Nr. 143.
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Poison provize stories17. Jahrg.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.
Die Seemanns- Ordnung.
Sonnabend, den 23. Juni 1900.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Ferusprecher: Amt I, Nr. 5121.
Dies find in furzem die schwerwiegendsten Verbesserungen, zu für unsre Anschauung beizubringen, dem auch die Münchener welchen aber noch eine Reihe minder bedeutungsvoller hinzu kommen, Allgemeine Zeitung " die Glaubwürdigkeit nicht ganz wird absprechen die aber trotzdem für die seemännischen Proletarier wertvoll find. tönnen. Abgelehnt als Paragraph zur Seemannsordnung aber als Bischof Anzer, der Leiter der deutschen Mission in China , Resolution angenommen wurde auch noch folgender socialdemofchreibt: fratischer Antrag:
In der 15. Sigung der jetzt geschlossenen Session des Reichstags am 21. Januar 1899 erklärte der Staatssekretär Graf Posadowsky auf eine Anfrage nach dem Stand der seit Jahren in Aussicht gestellten Novelle zur Seemanns- Ordnung, daß der Entwurf einer neuen See-" Jedes Schiff ist vor seiner Ausreise aus einem deutschen Safen manns- Ordnung abgeschlossen" sei und würde noch diesem Reichstag vom Seeamt einer Prüfung darüber zu unterziehen, ob das Schiff vorgelegt werden können, wenn nicht geschäftstechnische Gründe" in seetüchtigem Zustande, gehörig eingerichtet und ausgerüstet, dagegen sprächen, ihn noch in der laufenden Session mit der gehörig bemannt und verproviantiert ist, ob die Vorräte wichtigen und umfangreichen Materie" zu belasten. an Speisen und Getränken genügend und in gutem Zustande Dafür aber werde sie sofort nach Beginn der neuen Seffion sind, ob die Gerätschaften zum Laden und Löschen tüchtig, ob dem hohen Hause" vorgelegt werden. Stauung nach Seemannsgebrauch gehörig, ob das Schiff überladen ist, ob es mit dem nötigen Ballast und der erforderlichen Garnierung versehen ist. Vorhandene Mängel hat das Seeamt abzustellen und bis zur Abstellung der Erinneringen das Auslaufen des Schiffs zu verhindern."
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Wie hat nun der edle Graf sein Versprechen eingelöst? Der Reichstag trat am 15. November wieder zusammen. Ende Dezember ging der am 21. Jamar schon abgeschlossene" Entwurf dem Bundesrat zu, laut Publikation im Reichs- Anzeiger" und ca. drei Monate später, ausgangs März und kurz vor Beginn der Osterferien wurde diese wichtige und umfangreiche Materie" dem " hohen Hause" unterbreitet.
Alfo am 21. Januar 1899 erschien es dem Herrn Grafen schon zu spät, Ende März 1900 aber noch früh genug, diefe wichtige und umfangreiche Materie" in der laufenden Session zum Abschluß zu bringen, wie er fich in der 176. Sigung am 26. März bei der ersten Lejung des Entwurfs äußerte.
Jeder Abgeordnete, der mit der Materie vertraut war, nicht nur, sondern jeder, der den Entwurf auch nur einer oberflächlichen Brüfung unterzog, mußte sich dagegen sagen, daß an eine Fertig stellung bei der damaligen Geschäftslage gar nicht zu denken war. Und so ist es denn auch gekonimen. Der Entwurf fist unter den Tisch gefallen.
Es bleibt nun abzuwvarten, imvieweit es dem mächtigen Einfluß der Herren Reeder bei der„ maßgebenden Stelle" gelingen wird, diese Kommissionsbeschlüsse wieder zu Fall zu bringen, so daß sie seitens der Regierung bei der dem Reichstag in der nächsten Seffion aufs neue zu unterbreitenden Vorlage unberücksichtigt bleiben würden. Im Ins tereffe der seemännischen Arbeiter aber wäre zu wünschen, daß nicht nur die bereits beschlossenen Aenderungen aufrecht erhalten blieben, sondern daß auch der noch übrige Teil der Seemanns- Ordnung in entsprechender weise umgestaltet und der also in der That verbesserte Entwurf vom Reichstag zum Gesetz erhoben würde. Dann erst wäre die Seemanns - Ordnung was sie sein soll und muß ein Gefeß zum Schuße des Lebens, der Gesundheit und des Rechts unfrer braven Seeleute.
