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Nr. 132. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Partet- Nachrichten.

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Parteipreffe. In die Redaktion der Arbeiter Zeitung  " in Halberstadt   ist Hans Mardwald aus Berlin   eingetreten. Die junge socialistische Garde( jeune garde socialiste) Belgiens   hatte dieser Tage einen Kongreß in Alo st. Diesen Ver­einigungen, die sich in allen größeren Orten gebildet haben, treten namentlich die jüngeren Parteigenossen bei; ihre Aufgabe besteht vor allem darin, antimilitaristische Propaganda zu treiben, die Soldaten dem Socialismus zuzuführen. Beschlossen wurde, ein be­sonderes Organ herauszugeben; ferner soll auf Verkürzung des Militärdienstes hingewirkt werden.

Der erste socialdemokratische Parteitag in Siebenbürgen  ist, während der Pfingsttage in Stronstadt abgehalten worden. Die Partei hat in jenem südöstlichen Winkel Ungarns   allmählich so zugenommen, daß sich das Bedürfnis nach einer Kanferenz der Ge­noffen im Lande geltend machte. Anwesend waren 42 Delegierte. Die Landeskonferenz wählte eine aus fünf Mitgliedern bestehende Parteileitung und eine Kontrollkommission; erstere hat ihren Sitz in Kronstadt  . Die Parteileitung hat den Genossen in ganz Sieben­ bürgen   in der Agitation und Organisation nach Möglichkeit hilfreich an die Hand zu gehen, namentlich bei Gründung von Vereinen, Ent an die Hand zu gehen, namentlich bei Gründung von Vereinen, Ent sendung von Volksversammlungsrednern, Beschaffung von Agitations­schriften usw. Die Parteileitung hat der Landeskonferenz Bericht über ihre Thätigkeit zu erstatten.

Polizeiliches, Gerichtliches usw. -Wegen Beleidigung wurde Genosse Schöpflin in Chemnitz  zut 50 M. Geldstrafe verurteilt. Er soll einen Mann dadurch be­leidigt haben, daß er ihn des Ehebruchs in wenig schmeichelhaften Ausbrüden beschuldigte. Die Behauptungen wurden als voll er wiesen angesehen, die Beleidigung jedoch in der Form gefunden.

Gewerkschaftliches.

Deutsches Neich.

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Verbände 85 019,42 Kr.

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Sonntag, 10. Juni 1900.

