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Politische Uebersicht.

demokraten, die 43 Proz. aller Stimmen auf sich vereinigten, nur! Verhandlungen über das Fleischbeschau Gesek. Dabei schreibt

und

socialdemokratisch

Gegen das Gesetz haben, weil es Einfuhrverbote und damit eine bewußte Bertenerung der Fleischnahrung enthält, die Socialdemokraten, die Voltsparteiler und sämt liche Freisimmige gestimmt."

An dieser Notiz ist alles richtig, nur daß die Volksparteiler" gegen das Gesetz gestimmt haben, ist nicht wahr.

zwei eroberten, ist in den eigentümlichen Ansiedelungsverhältnissen das Blatt: Berlin , den 2. Juni. der Stadt begründet: das Proletariat lebt hier zersplittert, so daß Die Antwort des Auslands. es in den meisten Stadtbezirken von der Masse des Kleinbürgertums wird. Die eigentlichen Arbeiterbezirke, Ein Berliner Blatt berichtet, daß sowohl seitens der aller Arten erdrückt aber Ottakring , haben hiesigen amerikanischen wie der englischen Bot Favoriten schaft an zuständiger deutscher Stelle Vorstellungen gewählt, und zivar mit riesigen Majoritäten. Ist doch Erstens kann von einer Teilnahme von Volkspartei lern erhoben werden gegen das vom Reichstag be- Genoffe Schuhmeier derjenige Wiener Gemeinderat, der die schlossene Fleischbeschau- Gesetz. Seitens der englischen meisten Stimmen auf sich vereinigt hat! Berück an der Abstimmung über das Fleischbeschau- Gesetz überhaupt nicht die Regierung wird die Erschwerung der australischen Fleischfichtigt man einesteils, daß die Bedingung der dreijährigen Seßhaftig Rede sein, denn von den sieben Mann, die die Partei im Reichstag einfuhr nach Deutschland beklagt. teit fast ausschließlich Arbeiter getroffen hat, und daß andernteils das zählt, fehlten bei der entscheidenden namentlichen Abstimmung über Diese Nachricht wird der" Post" von officiöser Seite be- Wahlverfahren in der denkbar parteilichsten Weise gegen uns gehand- das Gesez, nicht weniger als je hs. Der einzige Abgeordnete aber, der bon der Partei im Hause anwesend war, stätigt. Man nimmt an, es sei ausgeschlossen, daß infolge habt wurde, so verschwindet der Vorsprung, den die christlich- socialen der Abgeordnete für Gerabronn , Augst , er stimmte nicht gegen, sondern dieser Vorstellungen das Fleischbeschaugesek im Bundesrat Stimmen noch haben in nichts. Es unterliegt keinem Zweifel, daß für das Gesetz, wie er für dasselbe auch bereits in der Sigung noch scheitern könnte, jedoch sei es wohl möglich, daß beim bei halbwegs forretter Anlegung der Wählerlisten und bei etwas vom 21. Mai gesprochen hat. Erlaß der Ausführungsbestimmungen auf gewisse, Ehrlichkeit in der städtischen Verwaltung die Socialdemokratie der Die Volksparteiler haben also nicht gegen die Fleisch dem deutschen Interesse nicht engegenstehende Wünsche des älfte aller Sige ficher wäre. Zwei socialdemokratische verteurung gestimmt, sondern sich in ihrer Mehrzahl um die Ab­Auslands Rücksicht genommen würde. Gemeinderäte gegenüber 131 christlich- socialen mögen nicht viel bestimmung gedrückt oder gar dafür gestimmt. Diese Thatsache ist Die Ankündigung dieser Rücksichtnahme versetzt das deuten: Der erste Schritt ist aber gethan, zum erstenmal haben durch keine Flunkerei aus der Welt zu schaffen.-

Bündlerorgan für Fleischverteuerung bereits in lodernde Ent- die Wiener Socialdemokraten einen Sig in öffentlichen Vertretungs­Sie traten einen is in öffent

feinen.

Anlaß,

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Reichs sache sei.

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Die Berliner Neuesten Nachrichten" suchen nun den erbaulichen Nachweis zu führen, daß die Flotte in der That gewissermaßen preußisches Eigentum sei.

