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Nr. 127.

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dbild spd 17. Jahrg.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Sonntag, den 3. Juni 1900.

Expedition: SW. 19, Bently- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Die nächste Nummer unsres Blatts botesten, Trivialen, Obfcönen, Frechen und Albernen geweiht find. eine Generation dahin gestorben fein müſſe, bevor wir das Land der halbes Dutzend solcher Musentempel, Musentempel, die dem Kult des Und kein Spruch eines zürnenden Jehova sagt uns, daß erst die erscheint Mittwochmorgen.

Pfingsten.

Die Arbeit ist zum physischen, die Muße zum geistigen Fortschritt nötig; von der ersteren sind die Reichen, von der legteren die Armen ausgeschlossen. Ein Zustand, welcher die Vorteile beider vereinigte, wäre den Uebein teiner von beiden unterworfen. Wem es an fester Gesundheit oder starker Geistestraft fehlt, der ist nur ein halber Mensch; daraus folgt, daß die arbeitenden Klassen zu unnötiger Arbeit Czwingen fie jeder Gelegenheit zu geistiger Veredelung mutwillig berauben heißt, und daß die Reichen zu ihrem eignen Uuheil die Krankheit der Erschlaffung und Langeweile sich auf bürden, wodurch ihr Dasein zu einer unerträglichen Last

wird.

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Und dieser Kult zählt viel mehr begeisterte Verehrer, als der der wahren Kunst. Die traditionellen Künste, mit denen eine Kostüm soubrette die pikanten Linien ihrer Trikotfüllung zeigt, oder der augenzwinkernde Cynismus, mit dem ein Komiker eine läppische Bote medert, finden in Masse ihr Bublifum und die verzücktesten Beifallsgrimaffen. Doch wir geraten allmählich in den Heinzestil, die wir doch das Feigenblatt noch für widerlicher halten, als die frechste Obscönität.

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Verheißung erreichen könnten. Der Pessimismus der Refignation geziemt sich nicht für eine Partei, für die es so großes zu erreichen gilt. Ueberlaffen wir die senile Weisheit der Skepsis der Vor­geoisie, feien wir hoffmmgsfcendig, kampffroh, siegessicher, wie am ersten Tage unfres Auszugs.

