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Br. 139. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Zustände im Krankenhaus Moabit . Unser Parteigenosse, Reichstags- Abgeordneter Antric, ersucht uns um Aufnahme folgender Erklärung: Herr Prof. Dr. Ewald, der Direktor der inneren Abteilung des Augusta- Hospitals, fühlt sich veranlaßt, gegen die Ausführungen, welche ich bei der Beratung des Reichsseuchen- Gesetzes bezüglich der Mißstände in den Krankenhäusern im Reichstag gemacht habe, zu polemisieren. Und er geht dabei, vie ja auch gar nicht anders zu erwarten, recht gründlich zu Werke:

Er schreibt unter anderm:

ospitals:

auf der Bildfläche.

Dienstag, 19. Juni 1900.

-

Yorker Bankfirma Brown Brothers erschien als rettender Engel werbe beträchtliche Verluste nach sich zieht und hunderts tausenden große Unbequemlichkeiten bereitet und das alles, Nach längerem Unterhandeln kam die Sache im vorigen Frühjahr weil das Kapital seinen Willen durchsetzen und sich zu keinerlei Nach­sämtliche Bahnen und erhöhten das Kapital mittels des landesüblichen gelobte Land, als das es einst gelten konnte, und namentlich haben zu stande. Brown Bros. fauften, die Suburben- Linie ausgenommen, geben herbeilassen will! Amerika ist schon längst nicht mehr das Verwässerungsverfahrens um das doppelte, nämlich auf 90 Millionen Handwerker und Arbeiter einen von Jahr zu Jahr schwieriger Dollar, zur Hälfte in Bonds, zur Hälfte in Aftien. Das Staatsgefeß, werdenden Stand. welches das Kapital einer Gesellschaft auf 10 Millionen beschränkt, ward durch eine Specialakte der Legislatur in diesem Fall über den Haufen geworfen. Die an der Spize der Transaktion stehenden Aus der Frauenbewegung. St. Louiser Kapitalisten machten durch dieselbe natürlich beträcht- Pariser Arbeiterinnenelend. Ein französischer Schriftsteller liche Profite und Brown Brothers erst recht. Die nicht unter die( Charles Benoist ) hat ein Buch herausgegeben unter dem Titel Die In der Reichstags- Sigung vom 11. d. M. übte bei der Be- früheren Anteilhaber an den Bahnen als Kaufpreis verteilten Bonds Nadelarbeiterin von Paris" und dieses Buch ist von der Akademie ratung der Reichsseuchen- Geseze der Abgeordnete Antric unter be- und Attien der neuen Gesellschaft wurden auf den Markt geworfen der moralischen Wissenschaften" mit einem Preise gekrönt worden. ratung der Reichsseuchen- Geſetze der Abgeordnete Antrick unter be- und zu möglichst hohen Kursen an den Mann gebracht und nachdem Es handelt von der Lage aller der Arbeiterinnen in Paris , die sondrem Hinweis auf das städtische Krankenhaus Moabit an der dies geschehen, wurde die St. Louis Transit Compagnie ihren Lebensunterhalt durch Näharbeit jeder Art erwerben müssen. Strantenwartung und der Krankenpflege eine scharfe Kritik. Dazu schreibt zugleich zur Abwehr in der Berliner Klinischen Wochenschr." gegründet, an die Brown Brothers die Bahnen zurückverkauften, aber Aus diesem Buche teilen die Dokumente der Frauen" in ihrem Brof. Dr. Ewald, Direktor der inneren Abteilung des Augusta- wohlweislich einen großen Teil der Seluritäten für sich behielten. Heft Nr. 6 nach einer französischen Besprechung zwei Budgets Zum Bezahlen der Zinsen auf 45 Millionen( jo viel betragen folcher Arbeiterinnen mit. Ihre Darstellung ist am wirksamsten in Da Herr Antrick selbst 3. 