daß sie auf die veraltete Bestimmung des§ 10 II, 17. 2.-N. ihr Verbot einer Versammlung stüße. Die„ Berl. Neuesten Nachr." suchen hier in dieselbe Kerbe einzuhauen, die Rosin und nach ihm die„ Nordd. Allg. 8tg." vor einigen Jahren erfolglos versuchten, Recht habe, sich über Gefeße hinwegzusehen, ja daß dies im Interesse der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" notwendig fei. Das Organ der Großindustriellen vergißt, daß Preußen eine beschworene Verfassung hat und daß diese, nicht das Ermessen der Polizei, und die auf Grund der Verfassung erlaffenen Gesetze auch für die Polizei bindend sind. Nach Artikel 29 und 30 der Berfaffung fann es nicht zweifelhaft sein, und ist vom Oberverwaltungsgericht in ständiger Bragis anerkannt( vergl. z. B. Entscheidungen vom 16. Oftober 1889 und 3. April 1894), daß die aus§ 10 II. 17 abgeleitete Befugnis der Polizei gegenüber den Vereinen und Versammlungen durch die Verfaffung und das Gesetz näher begrenzt ist. Danach darf die Polizei ihr Einschreiten gegen eine Versammlung nur auf das Vereinsgesetz stützen, falls das Einschreiten lediglich aus dem Grunde erfolgt, weil von dem Vereins- oder Versammlungsrecht Gebrauch gemacht wird wie es betreffs der Konizer Versammlung der Fall war. Das Verbot dieser Ber Das Berbot Dieser Berfammlung war also ungefeglich und berfassungs widrig.
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sämtliche Fremden in Zaku samt ihrem Per- mit Ja gestimmt haben. Aus dem Protokoll dieser Sigung konnten jonal ermordet hätten. Die Gesandtschaften hätten den die nationalliberalen Blätter ersehen, daß bei der gleichen Abstimmung verzweifeltsten Widerstand geleistet, sich aber schließlich wegen mehrere unsrer oben genannten Genoffen ihre Nein- Stimme abAusgehens der Munition ergeben müssen. Die Chinesen gegeben hatten. Es waren selbstverständlich nur äußerliche Abhaltungen, die das Fehlen einiger unsrer Abgeordneten bei der Schlußabstimmung verursacht haben.- hätten die größte Todesverachtung an den Tag gelegt. Die Rüstungen der Mächte dauern in ver größertem Maßstabe fort.
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Einen Ridblid auf die verflossene Seffion des Reichstags werfen die Centrumsblätter Rheinische Voltsstimme" und Aachener Voltsfreund".
Die Voltsstimme" schreibt:
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Die Kaiserin und die Socialdemokraten. Wie der Kaiser, fo scheint sich auch die Kaiserin sehr für die Socialdemokratie zu interessieren.
Bei dem Mansfelder Bergfest wurde der Vorsitzende des Vereins reichstreuer Berg und Hüttenleute, G. Krone Gerbstedt , von der Kaiserin ant 12. Juni empfangen. Krone wurde, wie der Bergbote" erzählt, dann von der Kaiserin gefragt, wie stark der reichstreue Verein sei und ob auch Socialdemokraten unter der gewertschaftlichen Arbeiterschaft zu finden seten. Die Antwort lautete: Die Mansfelder berg=' " Die Flottenfere thun so, als ob der Reichstag in dieser Frage männische Bevölkerung hält bis jetzt und hoffentlich für alle Zeit an dem Zwang einer elementaren Volksstimmung gefolgt fet, welche dem alten treuen Glauben und der Vaterlandsliebe, die sie von den die Mehrheit des derzeitigen Parlaments im Falle einer Ab- Vätern ererbt hat, fest. Wirkliche Socialdemokraten beTehnung zermalmt haben würde. Schreiber dieses steht mitten im finden sich unter ihr nicht, wohl aber noch hier und da schwache, Bolte und würde wissentlich die unwahrheit sagen, wenn verführbare Naturen. Diese zu stärken und auf dem er schreiben würde, er habe von der Flottenbegeisterung ber Wege des Guten und der Pflicht zu erhalten, ist eine HauptMaffen etwas bemerkt. Für die Flotte begeisterten" sich dieselben aufgabe des reichstreuen