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Nr. 129. 17. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Donnerstag, 7. Juni 1900.

Zweiter Kongreß der chriftlichen Gewerkschaften Deutschlands  . zusammengehören. Wenn die ſocialiſtiſchen Führer es unterlassen, ordnung, sowie über die Entlohnung der im Hauſe ſtationierten

Frankfurt   a. M., 5. Juni.

Am Sonntag wurde hier im Saale des Kompostellhofes der zweite Kongreß der christlichen Gewerkschaften Deutschlands   eröffnet. Brust vom Gewerkverein der christlichen Bergarbeiter wurde zum ersten, Ellertamp vom Gewerkverein der lippischen Ziegler zum zweiten Vorsitzenden, die Herren Blaz Grünstadt und Neumayer Stuttgart zu Schriftführern gewählt. Der erste Tag wurde mit der Konstituierung des Kongresses, der Wahl des Bureaus und der Festsetzung der Geschäftsordnung ausgefüllt.

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Weiter wird beschlossen, die Frage der einheitlichen Leitung, Sekretär und Verbandsorgan einer fünfgliedrigen Kommission zu überweisen, die morgen Bericht erstatten, worauf dann der Kongreß beschließen soll.

Kommunales.

Ebenso ist Pesch Krefeld der Meinung, daß alle Arbeiter über die ungenügende Schlafgelegenheit, über die scharfe Haus­die Gewerkschaften als Mittel für ihre politischen Zwecke anzusehen, Verkäuferinnen; von einer Kassiererin wird mitgeteilt, daß sie mit dann dürfen wir uns zu gemeinsamem Bunde die Hand reichen, 21 M. Monatsgehalt eingetreten sei und es nach 1/2 Jahren auf dann ist auch die Frage der christlichen Gewerkschaften für uns er- 371/2 M. gebracht habe. Eine eigentümliche Bewandtnis hat es ledigt. mit dem Prämiensystem in dem genannten Geschäft. Es wird beschlossen, die Frage der paritätischen Gewerkschaften Die auf einige Mart lautenden Prämienscheine werden aus­heute nicht zu erörtern, sondern sie morgen als letzten Punkt der gegeben an Verkäuferinnen, die sich besonders angestrengt haben; Tagesordnung gesondert zu behandeln. von einem Anrecht auf den Geldbetrag, worauf der Schein lautet, ist aber keine Rede, die Auszahlung liegt vielmehr völlig im Belieben des Herrn Tamaschte. Abzüge oder gänzliche Streichung der Prämien stellt dieser Herr u. a. in Aussicht, wenn jemand in seinen Am Montag wurde in die eigentliche Tagesordnung eingetreten. Leistungen nachläßt, wenn sich jemand durch schlechtes Ueber den Stand und die Entwickelung der christ­Betragen mißliebig macht oder schlechten Einfluß auf seine Lichen Gewerkschaften referierte Brust- Altenessen. Danach Genoffen ausübt, weiter wörtlich: wenn der Abgang aus dem giebt es gegenwärtig folgende auf christlicher Grundlage organisierte Geschäft ohne mein Einverständnis erfolgt; das heißt also, Berufsvereinigungen: Gewerkverein christlicher Bergarbeiter mit In der gestrigen Sitzung der städtischen Hochbau- Deputa- wenn die Neubesetzung der betreffenden Stellung zu dieser Zeit für 25 500 Mitgliedern, Berg- Eisen- Metallarbeiter des Siegerlandes tion standen fünf Entwürfe des Stadtbaurat Hoffmann zur Beratung. mich nachteilig oder störend ist, wenn mehrere nach Ver­11 500, Steinarbeiter im Siebengebirge 500, Niederrheinische Textil- Dieselben betrafen den Vorentwurf zum neuen Verabredung zu gleicher Zeit fündigen." arbeiter( Krefeld  ), 8500, Textilarbeiter M.- Gladbach 6000, Textil- waltungsgebäude, einen speciellen Entwurf zu einer Turn- Thatsächlich ist neuerdings einer Verkäuferin die Auszahlung arbeiter Machen 2900, Textilarbeiter Bocholt   1500, Tertilarbeiter halle für das Gymnasium zum grauen Kloster, von 42 M. Prämien verweigert worden, weil von einer Aufseherin Düren   790, Textilarbeiter Eupen 780, Ziegler Lippe 4025, Metall- den speciellen Entwurf zum Leichenhaus des vierten deren Chef Hinterbracht worden war, daß die in Betracht kommende arbeiter Deutschlands   4000, Blei, Bints, chemische Arbeiter Krankenhauses, den speciellen Entwurf zum Verwaltungs- Dame sich über die lange Arbeitszeit beklagt hatte und sie dann ( Stolberg  ) 1900, Bauhandwerker( M. Gladbach) 600, Christliche gebäude des Krantenhaufes Moabit, den Entwurf nicht auf das Verlangen eingehen wollte, ohne Kündigung das Maurer Deutschlands   4200, Gerberei- Arbeiter( Siegen) 300, Badische zum Feuerwehrdenkmal auf dem Mariannenplag. Sämt- Geschäft zu verlassen. In diesem Fall hat der Verband sich der Eisenbahnarbeiter 6240, Württembergische Eisenbahnarbeiter 5230, liche Entwürfe hat die Deputation einstimmig genehmigt. Geschädigten angenommen. Gewerkschaftstartell Württembergs 1194, Holzarbeiter Deutschlands  2300 Tabalarbeiter Geldern 800, Arbeiterschutz Freiburg 400, Schuhmacher Frankfurt   a. M. 15, Schuh- und Lederindustrie der Pfalz   500, Thongruben- Arbeiter Pfalz   75, Schuhmacher Köln 35, Fuhrwerker Würzburg 100, Schneider Würzburg 30, Arbeiterschus München   2420, Settion der Schneider München 85, Sektion der Schneider Arbeiterschutz Berlin   50, Sauerländische Metallarbeiter 2100. auf dem Kongreß vertreten, und zwar durch 63 Delegierte. Nicht vertreten sind der Verband deutscher   Eisenbahner( Trier  ) mit 25 650 Mitgliedern, bayrische Eisenbahner 25 000, bayrische Textil­arbeiter 2600, Textilarbeiterinnen Aachen   300, Eupen   300, Wipperfürth  130, Uhrenindustrie Dillingen 520, Chriftlicher Arbeiterverein Gegen­seitige Hülfe"( Beuthen  ) 13 000, Arbeiterschutzvereine Berlin   300, Regensburg   300, Amberg   200, Augsburg   360, Schuhmacher Düssel dorf 200. Das sind 13 Gewerkschaften mit 68 480 Mitgliedern, so daß die Gesamtzahl der auf christlicher Grundlage organisierten Arbeiter 152 615 beträgt.

