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Marktpreise von Berlin   am 8. Juni 1900 nach Ermittlungen des fgl. Polizeipräsidiums.

* Weizen, gut D.-tr.| 15,46| 15,42

mittel

15,39 15,36

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Kartoffeln, neue, D- Ctr. Rindfleisch, Keule 1 kg

8,- 6,-

1,60 1,20

gering *) loggen, gut

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mittel gering

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+) Gerste, gut

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mittel gering

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15,33 15,30 15,25 15,23 15,21 15,19 Kalbfleisch 15,17 15,15 Hammelfleisch 14,80 14,30 Butter 14,20 13,70 Eier 13,60 13,10 Karpfen 15,80 15,20 Aale

do. Bauch

1,20

"

Schweinefleisch

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1,60

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1,60 1,

1,60 1,-

"

2,60 2,-

60 Stüd

3,60 2,40

1 kg

1,80 1,40

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2,80 1,60

15,10 14,50 Bander

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2,60 1,-

"

2,40 1,20

"

1,60 0,80

"

3,-1,20

1,40 0,80

Ein Controleur beobachtete, wie er in einen soeben gelehrten flissentlich langsam auf den Eisenbahnschienen gefahren zu haben ,! Automaten fünfmal etwas hineinsteckte und Ware dafür entnahm. um einen Pferdebahnwagen am Fahren zu verhindern. Die Strafen Statt der Zehnpfennigstücke fand er dann fünf Blechmarken, die lauteten auf 8, 6, 4 Wochen bezw. 14 Tage Haft. Nur vier An­genau so aussahen, wie 50 andre, die schon vorher gefunden wurden. geklagte tamen mit Geldstrafen davon. Einen Teil der Diebstähle giebt der Verhaftete zu; es scheint, daß er einen Helfer gehabt hat. Zwei Kinderleichen sind vorgestern und in der Nacht zu Sonnabend gefunden worden. Die eine wurde gegen 71/2 Uhr abends vor dem Hause An der Schleuse 10 unbekleidet aus dem Kanal gelandet. Sie ist bereits so stark verwest, daß man durch bloßen Augenschein nicht mehr feststellen konnte, ob sie Spuren äußerer Gewalt trägt. Die zweite Leiche fand in der vierten Morgenstunde der Wächter der Charité auf dem Gelände des Krankenhauses, nachdem sein Hund im Laufe der Nacht in der Nähe der Fundstelle wiederholt eine lebhafte Unruhe gezeigt hatte. Die Leiche, an der Spuren eines gewaltsamen Todes nicht wahrzunehmen find, war, in braunes Papier eingewickelt, durch den Zaun am Holsteiner Ufer hindurchgeschoben worden. In beiden Fällen handelt es sich um neugeborene Knaben.

Die deutsche Rechtsprechung steht bekanntlich der Presse gegenüber auf dem Standpunkt, daß es für den verantwortlichen Redacteur einer Zeitung strafverschärfend in Betracht kommt, wenn er aus rein idealen Motiven sich der Sache eines nach seiner Ansicht Unterdrückten annimmt, daß er aber den Schutz des§ 193 vollauf in Anspruch nehmen kann, wenn er den Raum seines Blatts) Safer, gut zur Erörterung seiner Privatangelegenheiten in gesetzwidriger Weise mittel ausgenutzt hat. Wie eng der Begriff der berechtigten Interessen von gering deutschen   Richtern gefaßt wird, lehrt drastisch ein am Freitag vom Nichtstroh Reichsgericht in Leipzig   gefälltes Urteil.

