liefern obendrein noch ihre Bürger demPreiswucher des Bergbaukapitals beimFerngasbezug aus: doppelte Moral,—und Korruptionsfall national-,.sozialistischer" Gemeindeverwaltungspraxis!Das zweite, nicht minder lehrreicheMusterbeispiel echt Krupp'scher Geschäftspraxis ist die Gründung und Finanzierung der„Krupp TreibstoffGmbH". Da das Haus Krupp sich demAutarkiewahn schwer entziehen kann,— und mancherlei andere Gründe esratsam erscheinen lassen, sich tatkräftig am Aufbauwerk des Führers und ander Kraftmeierei Görings und seiner Mi-litär-Oekonomen zu beteiligen, beschlossKrupp, sich dem synthetischen Benzinzuzuwenden, um damit den fälligen Tribut abzuleisten. Im Januar 1937 wurdealso besagte GmbH gegründet und miteinem Kapital von 20 Millionen Reichsmark ausgestattet.(Eingezahlt wurdenallerdings— wie das bei GmbH's möglich ist— zunächst einmal nur 5 Millionen!) Betreiben will man die Herstellung von Treibstoffen und Mineralölennach dem Fischer-Tropsch-Verfahren;Geschäftsführer wurde der Leiter derKrupp'schen Kokerei-Betriebe, ein HerrDr. ing. Fritz Müller. Die GmbH warnoch keine 6 Wochen„gegründet", alsKrupp eine 5-prozentige Hypothekar-Anleihe von 10 Millionen Mark auflegenHess, die prompt gezeichnet wurde. Dienen sollten diese 10 Millionen zur Dekkung" eines Teiles der Baukosten".Was ist also wirklich geschehen?Erstens ist der Kunstbenzin-Rummelder Vierjahresplan- Autarkisten unternormalen Umständen ein glattes Verlustgeschäft,— Krupp weiss das(ebenso wie die gesamte Montanindustrieweiss, dass Görings Salzgitterbetriebeunrentabler Wirtschaftswahnsinnsind!): er gründet also eine Sondergesellschaft„mit beschränkter Haftung",— gehts eines Tages schief,— dann hatman bestenfalls eben 20 Millionen aufdem Tisch des Vaterlandes geopfert(undvorher hat man das zehnfache natürlich an Panzerplatten bei der Germania-Werft verdient). Vorläufig aber engagiert man sich in diesem einwandfreien Verlustgeschäft überhaupt nurmit ganzen lumpigen 5 Millionen,—und überlässt es einem ahnungslosenPublikum, seinerseits 10 Millionen Anleihe zu zeichnen. Mit diesen 15 Millionen baut man die Anlage,— solangeder Staat das teuere Kunstbenzin„subventioniert", bleibt man national opferbereit,— hört dieser Subventionstraumeines Tages auf und die ganze Anlagehat nur noch Schrottwert,— dann sindeben die 10 Millionen des verehrtenPublikums mit zum Teufel!Was schreibt zu solchen Praktikenaber die vornehme Handelspresse,—zum Beispiel die„Frankfurter Zeitung"?Sie sagt nicht etwa, das sei ein glattesBetrugsgeschäft, Dupierung, Prospekt-unwahrheit,— nein: sie sagt:„DieseKombination von Selbst- und Fremdfinanzierung ist ein gesundes Prinzip."Di« Expansion von KruppAbschliessend noch einiges Wissenswerte, was nicht weiter im Geschäftsbericht von Krupp vermerkt wurde. Im.\pril schafft Krupp eine neue, zentrale.Hauptstelle Berlin"; da sitzt man ander Quelle,— und nach alter Vorkriegspraxis hat der mit der Leitung beauftragte Herr Direktor Dr. Janssen dieehrenwerte Aufgabe, die Konkurrenz inder Metropole gründlich aus dem Feldezu schlagen und ansonsten das Betriebs-■spionage-System(auch Krupp'sche Tradition) der Waffenschmiede zu organisieren. Ausserdem nimmt man— auchdas hat natürlich seine tieferen Gründe— in den Aufsichtsrat der Fried. KruppGermaniawerft A. G., Kiel, den HerrnAdmiral Heusinger von Waldegg auf;man sieht, das Panzerkreuzer- und Panzerplattengeschäft macht sich! Ausserdem wird der