acher sei In dem Verdammungsurteil, das er in seiner»Weltrevohition« über das All­deutschtum im Weltkrieg fällt, ist auch schon das Urteil über das Dritte Reich mit eingeschlossen: >Die Deutschen lehnten das Naturrecht ab und ersetzten es durch das historische Recht. Zwar wurde Kant als führender Philosoph anerkannt, seine Neigung zum Naturrecht und zu Rousseau aber als Hu­manitätsideal zurückgewiesen... Krieg und Kriegsführung werden eine göttliche Ein­richtung. Der preußische Militarismus be­nützte die Theorie des englischen Natur­forschers(Darwin ) zur Stärkung seines militärischen Autokratismus, der als Hauptdogma seiner sogenannten»Real­politik verkündete, daß jegliches Recht aus Macht und Kraft geboren werde und Macht und Kraft wurden mit Gewalt identifiziert. Das deutsche Volk wurde zum Herrenvolk erklärt.« Man darf wohl sagen: alles, was deutsch ist in diesem großen Europäer empört sich dagegen, daß»das Volk der Philosophen und Denker, das. Volk Kants

Mussolini in Berlin Entsdieidungcn über Krieg und Frieden

Dem Erscheinen Mussolinis in Deutsch­ land kommt große Bedeutung zu. Nicht wegen der Propagandawirkungen, der An- stachelung der nationalistisch-kriegeri­schen Stimmungen in Deutschland und Italien einerseits, der Einschüchterung der friedliebenden Staaten anderseits. Es werden vielmehr in Berlin Entschei­dungen zu treffen sein, die um Krieg und Frieden gehen. Die»Achse« Rom Berlin ist ein Militärbündnis im eigent­lichen Sinne des Wortes. Sein Offensiv­charakter unterliegt keinem Zweifel. Ja, es kann sich nur in der immer fortschreiten­den Offensive behaupten. Die»Dynamik« des Angriffs ist sein Wesen. Ohne Verfol­gung immer neuer und ausgreifender Ziele gegen die Außenwelt müßte es zerfallen. Die Gegensätze, die in Mitteleuropa zwi­schen Italien und Deutschland bestehen Rivalität um Oesterreich, um den Balkan,

seiner Außenpolitik berauscht. Er mag daran denken, die Situation für weniger gefährliche Fortschritte ausnützen zu kön­nen Danzig , Oesterreich, selbst die Tschechoslowakei können ihm als geringe­res Risiko erscheinen. Aber er ist nicht mehr frei, er ist mit Mussolini verkettet, und Mussolini will und kann nicht leicht zurück. Das ist die Gefahr. Die bis­herige Politik der Erpressung stößt an ihre Grenzen, und der weitere Verlauf wird in dem Gespräch der beiden Diktatoren bestimmt werden. Im jetzigen Frieden gibt es augenblick­lich drei Kriegsschauplätze. In Spanien kämpfen Italien und Deutschland unter dem durchsichtigen Vorwand des Krieges gegen den Bolschewismus um die Schlüs­selstellungen zum Westeingang des Mit­telmeeres an der spanischen und afrikani­schen Küste und um die Positionen, die

und Goethes, das für sich die Aufgabe in.,_,. i,-,, Ansprach nahm, der Lichtbringer zu Sein« Emflußnahme Deutschlands auf das ost- die Verbindung Frankreichs mit semen so1 eher Verirrung verfallen konnte Kla-' hche Mittelmeer würden es sprengen, kolonialen Nahrungs- und Soldatenreser- gend und mahnend bricht er schließlich in;wenn nicht gemeinsame Kampfziele nach voirs bedrohen und die Seewege Englands

