Deutschen , selbst mit den rechtsstehenden, zusammengehen müsse, um die Macht der Stegerstaaten zu sprengen. Dies um so mehr, als die Orientierung in der Rich­tung der westeuropäischen demokratischen Parteien untrennbar verbunden war, mit starken Wandlungen auch in der inne­ren Politik. Gerade in dieser Zeit trat besonders K i r o w in den Vordergrund. Die Rolle Ton Kirow Kirow spielte im Politbüro überhaupt eine beachtliche Rolle. Er war ein»hun­dertprozentiger« Anhänger der Generallinie und zeichnete sich durch Unbeugsamkeit und Energie bei ihrer Durchführung aus. Das veranlaßte Stalin , ihn außerordentlich hoch einzuschätzen. Aber in seiner Haltung war stets eine gewisse Neigung zur Selb­ständigkeit, die Stalin erbitterte. Man hat mir mitgeteilt, daß Stalin , unzufrieden durch die Opposition Kirows in irgend einer spezieUen Frage, ihn im Verlauf einiger Monate unter dem Vorwand, daß Kirow in Leningrad unabkömmlich sei, nicht zu den Sitzungen des Politbüros nach Moskau einlud. Aber schärfere Maßnahmen gegen ihn zu ergreifen, wagte Stalin dennoch nicht, denn zu groß waren die Kreise der Unzufriedenen, als daß man leichten Her­zens wagen durfte, einen so bedeutenden Parteifunktionär wie Kirow diesen Reihen zuzuführen. Dies um so mehr, als Kirow es verstanden hatte, sich in Leningrad mit Personen zu umgeben, die ihm vollkommen ergeben waren, und ein neuer Konflikt mit den Leuten in Leningrad zu ernsteren Fol­gen führen konnte als in den Zeiten Sinow- jews. Im Winter 1933/34 war die Lage Kirows so befestigt, daß er sich erlauben durfte, in gewissem Maße eine selb­ständige Linie einzuhalten. Diese Linie bestand nicht nur in einer konse­quenteren Durchführung der sogenannten »westlichen Orientierung« in der äußeren Politik, sondern auch in der A n- wendung dieser neuen Orien­tierung in der inneren Polit ik. Die Frage, welche Schlußfolgerungen man aus dieser Orientierung in der inneren Politik ziehen müsse, stand bei uns so: Soweit der kriegerische Konflikt unver­meidlich war, müsse man sich für ihn nicht nur auf rein militärischem Gebiete durch Schaffung einer starken Armee usw. vorzu­bereiten, sondern auch auf politischem Ge­biete rüsten, indem man die notwendige Stimmung im Hinterlande schuf. Auf die­sem Gebiete waren zwei Wege möglich: entweder man setzte die frühere Linie der unbarmherzigen Unterdrückung aller An­dersdenkenden, die konsequente Verstär­kung des administrativen Drucks, wenn nötig sogar unter Verschärfung des Ter­rors, fort, oder aber man machte den Versuch einer»Aussöhnung mit der Sow- jetöffentUchkeit«, d. h. man versuchte die letztere zur politischen Vorbereitung des Hinterlandes für den kommenden Krieg freiwillig heranzuziehen. Als die bedeutend­sten und Uberzeugtesten Anhänger dieser zweiten Linie traten G o r k 1 und Kirow hervor. Ueber die Rolle Gorkis , die in unserem Leben sehr groß war, müßte man besonders sprechen, um so mehr, als man jetzt, nach seinem Tode, darüber offener als bisher sprechen kann. Das ist ein besonderes und sehr wichtiges Thema, Gorkl hat einen starken, und man muß sagen auch wohltätigen Einfluß auf Sta­lin ausgeübt. Aber Gorki war bei all sei­nem Einfluß nicht Mitglied des Politbüros und nahm nicht unmittelbar teil an der Ausarbeitung seiner Beschlüsse. Um so größer war die Rolle Kirows. Kirow trat als Verteidiger der Idee des allmählichen Abbaus des Terrors, des allgemeinen und des innerparteilichen, ein. Man darf die Bedeutung seiner