Politische Uebersicht.
Vor der Befegung von Riautichou erfreute sich bie Mission beim Bolle ebenso wie bei der Regierung des besten Rufs. Die Mandarine selbst haben nicht selten in offenster Form der Mission ihre Anerkennung gespendet, und die kaiserliche Res gierung in Peking hat feiner Zeit durch die Verleihung eines hohen Rangknopfs dieses anerkennende Zeugnis offiziell bestätigt. Anders allerdings wurde die Sache nach der Besetzung von Kiantfchon. Man konnte seit der Zeit hier und da von Mandas rinen und Gelehrten abfällige Urteile über die Mission vernehmen... Während früher, vor der Besegnung von Kiantschon, die Mandarine, int allgemeinen gesprochen, sich nicht genug thun fonnten im Lobe Deutsch lands , kann man seit dieser Zeit nicht selten die greulichsten Anschuldi gungen und gehäffigsten Gerüchte über unsre deutschen Landsleute und insbesondere über Kiantschon vernehmen. Die katholische Mission von Südfchantung fann trog ihrer Jugend schon auf eine Ver gangenheit und Erfahrung von nahezu zwei Jahrzehnten zurückbliden. Gewiß hatten wir während eines so langen Zeitraums oft über Unruhen und Verfolgungen zu berichten. Jedoch dieselben zeigten in der Zeit vor der Besetzung von Kiautschou einen ganz andern Charakter, wie die Unruhen, welche wir nach der Besetzung zu überstehen hatten. Vor der Besetzung von Niantschon waren dieselben, wenn in ihrem Verlaufe noch so stürmisch. doch immer nur beschränkter lokaler Natur und waren meistens rasch beigelegt. Nach der Besetzung von Kiautschou handelte es sich nicht mehr um lofale Ausbrüche des Fremdenhaffes, sondern um eine allgemeine, gegen die ganze Mission als solche planmäßig in Scene gesetzte und von den Beamten beschützte Verfolgung, um eine planmäßige Bernichtung des Christentums. Der erste und bedeutendste Grund der Verfolgung war also die Besehung von Kiautfchon. Die Einnahme von Kiantschou war für den chines fischen Nationalstolz eine iief schmerzende Wunde. Port Arthur , Weihaiwei , die demütigenden Zeitungsprojekte von einer bevorstehenden Teilung Chinas , alles das datierte für die Chinesen von Kiautfchou her. Wenn auch das gewöhnliche Volk derartigen politischen Entwicklungen tein großes Interesse entgegenbringt, so empfinden doch die gebildeten Chinesen und namentlich die Mandarine aufs tiefste die Schmach und finnen, wie das selbstverständlich, auf eine geeignete Gelegenheit zur Rache. Für den politisch ungebildeten Durchschnittschinesen bilden alle Ausländer ein solidares Ganze: die fremden Teufel." Und da der Missionar nicht selten der einzige Fremde ist, welcher seit Jahren in seinem Gesichtsfelde erscheint, so macht er diesen und seine Christen, die Teufel zweiten Rangs", für alles verantwortlich, was immer von Ausländern geschehen ist; ebenso für die Bejcgung von Kiautschon wie für jede Ohrfeige, die irgend ein Europäer einem gaffenden Chinesen applizierte. Eine der ersten Forderungen der Seelente betrifft die Umwandlung Wie aber die gebildeten Chinesen, die Mandarine, denken, das hat der Seemanns- Aemter im Juland in See- Schöffengerichte. Diese Forderung wird nur dann verständlich, wenn man weiß, daß in einigen Nichts kläglicher als die großmäulige Feigheit, mit der mir der Gouverneur Jühlien von Schantung selbst offen erklärt. etiva die Münchener Allgemeine Zeitung " in einer langen Weil die Missionare ermordet wurden, deshalb find die Deutschen Bundesstaaten, darunter Bremen und Hamburg , das Seemanns- Aint aus einer Berfon, dem Wasserschout- einem ehemaligen Kapitän