Wenn auch die Hoffning noch so sehr unsre Thatkraft beflügelt, überfliegen werden wir darum kein Hindernis. Wir werden Schanze um Schanze nehmen müssen, die Sorge, daß wir über dem zu Es besteht eben ein ffeiner Unterschied zwischen uns und dem reichlich genährten Gedanken gewonnener Schlachten das Kämpfen Diosturenpaar Gröber- Stöcker. Diese predigen den Kreuzzug wider selbst verlernen könnten, ist wirklich überflüssig. Wohl aber hängt das Fleisch, wettern gegen die Großstadt als den Pfuhl alles Lasters es von der Wucht des Vorstoßes ab, ob wir schon beim ersten und preisen als höchste aller Tugenden die Enthaltsamkeit wir Angriff eine feindliche Schanze nehmen werden, oder erst beim dritten dagegen sind Freunde des heiteren Sinnengemuffes, der nackten oder vierten Ansturm. Schönheit und wissen den Kulturwert der großen Städte sehr wohl Unabsehbar dehnen sich unsre Linien, aus der ehemaligen Sekte" zu schäzen. Gerade wir verwerfen die Enthaltsamkeit und Be- ist eine gewaltige Partei geworden. Aber man vergesse auch nicht, dürfnislosigkeit und predigen den Lebensgenuß, freilich nur in seiner daß es gerade der Geist dieser Tekte war, der dieselbe zur mächtigen Würde die nötige Arbeit gleichmäßig unter alle ästhetisch verfeinerten and philosophisch vertieften Form. Partei werden ließ. Eahen nicht mit erhabenem leberlegenheits­berteilt, so wäre der Anteil jedes Menschen an der Arbeit Der Kapitalismus kennt nur das Surrogat des Lebensgenusies, gefühl die scharfsinnigen nüchternen Bolitiker" auf die in mancher leicht und sein Muße- Auteil groß. Diejenigen Stunden, welche das Amüsement. Die Form der kapitalistischen Arbeitsteilung, die Illusion befangenen Settierer" herab. Unter den Justonen barg nicht zur Erzeugung der nötigen Produkte erforderlich sind, den einen ein sybaritisches Lotterleben ermöglicht, während sie die fich ein leuchtender Stern der Wahrheit, barg sich eine Stampfes­mögen der Ausbildung des Verstands, der Bereicherung unsrer andern zur Tretmühle einer die intellektuelle und physische Straft energie, die auch der Partei zu erhalten unser eifrigstes Bestreben Kenntnisse, der Veredlung unsres Geschmacks gewidmet werden absorbierenden Arbeitsfrohne verdammt, läßt nicht dem edlen Lebens- fein muß. und uns solchergestalt neue und gewähltere Quellen des genuß, sondern nur dem barbarischen Amüsement Naum. Der Die Pfingsterzählung enthält ein schönes Gleichnis. Von Be Gennises eröffnen." Percy Bysshe Shelley . Kapitalismus bietet statt des Dramas die Burleske, statt des Liedes geisterung erfüllt, redeten die Apostel mit einem Mal in fremden Pfingsten. Wer seinen und seiner Arbeiter Körper genügend das Couplet, statt der Melos bizarres rhythmisches Gewimmer, statt Bungen, was fie vordem nie vermocht. Die Begeisterung ließ fie In strapaziert hat seinen Körper durch die Genüsse der Saison", der nackten klassischen Linien listerne Dekollettierung, statt der Liebe mögliches verrichten. Noch heute vollbringt die Begeisterung anscheinend den seiner Arbeiter vermittelst des genialen Systems der Lohn- täufliche Wollust. Unmögliches. Erhalten wir darum unsrer Sache diesen so gewichtigen arbeit, bei dem die Hungerpeitsche die des Sklavenantreibers erfett- Und diese gauze Barbarei, diefer aufgeschminkte Selbstbetrug. Faktor, die Begeisterung, den Glauben an unser Ideal, an die ein Straßenbahu- Aktionär also etwa, rüstet sich, die heißen, staubigen der jedem noch tief und ursprünglich Empfindenden, der sich nicht nicht erst in nebelgraner Zukunft mögliche Erreichung Sommermonate in Sylt , Norderney oder Ostende zu verbringen. selbst widerstandslos in den Tammel des nursements hat hinein- dicies Jdeals! Dies Jdeal entspringt den tiefsten Bedürfnissen Wer sichs nicht leisten tann, sieht wenigstens, sofern ihm Jupiter zichen laffen, mit dem unsäglichsten Ekel vor unsrer Afterkultur er- fräftigen Vollmenschentums, und es ist auch wahrhaftig teine Pluvius keinen Strich durch die Rechnung macht, hinaus in den füllen muß, wird erst dann beseitigt werden können, wenn der frügerische Luftspiegelung, um die Kräfte der Ermatteten aufs Grunewald oder die Müggelberge, um seine durch Arbeit, Straßen Schwindelbau des Kapitalismus zusammengebrochen und mit ihm die äußerste anzuspannen, nein, von der Sehnsucht nach dem socia Chansonnettengekreisch, Glühlicht und Zeitungsgeschwäg unsinnige und verruchte Zweiteilung der Gesellschaft in Lungernde und liftischen Kulturideal hängt die Intensität, von dieser die stimulierten Nerven durch das wohlige Bad schwingender Kiefer- Frohnende beseitigt sein wird. Erst dann wird an die Lösung der großen Dauer des Kampfes ab. Laffen wir uns deshalb gern eine nadeln und spielender Sonnenreflege wieder beruhigen zu lassen. Stulturprobleme zu denken sein, die alle Köpfe hervorragender Denter berauschte Pfingstgemeinde schelten. Nach zwei, drei Tagen ist der Pfingstausflügler dann wieder oft bis zum Fieber erhigt haben. Herr May Lorenz freilich weiß es zum Asphalttreter geworden, dessen Tagewerk vom morgend- besser, die Aufhebung des Privilegs des Entbundenseins von phy­lichen Anlegen der Schuurrbartbinde bis zum abendlichen fischer Arbeitsleistung ist für ihn des schreckhaftesten Barbarentums Landen im parfümgeschwängerten Café, Chantant oder der qual- Anfang. Eine so schönheitstrunkene Natur, wie der geniale englische migen Weißbiertneipe wie ein Uhrwert geregelt ist. Wer an die Dichter, den wir eingangs citierten, dachte freilich wie so viele andre fapitalistische Tagesfrohu gefesselt ist: der Staatsanwalt, die Konfek- Dichter und Denker etwas anders als Herr Lorenz. tioneuse, der Stadtreisende, der Offizier, der Rollkutscher, der Kauf- Das stolze, verheißende Bewußtsein, daß wir Socialisten die Pioniere mann, der Fabrikarbeiter, der Diätar- fie alle vollenden in melan- der wahren Kultur sind, vermag mum freilich auch allein über die Mühfal cholischem Einerlei den obigen Streislauf des Tagewerks, bestehend und Plage des Kleinlichen Tageskampfes hinauszuheben. in Arbeit und Amüsement, Amüsement und Arbeit. Wir sagen absichtlich Geguer haben oft vergebens den Ursachen jenes hohen Idealismus nicht Arbeit und Erholung, auch nicht Vergnügen, denn die Erholung, nachzuspüren versucht, der uns den beschwerlichen Marsch auf der den sokratischen Lebensgenuß vertritt bei den modernen Menschen sonnendurchglühten, staubwirbelnden Heerstraße so freudigen Mutes das Amusement. Man durchwandere abends die Straßen einer ertragen läßt. Nicht der Marschallsstab ist es, den jeder im Tornister Großstadt, man schaue in die hellerleuchteten Prachtcafés und Bier zu tragen wähnt, auch nicht die Hoffnung auf reiche Kriegsbeute, paläste, man besuche die Destillen und steige in die Kellerlokale fonderit einzig das Gefühl, das ganze Kulturgepäck auf hinab, man durchwandere die Tingel- Tangel, alles Stätten des der Schulter zu tragen. Mögen auch die Riemen schneiden und die Lebensgemisses in feiner konzentriertesten und brutalsten Form, des Fußsohlen brennen, mag auch der Gaumen lechzen: wir wiffen es Amfisements. Zwar giebt es ja anch Theater, in denen wirkliche ja, die Insel Bimini, das Land der ewigen Jugend und Schönheit, Kunst dem geläuterten Geschmack einen erlesenen Genuß bereitet, ist tein fabelhaftes Eiland, kein ewig fernes Ziel romantischer Schn allein auf jeden wahren Kunsitempel, auf dessen Altären freilich sucht, sondern das Land der Verheißung, das wir erobern werden, nicht immer die echte Kunst geopfert wird, tommt ein wenn die Zeit unfrer Wüstenwanderung verstrichen ist.

