aub- Hitlers JLandsknecbte llle dcutscbenFreiwilligen" In Spanien Ueber die deutsche Intervention in Spa nien entnehmen wir den in den letzten Wo chen eingegangenen Meldungen der Deutschland-Berichte": Sachsen , 1. Bericht: Ein Flak-Artillerist, der ein Jahr in Franco-Spanien war, war in Deutschland regelrecht zum Militär ein­gezogen und bei der Flak-Artillerie ausge- feildet worden. Nach einjähriger Ausbil­dung wurde er mit vielen anderen, ohne gefragt zu werden und zu wissen, wohin man seine Abteilung bringen wollte, ein­fach nach Spanien kommandiert. Alle er­hielten Zivilkleidung und wurden nach Spanien transportiert. Die Verpflegung in Spanien sei erstklassig gewesen. An Löh­nung bekamen sie pro Tag 28. RM., wenn sie an der Front waren, und 20. RM., wenn sie sich in Ruhestellung befanden. Unser Berichterstatter konnte sich 7 000 Reichsmark sparen. Die deutschen Soldaten unterstanden nur dem deutschen Komman­do. Ihnen wurde während ihres Aufenthal­tes in Spanien fortgesetzt eingeredet, dass es dort um die Niederkämpfung des Bol­schewismus gehe. Fast jeden Tag erhielten sie Zeitungen, in denen Greueltaten der Bolschewiken aufgezählt wurden. Tatsäch­lich ist diese Aufklärung bei einem grossen Teil der jungen Menschen nicht ohne Er­folg geblieben. Der Mann berichtet, dass die deutschen Soldaten vor den russischen Fliegern grosse Angst gehabt hätten. Erst als deut­sche Messerschmidt-Maschinen eingesetzt worden wären, die den russischen Maschi­nen überlegen waren, konnte man den Rus­sen wirksam begegnen. Nach Ablauf der zweijährigen Dienstzeit wurde unser Berichterstatter gemeinsam mit seinen Kameraden wieder nach Deutschland zurück transportiert und aus dem Militär entlassen. Alle mussten einen Revers unterschreiben, in dem sie sich zu strengster Verschwiegenheit verpflichteten. 2. Bericht: Von einem anderen deutschen Soldaten wird berichtet, dass er und seine Kameraden eines Tages gefragt wurden, ob sie sich zu einer bestimmten Sache frei­willig melden wollten. Wozu und wohin, wurde ihnen nicht gesagt. Diejenigen, die sich gemeldet hatten, wurden nach Spanien geschickt. Dort wurde dieser Soldat hinter der Front als Motorspezialist für Flugzeug- reparaturen beschäftigt, rückte in dieser Stellung schnell auf und wurde schliesslich sogar Betriebsleiter. Nach einem Jahr kehrte er wieder nach Hause zurück. Er Hess durchblicken, dass er in Spanien viel Geld verdient habe. 3. Bericht: Ein Reichswehrsoldat(Flak- Artillerist), der wegen einer Verwundung zur Zeit aus Spanien zur Erholung nach Deutschland zurückgekehrt ist, hatte sich freiwillig nach Spanien gemeldet. Er er­hielt pro Monat 800. RM. Das Geld wurde jedoch in Deutschland hinterlegt. 4. Bericht: Bisher ist mir nicht bekannt geworden, dass geschlossene Formalionen nach Spanien geschickt worden wären. Alle mir bekannten Spanicnkämpfer haben sich freiwillig gemeldet. Sie dienten ent­weder bei den Fliegern oder bei den tech­nischen Truppen. Sie haben in Spanien auch nur Dienst in der Etappe getan. Sie sind dabei sehr gut bezahlt worden und wurden auch sehr schnell befördert. Einer meiner Bekannten war ein Jahr in Spanien , ging als Gefreiter hinunter und kehrte als Sergeant zurück. Er arbeitete als Monteur in einer Fliegerreparaturwerkstätte. 5. Bericht: In letzter Zeit sind Freiwillige für die Fliegertruppe Piloten und Techni­ker in den Zeitungen gesucht worden. Angehörige der Luftwaffe bestätigen, dass diese Freiwilligen hauptsächlich für Spa­ nien bestimmt sind. Rheinland : Der Sohn eines Bergarbeiters in Homburg a. Rh., der beim Militär, und zwar bei def Flugwaffe diente, ist in Spa­ nien gefallen. Als die Mutter diese Sache erzählte, wurde sie verhaftet. In Moers kam ein junger Mann nach Ab­lauf seiner Dienstpflicht als Schwerbeschä­digter heim. Er erzählte, dass er sich seine Verletzungen in Spanien geholt habe. Als das zur Kenntnis der Polizei kam, wurde er ▼erhaftet. Südwestdeutschland : Ein Bekannter be­richtete mir, sein Sohn sei in Spanien bei einer Flakbatterie als Freiwilliger. Die Löhnung sei besser als in der deutschen Armee. Ausserdem bekämen seine Angehö­rigen, wenn er fallen sollte, eine Entschä­digung von 3.000. Reichsmark. Wahlen in HUIerdentecliland JBIn iStimiiiun�sblld Aus Südwestdeutschland wurde den Deutschland -Berichten der Sozialdemokra­tischen Partei Deutschlands " nach der Wahl geschrieben; Ganz Deutschland lebte in den letzten vierzehn Tagen geradezu in einem Taumel von Propaganda. DieWahlkundgebungen" waren so vorbereitet, dass unbedingt in je­dem einzelnen Fall mit einem vollen Haus gerechnet werden konnte. Alle Formatio­nen mussten antreten, damit die notwen­dige Zahl von Teilnehmern garantiert war. Als Hitler in Stuttgart redete, mussten nicht nur die Formationen der SS. und der SA. aus der näheren Umgebung nach Stuttgart fahren, sondern bis nach Konstanz am Bo­ densee und an das ganze Unterland erging der Befehl, dass die Mitglieder nach Stutt­ gart zu fahren hätten. Von Konstanz aus ging ein Extrazug nur für die Formationen. Die Mannschaften wurden in Stuttgart ver­pflegt, nach Beendigung der Rede gleich wieder verladen und waren am Samstag, 2. 4., früh 5 Uhr wieder in Konstanz . Mit die­sem Zuge wurden alle Angehörigen der Städte Ueberlingen, Radolfzell , Singen, Im­ mendingen , Tuttlingen usw. mitgenommen. Es kamen von allen Seiten Extrazüge für die Kundgebung nach Stuttgart . Die Fahrt und Verpflegung war frei. Bedürftige er­hielten auch den Lohnausfall vergütet. Der Bruck auf die Wähler. Es wurde vor allen Dingen dafür gesorgt, dass aber auch alle wählen konnten. In jedem Hause wurde gefragt, ob nicht Be­such da wäre, dieser brauchte nur ange­meldet zu werden und könnten dann ohne weiteres wählen. Nach drei Tagen wurde nachgefragt, ob alles in Ordnung sei. Be­reits sechs Tage vor der Wahl wurde nach­gefragt, ob Kranke da wären, die transpor­tiert werden müssten oder solche die zu Hause wählen wollen. Für die Letzteren wurde extra ein fliegendes Wahlbüro ein­gerichtet, dass am Sonntag den ganzen Tag von Haus zu Haus fuhr um die Stimmen zu holen. Dieses fliegende Wahlbüro bestand aus zwei Mann, einer hatte die Urne, der andere machte die entsprechenden Notizen Das und die Sache war erledigt. Bei Leuten, von denen man wusste, dass sie Verwandte im Ausland haben, wurden die Adressen verlangt, damit man sich mit diesen Aus­landsdeutschen in Verbindung setzen könne. Auch wurden die Leute aufgefordert, den Verwandten selbst zu schreiben, dass sie ihrePflicht" dem Deutschen Reiche gegenüber zu erfüllen hätten. Marschbefehl für die Formationen. Zu den Kundgebungen wurden nicht nur alle Formalionen aufgeboten, sondern auch die Arbeiter der Betriebe mussten an­treten und im Gleichschritt mitmarschie­ren. Dabei mussten die Meister der ver­schiedenen Abteilungen feststellen, wer da­bei fehlte. Die Angehörigen der Werkscha- ren mussten, wie die andern Formationen auch, die ganze Woche vom 4. April bis zum 10. April in Uniform zur Arbeit kom­men und durften auch ausserhalb der Be­triebe nur in Uniform erscheinen. Von ei­nem Werke der Metallindustrie, etwa 1 500 Arbeiter, wo erst seit kurzer Zeit die Werk­schar gegründet war, wurde schnell noch den Schneidermeistern der Auftrag gegeben, die Uniformen fertigzustellen. Die Firma bzahlte die gesamte Ausrüstung nebst den Stiefeln. Einschüchterungsparolen der Nazis Interessant ist, dass gerade aus den Rei­hen der Nazis immer wieder Parolen her­ausgegeben wurden, die nur den einen Zweck hatten, die Wähler einzuschüchtern. So wurde beispielsweise erzählt, dass in die Wahlurnen eine Einrichtung eingebaut sei. mit welcher die Stimmscheine genau der Reihe nach aufgestapelt würden. Ande­rerseits würde man die Wähler genau der Reihe nach registrieren und damit wäre dann eine Kontrolle vorhanden, wie jeder gewählt habe. Diese Parolen, die sich bei jeder