Vereins. Letzterer zählt jetzt gegen Leute, welche jeder Vermehrung des Militarismus zuzujubeln 9300 Mitglieder." pflegen. Eine Auflösung des Reichstags infolge der Ablehnung Die Kaiserin sprach Krone ihre große Freude darüber aus, daß der Flottenvorlage würde für ihre Gegner nur von Vorteil ge- ein so guter Geist unter der gewerkschaftlichen Arbeiterschaft herrsche. wesen sein, Aus dem agrarischen Gnadenquell Miquels werden, wie Schweinburg erzählt, in der nächsten Session des preußischen Landtags u. a. folgende Vorlagen rieseln: ein Gesetz über das FideiKolonisation, und Maßregeln zur V
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Die Reaktionäre suchen vergeblich sich darauf zu berufen, daß das Ober Verwaltungsgericht auch wegen Feuersgefahr und dergl. erlaffene polizeiliche Verbote von Versammlungen für gerechtfertigt erachtet habe. Diese Verbote erachtete das Ober VerwaltungsDer Voltsfreund" geht mit ben Centrums- Abgeordneten gericht deshalb für gerechtfertigt, weil es von der auf dem Konizer sehr scharf ins Gericht. Nachdem er seine Meinung über die schwere Fall durchaus unanwendbaren Grundsatz ausging, daß das polizeiliche Belastung des Wolfs geäußert und die Stellung der Mehrheit des Einschreiten nicht lediglich um deswillen rechtswidrig wird, weil Reichstags zu dem Flottengesetz von 1898 und der Militärvorlage fommißwesen, Aenderungen der Gesetzgebung über die innere die Versammlungsluftigen oder Versammlungsbesucher ihr Ver- von 1899 erörtert, fährt er folgendermaßen fort: sammlungsrecht ausüben. jemand, der im Sinne der Berl. Neuesten Nachr." die Polizei in einer Versammlung aufforderte, antisemitische oder socialdemo- Sie sind noch in aller Gedächtnis.... noch im Dezember fratische Versammlungen zu verbieten, wiewohl er Versammlungsbesucher ist, wegen Aufforderung zum Bruch der Geseze und wegen gröblicher Beleidigung der Polizei sistiert werden können.
Nach diesem Grundsaz würde also il Doch, was hier vorging, war das reinste Kinderspiel im Sontrattbruchs ländlicher Arbeiter gutung des
Das Ober- Verwaltungsgericht hat den wiederholten Angriffen bisher standgehalten, die dahin gingen, es zu der Ansicht zu bewegen, den§ 10 II 17 A. 2.-N. allgemein auf Versammlungen anzuwenden. So lehnte es bekanntlich vor wenigen Jahren noch das Ansinnen ab, polizeiliche Versammlungsauflösungen für gerechtfertigt zu erflären, die deshalb ergingen, weil der Beamte die polnisch redenden Redner nicht verstand. DasVerbot der antisemitischen Versammlung läßt sich durch Das Gesetz nicht rechtfertigen. Die Versuche, es zu thun, gehen von der mit unferm Staats- und Verwaltungsrecht unvereinbaren Auffassung aus, daß die Polizei über Gesetz und Recht stehe, und daß ihr die Befugnisse zustehen, die in einer absoluten Monarchie dem absoluten Herrscher zuständen. Der Humor bei der Sache ist freilich, daß von solchem ungesetzlichen Verbot die reaktionäre, polizeifreundliche Antifemitenpartei getroffen wurde.-
Was heute an Depeschenmaterial über China vorliegt fteht unter dem Zeichen des vollständigsten Widerspruchs. Drahtungen, die bereits Aussichten auf das Zufreuzet riechen Chinas und die Wiederherstellung der Ruhe erwecken, stehen Telegramme gegenüber, die ein noch wütenderes Auflodern des Fremdenhasses verkünden. Man wird gut thun, beiden Lesarten die nötige Portion Stepsis entgegenzubringen. Handelt es sich doch bei den Nachrichten nicht um thatsächliche Meldungen, sondern um die Weiterberbreitung mehr oder minder, meist aber sehr wenig zuberlässiger Gerüchte, die auf chinesische Quellen zurüdzuführen sind, die in Anbetracht der Verhältnisse nicht gerade als lauter anzusehen sind.
Vergleich zu den Vorgängen bei der neuen Flottenvorlage.