Wiedergefunden. Das 234 Jahre alte Töchterchen Gertrud des Postpackmeisters Möbius aus der Urbanstraße, dessen Ver­schwinden gemeldet wurde, ist glücklich aufgefunden; Donnerstag­abend gegen 11 1hr erhielten die über das Verschwinden ihres Kindes trostlosen Eltern von ihrem Polizeirevier- Bureau die er freuliche Nachricht, daß die kleine Gertrud sich schon seit Mittwoch­abend 7 Uhr im Amtsbureau zu Brizz befinde. Die Eltern holten von dort das Kind, das sich des besten Wohlseins erfreute, sofort ab. In den Tod getrieben? Mit dem Verlust des durch seine militärische Dienstzeit erworbenen Anspruchs auf eine Civilanstellung hat ein Feldwebel des Trainbataillons Nr. 3 in Spandau   eine robe Aeußerung zu büßen. Er sagte eines Tags zu einem Soldaten, daß doch nie ein brauchbarer Mensch werden. Kaum eine Stunde später es beſſer wäre, wenn er den Strid nähme, denn er würde hatte dieser Soldat seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Gegen den Feldwebel, dessen Aeußerung andre gehört hatten, wurde daraufhin ein Strafverfahren eingeleitet. Dieses ist jetzt damit abgeschlossen worden, daß der Feldwebel zu vier Tagen Arrest verurteilt wurde. Gleichzeitig hob aber das Bataillon mit

fannt.

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14,40 13,90 Hechte 7,50 6,82 Barsche 10,20 6,10 Schleie