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Da man

Die Gesamteinnahmen der Gewerkschaften betrugen im Jahre denselben Grundsätzen, fabrizierte öffentliche Meinung" nach ders. 1899 2 049 219,59 Kronen( 1 Krone 85 Pf.), die Ausgaben felben Schablone und gefährdete daher bald das Scherische Monopol 1910 031,68 Stronen. Von diesen Ausgaben entfallen 1 738 339,55 kr. auf dem Gebiete der kleinen" und großen" Anzeigen. Der neue, auf die Gewerkschaften, die der Gewerkschaftskommission in Wien   Polyp wurde dem alten seit diesem Frühjahr besonders gefährlich, angehören, der eft auf die Gewerkschaftskommission in Prag  . Die als er 220 000 Abonnenten erreichte und dadurch dem Lokal­Ausgaben verteilen sich auf folgende Posten: Arbeitslosen- Unter- Angeiger" die Berechtigung seiner bisherigen Barnumreklame: die ftüßung 268 003,81 Kr., Meiseunterstützung 77 486,92 r., Krantenunter größte Auflage von allen deutschen   Zeitungen" nahm. ftigung 261 449,98 Kr., Invaliden- Unterſtügung 85 625,18 Kr., Unter den Morgenpost"-Polypen nicht einfach verdrängen konnte, fo fog füßung in Sterbefällen 53 075,86 r., Unterstützung in Notfällen man ihn auf. Die Gesellschaft Scherl   hat die Morgenpost" für den 24 488,01 Kr., Rechtsschutz 25 435,62 Kr., Bildungszwede 292 821,74 Str., Breis wie man sagt von 6 Millionen Mart aufgetauft; man Agitation und Verwaltung 267 778,16 Kr., Sonstige Ausgaben hat die Konkurrenz für den Lokal- Anzeiger" einfach unschädlich ge­297 154,85 kr. und Beiträge an die Gewerkschaftskommission und macht; der inserierende Geschäfts- oder Privatmann mag fein Geld in dieses oder jenes Blatt tragen, es fließt durch das verzweigte Die Streitunterstützung und Eingänge sind in besondre Berech- Kanalsystem sicher in das großkapitalistische Sammelbecken der Scherl­mung gestellt und ergaben in den drei letzten Jahren eine Ausgabe Gesellschaft. bon 590 595,94 Str. Eicher hat die Scherl- Gruppe der Ulstein- Gruppe die Millionen­An organisatorischen Einrichtungen seien erwähnt die Errichtung von Kosten dieses kapitalistischen   Striegs nicht gern bezahlt, aber es Landessekretariaten in Brünn  , Graz, Triest  , Trient  , Krakau   und mag wohl vorteilhafter für sie gewesen sein, Frieden zu machen, ehe Reichenberg. Mit besonderem Eifer hat sich die Kommission der tiefe finanzielle Wunden geschlagen wurden. Sind fie im übrigen Mühe unterzogen, unter den italienischen Arbeitern Aufklärung über doch sicher, daß sie keinen Pfennig von den Millionen einbüßen gewerkschaftliche Aufgaben zu verbreiten. Das ist zum Teil mit werden. Die Inferenten und Abonnenten der Erfolg geschehen und in der Erkenntnis, welche Bedeutung diese Morgenpost" werden fie bis auf den lesten. Aufgabe für die deutsche Gewerkschaftsbewegung hat, ist auch von schimmeligen heller wieder einbringen müssen. der Generalfommission in Deutschland   diese Agitation materiell Die Scherl  - Gruppe kann ja nun in absehbarer Zeit den Abonnementspreis der Morgenpost" erhöhen, sie kann den Zeilen­unterstützt worden. preis der Juferate, die Gebühr der kleinen Anzeigen" erhöhen, sie kann da nun die Konkurrenz nicht mehr zu fürchten ist­beim Lokal Anzeiger" allerlei Ersparnisse machen; kurz, der Sapitalismus macht auch bei dieser Fusion sein Geschäft.

Die zahlreich eingelaufenen Anträge zu dem Kongreß laffen eine starke Neigung zum besseren Ausbau der Gewerkschaften, besonders ihrer einheitlichen Gestaltung erkennen, mögen die Arbeiten des Kongresses nach der Nichtung von Erfolg begleitet sein.

Ein Streik der Weber ist in Gent   zum Ausbruch gekommen; im ganzen find 8000 Männer und Frauen daran beteiligt. Die Streifenden verlangen 20 Prozent Lohnzulage, ein Verlangen, das angesichts der niedrigen Löhne und der ungeheuren Gewinne der Unternehmer durchaus nicht zu weitgehend ist.

