Nr. 153.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
17. Jahrg.
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Die schärfsten Mittel rücksichtslos!
Donnerstag, den 5. Juli 1900.
entscheidend machen wird, wie jeder Staat gleichfalls sein Schiedsrichterrecht über Länder und Oceane wahren könne. Damit wird In Wilhelmshaven fand nach dem Stapellauf des" Wittelsbach " dann die Empfindung naturgemäß bedeutend geschwächt, daß China im Offiziertafino ein Festmahl statt, wobei Prinz Rupprecht der gemeinsame Feind sei. von Bayern auf den Kaiser ein Hoch ausbrachte. Nachdem die Sehr feinhörig hat sich die jetzt sehr sensible Börse gegenüber Hurras verklungen waren, erhob sich der Kaiser, um folgenden dieser Proklamation des kaiserlichen Weltberufs gezeigt." Das Trinkspruch auszubringen: , Berliner Tageblatt" schildert die Stimmung der Berliner Börse wie folgt:
Eure königliche Hoheit haben heute bei der Taufe des neuen Schiffs der Unterstützung erwähnt, welche die Wittelsbacher den deutschen Staisern haben zu teil werden lassen. Ich möchte dabei noch an eine Episode aus der Vorgeschichte unserer Häuser erinnern. Auf den Gefilden vor Rom war es einem Vorfahren Eurer königlichen Hoheit im Verein mit einem der meinigen beschieden, der seltenen Auszeichnung teilhaftig zu werden, hoch zu Rof, in Stahl gepanzert, angesichts der feindlichen Reitergeschwader durch Kaiser Heinrich VII. den Ritterschlag zu erhalten. Der Vorgang ist im Bilde auf meiner Yacht Hohenzollern" verewigt. Die Nachkommen jener tapferen Fürsten haben sich gegenseitig bei Mühldorf geholfen, wo der Hohenzoller dem Kaiser Ludwig von Bayern die Schlacht gewann. Wie damals Wittelsbacher und Hohenzollern Seite ant Seite für das Wohl des Reichs kämpften, so wird es auch jetzt und in Zukunft geschehen!
Eure Königliche Hoheit haben in diesen Tagen Gelegenheit gehabt, wichtigen Entschlüssen beizuwvohnen und der Zeuge historischer Augenblide zu sein, die einen Markstein in der Geschichte unsres Volts bedeuten. Eure Königliche Hoheit haben sich dabei überzeugen können, wie mächtig der Wellenschlag des Oceans an unsres Volks Thore klopft und es zwingt, als ein großes Volk seinen Platz in der Welt zu behaupten, mit einem Wort zur Weltpolitik. Der Ocean ist unentbehrlich für Deutsch lands Größe. Aber der Ocean beweist auch, daß auf ihm und in der Ferne jenseits von ihm ohne Deutschland und ohne den deutschen Kaiser keine große Entscheidung mehr fallen darf. Ich bin nicht der Meinung, daß unser deutsches Volk vor 30 Jahren unter der Führung seiner Fürsten gefiegt und geblutet u m sich bei großen auswärtigen Entfcheidungen beiseite schieben zu lassen. Geschähe das, so wäre es ein für allemal mit der Weltmachtstellung des deutschen Volks vorbei, und ich bin nicht gewillt, es dazu kommen zu lassen. Hierfür die geeigneten und, wenn es sein muß, auch die schärfften Mittel rücksichtslos anzuwenden ist meine Pflicht nur, mein schönstes Vorrecht.
hat,
Ich bin überzeugt, daß ich hierbei Deutschlands Fürsten und das gesamte Volt festgeschloffen hinter mir habe. Daß Eure fönigliche Hoheit die Ehrenstellung à la suite des Seebataillons anzunehmen geruhten, ist von hoher Bedeutung gerade in dem Augenblick, wo Bayern und Württemberger, Sachsen und Preußen nach dem fernen Osten gehen, um die Ehre der deutschen Flagge wiederherzustellen."
