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Neuer Vorwärts

Sozialdemokratisches Wochenblatt

EN AVANT! Hebdomadaire en langue allemande Redaktion und Verlag: 30, Rue des Ecoles, Paris - 5. Téléphone: Odéon 42-58

Nr. 296 SONNTAG, 19. Februar 1939

Aus dem Inhalt:

Der Kampf um den Wirt­schaftskrampf

Mitteleuropa nach Hitler

Rund um Doorn

Prix: Fr. 1,50

Das Spiel um Spanien

Die Tragödie eilt dem Ende zu

Die spanische Tragödie eilt ihrem und und Italien im Gange, ment. Sie will Franco von Deutsch - englischen und französischen Diplo­findet sich im französischen Internie - aber noch ist die Krise nicht offiziell land und Italien lösen. Sie glaubt, dass matie richtig war. rungslager. Die gesamten Streitkräfte eröffnet. Also hält sich die franzö- Franco sich ihr zuneigen werde, weil der Interventionsmächte sind zum An- sische Diplomatie nach wie vor an die die wirtschaftliche und finanzielle Ka- nung steht die Anschauung: Eine griff auf die noch in den Händen der Friedenspolitik von München . pazität Englands und Frankreichs Grossmacht kann im Auf und Ab des republikanischen Regierung befind- England und Frankreich wollen grösser sein wird als die der Achse. diplomatischen Spieles Konzessionen liche Zentralzone frei geworden. Die diese Linie weiterspinnen. Sie schrei- Wie man weiss, ist dies die gleiche geben und Prestigeverluste hinneh­Unterlegenheit der republikanischen ben deshalb alles ab, was sie stören Rechnung, die Mr. Chamberlain gegen- men,

Erpressungszwecken sind in jetzt in Spanien an ein neues Experi- gen, ob die allgemeine Rechnung der

Regierung

an

nichts auszugleichen. Die republikani- Tschechoslovakei, so

sche Regierung

Im Hintergrund dieser ganzen Rech­

ohne dass das Zentrum ihrer dadurch berührt würde. Sie Kriegsmaterial ist durch könnte. So wie im September 1938 die über dem Problem Japan - China an- Kraft schreiben sie gestellt hat. Japan so hat er im muss mit den anderen Grossmächten wird nach leben, und sie kann es, weil Kriege hat beschlossen, jetzt Spanien ab. Sie wollen zu einer Unterhause dargelegt

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letzten Widerstand zu leisten. Dieser neuen Ruhelage in Europa gelangen, dem Siege so erschöpft sein, dass es zwischen Grossmächten sinnlos sind. Beschluss kennzeichnet den Beginn um den Kampf um Macht und Einfluss nicht in der Lage ist, das eroberte Diese Schule unterstellt, dass Hitlers

des so sehr als eine Verschlechte- Beispiel

Für

russisch - japanischen der, sind Kolonien und Einflussgebiete

des Todeskampfes. und um die ,, imperialen Wege" mit China zu reorganisieren, also wird das Grossdeutschland und Mussolinis Ita­Die beiden Westmächte verhalten diplomatischen Mitteln weiterführen englische Kapital in China nach dem lien ihre Politik nach der gleichen sich, als ob der Todeskampf der spa- zu können. Das Ende des spanischen Ende des Krieges glänzende Möglich- Grundanschauung orientieren. nischen Republik bereits beendet sei. Bürgerkrieges erscheint ihnen deshalb keiten finden. Es scheint, dass ihm das diese Politik sind die kleineren Län­Sie werden Francos Regierung als die nicht so rechtmässige Regierung Spaniens an- rung ihrer Position, sondern als eine Krieges vorgeschwebt hat, bei dem Objekte, um die das Spiel der Gross­Blatt ihrer diplomatischen Geschichte kampf mit friedlichen Mitteln fortzu- dem Kriegsgewitter im Osten davon- den bezahlt werden kann, ohne dass erkennen. Sie hoffen, damit ein neues Erleichterung des Planes, den Macht- England den eigentlichen Gewinn von mächte geht, und mit denen der Frie­Franco war bisher in der Hand von dass wie vor dem Ausbruch des Welt- Seht wie die schwärzlichen Wolken sich ten darunter leidet. Die grosse Frage Mussolini . Der Regierungs- krieges die Spannungen zwischen den

