innern. Während dort der Tank die Waffe ist, gegen die in gar keiner Weise Widerstand geleistet werden kann, sind es hier— zwanzig Jahre später— die Unsrigen, die das neue Kriegsinstrument ausser Gefecht setzen. Die Hauptfigur in jedem Kriegsbuch ist der Tod. Nun sollte man meinen, der Tod müsste immer gleich fürchterlich sein; da aber Krieg und Bürgerkrieg sich insofern unterscheiden, als sich im Bürgerkrieg das Element der Destruktion ungemischter findet, so ist allerdings der Tod in dem Buche Malrauxs noch deutlicher gegenwärtig als in anderen Büchern ähnlicher Art. Der Freiwillige des Bürgerkrieges hat nicht den Auftrag zu vernichten, er fasst den Ent- schluss zu vernichten. Von diesem Entschlüsse, dem bewusst gemachten— vom Gewissen in Frage gestellt, vom Gewissen gebilligt— handelt L'Espoir. Der künstlerische Werf des Buches steht ausser Zweifel. Der Autor bedient sich der Kunstmittel der Epoche. Die naturalistische Genauigkeit des Details, die impressionistische Schönheit einzelner Augenblicksbilder, Symbolismen, sehr unmerklich verwendet, die gescheite Zeitgepflogenheit, einer Ro,- manhandlung im banalen Sinne entraten zu können, die weiträumige Breite des Schau- patzes, die für hundert Einzelbilder mit der vom Film geschulten visuell nachschaffenden Bereitwilligkeit des Lesers rechnet, das alles würde seine Wirkung auch dann nicht verfehlen, wenn es sich nicht um einen Gegenstand handelte, dem unsere Aufmerksamkeit von vornherein gehört, das Schicksal eines Volkes, zu dem seit zwei Jahren unsere Gedanken immer wieder zurückkehren. Der Autor war als Flieger in Spanien , man kann vermuten, dass weite Partien des Buches Augenzeugenbericht sind. Was er darstellt, sind Tausende von Kampfhandlungen, Angriffe auf Häuser, Strassen, Truppentransporte, belagerte Plätze, Verteidigung belagerter Plätze und in diesen Kampfhandlungen diejenigen, die sie ausführen: Kämpfende. Er gibt gleichsam eine Matc- rialsammlung zur Naturgeschichte des Mutes, er trägt Beispiele zusammen für die Frage nach dem Wesen des Befehls oder nach Wert und Unwert von Opfern. Man hat eingewendet, dass wenig ganz einfache Menschen geschildert werden, was wir kennen lernen, ist ein Schwärm von Unterbefehlshabern, ehemalige Ingenieure, Tonfilmfachleute, Studenten, Parteifunktionäre und so weiter. Das ist richtig. Es gibt zwar einmal eine Episode, in der ein spanischer Bauer eine Rolle spielt, eine sehr einprägsame Episode sogar, aber sie steht doch vereinzelt da. Malraux wird zum Geschichtsschreiber eben der Schicht, die er genau kennt. Dagegen, dass die bürgerliche Kritik ihm, dem Kommunisten, nachrühmt, es sei bei Malraux nun nicht mehr von Klassenkampf, von Lohnerhöhungen, von marxistischer Theorie die Rede, wird man ihn verteidigen müssen. Er hat gewiss diese Vokabeln nicht weggelassen, um einem weiteren Publikum gefällig zu sein. Es gibt Gespräche, Auseinandersetzungen in diesem Roman, in denen allerdings die formelhaften Wendungen der politischen Debatte vermieden werden, sie sind das eigentlichste des Buches. Die Handelnden fragen nach dem Sinn des Handelns. Zwischen Maschinengewehrfeuer, dem Einschlagen der Granaten und den blutigen Begleiterscheinungen des notwendigen Tuns erscheinen die Worte nicht leer, sie haben Gewicht, das eine oder andere haftet in der Erinnerung. Man kann, wenn man will, auch in diesen Gesprächen noch eine Spur von Demagogie finden. Es sagt z. B. einer: und wenn man nun, um den spanischen Bauer ökonomisch zu befreien, seine politische Knechtung herbeiführen würde? Und erhält zur Antwort: so müsste man also, um dies zu vermeiden, die Faschisten