Der Trinkspruch endigt in einer Huldigung für die Wittelsbacher und bildet in dieser Hinsicht eine Art Antwort auf die Basallen
Reden des Prinzen Ludwig von Bayern.
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Während gestern die Versicherung des Kaisers betreffs des solidarischen Vorgehens mit den übrigen Mächten auf eine Erholung der Börse hinwirkte, wurde heute durch die neue Aeußerung des Kaisers von der rücksichtslosen Anvendung schärfster Mittel ein starter Druck auf die Kurse ausgeübt". Aehnliches stellt die Bossische 8eitung" feft:
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Heute hat sich auf die gestrige neue Rede des Kaisers eine scharfe Beunruhigung an der hiesigen Börse fühlbar gemacht. Insbesondere trat die Frage wegen der hohen Kosten der an Ausdehnung immer mehr zunehmenden chinesischen Expedition in den Vordergrund."
Die, National- Beitung" berichtet in ihrem Handelsteil, daß die neuesten politischen Ereignisse wirkliche Verheerungen" an der Börse angerichtet hätten.
Im politischen Teil dieser Blätter merkt man allerdings nichts von den Besorgnissen der Handels- Redacteure. Das Berliner Tageblatt", das im Handelsteil so verzweifelt stöhnt, schreibt im Leitartikel:
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„ In diesen Worten liegt ohne Zweifel ein kühnes und weitreichendes Progranımı, von dem wir nur hoffen wollen, daß der große Moment bei uns nicht auf ein fleines Geschlecht stoße. Jedenfalls ist es von guter Vorbedeutung, daß der Kaiser, der auch hier wieder bekundet, wie sehr er sein eigener Kangler ist, in den verhängnisschweren Stunden, die uns durch die chinesischen Wirren bereitet werden, ein Recht hat, auf das gemeinsame Ein treten der Häuser Hohenzollern und Wittelsbach für deutsche Ehre und deutsche Einheit hinzuweisen."
Ganz auf den Mosse - und Scherl- Ton ist auch das Berliner Centralorgan der Centrumspartei gefunten. Die Germania " äußert zu der neuen Kaiserrede:
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„ Die stolzen traftstrogenden Worte des Kaisers werden in den Herzen des gesamten deutschen Volts begeisterten Widerhall finden. Deutschlands Staatsschiff gleitet stolz und majestätisch auf dem großen Ocean der Weltpolitik dahin und mit sicherer, zielbewußter Hand führt das Steuer unser Kaiser."
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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.
Die Nachrichten stimmen darin überein, daß die Lage trost
Tos sei:
Nach einer aus Tientsin in Shanghai eingetroffenen Nachricht waren die Fremden in Beting am 1. d. M. in der englischen Gesandtschaft belagert und ihre Lage verzweifelt.
Am 27. Juni waren nach einem Shanghaier Telegramm des amerikanischen Konsuls nur noch zwei Gesandtschaften in Peking un zerstört. Der Kaiser und die Kaiserin Witwe seien im Palast als Gefangene, die Thore der Stadt seien geschlossen. Prinz Tuan und seine Boyer hätten allein die Macht in der Hand, in den Straßen herrsche völlige Anarchie.
Einer Londoner Blättermeldung aus Shanghai vom 3. Juli abends zufolge besagen chinesische Meldungen, daß kein Ausländer Der Courier Sir Harts, in Peking am Leben bleiben werde. welcher die Botschaft vom 23. Juni nach Tientsin brachte, schilderte die Lage der britischen Gesandtschaft als schrecklich. Dieselbe war mit Kranken und Verwundeten gefüllt, Getötete lagen hanfenweife innerhalb und außerhalb des Gesandtschaftsgebändes, Gefallene aller Nationen lagen durcheinander.