3. in ein hiesiges die Bonds) ist viel Geld nötig und die Inhaber der verwässerten den Worten des französischen Schriftstellers, der sie bespricht. Wir attien warteten vergeblich auf Dividenden, für die bei den geben diese einfach hier wieder. Krankenhaus aufgenommmen war, übrigens des Lobes seiner speciellen Behandlung voll war, so machten feine wurden immer ungeduldiger, großen Betriebskosten Betriebskosten nichts übrig blieb; die Aktionäre Hier das erste. Es handelt sich um das einer Hemdennäherin. aus eignen Erlebnissen geschöpften Ausführungen auf das wollten durchaus Dividenden Das Budget hat naturgemäß zwei Kapitel. Das Kapitel Ausgaben" hohe Haus offenbar einen starken Eindruck, obgleich es auf sehen und so schritt man zum Einführen von Ersparniffen. Man stellt sich folgendermaßen: der Hand lag und liegen mußte, wie auch der Präsident des ließ weniger Wagen laufen als vorher, was so und so viel Ston­kaiserlichen Gesundheitsamts Köhler sofort hervorhob, daß sie ab, was irgend möglich war. Damit begann die Unzufriedenheit dukteure, Führer usw. entbehrlich machte und zwackte am Lohn zum mindesten übertrieben waren. Der Kommissar des Bundes- unter den Angestellten, und der von New York hierher gesandte rats, Geh. Rat Kirchner, wies sie des weiteren energisch zurüd Generalmanager, der dieses Spariystem einführte, machte sich in kurzer und nahm namentlich den ärztlichen Stand gegen die Vorwürfe Reit so unbeliebt, daß er seine Stelle niederlegen mußte und St. Louis des Abgeordneten nachdrücklichst in Schutz. Ebenso wies er mit Recht darauf hin, daß man bei der thatsächlich geringen baren verließ. Sein Nachfolger, der seit Jahren Superintendent des Lindell- Bahn­Bezahlung der Wärter nicht vergessen dürfe, daß diese fort und die Folge davon war, daß das Publikum mit den ver systems gewesen war, sezte das begonnene Werk des Dekonomisierens außer dent Lohn Kleidung, Verpflegung usw. erhalten, also einen ansehnlichen Wert in Naturalien empfangen. schlechterten Dienst wohl oder übel vorlieb nehmen mußte und daß Auch von nichtärztlichen Mitgliedern des Reichstags fanden es unter den Angestellten mehr und mehr gärte, bis im März der die Ausführungen Antricks entschiedenen Widerspruch. Pring Streik vor der Thür stand. zu Schönaich- Carolath erklärte unter lebhaftem Bravo: Ich Derselbe ward in der letzten Minute durch Vermittlung des vollte nur vor dem In- und Auslande unsre allgemeine Auf- Präsidenten des Polizeirats verhindert, der einen gütlichen Ausgleich fassung dahin aussprechen, daß unsre sanitären Einrichtungen mit denen die Angestellten sich befriedigt erklärten und der drohende herbeiführte. Die Transit- Compagnie machte gewisse Zugeständnisse, im allgemeinen vorzügliche sind und unsre Aerzte vollkommen ihre Ausstand war abgewendet. Aber von Stunde an war die Compagnie Schuldigkeit thun. Ausnahmen mögen vorkommen, aber das sind darauf bedacht, durch schlaue Manöver die eingegangenen Ber nur vereinzelte Fälle." Daß nicht immer alles so ist, wie es fein pflichtungen nur scheinbar zu erfüllen, in Wirklichkeit jedoch nicht Sie beziffert sich auf 90 Centimes pro Tag und verteilt sich einzuhalten. Die Fahrpläne wurden int dieser Abficht folgendermaßen:

Dritter vor.

bei längerer Arbeitszeit und da alle Proteste nichts

Miete

2 Kleider a 10 Fr. Zubehör

4 Baar Schuhe a 5 Fr.

2 Hüte a 3 Fr.

3 Hemden a 2 Fr.

2 Leibchen a 2 Fr.

4 Taschentücher a 50 Cts.

2 Betttücher.

4 Servietten a 75 Cts.

Beleuchtung

Beheizung

160 Fr.

20 78

12"

20"

"

6"

"

10

"

10

"

12"

3"

"

"

In Summe 268 Fr.

2 fleine schwarze Schürzen a 1,50 Fr. 1 Unterrock

Neujahrsgeld an die Hansmeisterin

Zu diesen Ausgaben muß noch die Nahrung hinzugefügt werden.

Ein Pfund Brot. Milch( des Morgens) 1 Kotelette( Mittags)

Wein

Speck Gemüse Butter

20 Cts.

10"

25"

10"

5"

10

10

"

In Summe 90 Cts.

Das macht im Jahr 328 Frank 50 Centimes. Mit 271 Frant 599 Frank 50 Centimes.

daß das Personal der Krankenhäuser auskömmlich und beffer so umgemodelt, daß die Leute als jetzt zu bezahlen ist und daß die Wärter für ihren weniger Lohn erhielten, Beruf vorgebildet seien, wird Herrn Antrick jeder zustimmen. halfen, so beschlossen sie den Streit. Nahezu alle Angestellten ge­Menschliche Schwächen und auch Ungehörigkeiten kommen überall hören dem Arbeiterverband an, und es schlug daher dem Faß den und gewiß bei einem Berufe vor, der, wie der der Wärter, so hohe Boden aus, als die Beamten der Gesellschaft erklärten, mit den Anforderungen an die Gewissenhaftigkeit und Humanität der Be Leuten als Mitglieder der Arbeiterunion überhaupt nicht verhandeln treffenden stellt. Aber als langjähriger ärztlicher Krankenhaus­Direktor müssen wir doch nach bestem Wissen und Gewissen auf Am Morgen des 8. Mai fam fein einziger Wagen aus den Schuppen zu wollen, mit andern Worten die Union nicht anerkennen wollten. das entschiedenste behaupten, daß die Beobachtungen des Herrn der Transit- Compagnie. Antrick einesteils, soweit sie begründet, vereinzelte sind und nicht Der vom Mayor der Stadt gemachte verallgemeinert werden dürfen, andernteils seine Slagen aus einer Vorschlag, aus den hervorragendsten Geschäftsleuten ein Schiedsgericht früher genannter Ausgaben giebt das ein Gesamt- Ausgabe- Etat von laienhaften Beurteilung von Dingen hervorgehen, die für den Sach- 8 bilden, womit sich die Striker sofort einverstanden erklärten, ward zu verständigen nichts Bedenkliches haben." von der Compagnie kurzer hand mit den Worten abgewiesen: Es Betrachten wir jetzt das Einnahmebudget. O, es stellt sich sehr Diese Ausführungen müssen auf jeden, der Gelegenheit hatte, läge für sie fein Grund für eine Entscheidung von seiten fimpel: 300 Arbeitstage mit 2 Frank täglich, Summe 600 Frant. meine Darlegung zu hören, den Eindruck hervorrufen, daß der Herr Das Budget ist im Gleichgewicht. Die Einnahmen halten den Auss Professor meine Rede garnicht gelesen hat. Ich werde mich deshalb Straßenbahnerstreik unzertrennlich find. Am ersten Tag lief fein ein gesehene Fälle! Dann traten alle jene Ereignisse ein, die hier von einem gaben die Wage. Es bleiben sogar 50 Centimes für unvorher­darauf beschränken, nur ein paar Bemerkungen mehr persönlicher Art als ziger Wagen und zu machen. Herr Professor Ewald beschuldigt mich der Nebertreibung gemacht wurde, auf einer einzigen Linie den Betrieb auf jede dieser Ziffern durch ihre Bescheidenheit alle Entbehrungen offene Nicht wahr, das ist ein trauriges Budget? Es scheint, daß am darauf folgenden der Versuch fowie der unzulässigen Verallgemeinerung von Einzelheiten. Als Beweis für diese Anschuldigung führt er die Neden der Herren zunehmen, erwies sich dies als eine sehr schwere Auf- bart, aus welchen das Leben der Arbeiterin sich zusammensetzt, welche die nicht Regierungsvertreter, des Prinzen Carolath und seine Autorität Inion gehörten, waren nahezu feine Zente zur Bemannung zu ve- glückliche zu nennen. Wie, eine glückliche? Ja, eine glückliche; denn wenigen Angestellten, zur Herrn Benoist die Zahlen diktiert hat. Und dennoch ist diese eine mehr hinderniffe in den Weg gelegt, und trozdem nahezu die ganze regelmäßiges. Sie steht an allen Arbeitstagen des Jahrs im selben kommen. Den laufenden Wagen wurden mit jedem weiteren Tage wenn ihr Einkommen auch mir ein geringes ist, ist es doch ein Polizeimannschaft( 1100 Mann) zur Beschützung der Wagen und Hauſe in Dienst, fie fennt nicht die Schreden der toten Saison, fie Bewachung der Geleise verwandt wurde, kam es zu häufigen Angriffen ist faft eine fleine, Bourgeoise, nachdem die Hausmeiſterin von ihr Streifenden selbst so gut wie gar nicht, nicht blos ans eignem An­auf die" Scabs", zur Demolierung von Wagen und mannigfachen Neujahrsgeld fordert. triebe hielten sie sich von allen Ausschreitungen fern, die Leiter des und dem entsprachen sie durch ihr gesamtes Verhalten, einige Hig­töpfe ausgenommen, die sich allen Warnungen zum Trok zu der und jener Ungefeßlichkeit hinreißen ließen.