Die Brotwucherer. Der ständige Ausschuß des deutschen Landwirtschaftsrats hat in feiner legten Sigung eine Erklärung beschlossen, in der es heißt:
Es ist eine unabweisbare Forderung, die gesunkenen Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse wieder so hoch zu ge stalten, daß die Landwirtschaft lebenskräftig und entwickelungsfähig bleibt." Die Schutzgarde des Junkertums mobilisiert.
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gab es im Reichstag noch kein Dußend Leute, die an die Notwendigkeit der Flottenvermehrung glaubten. du fondsugg Unter der Einwirkung eines, durch einen mächtigen Einzelwillen verursachten Druckes und des landauf landab betriebenen Flottenrumniels, fotvie der der servilen„ nationalen" Presse fam der Mehrheit der Reichstagsboten nach und nach die nötige„ Erleuchtung", die dann im April so weit vorgeschritten a war, daß man fühlte, das sic volo, sic jubeo Die Nuglosigkeit der Warenhauschikaneficuer gestehen so will ich's, so befehle ich's sei manchen Leuten ganz erschrecklich in die die Regierungsoffiziöfen nunmehr ein, nachdem die mittelstandsGlieder gefahren... Vom Centrum hat immerhin etwa ein fängerische" Borlage unter Dach und Fach gebracht ist. Die Regierung habe, so schreibt Schweinburg, ihren guten Drittel die jetzt angenommene Vorlage nicht gutgeheißen, was nach all den Treibereien, die in der Centrumsfraktion Willen gezeigt. Aber helfen werde die Warenhaussteuer gegenüber zu Gunsten der Flottenvorlage offen und im geheimen der übermächtigen Konkurrenz der Großbetriebe nicht. Die Kleinveranstaltet wurden, fogar angenehm überraschen muß. händler müßten nun selbst sichrüsten":
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Die in dor abgeschlossenen Reichstags- Seffion gemachten Wahrnehmungen eröffnen einen trüben Ausblick in die Zukunft; fie lassen die Zeit voraussehen, da es eine Opposition gegen Militär- und Marineforderungen, von den Socialisten und im einigen Freifinnigen und Demokraten abgesehen, Reichstag überhaupt nicht mehr geben wird.
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zu
" Ihre Aufgabe wird es sein, schleunigst im Wege der Selbst, Hilfe diejenigen Organisationen und Einrichtungen zu schaffen, welche die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ihrer Be triebe zu der mit für den erfolgreichen erfolgreichen Mitbelverb den erforderlichen Höhe Warenhäusern erforderlichen heben gea eignet find. Sie werden, insbesondere durch Errichtung von Einlaufs- und Verkaufs Genossenschaften, für preiswürdige, Waren und lohnenden Absatz zu sorgen haben. Vor allem werden sie sich aber zu derjenigen Regelung der Kreditverhältnisse, in welchen eine der Hauptstärken der Warenhäuser liegt, einigen müffen. Sie werden sich stark zu machen haben, nur gegen bar einzufanifen und zu verkaufen und Waren weder auf Kredit zu nehmen noch auf Kredit zu geben. Aufgabe der unter der Konkurrenz der Warenhäuser schwer leidenden Inhaber Kleiner und mittlerer Handelsgeschäfte und Handwerker ist es, die ihnen durch die Waren haussteuer gewährte Ruhe pause voll auszunuzen, um sich durch geeignete Einrichtungen wirtschaftlich stark für den Konkurrenz tampf mit den Warenhäusern zu machen. Der Staat hat das feinige gethan; an dem gewerblichen Mittelstand ist es jetzt, durch energische Selbsthilfe sich seine Lebensfähigkeit gegen die groß
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Wie flüglich vermeinten gewisse politische Neunmalweisen, die Lawine des Militarismus und Marinismus zum Stillstand bringen zu können, wenn sie das meiste von den Flottenforderungen bewilligen, die neuen Auslandsschiffe aber streichen würden Sie dachten damit einen schönen Ausgleich" zwischen dem„ Notwendigen" und dem Ueberflüssigen" geschaffen zu haben!! Und nun haben diese naiven Parlamentarier noch nicht die Reiseschuhe ausgezogen und noch nicht zur Ruhe von ihren Arbeiten und Kompromißfizungen auf den aus dem Reichstage mitgebrachten Lorbeeren" daheim sich niedergelassen, da tönt ihnen von höchster Stelle die Mahnung entgegen: das Versäumte nachzuholen, bald das begonnene Wert" zu frönen, d. h. was jetzt im Reichstag noch abgelehnt wurde, in nicht ferner Zeit auch zu bewilligen! tapitalistische Konkurrenz zu sichern." Wir meinen, daß voltsfreundliche Abgeordnete viel richtiger handelten, wenn sie sich die Maxime des Prinzen Ludwig von Bayern zum Leitmotiv wählten, als den Blick auf einen Einzelwillen, der schließlich eine Aera eintes neuartigen AbsoIutismus über Deutschland heraufführen wird, wenn aus dem Wolfe selbst nicht eine energische Gegenwehr mehr und mehr sich herausbilden wird. Auf die Mehrheitsparteien ist in diesem Sinne gar nicht mehr zu rechnen."