Bolemit bie Saltung des in der „ Borwärts" gekommen, darum Kiautfchon und alles, was darauf folgte. Du besteht. Dieser Herr Seemanns- Amt" hat mun selbstherrlich zu chinesischen Fragel die Verantwortung Deutschlands für die hast die Deutschen gerufen," sagte mir der genannte Gouverneur; entscheiden in Streitfällen zwischen den Kapitänen und den Schiffs- ichigen Borgänge zu vertuschen sucht! Erst mit stolzen Geberden ,, wären feine deutschen Missionare und keine von ihnen geleiteten Leuten über Lohn- und Arbeitsverhältnisse nicht nur, sondern die raffende Weltmachtpolitit feiern und fördern, und dann, wenn Christen in Schantung, so wäre Riautschou, Port Arthur usw. auch in Strafsachen bei Disciplinarvergehen der Mannschaft. fich die Folgen zeigen, die Hände in Unschuld waschen, dafür aber nicht in fremde Hände gekommen. Ihr seid schuld an allem." eine Anzahl von Entscheidungen dieser Herren- die beschimpfen, die den Mut der Wahrheit haben. Die Besetzung von Stiautschou ist also nach dem Zeugnis dieses Seemannsämter viel weniger den Grundsaz: streng aber Die Münchener Allgemeine Zeitung " meint, wir hätten die Bischofs, dessen Eachverständigkeit niemand bezweifeln kann, die gerecht", als vielmehr den entgegengesetten: wenn nicht gerecht, so doch streng" als Nichtschnur erkennen lassen, so wird leitenden deutschen Kreise als die eigentlichen Urheber des im Ursache des auflodernden Fremdenhafses. In der That, wenn die man verstehen, aus welchen Gründen die Seeleute ein aus mehreren äußersten Osten ausgebrochenen Kampfes dem Abscheu und der Miß- christlichen Missionare von dem Evangelium der Liebe reden und Bersonen bestehendes Gericht fordern. Nun, die Kommission hat achtung der civilisierten Welt denunziert". Halten wir einstweilen die Thaten der Deutschen dem Evangelium der gepanzerten Faust diefe Forderung als berechtigt anerkannt und beschlossen, daß der das wertvolle Geständnis fest, daß unter der Voraussetzung, die in entsprechen, dann müssen die Chinesen glauben, daß die christliche Vertreter des Semannsamts bei Erledigung von Straffachen zwei Siautschou geübte Gepanzerte- Faust- Politik bilde die erste Ursache Lehre, so wie fie die Missionare vortrugen, eitel Humbug und fachverständige Schöffen hinzuzuziehen habe, wovon einer ein be- des jezigen Boger- Aufstands, dann der Abschen und die Miß- Heuchelei sei, daß die Missionare folglich nur verkappte Sendboten fahrener Seeman sein oder gewesen sein muß. Von wesentlicher Bedeutung ist auch der die Bulaffung der achtung der civilisierten Welt gegen Deutschland notwendig und des morbluftigen Feindes feien. natürlich sei. den Seeleuten sehr verhaßten freien Vereinbarungen" und be natürlich fei. Das Münchener Blatt bestreitet nun diese Borausfonderen Verabredungen" einschränkende Beschluß der Kommission, fetzung: der also lautet:
Die mit der Beratung beauftragte, aus 21 Mitgliedern zuſammengefegte Kommission hat es in den abgehaltenen 15 Sigungen nur bis zum 59. der 122 Paragraphen der Seemanns- Ordnung gebracht und hat dann am 22. Mai die weitere Beratung als völlig 642- sid drier Berlin , den 22. Juni. aussichtslos aufgegeben. Es ist durchaus unverständlich, wie die Die welke Gefahr. nun( oflidolen Regierung dazu gekommen ist, die Vorlage so spät einzubringen, da Die Barbarei der europäischen Civilisation, über die Professor ihr doch die durchaus berechtigten Ausstellungen der seemännischen Förster so eindringliche Vorworte geschrieben hat, spiegelt sich beArbeiter nicht allein, sondern auch