aufschlagen

Hitler

und

zu können. Der Rebell setzen. Diese Schule der Politik glaubt, trug:

chef Franco, der nicht mehr gezwun- rivalisierenden Mächten durch Ver- Von den zuckenden Blitzen erhellt,

schen Diplomaten Handlungsfreiheit

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ballen,

die Grossmachtstellung der Beteilig­

dabei ist aber, ob Deutschland und Ita­ lien auf dem Boden der gleichen Auf­

hoffen die englischen und französi- von Kompensationen beseitigt werden Pfeifend der Sturm die Wipfel durchgellt! ben, dass die Zeit gekommen sei, in

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gen ist, Krieg zu führen, wird so handlungen, durch Geben und Nehmen Hört wie die grollenden Donner erschallen, fassung stehen, oder ob sie nicht glau­die politische könnten. Sie rechnet damit, dass auch Aber vom Himmel fällt fruchtbarer Regen, der die eine oder die andere Gross­Sie glauben, ihn aus der Abhängigkeit men dieser Politik halten würden, und zurückgewinnen. Deutschland und Italien sich im Rah- Englands Fluren und Feldern zum Segen macht für immer zertrümmert wer­Man wird zugeben, dass eine Politik, den könne. Es gibt in der europäischen Spanien ein Objekt für finanzkapita­Auch diese Politik ist eine düstere listischen Imperialismus erblickt, von

von Deutschland und Italien lösen, dass das labilste Gleichgewicht besser die in dem vom Bürgerkrieg ruinierten Geschichte Beispiele dafür, dass Gross­ihn zum mindesten neutralisieren, sei als der Krieg.

wenn nicht gar auf die Seite Englands

übergehen wollen?

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mächte kein ewiges Leben haben. Man wird sehen, wo die Illusionen

und Frankreichs ziehen zu können. Perspektive für die Völker. Sie er- allen jenen ,, ideologischen" Sentimen- und die falschen Hoffnungen sind. sie nicht die in München begonnene ler wirtschaftlichen Kräfte der Gross- weniger kühl rechnenden demokrati- sen sich sichtbar drohende Gefahren Was bleibt ihnen anders übrig, wenn fordert die dauernde Anspannung al- talitäten frei ist, die die Herzen aller Mit Hoffnung und Glauben allein las­Politik preisgeben und zum offenen mächte für die Rüstung Kampf gegen Deutschland und Italien Erhaltung der Rüstung auf dem höch- nischen Tragödie zerreissen. Aber die rungen genug mit solchen Hoffnungen publik ist in München besiegelt wor- bis zum äussersten aber hat wieder jedenfalls beträchtlich rascher kom- nien ist nicht Abessinien die Tsche-. Das Schicksal der spanischen Re- Mittel dieser Politik. Diese Rüstung auf sich warten lassen sie wird Deutschland ist nicht Italien - den. Die einzige Hoffnung der spani - ihre innerpolitischen und kulturellen men als in China . Es wird sich sehr choslovakei ist schen Republikaner bestand darin, Konsequenzen. Mächteblocks einen solchen Grad er- Die französisch - englische Politik geht entlassen, und dann wird es sich zei- Zukunft. werdenden Spannungen zwischen den nen Ausbruch des Krieges verhindern? aus seiner Abhängigkeit von ihnen zu ken wir mit tiefem Pessimismus in die

denn die schen ,, Ideologen" angesichts der spa- nicht beschwören. Wir haben Erfah­sten Stand ist eines der notwendigen Probe aufs Exempel wird nicht lange gemacht. Hier sind einige Beispiele: Spa­

dass die trotz München immer stärker

reichen könnten, dass die Blockade der Westmächte gegen Spanien , die unter

dem

aufgehoben werden

ihres

würde. Diese

nicht

-

Oesterreich.

