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mindertem Maße, da die Zahl der ausländischen Arbeiter, welche als Beide Geseze mußten nun nochmals ans Herren-[ in einer übertriebenen drastischen Weise, die ich nicht billigen fann, politisch rechtlos für unsre Genossen außer Betracht bleiben haus, und hier spielte sich ein interessantes Schauspiel ab: berichtet. Für die Behandlung des Kranken aber übernehme ich in müssen, sich fortwährend bedeutend vermehrt, Die sogenannte neue Fraktion, die sich der Hauptsache nach der Hauptsache die volle Verantwortung, während ich diese für Diefelben finden, wie Dr. Schuler mitteilt und wie man übrigens selbst fekt, fekte beim Warenhaussteuer- Gesez eine regelrechte Ob daß namentlich durch den unterbrochenen Zuzug von Italienern aus Oberbürgermeistern und Universitätsprofessoren zusammen- manche Einzelheiten in der Ausführung, die mir erst nachträglich bekannt wurden, ablehnen muß. Ausdrücklich füge ich hinzu, es dem Kranten jeden Augenblid frei stand, die
jeden Tag beobachten kann, in immer mehr Industrien Eingang, in instruktion
Prof. Dr. R. Stinging, Borstand der mediz. Klinit. Wir bemerken zu vorstehender Erklärung folgendes: 1. Auch wenn man den ganzen Strubellschen Aufsatz vor sich
denen man früher an die Heranziehung italienischer Arbeiter gar struktion in Scene. Unter Führung des Oberbürgermeisters freiwillig angetretene zeitweilige Entziehungsfur zu beendigen. nicht dachte, so z. B. in den über den Mangel an inländischen Arbeits- Bender- Breslau widersprachen sie der sofortigen Be- Er konnte jederzeit durch Klopfen an der Thür die Deffnung träften lagenden Mühlen, in den Teigwarenfabriken, die für die ratung unter Hinweis auf die die Bestimmung der des Isolierzimmers, neben dem beständige Bache sich befand, ver Arbeit in den warmen Trockenlokalen immer schwieriger Arbeiterinnen Geschäftsordnung, wonach Vorlagen frühestens 48 Stunden anlassen; er konnte ferner, wie jeder unsrer Kranken, jederzeit auf finden. nach ihrem Bekanntwerden zur Debatte gestellt werden seinen Wunsch die Anstalt verlassen. Der Stranke blieb aber nicht nur Natürlich hat auch die Anwendung Menschenkraft sparender dürfen. Die Partei der Junker war außer sich über diese zwei Monate freiwillig in der Klinik, sondern er lehrte sogar Maschinen sowie die Gewinnung von immer mehr motorischer Kraft, noch einmal zu erneuter Behandlung zurück. Ein unzi.friedener wobei die Elektricität die Hauptrolle spielt, weitere erhebliche Fortief zu dem verschmitt lächelnd dabei sitzenden Minister Kranker würde das sicherlich nicht gethan haben. schritte gemacht. Niemals ist in der medizinischen Klinit unter meiner Zeitung Was die Revisionsthätigkeit der Aufsichtsbeamten betrifft, so von Miquel, um sich bei ihm Rats zu holen. Aber irgend einem Kranten gegen seinen Willen ein Zwang angethair übersteigen die bezüglichen Zahlen wiederum wie in den früheren auch der Vielbewanderte vermochte seinen Freunden worden. Berichtsperioden die Zahl der revisionspflichtigen Betriebe ganz nicht zu helfen, denn die Bürgermeister waren in erheblich. So wurden im Jahr 1898 6413 und 1899 6881 Betriebe ihrem Recht. Plötzlich erinnerte sich Frhr. von Manbesucht, also im letzten Jahr um fast 1000 Revisionen mehr aus- teuffel des alten Spruchs, daß Zureden hilft; er geführt als Betriebe vorhanden, ein Verhältnis, wie es die Fabrit wandte sich mit freundlichen Worten an die OberbürgerInspektion feines andern Lands aufweisen kann. bem renitenten Ber- meiſter, meister, und diese konnten der Verlockung nicht widerstehen. Zum Teil scharfe Kritit wird geübt an dem renitenten Ver- Die Sigung wurde auf einige Minuten bertagt, die Bürger- hat, kann man aus denselben kaum entnehmen, daß der angesten. lagen unter