die der Kapitäne und Schiffsoffiziere fonders scharf in dem Verhalten der deutschen Presse zu den bekannt waren, und fie fich sagen mußte, daß bei der Fülle von Ein- chinesischen Wirren. Es sind ausschließlich die socialdemokratischen wendungen die Kommission lange Beit auf die Prüfung derfelben Blätter, die am Maßstab der Bernunft, Wahrheit und Gerechtigkeit werde verwenden müssen. Es erweckt fast den Anschein, als habe Graf die Ereignisse sicher und ohne jedwedes Schwanken beurteilen. Die Pojadowsky fich der Hoffmmg hingegeben, die Kommission werde weniger gewissenhaft verfahren und unter Ablehnung aller Ab- bürgerliche Presse hingegen taumelt in einem fast unzurechnungsänderungsanträge die Regierungsvorlage unverändert annehmen. fähigen Zustande, in dem sich Unwissenheit, Ungewißheit, GroßDas ist nun aber nicht geschehen. Im Gegenteil, die Kommission sprecherei und dumpfe Angst vereinigt. hat sämtliche 108 Abänderungsanträge, von welcher Seite sie auch famen, einer eingehenden Diskussion unterzogen und mehrere davon angenommen, so daß der durchberatene Teil( ein wesentlich andres Aussehen erhielt wie in der Regierungsvorlage. Bon den eingebrachten Abänderungsanträgen, die sämtlich Berbefferungen im Sinn der Seeleute bezweckten, entfällt der größere Teil, nämlich 68 auf die focialdemokratischen Kommissionsmitglieder, als die berufenen Vertreter der seemännischen Arbeiter. Die dadurch herbeigeführten Verbesserungen find zum guten Teil von tief einschneidender Bedeutung für die Seeleute, wie nach stehender Ueberblick erkennen läßt.
Da
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" Die Vorschriften der Seemanns Ordnung sind, soweit nicht eine anderweite Vereinbarung ausdrüdlich angelaffen ist, der Abänderung durch Bertrag entzogen." Ferner ist die Arbeitszeit in tropischen Häfen von 10 auf 8 Stunden heruntergesetzt und die Lösch- und Lade- Arbeiten im In- und Ausland an Sonn- und Festtageit verboten.
Weiter ist die dreiteilige Wache auf Dampfern in großer trans. atlantischer Fahrt für das Maschinenpersonal und die Schiffsoffiziere beschloffen worden, d. h. auf vierständige Arbeit hat eine achtstündige Ruhepause zu folgen.
Anerkannt wurde ferner durch einen diesbezüglichen Beschluß die Forderung der Seeleute auf Zusicherung des Anspruchs auf Heuer( Lohn), Soft und Logis vom Tage der Anmusterung bezw. des Dienstantritts, wenn diefer vor der Anmusterung erfolgt, bis gum Tage der Abmusterung, sowie die kostenfreie Bermittelung von Geldsendungen der Seeleute in die Heimat durch die Seemannsämter im In- und Auslande. Desgleichen das Recht auf die durch die etwa während der Reise verminderte Mannschaft ersparte Heuer für die verbliebene Mannschaft wie auf Vergütung bei infolge mangelhaften oder verborbenen Proviants erlittenen Entbehrungen.
In ihrer Not versuchen es einzelne Organe über uns herzufallen und gegen uns ein nationales Entrüftungsstürmchen anzublajen. Die Braven wählen den Augenblick sehr unglücklich und fie kennen die öffentliche Stimmung in Deutschland sehr schlecht, die in der chinesischen Berwicklung ein blutiges Gericht über die Gloire Politik der frivolen Abenteuerei, der phantastischen Phrasen, der Schneidig feit, der verblendet- gierigen Ausbeutung und der KonsequenzenFurcht ahut. Das schrechaft- heldenmütige, großfprecherisch- leere Wesen, das der Südfranzose Daudet an seinen Landsleuten im Typus des Tartarin verspottet, ist in den letzten Jahren zum Naturell unsrer reichsdeutschen weltpolitischen Elemente geworden.