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" Die Wendung Meine Marine" ist bereits von Kaifer Wilhelm I. im Jahre 1874 in Stiel öffentlich gebraucht worden, besteht also feit 26 Jahren unangefochten. Für die principielle und entschieden festgehaltene Auffassung des hochseligen Kaisers war entscheidend, daß Preußen im Jahre 1867 feine damalige Marine dem Norddeutschen Bund , drei Jahre später dem Deutschen Reich ohne jeden Entgelt übereignet hatte." Vielleicht schenkt das Deutsche Reich an Preußen die Flotte num ohne Entgelt wieder zurück und überläßt der direkten preußischen Stener die Bezahlung der Kosten.

Das öffentliche Geheimnis der Prinzenrede des bayrischen und rüstung. Graf v. Posadowsky , sagt die Deutsche Tagesztg.", förpern erobert. Und Erfolge wirken belebend be- Thronfolgers glaubt ein Blatt damit lösen zu sollen, daß es bes habe selbst betont, daß das Ausland in das Fleisch beschau- fruchtend. Wir haben also in Wien zum Jubilieren hauptet, Bring Ludwig sei darüber verstimmt, daß der Kaiser in Gesetz nicht hineinzureden habe. Nun aber wolle er sich dennoch noch zumi Verzagen aber schon feinen einem Telegramm an den Prinz- Regenten Luitpold von meiner das Eingreifen des Auslands in die autonome hygienische Grund. Wahlausgang hat die durch die verschiedensten Torpedoboots- Division" gesprochen habe, obwohl die Kriegsmarine Gesetzgebung des Reichs gefallen lassen. Das Blatt be- außerhalb ihrer Organisation liegenden Widrigkeiten arg entmutigte fürchtet ärgerlich eine milde Handhabung der Bestimmungen, Wiener Socialdemokratie neu gekräftigt, mit guter Zuversicht erfüllt, die nach seinem Wunsche die Einfuhr von Pökelfleisch gänzlich und allgemein ist das Gefühl, daß es nun besser gehen sperren sollten. wird. Bei den Reichsratswahlen werden wir Herrn Lueger gern In ein rein hygienisches Gesetz hat das Ausland aller wiedersehen. dings nicht hineinzureden. Die Agrarier aber haben der Das kulturell bedeutsamste Moment des gestrigen Wahlganges Regierung die Umwandlung des Gesundheitsgesetzes in ein liegt aber unsres Erachtens in dem empfindlichen Rück­Gesetz zum Zweck der Sperre ausländischen Fleisches und der gang der von der Luegerei aufgebrachten Stimmen. Fleischpreis- Erhöhung abgenötigt. Nun treten bereits die von Auch wir haben an Stimmen gegenüber der Reichsratswahl vom allen Verständigen vorhergesagten Folgen ein, daß das Aus- Jahre 1897 verloren, aber uns sind sie durch die Bedingung der land mit Vergeltungsmaßregeln droht.- dreijährigen Seßhaftigkeit geraubt, durch die Praktiken des Wiener Magistrats gestohlen worden. Die Antisemiten können durch die Er­Reform des höheren Schulwesend. Am 6. Juni beginnt in schwerung des Wahlrechts einen Eintrag nicht erlitten haben, denn Jedenfalls bestätigt nur das Kruppsche Organ, daß es sich in Berlin eine Konferenz, in der über die Reform des höheren Schul- erstens ist ihre Anhängerschaft das erbgesessene Spießertum, und jener Wendung nicht um einen zufälligen Ausdrud, sondern um wesens beraten werden soll. Der Kaiser wird sie eröffnen. Vor zweitens hat man bei ihnen bei der Anlegung der Wählerliste nach einen historischen Anspruch Preußens handelt, der sichers zehn Jahren hat, wie erinnerlich, eine ähnliche Konferenz statt der Seßhaftigkeit wenig geforscht. Die 40 000 Stimmen, die lich nicht nur auf dem Gebiet der Flotte besteht. In Bayern wird gefunden, die ergebnislos blieb. von der Luegerhorde heuer weniger aufgebracht worden sind als das offenherzige Zugeständnis des Berliner Blattes die Reichsfreunde start vermehren. Irgend welchen socialpolitischen oder humanen Bildungs- bei den Wahlen der fünften Kurie im Jahre 1897, die sind Ab- Hohenlohe will reformieren nämlich die Orthographie. interessen soll die, Reform nicht dienen, nicht einmal einer gefallene, und deshalb sagt diese Zahl, daß die Werbe- Hohenlohe will reformieren Umgestaltung der Unterrichtsmethode. Nach wie bor wird macht der christlich socialen Heilslehre ihre Er hat die Abficht, den seligen Buttkamer zu übertrumpfen und eine die höhere Bildung" ein Monopol der Besitzenden bleiben, Schranke auch in Wien hat, vielleicht schon im Rüddeutsche Einheits- Rechtschreibung zu schaffen. Hübsch von dem alten Herrn, daß er sich auf seine alten Tage nach wie bor werden die höchsten geistigen Bestrebungen, gange begriffen ist. Mag Herr Queger mit feiner vergiftenden-nach all den Umsturz- und Zuchthausvorlagen endlich einmal, wie etwa die Philofophie, auf den Gymnasien keine Pflege finden. Demagogie das ganze Kleinbürgertum, die gesamte Bourgeoisie mit etwas Rüglichem beschäftigt. Die Kreuz- Zeitung " freilich ficht Die Reform läuft abgesehen von einer dankenswerten größeren verblendet haben: am Proletariat bricht sich diese in solchem Thin eine Vergendung der Zeit des Kanzlers, die er Berücksichtigung der Naturwissenschaften darauf hinans, daß statt Schlammflut. Mit Ausnahme der erpresten Männer nach agrarischer Anschauung ausschließlich für die Berteuerung der des klassischen Geistes der Griechen und Römer mehr der sehr un- von den städtischen Arbeitern( Gasarbeitern, Tramvay- Lebensmittel zu verwenden hat.