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Der Streit der Metallarbeiter in Chalons- sur- Saône  ist beendigt. Der Werkführer Monnot, der den Streit verschuldet hat die Arbeiter legten die Arbeit nieder, weil sie vergeblich seine Deutscher Metallarbeiter- Verband. Soeben ist die Abrech Entlassung gefordert hatten hat nach dem Tumult am Pfingst nung des Hauptkassierers der größten deutschen   Gewerkschaft, des sonntag, bei dem mehrere Personen schwer verwundet wurden, selbst Deutschen Metallarbeiter Verbands, für das verflossene Jahr 1899 feine Entlaffung verlangt. Sie wurde gewährt, und darauf nahmen erschienen. Nach der Abrechnung belaufen sich die Einnahmen ins- die Arbeiter die Arbeit wieder auf. Von den Verwundeten sind drei gefamt auf 1288 046,04 m., darunter ein Bermögensbestand von ihren Verlegungen erlegen. Die Heldenthat der Gendarmerie wird 391 360,66 m. vom Schlusse des letzten Rechnungsjahrs. Die Aus- in der Kammer zur Sprache gebracht werden. gaben belaufen sich auf 469 326,73 M., darunter befinden sich Posten Der Schuhmacherstreik in Wilna  ( Rußland  ) dauert fort; für Agitation 7301,87 m., für die Drucklegung der Deutschen   die Arbeiter hoffen aber, daß die Meister bald werden nachgeben Metallarbeiter- Zeitung" 72 694,65 M., Beitrag an die Generalfommission müssen. Dieser Tage wurden von der Polizei drei Streifende beim 7630,84 M., Gesamtkosten der letzten ordentlichen Generalversamm Berbreiten von Flugblättern abgefaßt und verhaftet. Dieses Ver­Tung 15.005,02 m., übernommene Schulden vom aufgelösten Deutschen brechen" wird in Rußland   schwer bestraft und so unternahm es eine Gold- und Silberarbeiter- Verband 27 900 M., Streifunterstützung an große Menschenmenge, die Verhafteten wieder zu befreien. andre Berufe 7500 M. usw. Der Kassenbestand beträgt( Mai 1900) die Summe von 385 148,31 m. Der Mitgliederbestand beläuft sich auf( Mai 1900) 85 013, darunter 12 060 Einzelmitglieder( Sachsen  .) meisten Mitglieder zählen folgende Ortsverwaltungen: Berlin   16 683, Hamburg   4495, Nürnberg   5091, München   3716, Magdeburg   2652, Frankfurt   1648, Stuttgart  ( Siz des Haupt vorstands) 1113, Mannheim   1089, Halle 1034, Breslau   1020, bas fleine Sachsen- Altenburg 854, Stettin  ( Bulfan) 570, Stiel ( Werften) 511, Essen  ( Krupp  ) 356 Mitglieder. Bekanntlich hat die legte Generalversammlung beschlossen, vom 1. Juli d. J. die Arbeitslosen- Unterstützung zu zahlen und ist dadurch der Beitrag auf 30 Pf. pro Woche erhöht worden.

Zum Hannoverschen Straßenbahner- Streik. Nachdem der Stadtdirektor und auch der Regierungspräsident, welche zwischen den Parteien vermitteln wollten, von der Direktion abgewiesen worden waren, wandten sich die Streifenden an den Vorsitzenden des Gewerbe­gerichts und an den Bürgermeister von Linden. Die Direktion schien Lust zur Unterhandlung zu haben, der Aufsichtsrat, bestehend aus reichen Bantiers, lehnte ab. Die Mitteilung über diese erneute Starrköpfigkeit wurde von der Versammlung der Streifenden empört aufgenommen. Es ward nun nochmals abgestimmt, ob weiter gestreift werden soll. Das Resultat der Abstimmung war 401 für Fortsetzung des Streits und 43 dagegen.

Berliner   Partei- Angelegenheiten. Zweiter Wahlkreis. Der Socialdemokratische Wahlverein hält Dienstag, den 12. Juni, abends 1/29 11hr, in Martens Salon, Friedrichstr. 236, eine öffentliche Versammlung ab, worin ber Reichstags- Abgeordnete Wolfg. Seine einen Bor trag über das jetzt so vielbesprochene Thema: Politik und Ge­wertschaften halten wird. Die Parteigenossen, besonders aber auch die Mitglieder sind zu zahlreichem Erscheinen aufgefordert. Der Vorstand.

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Für die Abonnenten muß es ein erhebendes Gefühl sein, ihre geistige Nahrung" aus einer großen Küche gereicht zu bekommen, hinter dem die Großbanken stehen, nach den Principien des Profits in der sie ein mit Riesenmitteln arbeitendes Stapitalistentonsortium, Herstellen läßt.