( 1870) hat sich an den Magistrat mit dem Gesuch um Ein Egidyfchen Anschauungen nachstrebenden Zeitschrift Ernstes Wollen" Der Verein der Berliner   Kaufleute der Kolonialwarenbranche Ueber das Gewerkschaftshaus bringt Wilhelm Spohr   in der richtung einer obligatorischen Fortbildungseinen Artikel, der den Gedanken enthält, daß kein Künstler oder schule mit Tagesunterricht gewendet. In der städtischen Schul- Denter es verschmähen sollte, feine Kraft anzubieten, wo deputation, welche sich in ihrer heutigen Sigung mit dieser An- heimlich oder laut so viele nach Bildung und Schönheit schreien". weiser Besuch einer solchen Schule nur durch ein Ortsstatut herbei- finden. Schon sehen wir, wie allein aus Dankbarkeit für die Be­gelegenheit beschäftigte, wurde darauf hingewiesen, daß ein zwangs- Diese Anregung wird unfehlbar in Künstlerkreisen Beachtung geführt werden könnte und müßte in Ermangelung eines solchen feitigung der lex Heinze Maler und Bildhauer sich drängen, das das Gesuch daher ohne Rücksicht gelassen werden. Indessen soll dem Haus der Arbeiter mit Kunstwerken von ungeahnter Schönheit zu Berein in seiner Bestrebung nach dieser Richtung jedmögliche Unter- schmiden. m ſtügung zu teil werden. stügung zu teil werden. In der Herberge des Gewerkschaftshauses haben vom Herr Stadtrat Münsterberg hatte, wie wir fürzlich mit- 7. April, dem Eröffnungstage, bis einschließlich 31. April 931 Zu­teilten, das Amt eines Preisrichters für die Pariser Ausstellung mit gereiste 1934 mal übernachtet. Bäder wurden 980 verabreicht. Rücksicht auf seine Amtsgeschäfte abgelehnt. Inzwischen ist eine er- Dreißig Zugereifte wurden unentgeltlich gereinigt. neute Aufforderung an ihn herangetreten, das Amt zu übernehmen; er ist hierbei als Vicepräsident in Aussicht genommen. Herr Stadtrat Münsterberg hat sich nunmehr entschlossen, der Aufforderung nach zukommen und ist heute nach Paris   abgereist.

Tokales.