die Worte aus:»Corraptio optimi pessi­mal«»Die Verderbnis des Besten ist die Schlimmste.« In seiner»Weltrevolution« setzt Masa- ryk seine Kritik am Marxismus fort, nicht nur durch gelegentliche Rückkehr zum Hauptthema seiner»Grundlagen« sondern mehr noch durch die ausführliche Darle­gung seines eigenen Systems, des »Demokratismus«. Im Gegensatz zum Marxismus bezeich­net er sich als einen»Aktivisten, vielleicht auch Voluntaristen«. Er bekennt sich zu dem Ideal des europäischen Westens, zur Organisierung der ganzen Menschheit, zur extensiven und intensiven Humanität, aber auch für Deutschland hofft er, daß es »seiner geistigen Isolierung entgehen, den Bismarckismus sittlich überwinden und zu den alten Ideen und Idealen seines Goethe, Kant und vor allem seines Herder und Beethoven zurückkeh­ren wird«. Die Demokratie, die nach der Meinung mancher unserer Vulgärmarxi­sten eine entwicklungsgeschichtlich über­wundene Epoche darstellt, ist nach seiner Ueberzeoignng überall erst in den Anfän­gen begriffen.»Alle demokratischen Staa­ten sind bisher nur Versuche mit der De­mokratie.« Ueberall ist noch ein ungeheu­res demokratisches Erziehungswerk zu leisten, weil überall noch die Nachwirkun­gen einer jahrhundertelangen Erziehung durch die absolutistischen Demokratien fühlbar sind.»Die Demokratie ist die Staatsform der neuzeitlichen Organisation der Gesellschaft, der modernen Welt­anschauung des modernen Menschen.... Die Anerkennung und Ausübung der Gleichheit aller Staatsbürger, die Zuerken- nung der Freiheit an sie alle, das Humani­tätsprinzip der Brüderlichkeit nach innen und außen das ist nicht nur ein politi­sches, sondern auch ein sittliches Novum.« Masaryks Humanitismus heißt, auf die Staatsverfassung angewandt, Demokra­tie, auf die Außenpolitik angewandt Frieden, auf die Wirtschaft angewandt Sozialismus. Wir kämen also mit Masaryk zu einem undogmatischen, ethisch fundierten, freiheitlichen und pazifisti­schen, doch auf den notwendigen Selbst­schutz der Freiheit keineswegs verzichten­den Sozialismus. Das wäre dann ungefähr der Sozialismus der englischen Arbeiter­partei, von dem ihr Führer Attlee in sei­nem neuen Buch»The Labour Party in Perspective« sagt, daß er»auf Religion und Idealismus gegründet ist«. Auf Reli­gion und Idealismus Religion nicht im Sinne eines bestimmten Kirchenglaubens gründet sich auch Masaryks Humani­tismus und Demokratismus. Wickham S t e e d widmet in seinem Buch:»The Meaning of Hitlerism« Masa­ ryk ein ganzes Kapitel. Denn in ihm er­blickt er den konsequentesten und stärk­sten Gegner des Dritten Reiches . Ein schärferer Gegensatz im Geistigen wie im Moralischen läßt sich in der Tat kaum denken. Hier ist wahrhaftig jede Möglichkeit einer Synthese oder eines Kompromisses ausgeschlossen. Marx und Masaryk aber stehen im großen Kampf der Gegenwart trotz aller Kritik, die der Schüler an dem Lehrer übt, auf derselben Seite der Barrikade. Liefert uns der Mar­xismus zum Verständnis unserer Zeit not­wendige Erklärungen, so gibt uns Masa­ryks idealistische Humanitätsphilosophie verstärkte sittliche Antriebe. Es muß also noch nicht»weniger Marx« heißen, wenn

außen ihm immer wieder Festigkeit ver­liehen. Fortschreitender Angriff ist das innere Gesetz, die immanente Notwendig­keit seiner Existenz. Mussolini wird alle Anstrengungen daransetzen, Deutschland noch stärker in das spanische Abenteuer zu verstricken. Für ihn handelt es sich darum, zunächst das Mittelländische Meer in das mare nostro, in einen italienischen See, zu ver­wandeln und so die englische und französi­ sche Macht in ihrem Kern zu erschüttern. Deutschland eröffnet sich die Aussicht, an die Neuverteilung der Welt im Verein mit Italien und Japan zu schreiten, den neuen Raum in Europa und den Kolonien zu er­werben, dessen Notwendigkeit für das »Volk ohne Raum« soeben auf dem Partei­tag aufs neue proklamiert hat. Mussolini wird bei seinem Streben, Deutschland auf Gedeih und Verderben in die Bahn seiner Außenpolitik zu ziehen, die Unterstützung des mächtigen Göring und des Abenteuer liebenden Göbbels fin­den. Wie weit die deutsche Diktatur

im Atlantischen Meer gefährden. Unter­dessen ist das Mittelländische Meer selbst zum Schauplatz des unbe­schränkten Unterseebootkrieges geworden. Handelsschiffe aller Nationen werden ohne vorhergehende Warnung von»unbekann­ten« Torpedobooten versenkt, und auch die Angriffe auf Kriegsschiffe der Neutralen durch Flieger und Unterseeschiffe häufen sich. Die Angriffe erfolgen nicht nur im Bereich der spanischen Küste, sie voll­ziehen sich in allen Teilen des Mittelmee­res, auch im Osten, weit entfernt von jeder Basis, die den spanischen Nationalisten zur Verfügung steht. Zudem unterliegt es keinem Zweifel, daß die Nationalisten bis vor kurzem nur zwei alte Unterseeboote besaßen, die für diese Art Angriffe kaum geeignet waren. Nicht nur müssen die Nationalisten jetzt über eine größere Zahl Boote verfügen, die ihnen während der Nichtinterventionsverpflichtung von ihren ausländischen Bundesgenossen geliefert worden sind, sondern es müssen diesen

