Nr 247 BEILAGE

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NEUER VORWÄRTS

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13. März 1938

Neunzig Jahre nach Metternich

Am 13. März 1848 fiel eine Diktatur

Klemens Wenzel Nepomuk Lothar tete eine Angelegenheit von der Art, Wilhelm IV. von Preussen zu zitieren,[ Sturz sind aber ausgefüllt nicht nur Fürst von Metternich- Winneburg, der die später so alltäglich wurde, dass die mit dem Ludergeruch der Revolu- mit sozialen, wirtschaftlichen und am 13. März vor neunzig Jahren die bürgerliche Presse selbst des Auslan- tion " behaftet. Metternich würde sie teehnischen Umwälzungen, sondern Stätte seiner vierzigjährigen Herr- des kaum noch von ihr Notiz nahm! auch nicht mit einem Finger seiner auch mit wechsel vollen Kämpfen um schaft in Wien durch eine Hintertür Nein, im Verhältnis zu späteren Pe- fein behandschuhten Rechten berührt Herrschaft und um Freiheit. Der gros­nicht se Metternich kam nach 1848 verliess, war gewiss auch ein Diktator, rioden war die Aera Metternich ein haben.

aber doch aus anderem Holze ge- humanes und väterlich mildes Zeital- Dieser fundamentale Unterschied wieder, die kleinen Metterniche der schnitzt als manche seiner Berufskol- ter. Sie war eine Form des monarchi- zwischen dem System Metternich und deutschen Duodezstaaten haben sich legen anderer Zeit. Er war durchaus schen Patriarchalismus, eine Aera der den modernen Diktatursystemen be- nach der Niederlage der Revolution kein Rüpel und kein ordinärer Hals- statischen, nicht der dynamischen deutet für uns Trost und Hoffnung, sehr bald wieder eingefunden. Aber abschneider, sondern vielmehr ein Konterrevolution. Zu bewahren, was denn er spricht dafür, dass das Tempo auch sie konnten den Anbruch einer Mann von hoher Kultur, Geistigkeit gegeben war, das Ruhende nicht zu be- der Erledigung ein viel rascheres sein neuen liberalen Aera nicht verhin­und moralischen Grundsätzen. Er wegen und es vor jeder Erschütterung wird. brüllte nicht, er hatte das nicht nötig: zu schützen, war ihre Aufgabe .

Oesterreich , Deutschland und Europa

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verstanden ihn auch, wenn er leise sprach.

Es ist überhaupt falsch, die Zeit des Vormärz, die heute vor neunzig Jah­ren auf den hundertundsechzig Barri­kaden von Wien zu Ende ging, ohne weiteres zum Vergleich mit der Gegen­wart heranzuziehen. Man darf sich auch nicht von den zahlreichen Pa­rallelen verführen lassen, die sich im einzelnen ergeben, z. B. wenn man in den berühmten Aufsätzen von Marx über Revolution und Konterrevolution in Deutschland folgendes liest:

,, Wenn man über die Langsamkeit der politischen Entwicklung in Deutschland ur­teilt, sollte man niemals vergessen, die un­geheueren Schwierigkeiten in Betracht zu ziehen, die der Erlangung richtiger Ein­sicht auf irgend einem Gebiete in einem Lande im Wege stehen, wo alle Quellen des Wissens unter der Botsmässigkeit der Re­gierung sind, wo nirgends, von der Dorf-| schule bis zur Zeitung und zur Universität, etwas gesagt, gelehrt, gedruckt oder ver­öffentlicht werden darf, das nicht vorher die Genehmigung der Regierung erhalten hat. Nehmen wir z . B. Wien. Die Bevölke­rung von Wien, die in Bezug auf Gewerbe­fleiss vielleicht keiner in Deutschland nach­steht, die an Geist, Muth und revolutionärer Energie sich allen anderen weit überlegen erwiesen hat, war doch unwissender über ihre wirklichen Interessen und beging mehr Fehler während der Revolution, als die Be­

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in sehr grossem Masse der fast absoluten Unwissenheit über die gewöhnlichsten po­litischen Verhältnisse zuzuschreiben, in der Metternichs Regierung sie zu erhalten ge­

an anderen Orten, und dies war

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Da kann man bei allem Respekt von der Grösse des Meisters nur sagen, dass er in diesem Fall stark übertrie­ben hat. Von totalitären Regierungsme­thoden hatte er eben doch nur eine un­zureichende Vorstellung. Wir sind ganz andere Masstäbe gewöhnt. Oder sollten uns noch die einst so berüch tigt gewesenen Karlsbader Beschlüsse von 1818 imponieren, die nur Druck­schriften unter 20 Bogen zensurpflich­tig machten, während dickere Bücher ohne weiteres gedruckt und gelesen werden durften? Es ist wahr, noch im Jahre 1835 wurde ein Bundestagsbe­schluss erlassen, der den Verlegern neue Daumenschrauben anlegte, aber deshalb konnten die Junghegelianer,

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dern, sondern verschwanden ebe iso, Vor neunzig Jahren waren die mei- nur mit weniger Getöse, wie ihr gros­ses Vorbild. Der liberalen Aera folgte die Zeit der Sozialistengesetze, dieser wieder ein ungeheuerer Aufstieg der sozialdmokratischen Arbeiterbewe­gung. Die Gräber der Märzgefallenen im Berliner Friedrichshain waren ver­gessen, als die preussische Wahl­rechtsbewegung sie wieder entdeckte und alljährlich am 18. März mit einer Flut roter Kränze und Bänder schmückte . In der Republik genossen sie zeitweilig fast offizielle Ehren, jetzt liegen sie wieder einsam und verlassen da. Wie lange noch?