Diplom-Ingenieur Alfredvon Bohlen und Halbach, der ältesteSohn der Familie, Prokurist mit demTitel„stellvertretender Direktor",—und rutscht natürlich ebenfalls in diediversen Aufsichtsräte der Konzernbetriebe. Ausserdem repräsentiert er dasHaus in Jugoslawien, als dort die vonKrupp gebaute Walzwerksanlage in Ze-Nacht in DeutschlandDas Fest ist aus. Die Fackeln sind verglüht.Die Menschen, noch vom eitlen Lärm benommen,sind nun im dunklen Haus zur Ruh gekommen.Ergrimmt, beschämt und bis zum Ekel müd.Manch einer scheut den Schlaf selbst. Mancher weiss,entsiegelte ein Traumbild seine Zunge,brach all der Hass hervor— sein eigner Jungeging morgen hin und gab den Vater preis.***Der Traum verlöscht die Angst. Die Welt wird neu.Dem Träumer kehrt sein heitrer Glaube wieder.Er fühlt sich frei und hört die alten Lieder.Der Alb entwich. Er redet ohne Scheu.Sein Sohn träumt auch. Er schweift auf fremder Bahndurch ein Gebiet, wie er noch keins gesehen,wo alle Menschen leichten Schrittes gehen,den Kopf erhoben, keinem Untertan.Wo gibt es das auf Gottes weiter Welt?Wo schlägt der Mensch dem Menschen keine Wunden?Er ivird nicht ruhen, bis das Land gefunden,und niederreissen, was den Weg verstellt.***Sacht ist es. Deutschland träumt. Es träumt sich frei.Es träumt, dass es sich selber wieder findet.Es rüttelt an der Kette, die es bindet.Einst kommt der Tag, da reitst es sie entzwei.Und Einer schreckt empor aus kurzer Ruh.War nicht um ihn der Lärm von vielen Schritten?Ist nicht ein Schatten durch die Tür geglitten?Der Wahnwitz kriecht im Dunkel auf ihn zu.Wo sind die Wachen? Haben sie gesäumt?Sind sie gedungen, ihn im Schlaf zu morden?Er lauscht.-- Ganz still ist es um ihn geworden.Nichts ist geschehen. Deutschland hat geträumt.Hat nur von dem Tag der Befreiung geträumt. A. L.nica eingeweiht wird; Herr Stojadino-vitsch, derzeitiger Aussenminister dieses„befreundeten" Landes, besuchtekürzlich das Stammhaus Krupp. Ausserdem erhöhte die Krupp-Indien-Han-delsgesellschaft m. b. H., Essen, ihr Kapital von 20 000 auf 200 000 Mark,—und die Krupp-Export G. m. b. H. errichtete in Kairo die Krupp Trading Co.Ltd. Man sieht also, wohin die Hauptinteressen tendieren. Das Bild wird abgerundet durch die Mitteilung, dass miteiner Gruppe japanischer Eisenerzeugerein Liefer- und Verwertungsvertrag füreine Anzahl Rennanlagen abgeschlossenworden ist.Dass auch Mussolini die Waffenschmiede des Dritten Reichs bewundernd im Laufe des abgeschlossenen Geschäftsjahres besucht hat, sei der Chronik halber noch vermerkt. Er hatte allerdings vergessen, was er während desWeltkrieges darüber gesagt hat:„DerTag, an dem die Werke des PäderasteuKrupp den Flammen überliefert werden,wird für die Welt ein denkwürdigersein... Essen, die Stadt der Kanonen,muss vom Erdboden verschwinden..."Auch in Essen schien man bei der feierlichen Begrüssung dieses grossen Staatsmannes diesen Ausspruch vergessen zuhaben,— es ist jedenfalls nichts berichtet worden, dass Erinnerungen solcherArt der Anlass des Besuches Mussolinisgewesen seien. Ganz im Gegenteil warMussolini höchst begeistert, dass dorteine ideologische Achse recht stählernuntermauert wird!K-g.ErblindetFolgrcn(l«r dofünenlKtoriurDie..Hochwacht" in Wintertur veröffentlicht einen Auszug aus deutschen Briefen.Das Blatt schreibt:..Es mehren sich jetzt die erschütterndenKlagen über die Zustände in den Gefängnissen und den vollkommenen Zerfall derRechtsordnung auch im engen