gewähren las sen? Der Sprechende fährt an dieser Stelle fort: in gewissen Fällen ist die gegebene Wahl eine tragische Wahl. Für den Mann, der denkt, ist die Revolution tragisch, aber für einen solchen Mann ist das Leben an sich tragisch usw. Da Hesse sich manches einwenden. Aber das ist ein weites Feld. Eine möglichst komplexe Erfahrung in Bewusstsein, in Gewissen umwandeln— fordert eine der Figuren Malrauxs: trans- former en conscience une experience aussi large que possible. Dieser Satz könnte das Motto des Buches sein. Es ist ein Wort, mit dem Malraux für Westeuropa votiert. Wir bringen nachstehend ein Bruchstück aus„L'Espoir, es ist charakteristisch für den Menschenschilderer Malraux . Piloten Aus Malraux „TEspoir" „Die Prüfung der Piloten dauerte an. Ein Freiwilliger, im Pullover trotz der Hitze, ging auf Magnin zu, in der ruhigen Helligkeit des Sommertages. — Hauptmann Schreiner . Das war ein kleiner, nervöser Wolf mit spitzer Nase und harten Augen, ehemaliger zweiter Kommandant der Staffel Richt hofen . Magnin betrachtete ihn über seinen Schnauzbart hinweg mit Sympathie. — Wie lange ist es her, dass Sie nicht mehr geflogen sind? — Seit dem Kriege. — Teufel! Wfeviel Zeit brauchen Sie, um wieder in Form zu kommen? — Ich glaube, einige Stunden. Magnin sah ihn an, ohne etwas zu sagen. — Ich glaube, einige Stunden, wiederholte Schreiner . — Sie haben in der Flugzeugindustrie gearbeitet? — Nein, in den Bergwerken von Ales . Schreiner sah Magnin, dem er antwortete, nicht an, sondern das Uebungsflug- zeug, dessen Propeller sich drehten. Die Finger seiner rechten Hand zitterten. — Die Anweisung hat mich zu spät erreicht. Bis Toulouse kam ich auf Lastwagen. Er schloss seine kleinen Augen und hörte auf den Motor. Seine Finger, die nicht aufhörten zu zittern, spielten mit den Rändern des Pullovers. Magnins Leidenschaft für Flugzeuge war stark genug, um ihm das Gefühl zu geben, dass ihn etwas mit diesem Manne verband, dessen Hand am Pullover zerrte. Schreiner , ohne die Augen wieder zu öffnen, atmete tief die Luft, die vom Lärm erzitterte. So atmet man wohl, wenn man aus einem Gefängnis kommt, dachte Magnin. Der da würde befehlen können. (Magnin verstand es, sich seine Leute auszusuchen). Schreiners Stimme hatte die Knappheit, die vielen verantwortlichen Kommunisten und Militärs eigentümlich ist. Der erste Instrukteur, Sibirsky, kam über das Feld, das von Licht zitterte; der zweite rief Schreiner , der sich auf das Versuchsflugzeug zu bewegte, ohne Hast, aber immer noch mit verkrampften Fingern. Von der Bar und vom Uebungsplatze blickten alle Piloten herüber. Mehrere von ihnen hatten den Krieg mitgemacht, und Magnin war nicht ohne Unruhe; aber gegenüber diesem Manne, der zweiundzwanzig alliierte Flugzeuge heruntergeholt hatte, empfanden selbst die Söldner, die dem Apparat Sekunde für Sekunde mit den Augen folgten, nichts als professionelle Rivalität. Vom äussersten Ende des Feldes her, wo Karlitch die Leute, die ein Maschinengewehr handhaben konnten, erprobte, kam ein paar Mal der regelmässige Lärm der Mitrailleusen. Das Flugzeug löste sich vom Boden, mehr oder minder gut. — Das wird schwer sein, mit den Freiwilligen... sagte Sibirsky zu Magnin. Der letztere wusste übrigens, dass es nicht leicht sein würde, die für Geld Angeworbenen durch Freiwillige kontrollieren zu lassen, wenn diese Freiwilligen den Söldnern beruflich allzu unterlegen waren. — Ich danke Ihnen, dass Sie mir das Vertrauen geschenkt haben, mich als Instrukteur arbeiten zu lassen, Herr Magnin... Sie machten noch einige Schrifte, ohne sich anzusehen, beide blickten in die Luft, da