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Und dabei erinnern wir uns, mit welchem satten Behagen die tapitalistische Bresse vor einigen Jahren Richtersche 8ukunfts­staat 3"-Wize breit trat. Der Vater der Spar- Agnes hatte bekanntlich gefchildert, daß im Zukunftsstaat nur noch der Vor­wärts" als einzige Zeitung mit Lofalbeilagen für die verschiedenen Städte erscheinen würde. Herr Nichter tommt seinem Zukunftsbild näher in der tapitalistischen Gesellschaft und es ist der Kapitalismus selbst, der auch sein geitungswesen, seine Meinungsa fabriken" denselben Centralisationsprozeß durchmachen läßt, wie alle seine Produktionszweige.

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Mit der Coatsnot.

beschäftigte sich gestern der Ausschuß der Stadtverordneten­Versammlung, dem die Aufgabe gestellt war, den Magistrat zu Maßnahmen aufzufordern, welche den gegenwärtigen Coatsmangel wehren tönnten. Der Vertreter des Magistrats, Herr Stadtrat Namslau, begründete die bekannten Lieferungsabschlüsse mit dem Ueberfluß an Coals, unter dem die Gasanstalten seit drei Jahren gelitten haben. Der Direktor der Gasanstalten habe er­mächtigt werden müssen, die Vorräte um jeden annehmbaren Preis loszuschlagen. Die Verwaltung trage keine Schuld an der gegen­wärtigen Kalamität, und im übrigen müffe auch die Gasverwaltung rein faufmännisch wirtschaften. Berlin   könne sich damit trösten, daß es an andern Ort nicht besser bestellt fei; auf seine Brennmaterial berichtet; die meisten dieser Anstalten verkauften aber Anfrage hätten 110 auswärtige Gasanstalten über Mangel an grundsätzlich nur an Großunternehmer. Was nun die Arbeiter betreffe, die ja vorwiegend unter dem Coatsmangel leiden sollten, so 4. Wahlkreis( Often). Den Mitgliedern des Wahlvereins suchten diese doch die Steigerung der Preise für Lebensmittel und zur Nachricht, daß die Versammlung am Dienstag bei Stechert, Brennmaterialien dadurch weit zu machen, daß sie fortgesetzt Andreasstr. 21, stattfindet. Reichstags Abgeordneter Rosenow höhere Löhne beanspruchten. hat das Referat übernommen. Die Mitglieder werden ersucht, Dem Herrn Stadtrat Namslau wurde entgegnet, daß vber­pünktlich und zahlreich zu erscheinen. Während des Vortrags werden schiedene Umstände schon im Herbst vorigen Jahres auf kommenden Aufnahmegesuche sowie Beiträge nicht entgegengenommen. Ferner Kohlenmangel hingewiesen hätten: überdies sei noch verhältnismäßig ersuchen wir die Mitglieder, bei Bezahlung der Beiträge die Broschüre früh ein strenger Winter eingetreten, da wäre es sehr unklug von " Führer durch das Invaliditäts- und Altersversicherungs- Gesetz" zu der Verwaltung gewesen, bis Ende dieses Jahres einen großen Teil der verlangen. Gleichzeitig bitten wir um genaue Angabe der Wohnungen. gesamten Tagesproduktion fest zu verkaufen. Die Abschlüsse wären umso bedenklicher gewesen, als sie erst im Dezember 1899 erfolgt seien; ja ein Abschluß über 300 Waggon wäre sogar erst im Januar dieses Jahres zu stande gekommen.

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Der Vorstand.

