen so sieht die SS im Lager Lichtenburg, der abgeholt.<< Den Stahlhelm nannte jeder später nahm der Sturmmann Pulsnitz so oder ähnlich sieht sie im ganzen Reiche Ein trübes Kapitel bildeten die Kan- SS- Mann den» Parteihute. eine Rasierklinge und schnitt sich in der aus. tinengelder. Die Gefangenen hatten das Recht, wöchentlich bis zu 15 Mark zur Bestreitung persönlicher Bedürfnisse und zur Beschaffung von Zusatznahrungsmitteln aus der Kantine zu verwenden. Der Umsatz betrug bei einer Belegschaft von ca. 600 Mann wöchentlich etwa 650 bis 700 RM. Die SS - Leute erhielten für alle Waren, die sie in der Kantine kauften, Bons, so daß nach Jahresschluß eine Rückvergütung von 10 Prozent ausgezahlt werden Was Walter Frank , einstmals in der.> Sy-| nen Presse ein großaufgemachter Artikel aus und intensivster Auslese! Man hat soviel unter konnte. Wir zahlten die gleichen stemzeit bei akademischen Prügeleien in seiner Feder unter dem ominösen Titel:>> Wo dem Nachwuchs gesiebt und reglementiert, des nationalsozialistischen bleiben die Gelehrten?« Er konsta- bis das Objekt dieser Erziehungsarbeit unter Preise wie die SS, mußten uns jedoch häu- vorderster Front SO zusammenge­fig mit den Waren begnügen, die minder- Studentenbundes, unter den braunen Histori- tiert nach vierjähriger intensiver Umorgani- den Händen der Erzieher -wertig waren und keinen Absatz fanden. kern ist, das ist Ernst Krieck unter den sierung des deutschen Hochschulwesens den schrumpft ist, daß man die Katastrophe alar­Aber auch für unsere Waren wur- Philosophen und Pädagogen. Man darf ihn drohenden Zusammenbruch in der entschei- miert. Wer aber ist schuld daran? Die frü­den der Kasse Bons entnommen als einen der Einpeitscher des neuen Wissen- denden Frage: Er hat zahl­und die darauf entfallenden 10 Prozent Rück- schaftsbetriebes bezeichnen. vergütung einem besonderen Fonds zuge- reiche Hochschullehrer unter Drohungen zur führt. Aus diesen von den Gefan- Gleichschaltung genötigt und an miẞliebigen genen aufgebrachten Mitteln Konkurrenten jeglicher Rasse sein Mütchen die sogenannten Kantinen gel- gekühlt. Gleich nach Hitlers Machtantritt bestritt der Totenkopf- wurde er Rektor der Frankfurter Universität sturmbann Elbec Sauf- und prominenter Verkünder der national­> Wissenschaftslehre<< neben gelage. An solchen Tagen schlichen diese sozialistischen Führer besoffen in den Küchen und Rust. Räumen umher oder lehnten zum Ekel Aber nun welche Ueberraschung! der Eingekerkerten hilflos an Mauern und gesellt sich dieser Günstling zu den Mecke­rern! Soeben läuft durch einen Teil der brau­

Neuer Massenmord unter den Hochschullehrern

den

dern

Türen.

-

seine

-

Derschlichte Gesandte

Märchen für das deutsche Lesebuch. Er kam aus dem schlichtesten Lande der Welt,

bewohnt von den schlichtesten Recken. Man aẞ dort nur Eintopf und hauste im Zelt und schlief unter härenen Decken.

Schon als er sich nahte, der Repräsentant dieser heldischen Welt des Entsagens, da schämten die Herren im britischen Land sich baß ihres satten Behagens.

Krieck kündigt eine» Operation« an: Drittelung der deutschen Hochschulen und radikale» Zusammenfassung« des professoralen Mannschaftsbestandes

-

heiraten, wobei entsprechend der Sanftmut der Autorin jede politische oder weltanschau­liche Tendenz vermieden wurde, um den Buch­absatz nicht zu gefährden.