oben bewegte sich das Flugzeug. — Sie kennen mich? — Ich glaube,.. Ich weiss nichts, dachte Magnin, während er sprach und indem er an seinem gallischen Bart kaute. Er empfand Sympathie für Sibirsky; obgleich Sibirsky blonde Locken hatte und ein kleines Bärtchen trug, Hess die Traurigkeit seiner Stimme an Intelligenz glauben, mindestens an Erfahrung. Magnin wusste in Wirklichkeit nichts über ihn, ausser, dass er brauchbar war. Darüber gab es keinen Zweifel. — Ich will Ihnen sagen, Herr Magnin: hier denkt man, dass ich ein Roter bin... Na ja, das ist vielleicht nützlich... Danke... Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich auch kein Weisser bin. Sie verstehen nicht viel vom Leben, alle Flieger, selbst die, die nicht junge Leute mehr sind... Sibirsky betrachtete geniert seine Füsse. Er hob die Augen zu dem Flugzeug, folgte ihm mit dem Blick, nahezu eine Minute. — Schliesslich, er fliegt, das ist alles, was man sagen kann... Er sprach ohne Ironie, mit Angst. Schrei ner war einer der ältesten Piloten, und es gab auf dem Felde nicht einen Flieger, der ohne Beklemmung wartete, was 46 Jahre— zehn davon in einer Fabrik— aus einem grossen Flieger machen können. — Wir brauchen mindestens fünf Flugzeuge für die Sierra, morgen, sagte unruhig Magnin. — Das Leben, das ich bei meinem Onkel in Sibirien führte, gefiel mir nicht. Ich hörte immer von Kämpfen sprechen, und ich sollte abreisen, ins Lyzeum. Als da die Weissen gekommen sind, bin ich mit denen gegangen... Schliesslich kam ich nach Paris . Chauffeur, dann Mechaniker, dann, von neuem, Flieger. Ich bin Leutnant der französischen Armee. — Ich weiss. Sie wollen zurück nach Russland , nicht wahr? Viele Russen, ehe- 1 malige Weisse, die in Spanien dienten, taten das, um ihre Loyalität zu beweisen, weil sie hofften, dass man ihnen dann er- j lauben würde heimzukehren. Eine neue Welle Maschinengewehrfeuer hörte man durch die übergrosse Helligkeit, i vom anderen Ende des Feldes her. — Ja. Aber nicht als Kommunist. Als Parteiloser. Ich bin hier, weil ich meinen i Kontrakt habe. Aber ich würde auch nicht I für die doppelte Summe zur anderen Seite j gehen. Ich bin, was sie einen Liberalen| nennen. Karlitch, der Hebte die Ordnung, er war ein Weisser; nun, wo wir Kraft und i Ordnung bei uns haben, ist er rot. Ich i liebe die Demokratie, die Vereinigten Staaten, Frankreich , England... Nur, Russ- Jand, das ist mein Land... Er betrachtete von neuem das Flugzeug, diesmal um dem Blick Magnins nicht zu begegnen. — Ich würde Sie gern um etwas bitten...! Ich möchte in gar keinem Falle Ziele treffen müssen, die in einer offenen Stadt Hegen. Für die Jagd bin ich ja vielleicht nicht mehr jung genug... Aber Erkundigungs- 1 flug oder Bombardement an der Front..• — Die spanische Regierung lehnt das Bombardement offener Städte ab - Nämlich früher mal, da hab ich den Befehl gehabt, den Generalstab mit Bomben zu belegen— und die Bomben sind auf eine Schule gefallen... Magnin wagte nicht zu fragen, ob der 'leneralstab— und die Schule— deutsch oder bolschevistisch waren. Das Flugzeug Schreiners schickte sich an, zu landen. — Zu lang, grollte Magnin, beide Hände an den Bügeln seiner Brille. — Zum Teufel, er soll noch mal Stoff drauf geben! Schreiner gab in der Tat noch einmal Gas. Magnin und Sibirsky hörten auf zui gehen und Hessen das Flugzeug nicht mehr1 aus den Augen. Das Feld war sehr weiträumig und wenn die erste Landung i" dieser Weise schief ginge... Magnin war an Prüfungen gewöhnt: er war Chef einer französischen Fluggesellschaft gewesen. Der Apparat kam jetzt zurück, nahm das Terrain ein wenig kurz, der Pilot riss