Achtung, VI. Wahlkreis! Den Gesangvereinen, welche beim Die Ausschreitungen haben sich auch am Donnerstag Boltsfest mitwirken, zur Nachricht, daß die Probe zum abend, wenn auch nicht in so großem Umfange, wiederholt. Die Sommerfest am Montag, den 16. Juli, abends 82 Uhr, im Bolizeidirektion hat angeordnet, daß in den Stadtteilen, wo die Weddingpart, Müllerstraße 178, stattfindet. Gejungen wird: Ruhestörungen sich ereigneten, die Schankwirtschaften von abends Bundeshymne, Sehnsucht, Arbeiter Vaterlandslied, Frühlings Er­9 Uhr bis zum Morgen geschlossen bleiben müssen; die Haus- wachen, Bruderlied, Freiheit. thüren der Privathäuser müssen um 9 Uhr verschlossen gehalten werden.

Die Freif. 8tg." weiß zu melden: Der Ausstand der Straßen bahn- Angestellten in Hannover   ist beendet. Die Direktion hat erklärt, daß der Wiederanstellung derjenigen Angestellten, die sich melden, unter gewissen Bedingungen nichts entgegenstehe. Darauf haben sich am Freitag 120 Streifende gemeldet und sind wieder ein­gestellt worden. Am Sonnabend wurde der Betrieb in vollem Um fange wieder aufgenommen.

Bei den Gewerbegerichtswahlen in Koblenz   siegte die Liste der freien Gewertschaften mit 877 gegen 878 Stimmen, welche die Christlichen erhielten.

Freie Volksbühne  . Heute nachmittag 23/4 Uhr, VI. Abteilung, im Carl Weiß- Theater: Abschied vom Regiment, von O. E. Hartleben  . Frischen, von Hermann Sudermann  . Abschiedssouper, von Arthur Schnigler.

Schmargendorf  . Die Parteigenossen werden auf die am Dienstagabend bei Baier stattfindende Versammlung des Arbeiter­Bildungsvereins aufmerksam gemacht. Thema und Referent werden in der Versammlung bekannt gegeben.

Der Arbeiter- Bildungsverein für Markendorf   und Umt gegend hält am Dienstagabend 8/2 Uhr bei Gerth, Tempelhof  , Dorfstr. 18, eine Versammlung ab. Reichstags- Abgeordneter Fri Die Maurer Regensburgs haben ihren Arbeitgebern einige der Socialdemokratie zu den letzten Gesezentwürfen der Reichs­se unert spricht über die Stellung der bürgerlichen Barteien und Forderungen zur Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse regierung." eingesandt. Obwohl dieselben sehr bescheiden sind, haben die Unter­nehmer abgelehnt, so daß es wahrscheinlich zum Streif kommen wird. Zuzug ist fernzuhalten.

Ausland.

Lokales.

Der Zeitungs- Kapitalismus.

man muß das

Zu einer peinlichen Auseinandersetzung mit dem Magistrats­vertreter tam es, als einige Mitglieder der Deputation die ge­schlossenen Lieferungsverträge einsehen und den mit den Groß­händlern vereinbarten Preis erfahren wollten. Erst als volle Verschwiegenheit augesichert war, Magistratsvertreter einige nichtsfagende Zahlen mit.

eines Antrags, wonach der Magistrat die städtischen Anstalten zur Nach der mit 5 gegen 8 Stimmen erfolgten Ablehnung Einstellung der Coatsfeuerung anzuweisen und den Detailverkauf des dadurch erübrigten Coats anzuordnen hätte, fand ein Antrag auf Empfehlung des Uebergangs zur Tagesordnung mit sechs gegen zwei Stimmen Annahme. Zum Berichterstatter wurde Dr. Gerstenberger ernannt.

Hoffentlich tommt der Magistrat den städtischen Arbeitern mun mehr im weitesten Maße entgegen, wenn diese ihn im Hinblick auf die gegenwärtige Leuerung um die von Herrn Stadtrat Namslau  erwähnten 2ohnerhöhungen angehen sollten.