das Fabrikgesek, in denen gerade oft die schlimmsten meister pflogen Rats und verfündeten bei Wiedereröffnung der Zustände vorgefunden werden. Das Vorhandensein zahlreicher, im Sigung, daß sie mit Rücksicht auf die Geschäftslage von ihrem Verborgenen hübsch konservierten Mißstände läßt diese Renitenz aller- Widerspruch Abstand nehmen. dings menschlich begreiflich erschienen. Als insbesonders abschreckendes Damit hatte die Obstruktion nach fast einhalbstündiger Beispiel dieser Art wird vom Fabrifinspektor Rauschenbach der Dauer ihr Ende erreicht. Das Warenhaus- Steuergesetz und Centralpräsident des schweizerischen Gewerbevereins, der Schuh - hinterher auch das Hochwassergesetz wurden nunmehr in der fabrikant Scheidegger in Bern , offen vor aller Welt an den Pranger Fassung des Abgeordnetenhauses genehmigt. Das Zustande Dr. Schuler fonstatiert in seinem Bericht, daß als eine tommen beider Geseze ist also gesichert.- Wirkung des Fabrikgesezes die Ausdehnung der Hausindustrie zu betrachten sei, auf die daher die Arbeiter= schuß- Gesetzgebung ebenfalls ausgedehnt werden follte. Einen Anfang dazu erblickt er in dem in mehreren fantonalen Arbeiterinnenschutz Gesezen enthaltenen Verbot der Mitgabe von Arbeit nach Hause an Arbeiterinnen, die während 10 oder 11 Tagesstunden im Geschäft gearbeitet haben.
halten mancher Unternehmer gegenüber der Unterstellung ihrer An
gestellt.
D
Ueber den Verkehr mit den Arbeitern und Arbeiterorganisationen äußern sich die Aufsichtsbeamten teilweise kritisch. Viele Arbeiter fowohl wie andre Vereinsvorstände bekundeten noch eine große Unkenntnis des Fabrik- und Haftpflichtgesetzes. Es ist nur zu wünschen, daß diese im großen und ganzen nicht unbegründeten Beschwerden in den Kreisen der Arbeiter Beherzigung finden.
Bei den Revisionen wurden wiederum wie früher zahlreiche Mißstände vorgefunden. Umgehung der behördlichen Prüfung der Baupläne, Unreinlichkeit und sonstige Vernachlässigung der Arbeitsräume wie auch der Bedürfnisanstalten, mangelhafte Beleuchtung und Beheizung, gar keine oder ungenügende Ventilation 2c.; mehrfach wurden sogar noch mehrfizige Aborte angetroffen. Ein scharfes Schlaglicht auf die unbefriedigenden Zustände in vielen Betrieben wirft auch die große Zahl von Un fällen, die in den Jahren 1897/98 41 686 gegen 35 904 in 1895/96 betrug; in diesen Zahlen sind allerdings auch die nicht anzeigepflichtigen Unfälle mit einer Erwerbsunfähigkeit von unter 7 Tagen inbegriffen.
Bemerkenswert ist die Stellungnahme des Fabrikinspektors Rauschenbach in Schaffhausen , der früher Fabrikant war, gegen das Bußewesen in den Betrieben, da hierbei der Unternehmer Partei und Richter in einer Person sei und es je länger je weniger zulässig erscheint, daß von zwei Vertragskontrahenten einseitig der eine den andern soll mit Buße belegen können. Das ist eine durchaus richtige Auffassung, die immer mehr Geltung erlangen sollte.
,, Nun aber weiter."
Die von uns angefündigten offiziösen Beschwichtigungsnotizen zu den neuesten kaiserlichen Flottentelegrammen und Reden haben sich prompt eingestellt. Herr Schweinburg, der Wissende, führt den Reigen, indem er schreibt:
Versuch ein therapeutischer( Behandlungszwecken dienender) war. der Kranke durch Klopfen an der Thür jederzeit eine Unterbrechung 2. Ebenfowenig ist aus dem Auffah Strubells zu ersehen, daß des Versuchs fordern konnte. Wie das überhaupt möglich war, da doch Strubell nach seiner eigenen Angabe stets den Schlüssel des Bimmers in der Tasche" trug, ist unerfindlich. Ebenso unklar bleibt, wie ein vollsinniger Kranker unter diesen Umständen es vorziehen konnte, zur Befriedigung seines Durstes den gefahrvollen Weg durch das Fenster zu wählen, da er noch dazu zwei eiserne Stangen zu diesem Zwecke herausbrechen mußte.