Vorschläge nicht überschätzen. Man darf nicht ver­gessen, daß Kirow einer jener Führer der Partei in der Zeit des ersten Fünf jähr ee- planes war, die die unseligen Feldzüge gegen das Dorf, die Feldzüge gegen die so­genannten»Kulaken « anregten und durch­führten; in seinem unmittelbaren Macht­bereich lagen die Küstengebiete von Kemj und Murman mit ihren Zwangsarbeits­lagern; ihm war auch der Bau des Ka­nals von der Ostsee zum Weißen Meer unterstellt. Diese Hinweise genügen, um zu erkennen, daß man ihm keineswegs eine besondere Zimperlichkeit bei der Be­handlung von Menschenleben nachsagen kann. Aber in dem Kreis, in dem er agierte, war das für ihn ein großes Plus: Nachdem sein Teil der Verantwortung für die Schrecknisse des ersten Fünf­jahresplanes auf sich genommen hatte, konnte er mit um so größerer Kühnheit dafür eintreten, daß der Terror in der Periode des zweiten Ftinfjahreeplanes ge­mildert wurde. Sein Gedankengang war hierbei unge­fähr folgender: Die Periode der Zerstö­rung, die notwendig war, das Element des kleinen Eigentümers im Dorfe zu zer­stören, ist jetzt abgeschlossen. Die wirt­schaftliche Lage der Kolchosen(d. h. der Kollektivwirtschaften) ist gesichert. Sie kann sich in Zukunft nur noch verbessern. Dies schafft eine sichere Basis für die weitere Entwicklung des Landes; in dem Maße, wie die wirtschaftliche Lage des Landes sich bessern werde, würden die breiten demokratischen Schichten der Be­völkerung sich mehr und mehr mit der Regierungsgewalt aussöhnen. Der Kreis der»inneren Feinde« werde mehr und mehr zusammenschmelzen, und die Auf­gabe der Partei bestehe nun darin, die Sammlung der Kräfte zu fördern, die fähig wären, sie in dieser neuen Phase des wirt­schaftlichen Ausbaues zu unterstützen und die Basis zu erweitern, auf die sich die Sowjetgewalt stützen könnte. Im besonde­ren trat Kirow als entschiedener Anhän­ger der Aussöhnung mit allen jenen Ele­menten der Partei auf, die in der Periode des Kampfes für den Fünfjahresplan in die Opposition getrieben worden waren und die jetzt nach Abschluß der»destruk­tiven« Entwicklungsperiode bereit waren, die neuen Grundlagen zu akzeptieren. Es heißt, daß er In einer seiner Rede erklärt hat;»Wir haben jetzt keine unversöhn­lichen Feinde mehr, die eine ernstliche Macht darstellen.« Alle alten Gruppen in der Partei seien in der Periode des Kamp­fes um den Fünfjahresplan auseinander­gefallen und man brauche ernstlich mit ihnen nicht zu rechnen. Was jedoch die neuen Gegner betreffe, die in dieser letz­ten Periode aufgetaucht seien, so gebe es mit wenigen Ausnahmen unter ihnen nie­mand, mit dem man sich nicht verständi­gen könne, wenn man eine Politik der Versöhnung durchführen werde. Diese Propaganda Kirows(die im wesentlichen und vielleicht mit noch grö­ßerer Kraft von Gorki betrieben wurde) hatte großen Erfolg bi den Sp'tzen der Partei. Man darf nicht glauben, daß die­sen letzteren die Anspannung in der Periode des ersten Füfjahresplanes leicht gefallen ist. Die Greuel, von denen die Feldzüge gegen das Dorf begleitet waren, von diesen Greueln hat man draußen nur eine schwache Vorstellung, aber die Spitzen der Jartei waren fortgesetzt über alles unterrichtet, wurden von vielen äußerst schmerzlich empfunden. Man hat mir einen Vorfall berichtet, der in dieser Beziehung sehr aufschlußreich ist. Ich glaube, es war gegen Ende 1932, als in Leningrad eine Versammlung der litera­rischen Jugend abgehalten wurde, zu der auch K a 1 i n i n eingeladen war. Diese Versammlung fiel mit einem Jubiläum der GPU, ich glaube mit der FUnfzehnjahr- feier der Gründung der Tscheka (der Vor­gängerin der GPU ) zusammen. Es ist so­gar möglich, daß diese Versammlung mit diesem Jubiläum unmittelbar zusammen­hing. Jedenfalls wurden in der Versamm­lung viele Gedichte vorgetragen, die der Tscheka gewidmet waren. Die durch­gehende Note in diesen Versen war der an die Tscheka gerichtete Wunsch:»Möge ihre Faust noch erbarmungsloser nieder­sausen.