Im Verfolgungswahn erhängt hat sich der 48 Jahre alte Kaufmann Bruno Gruhl, der als Junggeselle bei einer Witwe in der Fürstenbergerstraße 5 seit neun Jahren wohnte. Gruhl, der seit vier Wochen ein sonderbares Wesen zeigte, glaubte zuletzt, daß die Kriminalpolizei ihn verfolge. Gestern ging seine wirtin nach dem Revierbureau, um sich zu erfundigen, ob gegen ihren Mieter etwas vorliege, erhielt aber eine verneinende Antwort. Als sie zurüd­tehrte, fand sie Gruhl als Leiche vor. Er hatte sich an der Stuben= thür erhängt. Die chemische Untersuchung der Bekleidungsgegenstände des Ein Gutachten Einbrechers Neumann ist nunmehr beendet. des gerichtlichen Chemikers Herrn Dr. Jeserich wurde dieser Tage der Staatsanwaltschaft zugestellt, Blut ist an den Kleidungsstücken nicht gefunden worden. Immerhin liegt in diesem Befund vorläufig noch keine Entlastung, da nämlich nicht feststeht, ob der Anzug, den er an dem Morbtag getragen, mit untersucht ist, oder ob er den­selben beiseite geschafft hat.

Die öftreichische Gewerkschafts- Kommiffion hat in einer sehr Auch die öffentliche Meinung" und was dran und drum hängt, umfangreichen Broschüre einen Bericht über die Bewegung und ist ein Handelsartikel, der riesige Profite abwirft Kämpfe der Gewerkschaften in den drei letzten Jahren zusammen Geschäft nur verstehen. Und die Zeitungsmonopolisten unsrer Groß­gestellt und unterbreitet diese Arbeit dem dritten allgemeinen städte verstehen ihr Geschäft. Sie produzieren öffentliche Meinung Kongreß der östreichischen Gewerkschaften, der vont 11. bis 15. Juni in vom Standpunkt des Profits und mit Barnum- Reklame, wie man Wien   stattfindet. Aehnlich der deutschen   Gewerkschaftsbewegung Stiefelwichse an den Markt bringt oder Haby  - Bartwichse oder Döring zeigt auch bie östreichische in den lezten Jahren einen Seife mit der Gule. Der Herr und Meister des System 3 ist zweifellos erfreulichen Fortschritt. Allerdings spiegeln sich auch in Herr Scher I. Er ist der Barnum der öffentlichen Meinungsfabriken und diesem Bericht, der ein Stück so wichtiger Arbeiterbewegung be- der Inseratenplantagen, und wenn Barnum im Augenblick vor Scherl handelt, die zerrütteten östreichischen Verhältnisse wider. Es fehlt noch das voraus hat, daß er eine Weltgeschichte des Humbugs" ver­der Bewegung jene Einheitlichkeit und Geschlossenheit, die wir in faßte, so ist es nicht sicher, ob nicht Scherl   in seiner Weise den Deutschland   stärfer hervortreten sehen. Neben der Gewerkschafts- Barnum noch überbarnumt. tommiffion in Wien  , die unsrer Generalfommission der Gewerk- Bekanntlich hat Herr Scherl die in seinem Verlage erscheinenden Eine schreckliche Scene wurde gestern der Arbeiterwitive schaften Deutschlands   entspricht, besteht in Prag   eine gleiche und durch eine tolle Reklame in die Höhe gebrachten Blätter:" Die Bader   im Grünen Weg 5 bereitet. Frau Bader   hatte eine 33 Jahre Organisation für die czechischen Gewerkschaften. Auch innerhalb Woche" und Berliner   Lotal- Anzeiger" zu einer großen Tochter, die schon 15 Jahre brustkrank war und das letzte halbe der Gewerkschaften zeigt sich ein sehr wechselndes Bild der Organisations. Gesellschaft mit beschränkter Haftung   vereinigt. Die Großbanten Jahr fast beständig im Bett liegen mußte. Gestern morgen mußte form, jedoch ist berechtigte Hoffnung vorhanden, daß es nach der Richtung Berliner Handelsgesellschaft  " und" A. Schaaff- fie, nachdem sie die Krante gepflegt hatte, auf furze Zeit zum Ein­beffer wird und das System der großen Verbände auch in Oestreich haufenscher Bankverein" haben an der Wiege diefer Fusion" holen die Wohnung verlassen. Gine andre Tochter befand sich im mehr Anhänger gewinnt. gestanden und 16 Millionen Mark beträgt das Riefentapital, Geschäft, eine jüngere in der Schule. Als Frau Bader   nach einer