Justizwesen.Eine katholische Stelle, deren besondereFunktion aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden kann, gibt erschütternde Berichte über den Zustand in den deutschenGefängnissen. Die Gefangenen werden imallgemeinen weder mehr geschlagen, nochlässt man sie verhungern. Aber die erwähnte katholische Stelle tut ihimef wieder ingrösster seelischer Qual denselben Ausspruch:„Es wäre für diese Mensehen hundertmal besser tot zu sein, als in den Händeneiner solchen«Justiz»." Denn die seelische Tortur dieser meist vollkommenunschuldigen(politischen) Gefangenenist unbeschreiblich und unerträglich."Ein Geistlicher war schon nach drei Monaten irrsinnig. Der bekannte JugendführerSteher vom Katholischen Jungmännerver-band in Düsseldorf, der mit Kaplan Ros-saint zu langjähriger Zuchthausstrafe verurteilt worden ist, ist schon längst zufolgemonatelanger Dunkelhaft in der Vorunter-:suchung blind geworden. Rossaint selberist schwer krank."El*llellerulB|s;,« Unlioltsauio Fieuron»Was ist arteigen, was ist richtig undlinientreu? Das sind Fragen, die den Menschen des Dritten Reiches täglich plagenund schwankenden Schrittes raachen. Geben wir einige Klagen wieder. In der„Deutschen Wochenschau" lesen wir:„Es gibt Theater-Intendanten, Bühnenschriftsteller, Romanautoren, Dramaturgen, Schriftleiter, die geradezu Angst vordem Humor haben. Sie glauben sich etwas zu vergeben, nicht mehr„ernst genommen" zu werden, wenn sie auch fürdie heitere Muse eintreten, ein unproblematisches, unterhaltsames Stück, einenfröhlichen Roman schreiben oder imSpielplan, im Feuilleton den humorbegabten Autor zu Wort kommen lassen...Die meisten sind gar keine Spielverderber, sie haben nur Hemmungen, sind unsicher geworden."Mit der Angst vor dem Humor verbindetsich die Angst vor Kritik. Die„Lichtbild-Bühne" schreibt;„Man gewöhnt sich nachgerade daran,dass Aufsätzen, Filmbetrachtungen oderRandbemerkungen, die für die Betroffenen nicht schmeichelhaft sind, sondernin denen deutlich gesagt wird, dass etwas falsch gemacht wurde, mit einemebenso deutlichen Hinweis darauf, wie eshätte richtig gemacht werden können, telephonische Anrufe oder Briefe folgen,in denen mit drohend erhobenem Zeigefinger gesagt wird:„Aber das dürft Ihrdoch eigentlich gar nicht mehr!"— Doch,meine Lieben, wir dürfen es!!"Was dürfen sie? In einer„sachlichen,aufbauenden Weise" Kunst betrachten,sagt die Zeitschrift. Aber die Unsicherheitbleibt und der neue Typ, der seine Unfähigkeit schützt, indem er mit Denunziation droht, der bleibt auch. Eine andere„unliebsame Figur", die uns die Zeil mitgebracht hat, ist der weltanschauliche All-round-Nationalsozialist", meckert, dieWochenschrift„Der Arbeitsmann". DieserHundertprozentige schwelge in ewiger banausischer Ueberheblichkeit;„Kein Gebiet unseres Lebens, das ihnenweltanschaulich fremd wäre. Gleichwohlsie von dem Gebiet an sich keinenSchimmer haben und sich auf diesemsachlich höchst ungeschickt bewegen.Ihre weltanschauliche Kunstbetrachtungbeispielsweise erschöpft sich darin, sichvor einem Gemälde aufzupflanzen undvorsichtige Umfrage zu halten, ob derMaler" auch rein arisch sei."Und immer sei ihm das Parteibuch entscheidend, denn:„... nichts fürchtet er so sehr, alsdass her Mann, dessen Bild er abfälligbeurteilt hat, mit rotem Kopf zu ihm gelaufen kommt und mit den Worten:„Herr, das erlauben Sie sich mir gegenüber?" sein Parteibuch auf den Tischknallt."Mindestens so schlimm scheint es