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Nr. 141. 17. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 21. Juni 1900.

Berliner Partei- Angelegenheiten.

Die Parteigenoffen des 5. Berliner Reichstagswahlkreises halten am nächsten Sonnabend in der Brauerei Friedrichshain" am Königsthor ein Voltsfest ab, zu der die Arbeiterschaft Berlins und der Umgegend hiermit eingeladen wird. Das Fest besteht aus Konzert und Tanz; um 9 Uhr findet die Aufführung der Lebenden Bilder Aus dunkler Zeit" statt.

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neten Roeren bei dem Kunsthändler Wendler Attitudien fahren, als vom Westen her ein elektrischer Wagen der Linie beschlagnahmt, später aber freigegeben worden sind. Herr Wendler Schöneberg Alexanderplaz tam. In der Eile sah er den Mechaniker teilt nun hiesigen Blättern mit, daß er trop diefer Freigabe die W. aus der Görligerstraße nicht, der ihm begegnete. Er fuhr ihn größte Schwierigkeit hatte, die freigegebenen Bilder wieder umt und stürzte selbst mit dem Rade. Der Führer des elektrischen in seinen Besiz zu bekommen. Die Sache zog sich trotz Wagens fonnte diesen glücklicherweise noch rechtzeitig zum Stehen mehrfacher Schreiben des Herrn Wendler von März bis Mai bringen. Der Mechaniker erlitt schwere Verlegungen am Kopf und hin. Schließlich erhielt er nur einen kleinen Teil, nämlich am rechten Bein, der Radfahrer leichtere am linken Knie und 12 von 242 beichlagnahmten Bildern, wieder. welche sich außerdem rechten Arm. Beide mußten nach der Unfallstation in der Kronen­in einem solchen Zustand befanden, daß sie für ihn völlig unstraße gebracht werden. brauchbar waren. Jufolge dessen sah sich Herr Wendler ver­Der Kindesmörder Adolf Gagel aus der Lübederstr. 40, anlaßt, dem Polizeipräsidium eine Rechnung von 202 Mart der sich durch einen Schnitt in den Hals zu töten versuchte, wirb über die unbrauchbaren und fehlenden Exemplare. zu präsentieren. am 1. Juni erſchien Herr v. Me'erigeibt ülleilem im voraussichtlich am Leben erhalten bleiben. Er liegt als Bolizei­Geschäftslokal des Kunsthändlers und sagte, er würde das Geld von gefangener im Sommerlazarett der Charité. Der Schnitt, den er der Polizei erhalten, er solle sich nur noch einige Tage gedulden. ich beibrachte, ist bedeutend und hat auch die Luftröhre so schwer Herr Wendler wartete bis zum 18. Juni vergebens. Dann übergab verlegt, daß dem Verwundeten eine Kanüle eingesetzt werden mußte. er die Angelegenheit zur Erhebung der Klage seinem Rechts- Das Befinden des Verletzten hat sich gebessert. anwalt.

und Reiter gesperrt.