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40,-

25,

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45,

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20,

Bleie Krebse

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70,

30,

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per Shot 12,-3,-

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Hen Erbsen Die Straffammer beim Amtsgericht Sorau hat am 19. Febr. Speisebohnen den Redacteur der Märk. Volksstimme", Heinrich Albert   3 app ay Linsen in Forst i. 2., wegen Beleidigung eines Fabrikanten zu 4 Wochen*) ab Bahn.) frei Wagen und ab Bahn. Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte in seinem Blatt einen Unfall Produktenmarkt vom 9. Juni. Getreide. Getreide ſetzte am in einer Forster Fabrik besprochen und dabei Ausdrücke wie Lohndrückerei" hiesigen Blaze sehr fest ein. Aus Paris   lagen höhere Preismeldungen vor. unverantwortlich gehandelt"," profitlüfterne Leute" angewendet. Die Effettive Ware war am Frühmarkt vom Inland nur knapp angeboten, Straffammer hat angenommen, daß der Angeklagte als Bürger von während russischer Roggen reichlicher zu haben war. Die Preise waren fest. Forst auf den Schutz des§ 193 Anspruch hatte, wenn er vermeint- Das Hauptinteresse konzentrierte sich auf Lieferungen, welche mittags für liche Uebelstände in einer Forster Fabrik rügte, sie hat ihn aber Weizen bis W., für Roggen 1-1 M. höher gehalten wurden. Nur doch verurteilt, weil sich aus den angeführten Redewendungen die mehr wurde für spätere Sichten ca. 0,15 M. im Preise gesteigert. Futter­zeitweilig bewirkten Realisationen eine leichte Abschwächung der Weizenpreise. Absicht der Beleidigung ergebe. Gegen das Urteil hatte der Staats- artikel waren fest auf amerikanische Anregung, namentlich Hafer guter anwalt Revision eingelegt, welche vom Reichsanwalt vertreten Qualität. Rüböl lag sehr still. Am Getreidemarkt drang späterhin die wurde. Die Strafkammer habe, so führte er aus, den§ 193 ver- Ansicht durch, daß die amerikanische Hausse lediglich spekulativer Natur sei; feien berechtigte. Was durch den inkriminierten Artikel erreicht werden verloren. Die Schlußpreise zeigten sich gegen gestern kaum noch verändert. Nur Interessen, die den Angeklagten selbst nahe angingen, daraufhin wurde das Geschäft stiller und die Preisavancen gingen wieder sollte, sei die Berbesserung der Lohnverhältnisse in gewissen Fabriken. Der Spiritus loco unverändert. Fabritbetrieb stehe aber in keinem Zusammenhang mit dem Gemein- Städtischer Schlachtvichmarkt. Berlin  , 9. Juni 1900. Amit wesen von Forst. Den Angeklagten als Bürger gingen die Ver- licher Bericht der Direktion. Zum Verkauf standen: 4870 Rinder, nicht hervor, daß der Angeklagte etwa von den in Frage kommenden in Pf.): Für Rinder: Ochsen: a) vollfleischige, ausgemäſtete, höchsten hältnisse in der Fabrit also nichts an. Aus dem Urteil gehe auch 1490 Stälber, 12 357 Schafe, 8239 Schweine. Bezahlt wurden für 100 Bfund oder 50 Kilogramm Schlachtgewicht in Mart( beziehungsweise für 1 Pfund Arbeitern beauftragt war, ihre berechtigten Interessen wahrzunehmen. Schlachtwertes, höchstens 7 Jahre alt 59-, 63 b) junge fleischige, nicht an die Straftammer zurüd. Das Reichsgericht hob das Urteil auf und verwies die Sache ausgemäftete und ältere ausgemästete 55-59; c) mäßig genährte junge und gut genährte ältere 53-54; d) gering genährte jeden Alters 49-52. Bullen: a) vollfleischige höchsten Schlachtwertes 56-60; b) mäßig genährte jüngere Die Rechtsauffaffung eines Amtsvorstehers. Ob ein Ob ein und gut genährte ältere 52-55; c) gering genährte 48-51. Färsen und ihm die Kapitulation auf, was ſeinen demnächſtigen Austritt aus Beitungs- Aprilscherz als grober Unfug" zu betrachten ist, darüber ühe: a) vollfleischige, o sgemäſtete Färsen Höchsten Schlachtwerts 00-00; dem Soldatenstande ohne Civilversorgung zur Folge hat. hatte gestern das Schöffengericht des Amtsgerichts II   zu entscheiden. 52-54; c) ältere ausgemästete ühe und wenig gut entwickelte jüngere b) vollfleischige, ausgemäßiete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren Er diente bereits im elften Jahre. Am 1. April d. J. hatte in Friedenau   das dortige Lokal- Kühe und Färsen 49-51; d) mäßig genährte Kühe und Färsen 45-47; Vom Wagen weg gestohlen wurde am Freitagvormittag blatt, der Friedennauer Lokal- Anzeiger", die Notiz gebracht, daß e) gering genährte Kühe und Färsen 41-43. Kälber: a) feinste Masts um 10 Uhr vor dem Hauſe Kronenſtr. 26/27 ein Ballen schwarzen die Friedeauer Gemeindevertretung nach Nobilitierung tälber( Bolnilchaft) und beste Saugkälber 47--76, b) mittlere aftälber Tuchs im Wert von 200 M.. der dem Detateur F. Wallert( in Firma des Landrats von Stubenrauch in außerordentlicher und gute Saugfälber 66-70, c) geringe Saugfälber 55-60, d) ältere, gering 2. Smikalla) aus der Junkerstr. 20 gehört. Die Diebe müssen sach- Sigung beschlossen habe, die in Friedenau   nach dem Land- genährte( reſſer) 34-45. Schafe: a) Mastlämmer und jüngere Mast c) mäßig genährte verſtändig sein, da sie gerade den wertvollsten Stoff aus der Ladung rat benannte Straße vom 1. April ab von Stubenrauch- Hammel 62-65, b) ältere Masthammel 55-60, Hammel und Schafe( Merzschafe) 51-55, d) Holsteiner Niederungs­herausgesucht haben. straße" zu nennen. Diese Notiz, welche durch eine besondere Be- schafe( Lebendgewicht) 00-00. Schweine: a) vollfleischige der feineren Im wissenschaftlichen Theater der Urania, Taubenstraße, wird der merkung an der Spitze der Ortsnachrichten als Aprilscherz gekenn- Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1 Jahren 46, dekorative Ausstattungsvortrag Von den Alpen zum Besuv" nur noch in zeichnet war, und die nicht nur von der Bürgerschaft Friedenaus, b) Stäfer 00-00, c) fleischige 44-45, d) gering entwidelte 41-43 n den Alpen  dieser Woche wiederholt werden. sondern auch von dem dortigen Amtsvorsteher, Major a. D. Rönneberg, e) Sauen 39-41. in der nächsten Gemeindevertreter- Sigung selbst als ein harmloser Verlauf und Tendenz. Das Rindergeschäft wickelte sich langsam Scherz aufgefaßt wurde, gab diesem gleichwohl später Veranlassung, ab und hinterläßt Ueberstand. Der Kälberhandel gestaltete sich lebhaft. gegen den verantwortlichen Redacteur und Befizer des Blatts, Herrn Leo Bei den Schafen war der Geschäftsgang gut in Schlachtware, es bleibt Schultz ein Strafmandat von 30 M. wegen groben uns und wurde geräumt. nur geringer Ueberstand an Magervieh. Der Schweinemarkt verlief glatt fugs zu erlassen. Der Redacteur erhob dagegen Widerspruch und so kam die Sache gestern vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. Herr Schulz erklärte zunächst, er bestreite dem Amtsvorsteher das Recht, wegen des angeblichen Breßvergehens gegen ihn ein Straf­mandat zu erlaffen. So viel er wisie, gebe es teine gesetzliche Be­ftimmung, nach welcher die Polizei kompetent fei, auch nur darüber zu entscheiden, ob ein Zeitungsartitel straf= bar fei, geschweige denn wegen eines solchen Artikels einen Re­dacteur in Strafe zu nehmen. Dem Antrag des Staatsanwalts gemäß erkannte das Gericht auf Freisprechung.