lärm,

Eine Erinnerung

[ Nachbrnd erwünscht.]

Der Bahnwärter Heinrich Harbaum aus Mesum , Amt Rheine , hatte ein außer der Ehe von ihm erzeugtes Kind, nachdem es Jahr alt geworden, auf Grund einer Abmachung mit der Mutter des Kindes in seine Familic er war verheiratet und Vater von drei chelichen

Ein schöner Morgen wird der Menschheit tagen, Wo jeder Tausch der Gaben der Natur Ein Austausch guter That und Rede ist; Wo Neichtum, Armut und der Durst nach Ruhm, Die Furcht vor Schande, Siechtum und Verderben, Des Krieges Schrecken und der Hölle Graus, Nur im Gedächtnis leben wird der Zeit,

J Die, gleich der renigen Sünderin, erschaudernd Rückblicken wird auf ihrer Jugend Tage... 39 Die lautre Wahrheit und das Glück find endlich, Benn spät auch, diefer Erde aufgegangen; Der Friede stählt den Geist, Wohlsein den Leib,

In diesem mischt sich Luft nicht mehr mit Bein, Bernunft und Leidenschaft befehden sich Nicht mehr in jentem; Leib und Geist entfalten, Der Fesselu ledig, beide rings auf Erden Nun ihre allbezwingende Gewalt.