Achtung, 5. Wahlkreis! Die Genossen werden ganz be sonders auf die heute Abend im Rosenthaler Hof". Rosenthaler­straße 11/12, stattfindende Versammlung aufmerksam gemacht, in der Genosse Ströbel über Die allgemeine politische Lage" sprechen wird. Gäste sehr erwünscht. Achtung, 6. Wahlkreis! Um denjenigen Arbeitgebern. welchen es an Zeit mangelt, Gelegenheit zu bieten, sich dennoch in die Wahllisten zu der bevorstehenden Gewerbegerits Straßensperrung. Die Schillstraße von der Wichmannstraße Wahl eintragen zu lassen, haben sich untenstehende Genoffen bereit erklärt, Anmeldungen in Empfang zu nehmen und richtig ab bis zum Lützow- Ufer wird wegen Umbaues der Straßenbahn von Dummheit, oder was sonst? Etliche nationale Blätter ziehen zuliefern. Auch sind daselbst Formulare zur Eintragung in die jezt unbändig über die Bilsener Brauereien her, beren heute ab und die Fehrbellinerstraße von der Schönhauser - bis Bahlliften zu beziehen und wird jede Auskunft erteilt: Für den hiesige Vertreter folgendes Cirkular versandt haben: Nachbem die Kastanien- Allee vom 25. Juni ab bis auf weiteres für Fuhrwerke 37. Wahlbezirk bei: Hoppe, Ackerstr. 21; Diete. Erhöhung des Bolts auf ausländisches Bier vom Reichstage Aderstr. 123; ilgenfeld, Bergstr. 60; Geisler und Bundesrat angenommen ist und am 1. Juli cr. in Kraft treten Ein Zusammenstoß zwischen zwei elektrischen Straßenbahn­Veteranenstr.. 4; insow, Anklamerstr. 53; für den wird, sehen sich unterzeichnete Vertreter böhmischer Brauereien ge- wagen und einem Break fand Dienstagnachmittag in der Prenzlauer 40. Wahlbezirt bei: Seidel, Neue Hochstr. 38, zwungen, von diesem Tage ab einheitlich einen Zuschlag in Höhe straße statt. Der Führer des Breats, ein Pferdehändler, wollte einen Krause, Müllerstr. 7a, Giesel, Bohenstr. 40, Dobath, des Mehrzolls und zwar als Flottengo II" mit 3,40 m. pro ihm folgenden Straßenbahnwagen der Linie Danzigerstraße- Nollen Sellerstr. 3; für den 46. Wahlbezirk bei: rawcza!. Bettoliter zu erheben. Die bisherigen Bierpreise und Konditionen dorfplatz aneveichen, als ein zweiter Motorwagen derselben Linie Müllerstr. 159a, Tauschel, Wiesenstr. 29, Dornbusch. Base bleiben bestehen." aus der entgegengesezten Richtung heransauste. Das Pferd des walferstr. 9. Ein hiesiges Agrarierblatt begeht sogar die Thorheit, zu schreiben, Breaks fcheute, sprang auf das Geleise zurück und das leichte Fuhr Wir ersuchen unsre Genoffen, welche Arbeitgeber sind, sich jeder vernünftige Mensch habe sich bei Bewilligung der Flottendeckung werk geriet zwischen die beiden Elektromotoren. Es wurde total zahlreich eintragen zu lassen und überhaupt sich recht rege an der gesagt, daß die mäßige Bollerhöhung auf ausländisches Bier zertrünmert und der Pferdehändler auf den Fahrdamm geschleudert. Wahl zu beteiligen, um zu verhindern, daß Leute gewählt werden, felbstverständlich von den ausländischen Erzeugern ge- Er erlitt nur unerhebliche Kontufionen, während das Pferd schwer deren Urteil durch den engherzigen Klassenstandpunkt beeinflußt wird. tragen werden müsse. verlegt wurde.­Charlottenburg . Heute abend findet in der Gambrinusbrauerei Ob das Blatt ein Beispiel namhaft machen kann, wo sich die die Versammlung des Wahlvereins statt, in welcher Genosse Dr. Leo uralte Bismarckische Gimpelfängerphrase, daß das Ausland den Arons über. Der Schnaps und die Arbeiter" Vortrag halten wird. 3oll zahle, nicht als Schwindel erwiesen hat? Wie kann man be­Ju Rummelsburg findet Freitag, den 22. d. M., abends Kosten der Welt- und Wafferpolitit tragen sollen, sonders von ausländischen Unternehmern verlangen, daß fie die 812 Uhr, im Café Bellevue" eine Volts versammlung statt. Herren doch mit aller Deutlichkeit gesehen haben, wie das Genosse Adolf Hoffmann spricht über die Stellung der Social- eutiche Unternehmerhum sich in den legten Monaten herzhaft drückte, für das nationale" Unternehmen mit seinem Geldbeutel Die Parteigenoffen von Adlershof werden nochmals auf einzutreten? Man darf auch wohl fühnlich behaupten, daß der die heute, Donnerstag bei Schmauser stattfindende Versammlung Patriotismus der deutschen Bourgeoisie nicht einmal so weit reicht, des Socialdemokratischen Vereins aufmerksam gemacht, in der Dr. um den sonst so arg verpönten Boytott, für den das Blatt dem Weyl über das Reichs- Seuchengefez spricht. Es ist notwendig, daß Pilsener Bier gegenüber eintritt, mitzumachen. Patriotismus ist jeder Genosse der Organisation beitritt. Aufnahmen finden statt ein schönes Ding, aber er darf weder Geld fosten, noch Abstinenz außer in der Versammlung beim Kassierer Neumann, Megerfir. 5, fordern. und Gustav Tempel, Kronprinzenstr. 6.