als ärztlicher Direktor eines Krankenhauses an.

tage gegeben habe, nachzulesen.

Was nun die erſteren anlangt, so kann ich mich hierbei ziemlich kurz faffen, indem ich dem Herrn Professor nur empfehle, das Stenogramm der Antwort, welche ich den genannten Herrn im Reichs diese, bei aller Hochachtung, welche ich für sie hege, erst recht Was seine Autorität als Krankenhausleiter betrifft, so ist auch nicht geeignet, um als Beweis für seine Beschuldigung mir gegen­

über angesehen zu werden.

Wie die Dinge heute in den großen Krankenhäusern liegen, ist oft der tüchtigſte ärztliche Direktor nicht im stande, sich nur alle Einzelheiten der Krankenwartung und Krankenpflege zu kümmern, geschweige denn die Ausführung der direktoralen Verordnungen noch zu überwachen.

Wer sind denn überhaupt die ärztlichen Direktoren der Kranken­häuser? Meist große, wissenschaftliche Autoritäten auf ihren Ge­bieten. Das hat zur Folge, daß diese Herren bei der recht mäßigen Honorierung, welche ihnen für ihre Arbeit in den Krankenhäusern zu teil wird, noch eine recht bedeutende Privatpraxis haben. Und hier find es besonders die Privatkliniken, in welchen die zahlungsfähigen Kranken st and es und fachgemäß von diesen Autoritäten be handelt werden und welche daher auch den größten Teil ihrer Zeit in Anspruch nehmen.

gabe. Außer den

An dem

Ausstands hatten ihnen das auch von vornherein zur Pflicht gemacht

fennen lernen? Wollen Sie das Budget einer andern weniger Glücklichen Es ist das einer fleinen Stonfeftioneuse, welche die leichten Arbeiten macht, d. h. eines ganz jungen Mädchens. Beginnen wir diesmal mit den Einnahmen: 1,25 Fr. pro Tag, das macht im Jahr 375 Fr. Jest die Ausgaben. Ich sehe ſte detailliert hierher. Bei dieser Materie giebt es keine Phrase, welche so eindringlich sprechen könnte, wie die nackten Ziffern: Micte 100,- Fr.

1 Kleid

5,"

1 Fichu.

2,

"

2 Baar Strümpfe

1,30

"

2 Paar Schuhe

8,-"

2 Hemden.

1 Leibchen

2 Taschentücher

2 Servietten Beleuchtung

2,50"

1,25"

-, 80" -, 80

IP

4,-

"

Ju Summe 125,65 Fr.

