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Der Feind. Der Hamb. Korresp.", ein zu reichsoffiziösen gegen bedauernswerte Opfer unsrer gesellschaftlichen Verhältnisse die ihn zur Flucht aus der Deffentlichkeit zwangen, inzwischen Kundgebungen benuttes Blatt, richtet einen auffällig scharfen Angriff anders gelautet, der im Lauf der legten Jahre im Neich peinliches Gras gewachsen ist. Seine alten Freunde und Bundesgenossen von gegen den preußischen Finanzminister v. Miquel: Aufsehen erregt hat. der Maffia   und Camorra   haben ihm ja soeben sein Mandat Aus dem Reichstagswahlkreise Mülhausen   i. E. wird uns erneuert und sein Ehrenschild" blant geputzt. Nach einem Telegramm aus Nom hat der König 47 neue gefchrieben: Die Vorbereitungen der bürgerlichen Parteien zur Senatoren ernannt. Das bedeutet, daß die Regierung fein Ginigung im Kampf gegen die Socialdemokratie bei der bevorstehenden Vertrauen auf die Kammermehrheit hat und sich im Senat eine testar boltsfeinblichen und voltsverräteriſchen Erbärmlichkeit festere Stellung zu schaffen sucht. Reichstagserfazwahl haben den reichsländischen Klerikalismus

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Bulgarien.

Herr v. Miquel hat dem Abg. Dr. Barth im preußischen Abgeordnetenhause bemerkt, daß er im nächsten Jahre noch ganz andre Proben von agrarischer Gesetzgebung erleben würde als bisher. Wir freuen uns dieser herzerfrischenden Offen­heit, die nicht immer als eine Eigentümlichkeit des Herrn v. Miquel gegolten hat. Man weiß es ja in den Kreisen der Anhänger einer freiheitlichen Wirtschaftspolitik schon lange, politische Mißwirtschaft des Regierungssystems in Elsaß Lothringen  , gezeigt. Das ganze Jahr über raisonnieren diese Herren über die daß Herr v. Miquel der Feind" ist. Nun hat er es selbst spielen sich als die Beschützer des schwer belasteten Volks gegen die ausdrücklich erklärt, und der Kampf um die Handelsverträge und was damit zusammenhängt wird damit zu einem Kampf gegen auf und geben vor, der freiheitlichen Ausgestaltung der traurigen beamten bei Anlegung der Behntregiſter Widerstand. Eine nach dem wachsenden Ansprüche des Militarismus zu Wasser und zu Lande Herrn v. Miquel. Diese Klärung der Situation kann dem auf und geben vor, der freiheitlichen Ausgestaltung der traurigen die Einwohner des Dorfes Durantulat( Distrikt Varna) den Steuer­politischen Zustände unfres Landes die Wege ebnen zu wollen. Und Die Auslaffung des gemäßigt liberalen Blatts ist ein Sympton jetzt zeigen fie fich als die eifrigsten Befürworter der Kompromiß- Dorf entsandte Eskadron Kavallerie wurde auf dem Marsche von den Dorfbewohnern beschossen, wobei 2 Offiziere getötet wurden. dafür, daß die Kreise der Industrie und des Handels mit Sorge die fandidatur Schlumberger, die ihnen schon deshalb verdächtig Das Militär gab seinerseits gener und verwundete etwa 30 Personen. erscheinen müßte, weil sie durch das offiziöse Sprachrohr der Unterminierung der Handelsvertragspolitik beobachten, wie sie von Buttkamerschen Diktatur- Regierung, die Straßburger Post", mit Die Bauern ergriffen sodann die Flucht. Infolge dieser Bors

Kampf selbst nur förderlich sein.

ministers betrieben wird.

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Hohenlohe   und die Agrarier. Nur mit Rücksicht auf das hobe Alter des Reichskanzlers will die Kreuz- Zeitung  " nicht aus­sprechen, was sie über die letzte Rede Hohenlohes denkt. Am pein­lichsten ist das Blatt von der Art berührt, wie Fürst Hohenlohe Die Agrarier gewissermaßen als Ruhestörer charakterisierte. Bei der Anvendung des Worts Agrarier" sollte ein Mann in hoher und verantwortungsvoller Stellung besonders vorsichtig sein."