Die zweite Ausgabe der„ Times" vom Mittwoch veröffentlicht eine Depesche aus Shanghai , wonach die dortigen Konsuln aus Tschifu ein Telegramm vom 1. d. Mts. erhalten haben, daß Sir Robert Hart eine Botschaft sandte, die Chinesen hätten die Beschießung der englischen Gesandtschaft nachhaltig fortgesetzt und die Lage in Peking sei verzweifelt.
Keine Glaubwürdigkeit besigt eine Schilderung des„ Daily Expreß " aus Shanghai vom 2. Juli: Danach waren am Tage, an welchem der deutsche Gesandte v. Ketteler ermordet wurde, alle Gesandten in Peking aufgefordert worden, sich nach dem Ljungli- Yamen zu begeben. Der englische, der französische, der russische und der amerikanische Gesandte, welche einen Verrat vermuteten, weigerten sich, ihre Gesandtschaftsgebände zu verlassen, Fehr. v. Stetteler nahm die Einladung an und verließ das Gesandtschaftsgebände mit einer fleinen Estorie deutscher Marinesoldaten. Als er vor dem Tjung- li- Yamen ankam, wurde er von einer ungeheuren Menge chinesischer Soldaten angegriffen und erhielt 4 Schußwunden. Das jung- li- Damen wurde von den deutschen Marinesoldaten in Brand ge steckt. Die Menge griff dann die Gesandtschaftsgebäude an, von denen bald nur das englische, das deutsche und das italienische übrig blieben. Die englische Gesandtschaft wurde start beschossen, die englischen Wachen erlitten große Verluste, da der Mangel at Munition sie zwang, ihr Feuer sehr einzuschränken.
Es ist unverkennbar, daß es sich hier um müßige Sensationsfabrikationen des Londoner Blatts handelt.
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Eine Note der Agence Havas" erklärt es für vollständig unrichtig, daß irgend eine Nachricht betreffend Ermordung des der Gesandtschaft daselbst direkt oder indirekt dem Ministerium des französischen Gesandten in Peking oder des Personals Auswärtigen zugegangen sei.
Dagegen bleibt die konservative Presse auch diesem Trinkspruch gegenüber äußerst zurückhaltend und die agrarische„ Deutsche Tageszeitung" sogar ziemlich deutlich abweisend. Letzteres Blatt schreibt: „ Die Worte des Kaisers, daß' auf dem Ocean und jenseits In der ersten holländischen Kammer erklärte am Dienstag auf von ihm ohne Deutschland und ohne den deutschen Kaiser keine eine Interpellation betreffend die Lage in China der Minister des große Entscheidung mehr fallen darf." sind natürlich nicht so zu Auswärtigen de Beaufort, der niederländische Gesandte in Beking verstehen, als ob wir es munmehr für unsre Aufgabe machen sei am 10. v. M. ermächtigt worden, sich dem Kollektivschritt müßten, uns in alle überseeischen Streitfragen einzumischen." der Mächte gegen China inter Führung des englischen Gesandten Im direkten Widerspruch mit den kaiserlichen Reden befindet sich niederländischen Gesandten keine Nachrichten die verantwortliche deutsche Regierung, die vorsichtig operiert, alle eingetroffen. Der niederländische Konsul in Shanghai habe Seit dieser Beit seien von dem anzufchließen. größeren Ankündigungen vermeidet, und sich offenbar angesichts gestern telegraphiert, die Lage der Gesandtschaft sei sehr kritisch, Die historisch genealogischen Betrachtungen über die Beziehungen der Unübersehbarkeit der Ereignisse so start von verlegener Sorge auch habe er die Ermordung des deutschen Gesandten Freiherrn der Wittelsbacher und Hohenzollern , die den Anfang des Trinkspruchs bedrückt fühlt, daß sie