Zum Schluß liest er noch dem Kaplan Dasbach und Dr. Hille, Vertreter für Aachen - Stadt und Land, gehörig den Tert, weil sie für die Flottenvorlage eingetreten sind.-
Zu den beruhigenden Nachrichten gehört in erster Linie die, daß Admiral Seymour mit dem internationalen Expeditionskorps nicht nach Tientsin zurückgekehrt sei, sondern im Gegenteil am 17. Juni Peting erreicht habe. Auch seien bei dem Eintreffen der internationalen Truppen die Gesandtschaften in Peking noch undersehrt gewesen. Eine andre Meldung behauptete, daß auch die russischen Truppen Peking von zwei Seiten angegriffen hätten. Als Sympton einer günstigeren Entwicklung der Dinge wird ferner mitgeteilt, daß Li- Hung Tschang eiligst nach Peking gerufen worden sei, was als Dummer Schwat. In einigen nationalliberalen Blättern Zeichen dafür angesehen werde, daß die Mandschu- Partei die findet sich der drollige Versuch, das Fehlen einiger socialdemokratischer Hoffnung aufgegeben habe, den Mächten Widerstand zu leisten. Abgeordneter bei der Schlußabstimmung über die Flottenvorlage Die chinesische Presse verbreitet die Nachricht, die Regierung habe burch Gründe besonderer Art zu erklären. Da Schippel im stenodie Verhaftung des Generals Tung- Fu- Siang und des Vicefönigs graphischen Bericht der legten Reichstags- Sizung als erkrankt, von Betschili angeordnet und beide dem Strafgericht über- v. Vollmar als entschuldigt und Heine neben Haase und Kloß aber geben. Nachrichten, die ebenso gut wahr wie auf die unentschuldigt fehlend angegeben werden, so wird die Möglichkeit erfabelt, es fönne Verständnis für die Wehrkraft" dahinter stecken. Täuschung der Mächte berechnet sein können. Dieselben Blätter, die sich an solch luftigen Vermutungen ergögen, geben fich zugleich Mühe, zur Entschuldigung flottenfreundlicher Abgeordneter, die ebenfalls bei der Schlußabstimmung fehlten, festzustellen, baß diese bei der namentlichen Abstimmung über§ 1 des Flottengesetzes
Das Fragezeichen ist freilich auch hinter jene Nachricht zu fezen, daß die Chinesen, Truppen und Volt, in Beling aus Erbitterung über die Zerstörung von Tatu
Ein
worden sind. In Czersk hat sich die Großindustrie angesiedelt, die In ganz Konig werden 5-600 Arbeiter, gelernte und un ein Dorado der Ausbeutung dort gefunden hat. Große Holz- gelernte, vorhanden sein. Die Löhne find etwas höher, als in Czerst. bearbeitungsfabriken sind in den letzten Jahren gegründet worden So verdienen die Maurer, bei einer Arbeitszeit von morgens 6 bis und die Einwohnerzahl des Dorfes, das an der Ostbahn liegt, ist seit 7 Uhr abends 3,25-3,50 M. täglich, während die Bauarbeiter 2 M. 1894 von 3000 auf 6000 gestiegen. Eine Cylinderfaß- Fabrit, mehrere erhalten. Dieser Satz ist die Regel für ungelernte Arbeiter, für Sägemühlen, ein paar Goldleistenfabriken sind entstanden. Holz das gewöhnigliche Volt", wie man in Konig fagt. Es haust in den liefert die Tucheler Heide und Menschenmaterial die Heimat der Hohen Höfen", einer frummen Straße, die sich über einen Hügel Sachsengänger. Fast 2000 Arbeiter, Männer und Frauen, fronden etwas entfernt von der eigentlichen Stadt hinzieht. Die Arbeiter dort im Dienst des Kapitals. Die Arbeitszeit in den Fabriten familien wohnen in einer einzigen Stube, die als Wohn-, Schlaf- und dauert mit den Bausen 