um dengermanischen Blondgänger bestellt zu sein,für den die blonde Rasse alles ist. Die SA-Zeitung„Wille und Macht" widmet ihmeine warnende Betrachtung, in der es heisst:„Es handelt sich hierbei, das sei ausdrücklich vermerkt, nicht um gefährliche, immerhin jedoch um ansteckende„Krankheiten", die je nach Geistesverfassung mit Humor, Belehrung oder Verachtung zu heilen sind. Ihre Träger treten verschieden auf, teils als„Literaten",teils als„Wissenschaftler", einzeln undin Rudeln. Sie tummeln sich in Zeitungen und Zeitschriften, bevölkern die Kaf-feehauslische, wo sie nach Anhängernsuchen."Was ist dagegen zu tun?„Nicht so viellebensfremde Theorie schwätzen",(weniger Rosenberg!) Besinnung auf die Kampfzeit:„Da standen Kameraden aus Nord undSüd, Ost und West beisammen, Schwarzhaarige und Blonde, und kein Menschdachte daran, den Mann in der Formation danach zu beurteilen, ob sein Erscheinungsbild nun durchaus dem nordischen Ideal entsprach. Wir haben nichtden Hochmut des Standesdünkels gebrochen, um dafür die Arroganz der Nordrassigen einzutauschen."Zum Schlüsse sei des Geldgebers gedacht.Der„Westen" vom 1. 1. zitiert den Fridc-ricus:„Die Prozentpatrioten sind auch heutenoch zahlreicher, als man annimmt.Missmutig stellen sie fest, dass in Anbetracht des vielen Geldes, das sie für dieSache geopfert haben, ihre Stellung, ihrEinkommen, ihr Wohlstand ganz anderssein müsse, als das heute der Fall ist.Für sie sind die Männer, die ihre Knochen und ihr Leben riskieren, nichtKämpfer, sondern Schuldner, unterstützteAlmosenempfänger, die ihnen zu ewigerDankbarkeit verpflichtet sind."Eine schöne Galerie neuer verkorksterTypen, die sich in diesen Spalten auftut.Hält man dazu das Heer der Denunzianten,der Byzantiner, der Zitterer, der Meckererund Flüsterer, so ergibt sich das Bild einerVolkserneuerung, die dem Dritten Reichniemand in der Welt hachmacht.IBramaliselie �kizxonFritz Jellinek, ein Brünner Industrieller,ist nebenbei ein sozialphilosophischerSchriftsteller, den vor allem die Wirtschaftsprobleme von heute beschäftigen. Erkennt sie aus Theorie und Praxis; auf diesem Boden war sein Buch über die Krisedes Bürgers gewachsen. Aber er möchtenoch unmittelbarer auf die Leserwelt wirken und hat darum im Verlag Oprecht ein..Dramatisches Skizzenbuch" herausgebracht. Entwürfe in Dialogform, entstandeniii der Zeit zwischen 1922 und 1934. Ein\ ersuch, in dramatischen Akten das Gesichtunserer Zeit und die Reformauffassungeneines humanistischen Wirtschaftsreformersdarzustellen. Jellinek sucht die Jugend dieser Zeit zu verstehen, auch wo sie irrt; erglaubt nicht an das Glück kollektivistischenMenschentums, sondern setzt mehr auf dasGlück individueller Entfaltungsmöglichkeiten. Er fordert Planwirtschaft und sein Bekenntnis lautet etwa wie das seines aufgeschlossenen Industriellen Erich Linden, dener sagen lässt;„Ich erblicke in der Bewegung der Zeitals grundlegende Forderung: Weg müdiesem verrottetem, denk- und handlungsfaul gewordenen Bürgerstand, dersich nur hinter turmhohen Zollmauernein bequemes Rentner- und Monopolistendasein schaffen will— und ich prophezeie seine Ersetzung und Auffrischungdurch einen neuen Bürgersland aus den• vorderhand noch ökonomiefremdenSchichten des Volkes! Da hast du alsoden revolutionären Charakter unsererTage, und sein Sinn ist: Heranbringungeines neuen freigeistigen, freimütigen.freivolklich gesinnten Bürgerstandes...Im Kampfe der Weltanschauungen häl'