Merkwürdig, daß sich die Agrarier ihres Namens schämen!- Die belohnten Flottenprofefforen. Die Profefforen Adolf Wagner  , Schmoller, Hans Delbrück, die so fühnlich es unternahmen, die Arbeiter zum Flottenwahn zu verführen, find ob dieser Be mühungen mit höheren Orden bedacht worden. Der auf demselben Gebiet thätig gewesene Herausgeber der Socialen Pragis" France  hat den Professor- Titel erhalteit.

besonders großem Rachbruc als ein glücklicher Griff"

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Nene Unruhen infolge der Zehntsteuer. Sofia  , 16. Juni. Wie die Agence Bulgare" meldet, leisteten

Afrika  .

Vom füdafrikanischen Kriegsschauplah liegt heute nur fol gende Meldung vor:

London  , 18. Juni. Die Times" melden aus Lourenço Marques  von gestern: Präsident Krüger hat sein Hauptquartier nach Alkmaar  bei Nelspruit   verlegt.

bezeichnet wird." Derselbe Herr Pfarrer interer, der lagerungszustand verhängt. nicht müde wird, sich und seine Partei als die patentierten Arbeiterfreunde hinzustellen, der vor kurzem als Vertreter des oberelsässischen Kreises Altkirch- Thann im Reichstag gegen die ungeheure Mehrbelastung des Volkes durch die Flottenvorlage votiert hat, pries tags darauf in seinem Arbeiterfreund den Großindustriellen Schlumberger als den geeignetsten Vertreter der Industriestadt Mülhausen  , obwohl ihm bekannt war, daß Herr Schl. in socialpolitischen Dingen den reaktionärsten Anschauungen huldigt, daß er sich z. B. für die Einschränkung der proletarischen Frei­Die Ereigniffe in China   haben dem englischen Chauvinismus zügigkeit erklärt hat, daß er ferner zu den eifrigsten Aposteln des einen gewaltigen Dämpfer aufgesezt. Jeden Augenblick kann jetzt Land- und Waffermilitarismus gehört und in Gesellschaft einiger der Anstoß zu der großen Auseinandersetzung zwischen Rußland   und höheren Beamten, Professoren 2c. mit der erste war, der zur Bil- England fommen, und der Augenblick findet England unvors dung eines reichsländischen Flottenvereins aufgefordert hatte. bereitet. Oder richtiger: er findet ein England, dessen Land­Die Solidarität der Interessen von Kirche und Großkapital tritt streitkräfte fast vollständig durch den frivol heraufbeschworenen im Mülhauser Wahlkampf, wo es für die Bürgerlichen die Nieder- Boerenkrieg in Südafrika   festgenagelt sind, während sie in Ostafien Die 230 000 Soldaten, die England zwingung der Socialdemokratie um jeden Preis gilt, mit ganz be so dringend gebraucht werden. Schutzöllner Sorgen. Die Sammelpolitiker geraten durch ichen, nationalen und fonfessionellen Anschauungen, die das Jahr dort der englischen Machtstellung gar nichts, fie fehlen aber da, sonderer Deutlichkeit in die Erscheinung. Alle Gegensäge der politi- gegen die zwei winzigen Boerenrepubliken fonzentriert hat, nüßen den in der thatsächlichen Entwickelung begründeten Interessengegensatz hindurch unsre bürgerlichen Gegner in zwei feindliche Lager wo es sich um Sein oder Nichtsein der englischen zwischen Industrie und Landwirtschaft in große Schwierigkeiten. fcheiden, sie verschwinden angesichts der Angst vor der Sociale Itmacht handelt. Mie foll man es beiden Teilen recht machen? Besonders Das fühlt man in England, wie aus den Londoner   Zeitungen fürchten unsere Industriellen für Industriellen für den gewaltig gestiegenen demokratie, und die sich sonst so rabiat gebärdende Klerikal gewaltig gestiegenen partikularistische Opposition ist es, die auch hier ohne Not das zu ersehen ist und man fühlt es um so mehr, als das Ende des Abfag ihrer Kabritate nach Rußland  . In den Berliner Neueste Opfer ihrer Ueberzeugung bringt und dem Gouvernement un Boerenkriegs in weiter, nicht absehbarer Ferne liegt, und durch die Nachrichten" wird daher vorgeschlagen die Nachricht über solche aufgefordert und in serviler Unterwürfigkeit ihre schätzenswerte ermunternde Wirkung, welche die Nachrichten aus China   auf die Absichten tauchte schon früher auf einen niedrigeren 3oII für Roggen als für Weizen festzusehen, weil von Rußland Wahlen im Juni 1898 neben ganzen 1700 gouvernementalen noch Wahlhilfe offeriert. Wenn man bedenkt, daß bei den allgemeinen Boeren ausüben, in noch weitere Ferne gerückt wird. 70-80 Proz. unfrer ganzen Roggeneinfuhr kommen und eine solche über 8000 fleritale Stimmen abgegeben wurden, die der Mehrzahl

Wo bleiben Sombart und Müller- Fulda?