demokratie zur Kirche.

Tokales.

Die neneste Phase in der Streitklausel- Angelegenheit hat das lebhafte Mißfallen des Bauunternehmer Verbands erregt.

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Auf der elektrischen Straßenbahn verunglückt ist gestern nachmittag der 67 Jahre alte Arbeiter Karl Pietscher aus der Muladstr. 1. Er wurde an der Ecke der Rosenthaler- und August­straße umgefahren und ein Stüd Wegs mitgeschleift und zog sich Ein Schußmann einen schweren Bruch der rechten Schulter zu. des 12. Reviers brachte den Verunglückten in ein Krankenhaus. Ein ,, Parodie- Theater- Ensemble" tritt unter Leitung des Herrn Hugo Busse zur Zeit im Friedrich Wilhelmstädtischen. heater auf. Cavalleria, Heimat und Troubadour müssen bluten, und man kann sagen, daß den biederen Künstlern die Salauer und überraschenden Wendungen oft nur so aus dem Aermel fallen. Ob die Gesellschaft trotzdem reusfieren wird, mag dahin gestellt bleiben, nach dem die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben, daß auch das sonst Zu dem Raubmordverfuch an dem Hofphotographen für derbe Scherze recht empfängliche Berliner Publikum der parodistischen Pflaum wird uns noch mitgeteilt, daß der Lehrling ille am Kunst, die ihm z. B. in der Oranienstraße geboten wurde, nicht allzu Montagabend fich dadurch verdächtig gemacht hatte, daß er nur begierig nachgelaufen ist. Die im Friedrich- Wilhelmstädtischen zögernd das Geschäft verlassen wollte. Der Hausdiener, der die Theater auftretenden Herren und Damen sind in ihrem Fach wohl Thür zu schließen hatte, forderte ihn energisch zum Fort- beschlagen und überwinden die Tragik der von ihnen verarbeiteten Stoffe mit hervorragender Eleganz. Was dem Ensemble einen bei gehen auf, begab sich dann ins Atelier um dort nach Sem alledem fast zur Wehmut stimmenden Reiz giebt, ist der Umstand, Rechten zu sehen, und fand bei der Rückkehr

Feuerbericht. Mittwochnachmittag wurden Grüner Weg 67 verschiedene Bodenkammern und ein Teil der Dachkonstruktion durch Feuer beschädigt. Vorher erfolgten Alarme nach Neue Hochstr. 18 und Fruchtstr. 73 aus unbedeutenden Anlässen. Am vorhergehenden Abend entzündete Leuchtgas in der Markgrafenstr. 53 eine Bretter­wand. Kleinere Zimmerbrände waren Auguſtſtr. 61, Chorinerstr. 12 und Möckernstr. 133 a zu beseitigen. Durch Selbstentzündung ers folgten Kastanien- Allee 18 und Zionstirchstr. 52 Breßtohlenbrände.