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Die Bahl der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter betrug Ende welches, indem man öffentliche Meinung" damit fabriziert, halben Stunde zurückkehrte, bot fich ihr ein schrecklicher Anblick. In des Jabres 1899 157 778 Mitglieder. Wie sehr wir in Deutschland   dem Großkapitalismus schivere Zinsen tragen soll. Auf 10 Millionen einer großen Blutlache lag ihre Tochter, nur mit dem Hemde bes unsre östreichischen Freunde überflügelt haben, beweist, daß wir im Mart begiffert sich das Stammkapital und auf 6 Millionen Marktleidet, als Leiche auf dem Fußboden. Neben ihr lag ein Küchen-. Jahre 1898 511 242 organisierte Arbeiter zählten. Für 1899 liegen belaufen sich die von den Banthäusern übernommenen Obligationen. messer, mit dem die Unglückliche sich an der linken Seite den die Zahlen noch nicht vor, sicher ist aber, daß wir im Vorjahre noch Neben Herrn Scherl figurieren als Gesellschafter der Geheime Hals durchgeschnitten hatte. Zwei Aerzte, die von den Nachbarn bedeutende Fortschritte gemacht haben. Im Jahre 1892 betrug in Stommerzienrat Wilhelm Spemann   zu Stuttgart   und der hiesige gerufen wurden, konnten nur noch feststellen, daß der Tod bereits Oestreich die Mitgliederzahl 70 343 und demgegenüber erklärt die Buchdruckereibefizer Gustav Hempel. Herr Scherl ist alleiniger eingetreten war. Gewerkschaftskommission in ihrem Bericht, daß sie mit dem Fort- Geschäftsführer der Gesellschaft und er sichert sich auch im übrigen schritt zufrieden sei. Wenn wir bedenken, mit welchen ungeheuren ben größten Einfluß, indem er den größten Teil des Stammkapitals ber bekanntlich am Teufelssee in den Ravensbergen bei Potsdam  Die Gerichtsverhandlung gegen den Giftmörder Jänicke, Schwierigkeiten die Bewegung zu kämpfen hat, wie groß der Kreis behält und der Firma auch seinen Namen läßt: August Scherl  , die unverehelichte Luise Bergner ums Leben gebracht hat, findet jener rückständigen, bedürfnislofen Arbeiter ist, die in der Bunt- Gesellschaft mit beschränkter Haftung." fcheckigkeit bes Sprachengebiets durch den Nationalitäten- Jest streckt diese großkapitalistische Gründung ihre Saugarme vor dem Schwurgericht zu Potsdam   am 18. d. Mts. statt. weiter aus. Jm Verlag der Firma IIIst ein u. Co. hat sich be Die Automatendiebstähle, die vor einigen Tagen auf dem ist immerhin der Fortschritt der Gewerkschaften ein anerkennens- tanntlich ein dem Lokal- Anzeiger" gefährlicher Inferatenpolyp ent- Stettiner Bahnhof zu einer Verhaftung führten, sind noch nicht ganz wickelt, die Berliner Morgenpost  . Sie arbeitete nach aufgeklärt. Der Verhaftete ist ein Wertmeister der Stettiner Bahn.

Streit von ihren wichtigsten Aufgaben abgelenkt werden, dann

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