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Strede von dem Jsraelschen Geschäfthaus bis zur Ecke der Post­Die Verbreiterung der Königstraße wird auf der ganzen straße noch in diesem Jahre ausgeführt werden. Am 1. Oktober ebon Brust konstatiert ein erfreuliches Wachstum der christlichen Gewerkschaftsbewegung. Es sind im verflossenen Jahre neben den werden die Häuser Königstraße 10, 9, 8, 7, sowie das Eckhaus Post­bestehenden Centralverbänden der Bergleute und Ziegler noch ge straße 31 geräumt und, mit Ausnahme des fast noch neuen Hinter­gründet worden die Centralverbände der Metallarbeiter, Holzarbeiter hanses von Königstraße 7, abgebrochen. Die Grundstücke König­und Cigarrenarbeiter; es sind Centralverbände in Aussicht genommen straße 7 und 10 sind freihändig durch die Stadt angekauft, von 8 für die Schuhmacher, die Schneider und Metzger. Beust tadelt Aus dem Reiche der Großen Berliner  ". und 9 sind nur die zur Straßenverbreiterung erforderlichen Flächen die Gründung von Totalen Sonderorganisationen; auf dem ersten Schon unmittelbar nach Beendigung des Streiks ist von der enteignet worden. Dem Grundstück Poststraße 31, das dem fran Stongreß der christlichen Gewerkschaften in Mainz   seien die Central- Gründung eines befonderen Vereins der Straßenbahn­zösischen Waisenhause gehört, wird für die als Straßenland über­verbände als die richtige Organisationsform beschlossen worden; dem Angestellten die Rede gewefen. Der Plan hat jest greifbare laffene Fläche ohne weitere Barentschädigung ein Streifen des dürfe nicht entgegengehandelt werden, und er bitte den Kongres. Gestalt angenommen. Gegenwärtig fursiert unter dem Personal Nachbargrundstücks Königstraße 7 zugelegt. Stellung dazu zu nehmen, daß trotz des Mainzer Beschlusses für der Großen Berliner  " ein Aufruf zur Gründung eines Pfingsten wurde in den Laubenkolonien rings um Berlin  Berufe, die bereits central organisiert seien, vielfach noch Sonder Vereins der Angestellten der Großen Berliner an den Feiertagen bei dem herrlichen Wetter diesmal ganz besonders organisationen gegründet worden seien. Der Redner kommt auf die Straßenbahn". Unterzeichnet ist der Aufruf von einer festlich begangen. In den größeren Ansiedelungen, in denen es nicht Vorgänge im Wurmrevier zu sprechen; als er dort den Gewerk- Anzahl besser gestellter Beamten. der" Großen Berliner" an einem gemeinsamen Fest- und Tanzplaz nebst einer verein christlicher Bergleute eingeführt habe, ici man von Aachen   sowie von Schaffnern und Kutschern, die während des Ratslaube" mangelt, waren prächtig geschmückte Pfingstbäume aus mit einer speciell für das Wurmrevier berechneten Organisation Streits als Arbeitswillige thätig waren. Die Vereins aufgerichtet worden, unter denen es bis in die sinkende Nacht gar ihm dazwischen gefahren. Solchen Sonderbestrebungen müsse der gründer sagen in ihrem Aufruf, daß der Verein Vater heiter zuging. In der Ratslaube rauchten die Transvaal  - und Kongreß durch einen Beschluß vorbeugen. Er schlage folgende Re- landsliebe, Geselligkeit und Stollegialität pflegen sowie die Oranjefreistaat- Boeren" mit den Kaptolonisten" die Friedenspfeife, folution vor: allgemeine Berufsbildung der Angestellten fördern soll. Auch die und bei der perlenden Weißen wurden die schwebenden Grenz­Der zweite Kongreß der christlichen Gewerkschaften Deutschlands   fördernde Unterstützung der Direktion" haben fich streitigkeiten geregelt und ferneres freundnachbarliches Einver­hält fest an den Beschlüssen des ersten Kongresses bezüglich der die Verbreiter des Aufrufs gesichert. Hieraus ersicht man ohne nehmen verabredet. Besonders originell ging es in den Centralisation der christlichen Gewerkschaften, wobei den damals be- weiteres, welchen Charakter der neu zu gründende Verein haben Laubeustädten am Treptower Part zu. Die Kinder, welche stehenden Lokalverbänden für einzelne Berufe sowie auch den Vereinen