Aus den Nachbarorten.

V

Die Charlottenburger Stadtverordneten Versammlung beriet am Freitag in einer außerordentlichen Sigung zunächst die Borlage betr. die Vergebung des öffentlichen Anschlagwesens. Der Magistrat beantragte, das Anschlagwesen dem Buchdruckerei befizer Gerz zu übertragen und die Hälfte derjenigen Beträge, die an die Stadtgemeinde entrichtet werden, der Firma Lahmeyer u. Co. zu überweisen, die der Stadt ihre Transformatorensäulen zu An­fchlagzwecken zur Verfügung stellt und nach Ansicht des Magistrats das Recht auf den Nußen hat, der aus der Verwendung der Trans­formatorensäulen für Anschlagzwecke erzielt wird. Die Vergebung des Anschlagwesens soll nur bis zum 31. März 1901 erfolgen, von diesem Zeitpunkt ab soll das Anschlagwesen Charlottenburgs   gemeinsam mit dem von Berlin   vergeben werden. Ju der Debatte wandten fich fast alle Redner gegen die Bestimmung, daß der Firma Lah­meher die Hälfte des Gewinns ausgezahlt werden foll. Die Vor­lage wurde schließlich einem Ausschuß von 9 Mitgliedern überwiesen, dem u. a. Stadtv. Hirsch( Soc.) angehört.

Wegen versuchter Verleitung zum Meineid ist gestern der Kaufmann und Hauseigentümer Hermann Mi en ad in Schöneberg  zu 2/2 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Er hatte in einem Prozeß mit einem früheren Mieter den Fuhrunternehmer Jänisch zur Abgabe eines falschen Eides bewegen wollen.

Dermisihkes.

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Briefkasten der Redaktion.

Die juristische Sprechstunde findet Montag, Dienstag und Freitag von 7-9 Uhr abends statt.

M

Betty 200. Die Adresse des Voltsheilstätten Vereins vom Roten Kreuz ist Berlin   W., Wilhelmstr. 74. Vielleicht hilft es Ihnen auch, wenn Sie sich schriftlich oder mündlich an das Bureau der städtischen Heimstätten für Genesende, Neue Friedrichstr. 9/10, wenden. Der Vorsitzende, Herr Stadtrat Marggraff, hält dort täglich außer Donnerstags und Freitags von

1-2 Uhr Sprechstunden ab.

J. P. M.   Derartige, die Gesundheit gefährdende Unzuträglichkeiten tönnen leider nur durch Borstellungen bei der vorgesetzten Behörde beseitigt werden. Wenden Sie sich also in erster Reihe an die Polizeibehörde event. an den Landrat, dann an den Regierungspräsidenten, hierauf an den Ober­präsidenten, endlich an den Minister mit dem Antrag auf Beseitigung des von Ihnen geschilderten Zustands. J. Bl. Schriftliche Ant: wort erteilen wir nicht. Eine Tanzerlaubnis ist nur für dies jenigen Tanzluftbarkeiten erforderlich, die als öffentliche sich dar stellen. Andre private, auf einen bestimmten Personentreis beschränkte Tanzlustbarkeiten bedürfen weder einer polizeilichen Erlaubnis noch einer polizeilichen Anmeldung. Gegen des Amts: vorstehers Verfügung ist innerhalb 14 Tagen Beschwerde( niederzulegen beim Amtsvorsteher, zu richten an den Landrat), dann der weitere Beschwerdeweg verbot aufgefaßt werden könne. und das Verwaltungsstreitverfahren zulässig, da diese Verfügung als Tanz­Zukunft dadurch, daß Sie die Tanzluftbarkeit fireng auf den Kreis der Einer Polizeischererei entgehen Sie in Filialmitglieder und ihrer Familien oder von Mitgliedern eingeführter Gäfte beschränken und den Saal mieten. Dann können Sie ohne Anmeldung so viel Sie wollen tanzen laffen.