nicht einmal sich getraut, die Einberufung des v. Ketteler bestätigt. Der Verlauf der Ereignisse sei sehr ungewiß; bilden, haben nur insofern Beziehung zu den chinesischen Vorgängen, Reichstags zu empfehlen. Die Bülows, die so muuter über die von diesen Ereignissen würden weitere Maßregeln abhängen. als sie zeigen, daß auch bei uns der pietätvolle Ahnenkult, der den herrliche Weltpolitik zu geistreicheln liebten, als die Tage der dornen - Der deutsche Konsul in Tschifu meldet miter dem 3. d. M.: Ju Chinesen das Heiligste ist, sorgsam gepflegt wird; das äußerlich losen Rosen noch blühten, haben anscheinend wenig Lust, jetzt, Peking sollen General Tung- Fuh- Shiang und Prinz Tuan unter Trennende verschiedener Raffen wird durch die gleiche kulturelle Sitte wo aus schillernden Phantasien furchtbarer Ernst geworden ist, geriffen haben und die Kaiserin und den Prinzen Ching offen dem Motto ,, Vernichtung der Fremden" alle Gewalt an sich offen Rechenschaft abzulegen. Das ist ein Eingeständnis Kleinlauter bekämpfen. Dagegen beschäftigt sich das Mittelstück der Nede unmittelbar Unsicherheit. mit der chinesischen Krisis, und zwar ist die Schärfe des Tons noch Uebrigens wird jetzt offiziell gemeldet, welche Herren den Kaiser gesteigert gegenüber der Ansprache vom Montag, in der Wilhelm II. den auf der Nordlandfahrt begleiten werden. Danach scheint es, Chinesen den Feldzug der Rache und des Christentums proklamierte. als ob diese Weise nordwärts nicht unterbleiben wird. Die innere Erregung des Kaisers, die in der neuen Rede leidenschaftlich hervorbricht, ist vielleicht nur noch einmal so stark gewesen: damals, als er den durch Jamesons Einfall bedrohten Boeren seine Sympathie aussprach- im Januar 1898.
überwunden,
Die chinesische Faust.
sid
Während sich der Kaiser in. der Ansprache an die nach China Nachdem am Dienstag die Meldungen über die Lage in China gehenden Truppen an die Einigkeit der Mächte wandte, richtet fast völlig gestockt hatten, fluten sie heute massenhaft herein. er diesmal feinen Appell lediglich an die deutschen Fürsten . Ver- Vieles ist unglaubhaft, das meiste beruht auf Gerüchten oder Ermutlich ist diese Wendung durch die Thatsache veranlaßt worden, findungen.
daß gerade die entscheidenden Mächte, so weit ernst zu nehmende An einem aber ist nicht mehr zu zweifeln, daß die Zustände Aeußerungen in Betracht kommen, ihre Abneigung deutlich befundet böllig verzweifelt sind. Von dem Entsaz Pekings ist keine haben, allzu weit gehenden Plänen Deutschlands ihre Hilfe zu leisten. Rede; niemand tennt das Schicksal der Gesandten und Fremben. Der nichtswürdige Unfug, den unsre deutsche gemein- chauvinistische Auch Tientsin ist gefährdet. Bereits wird angekündigt, daß sich die Standalpresse gegenwärtig treibt, indem sie das Bublifum gefliffent- Truppen der Mächte darauf zurückziehen werden, Taku zu halten. lich über die wirklichen Stimmungen im In- und Auslande beligt, Der Aufstand hat ganz China erfaßt. Bolt und Regierung fann feinen Urteilsfähigen darüber täuschen, daß auf die Einigkeit machen gemeinsame Sache. Die Kaiserin selbst soll sich für die der Mächte nur in einem sehr geringen Maße zu rechnen ist und Boyer und den Fremdentrieg erklärt haben. daß jedenfalls niemand gewinnt ist, Deutschland größere Errungen- Der wirtschaftliche Schaden für die Mächte ist schon jetzt un
schaften zuzugestehen.