wird. Die fördernde Unterstützung", welche die Direktion dem noch während der Ostertage Boeren und Engländer" gespielt hatten, " Arbeiterschutz  " der breiteste Spielraum gelassen wurde. Die Unternehmen schon vor seiner Geburt zugesichert hat, spricht dafür, vereinigten sich zu einem Festzuge, der sich durch die verschiedenen Centralisation der Gewerkschaften hat im letzten Jahre gute Fort  - daß die Direktion selber der Vater des Kindes ist, das dem Kolonien bewegte und schließlich am Pfingstbaum des größten Fest schritte gemacht und soll damit auch in Zukunft fortgefahren nächst das Licht der Welt erblicken soll, und das die Aufgabe hat, dereinst plates aufmarschierte, wo bei Mufitbegleitung Boltslieder gesungen werden. Wo in Ländern schon Centralorganisationen für bestimmte die gewertschaftliche Organisation der Straßenbahn- Angestellten wurden und eine Bewirtung mit Pfingsttuchen stattfand. Stürmische Berufe bestehen, sind diesen die Arbeiter zuzuführen und keine spielend und tändelnd zu verdrängen. Auch andre Thatsachen be- Heiterkeit erregte ein Aufzug der" Menagerie von Barnum Sonderorganisationen mehr zulässig. Wo solche doch noch nach dem ſtätigen diese Annahme. Es ist die bekannte Unternehmermanier, welche in u. Bailey". Es fehlte weder an" Elefanten" noch an Damen ersten Kongreß gegründet wurden, sind sie von dem Verbande der diesem Fall wieder einmal ihre Wirkung ausüben soll: Man fucht mit Vollbärten"; Jongleure und Tättowierte, selbst der Knabe mit chriftlichen Gewerkschaften Deutschlands   und dessen Kongressen aus- durch Gründung eines Vergnügungsvereins die Arbeiter dem Hundekopf und der Feuerfreffer waren vertreten. Der Aufzug zuschließen." von den ernsten Bestrebungen zur Verbesserung ihrer wirtschaft- fand solchen Beifall, daß er am zweiten Feiertag wiederholt werden Hieran schließt sich eine umfangreiche Diskussion. Alle Redner lichen Lage abzulenten. Es wird abzuwarten sein, ob es der Direktion mußte. Dieser Zug artete aber in ein Wettrennen nach den schüßenden erklären sich grundsäßlich für die centrale Organisation. Die Ver- der Großen Berliner  " gelingen wird, ihre Angestellten durch dieses Lauben aus, als das himmlische Naß in Strömen herabkam. treter aus Württemberg   bitten um Nachsicht, wenn sie mit Rücksicht Mittel dem Verband der Handels, Transport- und auf die eigenartigen Verhältnisse ihres Landes ihre Organisation Verkehrsarbeiter zu entfremden. Anzunehmen ist es nicht. vorläufig noch auf Württemberg   beschränken, ihr Streben sei, der wenn man bedenkt, daß die Angestellten bis jetzt fest und un­Centralorganisation zur allgemeinen Anerkennung zu verhelfen. erschütterlich zu ihrer gewerkschaftlichen Organisation halten, denn Die Resolution Brust wurde einstimmig angenommen. sie wissen sehr wohl, daß sie das, was sie durch ihren Streit erreicht Vor Beginn der Verhandlungen hatten die Vertreter der haben, einzig und allein dieser Organisation zu danken haben, aber Zegtilarbeiter organisationen getagt und folgenden Beschluß nicht der" fördernden Unterſtügung" der Direktion. Ein großer gefaßt: Die Neugründung von selbständigen christlichen Textil- Teil der Angestellten wird wohl, dem Druck von oben, aber nicht arbeiter Verbänden ist möglichst zu vermeiden, vielmehr der dem eignen Triebe folgend, dem von der Direktion ins Leben ge­Anschluß ant die bestehenden Berbände entsprechend den rufenen Verein beitreten, ohne aber gleichzeitig der Ge Landesverhältnissen zu suchen. Wo sich neue Verbände bilden, wertschaft den Rücken zu kehren. Mit dieser wird find sie gehalten, sich der Centralorganisation anzuschließen. Die die Direktion der Großen Berliner  " auch in Zukunft zu rechnen in einem dem Leseplas benachbarten Lokal den Arbeitsuchenden Bersammlung beauftragt eine Sommission mit der Ausarbeitung haben. eines einheitlichen Statuts für die Centralisation der christlichen Tertilarbeiter- Verbände."

