gezeigt:
auffallend, daß man eine innere dig, die den Nationalsozialisten schon von der» Nation< spricht! Diese lichen Machtlage genügt es indessen Unsicherheit der Führer der vor der» Machtergreifung vor Augen Verschiebung ist ein Ausdruck der sofort, zwei Fragen aufzuwerfen: Partei erkennt. Man erinnert sich geführt worden ist. In einer seiner letz- Furcht vor der Identität von Staat und der Nürnberger These:» Die Partei ten Auseinandersetzungen mit den Na- Armee! Geradezu lapidar hat Heẞ es befiehlt dem Staat.<< Der Vor- tionalsozialisten im Reichstag, bei der » Mancher von Ihnen mag vielKann die NSDAP das Volk gegen trag von Heß und mit ihm alle Vor- er die offen landesverräterischen Austräge der Reichsleiter der NSDAP , führungen Hitlers von Lauenburg an- leicht der Meinung gewesen sein, daß die Armee ausspielen? Die Antwort darunter drei Reichsminister, vor den prangerte, rief rief der damalige Reichs- heute, nachdem die früheren Par- ist evident und unbedingt: nein. den Führern der Armee lassen eindeutig wehrminister Groener NationalIn diesem Verhältnis zwischen Arteien verschwunden sind, auch die erkennen: sozialisten zu:» Im Kriegsfalle sind Sie NSDAP keine Daseinsberechtigung mee und NSDAP liegen auch die Eralle in meiner Hand!<< mehr habe.<<< klärungen dafür, daß die Spitze der die Partei befiehlt der Armee nicht! In wessen Hand wird im Kriegsfalle Kann man offenherziger ausspre- Partei neben dem Massenheer eigene Man fühlt aus diesen Vorträgen zu- die Armee sein? Und in wessen Hand chen, welche gefährlichen Konsequen-» Verfügungstruppen« braucht, nächst eines heraus: die Proble- die NSDAP ? Das ist das Problem, das zen für die NSDAP aus der Entwick- daß Himmler für den Kriegsfall sich matik des 30. Juni 1934 wird von der NSDAP noch nicht als beendet beunruhigt. Es ist in gewissem Sinne wachsen? Und nun von der NSDAP noch nicht als beendet ganz offenkundig die Führer der Partei lung zum totalen Militärstaat heraus- unbedingt neben dem Heer eine» Einstellt sich die greiftruppe« schaffen will. angesehen. Das Wort:> Es müssen ein paradoxer Zustand: die Kriegs- NSDAP der Armee, die immer mehr Sie werden für notwendig gehalten, einige über die Klinge springen«, das partei fürchtet die Armee. zum Inhalt und Repräsentanten des weil das innere Machtproblem keinesHindenburg zugeschrieben wird, Mit Hilfe der Armee ist sie zur Dikta- Staates wird, gegenüber als ein Aus- wegs geklärt ist. scheint den Führern der Partei immer tur gelangt- jetzt muß sie wie vor druck der Volkssouveränität, noch in den Ohren zu klingen. He ẞ hat der Machtergreifung auf die Armee als wirkliche Volksvertretung, wie Durch diese innere Problematik der die soziale Differenz zwischen dem einreden, daß sie als Partei unentbehr- Heẞ sagt. Sie beruft sich darauf, daß Diktatur wird jedoch das gefährliche Offizierskorps der Armee und dem lich für die Armee, für die Kriegsfüh- sie die Volksstimmung kenne und be- Wesen des Dritten Reiches nicht beFührerkorps der Partei offen einge- rung und für den Krieg sei. Sie a gi- herrsche, daß» der Führer« durch die rührt. Es ist ein totaler, auf den Retiert bei der Armee mit ihrem Be- berüchtigten» Abstimmungen« immer vanchekrieg gerichteter Militärstaat. >> Daß in einem so jungen Führer- kenntnis zum Machtstaat, mit ihrer neue Autorisation vom Volke erhalten Die innere Gesetzmäßigkeit der Kriegskorps der eine oder der andere Un- innerpolitischen Herrschaft, um zu be- habe, daß die NSDAP also» das Kor- vorbereitung und der Opferung der terführer ist, der mit anderem Maß- weisen, daß sie notwendig mit von der rektiv einer wirklichen Volksvertretung Wirtschaft