« Böse Zungen behaupten, daß Kalinin an diesem Abend etwas viel ge­trunken hatte. Wenn das stimmt, so zeigt das nur das eine, daß der Alkohol die Hemmungsorgane Kalinins geschwächt und ihm die Kühnheit gegeben hatte, offenherziger als sonst zu sprechen, aber alle Teünehmer der Versammlung be­stätigen einmütig, daß seine Rede wirklich wie der Schrei eines verwundeten Herzens klang. Nach einem der blutrünstigsten Verse erhob er sich während des Vortra­ges des Autors und begann fast mit Trä­nen in den Augen darüber zu sprechen, daß man zwar zuweilen gezwungen sei, den Terror auszuüben, daß man ihn abft- nie­mals verherrlichen dürfe.»Das ist unsere Tragödie«, rief er aus,»daß wir gezwun­gen sind, derartige grausame Maßnahmen zu ergreifen, aber wir wünschen nichts so sehnsüchtig, als die Möglichkeit zu haben, den Terror preiszugeben. Deshalb darf man nicht die Grausamkeit der Tscheka verherrlichen, sondern man muß den Wunsch aussprechen, daß baldigst die Zeit kommen möge, wo die»rächende Hand« der Tscheka zum Stillstand gelangen könne.« Diese Rede übte damals eine starke Wirkung aus, und man sprach dar­über nicht nur in den literarischen Kreisen Leningrads, sondern auch in Moskau . Es beißt, daß Kalinin dafür einen mächtigen »Anschnauzer« erhielt. Jedenfalls zeigt dieser Vorfall, weshalb jene Leute, die den ersten Fünfjahresplan durchführten, so eifrig den Gedanken aufgegriffen, daß der Terror abgeschwächt werden könne, wenn einige objektive Voraussetzungen dafür vorhanden wären. Kirows Erfolg war un­geheuer, und dies um so mehr, als Stalin gegen seine Ideen offen nicht opponierte, sondern nur die praktischen Schlußfolge­rungen daraus abschwächte. Eis heißt, daß diese Haltung Stalins dem Einfluß Gor­kis zuzuschreiben war, der damals seinen Höhepunkt erreichte. Unter dem Einfluß dieser Ideen wurden schon im Sommer 1933 gleich nachdem die Ernteerträge annähernd festgestellt waren, Kamenew , Sinowjew und viele andere frühere Opposifonelle in ihren Parteirechten wieder hergestellt, wobei ihnen gestattet wurde, sich eine Arbeit nach Belieben auszusuchen und einige von ihnen sogar zum Parteikongreß im Fe­bruar 1934 eingeladen wurden. Der Kongreß von 1934 und der neue Kurs Kirow erschien auf diesem Kongreß als eine Art Sieger. Seine Wahl in Lenin­ grad war von einem Triumphzug wie kaum eine andere Wahl begleitet: Die Bezirks­konferenzen in Leningrad waren an einem und demselben Tage einberufen und Kirow fuhr von einer zur anderen, überall mit feierlichen Ovationen und Rufen begrüßt; »Es lebe unser Kirow!