Jegliche Art des Stoffes leiht der Allmacht Des Geistes ihre Kraft, der aus dem Dunkel Ans Licht den Edelstein der Wahrheit fördert, Zu schmücken seines Friedens Paradies.

( Shelley.)

aber wir können es auch behandeln, wie wir wollen. Frau Harbaum selbst und Harbaum gaben zu, daß sie das Kind nicht gerne gehabt hätten, Frau H. sagte sogar, ihr Mann hätte es nicht schen" mögen. Kurz vor dem Tode des franken Kindes hatte Harbaum zum Schullehrer

zum Fall Ziethen und Koschemannn. Sindern aufgenommen. Am 1. April 1872 war das ganz ge- geäußert: Wir werden wohl einen Toten bekommen; der Lobbe"

( Nach den Akten.)

sunde Kind dem Harbaum überbracht; die Sache ging nicht ohne wird wohl totgehen; und ganz ähnlich zu einem andern Nachbar. Bant vor sich; die späteren Aussagen der Mutter des Kindes und Ja, es wurde eine ältere Aeußerung bezeugt: Er wolle einen Thaler ihrer Angehörigen trugen den Stempel der Feindschaft gegen Harbaum an die Armen geben, wenn das Kind kein Jahr bei ihm lebe. und dessen Frau. Ani 6. Juli, also ein Vierteljahr nach der leber- Bum Ueberfluß verwickelte sich Harbaum, nachdem er verhaftet siedelung, st arb das Kind; am 10. wurde es beerdigt; dann war, noch in Widerspruch mit einem Zengen O. Er behauptete erhob sich Verdacht, und am 12. Juli, also zwei Tage nach der nämlich, er sei vor dem Tode des Kindes zu diesem Nachbar gegangen, Beerdigung, wurde die Leiche obduciert. Die Aerzte erstatteten mit der Bitte, dieser möge einen Arzt holen. O. bezeugte, daß ein Gutachten, das zu warnendem Exempel allen Ge- Harbaum ihn lediglich gebeten habe, selber mitzukommen, die Leute schworenen gedruckt eingehändigt werden sollte, um so mehr, tönnten sonst wohl sagen, er habe das Kind vergraben". als neuerdings die Gutachten eine immer verhängnisvollere Stolle in Strafprozessen spielen.

Das summarische Gutachten der Obducenten int Fall Harbaum lautete: Das Kind ist aller Wahrscheinlich feit nach infolge des Genusies von Schwefelsäure oder einer ähnlich wirkenden Substanz apoplektisch gestorben."