Die zweite wichtige Angelegenheit betraf den Bericht des Aus­fer belegenen Stadtteils. Wie bereits mitgeteilt, beabsichtigt der Magistrat dort das Tremusystem einzuführen, während für die übrige Stadt das Mischsystem eingeführt ist. Der Ausschuß beantragt mm, die Magistratsvorlage zu ge­Bum Koniker Mord. Der Kronzeuge der Antisemiten in der nehmigen, zugleich aber den Magistrat zu ermächtigen, falls die Koniger Mordaffaire, der dortige Gasarbeiter Mas I off, iſt, wie Regierung dem Trennsystem ihre Zustimmung versagt, sofort ein nunmehr gemeldet wird, unter dem Verdacht des Meineids in Haft neues Projett auf Grund des Mischsystems einzureichen. Nach genommen worden. Die Aussagen, die er unter seinem Eid in der Tängerer Debatte trat die Versammlung dem Ausschußantrag bei. Mordaffaire vor dem Untersuchungsrichter wiederholt gemacht hat, Ferner wurde der Magistrat durch eine Resolution aufgefordert, waren für den Schlächter Levi und dessen Söhne in so hohem statutarische Bestimmungen, nach welchen für die Einrichtungskosten Grade belastend, daß sie sicher zur Verhaftung derselben unter dem besondere Beiträge zu erheben sind, baldigst der Stadtverordneten  - Verdacht des gemeinsam mit andern an dem Gymnasiasten Matthies. In beiden Fällen ist Unfallrente und Invalidenrente Versammlung zugehen zu lassen. Im übrigen ist aus der Sigung nur die Mitteilung von der Amtsniederlegung des Stadto. Justizrat Wagner zu erwähnen, der seinen Plan, sich zum Socialistentöter für Charlottenburg   aus­zubilden, aufgegeben hat und nach Berlin   verzogen ist.

Von dem flüchtigen Raffierer der Spandauer   Straßen­bahu Mar Döring fehlt jede Spur. Zu dieser That ist er, wie nach träglich bekannt wird, in der Hauptsache dadurch getrieben worden, daß er noch andre schlimme Dinge auf dem Kerbholz hatte, deren Entdeckung er jeden Augenblick erwarten mußte.

bis zum Gesamtbetrag von 450 oder 525 M. zu beziehen. Die betreffende Invalidenrente ruht nur dann, so lange und so weit als sie mit der Unfall­Bestimmung( Arbeiterrecht S. 316, 317) geht dahin: die Alters- und rente zusammen den siebenundeinhalbfachen Grundbetrag der Invalibenrente übersteigt, also bei Versicherten der Lohnklasse I mehr als 450 m.

II

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525 600

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IV

675

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750

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Winter begangenen Mordes geführt haben würden, wenn sich die Aussagen nicht als unhaltbar und unbegründet erwiesen hätten. Masloff hat seine Angaben fortwährend abgeändert und sich dabei in so schroffe Widersprüche verwickelt, daß der Verdacht des Meineids gegen ihn sich immer mehr verdichtete und nunmehr zu seiner Haftnahme geführt hat. Die offizielle Eröffnung der Untersuchung gegen den Fleischermeister und Stadtverord­neten Hoffmann wegen an dem Gymnafiasten Ernst Winter be= gangenen Totschlags" bestätigt sich; bereits furz vor Pfingsten beträgt. Besten Gruß. A. S. war die Voruntersuchung eingeleitet, aber streng geheim gehalten worden. Eine Verhaftung des H. wird vor der Hand nicht erfolgen, da, wie berichtet wird, durch die Abführung des Schwerbeschuldigten in das Untersuchungsgefängnis ein Aufstand der Bevölkerung hervor gerufen werden würde. Es verlautet indessen, daß Hoffmann und fein Haus scharf beobachtet werden. Der berühmte Rechercheur des Kl. Journ." hat sich also als ein ganz gewöhnlicher Polizeivigilant entpuppt. Ein solcher Mann paßt in die Redaktion des Blattes.