an>| Hebel, das Flugzeug schlug mehrmals auf wie ein flacher Stein, den man über eine Wasserfläche wirft, und fiel mit seinem ganzen Gewicht zusammen, zerbrochen. Gut, dass die Uebungsmaschine für die Front nicht zu brauchen war, dachte- Magnin. Sibirsky lief auf das Flugzeug zu, kam zurück, Schreiner und der zweite Instruk' tcur hinter ihm. v— Entschuldigen Sie mich, sagte Schrei ner . Der Ton seiner Stimme war so, dass Magnin ihm nicht ins Gesicht sah. — Ich habe Ihnen gesagt: ich brauche zwei Stunden... Weder zwei Stundea noch zwei Tage. Ich habe zu lange in de" Bergwerken gearbeitet. Die Reflexe sin1' nicht mehr da. Sibirsky und der zweite Instrukteiif wichen einander mit den Augen aus. — Wir werden darüber noch sprechemi sagte Magnin. — Nicht nötig. Danke. Ich kann ein Flu?' zeug nicht mehr sehen. Reihen Sie mich r die Miliz ein. Ich bitte Sie." M. F. Märtyrer Eine wahre liescliichle Mein Kollege neben mir im Büro ist SA- Mann. Aber völlig ungefährlich. Er hat seine eigenen Schmerzen. Nicht wegen den Vorgesetzten, dem Bims und den Meckereien, die er ringsum hören muss. Daran hat er sich mählich gewöhnt. Seine Not ist viel unmittelbarer, hat Haare auf den Zähnen und heisst Emma. Ihn hingegen nennen wir Emil. Emil hat das Gefühl, das wirkliche Mär- tyrertum des Dritten Reiches habe sich auf seine durchaus nicht breiten Schultern gesenkt, obwohl ihm die Kampfzeit und alles Nachfolgende bis 1935 gut bekam. Aber der Unfriede daheim, der Kampf mit Emma, der feiert im Frühjahr sein dreijähriges Jubiläum. Bis 1935 ging es an. Man wartete. Man hatte viel Beiträge gezahlt, viel Versammlungsqualm durchlitten, aber es war auch viel versprochen worden. Abwarten. Der Führer wirds schon machen, der Wohlstand wird sich bald zeigen und mehren. Doch einstweilen mehrten sich nur die Bonzen, die Autos, die Dekrete, die Sam- meleien, die Unterschlagungen und bei den Armen die Eintöpfe. Der Emma verging das Warten. Es wurde für Emil schwerer und schwerer, ihr die politische Situation klar und die Margarine schmackhafter zu machen. Sie behielt immer recht. Sie sagte voraus dass eines Tages auch das anständige Brot ein Luxus sein werde und behielt wieder recht. Was aber geschieht, wenn die wirtschaftliche Entwicklung immer der Frau und nie dem Manne recht gibt? Er verliert alle Autorität, er steht als Lügner und zum Schlüsse als Hanswurst da. Es hat eine Zeit gegeben, da sah Emma zu ihrem Manne auf. Erlasst mir, zu schildern, wieso und warum; Emil mag davon nichts mehr hören. Heute schmeisst sie'hm ein Dutzend höhnischer Fragen an den Kopf, wenn er ihn nach des Tages Last und Müh an ihrem Busen zur Ruhe betten will. Das versteht nur, wer die heutige Welt der deutschen Hausfrau kennt. Sie schlägt früh die Zeitung auf und sieht ein riesiges Bild mit Tuben, Altpapier, Knochen usw. und eine fette Zeile brüllt:„Wirf mich nicht weg!" Sie blättert weiter, da brüllt wieder eine Ueberschrift:„Hausfrauen, lernt Feuer machen!" Und breit wird ihr klar gemacht, welch geringe Menge Papier und Holz zum Feuermachen nötig ist, wenn man die Sache nach der neuen Vorschrift anpackt. Sie flüchtet ins Feuilleton und muss eine rührselige Geschichte lesen von einem Buben, der seiner Mutter das Sammeln lehrte und ihr von den Blättern des Waldes erzählt, die jedes Stück Altpapier dankbar belispeln, weil es einigen Blättern das Leben erhält. Sie geht einkaufen und muss wieder „ohne" nachhause, weil sie vergessen hat, das Einpackpapier(nicht zuviel! Sparen!) mitzubringen. Nachmittags erscheint eine BdM -Funktionärin und will der Emma klarmachen, wie man Wolle spart, Strümpfe stopft, Abfälle