Bekanntlich hat das Berliner Magistratskollegium befchloffen, die ins Hinterzimmer den Lehrling nicht mehr vor. In dem Glauben, daß ein ehedem auf der Operettenbühne hochangesehener Stünstler, Aufnahme der Streifflausel in die Bauverträge abzulehnen. Den daß, Sille unbemerkt fortgegangen sei, verschloß der Hausdiener das Herr Karl Swoboda , parodistisch mitwirft. Wer das vor zwanzig Deputatianen soll anheimgestellt sein, von den bisher üblichen Aus- Geschäft. Hille hatte sich, wie bekannt, unterdeß in der Dunkel Jahren prophezeit hätte! schreibungen engerer Submissionen abzusehen und die Arbeiten in fammer versteckt. Herr Pflaum hat den verhältnismäßig Kießlings große Specialfarte vom Grunewald, 6farbig, öffentlicher Submission auszuschreiben. Sofern sich dabei geeignete günstigen Ausgang der Affaire lediglich dem Umstand 311 M., ist bei Alerius Kießling in Berlin SW. soeben in siebenter Unternehmer nicht finden sollten, sollen die Arbeiten in eigner Regie banken, daß er erst in früher Morgenstunde, als bereits Auflage erschienen. Die in dem großen Maßstabe 1: 25 000 ge­ausgeführt werden. Personen im Hause auf den Beinen waren, nach Hause gekommen zeichnete Starte giebt ein treues Bild des gegenwärtigen Zustands. Hierzu sendet der Vorstand des Verbands der Arbeitgeber im ist. Zu nächtlicher Zeit hätte der jugendliche Verbrecher ohne Zweifel Chauffeen und Pflasterwege, sowie alle lohnenden Touristenwege find Baugewerbe für Berlin und die Vororte der Scharfmacherpresse seinen Blan leicht ausführen können, da die Vorbereitungen zu dem in besondren Farben angelegt; eine Anleitung zur sicheren folgende Mitteilung zu: Ueberfall mit raffinierter Umsicht getroffen waren. Wie fich u. a. Orientierung in dem umfangreichen Waldgebiete, sowie Vorschläge Wenn sich die Nachricht bewahrheiten sollte, hat der Magistrat noch herausstellte, hatte Hille sich aus einer Rouleaugschnur einen zu 30 größeren Grunewaldwanderungen sind der Karte beigefügt, durch diesen Beschluß den bisherigen ungerechten Zustand, daß derben Strick zusammengeflochten, um auch diesen als Angriffs- die auch einen vollständigen Straßenplan der Gemeinden Grune­die Bauarbeitgeberschaft bei ausbrechenden Streits der Willkür waffe gegen seinen Prinzipal zu benugen; auch hatte der wald- Schlachtensee enthält. der Arbeiterschaft: preisgegeben ist, sanktioniert und damit un Lehrling, um von sich den Verdacht möglichst abzulenken, die leugbar jenen gefliffentlich die Wege geebnet. Das Stärfeverhältnis Arbeitskleider des Herrn Pflaum angezogen. In der Jacketttasche zwischen Arbeitgeber und nehmer ist durch diesen Beschluß wiederum fand man das Portemonnaie des Hille, welches den sich etwa auf zum Nachteil der ersteren in einseitiger Parteinahme für letztere 17 Mark belaufenden Juhalt der Tagestasse enthielt, die bereits in gefestigt, was für die fernere sociale Entwidlung und Gestaltung der Nacht von ihm geleert worden war. Während seiner Wirksam int Baugewerbe von einschneidender Bedeutung sein wird. Die Kehr feit im Geschäft hat der Verbrecher sich kaun besonders auffällig ſeite des Beschlusses wird alsbald die sein, daß die Zielbewußten" in benommen, wenigstens hielt keiner seiner Mitarbeiter ihn einer Un ihrer Hoffnungsvollen Siegesfreude