3. Herrn Prof. Stingings Angabe, daß die Entziehungsversuche ,, nur über furze Zeit( 2-8 Stunden)" ausgedehnt wurden, ist irrig. teilweise über 24 Stunden fortgesetzt wurden, d. h., daß der betr. Aus dem Auffage Strubells geht vielmehr hervor, daß die Versuche Kranke während dieser Zeit seinen Durst mit etwas( 300 Granım) Eis stillen mußte.
4. Es ehrt Herrn Prof. Stinging, daß er seine Assistenten und Schüler nicht fallen läßt, wie es vielleicht mancher andre unter diesen Umständen gethan hätte, sondern ihn im Gegenteil nach Möglichkeit in Schutz nimmt. Um so wertvoller ist aber unter diesen Umständen das Zugeständnis, daß auch Dr. Stinging für manche Einzelheiten in der Ausführung" die Verantwortung ablehnt, und daß er auch die Art, wie Strubell berichtet, nicht billigen kann".
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Der in der Lübecker Kaiserrede enthaltene Ausspruch, daß wir die Aussicht haben, einmal eine deutsche Flotte zu betommen, wird alsbald in der flottenfeindlichen Presse zur Erregung von Unzufriedenheit gemißbraucht. Man behauptet, daß in diesem Kaiserworte die Perspektive auf eine weitere starke Vermehrung der Flotte über das Flottengesetz hinaus eröffnet werde, und sucht, mit dem bekannten Schlagworte von den uferlosen Flottenplänen, 5. Wir deuten diese letztere Aeußerung des Herrn Professors Mißstimmung zu erregen. Daß mit dem jezt gefeßlich fest- dahin, daß selbst er im Grund die Berechtigung unsrer Anklage gegen gelegten Flottenplane nicht ein für alle mal jeder diese unerhörte Folterung eines Kranken zugiebt, deren Verurteilung weiteren fünftigen Verstärkung der Flotte im auch dadurch nicht gemildert würde, wenn in der That bei vollen Falle eintretenden Bedarfs präjudiziert wird, ist selbstverständlich, flaren Bewußtsein dessen, was ihm bevorstand der Kranke seine aber das Kaiserwort läßt nach seiner Wortfassung doch formelle Genehmigung gegeben hätte, die bei einem gewissen keine andre Deutung zu, als daß mit der Durchführung des jetzt moralischen oder unmoralischen Drude ja sehr leicht zu erhalten iſt. gesetzlich festgelegten Flottenplans erst das Ziel einer deutschen Flotte erreicht sein wird. Bisher steht ein großer Teil dessen, was Der erörterte Fall fam, wie man dem„ B. T." aus Naumzu einer dem Bedürfnis und der Stellung Deutschlands entsprechenden burg schreibt, auch bei dem dort abgehaltenen 11. VerbandsFlotte für nötig erachtet wird, noch auf dem Papier. Erst wenn tag der 130 000 Mitglieder zählenden Thüringer die in dem Flottenplan vorgesehenen Schiffsneubauten zur Aus- Orts Krantentassen zur Sprache. Obwohl die Erklärung führung gelangt sind, und die beiden Schlachtgeschwader nebst des Professors Stinging bereits vorlag und im Wortlaut verlesen allen vorgesehenen Kreuzern kampfbereit auf dem Meere wurde, hielt die Versammlung diese nicht genügend und beschloß eine schwimmen, fann im Ernst von einer genügend starken deutschen Resolution an das Ministerium in Weimar , in welcher das Ersuchen Flotte die Rede sein. So weit das Lübecker Kaiserwort eine an dieses gerichtet wird, Maßnahmen zu treffen, welche derartige Mahnung enthält, geht sie daher auf die möglichst schleunige Quälereien für die Zukunft unmöglich machen. und kräftige Durchführung der im Princip in dem Flotten gesek festgelegten Flottenverstärkung. Diese liegt aber so offenbar im Interesse der Sicherheit und der Weltstellung Deutsch lands , daß der Reichstag sicherlich die Bewilligung ausreichender Jahresbauraten nicht versagen wird."
Kanal- Reden.