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Straßen Lesezirtel". Eine Korrespondenz meldet darüber: Eine neue Erscheinung in Berlin   sind fliegende Bereits gegen 5 Uhr morgens eilt ein findiger Straßenhändler nebst seinen Familienangehörigen und einigen gegen Lohn arbeitenden Beuten nach den verschiedenen Arbeitervierteln, wo an einer passenden Stelle, meist nahe den Bänken einer Schmuckanlage, Aufstellung ge­nommen wird. Die Lesegäste", ausschließlich Stellensuchende, ent richten 5 Bf., wofür ihnen ein Heft zur Durchsicht an Ort und Stelle" geliehen wird, das den Arbeitsnachweis der Berliner   Zeitungen und vieler Fachblätter enthält. Das Geschäft läßt sich so gut an, daß die Händler sich sogar von Schreibtundigen" begleiten laffen, die gleich die Offerten schreiben. Gegen 7 Uhr früh ist das Geschäft zu Ende. Die Lesegäste zerstreuen sich, die Händler aber verkaufen nun ihre Hefte und Zeitungen an gewisse Gastwirte, deren Stamm­publikum erst zu späterer Stunde erscheint.

vormittag gegen 11 Uhr zu Charlottenburg   an der neuen dem Ver­fehr noch nicht übergebenen Spreebrücke der acht Jahr alte Willy Baner, Sohn des Schankwirts Bauer, Schulstr. 17 wohnhaft. Er spielte mit seinem sechs Jahre alten Bruder Friz am nördlichen Ufer der Spree  . Hierbei glitt er die dort ziemlich steil abfallende gemauerte Böschung hinab, wurde von der Strömning fortgeriffen und ging bald unter. Obgleich der Knabe bald von Schiffern auf­gefunden wurde, war er doch schon eine Leiche.