Eine Fahrt mit einem nenartigen lenkbaren Luftschiff hat gestern morgen zwischen 4 und 5 Uhr auf einer Wiese hinter der Kiefholzstraße in Treptow   stattgefunden. Der eigenartige Flugapparat, der in allen seinen Teilen von dem Erfinder, einem Mechaniker Weißmann selbst hergestellt worden ist, besteht aus einem 2 Meter langen und 1/2 Meter breiten tielartig gebauten Kahn, an dessen rechter Seite ein Windfangrad angebracht ist. Um das Schiff, windflott" zu machen, wurden zwei 4 Meter lange am Fußpunkt mit spitzen Im Klosterhardter Wald bei Oberhausen   a. Rh. wurde Eisen beschlagene Stangen benutzt. Nachdem die Stangen fest in die Bergmannsfrau Bastian ermordet aufgefunden. Es liegt ein den Boden gesteckt worden waren, bestieg der Erfinder den Kahn Luft- und Raubmord vor. und zog ihn mittels Seile, die am oberen Ende der Stange über Räder liefen, in die Höhe. Hierauf setzte er die Luftsangräder, die von der Mitte des Kahns aus zu handhaben sind, in Bewegung, zog die inzivischen unten aus dem Boden gelockerten Stangen, die auch zur Landung dienen sollen, ein und flog etwa 20 Meter hoch, aber nur etwa 15 Weter weit. Doch gelang es ihm, ohne Schaden zu landen, was umsomehr als ein Glüdsfall zu betrachten ist, als das Luftschiff während des kurzen Aufstiegs derartige schaukelnde Bewegungen machte, daß jeden Augenblick ein Umsturz zu befürchten war. Der Erfinder sowie seine anwesenden Freunde betrachten das Projekt aber nicht als gescheitert, sondern schreiben die enormen Schwankungen dem verschiedenartig schweren Material zu, aus dem der Apparat zusammengestellt ist. Es wird daher jetzt beabsichtigt, ein neues Luftschiff von einem Fachmann bauen zu lassen, das nur aus genau abgewogenen Papiermaché und Aluminium hergestellt werden soll.

Gerichts- Beitung.

Eine zweite Gruppe solcher Personen, welche in den Tagen, wo die Große Berliner ihre Angestellten in den Aus st and getrieben hatte, ihrer Empörung über das Verhalten der Gesellschaft in Straßenaufläufen Luft gemacht haben sollten, wurde gestern vor dem hiesigen Schöffengericht miter Borsitz des Amtsrichters Deegen abgeurteilt. Es waren 17 Leute, die sich wegen groben Unfugs und Die höchste Strafe bestand in 12 Wochen Haft; sie betraf einen

Die aus der Graudenzer Strafanstalt entsprungenen Ver­brecher Kuß   und Wierczoch brachen in der Nacht zum 6. Juni in das Stationsgebäude zu Hardenberg, Kreis Schweh, ein. Der Geld­schrank leistete ihrem Angriff Widerstand. Dagegen sind ihnen Geld, Nahrungsmittel, zwei Kursbücher sowie ein geladener Revolver in die Hände gefallen. Kuß trug einen einfachen grauen Anzug und eine blaue Müze. Die Kleidung des Wierczoch ist nicht bekannt.

Witterungsübersicht vom 9. Juni 1900, morgens 8 Uhr.

Stationen

Barometer

Wetter

4 bedeckt

Swinenide 758 WSW 4H16. bed. Hamburg   760 WSW 3 bedeckt Berlin   761 23 Frantf./M. 765 SW München

Wien

767 SM 764 NNW

4wolfig 3 heiter 2voltent

Deutscher

=

Stationen

stand mm

Wind

richtung

Windstärke

14 paparanda 767 SO 11 Petersburg 761 NNO 15 Cort 754SW 14 Aberdeen   758 SO 14 Paris  

16

Holzarbeiter Verband. Todes- Anzeige.