-

-

Da wird die alte Dame sie hat soeben die 70 erreicht von den Kesselpauken des Dritten Reiches zu heroischen Spätleistungen angespornt. Im Lehmann- Verlag in München gibt sie soeben Erinnerungen» Aus halbver­gangenen Tagen heraus, die mit Recht die parteiamtliche Abdrucksgenehmigung erhal­ten haben, weil die alte Tante Auguste alle braunen Passagen vom Dolchstoẞ bis zur Ret­tung treu imitiert. Unter anderm berichtet

Und siehe- er kam und er grüßte gar stolz sie ein Erlebnis aus dem Jahre 1918 mit dem Gruße der ehernen Norden.

Er duldete um sich nur schlichtestes Holz im Stile der Kreuzritterorden.

Er lebte gar hart. Sein spartanisches Tun kam dem Ruf seines Landes zugute,

- aus

> Es ist kein Geheimnis, daß der quali­tative und quantitative Mangel an Nach­wuchs die Hauptgefahr für die Zukunft der deutschen Hochschule darstellt. In einer ganzen Reihe von Fächern ist

here Hochschulpolitik und ihre Nährväter, versteht sich. Liberalismus und Marxismus In der Systemzeit hätte man, sagt Krieck , Hohlräume geschaffen, Expansion auf Ko­sten der Qualität, und die Wissenschaft und

Nachwuchs- und Ergän- die Hochschule nur als Durchgangsstadien

zungsfrage schon fast zu einer für stets breitere Berufsfelder betrachtet. Die In Katastrophe geworden. drei neue Habilitationsordnung sei bis zur Stunde Lehrgängen der Dozentenakademie habe ich beispielsweise unter rund 120 Kamera- noch nicht in der Lage gewesen, an dieser Si­den einen einzigen Juristen zu sehen bekom- tuation in sachlicher wie in materieller Hin­sicht etwas zu bessern:

men.<

Dies ist also das Resultat unzähliger Schu­lungskurse, akademischer Gepäcksmärsche

» Denn die erste Voraussetzung ist, daß in Hochschule und Wissenschaft ein

> Erzberger meinen Sie.<< schen Erfahrungen anmutet. Die Handlung ist Die drei kriegsmüden Frauen strahl- völlig nebensächlich, sie geht in nichts über ten förmlich auf. Einstimmig kam die das Durchschnittliche hinaus, aber die da­Beteuerung:» Jo, den<

Aus vollem Herzen gestand ich zu, daß zwischen gestreuten philosophischen Betrach­auch ich diesem Schädling und Verräter an tungen sind für das erneuerte Deutschland Deutschland den Lohn für sein Ver- immerhin neuartig und beachtlich. Unsere halten wünsche, und wir schieden im besten Einvernehmen.<

Ja, der Erzberger, der Jud! Geschieht ihm schon recht! Er hat den Krieg gemacht, er hat ihn verlängert, er hat die Front erdolcht, nachher immer weiter nichts als verraten! Auguste Supper ist begeistert, daß später ihr Landsmann den>> Lohn< durch zwei Mord­buben erhielt, mit denen sie herzverbunden

war.

Wer bei dieser Dichterin etwa das goldige deutsche Gemüt vermissen sollte, wird von ihr an anderen Stellen des Buches durch er­

der Zeit, als die Miẞmacher Orgien feierten<. Da sei sie einmal ins Wartesälchen eines klei­nen Bahnhofs gekommen und habe die Ge­spräche dreier Frauen mitangehört, Krieger- greifende Schilderungen von Frauenleid und

äußere und unsere innere Welt haben nicht den gleichen Mittelpunkt, sagt Felix, dazu ist diese Welt viel zu gemein, sie läßt von unse­ren Jugendidealen nichts mehr übrig:

» Das Leben selber peitscht auf diese makellosen Rösser des Ideals los, es rupft ihnen die Schwingen Feder um Feder aus, sie können bald nicht mehr fliegen, sie sehen sich bald gezwungen, auf irdischen Bahnen zu bleiben, sie verwandeln sich bald unter dem Beifall der Verwandten, Vorge­setzten, Chefs und aller vernünftigen Men­schen überhaupt in nüchterne, tüchtige Postgäule.<

Später mahnt uns> das Gutes, man muß

frauen voller Verlangen nach ihren Männern Mutterschmerz entschädigt, oft übersonnt von sich Tag um Tag gegen diese Mahnungen zur und mit der Seele zugleich nach den Schul-» lächelndem Humork. So wird sie denn von Wehr setzen, denn man kann den anständige­of die ältesten Lords selbst verbeugten sich nun digen für die lange Dauer des Hanns Friedrich Blunck und Heinz Steguweit ren Regungen ja doch nicht folgen: vor dem neuesten adligen Blute.

Krieges suchend:

mit Recht zum einstigen Dichtersitz Thomas » Verschieße sot mer den! Auf- Manns geleitet und mit einem Jubelkranz ge­Ein Vorbild das war er, vom Führer er- knüpfe muß mer den elende schmückt:> eine deutsche Dichterin!<<

wählt,

die Gegner durch Schlichtheit zu zähmen.

Und wenn Euch's ein Engländer anders er­zählt,

so lügt er und sollte sich schämen.

Die Mord- Auguste Eine herzige deutsche Dichterin Auguste Supper war bis 1933 eine Unterhaltungsschriftstellerin für Backfische aller Lebensalter. Leicht bluboüberwiegend pflegten in ihren Romanen seriöse Männer liebenswerte, überwiegend blonde Mädchen zu

Tropfe!< 3

burg?<

-

Frau Supper fragte, so berichtet sie wei­ter, wer denn damit gemeint sei:» Luden­dorff?< >> Noi, noi!<< > Hinden­>> Noi, noi!<<» Der Kaiser?<

-

-

-

-

Das typische Ende

H.

Felix Riemkasten war einmal sozial­ließ demokratischer Redakteur, sich eine

man

» Das kommt davon, daß man unter Menschen lebt. Man muß heulen mit ihnen. Es fragt sich eigentlich nur, wie laut. Und hier, an diesem Punkte, blühen die wenigen, staubtrockenen Blumen des Guten. Wir nehmen dir den Halunken nicht übel, den du spielen mußt, aber hübsch wäre es, wenn du überall da, wo das diese Theater geschlossen werden kann, häßliche Schminke abtun wolltest. Kurz gesagt: gut ist der, der nur da schlecht ist, wo das Gutsein gar zu hart be­straft werden würde durch ver­brannte Finger. Gut ist der, der zum wenig­sten eine kleine innere Welt inmit­ten der großen äußeren Welt zu erhalten bemüht ist. Bemüht.<<

>> Noi, noi, das wurd mer den Kaiser meine!< dreckige Affäre zuschulden kommen, mußte Kurz darauf löste sich das Geheimnis fol- abtreten, schrieb einen pamphletistischen Ro­seine früheren Parteigenossen, gegen gendermaßen: wurde von den Hakenkreuzlern wohlgefällig aufgenommen und landete bei Hitler . Mehr­fach wirkte er bei Festspielen des Dritten Da kam mir plötzlich die Erleuch- Reiches mit, Jetzt ist im Brunnen- Verlag ein tung. Der Name, den so viele der Ein- Roman von ihm erschienen, der stellenweise sichtigen damals zähneknirschend ausspra­chen, fiel mir ein. wie ein Epilog der bisherigen Riemenkasten-| der

» Ha wissen Se, den, der wo schuldig ist, daß der Krieg so lang net ausgeht! Den wie heißt er doch au

-

?<

-

So gemein ist die Welt? Und das inmitten neuen Volksgemeinschaft, die jedem