Reichsgericht an. Im Mordprozeß Gönczi steht am 12. Juni Termin vor dem

Die Kontrolle des Schulbefuchs wird seit dem Schuljahre Bum zweiten Bunkt der Tagesordnung: Ausbau der 1897/98 bekanntlich in der Weise gehandhabt, daß bei Schul­riftlichen Gewertschaften, referiert GIIertamp vom verfäumnissen die Strafanträge von der Schuldeputation gestellt, die Verband der lippischen Ziegler. Es handelt sich hierbei um die Strafen aber vom Polizeipräsidium festgesetzt und vollstreckt werden. Den Tod in den Wellen der Spree   gefunden hat gestern Schaffung einer einheitlichen Leitung der christlichen Gewerkschaften, Aus 1897/98 ist über Zahl und Höhe der auf Grund dieser Be­ähnlich der Generalfommiffion der freien Gewerkschaften, um ſtimmung verhängten Strafen nichts veröffentlicht worden; übrigens die Anstellung eines besoldeten Sekretärs und die Einführung fonnte das neue Verfahren auch erst vom zweiten Halbjahr ab in vollem eines Verbandsorgans. Der Referent legt eingehend die Notwendige Umfange angewendet werden. Im Schuljahre 1898/99 stellte die Schul­keit und die Aufgaben einer einheitlichen Leitung dar, er will, wie deputation 10 990 Strafanträge. Davon wurden 10078 noch vor Ablauf des die chriftlichen Gewerkschaften in Süddeutschland   sich zu einem Jahres erledigt, und zwar 7526 durch Zahlung von Geldstrafen, Kartell zusammen geschlossen haben, einen solchen Zusammenschluß 2113 durch Verbüßung von Haft und mir 266 durch gerichtliche Frei­auch für Norddeutschland. Dem wird von andrer Seite entgegen ge- iprechung( außerdem 105 durch Verjährung und 63 durch Tod). Die halten, daß nicht für den Norden und den Süden gesonderte Summe der verhängten Geldstrafen belief sich auf 12 273 M. Davon Leitungen bestehen dürften, sondern daß die Leitung einheitlich für wurden 9952 W. gezahlt, während 2321 M. durch Haft von zusammen ganz Deutschland   sein müsse. 1036 Tagen ersetzt wurden. Die Vergleichung dieser Zahlen mit den jenigen der früheren Jahre wird dadurch erschwert, daß die Behandlung In den Gerichtssaal wurde gestern, Mittwochvormittag, die der Schulversäumnissachen jezt eben eine ganz andre als früher ist. Unfallstation in der Flensburgerstraße zur Hilfeleistung gerufen. Immerhin verdient es Beachtung, daß z. B. im Schuljahre 1896/97, Gine Witwe Zimmermann aus der Friedrich Karlstr. 28 zu dem letzten vor Einführung des neuen Verfahrens, von der Schul- Friedrichsberg hatte sich im Saal 31 des Kriminalgerichts zu Moabit  deputation nur 5718 Strafen verfügt wurden. Im ganzen waren, wegen Beleidigung eines Friedrichsberger Amtsdieners zu ver­mit den Reſten aus dem Vorjahre, 6661 Versäumnissachen zu er- antworten. Die Frau hatte erst vor drei Tagen das Krankenhaus, in ledigen. Erledigt wurden davon 5123, und zwar 1696 durch Auf dem sie sechs Wochen lag, verlassen und war noch sehr schwach. Am bebung der Strafverfügung, 2848 durch Zahlung einer Geldstrafe Ende der Verhandlung befam fie einen Schwächeaufall, so daß die und nur 579 durch Verbüßung von Hast. Es ist bisher nicht be- Verkündigung des Urteils eine Weile ausgesetzt werden mußte. famt geworden, ob durch die rücksichtslose, Strenge, mit der Als ihr dann das Urteil mitgeteilt wurde, brach sie, obwohl das gegenwärtig in Schulversäumnissachen gegen die Eltern der Ge- Gericht nur auf die geringste Strafe von 3 M. erkannt hatte, ohn­meindeschulkinder vorgegangen wird, die Regelmäßigkeit des Schul- mächtig zusammen. Da fie nicht wieder zu sich fam, so wurde die Roth Stuttgart   schneidet die Frage der paritätischen" Gewerk- besuchs erhöht worden ist. Unfallstation gerufen, deren Angestellte die Krante auf einer Bahre schaften an, die besonders von M.