ermeßlich. Die Politik der gepanzerten Faust hat mehr verschlungen,
In diesem Gefühl des geringen Zusammenhalts der civilisierten als ein Jahrzehnt der Arbeit wiedergewinnen kann, selbst wenn es Mächte mag der Kaiser jegt nur noch an die Einigkeit der deutschen gelänge, den Unabhängigkeitstrieg der 400 Millionen zu solchem Fürften appelliert haben. Er hat nicht mehr die Weltpolitik der Abschluß zu bringen, daß für einige Beit Ruhe zu neuem Aufbau cibilisierten Nationen, sondern die Weltpolitik Deutschlands verkündet. erwartet werden dürfte. Und zu solchem Abschluß wird man nicht Deutschland will sich nicht bei großen auswärtigen Entſcheibungen kommen. Herr v. Brandt, der frührre deutsche Gesandte in Peking , beiseite schieben laffen. Wilhelm II. erklärt es für ſein schönstes berechnet, daß man selbst nach glücklich beendigtem Striege eines Borrecht, die ſchärfften Mittel rüidſichtslos anzuwenden, in die Welt- Besagungsheers von 350 000 Mann bedürfen würde, um China machtstellung Deutschlands zu behaupten. Seine große Entscheidung im Zaum zu erhalten. darf auf dem Erdball mehr fallen, ohne daß der deutsche Kaiser Ein wüster, blutiger Krieg, ohne Aussicht und Zwed, entfesselt von der Unfähigkeit europäischer Politik die Völker werden Gs laun nicht ausbleiben, daß dieser Hinweis auf die Herren- Nechenschaft fordern für die in unersättliche Abgründe verstreuten stellung über die ganze Welt, die Wilhelm II , für das Deutsche Menschenleben, für die Bergeudung wirtschaftlicher Arbeit. Reich beansprucht, für das Zusammengehen der Mächte die Frage
mitwirkt.
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Regierung und Boger.
nur
Es stellt sich nun heraus, daß die Beschwichtigungsversuche und Freundschaftsbeteuerungen einzelner chinesischer Vicekönige diplomatische Winkelzüge find. In Wirklichkeit haben sich auch die Behörden sowie die Centralregierung der mächtigen Boltsbewegung angeschlossen.
Aus Kanton wird telegraphiert:
Hiesige chinesische Zeitungen veröffentlichen zwei Cirkular. Edikte der Kaiserin - Witwe über die Bogerbewegung, den Kampf der Fremden gegen China ind die Stellung der chinesischen Behörden, die vor einigen Tagen beim Vicekönig Li- uttgTichang eingelaufen find. Sie besagen, eine Aussöhnung mit dem Christentum, gegen die sich das ganze Volk einschließlich des Militärs, der Gelehrten, des Adels nud der Prinzen mit der Abficht, fie auszurotten, vereint habe, sei völlig ausgeschlossen. Die Fremden hätten den Kampf gegen China mit dem Angriff auf die Taku- Forts eröffnet, und infolgedessen sei die Erbitterung gegen alle Fremden noch gestiegen. Eine Unterdrückung des Volts sei gefährlich, und daher erscheine eine Benutzung der fremdenfeindlichen Bewegung bis auf weiteres ratsam. Die bedrohten Gesandtschaften in Peking wolle die Saiferin schützen. Ob die Fremden stärker seien oder China bleibe abzuwvarten, jedenfalls sollten aber alle Gouverneure unverzüglich Truppen zur Verteidigung ihres Bezirks anwerben und gemäß den örtlichen Verhältnissen nach eignem Ermessen handeln. Für jeden Landverlust feien fie verantwortlich." Aus dieser Meldung geht unzweideutig hervor, wie gewaltig die Voltsbewegung gegen die Fremden ist. Sie bestätigt aber auch, Das daß der Angriff an Talu von den Mächten ausgegangen ist. wurde ja auch im englischen Unterhause am Dienstag zugegeben. Auch die„ Times" melden aus Shanghai vom 2. d. M.: Ju wonach den Gouverneuren der Provinzen anbefohlen wird, Boxer und Truppen zur Vertreibung der Fremden anzuwerben.
Beling ist am 26. v. M. eine Verordnung bekannt gegeben worden,