ob dieser einseitigen gehörigkeit, geschweige denn eines schweren Verbrechens fähig. Kommunalwirtschaft ein übermäßiges Selbstbewußtsein Das Befinden des Herrn Pflaum ist derart zufriedenstellend, daß erlangen und bei der Verlängerung des Vergleichsvertrags er in wenigen Tagen das Krankenhaus wird verlassen können. mit Forderungen auf dem Plane erscheinen werden, deren Gestern ist er von Beamten der Staatsanwaltschaft kommissarisch Aus den Nachbarorten. Unannehmlichkeit von vornherein jedem und bor allem vernonummen worden, über das Ergebnis dieser Bernehmung ist jedoch ihnen selbst flar sein wird. Wenn damit die Berliner Bauarbeit nichts bekannt geworden. Kommunale Sparbüchsen. Nach den Abmachungen für den geberschaft nicht bewilligen kann, dann wird es der Magistrat Bau des Teltower Kanals sollen diejenigen Gemeinden, die der Haupt- und Residenzstadt des Deutschen Reichs sein, der mit Der Raubmörder Gönczi und seine Ehefrau sind zum sich von dem Kanal besondere Vorteile versprechen dürfen, zu er­feinen Bauverträgen, in denen er die Unternehmer nach allen Seiten heutigen Donnerstag vor dem beauftragten Richter des dritten höhten Kostenbeiträgen für das Unternehmen noch besonders heran­hin bedrängt und in ihrer Bewegungsfreiheit hemmt, Civilfenats des Kammergerichts geladen, um in dem mehr- gezogen werden. Damit nun die Aufbringung dieser Beiträge den liebevoll die Hand zur Erreichung aller, selbst der ungerechtfertigtsten fach besprochenen Erbschaftsprozeß der Witwe Nobiling und Ge- beteiligten Gemeinden nicht zu große Schwierigkeiten verursacht, hat Arbeitsforderungen bietet. Ob von diesem Gesichtspunkt aus der noffen gegen den Nachlaßpfleger des Gips- Schulzeschen Nachlasses Landrat v. Stubenrauch angeregt, daß diese Gemeinden beizeiten und zugleich moderne sociale Geist arbeiterfreundlicher Reals Beugen eidlich vernommen zu werden. Beide sollen in Gemäß schon einen Kanal- Kostenfonds anlegen mögen, formen den Magistrat zu dem obigen Beschluß verleitet hat, heit des von dem Gerichtshof gefaßten Beschlusses über die That- empfohlen, diesen Fonds namentlich die Mehrbeträge an Umsatzsteuer mag dahingestellt bleiben, interessant ist es nur, daß das social- fache Auskunft geben, welche von den beiden ermordeten Frauen, zuzuführen, auf deren Eingang die Gemeinden infolge der regen demokratische Organ noch am 6. d. M. bei den städtischen Behörden die Witwe Schulze oder Fräulein Klara Schulze, zuerst ver Grundstücksspekulation, wozu der Kanalbau den Anlaß gegeben, in ein solches Maß socialpolitischer Einsicht nicht vorausseßen zu können stor ben ist. Die Situation des Ehemanns Gönczi, der bekanntlich den nächsten Jahren mit einiger Zuversicht rechnen dürfen. Die glaubte" und nunmehr jubelt, daß der reaktionäre" Magistrat sich immer noch seine Unschuld beteuert, ist eine ganz eigenartige. Nach Gemeindevertretung von Groß Lichterfelde hat dieser Anregung in zu einem solchen Beschluß aufgerafft" hat. Daß der Magistrat sich der Prozeßordnung hat er das Recht, die Antwort auf die an ihn ihrer legten Sigung bereits eine praktische Folge gegeben, indem be­Damit ftrupellos über den jeweilig offenbarten Standpunkt der gerichtete Frage zu verweigern. Andrerfeits kann er auch die sich schlossen wurde, das