- Gladbach aus propagiert würden. Die Abhängigkeit mancher Verkäuferinnen kennzeichnet ein aus dem Saal und dem Gerichtsgebäude trugen und mit ihrem Er hält diesen Gedanken für verwerflich; damit gebe man die Grund- beachtenswerter Artikel im Handlungsgehilfen- Blatt." Das Organ Wagen nach dem St. Hedwigs- Krankenhause brachten. Ob es denn lage alles bisherigen Strebens auf. Die christlichen Gewerkschaften des Centralverbands der Handlungsgehilfen und Gehilfinnen Deutsch  - nicht möglich gewesen ist, die auf jeden Fall aufregende Gerichts­feien nicht eine bloße Aushilfe für eine gewisse Zeit, fie vertreten lands befaßt sich mit der bekannten Kolonialwarenhandlung von verhandlung auszusetzen, bis die Angeklagte sich in kräftigerer Ver­eine Weltanschauung, die ewig bestehen bleibe und von der aus es Karl Tamaschte und fördert da Zustände aus Licht, die man, fassung befand? feine Brüde gebe zu den socialistischen" Gewerkschaften.  ( Beifall ihre Richtigkeit vorausgesetzt, in Berlin   nicht gut für möglich halten Mit dem Zweirad schwer verunglückt ist in der Nacht zu und Widerspruch.) sollte. Nach einer in dem Blatt veröffentlichten Statistit, die sich gestern ein Mann, dessen Persönlichkeit noch nicht festgestellt werden, Brust ist demgegenüber der Meinung, daß die paritätischen über den Monat März dieses Jahres erstrecte, ergiebt fich fonnte. Der Radler fuhr gegen 121/2 Uhr schnell durch die Seydelstraße, Organisationen das erstrebenswerte Ziel bleiben müßten; zuerst seien für die Verkäuferinnen des des Geschäfts, die Sonntagsarbeit stürzte vor dem Hause Nr. 3, flog mit dem Kopf gegen einen die Organisationen konfessionell gewesen, jegt sei man interfonfessionell mit fünf Stunden berechnet, eine wöchentliche Arbeitszeit von Laternenpfahl und blieb bewußtlos längere Zeit liegen, bis er und es werde auch soweit kommen, daß man nur eine Organi- 100%, 95, 93, 971/2 Stunden, für die Wochentage aber eine tägliche endlich von einem Schußmann des 40. Reviers mit einem Koppschen fation für alle Arbeiter kenne. Arbeitszeit von durchschnittlich 151/2 Stunden. Sehr geklagt wird Rettungswagen nach der Charité gebracht wurde. Hier ist er noch

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Aus der umfangreichen Diskussion sei folgendes hervorgehoben: Giesbarts M. Gladbach hält diese Frage für sehr wichtig. Sie werde auch die Probe dafür bilden, ob die Eisenbahner Verbände der Sache tren blieben. Denn die Errichtung einer einheitlichen Leitung, Sekretär, Verbandsorgan erfordern Opfer; da fei es mit dem bloßen Anschluß" nicht gethan. Er wisse wohl, daß die Eisenbahner nicht so unabhängig vorgehen könnten wie die andern Organisationen wegen ihrer Beziehung zu den Staats­behörden; em sei es auch wohl zuzuschreiben, daß der bayrische und der preußische Verband( Trier  ) nicht hier vertreten feien, aber es fei gut, daß Klarheit geschaffen werde, wie weit man sich auf diese Organisationen verlassen könne.