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Biethen und Koschemann, was stehen sie aus? Keiner vermag es zu messen, der nicht selbst in einem solchen endlosen Widerstreit zwischen Hoffnung und Verzweiflung gelebt hat. Die Briefe Kosches manns tragen den für jeden Erfahrenen erkennbaren Stempel der fich gegen ein entseßliches Schicksal empörenden Unschuld. Es giebt freilich Leute, Unschuldige, die in religiösen Stimmungen Trost suchen und schweigend ihr Schicksal ertragen. Aber die energischeren Naturen grübeln und wühlen Tag und Nacht, schreiben Brief auf Die Fran Harbaum hatte die Leiche selbst entkleidet und die Brief, Eingabe auf Eingabe, hier bittend, flehend, dort bitter, an Kleider gewaschen, angeblich, um sie der Mutter des Kindes zurück­flagend; aber das Handwerk macht die Strafjuristen stumpf, das zuliefern, wahrscheinlich jagt die Anklage, um die Spuren der liegt in der menschlichen Natur. Der Notschrei der Gequälten ist nur That zu verwischen; die Staatsanwaltschaft schien also den Hars wie eine leichte Welle, die sich einbildet, einen uralten Granitfeljen baums zuzutrauen, daß sie Schwefelsäureflecke aus Kleidern weg­über den Haufen werfen zu können. Die gewöhnliche Flut von waschen konnten. Wiederaufnahme- Anträgen, die aus den Gefängisien Bu solch undenkbaren Annahmen verleitet der und Strafanstalten( Zuchthäusern) einläuft, wird summarisch Eine gerichtliche Untersuchung der Wärterbude und des Wohn- Eifer einen voreingenommenen utläger. abgethan, vor allent die Anträge der schon Vorbestraften, hauses ergab, daß die Kleidungsstücke der Kinder sämintlich rein gewaschen Nur die Eheleute Harbaunt so schmiedet die Anklage in unter denen die meisten unschuldig Verurteilten sind; denn waren( was die Anklage nachher sehr auffallend" fand!); man nahm glänzender Logit ihre Sette fönnen dem Kinde die mit ihnen macht eine neue Antlage nicht viel Federlesen. weiter drei Medizinflaschen in Beschlag und übergab sie mit einigen tötende Säure beigebracht haben; sie waren allein in der Aber auch diese armen Teufel leiden, weinen, wehren Körperteilen dem Medizinalassessor Dr. Wilms in Münster i. W. isoliert liegenden Wohnung( Mensch, wohne nicht isoliert!); sie sich. Sie fordern Wiederaufnahme; unfundig der geich zur Untersuchung besonders auf Schwefelsäure. Die chemische allein hatten ein Interesse am Tode des Kindes; sie haben lichen Bedingungen, geben sie den Antrag ungenügend motiviert zu Untersuchung der Leichenteile lieferte teine Bestätigung dem Kinde eine gefährliche Gefimumg gezeigt; fie haben keinen Arzt Protokoll; und nach längerem Harren citiert man sie eines Tages der Schwefelsäure Vergiftung, aber in einer der Medizinzugezogen bei der angeblichen Strankheit; sie hatten Schwefelsäure, ans Gitter, wo ihnen der Gerichtsvollzieher ein Dokument behändigt: flaschen fand sich konzentrierte Schwefelsäure. Nun war dem Harbaum ohne daß abzusehen ist, wozu sie dieselbe gebraucht haben; sie haben Abgelehnt nach§§ der Str.-Br.-O. por tod mis ar der Strick gedreht, die Obducenten ließen das Ursprüngliche unwahre Behauptungen aufgestellt, um den Verdacht abzulenken. Gelingt es einem Unglücklichen, sich aus der Flut der gewöhn- aller Wahrscheinlichkeit nach" fort und begut. Der Staatsanwalt flagte die Eheleute Harbann wegen, vor. lichen" Beschwerdeführer herauszuheben; gewinnt etwa die Auftalte achteten: jäglichen Mordes au. Hente würden sie höchst wahr­leitung die leberzeugung, es mit einem Unschuldigen zu thun zu scheinlich beide zum Tode verurteilt und geföpft worden sein. haben, so verhallt wenigstens die Klage nicht so ganz spurlos. Aber Denn das geschieht heute in Fällen, in denen der Betveis" e r= wie zäbe auch dann noch die Justiz ist, mit welch vor heblich mangelhafter ist. In den siebziger Jahren aber waren die eingenommenem Urteil sie auch dann noch ihre Geschwornen und die Menschen alle dem Humanitätsdusel". einmal besepte Position festhält, das mag der Fall geneigt. So kam es, daß die Ehefrau Harbaum freigesprochen, Harbaum beleuchten, den ich nach den Akten schildern Harbaum aber nur wegen Totschlags zu 10 Jahren Suchthaus will. verurteilt wurde.

,, Das obducierte Kind ist infolge des Genuffes von Schwefelsäure apoplektisch gestorben."

Es fehlte nun auch nicht an Zeugenaussagen, welche den Har baum in die erforderliche dunkle Beleuchtung brachten. Da war zunächst der Bank bei der Aufnahme des Kindes und das Verbot an die Mutter und beren Angehörige, das Haus Harbaums zu betreten. Da war eine Nachbarin Frau O., zu Der Frau Harbaum aefaat hatte: wir müffen das Kind a aufnehmen.

Harbaum wurde in Herford interniert. Als in dieser