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niedrigere Festsetzung des Bolls eine Be günstigung Rußlands   nach aus Arbeiterkreisen herrührten, dann begreift man die Schmach Lehren aus dem Boerenkrieg

doch nicht wieder werden würde.

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gegenüber der Weizeneinfuhr bedeute, an der Rußland der freiwilligen Selbstentmannung und des verachtungswürdigen betitelt sich der Artikel eines höchst wahrscheinlich militärischen Ber weniger als Amerita interessiert sei." Dem Vernehmen nach Verrats, den der oberelsässische Kleritalismus unter der Führung decken fich diese Vorschläge mit den Absichten der Reichs: Winterers durch Unterſtügung der Kandidatur Schlumberger an der faſſers in den Dresdener Nachrichten", der sich unter dem Pſeudonym regierung." Außerdem könnte man " Xenophon  " verbirgt. Der Artikel richtet sich gegen den Borwärts" dem russischen Petroleum einen Sache der noch in seiner Gefolgschaft marschierenden Arbeiter be- und dessen Behauptung, daß gerade der jüdafrikanische Krieg wieder niedrigeren Bollsatz gewähren, weil mit den Vereinigten Staaten gangen hat. die überlegenen Vorzüge des Milizsystems gegenüber der Drill­Herr Schlumberger, der Großkapitalist, der Militär- und Flotten Armee bewiesen habe. Eigentümerlicherweise polemisiert der Vers ein Meistbegünstigungsvertrag abgeschlossen schwärmer, der Feind der Freizügigkeit und Freund des Diktatur faffer gegen einige allgemeine Säße vom 16. Dezember vorigen systems Buttkamer als Auserwählter des angeblich arbeiterfreund Jahrs, statt, was für die Diskussion viel ersprießlicher gewesen Konservativer Stimmen ,, kauf". Die Breslauer Landtags- lichen, militär- und flottengegnerischen, socialpolitisch fortschrittlichen wäre, auf unsre jüngeren und jüngsten Auslassungen einzugehen. Der wahl ist tassiert worden, weil die focialdemokratische Partei ihre und diktaturfeindlichen Steritalismus: das ist das politische Zerrbild, Verfasser hat es sich deshalb selbst zuzuschreiben, daß seine Angriffe Bahlmänner für die Unkosten und die Arbeitsversäumnis am Wahl das sich vom Hintergrund des Mülhauser Wahlkampffeldes abhebt. Verfasser hat es sich deshalb selbst zuzuschreiben, daß seine Angriffe tage mit je 5 M. entschädigt hat. Jetzt wird bekannt, daß bei der Die Arbeiterschaft der oberelfäffischen Industriemetropole wird dem gegen die Auslassungen des Vorwärts" meist den Stern der Sache Landtags- Ersagwahl in Biegni die tonservative Barte i flerifalen Oberregisseur der widerlichen Komödie am 5. Juli eine gar nicht berühren. Immerhin zeichnet den Artikel der ruhige leitung an die Wahlmänner ein Rundschreiben gerichtet Aufnahme bereiten, die ihm zum zweiten Mal das Auftreten in der aus, die den gleichen Gegenstand behandelten. Wir wollen deshalb der- on der Polemik vorteilhaft vor den zahlreichen Preßerzeugnissen hat. Dieses vom 8. Juni datierte Rundschreiben enthält am Schluß selben Rolle für alle Zeiten verleiden dürfte. in Kürze auf die Haupteinwendungen Xenophons eingehen. den Sazz:" Etwaige Untosten für Fahrt usw. werden nach erfolgter Liquidation umgehend ersetzt."