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Klassische Geist der preußisch- brandenburgischen Geschichtslegenden ge- bediensteten und Feuerwehrleuten) hat die Luegerei wohl nicht eine Kapläne und Konfektionäre. Das Organ des Herrn Dasbach, pflegt wird. Schon jetzt verteilt man ja als Schulprämien Stimme aus der Arbeiterwelt bekommen da man die k. k. Be- die Märkische Voltszeitung", ärgert sich darüber, daß die nicht mehr Werke über hellenische Kunst, sondern über diensteten und Polizisten als solche wohl nicht zählen kann. Wien Presse die fittlichen Verfehlungen von katholischen Geistlichen auf­Flottenvermehrung und Palästinareisen. Auch in den Auf- ist wohl überwiegend eine kleinbürgerliche Stadt, eine Stadt bausche. Sie nennt das ein sehr gefährliches Beginnen; denn uns dadurch zu Repressalien, zu dem Hinweis fäßen spielt das neudeutsch byzantinisch- patriotische Thema mehr des Genusses als der Produktion, aber die Arbeiter es nötigt eine so aufdringliche Rolle, wie Wiens find socialdemokratisch: Diese Gewißheit bezeugte auf die unglaublichen sittlichen Verwüstungen, welche gerade von Stammes- und Konfessionsgenossen des Herrn Cohn- die Polemik Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Gymnasiallehrer der auch der gestrige Tag. dem fogenannten liberalen richtet sich gegen die Bolts- Zeitung", deren Verleger Herr Cohn älteren Generation, deren Herz an den edlen Erzeugnissen der Bürgertum, das mis gestern angeblich geholfen hat, darf ist unter den christlichen Mädchen angerichtet werden, so zwar, Klassischen Kultur hängt, muß schon das heutige Bananfentum an- man sich beileibe keine übertriebenen Vorstellungen machen. Daß daß auf einen pflichtvergessenen Geistlichen mindestens 100 oder widern, zu dem ihre übereifrig strebsamen Kollegen ihre Schüler es damit nicht viel auf sich hat, zeigt der Wahlausgang mehr diefer wüstlinge kommen, deren Mittel es ihnen gewöhnlich züchten. im ersten und im zweiten Bezirt, der, wenn das angeblich freifinnige erlauben", strafrechtliche und andre Folgen ihres schamlosen Treibens Künftig wird, was jetzt mehr freiwillig geschieht, obligatorisch Bürgertum nur etwas geholfen hätte, wohl hätte behauptet werden hintanzuhalten." sein. Wir können es nicht ändern, haben aber auch nichts dawider, fönnen. Aber die Hilfe" des Bürgertums ist auch deshalb eine wenn die Bildung der noch herrschenden Klassen immer tiefer fintt Phrafe, weil 90 Proz. der bürgerlichen Stimmen, die gestern für die und jeglichen Idealismus bis zum letzten Rest austilgt. Aber der Socialdemokratie abgegeben worden sind, den Socialdemokraten auch Goete- Bund, der ja zum Schuß der allgemeinen idealen Intereffen zufallen würden, wenn sie mit den Liberalen im Kampf sich gebildet hat, sollte doch ein Interesse haben, sich um die geplante ständen. Was für uns außerhalb der Arbeiterwelt stimmt, ist nicht preußische Schulreform zu fümmern. die liberale Bourgeoisie, sondern es sind die bürgerlichen Jdeologen, und es ist daher eine ausgemachte Lächerlichkeit, wenn die liberalen Blätter von einer Unterstüßung" schwazen, die uns aus den Reihen des Bürgertums geworden sein soll!