« Es war alles getan worden, um zu demonstrieren, daß hinter Kirow das gesamte Proletariat Leningrads stehe. Auch auf dem Kongreß selbst wurde Kirow feierlich begrüßt. Als er im Sitzungs­saal erschien, wurden ihm Ovationen dar­gebracht. Und als er seinen Bericht erstat­tete, begrüßte und begleitete man ihn stehend. In den Couloirs des Kongresses wurde damals gestritten, wer mehr Ovatio­nen erhalten hatte: Stalin oder Kirow? Das war natürlich eine Uebertreibung, denn Stalin wurde jedenfalls imposanter begrüßt als Kirow. Aber schon die Tat­sache, daß man diese Ovationen miteinan­der verglich, zeigt, welche Rolle Kirow auf dem Kongreß gespielt hat. Kirow wurde nicht nur in das Politbüro wiedergewählt, sondern auch zum Sekre­tär des Zentralkomitees nominiert. Seine Uebersiedlung nach Moskau stand bevor, wo er eine ganze Reihe von Abteilungen des Parteisekretariats übernehmen sollte, die bis dahin von Postyschew oder Kaganowitsch geleitet wurden. Das sollte die konsequente Durchführung der neuen Parteilinie sichern, die von Kirow inauguriert worden war. Diese Uebersied­lung fand nicht statt: Offiziell wurde er­klärt, daß man Leningrad nicht ohne ver­antwortlichen Führer lassen könne. Man begab sich auf die Suche nach einem Nach­folger für Kirow, aber man konnte und konnte ihn nicht finden. So wurde die Ueber­siedlung Kirows nach Moskau immer wie­der hinausgeschoben. An den Arbeiten des Politbüros nahm Kirow jedoch nach wie vor teil, und sein Einfluß war dort fortgesetzt im Wachsen. In einer der Sitzungen des Politbüros ich glaube im Frühsommer 1934 wurde eine Frage aufgerollt, die im direkten Zu­sammenhang mit den Auseinandersetzun­gen anläßlich der Affäre Rjutin stand. Zu jener Zeit wurden einige Jugendgruppen bei den Studenten und im Komsomol aufgedeckt, in denen Gespräche über das Thema des Terrors geführt wurden. Aktio­nen terroristischen Charakters wurden ihnen in keiner Weise zugeschrieben, denn sonst wäre über das Schicksal der Teilneh­mer dieser Gruppen eine Diskussion über­haupt nicht angeregt worden. Der Grund­satz, daß Mitglieder von Gruppen, die zum aktiven Terror übergegangen waren, phy­sisch vernichtet werden müßten, war schon seit der Zelt des Bürgerkrieges als uner­schütterlicher Grundsatz aufgestellt wor­den. Die»Handlungen« der Teilnehmer der Gruppen, die im FVühjahr 1934 auf­gedeckt wurden, gingen nicht über ganz allgemeine Gespräche über das Thema hin­aus, angesichts des vollkommenen Feh­lens einer Parteidemokratie und der fakti­schen Aufhebung der Sowjetverfassung den oppositionellen Elementen im Lande kein anderes Kampfmittel übrig bleibe als das Mittel des Terrors. Früher wurde auch in solchen Fällen in der Regel das»höchste Strafmaß« angewendet. Aber angesichts des neuen Kurses verlangte die GPU In­struktionen. Es wurde ein ausführlicher Bericht angefertigt, in dem die Gespräche in allen erwähnten Gruppen wiedergegeben wurden. Nachträglich scheint es sicher, daß die Aufrollung dieser Frage keines­wegs zufällig war, sondern daß Stalin und sein engster Kreis die Festigkeit des neuen Kurses ausprobieren wollten: Wie weit würde das Politbüro in seinem»Liberalis­mus« gehen? Die Instruktionen des Polit­büros war ziemlich elastisch. Eine allge­meine feste Anweisung wurde nicht ge­geben. Es wurde empfohlen, in jedem einzelnen Falle die individuellen Beson­derheiten der Sache zu prüfen. Aber der allgemeine Ton des Beschlusses war der, daß das»höchste Strafmaß« nur in äußer­sten Fällen angewendet werden solle, wenn die»Unverbesserlichkeit« der einzelnen Teilnehmer den in FYage kommenden Gruppen erwiesen war. Angesichts dieses Beschlusses kamen die Teilnehmer der oben erwähnten Gruppen mit relativ mil­den Strafen, mit Einzelhaft oder Konzen­trationslager, davon; in einigen Fällen wurden die Verhafteten sogar nur in Städte verbannt, die nicht besonders ent­fernt und gar nicht