In der Sprache der Konservativen heißt das: Wahlstimmen taufen. Allerdings werden die konservativen Wahlmänner sich mit fünf Mart nicht begnügt haben.-

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Ritualmord- Poesie. In der Staatsbürger- 3tg." wird ein Gedicht über den Koniger Mord veröffentlicht, in dem folgende Reimereien vorkommen:

Schau hin nach Brechlau! Sieh', dort bricht ein Herz, Dort ist das schwerste einer Frau geschehen, Die fürchterliche Pein ein Seelenschmerz, Daß man vermeint, fie muß vor Gram vergehen! - jenes arme Weib

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Die Mutter Winters

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Dem man ihr Kind bestialisch hingeschlachtet, Sie sucht nach ihres Sohnes totem Leib,

Vor Sehnsucht ihre Seele schier verschmachtet! Drei Monat ist's schon her, da floß das Blut Des jungen Winter unter Mörderhänden Noch weiß man nicht, durch welche Teufelsbrut Das junge Menschenleben mußte enden.

Ausland.

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Kirchenftrafen für Leo Tolstoj  .

Wir entnehmen dem in England erscheinenden Swobodnoje Slowo" folgende für die russischen Zustände charakteristische Verfügung des heiligen Synods über Leo Tolstoi  .

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Zirkularisch.

Vertraulich.

Gottes Sohn

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Gerade die

Zunächst behauptet der Verfasser, daß die Tapferkeit, die die Boeren trop der später hervorgetretenen Disciplinlosigkeit bewiesen hätten, der Ausfluß der glühenden Vaterlandsliebe und des Gottesglaubens gewesen sei. Eigenschaften, die eine Milizarmee nach dem Ideal der Socialdemokratie doch nicht be figen werde. Warum sollte denn aber eine felbft aus Socialisten bestehende Milig teine ebenso glühende Baterlandsliebe besigen, went c3 gälte, Freiheit und Kulturgüter aut verteidigen? Wir sind im Gegenteil der Ueberzeugung, daß das Ein Utas Seiner kaiserlichen Majestät des Herrschers aller Neußen  , Bewußtsein, für die Sache des eignen wie des allgemeinen Menschen­aus dem Wladimiersischem geistlichen Konsistorium. Nach dem 11tas glücks zu kämpfen, sehr wohl das religiöse Gefühl zu erseyen vermag. Ünd glaubt der Verfasser vielleicht, daß die Offiziere aus re Seiner kaiserlichen Majestät hat das Wladimierstiche geistliche ligiösen Motiven ihr Leben so furchtlos aufs Spiel zu setzen Konsistorium die Mitteilung des Vorsitzenden des heiligen Synods, pflegen? Was aber der Begriff der militärischen Ehre vermag, das des Kiewschen Metropolitan Johannity angehört; in dieser wird das Gefühl der materiell und ideell gleich tief twar auseinandergefeßt, daß Graf Leo Tolstoi   in den begründeten wahren Vaterlandsliebe erst recht Werken, wo er seine religiösen Anschauungen zum Aus- vermögen. druck bringt, sich als Feind der orthodoxen christlichen Als ganz originelle Vorzüge der Boerenstreiter bezeichnet Kirche klar und deutlich gezeigt hat. Den einen Gott in drei Xenophon   die in der Lebensweise des Hirtenvolfs begründete Reit­Personen erkennt er nicht an, die zweite Person der Dreieinigkeit und Schießfertigteit und die große Widerstandsfähig Noch weiß man nichts; denn nur ein Ahnen bang, teit in dem Ertragen der schwersten Strapazen. nemmt er einen einfachen Menschen, entstellt den stehenden Heere seien eben bestrebt, die ungünstigen Einflüsse der Es läßt uns schandernd jenen Ort vermuten, Wo Winters Todesröcheln dumpf verklang, heiligen Text des Evangeliums, tadelt die heilige Kirche, indem er europäischen Kultur auf die physische Leistungsfähigkeit zu paralyfieren. Wo man das junge Leben ließ verbluten. fie eine menschliche Einrichtung nennt, verwirft die kirchliche Hierarchie wird demu aber, um tausendmal Wiederholtes nochmals wiederzufäuen. Jener Ort" ist natürlich die Synagoge. Wir möchten meinen, und spottet über die heiligen Sakramente und Gebräuche der heiligen eine auf Gymnast it, Schießfertigteit, Marschtüchtig daß selbst chinesische Fanatiker den fremden deutschen   Teufeln nicht orthodoxen Kirche. Solche Leute erklärt die orthodoge Kirche feier- teit nfiv. besonderes Gewicht legende langjährige militärische in solcher Form Verbrechen anzudichten wagen.