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Die Wiener Wahlen.

Strafanstalt nicht lange nachher ein Brand ausbrach, mußten Ge fangene verlegt werden. Harbaum fam nach Celle .

Direktor des Zuchthauses in Celle war damals ein Graf Kl., ein früherer Diplomat, ein schwacher, aber gutmütiger Mann, der die Gefangenen mit liebes Kind" anredete. Als der Graf starb, wurde ein energischer, aber auch wohlwollender ehemaliger Offizier Direktor. Beide so verschieden gearteten Männer schenkten den Unschulds­beteuerungen Harbaums Glauben.

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Deutsches Reich .

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Ganz besonders wird dann auf die fittlichen Zustände in der Konfektionsbranche hingewiesen und dabei auf jene Mitteilung des Borwärts" Bezug genommen, daß bei den Engagements junger Damen in hiesigen Konfektionsgeschäften es als stillschweigende Voraussetzung betrachtet werde, daß die Engagierten sich dem Principal bezw. deffen Geschäftsführer preisgäben.

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Das Organ des Herrn Dasbach leistet da auch wieder ein schönes Stückchen von Konfusion und Heuchelei. Es ist doch erstlich ein Unterschied zwischen einem katholischen Geistlichen und einem Konfettionär. Unires Wissens legen die letztgenannten fein Keuschheits Gelübde ab. wie jene. Dann handelt es sich auch gar nicht um bloßen außerehelichen Geschlechtsverkehr, sondern um Berbrechen, die katholische Geistliche sogar unter Mißbrauch ihres amtlichen Vertrauensverhältnisses begehen und denen es bisweilen der juristische Scharffium des Centrumsführers Treibens hintanzuhalten. Ueber die einfache Uebertretung des Keuschheitsgelübdes, über die Pfarrerslöchinnen- Geschichten regt sich niemand auf, sondern eben nur um die außerordentliche Häufung von Sittlichkeits verbrechen katholischer Geistlicher. Ein so schwerer Fall wie der des ruchlosen Pfaffen Mosauer, der Jahrzehnte hindurch seine ganze Gemeinde verseuchte, kommt überhaupt in andren Kreisen nicht vor.