Wahl immer prompt einstellen, füh­ren dann dazu, dass viele Aengstliche sich nicht getrauen, eine Neinstimme abzu­geben. WHW. wärmt die Wählerinnen auf* Das WHW wurde bekanntlich vom 31- März bis zum 10. April verlängert. In die­ser Zeit fand nun mindestens alle zwei Tage eine Ausgabe von Lebensmittel statt. Die Leute haben von Mitte März bis Ii- April mehr erhalten, als vom 1. Oktober 1937 bis 15. März 1938. Noch am Sonnabend vor der Wahl war in der Früh eine Aus­gabe und es erhielt jede Familie neben an­deren Lebensmittel je nach Grösse ein bis drei Büchsen Fleischkonserven, und zwar Kilobüchsen. Bis zu diesem Tage hatten sie seit 1. Oktober 1937, bei einer Familie von sechs Köpfen, nur einmal eine Büchse er­halten. Die Leute meinten: wenn doch nur alle Monat einmal eine solche Wahl wäre! Der grosse Schwindel. Im Auslande, wo man nur die Radiore­den und die Nazizeitungen als Gradmesser anlegen kann, wird man es vielfach nicht glauben, dass im Reiche selbst, ausser bei den 100-prozentigen, eigentlich niemand die Abstimmung ernst genommen hat. Vor der Wahl war gar nichts anderes zu hören, als die hohnvolle Bemerkung:Die bringen na­türlich ihre neunundneunzigeinhalb Pro­zent zusammen. Da ändert kein Wähler et­was daran!" Ein Geschäftsmann, guter Ka­tholik, streckte bei jeder Gelegenheit sei­nem Tischgenossen sein Glas hin und sagte:Na, welches Glas willst du"? Auf die Antwort des Gefragten:Du hast ja nur ein Glas", kam dann die Antwort:Gena« wie am Sonntag". Solche und ähnliche Redensarten geben ein wirkliches Bild über die Gesamtstimmung eines grosse» Teiles des Volkes. Am Montag hörte man schon ganz all' gemein von einem grossen Schwindel spre­chen. Man ist allseits davon überzeugt, dass wenn auch eine grosse Mehrheit mit Ja gestimmt hat, es eben doch keine 99 Pro­zent sind. Von dieser Einstellung bring' auch die grösste Goebbelspropaganda die grosse Masse nicht ab. 1 Die Sprungprämie Man schreibt uns: Das Dritte Reich hat es sich zur Aufgabe gemacht die Bevölkerungsziffer zu erhöhen. Diesem Zwecke sollen die Ehestandsdar­lehen dienen, deren Rückzahlungspflicht mit jedem Kind verringert wird, und eine Beihilfe von monatlich 10 Reichsmark für jede Familie vom 4. Kind ab, aus Reichs­mitteln. Die Verantwortungsbewussten haben»je­doch ihre eigene Auffassung über die Zu­wendungen und die Empfänger müssen manches Spottwort einstecken. So hat der Volksmund die 10 Reichsmark pro Mo­nat boshaft alsSprungprämie" bezeichnet. Passiert nun einem Arbeiter dasGlück", das 4., 5., 6., Kind zu bekommen, so hängt er's nicht gern an die grosse Glocke. Aber die Nazis machen es, denn es soll doch Propaganda sein. Also macht z. B. das Bautzener Tageblatt" jeden Zuwachs über das 3. Kind hinaus bekannt. So steht auch eines Tages der Volksge­nosse X in der Zeitung mit dem... Kind. Selbstverständlich wird er von seinen Ar­beitskollegenbeglückwünscht", denn er hats nötig, ist er doch ein armer Teufel, der nicht viel zu beissen hat. Er ist garnicht beglückt über den Zuwachs trotz der Prä­mie und hat einen Mordsärger, dass er auch noch gehänselt wird zu seinem Malheur. Al­so setzt er sich hin und schreibt an die Amtshauptmannschaft Bautzen : Werthe Amtshaubtmannschaft! Thei- len Ihnen hierdurch mit, dass es die Kinderreichen Klückwünsche in keinem Bezirk giebt, als in Bautzen . Wie man allgemein hört, stossen sich viele Ehe­paare sehr daran und ist niemand recht, denn es bilden sich viele ein, dass sie damit blamiert werden. Es nimmt sich ein jeder so viel wie möglich zusammen, blos dass sie nicht in aller Blätter Welt kommen. Also bitte machen sie, dass in Zukunft nicht mehr und erhalten Sie das Geld und die Zeit, denn es ist alles sehr knapp. Denn Sie machen mehr Schaden wie Nutzen damit. Was es nirgends giebt. Heil Hitler." Das haben die Nazis nun davon, und es ist sehr billig, wenn sich dasBautzener Tageblatt" vom 15. Januar 1938 über die Orthographie des