-- lich am ersten Sonntag der großen Fasten in Anwesenheit ihrer Ingenderziehung nicht noch ungleich Bedeutenderes er­treuen Kinder für fremd der kirchlichen Gaben, reichen? Eine solche setzt aber bekanntlich das socialistische Miliz­Die Verrohung der Jugend so schreibt man uns aus Daher wird die Abhaltung einer Seelenmeffe über Graf Lev Elsaß Lothringen   ist in der bürgerlichen Presse Xenophon   behauptet, daß die englischen Mißerfolge im seit Jahren der Gegenstand fortwährender Klagen, und unnachficht- Tolstoi, falls er stirbt, ohne Buße zu thun und sich mit der Kirche ersten Teil des Krieges der abnorm ungefchidten englischen liche Strenge in den richterlichen Strafurteilen gegen Noheits zu verföhnen, unzweifelhaft das Gewissen der treuen Kinder der striegsführung selbst zuzuschreiben gewesen seien. Auch das delikte, schließlich sogar die staatliche Zwangserziehung werden heiligen Kirche aufregen und eine Verlockung hervorrufen, die ver- fei zum Teil zugegeben. Beiser geführte Truppen würden als Abhilfemittel dagegen anempfohlen. In schreiendem Wider- hütet werden muß. In Augesicht dessen hat der heilige Synod be- vielleicht geringere Verlufte erlitten, aber auch erst dann Erfolge spruch mit dieser Auffassung steht der Standpunkt, auf den sich schlossen, die Abhaltung der Gedächtnisfeier und Scelenmessen gehabt haben, nachdem sie der feindlichen Volksarmee gegenüber die dieser Tage die Strafkammer des Landgerichts Straßburg   i. E. für Graf Leo Tolstoi   im Fall seines Todes ohne Buße zu große Ueber macht erreicht hätten. Ohne die riesige Ueber­in einer Straffache gestellt hat, die gegen einen jungen Mann wegen verbieten. Auch hat derselbe befohlen: vom Inhalt dieser Mit- macht würde auch das strategische Talent des Lord Roberts   schwerlich einer ganz außerordentlich rohen und gemeinen Ausschreitung teilung die Probste zu benachrichtigen, damit dieselben davon die etwas gegen die Boeren ausgerichtet haben! anhängig gemacht worden war. Es handelte sich dabei allerdings nicht um einen Angehörigen der unteren Voltsschichten; der Thäter untergeordneten Geistlichen in Kenntnis fegen. war vielmehr ein elegant auftretender Kavalier, der auf Grund des väterlichen Geldbeutels ein durchaus standes­gemäßes" Leben zu führen in der Lage ist. Dem entsprechend hatte er sich auch ein Verhältnis" zugelegt, mit dent er eines Abends in einem feineren Weinrestaurant Straßburgs eine größere Beche machte. Beim Begleichen der letzteren hatte sich die Kellnerin des Lokals zu Ungunsten des jungen Herrn verrechnet. Darüber erbost und durch seine Begleiterin aufgchest, spraut Paris  , 17. Juni. Nach Schluß eines Banketts der Nationalisten der saubere Kavalier auf und schlug der Kellnerin ohne weiteres mit fam es gestern Abend zu einer Brügelei, bei der eine Person einen feiner Hundepeitsche mehrmals mit voller Kraft auf den Kopf Revolverschuß in den Arm und der Gemeinderat Dubuc einen un­und ins Gesicht. Auch die Gäste, die für das wehrlose, in so roher gefährlichen Messerstich in die Seite erhielt. Weise mißhandelte Mädchen Partei ergriffen, wurden von dem rohen Patron mit der Beitsche trattiert. Italien  .