-st- Wien , 1. Juni. Es ist fein überwältigender Erfolg, den die östreichische Die Socialdemokraten find begeisterungsfähige, aber auch Socialdemokratie gestern auf dem heißen Wiener Boden errungen nüchterne Leute. So buchen die Wiener Arbeiter den gestrigen hat, aber ein Erfolg für sie ist der Ausgang der kleinen Erfolg als bescheidenen Fortschritt, bescheiden wohl, aber doch Wahlen des vierten Wahlkörper 3. Von den 135000 ab- ein Fortschritt. Man wird noch viel arbeiten müssen, um Wien zu gegebenen Stimmen hat die Socialdemokratie auf ihre Kandidaten erobern, aber wenn man arbeitet, ist die Eroberung zu machen. Gröber ermöglicht, strafrechtliche und andre Folgen ihres schamlojen 56 000 Stimmen vereinigt, das heißt, mehr als vierzig Prozent der Wähler, die bei den Wahlen des allgemeinen Stimmrechts zur Wahl gekommen sind, waren Socialdemokraten. Gegen- Die Frankfurter Zeitung " ist über wichtige Vorkommnisse über diesen Ergebnissen fällt die geringe Eroberung an Mandaten in ihrer eigenen Bartei nicht unterrichtet. In einem Kraftprobe faum in Betracht. Daß die Christlich- Socialen, die 57 Prozent der Nr. 2" überschriebenen Berliner Brief berichtet das Hauptorgan der abgegebenen Stimmen erhielten, achtzehn Mandate, die Social- süddeutschen Volkspartei über den Schlußverlauf der Reichstags­Fehler an der Reiche, da haben die Aerzte mit einem Falschen Eid waren, an die Verwaltung des Innern, welcher bekanntlich die beschworen, auf der Zunge sei nach muthmasen ein halben Zucker- Strafanstalten unterstehen. Ein Bericht an den Oberpräsidenten löffelfol fchwefelsäure gekommen, und da wäre es von gestorben, zu Hannover stellte den Sachverhalt dar. H. habe siets seine Un und Mieghamelmiege) ist es gewesen was die schuld beteuert, sei ein ruhiger, verständiger Mann, fleißig, flugen Aerzte gefunden haben, und das Gericht in habe keine Veranlassung zur Klage gegeben. Der Anstaltsarzt ers Münster hat in mein Urtheil geschrieben, wegen Todtschlag fläre, daß Schwefelsäure allerdings als Mittel gegen gewisse Frauen­10 Jahren Zuchthaus Strafe, aber Unschuldig. Wehe die An- leiden verordnet werde. Harbaum behaupte, daß Ameisen die Flecken führer, besonders aber die Falschen Eidschwörer! an der Leiche hervorgerufen hätten. Bisher habe er damit keinen Harbaum wurde nicht müde, seine Unschuld ans Licht zu bringen Achtungsvoll H. Harbaum. Glauben gefunden. Indeffen", so fährt der Bericht fort, und dazu Anträge zu stellen und Briefe zu schreiben. 1875 schreibt Dieser Brief ist ein friminalgeschichtliches habe ich vor kurzem in der Vierteljahrsschrift für der Direktor in die Aften: Soll mich endlich in Ruhe Dokument ersten Rangs. Er giebt uns ein ausgezeichnetes gerichtliche Medizin eine gerichtsärztliche Mitteilung ge lassen, nachdem ich für ihn gethan, was ich fonnte." Bild dieses derben und tüchtigen Mannes, der auch seinen lesen, die dem Falle Harbaum ungemein ähnlich Am 23. August 1874 schrieb H. an den Landrat zu Burgstein- Haß gegen die Anführer"( Denunzianten) nicht verschweigt, fieht und bei deren Lesen mich der Gedanke überkant, ob der furt: Wegen der unwissenden falschen Eidschwörer zehn Jahre ihren Tod als ein Gottesgericht ansicht und erwartet, der alle p. Harbaum doch wohl unschuldig verurteilt jei. Zuchthaus. " Er beklagte sich, daß der Ortsvorsteher seiner Familie seine Anstandslettüre nach der Naturgeschichte der Ameisen durch- Der Oberpräsident ordnete an, daß die Konferenz feine Unterstützung bewillige. Sein Sohn von 16 Jahren müsse in stöbert; diese Tiere hatte er an der Zeiche bemerkt, und das Be- der Oberbeamten der Anstalt sich äußern solle; eventuell jei von einem Raum mit der Mutter schlafen; das sei doch keine Sitte; er wußtsein seiner Unschuld, das ihn aufforderte, die gelben Flecken an Amts wegen ein Antrag an die Staatsanwaltschaft bittet herzlich" um eine fleine Unterstützung für seine Familie, der Leiche zu erklären, hatte ihn an jene Tierchen gewiesen, deren zur Begnadigung oder bedingten Entlassung zu stellen. Die Konferenz damit sie leben könne und ihre Gesundheit nicht verliere". ägenden Saft das Volk wohl kennt. Und die Einfalt des beschäftigte sich mit der Sache und begründete in einem Am 24. Dezember 1876 an den Amtmann zu Rheine : Unschuldigen traf die Wahrheit und überwand en dlangen Bericht an die Staatsanwaltschaft unter Berufung auf den Geehrter Herr Amtmann. Meine Frau ist bei Ihnen ge- lich die talte Gelehrsamkeit der Gutachter, der Artikel in Eulenburgs Vierteljahrsschrift die Wiederaufnahme des wesen, da haben sie zu gefagt sie sei schuld an der sache, das ist Aerzte: Verfahrens oder die vorläufige Entlaffung Harbaums. Der Erste irthum, das sind die Anführer und Falschen Eidschwörer. Staatsanwalt zu Münster lehnte unter dem 19. No Die anführer sind der Verrudte Löbbert und der Weisköpte Bell bember 1881 ab, da nach dem Gesamt resultat der Beweiss aufnahme die Schuld Harbaums meines Erachtens nicht wohl bezweifelt werden kann".() Darauf wandte sich die Direktion an die Ober