nach Abschluß der Rechnung des laufenden Etats­gefeglichen Bürgerbertreter in der Stadtverwaltung und ihm so eigentümlich bietende Gelegenheit benutzen, unter dem Eide jahrs ich ergebende Mehr an Umfaz- und Wertsteuer als Grundstock den Beschluß der Stadtverordneten- Bersammlung, welche in ihrer die Thatsache der Ermordung beider Frauen abzuleugnen. Die Ehe für einen derartigen Fonds zu verwenden und mit der Ansammlung Sigung vom 10. Mai den Antrag Singer auf Ablehnung der Streif- frau wird wahrscheinlich ihre Nichtwissenschaft bekunden. Es ist von Geldern für den gleichen Zweck auch in den folgenden Jahren flaufel mit 80 gegen 38 Stimmen ablehnte, hinweggesetzt hat, übrigens noch zweifelhaft, ob Gönczi zum Termin transportiert fortzufahren. ift in diesem Fall natürlich kein Verstoß gegen die sonst üblichen Ver- werden wird. Voraussichtlich wird der beauftragte Richter unter waltungsprincipien. Etwas andres ist es ja, wenn es sich darum den obwaltenden Umständen ersucht werden, die Vernehmung des handelt, für die Arbeitgeber möglichst harte Submissions. Raubmörders im Untersuchungsgefängnis zu bewirken. bedingungen festzusetzen, da müssen die Anträge der social­Der Stadtrat Zabel hat wegen Verlegung seines Wohnsitzes Eine Episode aus den Straßenunruhen bei Gelegenheit demokratischen Stadtverordneten in erster Linie berücksichtigt aus Berlin sein Amt niedergelegt. des Ausstandes der Straßenbahner beschäftigte gestern die werden. Ein etwas zweifelhafter Punkt ist der, wo der Magistrat das Recht hernimmt, den, vom Gelde der Steuerzahler gefüllten Die vielgenannte Gattenmörderin Jda Braune aus Rüders- 7. Straftammer des Landgerichts I unter Vorsiz des Landgerichts­Stadtsäckel nur um eines Princips wegen um Tausende in dorf ist geistestrant. Sie hat den Behörden nach mehreren Richtungen Rats Busch. Am 19. Mai tam es in der Prinzenstraße an einer einem Fall sollen es 27 000 m. gewejen fein zu verringern. Jit viel zu schaffen gemacht, da lange Zeit auch durch die sorgfältigsten dortigen Straßenbahn- Haltestelle zu einer großen Menschenanjamm dies mit der Städte Ordnung vereinbar, vor der der Stadtver- Beobachtungen nicht festzustellen war, ob ihr Verhalten auf Krant- lung. Die wenigen im Betriebe befindlichen Wagen der Straßenbahnen heit oder geschickte Verstellung zurüdzuführen ſei. Am wurden von dem angesammelten Publikum mit Hallo und Geschrei em ordnete Singer so gern warnt? die Frau durch ihre Flucht aus der pfangen. Nach der Aussage der Schußleute Hartmann und Otto ist Täuscht nicht alles, so soll durch dies Elaborat die Regierung meisten machte von sich reden, zu Gunsten der Bauunternehmer gegen den Magistrat scharf gemacht Charité die sie gemeinsam mit einem der Backer Gust. Pilz , der in bloßen Hemdsärmeln an der Haltestelle stand, werden. Die Haltung der Minister Thielen und heinbaben jungen Manne nach einem äußerst schlau angelegten und durch auf einen der Wagen gesprungen und hat die Kontaktstange mit beim Straßenbahner Ausstand hat die Herren offenbar ermutigt, geführten Plan bewerkstelligte. Erst nach vielen abenteuerlichen einem fühnen Rud ausgeschaltet, so daß der Wagen ganz plöglich Da der eine Schuhmann beobachtet haben einen solchen Ausfall zu riskieren. Recht komisch macht