Erhebungen über die Lohnzahlungsfristen ergaben, daß für die überwiegende Mehrzahl der Arbeiter und der Betriebe der 14tägige Bahltag besteht, in der welschen Schweiz aber und zwar hauptsächlich Herr Schweinburg giebt sich nicht einmal die Mühe, die Bei den Einweihungsfeierlichkeiten in Lübeck und Travemünde in der Uhrenindustrie, noch für 29 Proz. der Arbeiter die monatliche, Beschwichtigungsfomödie ernsthaft zu spielen. Der Anfang hat nicht nur der Kaiser, sondern es haben auch diverse Minister ein für die Arbeiter schwerer wirtschaftlicher Mißstand, den sie bei der Auslassung soll nach einem Dementi aussehen. Am geredet. guter Organisation und ernſtem Willen wohl leicht beseitigen Schluß aber wird die Maske fallen gelassen und in aller tönnten. Der am meisten übliche Zahltag ist der Sonnabend.
Untersuchungen über die Dauer der täglichen Arbeitszeit haben Harmlosigkeit als etwas Selbstverständliches erklärt, der weitere Fortschritte in Bezug auf ihre weitere Berkürzung Staiser habe zu einer möglichst schleunigen und kräftigen ergeben. So arbeiteten im Jahre 1895 im ersten Streise Durchführung des auf zwanzig Jahre berechneten Flotten( Zürich , St. Gallen 2c.) noch 67,4 Proz. der Arbeiter in plans gemahnt.
70 Proz. der Etablissemente täglich 11 Stunden, Ende 1899 aber Ein größeres Zugeständnis konnten wir gar nicht erwarten. 55,9 Proz. der Arbeiter in nicht ganz 60 Proz. der Etablissemente Die fünf oder sechs Milliarden sollen in ein paar Jahren 102-11 Stunden. Aehnlich liegen die Verhältnisse im zweiten verbaut werden und dann giebt es neue Flottenvorlagen. Kreise( Genf , Waadt 2c.), ungünstiger dagegen im dritten Kreise ( Schaffhausen 2c.), wo 1895 67,4 Pro3., 1899 65,8 Proz. der Arbeiter Mahnung deutlich zeigen. Schon der nächste Etat wird die Spuren der kaiserlichen noch den Elfftundentag hatten, als in 4 Jahren ein nur ganz be scheidener Fortschritt gemacht wurde. In ausgedehntem Maße bewilligten die Behörden Ueberzeitarbeit, so daß im Jahresdurchschnitt fast 3 Ueberstunden auf den Arbeiter entfielen.
Uebertretungen des Fabrikgeseges konnten die Fabrikinspektoren in zahlreichen Fällen zur Anzeige bringen. Urteile wurden in 531 Fällen erlassen mit einer gesamten Bußensumme von 11873 Fr., wozu noch die wohl den gleichen Betrag ausmachenden Prozeßkosten tommen, die in der Regel den Verurteilten auferlegt werden. Die Durchführung des schweizerischen Fabrikgesetzes läßt noch immer zu wünschen übrig, aber nach dem Studium der vorliegenden neuesten Amtsberichte darf man die Behauptung wagen: baß in diesem Punkt die Schweiz an der Spize steht.
Politische Neberlicht.
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Versuchskaninchen.
Wir erhalten folgende
Erklärung:
Unter der Ueberschrift Versuchskaninchen" brachte diese Zeitung in Nr. 134 d. J. einen Auffaz, in welchem unter wörtlicher Anführung einiger aus dem Zusammenhang gerissener Säge, die aus einer auf der medizinischen Klinik in Jena gemachten Krankenbeobachtung des ehemaligen Assistenzarztes Herrn Dr. Strubell ent nommen sind, Protest gegen Ausbrüche unberechtigter Experimentier wut" erhoben wird. Als Leiter der genannten Anstalt sehe ich mich zu folgender Erklärung veranlaßt.
Sehr diplomatisch äußerte fich naturgemäß Herr v. Miquel: " Man wisse, welche Besorgnisse und Befürchtungen an alle Verbesserungen der Verkehrswege geluüpft werden. Man wisse aber auch, daß, wenn ein Verkehrsmittel einmal da sei, die Sorgen verschwinden und unter den Wohlthaten und dem Segen, die sie verbreiten, vergessen werden. In den Parlamenten halte cs oft schwer, diese Befürchtungen zu überwinden, wie dies auch bei dem Mittellandkanal der Fall sei."