Die große Masse der Einwohnerschaft war von Anfang an auf seiten der Streifer und bewies dies durch die Bereitwilligkeit, mit der gute Wiiene zum bösen Spiel gemacht und auf die gewohnten Bequemlichkeiten des Bahnbetriebs Berzicht geleistet wurde; man befundete seine Sympathie, indem man die weitesten Streden zu Fuß zurüdlegte oder Fuhrwerke jeder Art benutzte und in ben ersten fünf Tagen ließ man selbst die wenigen Wagen umbenützt, die unter starker polizeilicher Bedeckung Fahrten machten. Im Laufe der Zeit ließen sich die Vertreter der Bahngesellschaft dazu herbei, mit den Führern der Streifenden zu verhandeln, weigerten sich aber Außerdem haben die Herren als Professoren noch ihre Kollegien zuerkennen, da es der Gesellschaft vor allen Dingen um Sprengung ausdrücklich, sie als Vertreter des Verbands der Angestellten an zu halten. Da bleibt, die größte Arbeitskraft und Arbeitslust vor der Union zu thun war. Die Verhandlungen erwiesen sich als frucht nicht schrecklich, daß ein Geschöpf von 18 Jahren, eine Näharbeiterin, Was sagen Sie zu diesem Toilettebudget? Ist der Gedanke ausgesetzt, den Herren recht wenig Zeit für ihre Thätigkeit im los und ebenso die Vermittlungsversuche eines Bürgerkomitees. Die welche ihren ganzen Tag damit zubringt, mehr oder weniger Krankenhaus übrig. Aus diesen Gründen allein läßt sich denn erklären, daß selbst Gesellschaft suchte Streifbrecher heranzuziehen. Großen Erfolg hatte elegante Frauentoiletten herzustellen, jährlich sich nicht mehr an ärztliche Direktoren nicht wissen, ja nach Lage der Dinge garnicht sie in der ersten Woche nicht, was beispielsweise aus folgendem Kleidung gönnen darf, als eine Robe, zwei Paar Strümpfe und wissen können, wie schlimm es in den von ihnen geleiteten Kranken- hervorgeht. Ein Abgesandter der Compagnie zahlte für eine Anzahl zwei Hemden? Wollen Sie jetzt wissen, was ihr für die Nahrung Insassen des Arbeitshauses in Cincinnati die Strafgelder, bleibt? 65 Centimes im Tag, 13 Sons! Hier die Verteilung dieser Ich verwahre mich daher ganz entschieden dagegen, mit worauf dieselben aus der Haft entlassen und von ihm 13 Sous: auf übrigen Angeworbenen einen Specialzug Nebertreibungen in dieser für mich sehr ernsten Frage begangen zu gebracht wurden, der sie nach St. Louis befördern sollte. haben. Was ich in dieser Sache gesagt habe, war die volle Wahr­heit. Ivar Derselbe Was die Schlußsätze der Polemik anlangt, so sehen auch Kondukteur bekannt wurde, daß seine Passagiere die Stellen der aber noch nicht weit gefahren, diese nach meiner Meinung weit cher einem Ausdruck starken Streifenden in St. Louis einnehmen sollten und da hieß es: Die Standesbewußtseins als einer sachgemäßen Widerlegung meiner Transit Compagnie denkt, aber der Lokomotivführer lenkt- der Kritik ähnlich.

häusern mitunter aussicht.

Otto Antric.

Der jüngste Straßenbahnerstreik

in Amerika .

den

als dem

Zug ward auf ein Seitengeleise gefahren, vom Zugpersonal ver lassen und nicht weiter gebracht, so daß den noblen Passagieren nichts andres übrig blieb, als auszusteigen und nach Cincinnati zurüc oder sonstwo hin zu wandern.

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erwählen."

Milch( des Morgens)

5 Centimes

Brot( tagsüber)

20

Mittags( eine Wurst)

10

Gebratene Kartoffeln

5

"

Käse

10

"

Abends( eine Bratwurst). Startoffeln.

10

5

"