für den Kriegszweck treibt diesen Militärstaat auf dem Wege zum stab gemessen werden muß als dem, Partei sein müsse, ein notwendiger und gegen den» autoritären Staat« sei. welchen man etwa an Mitglieder unentbehrlicher Bestandteil des tota- Welch ein neues Paradox: Die Un- Kriege immer weiter vorwärts. Dieser Militärstaat erscheint heute eines Offizierskorps mit alter Tra- len Militärstaates. So wenig be- terdrücker der Freiheit des dition legen muß, wen wollte dies fiehlt die Partei» dem Staat«! Volkes, die Fälscher seines Willens, als ein zweiköpfiges Ungeheuer: Armee wundern?... Hier ist aber auch der Grund dafür, gebärden sich gegenüber ihrem gefähr- und Monopolpartei sind Ich weiß, daß in den Reihen des daß die von vorgetragene lichen Teilhaber an der diktatorischen Köpfe. Aber die Drachenhäupter könnnationalsozialistischen Führerkorps Machtstaatslehre den Ausdruck» der Macht als die Vertreter des ten sich eines Tages gegeneinander da und dort einer ist, von dem Sie Staat« vermeidet, und statt dessen Volkes! Zur Erkenntnis der wirk- wenden! meinen, er sollte besser abgesetzt werden.
standen:
Meine Offiziere! Diesen Führern haben Sie es mitzuverdanken, daß keine Volksabstimmungen gegen die Wehrmacht wie einst gegen den Neubau von Panzerkreuzern stattfinden, sondern daß das Volk begeistert hinter dem Aufbau einer Die weltpolitischen Ereignisse haben hai und Nanking. Schuldige: Deutschland ,| eine dramatische Zuspitzung erfahren. Auf Japan , Italien . neuen stolzen Wehrmacht steht.<< Es herrscht also alles andere, als die Prahlerei der Chefs der Achse Rom -ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Berlin mit ihrer Macht ist Offizierskorps der NSDAP und den erfolgt, die die schuldhafte Ueberheblich
Führern der Partei. Die Männer der
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eine Antwort
keit dieser Demonstration der Achse ent
Partei haben ausgesprochene Minder- hüllt. Der Präsident der Vereinigihre und wertigkeitsgefühle Minderwertigkeit wird ihnen klärt, daß die Vereinigten Staaten einen offen zum Bewußtsein ge- Weltbund gegen die Angreifer begrüßen
würden.
bracht. Sie fühlen sich als die Leute, Diese Erklärung ist von größter Bedie man» die schwarze Arbeit machen läẞt<<, wie Rosenberg sich ausdrückte, deutung. Sie stellt die Autorität der Verals die Kohlenschipper, die eines Tages einigten Staaten hinter jene Länder, die
verabschiedet werden könnten.
Sie sehen mit Unruhe, was das Wachsen der Armee für
im Völkerbund der Idee des Völkerbundpaktes und der kollektiven Sicherheit treubleiben wollen.
Die Vollversammlung des
>> In dieser Zeit des formalen Friedens werden Dampfer überfallen und von Unterseebooten torpediert, und all das ohne Grund und ohne Warnung .<< Schuldig: Italien .
>> Es gibt Völker, welche Bürgerkriege anfachen und sich an ihnen in Ländern beteiligen, die ihnen niemals etwas Böses getan haben.<< Das ist der Fall Spanien :
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die beiden
Deutschland , Italien und Japan !
» Es gibt schuldlose Völker und diese Völker werden ein grausames Opfer des gierigen Machtstrebens anderer Völker und ihres Strebens nach Hegemonie, welche der Gerechtigkeit und dem Geiste der Menschlichkeit widerspricht.<<
Das ist die schärfste grundsätzliche Verurteilung der Politik der Achse und Schuldige: Japans , die jemals von einem Staatsoberusahaupt ausgesprochen worden ist. Sie zeigt Deutschland und Italien . sie >> Es gibt Völker, die für sich Frei. den Diktatoren, daß die Welt gegen heit verlangen, anderen Völkern jedoch aufstehen wird, wenn sie den Krieg bediese Freiheit absprechen.<< ginnen.