500 M. umwandelte.

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5. April 1900.

Mitglied des Konsistoriums Oberpriester W. Kasatkin. Sekretär Grosdoff. Tischvorsteher J. Tschistjanoff. Frankreich  .

ideal voraus.

Den Vorwurf der Unfähigkeit der Offensive erhebt Xenophon   vorsichtigerweise nicht gegen die Boeren. Dazu weiß er zu gut, worin die Vorbedingung der Offensive besteht. Schreibt er doch wörtlich:

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Wer aber einen Angriffstrieg ausführen will- und daß mur ein solcher Aussicht auf entscheidenden Erfolg hat, lehrt eben auch wieder der Boerenkrieg der muß von Haus aus und allerorten mit überlegener Zahl, wie wir dies 1870 zu thun in der Lage waren, wodurch der Sieg auch von Anfang an an die deutschen   Fahnen gefesselt und Deutschland   von dem unmittelbaren Kriegselend verschont blieb, auftreten können, um sich diesen Haupt­erfolg zu sichern."

Die überweisen Kritiker der Boeren und der Miliz sollten sich diese Worte hinter die Ohren schreiben!

Bohl aber tot der Verfasser unwillkürlich an der Drill. Das Schöffengericht, das sich in erster Instanz mit der Sache In der Kammer ist es bis jetzt zu keinen Konflikten gekommen. armee scharfe Kritik, indem er erklärt, daß in der zu befassen hatte, ahndete die brutale That unter Annahme Die Bureauwahlen find in ziemlicher Ruhe vor sich gegangen. Das Strategie nicht die Routine, sondern die Intelligenz mildernder Umstände mit einer Gefängnisstrafe von 14 Tagen. Ministerium unterhandelt direkt mit der konstitutionellen Opposition, und die entscheidende Rolle spiele und daß die Boeren insofern im Damit gab sich aber der Verurteilte, der sich auch vor Gericht als indirekt durch diese mit der äußersten Linken. Das parlamentarische Vorteil gewesen seien, als sich bei ihnen, wie in den Re­vollendeter Kavalier aufspielte, nicht zufrieden. Er legte gegen Senebelgesetz ist preisgegeben; und es soll eine neue Geschäftsvolutionstriegen m Ende des 18. Jahrhunderts das schöffengerichtliche Erkenntnis Berufung ein und hatte damit ordnung entworfen werden, die auch die äußerste Linte annehmen die natürliche Begabung der jungen Geerführer insofern auch Erfolg, als die Straßburger Straffammer als tönnte. Diese hat erklärt, daß sie einer Reform der habe durchsetzen kömien. Daß in Drillarmeen die natür­Berufungsinstanz das erste Urteil in eine Geldstrafe von Geschäftsordnung nicht principien ablehnend gegenüberstehe, liche Begabung sich nur äußerst schwer gegenüber Nang und aber unter feinen Umständen eine Vergewaltigung der Minorität, Routine durchzusetzen vermag, lehrt nicht nur wieder der Boereit­Zwar bezeichnete auch die Straffammer die That des Angeklagten insbesondere feine Bestimmungen dulden werde, vermittelst deren krieg, sondern die ganze Kriegsgeschichte. als eine sehr rohe und angesichts der Lebensstellung die Debatten gewaltsam abgeschnitten werden können. Auch sonst äußert der Verfasser manche vernünftige Ansicht über des Thaters durchaus verwerfliche. Mit Rücksicht aber Und das ist gerade der Punkt, um den es sich handelt. die Lehren des Boerenkrieges für die Drillarmee, die wir aber, weil auf den Umstand, daß der Verurteilte frühzeitig feine Eltern Bellour ist offenbar in großer Verlegenheit und die Thron- sie sich im wesentlichen mit dem von uns selbst oft genug Gesagten verloren habe und, mun fich selbst überlassen, dem Einfluß schlechter rede liefert durch ihren refignierten, fast kleinlauten Ton den Beweis, fast völlig decken, übergehen können. Gesellschaft unterlegen sei, habe man eine Geldstrafe als genügend daß der König fich von der Gefährlichkeit der Lage überzeugt hat. Uns interessiert hier hauptsächlich die Kritik der Boeren­Ob es Bellour gelingen wird, sich an seinem Posten zu behaupten? armee und der Miliz. Und da ist denn der gewichtigste Ein­Wenn eine derart verständnisvolle, in mancher Hinsicht gewiß Es ist nicht wahrscheinlich er ist zu schwach, hat zu wenig and wand gegen die Boerenarmee der der im Verlauf des Krieges her­berechtigte Milde bei der Beurteilung der Roheitsdelikte der Jugend gelent. Und in der geftigen Montagssigung der italienischen vorgetretenen Disciplinlosigkeit. Noch erscheint uns nicht auch den Söhnen der besiglosen und ungebildeten Volksschichten Stammer erschien zum erstenmal nach langer Abwesenheit der geeignete Beitpunkt gekommen, um über das Maß dieser zu teil würde, denen gegenüber sie doch zweifellos noch mehr be- wieder der alte Crifpi, der zu glauben scheint, daß Disciplinlofigfeit ein abschließendes Urteil fällen zu können, alicin gründet wäre, dann hätte vermutlich schon mancher Richterspruch über den Verbrechen politischen und unpolitischen es hieße Thatsachen ignorieren, wollte man den Mangel an Dis­

betrachtet.

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