aller Art richtig aufbewahrt... Abends taucht Hitlerjugend auf und bettelt um die„Tagesabfälle", für ein Schwein, das in der Nähe gefüttert werden soll. Der Mann bringt ihr aus der Drogerie endlich die notwendige Hautcreme mit, sie öffnet den Karton, da schreit ein roter Zettel:„Achtung! Entleerte Tuben nicht wegwerfen! Für die Sammler aufheben!" Eines Tages packt sie ihm als Frühstück gekochte Kartoffeln in eine Tüte. Er fragt gar nicht, denn er weiss, eine Woche lang hat das Frauenami der DAF gerummelt unter der Parole:„Weg mit der Klappstulle! Wir haben die Klappstulle satt! Esst mehr Kartoffeln!" Nun rächt sich Emma, indem sie ihm auch das bisschcn Stulle verknappt. Als ob er den Vierjahresplan erfunden hätte! Es gibt Abende, da sich Emil nicht allein nachhause getraut. Das sind jene Tage, an denen plötzlich die Butter aus den Läden verschwunden ist oder sonstige Ueber- raschungen blühen: Einführung von la Fischwurst; eine Salaltunke, die Oel spart; das Mehl muss noch mehr gestreckt werden; beim Waschen ist ein neues Kleidungsstück um ein Viertel eingelaufen resp. zusammengeschrumpft. An solchen Abenden nimmt Emil nach Büroschluss gern seinen Scharführer mit heim. Der muss den ersten Zusammenprall abhalten, und sie spielen dann meist Karten bis gegen Mitternacht. Es gibt nämlich Tage, da getraut sich auch der Scharführer nicht heim. Denn Emma ist nicht allein. Hinter ihr steht ein Heer räsonierender Frauen, die heute alles vergessen müssen, was sie früher einmal über rationelle Ernährung gelesen und gelernt haben. Von ihrem Kampf mit den Ersatzstoffen gar nicht zu reden. Das alles mag recht komisch klingen, ist es aber gar nicht. Oft mischt sich der bitterste Ernst hinein. Wenn es sich um Kranke handelt, wenn die Menschen mit schlechter Verdauung zu reden beginnen. wenn die Sterblichkeitsstalistik spricht. Jüngst pirschte sich Emil zur Frühstücks - zeit an meine Seile und begann umständlich zu fragen: Meine Mutter sei doch mageO' krank gewesen; ob ihr da eine besonder' Kost geholfen und was der Arzt gesagt halH'; und wie alt man damit werden könne. „Willst du eine Tante beerben?" frag's ich. Er schüttelte den Kopf und sein sieht drückte Düsternis aus. Sein Schwi'" gervater leidet an Magenkrämpfen, di'" graue Brot bekommt ihm nicht, und En1' wagt nicht darüber nachzudenken, was m1 ihm daheim gemacht wird, wenn Em in11' Vater etwa eines Tages am Vierjahrespl3' eingehen sollte. M. B- Gott und Herrgott Adolf, wie hast du*s mit de' Kellglon I Gegen Ende seines Dreistunden-RedclU tarakts hat Hitler mit Tremolo den Ilc�T gott apostrophiert, auf dass männig'lC, sehe, welch einfältig-frommes Gemüt d' Herr Führer besitzt. Den„Herrgott". � Das ist nicht der gleiche wie der„Hebf, Gott der Christenheit. Hitlers „Herrgott" lSj ein ausgesprochener Herren-Göll, ist d'' überlieferte Schutzherr der Junkcrkas'fJ des Militärs, der„keinen Preussen verlas* (NB. vom Gefreiten aufwärts). Sein An''1, ist gefurcht und grimmig, ähnlich dem neunzigjährigen Totenkopf-Gcnerals, ll® seine Denkart ist die gleiche. Der gott " ist genau geschaffen nach dem Kb4,! bild seiner Anbeter und befindet sich � diesen in totaler Uebereinstimmung' Gesinnungen; er hat die Menschen gescb � fen, damit die den bunten Rock tragen"I1 auf dem Schlachtfeld den Soldatenlod'' den, wofür er ihnen den Rest ihrer S11! den vergibt. '-an sollt dülti ren �'es SOlc] "ein 'las Verj auf, den dem bea f AI feste der |*h, fest; v!be er-t Hc •ban Opfe •den. Von ber• pew So S als
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6 (13.3.1938) 247
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