13 Stunden, die Löhne betragen 12-13 Pf. Stochraum dient. Dafür müssen sie 28-30 Thlr. jährlich zahlen. sah einjähriges Kind im Winter, 14-15 Pf. im Sommer für die Arbeiter. Die Die Kindersterblichkeit ist groß. Arbeiterinnen gehen mit 80-90 f. täglich nach Hause. ich an einem schwarzen, in den Schmutz gefallenen Kartoffeltloß Wie da die Lebenshaltung beschaffen ist, braucht nicht erst saugen. Die Familien, die noch über einen Stall für eine Biege gesagt zu werden. Hering und Kartoffeln und Fusel sind verfügen, find zu zählen. Wasserleitung hat die Stadt nach den Hohen Höfen nicht gelegt. die Vollsnahrung. Der Arbeiter liest nicht und denkt nicht, er ist der gehorsame Sohn der Kirche. Von dem selbstbewußten Ringen An dem einen Brunnen standen scharenweise Frauen und Kinder mit der Arbeiterklasse hat er nie etwas gehört. Der Stummiche Eimern und Kannen und warteten, bis die Reihe an fie tam. Zukunftsstaat ist hier schon verwirklicht. Gelegentlich stellt der Wasser ist überhaupt ein rarer Artikel in Koniz. Das Wasser aus Fabritherr durch Accordarbeit fest, wie viel bei äußerster Anstrengung dem verschlammten und verwachsenen Mönchsee ist unbrauchbar, und geschafft werden kann. Dann verdienen die beneideten Auserwählten der große Müstendorfer See mit seinem klaren Sandgrunde liegt 3-4 M. täglich. Aber diese Ueppigkeit dauert nur kurze Zeit, dann mehrere Kilometer ab. werden die Accordleistungen zum alten Tageslohn verlangt und die Intensität der Arbeit wird allgemein erhöht.
Wer in Konig ein Bad nehmen will, muß ins Krankenhaus gehen. Aber die Erkrankung am Reinlichkeitsbedürfnis kommt bei Chriften wie Juden nur selten dort vor.
der Stadt.
Im Gasthof zu Czersk Hagten ein paar Gutsbefizer der NachNoch immer liegt das Militär in unverminderter Stärfe barschaft über die Leutenot. Knechte seien taum noch zu erhalten, selbst wenn man dem verheirateten Knechte außer Wohnung und in Aber es amalgamiert sich mit der BevölfeFeuerung 500 m. jährlich böte. Die Sachsengängerei führe die rung. Es giebt am Abend kaum eine Hausthür, an der und hinter angen Burschen und Mädchen nach dem Westen. Wie die Grä- der nicht Soldaten mit frisch errungenen Bräuten ständen. Und die Hinnen fleiden sich die Mädel, wenn sie zurückkommen mit 2-300 m. Bürgermädchen flanieren eifriger denn je durch die Straßen. Die in der Tasche," rief ein alter Sägemühlenbefizer. Fürs Fressen Schlochauer- und Danzigerstraße find die Hauptpromenade. Zwischen wird nichts ausgegeben, höchstens für Schnaps, aber Hüte müssen 8 und 10 Uhr abends sieht es dort so aus, als wenn ein RiefenMädchenpensionat ununterbrochen spazieren geführt würde. Die die Frauenzimmer tragen und Bänder und Schleiftas." Duennen fehlen freilich, aber dafür find die Löwen" von Konig auf dem Posten, Techniker, junge Beamten und Gymnastasten. Sie suchen die Konkurrenz mit dem bunten Euch zu bestehen.
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Die Klage über Arbeitermangel hörte ich auch von Konizer Handwerksmeistern. Alle wollen nach Berlin ," flagte ein Tischlermeister. 7 Gesellen könnte ich beschäftigen, aber 3 habe ich nur. Von Kost und Logis wollen sie auch nichts wissen."" Was zahlen Sie denn?" Na, 6 M. die Woche, wenn der Geselle bei mir wohnt und ißt. Da spart er noch. Und 16 M. sonst."