In Summe 65 Centimes

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Was halten Sie von diesem Menu? Wie sehr wird da das Die Forderungen der Angestellten bezogen sich in erster bittere Wort verständlich, welches eine Arbeiterin zu Herrn Benoist Reihe auf die Erfüllung dessen, was im März abgemacht Besprochen hat:" Ja, zum Teufel, mein Herr, gewiß ist man nicht worden war: 3wei Dollar( 8 Mark) per Tag für zehn zu seiner Befriedigung." Wie versteht man da auch, daß der Mann, St. Louis , 7. Juni 1900. Stunden Dienst innerhalb zwölf auf einander folgenden Stunden, welcher sich mit diesem Elend vertraut machte, des nüchternen Tons Der Streik der hiesigen Straßenbahn- Angestellten dauert jetzt Entschädigung für Wartezeit und leberstunden und An- seiner Darstellung überdrüssig wird. Nachdem er festgestellt hat, daß bereits 4 Wochen, und noch ist ein Ende nicht abzuschen. Die merkennung der Union . Ferner war die Bedingung gestellt, daß die 20 Sous täglicher Einnahmen gerade zur Deckung der Ausgaben stände, die zu diesem Streit geführt haben, dürften jezt in Deutsch- mur zur Union gehörende Lente angestellt und Entlassungen niemals reichen, ruft er aus: Und das Budget ist also im Gleichgewicht! Aber es kommt der Winter- das ist die Kälte; die arbeitslosen land besonders interessieren, da zur Zeit auch dort eine Bewegung ohne guten Grund und aus bloßem Vorurteil gegen die Union er- Tage das ist der Hunger; die Krankheit das ist der Tod! der Straßenbahner im Gauge ist. folgen sollten. Die Forderung, nur Unionsmitglieder zu beschäftigen, Die Straßenbahnen von St. Louis gehörten bis vor einigen ward von den Streifern aufgegeben, desgleichen, die sich auf die Diese Zahlen gelten überdies lediglich für die Gesunden, für die, Jahren neun oder zehn verschiedenen Gesellschaften und standen unter Dienſtſtunden usw. beziehenden Punkte, deren spätere Erledigung sie welche zu verzichten wissen! Die andern, die, welche nicht ver­fie können nichts thun, als sich ein andres Elend getrennter Verwaltung. Die erste Aenderung hierin trat ein, als vor einem gemeinschaftlichen Somitee überlassen wollten. Es handelte zichten etwa fünf Jahren ein Chicago er Syndikat zwei der größten sich daher nur noch um das Anerkennen der Union und am Bahnen käuflich an sich brachte und inter eine Zeitung neunten Tag des Ausstands erklärte sich die Gesellschaft hierzu bereit stellte. Ein paar Jahre später verkauften die Besitzer und auch zur Wiederanstellung der Streiter, aber nur unter der Be­dreier andrer großen Linien, die sich außerordentlich gut rentiert dingung, daß jeder Einzelne vorher die eidliche Erklärung ab­hatten, an das schon vorher sehr ausgedehnte Lindell- Bahnsystem, gebe, daß er sich während des Ausstands keinerlei ungefeglichen Handlung Die Schöneberger Schulangelegenheit, die schon so vielfach welches dadurch zum mächtigsten in der Stadt wurde. Im Herbst schuldig gemacht habe. Auf dieses Verlangen gingen die Streiker die Gerichte beschäftigt hat, wird voraussichtlich heute vor der zweiten 1898 erfolgte ein Besitzwechsel bei einer weitern Bahn und die nicht ein, erboten sich jedoch, den" Scabs"," d. h. denen, die in der Strafkammer des Landgerichts II zum endgültigen Abschluß ge­Stäufer waren wiederum Chicagoer Großkapitalisten. Bei allen Zwischenzeit ihre Stellen eingenommen hatten, nach ihrer Wieder- langen. Im Oktober 1897 erschien im Schöneberger Tageblatt" diejen llebertragungen machten die Verkäufer ein glänzendes Geschäft, entlassung eine halbmonatliche Löhnung zu zahlen und falls sie von eine Anzahl Artikel, die auch in Berliner Blätter übergingen. denn sie erhielten enorme Summen. Mit Ausnahme einer einzigen auswärts gekommen, auch die Kosten ihrer Stückreise zu be- Es wurde darin erzählt, daß der Lehrer Paul Richard. waren bald alle hiesigen Gesellschaften zum Zwecke der Konsolidierung streiten. der bei der Gemeindeschule zu Schöneberg angestellt war, und Organisierung einer neuen Gesellschaft mit einem( allerdings Heute sind es 31 Tage, seitdem St. Louis mit seinen 700 000 den neunjährigen Schüler Rudolf Fischer derart gezüchtigt zum großen Teil nur auf dem Papier stehenden) Riefenkapital ver- Einwohnern unter einer Berkehrsstörung leidet, die in erster Reihe habe, daß derselbe infolgedessen verstorben sei. Dem Lehrer cinigt. Hierzu brauchte man aber auswärtige Hilfe, und die New ein paar tausend Familien brottos macht, für Handel und Ge- wurde maßlose Noheit, Brutalität und dergleichen bor­

Gerichts- Beitung.