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der wird auch wohl bald krepiren. Amäuse gehen an Zunächst wollte H. den Beweis feiner Unschuld mit der Be­teinen Gegenstand, der mit schwefelsäure vergiftet ist, das hauptung führen, daß an Leichen mit Schwefelsäure Vergifteter feine weis der Kluge Richter in Rheine nich. und was Amäuse von Tiere gehen. Wahrscheinlich hatte er irgend etwas der Art gehört. fich geben, das weis der fluge Arzt Niemann auch nich. Der Wiederaufnahme- Antrag wurde abgelehnt. Der Direttor ita a tsanwaltschaft zu Hamn, welche die Atten an das Ich habe hier mehr als 20 Bücher gelesen aus der verwandte fich darauf für Harbaums Begnadigung. Die Medizinal- Kollegium zu Münster gab zum Gutachten Bibliothek von die Beschreibung der Amäuse, und im Durchschnitt Justiz lehnte ab. darüber, ob der Fall fo liege, wie der in der Vierteljahrs. heißt es darin, Amäuse ihre liebste Nahrung ist frisches Fleisch, Am 3. November 1878 schrieb Harbaum an den Justiz chrift erwähnte( 9. Juni). Am 16. August hatte die Anstalt noch feine Zucker und Honig, an Aas und faule Fische gehen sie nich, und minister. Er bezog fich darauf, daß nach Zeugenaussagen Antwort und mahnte. Am 17. Auguft wurde berichtet, daß die Akten bei der Untersuchung sind der Leiche noch Amäuse aus Mund und die Leiche am 6. Juli unbeschädigt gewesen sei, daß sich noch nicht vom Miniſter zurück seien. Am 2. September lief ein Tele­Nase gekommen. Die Amäuse haben einen Kiefer, womit sie aber am 8. Juli Ameisen in derselben angesammelt hätten; diese gramm ein, das fofortige Entlassung Harbamme anordnete. beisen, und einen Stachel, damit stecken sie eine Wunde hätten die Leiche an mehreren Stellen beschädigt. Er bezog sich Das Gutachten des Medizinalkollegiums zu Münster war und sprißen aus dem Stachel in die Wunde ihren Giftigen, ferner darauf, daß der Bahnarzt der Frau Harbaum gegen Blutfluß nämlich mit demjenigen der Obduzenten in ein fürchterliches Gericht Brennenden, flüssigen, flüchtigen, fauern Saft hinein und das riegt Schwefelsäure verschrieben habe. Die Eingabe blieb er gegangen; und zwar nicht auf Grund des neuen Moments der wie gebranter Schwefel, das ist es, was die Aerzte gefunden folglos. Im Oftober 1880 befürwortete die Anstalts- Wirkungen der Ameisensäure, sondern schon auf Grund andrer haben und mit einem falschen Eid haben sie be- direktion die bedingte Entlaffung Harbaums wegen guter Füh- Mängel des Obduzenten- Gutachtens. schworen das sei schwefelsäure und das Kind darung, nachdem drei Bierteile der Strafe verbüßt waren. Ab- Allerdings liege der Fall ganz so, wie der in Eulenburgs bon gestorben. Das Kind soll viehrmal gestorben sein, bei gelehnt. Vierteljahrsschrift erwähnte; die Flede seien durch Ameifen. uns ist es zum ersten mahl an die Krämpfe ohne Fehler gestorben Am 2. Mai 1881 wandte sich die Anstalsdirektion, da fäure hervorgerufen, aber ganz abgesehen davon sei das und nach dem Tode Keinen Fehler an der Leiche. bei die Arzte alle Schritte bei der Justiz erfolglos gewesen Obduzenten- Gutachten völlig hinfällig. sol es von vergiften gestorben sein, einmal an der auswendig Erwägen wir zunächst diejenigen Befunde an den inneren Organen der Kindesleiche, auf Grund deren die Obduzenten für eine

fehlerhaften Stellen, am Schwurgericht habe ich bewiesen Keinen I*) Plattdeutsch Ameisen Urin.