76750

Wetter

Temp. n. T.

FOOOL 5° C.= 4° R.

6

5 Regen

13

10

2wolfig 7 1bebeat

3wolfig

1wolfent 14

Todes- Anzeige.

Freitag, den 8. Juni, nachmittags 4 Uhr, starb nach schwerem Leiden unser lieber Sohn Julius im Alter von 11 Jahren. Dies zeigt betrübt an Die trauernde Familie Julius Darge, Solbergerstr. 9. Die Beerdigung findet Montag, den Trauer­

90/5 ftatt.

1405b

Den Mitgliedern zur Mitteilung, daß Harburg   a. Elbe  , 9. Juni.  ( Privattelegramm des Vorwärts") der Kollege, Bandsägenschneider Seit heute mittag 2 Uhr wütet hier eine große Feuersbrunst. Die Thoerliche Delfabrit iſt zur Hälfte niedergebrannt, die Salpeter- Robert Trömele aus nach dem Dankes Kirchhof fabrik von Frank u. Eger ist gänzlich zerstört. Drei Speicher, worin verstorben ist. Mehl und Del lagerte, sind ebenfalls vom Feuer vernichtet. Der Die Beerdigung findet heute, Sonn Schaden beträgt etwa 4 Millionen Mart. Beide Fabriken beschäftigten tag, ben 10. Sunt, vormittags 10 Uhr, 800 Arbeiter, die zum größten Teil arbeitslos werden dürften. Die von der Leichenhalle der Zionsgemeinde, Hamburger Feuerwehr leistet Hilfe.

Samariter: Kurfus für Arbeiter und Arbeiterinnen. Morgen Montag, abends 9 Uhr: Uebungsstunde in der Centrale, Dresdenerstr. 45. Vortrag über: Verlegungen, Wundbehandlung, Blutstillung. Nachher: Braktische Uebungen. Neue Teilnehmer tönnen noch beitreten. Gäste will­kommen. Allgemeine Familien- Sterbe- Kaffe., Heute Zahltag: Ackerstr. 123 bei Diefe von 3-6 Uhr.

Nieder- Schönhausen, aus statt. Die Ortsverwaltung. Verein

der Bauanschläger

Berlins   u. Umgegend. Den Kollegen zur Nachricht, daß unser Kollege

Wäsche und Kravattenarbeiter und Arbeiterinnen. Dienstag, Richard Zimmermann Richtbefolgung polizeilicher Anordnungen zu verantworten hatten. abends Uhr, bei Keller, Koppenstr. 29: Große öffentliche Versammlung. am 7. Juni verstorben ist. Die Beerdigung findet Sonntag, den Mamu, der einen in Betrieb gebliebenen Wagen be- Vortrag der Frau Emma Jhrer. rauen und Mädchen Bildungsverein zu Rirdorf. Dienstag, 10. Juni nachmittags 3 Uhr, von Kutscher, welcher sich bedauerlicherweise den 12. Juni, abends 8%, Uhr, bei Thomas, Hermannstr. 48/50: Ver: Schwedterstr. 48 aus nach dem Zions zur Arbeitswilligkeit hergegeben, belästigt hatte. Aus welchen sammlung. Vortrag des Herrn Dr. Bruno Borchardt über:" Fortschritte tirchhof, Nieder- Schönhausen, statt. Gründen zum Teil Verurteilungen erfolgten, lehrt ein Fall, der der Elektricität und ihr Einfluß auf die Kulturentwickelung"." Gäste will: Um rege Beteiligung ersucht 34/1 Der Vorstand. einen Arbeitskutscher betraf. Dieser stand unter der Anklage, ge- fommen.

ftiegen und den

Verein der Lithographen, Steindrudern.Berufsgenossen

Berlin II.

Chemigraphen.

Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser früheres treues Mitglied, der Graveur

Bernhard Wohler,

am 4. Juni in München   nach langer Die Verwaltung.

Krankheit durch den Tod erlöſt wurde.

96/4

Der Gesamt: Auflage unsrer heutigen Nummer liegt ein Pro. spekt der Firma Wilkes& Co., Aachener Tuch- Industrie, bei.