Weniger fann man zur Verteidigung des Mittellandfanals nicht gut sagen, nachdem das Kulturwerk vor einem Jahr noch als auch im Interesse der Landesverteidigung unaufschiebbar ungestüm gefordert wurde.
In Travemünde begeisterte sich dann der Landwirtschaftsminister v. Hammerstein, der im Abgeordnetenhaus für gewöhnlich von seinen Standesgenossen als West- Agrarier ausgelacht wird für die Kanal- und Sammelpolitik:
Er habe sich gern an den Bestrebungen beteiligt, die Ver: bindung zwischen Often und Westen enger zu knüpfen. Der Kaiser habe 1. 8. versprochen, für die Ausführung dieses großen Projektes Garantien zu übernehmen.( Bravo.) Man werde trog aller Schwierigteiten mit einer solchen Bundesgenossenschaft, mit so begeisterten Mitarbeitern fiegreich and diesem Kampf hervorgehen. Die Hansestädte hätten durch Förderung der Moor- und Heidekultur ein andres Verständnis für alle Kulturaufgaben bewiesen. Andrerseits müsse er als Agrarminister sagen, daß die Landwirtschaft unsres Vaterlands nicht mehr die Aufgabe einfacher Landkultur habe. Sie habe sich zu einer Industrie ersten Rangs entwidelt und müsse Der Landwirt müsse vom noch immer industrieller werden. Kaufmann lernen. Alle produktiven Gewerbe im Vaterlande müßten vereint ihre Kräfte auspannen, um im internationalen Kampf der Völker ihre volle wirtschaftliche Kraft zu entwickeln. Für alle produktiven Gewerbe fomme zunächst der inländische Markt in Frage und müsse gepflegt werden. Der fünstlich großgezogene Antagonismus zwischen den produktiven Ständen dürfe nicht vermehrt, sondern müsse vermindert werden. Die Politik der Sammlung fei die einzig denkbare vernünftige Wirtschaftspolitit.( Bravo !)
Die Deutsche Tageszeitung" stellt sich, als ob sie diese komische Sammelrede ernst nehmen und deshalb bekämpfen müsse. Sie be merkt ziemlich von oben herab:
Der Kranke, über den Herr Dr. Strubell berichtete, wurde vor drei Jahren in die Klinik aufgenommen wegen Wasserharuruhr ( Diabetes insipidus), eines Leidens, das bisher der völligen Heilung unzugänglich war und leider auch heute noch ist. Der vorliegende Fall war zugleich ein ungewöhnlich schwerer. Für den behandelnden Der preußische Landtag Arzt war die Pflicht gegeben, auf jede nur mögliche Heilmethode hat am Montag endlich seine Thätigkeit eingestellt. Bevor der als unheilbar angesehenen Strankheit Bedacht zu nehmen. Eine in der üblichen Weise der feierliche Schluß erfolgte, hielten solche Methode ist aber nur auf Grund sorgfältiger Forschungen nach dem bisher dunklen Wesen der Krankheit zu gewinnen; nur diese könnten beide Häuser noch kurze Sigungen ab, deren Zwed es war, neue rationelle Anhaltspunkte für die Behandlung und Heilung in Bezug auf die Gesetze betreffend die Warenhaus geben. So wurde neben Schwigbädern und andren Verfahren steuer und betreffend Maßnahmen gegen die Hochzur Besserung des Leidens auch eine Entziehungstur versucht, wassergefahren in Schlesien eine Uebereinstimmung wie sie in derartigen Fällen wiederholt, wenn auch nicht unter herbeizuführen. To genauer Kontrolle und unter andren Voraussetzungen, Jm Abgeordnetenhause gingen die Verhand- angewendet worden ist. Aehnlich wie der Morphinist und der einen Alkoholist unstillbaren, feine lungen ohne jeden Zwischenfall vor sich. Das Haus war so Krankheit steigernden start besezt, daß die Gegner einer Warenhaussteuer von empfindet und Drang nach neuem Genusse von Morphium bezw. Alkohol bon feinem Leiden bekanntlich nur durch dem aussichtslosen Versuch einer Fortsetzung der Obstruktion eine zwangsweise Entziehungsfur geheilt werden kann, so lag es Abstand nahmen. Die Erdrosselungssteuer fand in der Form nahe, der unstillbaren frankhaften Begierde des an Diabetes insipidus des Herrenhauses Annahme; nur die Ausnahmebestimmung Erkrankten