armen Kerls lustig machte und ihn derMeckerei" beschuldigt. Es ist ein echter Nazi und keiner seit 1933. Wir können natürlich den Namen nicht nennen, um ihn nicht der Rache seinerParteibon­zen" auszuliefern. Die Nazis wollen es ja nicht einsehen, dass in der Hauptsache die weniger klugen und intelligenten Menschen bei den Kinderreichen sind, soweit es sich um Arbeiter handelt, ist die Geburtenbe­schränkung feste Regel. Die kinderreichen Ehepaare fühlen sich mit Recht an den Pranger gestellt, aber was verstehen denn die Nazis davon, die sich selbst vor Kin derreichtum hüten! Gleichzeitig klingt die Not aus dem Brief: es ist alles sehr knapp." Der Arbeiter weiss noch nicht, dass die Knappheit zum Vier- jahresplan gehört, obwohl er ein Nazi ist, Er ist halt ein bissei dumm, wie die Kin- derzahl beweist. DasRassenpolitische Amt" wird weiterhin den Pranger für die Kin­derreichen bekränzen. Aendern wird sich nichts, die Kinderreichen haben eben Malheur und müssen sich abfinden, wie es auch bisher war. Die Prämien spornen sie nicht an, wenn auch ihre Notlage etwas gemildert wird. Der Vierjahresplan, die all­gemeine Not des arbeitenden Volkes, die Angst vor dem Heldentod der Kinder, die Verantwortung vor der kommenden Gene­ralion werden die intelligenten Menschen vor Kinderreichtum bewahren. llorrlielie Keifen Aus einem Briefe aus Schlesien : Ueberall ist die gleiche Klage über die schlechte Beschaffenheit der Lebensmittel, besonders des Brotes. Es ist schwarz und schwer verdaulich. Besonders bei älteren Leuten stellen sich nach dem Genuss des Brotes heftige Magenschmerzen ein. Das Mehl wird immer schlechter und Kuchen, von diesem Mehl gebacken, ist hart und grau. Wäsche, besonders aber Leib- und Bett­wäsche ist nicht zu haben. Die Händler be­kommen jetzt nur noch ein Fünftel des Quantums zum Verkauf geliefert, das sie im Jahre 1937 erhielten. Bettwäsche zu erhal­ten, ist fast unmöglich. Auf der Frühjahrs­messe in Frankfurt an der Oder war ein Stand mit Wäsche. Der Stand wurde fast gestürmt, die Leute schlugen sich buch­stäblich um das bisschen Wäsche, dass der Händler feilbot, er hatte im Nu ausver­kauft. Ein schlechter Anzug von der StanjF kostet heute mindestens 55 60 Mark. Da' ist aber das schlechteste Zeug, das ma» sich denken kann. Es läuft im Regen ei»' hält kein Bügeln aus und hält keinen Bruclr Einigermassen haltbare Anzugstoffe»*' türlich Zellwolle kosten heute der Meter 30 bis 35 Mark, ein Anzug kommt auf 1�* bis 200 Mark vom Schneider, seine Halt­barkeit ist gleich null. Ein Bekannter kauft' sich Pyjama-Stoff und liess sich ein«® Schlafanzug raachen. Nach dem ersten Wa­schen war er so eingegangen, dass er ein«" halben Meter zu klein geworden war. Die Butter ist sehr knapp und die Qua­lität wird immer schlechter. Es wird vi'' geklagt darüber, dass die Händler ihre» vornehmen" Kunden extra Butter hinte»' herum geben, allerdings zu höher«» Preisen. Putzmittel und Schuhcreme wird uur noch in Glasbehältern geliefert. Blech dan zur Verpackung dieser Artikel nicht meh1, verwandt werden." Die Wohlsrenährfen Die Wiener sprechen die Gäste aus de»1 Reich gern an, wo sie sie nur erkennen. Da­bei kehrt immer wieder die Frage:Nährt Ihr Euch tatsächlich meist mit Berit' gen?"... Zugleich mit den Fragen hört man n»11 freilich auch schon die Feststellung, das' die Gäste keineswegs verhungert oder o»' terernährt aussehen. Zumal die Soldat� und Polizisten haben in dieser Hinsicht gutes Zeugnis abgelegt."(Westfälisch' Landeszeitung" Nr. 91.) Ein Gewohnheitsverbrecher. Der nati»' nalsozialistische Stadtsteuerdirektor Es»» von Düsseldorf ist wegen Bestechung, ff kundenvernichtung, Betrug, Erpressung- Nötigung im Amt und Untreue zu 15 J»»' ren Zuchthaus und Sicherheitsverwahru»!" verurteilt worden. Das Gericht bezeichne'1 ihn alsgefährlichen Gewohnheitsverbr» eher". Diesergefährliche Gewohnheit5' Verbrecher" war eine Zierde dernation11' len Erhebung".