bald erweisen, ob Deutschland und Jede dieser Hoffnungen war irrig. An­Aber wird sie wenigstens den offe- Italien gewillt sein werden, Franco gesichts der spanischen Tragödie blik­

Der Kampf um den Wirtschaftskrampf

Ein Keil treibt den andern

Die nationalsozialistische Dirigierung des kürzlich ernannten Generalbevoll- genden Umänderungen ist das Material

Hoffnung hat sich als irrig erwiesen. Die Achse Berlin- Rom hat es wohl­weislich unterlassen, ihre spanische Position kurz vor dem Sieg durch eine der Wirtschaft hat, wie wir gezeigt ha- mächtigten für die Eisen- und Stahlbe- teilweise drei- bis viermal länger in Bear­Ceberspitzung und voreilige Ansetzung ben, zu einer Ueberbeanspruchung des wirtschaftung.

Angriffes gegen Frankreich

Produktionsapparats, zu einer wachsen­den Disproportionalität der Wirtschafts­

beitung als bei normalem Arbeitsablauf ,, Eine Untersuchung bei einzelnen Appa- notwendig. Andererseits stehen Maschinen ratenbauanstalten, heisst es darin, hat er- still, weil bei einer davorliegenden Ferti­in das Arbeitsprogramm der geregelte Ar- diese Störungen beeinträchtigen das Aus­Ausmasse zunehmenden gestört wird. Durch Dringlichkeitsbeschei- Kontingentsträger selbst." Zur Abstellung dieser untragbaren des Produktionsapparats nigungen aller Art, Telegramme höherer geführt. Hinter den Ansprüchen der staatlicher Stellen, Drohungen mit Auf- Misstände" ordnet der Erlass eine Ueber­Diktatur, hinter den Anforderungen tragsentzung oder sonstiger wirtschaftli- prüfung des Auftragsbestandes der Ma­

selbst in die Luft zu sprengen. Ebenso zweige, zu einem ökonomischen und geben, dass durch Eingriffe der Besteller gungsstufe Stauungen aufgetreten sind. Alle wie die spanischen Republikaner hat technischen Wirrwarr, zu einem in be- beitsablauf in der Industrie erheblich bringen der Lieferwerke zum Nachteil der sie mit dem Faktor Zeit gerechnet denklichem

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Tempo zu bestimmen. Die französi­

gen

sche Regierung weiss, dass sie sehr eines Planes, der ausserwirtschaftlichen, cher Benachteiligung und dergleichen Ver- schinen- und Apparatenbauindustrie an, bald massiven italienischen Forderun- rein macht- und rüstungspolitischen suchen einzelne Bedarfsträger ihre Be- die für die Durchführung von staats­sind diese Forderungen nicht offiziell Leistungsmöglichkeit der Produktion je gen. Hierdurch wird eine geregelte Planung sonderer Bedeutung sind. Auf Grund Zwar bereits begonnen, militärische meist staatlichen Auftraggeber um die Fertigungsganges. Durch die fortwähren- che Besteller zu fügen haben. Den gestellt. Der Erpressungsfeldzug hat länger, je mehr zurück. In welch merk- gemacht. Jede Umdisponierung führt zu

A gegenüber stehen wird. Aber noch Erwägungen entsprungen ist, bleibt die stellungen auf Kosten anderer vorzuverle- politisch dringenden Aufgaben von be­

Vorbereitungen

zu

bei den ausführenden Betrieben unmöglich dieser Prüfung wird die Auftrags­würdigen Störungen die Konkurrenz der unübersehbaren Störungen des gesamten abwicklung festgelegt, der sich sämtli­Demonstrations- Lieferung führt, beleuchtet ein Erlass den, auf Grund solcher Anordnungen erfol- Betrieben wird verboten, irgendwelche