sich noch Kreuz- und Querfahrten wurde sie mit ihrem Begleiter wieder er zum Stillstand fam. der Vorwurf der Begünstigung socialdemokratischer Tendenzen gegen griffen. Am 4. März v. J. wurde Jda Braune aus der Strafanstalt wollte, daß Pilz diese Thätigkeit schon bei mehreren Wagen ausgeübt denselben Magistrat, der sich bisher energisch geweigert hat, selbst zu Delitzsch zur Beobachtung wieder nach der Charité gebracht. hatte, so wurde schließlich zur Sistierung des Pilz geschritten. für die bescheidene Forderung einzutreten, daß in den Submissions Von dort ist sie gestern als unheilbar frant der Irrenanstalt zu Die Menge wurde dadurch außerordentlich erregt. dem Sistierten bedingungen die Unternehmer zur Zahlung von Gewerkschafts- Dalldorf überwiesen worden. Ihr Nervensystem ist vollständig lich soll der Arbeiter August Wendt wiederholt zugerufen haben, daß er nichts gethan habe, Weiteres Vorgehen der Polizei gegen Antisemiten. Die Teute von der Menschenmenge unterstützt worden sein und es soll soll dann in der Anwendung von Beleidigungen gegen die Schutz­Die städtische Schuldeputation läßt jest infolge des Beschluffes Staatsb. 8tg." schreibt: Heute erhielt der Buchhändler E. Keil, auch wiederholt der Versuch gemacht worden sein, die Beamten von der Stadtverordneten- Bersammlung in Bezug auf die großen Sommer- Friedrichstr. 238, vom Polizeipräsidium die Aufforderung, bei Ver- dem Sistierten zu trennen. Bei der Abführung des Pilz erhielt der ferien in Gemeindeschulen über folgende vier Fragen Erhebungen meidung von 50 M. Geldstrafe, das Aushängen von Politischen eine Schuhmann einen halben Mauerstein von hinten ins Kreuz ge­anstellen: 1. Wieviel Schüler waren im Juli 1899 in jeder Klasse? Bilderbogen zu unterlassen. Man beruft sich auf Gesetzes 2. Wieviel dieser Schüler waren im Anschluß an die Sommerferien paragraphen, die hier absolut nicht zutreffen, so auf§ 9 des Preß- worfen, große Holzstücke kamen gepflogen, furz, die Situation war eine nicht ungefährliche. Die Folge diefer Scenen war gegen 1899 beurlaubt? 3. Wieviel beträgt die Zahl der Schüler der jetzigen gesetzes, welcher den Verleger einer Zeitschrift zur Einreichung eines Pilz eine Anflage wegen Gefährdung eines Eifenbahn. Stlaffe( 1900), die Geschwister auf höheren Schulen haben? 4. War Pflichteremplars zwingt. transports, gegen Wendt eine solche wegen versuchter der Klaffenlehrer oder die Klassenlehrerin selbst ini Jahre 1899 im Gefangenenbefreiung und Beleidigung. Außerdem Anschluß an die Sommerferien beurlaubt? waren beide wegen groben Ünfugs angeklagt. Der Staatsanwalt erachtete den von den Angeklagten bestrittenen Thatbestand durch die Beweisaufnahme für erwiesen, nachdem auch der als Sachverständiger

Löhnen angehalten werden.

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Nackte Frauen im Polizeigewahrsam. Wir haben feiner Beit die Mitteilung gebracht, daß auf Denunziation des Abgeord­

gerrüttet.

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Ju eine gefährliche Lage gerieten gestern Mittwoch, nach mitag um 121/2 Uhr mehrere. Personen an der Ecke der Leipziger­und Mauerstraße. Hier wollte ein Kaufmann H. aus der Wilhelm straße mit seinem Zweirad über den Damm der Leipzigerstraße

Gerichts- Beitung.

Nament