Außenhandels kommt so mit einem Schlag zum Erliegen. Die­ser Handel betrug in der ersten Hälfte 1937 in der Einfuhr 606 Millionen Stan- darddollar, in der Ausfuhr 483 Millionen, an dem die Vereinigten Staaten und Eng­land wesentlich interessiert sind. Noch stärker sind Englands große Investitionen in China bedroht. Die»Times« schätzen diese Anlagen auf 250 Millionen£, 50 Mil­lionen£ sind davon in Anleihen angelegt, aber 200 Millionen£ sind geschäftlich in­vestiert, davon 180 Millionen£ in Schang­ hai , mehr als zur Hälfte in Werften, Docks und Lagerhäusern. Aber die Beeinträchtigung der Wirt­schaf tsinteressen ist noch nicht das Ent­scheidende. Die Japaner haben völker­rechtswidrig, aber nicht minder wirksam die Blockade über die chinesische Küste verhängt, und wenn sie auch zu­nächst beteuert haben, die neutrale Schiff­fahrt solle nicht beeinträchtigt werden, so haben sie bereits englische Handelsdampfer angehalten, durchsucht und sie gezwun­gen, andere Routen einzuschlagen. Sie haben chinesisches Gebiet an der Grenze des englischen Hongkong und des franzö­ sischen Indo-China von der Luft und von der See aus bombardiert. Sie haben Inseln okkupiert und befestigt, die auf der Strecke von Hongkong südwärts nach Singapur liegen. Nicht nur Handel und Investitionen, auch territorialer Besitz Englands ist bedroht, wichtige Stützpunkte des englischen Empire sind gefährdet. Und der japanische Krieg ist erst im Beginn, seine Auadehnung noch gänzlich ungewiß, Gleichzeitig ist die»englische Lebensader«, der Weg durch das Mittelmeer nach Sin­ gapur und Hongkong , von»Piraten « be­droht Piraten, die aber nicht gewöhn­liche Seeräuber sind, sondern sehr wesent­liche Glieder einer europäischen Groß­macht. Und so ist es evident, daß es sich nicht um lokalisierte Kriege, daß es sich nicht um isolierte, voneinander unabhän­gige Kriegsschauplätze handelt, sondern

auch die Stützpunkte eingeräumt worden um eine zusammenhängende Ak­

tion, die bisher Immer an

Ausdehnung hat trot* Gentleman­

sein, von denen aus sie ihre Angriffe vor- Mussolini folgen wird, steht dahin. Das bereiten und wohin sie dann ihre�Zuflucht 1 un(j Bedeutung gewonnen Kriegsrisiko ist ungeheuer, wenn es um nehmen können. Eis ist kein Zweifel, daß Nichtinterventionsausschuß, den Kampf gegen die Westmächte geht, diese Hilfe von Italien stammt. Es ist Agreement zwischen Eiden und Ciano und Die Ernte ist schlecht, die Goldvorräte die wirkliche Antwort auf den Brief des Chamberlainbriefen. unzureichend, die Rohstoffknappheit wür- englischen Premier an Mussolini , durch gend, das militärische Material trotz der den die Annäherung Englands an Italien

riesigen Anstrengungen noch nicht auf der Höhe und die Heeresorganisation kaum schon fertig. Aber eben zeigt das Beispiel Japans , daß all diese Erwägungen für eine Militärdiktatur nicht allein ausschlag­gebend sind. Würden die objektiven Fak­toren allein entscheiden, so wären die Friedensaussichten gut. Aber in der Dik­tatur handelt es sich um die subjek­tive Wertung, um die Einschätzung der Erfolgsaussicht durch den Diktator. Und der ist Hitler , und er trifft zuletzt die Entscheidung! kitler ist von den Erfolgen

eingeleitet werden sollte. Der dritte Kriegsschauplatz ist China . Aus dem»Konflikt« ist trotz der man­gelnden Kriegserklärung ein großer Krieg geworden. Und dieser Krieg erstreckt sich nicht, wie man zunächst erwartete, auf die Nordprovinzen; er verbreitet sich über ganz China . Der Hauptkampf konzentriert sich jetzt auf Schanghai . Ueber Schanghai gehen aber nicht weniger als 60 Prozent der chinesischen Einfuhr und mehr als die Hälfte der chinesischen Ausfuhr. Mehr als die Hälfte des chinesischen

Und diese Aktionen richten sich alle zusammen nicht gegen den Bolschewis­mus, nicht gegen Rußland , sondern gegen England und zielen gegen sein Herz. Es sind die ersten isolierten und lokalisierten Kriegsakte, die dem totalen Krieg voran­gehen und ihn vorbereiten. Ueber die nächsten werden sich Mussolini und Hitler besprechen. Das schließliche Ergebnis wird nicht zuletzt davon abhängen, ob der Sinn dieser Gespräche endlich doch von jenen verstanden wird, die den Gegenstand dieser Erörterungen bilden. Dr. Richard Kern.

man sich im Kampf gegen die Despotie! den großen Bombenattentaten in Paris ge des braunen Barbarentums zur Parole be- gen zwei Bürohäuser von Industriellenv er­

kennt:»Mehr Masaryk !« Friedrich Stampfer .