die wahre Verfassung völkerbundes hat 2. Oktober Die Szene wird
zum Tribunal
>> Kabale und Liebe « in der Volksbühne Man weiß: die Herren Führer sehen es
seit langem nicht mehr gern, daß der für
Freiheit und andere staatsfeindliche Ideale
eine Resolution, die Deutschland und Ita lien der Intervention in Spanien schuldig Stand, er nimmt den obersten Rang der spricht, und die Zurückziehung fremder sozialen Stufenleiter ein. Das innere Truppen wünscht, abgelehnt das heißt, Entwicklungsgesetz eines absoluten Mi- es ist nicht Einstimmigkeit darüber erzielt worden. Albanien , die Kolonie Italiens , litärstaates schiebt die Armee gegen- und Portugal haben diese Einstimmig unbequem entbrannte Dichter Friedrich Schilüber allen anderen Faktoren in den keit verhindert. Die Rede Roose- ler auf deutschen Bühnen überhaupt noch geVordergrund, es drängt in der Richvelts bedeutet, daß die Ver- spielt wird. Nicht etwa weil er die altbewährtung der Identität von Armee einigten Staaten diese Reso- ten Klassiker Johst und Euringer von dort und Staat. Wo bleibt angesichts solcher Entwicklung die These:» Die Partei befiehlt dem Staat«? Seinerzeit hat
lution annehmen!
laute Burschen vor die Front heraus und fragten den Obersten, wie teuer der Fürst das Joch Menschen verkaufe. Aber unser gnädigster Landesherr ließ alle Regimenter auf dem Paradeplatz aufmarschieren und die Maulaffen niederschießen. Wir hörten die Büchse knallen, sahen ihr Gehirn auf das Pflaster spritzen und die ganze Armee schrie: Juchhe ! Nach Amerika !<<
Gewiß, heute werden die Freiwilligen<< nicht so öffentlich, sondern mehr diskret aus dem Lande geschafft und das Todesurteil am aufmuckenden» Volksverräter< vollstreckt der Henker mehr in der Stille, soweit diese
Die Folge der Rede Roosevelts ist, daß schon sondern well die Begeisterung der nicht von den Angstschreien des Opfer's- taktHans Delbrück als einen der mächtig- der Völkerbund eine Resolution beschlos- Schillerfreunde allzu oft sich an den umpas los gestört wird. Aber das ist Aeußerliches. sten Verfassungsfaktoren des wilhelmi- sen hat, die Japan des Angriffs gegen sendsten Stellen demonstrativ kundtut und Alle fühlen: das Wort, das da von der Bühne nischen Staates den folgenden Zusam- China schuldig spricht, und die darüber dann leicht in einen Applaus ausartet, dessen gellt, ist Stimme aus unserer Zeit, aus unhinaus den Völkerbundsmächten die Auto- staatsfeindlicher Hintersinn sich durch keine menhang bezeichnet: risation des Völkerbunds für jedes Vor- Zensurmaßnahmen verheimlichen läßt... » Eine Armee, die einmal diszipliVoriges Jahr hatte man im Deutschen niert ist, bleibt in der Hand des Of- gehen mit geeigneten Mitteln gegen Japan gibt. Ein gemeinsames Vorgehen der un- Theater« seine liebe Not mit einem gewissen fizierskorps. Und wenn der König mittelbar interessierten Mächte gegen den Marquis von Posa, der sich nicht entblödet, das Offizierkorps hinter sich hat, dann hat er auch die Armee hinter japanischen Angriffskrieg in China zeich- Gedankenfreiheit zu fordern, und desssen Pronet sich am Horizont ab. test wider den Geisteszwang die Herzen und sich.<<(» Regierung und Volkswille<<, Diese Rede Roosevelts ist darüber hin- Hände der Hörer zu jubelndem Widerhall S. 98)
aus eine moralische und politische Verurteilung der Politik von Deutschland , Japan und Italien , die an Schärfe kaum mehr zu
übertreffen ist.