Dies öffentliche Liebesleben ist ein besonderer Bug in dem Stadtbilde.-
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und
Die Regierung fürchtet mit Recht, daß der Mittelstand" rebellisch werden könnte, wenn keine der Hoffnungen sich erfüllt, die sie auf die reaktionäre Gesetzgeberei gebaut haben. Der Innungss fram wurde gewährt nach Jahrzehnte langen Kämpfen jetzt, wo das Ziel erreicht, merken die Kleinbürger, daß sie genarrt worden sind. Die gleiche Erfahrung werden sie mit der Warenhaussteuer machen. Und so rührt denn die Regierung ein neues Morphiumpulber ein, das die Schmerzen des Mittelstandes lindern soll.
Die Regierung will mit all diesen wohlwollenden" Berfehlt. heiten nicht dem Mittelstand eine Ruhepause" gewähren, sondern sich selber. Sie will die an einer innerlich überwundenen rüdständigen Betriebsform Haftenden und Leidenden möglichst lange vertrösten und beruhigen, um diese Elemente nicht zur Aufklärung über ihre thatsächliche Lage und damit zum Anschluß an die proSo wirft die Regierung deni„ Mittelstand" neue töbernde letarische Bewegung gelangen zu lassen. Hoffnungen hin, nachdem sie den Bankrott der Staatshilfe erklärt hat. Hoffnungen hin, nachdem sie den Bankrott der Staatshilfe
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Denkschrift Materialien zu einer katholischen lex Heinze. In Neumarkt bei Bozen wurde, der Frankfurter Zeitung " zufolge, der förtner des bortigen Kapuzinertlofters wegen jabre. langer, an Knaben von 6-12 Jahren begangener Sittlichkeits. verbrechen verhaftet. Bis jetzt wurden 18 Knaben vernommen. Die Verhaftung des Frater, der schon viele Jahre dort als Pförtner fungierte, erfolgte um Mitternacht durch den Gendarmeriepostenführer. Unter der Bevölkerung herrscht begreiflicherweise große Erbitterung gegen dieses Scheusal von einem Klosterbruder.-
Volksschullehrer ohne Gehalt. Der in Bunzlau erscheinende Niederschlesische Kurier" entwirft folgendes Bild aus dem Kulturstaat Preußen:
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Am schönen Bober liegt eine betriebsame, freundliche Stadt, Bunzlau geheißen, Kreisstadt, Siz königlicher Behörden, Provinzial Irrenanstalt, höhere Schulen, rege Töpferei- Industrie 2c.( fiehe Konversationslexikon) und unfern dieser Stätte moderner Betriebsamkeit liegt das idyllische Dorf Groß Krauschen, das neben Der zweite Lehrer dort ist es nun, dessen Gehaltsvorstehen. andern Vorzügen eine Schule befigt und zwei Lehrer, die derselben ansprüche nach dem Muster seiner spanischen Kollegen geregelt" find. Das Patronat über die Schule hat Prinz Reuß, auch die Gemeinde und der Staat find natürlich da. Zwischen den örtlichen Interessenten bestehen min seit langem Verhandlungen über die Aufbringung dieses Lehrergehalts, wobei sehr geteilte Meinungen Nun sollte man meinen, war es Sache zu herrschen scheinen. Regierung, einstweilen bis zur endgültigen Ents scheidung ein Provisorium für den betreffenden Lehrer zu schaffen. Nun, ein, sonst allerdings in Regierungsfreisen nicht sehr beliebter Dichter fingt: Und da keiner wollte leiden, daß der andre für ihn zahl, zahlte teiner von den beiden, ein System, das sich empfahl". Und nach diesem prächtigen System wartet nun ein Mann, dem ein unendlich wichtiger und verantwortungsvoller Beruf obliegt, seit Beginn des neuen Jahres auf sein ihm gesetzlich zustehendes Gehalt.
der
Was liegt auch daran, wenn ein paar Volksschullehrer zufällig verhungern sollten. Wir haben ja die herrliche Flotte! verhungern sollten. Wir haben ja die herrliche Flotte!-
meldet:
Der bekannte Major v. Reigenstein, Generalstabs Offizier, der in Südafrika bei den Boeren mitfocht, ist nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Mai bor ein Kriegsgericht gestellt und zut fech& Monaten Festungshaft verurteilt worden, die er in Glaz zu verbüßen hat.
Ueber die Stellung des Poftaffiftenten: Verbands zur Poftverwaltung gewährt der Bericht der Deutschen Postzeitung" über den am 8.- 10. d. M. stattgehabten Verbandstag interessante