schlecht waren. In dieser Weise wurde der Fall der in Lenin­ grad verhafteten Terroristen»liquidiert«. Die Nachrichten über den neuen Kurs wurden in weiten Kreisen der Partei be­kannt. Zweifellos haben die letzten der bedeutenden Oppositionellen wie R a- kowski, Sosnowski und andere, die sich noch seit der Zeit der»großen Oppo­sition« unversöhnlich verhielten, unter dem Einfluß dieser Nachrichten ihre Un- versöhnlichkeit aufgegeben. Dies wurde als ein großer Erfo1g der Versöhnungs­politik innerhalb der Partei eingeschätzt Den»Reumütigen« wurde sofort die Er­laubnis gegeben, sich in Moskau anzusie­deln und eine verantwortliche Arbeit zu übernehmen. R a k o w s k i wurde sogar eines persönlichen Empfanges bei Kaga­ nowitsch gewürdigt Sosnowski wurde zu seiner alten Tätigkeit eines politischen Feuilletonisten zugelassen, allerdings nicht in der»Prawda«, wo er vor seiner Verbannung Redakteur gewesen war, sondern in der»Iswestija«. Ihren Höhepunkt erreichten die Erfo'ge Kirows in der Plenarsitzung des Zentral­komitees im November 1934. Dieser Sitzung wurde ein ganzes Programm kon­kreter Maßnahmen zur Bestätigung unterbreitet, durch die die grundsätzlichen Beschlüsse des letzten Parteitages ver­wirklicht werden sollten. Kirow war Hauptberichterstatter und Held des Tages. Wiederum wurde die Frage seiner Ueber­siedlung nach Moekau aufgerollt und Im positiven Sinne entschieden. Es wurde be­schlossen, daß eine Uebersiedlung im Laufe der nächsten Wochen, noch vor Neujahr, vor sich gehen müsse. Unter seine unmittelbare Leitung wurden alle Abteilungen des Parteisekretariates ge­stellt, die mit der»Ideologie« verbunden sind. Nach Leningrad kehrte er nur für ganz kurze Zeit zurück, um seinem provi­sorischen Nachfolger die Geschäfte zu übergeben. Um so schmerzlicher wurden alle durch das Telefonogramm aus Lenin­ grad (vom 1. Dezember) betroffen, daß Kirow ermordet sei... Wird fortgesetzt. Die Spende Die deutschen Zeitungen melden: »Der Führer und Reichskanzler empfing eine Abordnung der Wachmann­schaft der Strafgefangcnenlager Pa­ penburg (Ems ), die auf einsamen Posten, fem von allen größeren Städten Ihren schweren Dienst versieht. Die Abord­nung überreichte dem Führer eine kunst­voll geschnitzte Kassette, die auf sieben Tafeln Je eine Scheck über 1000 Mark, Insgesamt 7000 Mark, ent­hielt, als Spende für das Winterhilfswerk.« Aua den uns vorliegenden zuverlässigen Berichten ersehen wir, daß ein verheirateter SS -Kampanieführer mit zwei Kindern im Konzentrationslager monatlich etwa 13 7 RM verdient. Die einfachen SS- Wachmann­schaften erhalten entsprechend weniger, sie beklagen sich bitter über den»Hunde­lohn«, mit dem»nicht mehr auszu­kommen sei«. Kein Eingeweihter wird also glauben, daß die Papenburger Menschen­schinder die großartige Spende aus Ihren eigenen und regulären Einnahmen aufgebracht haben. Andererseits Ist Ihnen sicher daran gelegen, sich an höchster Stelle beliebt zu machen, denn das Geraune Uber die beispiellose Korruption unter den KZ-Wachmannschaften wird selbst In Parteikreisen immer lauter. Wie unser Llchtenburger Bericht in der vorigen Nummer zeigte, ist durch Erpressung und Diebstahl selbst aus den bjtter armen Galeerensklaven, den politischen Häftlingen, noch allerlei herauszuholen, und so wird das prächtige Geschenk wohl aus ihren Taschen stammen. Auch die»kunstvoll geschnitzte Kassette« dürfte in der Gefangenen-Werk­statt hergestellt sein. An der»Spende« kle­ben Blut und Elend.