Ist Aufbegehren und Verserer Schmach. fluchung... Allabendlich folgt dieser Szene minutenlanger tief ingrimmiger Beifall, immer wieder anschwellend, nicht enden wollend. Die braune Presse versicherte nach der Premiere scheinheilig, daß der spontane Applaus bei offener Szene ganz ohne Zweifel Klöpfers starke Sprechkunst aufzufassen sei. weckte. Jetzt begibt sich ähnliches Tag um lediglich als eine Dankbezeugung für Eugen Tag in der Volksbühne, wo Schillers ohne Ganz Zweifel. Selbstverständlich. Kabale und Liebes gespielt wird, so- Der Beifall, den Posa seinerzeit fand, galt
wesen...
K. K
Aber ist die Führerschaft der NSDAP gegenüber dem Offizierskorps des neuen Reichsheeres in der Rolle des lange es die Gestapo erlaubt. Allabendlich ja auch nur dem Darsteller, nicht dem FreiKönigs von Preußen? Ganz sicherDer amerikanische Präsident erklärt: fällt in jenem berühmten Auftritt zwischen lich nicht! Dieser ganze» national>> Die heutige Herrschaft des Terrors Lady Milford und dem alten Kammerdiener heitswort. Sonst wär's ja Hochverrat gepolitische Lehrgang« ist in seiner Verund der internationalen Gesetzlosigkeit das historische Kleid vom Geschehen ab. Zwianlassung und in seinem Inhalt ein hat vor mehreren Jahren begonnen.<< schen den Zeilen der Dichtkunst bricht einziges Zeugnis dagegen. Es Das sind die deutschen Vertragsbrüche besteht keine Identität von Staat, Armee und Partei. Es besteht kein Unter- und die Aufrüstung, die Drohung mit dem ordnungsverhältnis Partei über Staat, Kriege. Staat über Armee. Es besteht vielmehr das Problem: Was ist eigentlich im Dritten Reich der Staat angesichts der unverkennbar selbständigen Stellung der Armee?
Das ist das geheime innere Verfassungsproblem des Dritten Reichs! Es wird mit dem wachsenden sozialen und politischen Einfluß der Armee immer brennender, würde im Kriegsfall auf die Spitze getrieben werden. So gut wie die Problematik des 30. Juni 1934 noch nicht tot ist, so gut ist auch eine andere Problematik leben-!
es
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allen Hörern fühlbar die graue Wirklichkeit unserer Zeit hervor. Der halb erstickte Zornschrei des Kammerdieners wird zur vox populi unserer Tage, die Szene wandelt sich zum Tribunal, die Volksbühne von heute zum
Volksgericht von morgen...
>> Sie begannen mit der unberechtigten Einmischung einiger Staaten in die Angelegenheiten anderer Völker, sie beAllabendlich: der Kammerdiener berichtet gannen mit Ueberfällen auf fremdes von dem schändlichen Schacherhandel, den der Gebiet und mit der Verletzung der VerDiktator... pardon der Fürst mit deutschen träge.<< Soldaten betreibt, die nach Spanien , nein Spanien , Abessinien, Bruch des Kel- nach Amerika , aufs Schlachtfeld verfrachtet loggpaktes und des Locarnopaktes. Schul- werden, weil der Tyrann Erz oder Devisen dige: Deutschland und Italien .
»> Ohne Kriegserklärung und ohne jede Rechtfertigung werden Zivilperso. nen, ja Frauen und Kinder heute durch Bomben gemordet.<<
oder sonst etwas braucht.
> Kammerdiener: Ich hab auch ein paar Söhne drunter!
Selbstmörder gesucht
Unter den Staatsfeinden im Dritten Reich sind die Charaktere offenbar selten oder sie verstehen es meisterhaft, sich zu tarnen und zu verstecken, was ebenfalls kein Beweis von Ueberzeugungstreue ist.
Preußische Zeitung Nr. 260.
ein Schlag!
Die deutsche Presse meldet:
> Bei feierlichen Anlässen, besonders Fahneneinmärschen, wird in Zukunft der Marsch» 70 Millionen- ein Schlag< von Peter Kreuder bevorzugt werden.<< Lady: Doch keinen gezwungenen? > Ein Schlag und du stehst im Hemd da<, Kammerdiener( lacht fürchtersagt der Berliner . Also ein Vierjahresplanlich): O Gott! Nein! Lauter Freiwillige! Es traten wohl so etliche vor- Marsch.
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