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Die Banddeutschen

,, Rettet Euch, unser Schutzengel kommt!"

CAP

Weder die Perioden der Reaktion noch jene der Revolution oder des Fortschritts gleichen ihren Vorgän­gern. Aber es bleiben die Gesetze der Bewegung, des Wechsels zwischen ih­nen, es bleibt die ermutigende Wahr­heit, die Marx nach dem Zusammen­bruch der Revolution von 1848 ge­schrieben hat:

,, Man kann sich keine entschiede­nere Niederlage denken als die, welche die Revolutionspartei oder vielmehr Parteien des Kontinents auf allen Punkten der Schlachtlinie erlitten." Aber was hat das zu bedeuten! Hat nicht das Ringen des britischen Bür­gertums um seine gesellschaftliche und politische Herrschaft achtund­vierzig Jahre , das des französischen Bürgertums vierzig Jahre unerhörter Kämpfe umfasst? Und war sein Triumph nicht gerade dann am näch­sten, als die wiederhergestellte Monar­chie sich fester im Sattel fühlte denn je? Die Zeit jenes Aberglaubens, der Revolutionen der Böswilligkeit einiger Agitatoren zuschrieb, ist längst vorbei. Heutzutage weiss jedermann, dass überall, wo revolutionäre Erschütte­rungen eintreten, ein gesellschaftliches Bedürfnis dahinter sein muss, dessen Befriedigung durch überlebte Einrich­tungen gehindert wird. Das Bedürfnis mag noch nicht so dringend, so allge­mein empfunden werden, dass es un­mittelbaren Erfolg sichert, aber jeder Versuch, es gewaltsam zu unterdrük­ken, muss es mit verstärkter Gewalt wieder hervortreten lassen, bis es sei­

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Sollen wir uns also aus dem Unge - sten der deutschen Arbeiter, die auf ne Fesseln bricht. Wenn wir also

konnten die Laube und Gutzow, die mach der Gegenwart in die gute alte den Barrikaden standen, Handwerks- geschlagen sind, so haben wir nichts Borne und Heine in Deutschland zahl- Zeit des Vormärz zurücksehnen? Mit burschen und keine Fabrikarbeiter anderes zu tun, als wieder von vorne reiche Leser finden, und selbst die nichten! Wir wissen, dass die verhält- Seitdem haben soziale Umschichtun­stürmenden Verse Herweghs blieben nismässige Milde des Systems Metter- gen und Klassendifferenzierungen den gebildeten Deutschen nicht unbe- nich seiner Stärke entsprach, während stattgefunden in einem Umfang, wie

kannt.

Für politische Delikte gab

die brutale Vehemenz der modernen sie sonst sich nur im Lauf von vielen Endes doch ein Jahrhunderten zu vollziehen pflegten. es Diktaturen letzten

anzufangen. "

Hoffnung

auf Spanien

F. St.

Festungsstrafen, die manchmal hart Zeichen der Schwäche ist. Diese mo- Die moderne Industriearbeiterschaft und brutal und auch langfristig waren. dernen Ditaturen bedeuten auch kei- ist ein ganz anderer, viel ernster zu Aber geschlagen wurde in den Gefäng- neswegs ein Zurückschrauben in die nehmender Gegner als die Achtund- ist das Buch des spanischen Krieges. Es ist nissen nicht. Welches Aufsehen er- Zeit vor 1848, sie sind vielmehr selber vierziger Volksfront von

Ein literarischer Bericht ,, L' Espoir" von Malraux( NRF. Gallimard), Burschen- einmal ein Kriegsbuch schlechthin, es reiht

sich, während wir es lesen, in unserer Vor­

regte der Fall des unglücklichen Pa- Erzeugnisse, wenn auch nur scheuss- schaftern und Zunftgesellen. Der grös­stors Weidig, eines entfernten älteren liche Missgeburten, einer revolutionä- seren Stärke des Gegners entsprich busse, neben dem von Remarque. In einem Verwandten von Wilhelm Liebknecht, ren Entwicklung. Sie sind um einen auch die schärfere Brutalität der Un- Kapitel, in dem bei Malraux eine Kolonne der sich in einem hessischen Gefäng- Ausspruch eines anderen negativen terdrückung. nis die Adern aufschnitt und verblu- Märzhelden, des Königs Friedrich

Die neunzig Jahre seit Metternichs

stellung neben dem Kriegsroman von Bar­

von Tanks erfolgreich angegriffen wird, kann man nicht umhin, sich an den Aus­gang von ,, Im Westen nichts Neues" zu er­