Internationale 4nardile Der Zustand der internationalen Un­sicherheit hat sich trotz Völkerbund und Nyoner Konferenz eher ver­schärft. Die Beschlüsse von Nyon enthal­ten eine Zukunftsdrohung gegen die Pirate­rie im Mittelmeer , aber sie stellen die Rechtssicherheit des Verkehrs im Mittel­ meer noch nicht wieder her. Die Tagung des Völkerbundes leidet darunter, daß die Großmächte alle wesentlichen internatio­nalen Fragen vom Völkerbund fernzuhal­ten trachten. Die Großmächte sind zu den diplomatischen Methoden zurückgekehrt, die vor dem Ausbrach des Weltkrieges im Schwünge waren. Die Westmächte glau­ben, mit diesen Methoden die faschistischen Diktaturen fesseln zu können, die sich dem Völkerbund entzogen haben in diesem Spiel haben jedoch die Diktaturen Schritt für Schritt ihre Position verbessern kön­nen. Die faschistischen Diktaturen zeigen eine höchst verdächtige Aktivität. Es läßt schaffen.« sich nicht mehr auseinanderhalten, was offizielle Politik und was internationale Konspiration ist. Die Methoden, die in Spanien angewandt worden sind, haben aufs Mittelmeer übergegriffen, und der Verdacht ist naheliegend, daß es sich bei

bänden um eine Provokation handelt. Je­dem Deutschen stellt sich angesichts die­ser Attentate das Beispiel des Reichs­tagsbrandes vor Augen. Bisher liegen keinerlei Angaben dar­über vor, aus welcher Richtung diese Pro­vokation gekommen sein könnte. Ehnes aber ist klar: solche Provokationen gehö­ren zu jenen Dingen, auf die die Achse in. Frankreich hofft. Wer denkt nicht an die dummen Lügen der Göbbelspropaganda über die unmittelbar bevorstehende Revo­lution in Frankreich und an die Errichtung einer Sowjetrepublik in Südfrankreich ?

Rekord der GroRmiltter »Wie in einer Arbeitsanweisung

der

Reiohswaltung des NS-Lehrerbundea festge­stellt wird, muß von einem Erzieher des Drit­ ten Reiches verlangt werden, daß er seine Abstammung bis 1800 zurück ur­kundlich belegen kann. In vielen Millionen Stammblättem wird dieses Werk des NS-Lehrerbundes seinen Nieder­schlag finden, um auf diese Weise den größ­ten Ahnennachweis der Welt zu

Deutsche Zeitungsmeldung

Glück der Niederlage Also sprach Hitler in Nürnberg : »Wie oft überdenkt nicht mancher von uns die Frage, was wohl aus Deutschland

geworden wäre, wenn uns das Schickaal im Jahre 1914 einen leichten schnellen Sieg ge­schenkt haben würde. Was wir damals alle mit heißem Herzen erstrebten, wäre vermut­lich, von einer höheren Warte aus gesehen, für unser Volk nur ein Unglück gewesen. Dieser Sieg hätte wahrscheinlich sehr trau­rige Folgen gehabt. Für uns kann die Rich­tigkeit eines weisen Spruches als erwiesen gelten: Manches Mal äußert sich die tiefste Liebe der Vorsehung zu ihren Geschöpfen auch durch eine Züchtigung!« Kurz und gut:»Welches Glück, daß Deutschland im Weltkrieg geschlagen wurde! Jetzt bin ICH da!«

Silex merkt« wa« los Ist In der»DAZ« schreibt Chefredakteur Süex über die Hitlerreden; »Schon wer vor dem Lautsprecher dem Vortrag dieser Gedankengänge folgt, merkt was los Ist Wer dazu den Redner sieht begreift den Anspruch, der gestellt wird, noch unmittelbarer. Er begreift auch, daß dieser Anspruch nicht gering ist. Man merkt, es würde unerträglich sein, wenn einer nicht in der Lage wäre, in der gleichen Folge der Gedanken des 1 Vortragenden vorzu­schreiten und so den Weg nachzuschreiten, den Hitler gegangen ist. Es Ist eine Wer­bung um den letzten, der will, eine Wer­bung um sein Erkennen.(Wernichtwill, wird ganz anders angepackt.) Aber wer will, der soll eben nicht nur den Weg des Glaubens, sondern auch den des Erken­nens gehen.«