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gegen
Will man im Ausland über die Art und Weise, in der chinesische Vorgänge deutscherseits beurteilt werden, nicht irrige Anschauungen auftommen lassen... so muß man sie mit dürren Worten als das bezeichnen, was sie sind: als bewußte und gewollte grobe Lügen und systematische Entstellungen, die nur zum 3wed der Jrreführung, der öffentlichen Meinung in die Welt gefett würden, als einen Ausfluß der von Grund aus vaterlandsfeinds lichen Gesinnung ihres Urhebers und zugleich als einen dreisten Versuch, den deutschen Kaiser, der das Wort von der gepanzerten Faust einft gesprochen, urbi und orbi( der Welt) als einen riide fichtslosen Stürmer und Dränger, als einen Störer bes Welt friedens zu denunzieren. Die Socialdemokratie hat mit tiefem Ingrimm in die Verabschiedung des Gesetzes zur Verstärkung unfrer maritimen Wehrkraft fich finden müffen; fie hat mit schwerem Verdruß fonstatiert(???), daß die flottenfreundlichen Ideen des Kaisers bis in die Reihen ihrer sonstigen Wahlmitläufer hinein Antlang und Verständnis fanden, und so sucht sie nun durch die Schmähungen und Verdächtigungen der kaiserlichen Politit sich Revanche zu verfchaffen."
d
Auch der Reichsbote" bekennt die Schuld Europas , wenn er auch vorsichtigerweise von einem allgemeinen europäischen Ver schulden redet:
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Es ist sehr zu befürchten, daß die Gier der Europäer um eines Augenblidsvorteils willen in einen circulus vitiosus hinein gerät, der die gerechte Strafe für die Unersättlichkeit wäre. Ueber haupt haben ja die Europäer die Wahrheit erfordert, dies ein augestehen China gegenüber manches auf dem Gewissen. Der englische Opiumkrieg" ist eine der größten Schändlichkeiten der Geschichte, und der schwunghafte Kulihandel in dem portugiesischen Macao ist auch gerade kein Ruhmesblatt für die europäische Menschheit. Statt China mit Gewalt zu erschließen", hätte man es lieber sich selber überlassen und nur der Missionsthätigkeit öffnen sollen."
Freilich nach der Logik der Münchener Allgemeinen Zeitung" hätten die Boeren, anstatt den Einfall Jamesons bewaffnet ab zuwehren, ihm zurufen sollen: Lieber Jameson, Du bist die überlegene Stultur, set so freundlich, erobere uns und richte Dich bei uns nach Gefallen ein. Da die Boeren aber nicht so fultiviert waren, hätten die europäischen Mächte gemeinsam dem Jameson zu Hilfe eilen müssen. Statt dessen tam bekanntlich das Staisertelegramm an Ohm Krüger.
Wir haben wahrlich keinen Anlaß, hochmütig auf die chinesische Rückständigkeit herabzubliden, wenn ein vornehmes" deutsches Blatt durch derlei Auslassungen den europäischen Geist prostituiert.
Die Münchener Allgemeine Zeitung " hat den sehr un Als eine wesentliche Verbefferung darf ferner hervorgehoben fonftitutionellen Geschmack, die Person des Kaisers vorzuschieben. werden die Verpflichtung des Bundesrats zum Erlaß von Be- Unire Angriffe aber gelten nicht der kaiserlichen Politit, die stimmungen betreffend Einrichtung von Wasch- und Baderäumen es in unsrem tonstitutionellen Bundesstaat verfaffungsmäßig namentlich auf Dampfschiffen. Auch der Beschluß ist von hoher Bedeutung, der die Seemanns - nicht giebt, sondern der Politik der verantwortlichen ReAemter verpflichtet. bei erhobenen Beschwerden der Schiffemanufchaft gierung. über die Seeuntüchtigkeit des Schiffs, die Beschaffenheit des Pro- Die Wahrheit unsrer Behauptung aber entfräftet das Münchener viants 2e. außer erreichbaren Sachverständigen auch die Beschwerbe- reichsoffiziöse Organ nicht dadurch, daß es sie verleumderisch als eine führer hinzuzuziehen. I wiffentliche unwahrheit schmäht. Wir begnügen uns, ein 8eugnis platten
Ein neues Flottenprogramm.
Den Berl. Neuest. Nachr.", dem Blatte der PanzerLieferanten, dienen die chinesischen Vora