nach Wasserzufuhr auf dem Wege einer vorsichtigen, für Warenhäuser für Beamte und Offiziere strich das Haus, d. h. nur über furze Zeiträume( 2-8 Stunden) ausgedehnten Entum zu zeigen, daß wenigstens der letzte Rest von Schamgefühl ziehungstur zu begegnen und auf diesem Wege leitende Gesichtspunkte bei ihm noch nicht geschwunden ist. für die Behandlung der Krankheit zu gewinnen. Dieser Kurversuch, wurde dem Patienten der nur unter folierung des Kranten durchführbar war, wartenden unangenehmen Entziehungserscheinungen vorgeschlagen und wurde dem Patienten unter offener Darlegung der seiner fand seine Zustimmung; erst nach feiner freiwilligen Erklärung, sich dem genannten Verfuch unterziehen zu wollen, Bei dem Ausbau der im§ 1 aufgeführten Wasserläufe ist gab ich zu demselben meine Einwilligung. Ich hatte auch weiterhin jede Schädigung der Anlieger an den unteren Strecken diefer feine Veranlassung, den Verfuch alsbald abzubrechen, da der Kranke Wasserläufe oder der Oder zu vermeiden; insbesondere find alle sich bei mir niemals beklagte, und ich bei den Krankenvifiten mich Arbeiten, welche geeignet sind, eine Schädigung der Unterlieger durch vergewissern konnte, daß dem Stranten keinerlei Schaden daraus Vermehrung oder Beschleunigung der Hochwasserabführung zu be- erwachsen werde, vielmehr hoffen durfte, demselben Nugen zu wirken, so lange hinauszuschieben, bis eine ausreichende Vorflut in bringen. der Oder selbst gesichert ist." Aus den ohne allen Zusammenhang in Nr. 134 diefer Zeitung Herr v. Thielen, der schneidige Bureaufrat, erklärte in In der Fassung des Herrenhauses lautete dieser Para- citierten Sägen muß der Leser den Eindrud gewinnen, als fei unser einem Toast auf die abwesenden Damen: Gebaut wird er graph: Kranker vergewaltigt und zu seinem Nachteile behandelt worden. do ch! ,, Alle Arbeiten an den linksseitigen Nebenflüssen der Oder, Dazu ist noch folgendes zu bemerken. Wir glauben, daß Herr v. Thielen mit seiner Prophezeiung in welche eine vermehrte oder beschleunigte Hochwasserzuführung in Herr Dr. Strubell, ein bereits 1895 approbierter Arzt, hat in der That recht behalten wird. Es wird eine der ersten Kulturthaten lettere verursachen, find so lange zurüdzustellen, bis die Wer- feiner Abhandlung, die übrigens in Fachkreisen als schäßbarer Beitrag sein, den Mittelland - Kanal zu bauen, wenn wir Socialdemo besserung der Vorflut in der unteren Oder in Angriff ge- zur Lehre vom Diabetes insipidus gilt, über die subjektiven traten zur Macht gelangt sein werden. nommen ist."
Ebenso stimmte das Haus dem schlesischen Hochwasser gesetz zu, indem es den§ 51, den die Regierung bekannt lich für unannehmbar erklärt hatte, in folgender Fassung an nahm:
Abstinenzerscheinungen während der Stunden der Wasserentziehung
Der Landwirtschaftsminister hat mit seinen Reden selten Glüd. Seine impulsive Natur geht ihm oft durch, und so tommt es denn, daß er Aeußerungen thut, die ihm selbst später sicherlich peinlich sind. Wir wollen mit ihm wegen feiner Stanalfreundlichkeit nicht rechten, auch die entschieden nicht wünschenswerte und konstitutionell recht bedenkliche Vorschiebung der kaiserlichen Person nicht besonders betonen, weil leider diese politische Unfitte in gewiffen Streifen fast zur Sitte geworden ist. Wenn aber der Landwirtschaftsminister die Landwirtschaft für eine Industrie erklärt, so verdient eine solche Auffassung die ernſteſte Zurüdweisung, denn sie ist einfach unmöglich.
Es wäre wirklich wünschenswert, wenn in Zukunft solche Reden, die nur den Gegnern der Landwirtschaft eine unmäßige Freude bereiten, unter den um ihre Existenz schwer fämpfenden Landwirten selbst aber die tiefste Verstimmung, ja Erbitterung hervorrufen müssen, unterblieben."
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