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. 153. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 5. Juli 1900.

Die Motive

des chinesischen Aufstands.

Intereffante Aufklärungen über die Ursachen und Tendenzen des chinesischen Fremdenkriegs giebt ein Artikel R. v. Haewels in dem konservativ ge­richteten, Deutschen Wochenblatt". Wir ent­nehmen den Ausführungen, die sich vielfach mit unsrer Auffassung decken, das Folgende.

Haewel verweist auf ein Manifest, das der Vice­fönig von Hofing, einer der populärsten und nach oben einflußreichsten Männer in China , türzlich unter dem Titel Ermahnungen zum Lernen" veröffentlicht hat. In diesem Manifest, das übrigens den Interessen der herrschenden Dynastie dienen soll, heißt es:

Wenn das thörichte Gerede der Europäer einmal wahr werden und China wirklich wie eine Melone zerteilt werden sollte, dann wäre es mit der heiligen Lehre des Confucius vorbei; die fünf kanonischen und vier klassischen Bücher würden geworfen wie ein Sack Asche, und die Gelehrten dürften nicht mehr auf eine Austellung hoffen; die fähigen Leute müßten als Lompradores und Schreiber ihr Brot verdienen; der einfache Mann

würde zu Steuern aller Art herangezogen und müßte als Dienstbote oder gar als Soldat thätig sein.

So würde das chinesische Volk immer mehr in Kuechtschaft versinken, bis es schließlich ganz berkommen und verschwunden wäre!"

Das Manifest preist dann ganz nach dem Stils muster europäischer Byzantiner die Verdienste des angestammten" Fürstenhauses:

" In Wahrheit leben die Chinesen glücklich und zufrieden auf dieser Welt; sie gedeihen und Wenn man die Geschichte Chinas in mehren sich. den letzten zweitausend Jahren mit der Europas vergleicht, wo findet man da eine Regierung, die so wohlwollend und so gerecht ge­wesen ist, die so viel Gutes gestiftet hat, wie die chinesische?

Obwohl China weder reich noch mächtig ist, haben doch alle Chinesen, einerlei, ob arm oder reich, ihr Auskommen und Grund, mit dieser Welt zufrieden zu fein. In den mächtigen und reichen Königreichen des Westens dagegen schluckt das Volk Schmerz, Entwürdigung und Aerger schweigend hinunter, deshalb hört man jedes Jahr von Attentaten auf das Leben der Fürsten und ihrer Minister und hieraus kann man schließen, daß ihre Verhältnisse schlimmer ftchen, als die Chinas !"

Daß es sich in der That für China um einen nationalen Freiheitskrieg handelt, das bestätigt v. Haewel durch urkundliche Anführungen, wie er auch darin unsrer Meinung ist, daß der Haß gegen die Fremden durch die deutsche Politik provoziert worden ist.

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von den andren!".

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Anläßlich einer Rede, die Prinz Heinrich in Hauhan gehalten, werden auch zu ganz verschiedenen geistigen Bedürfnissen herangebildet. ordentlich stark besuchte, vom Verbande der Fleischers erschienen so schreibt v. Haewel- unter dem Titel: China Aber ohne ernste Vorstudien, ohne Sprachkenntnisse selbst, ohne die gesellen Deutschlands einberufene Versammlung der muß zu allererst zum Kriege gegen Deutschland rüsten", in sich überhaupt niemand mit den Lehren der Chinesen gründlich ver- Engros- Schlächtergesellen, die am Dienstag im Saale der Germania­den gelesensten chinesischen Zeitungen fofort Brandartikel, die wohl traut machen kann, ohne zu bedenken, daß sie eigentlich einer viel Brauerei, Frankfurter Allee , tagte. In längeren Ausführungen nicht von der chinesischen Regierung offiziell ausgingen, aber für älteren und ausgereifteren Lehre gegenüberzutreten haben, wurde von den Referenten, dem Fleischbeschauer Gärtner und die Denkweise des chinesischen Volks berechnet, und anregend zu als ihre eigne ist, mit der sie jene schlagen wollen, und ohne zu einem Schlächtergesellen, sowie auch von allen Diskussionsrednern aktivem und passivem Widerstand gegen den Kulturangriff auf China bedenken, daß jene viel tiefer im Voltsleben wurzelt, weil sie mit die Notwendigkeit der Beseitigung der Sonntagsarbeit auf dem ivaren. Als Probestück von den Anschauungen in diesen Kreisen den Eigentümlichkeiten des Voltscharakters rechnet, stürzen sich viele Schlachthofe betont und die Durchführbarkeit auch ohne Schädigung teilen wir folgendes mit: Missionare in ganz unbekannte Schwierigkeiten und schädigen der Meister und Konsumenten nach jeder Seite hin beleuchtet. " China ist heutigen Tags auf dem Punkt angelangt, daß es dadurch den Einfluß ihrer berufenen Brüder, ganz gleich, welcher Hierbei wurde darauf hingewiesen, daß in den andern Städten in Stüde gehen wird wie ein irdener Topf; es Konfession. Deutschlands und fast im ganzen Auslande, selbst der größten schwebt in derselben Gefahr wie Eier, die man über einander Dazu kommt, daß auch der sprachenkundige Missionar dem Exportplätze auf den Schlachthöfen des Sonntags nicht gearbeitet häuft. Alle, die über diese traurigen Verhältnisse sich erregen, be- geistig hochentwickelten Chinesenvolk nicht als Bringer einer wird. Auch einige hiesige Schlächtermeister haben die Sonntagsarbeit haupten, Striegführen bringe Verderben, Nichtkriegführen aber auch. neuen Lehre, sondern lediglich als Rufer zum Streit durch beseitigt und lassen trotz der Konkurrenz seitens ihrer Berufskollegen Nach unsrer Ansicht sollte man jedoch auf alle Fälle Strieg führen, die Profanation der chinesischen Lehre erscheint, weil er ihm das Sonntags unter keinen Umständen schlachten. Bei einigem guten was auch immer der Ausgang sei! Krieg mit Deutschland aber Kostbarste nehmen will, um das die Chinesen auf ihrem Kulturgang Willen der Unternehmer sei die völlige Beseitigung der Sonntags­ist die einzige Rettung vor Schmach und Schande! Die Jahrtausende lang gerungen haben; die geistige Entfesselung und arbeit auf dem Schlachthofe sehr gut möglich und es bedürfe nur Idee der Aufteilung Chinas rührt vom deutschen Reichskanzler eine vollendete Ethit, in deren Befolgung der Chinese eine Garantie unerheblicher Aenderungen der gegenwärtig üblichen Gepflogen­Bismard her, nur um diese Idee zu verwirklichen, haben die für sein körperliches Wohlbefinden erblickt und das grenzenloseste Elend heiten. Zur Zeit werden unter andern des Sonntags durchschnitt­Deutschen Kiautschon bescht. Daß diese Aufteilung Chinas jezt freudig erträgt! Man braucht jezt nur noch einen Schritt weiter zu lidh ca. 2000 Schweine geschlachtet, außerdem aber ist es üblich, daß so rapide Fortschritte macht, daran ist auch nur Deutschland schuld, gehen, um die Schwierigkeit, ja geradezu Nuglosigkeit der Lehrthätigkeit die Gesellen nach der Schlachthofarbeit die Gelder von den Kunden durch seine Besetzung von Ichao- fu. Ihm macht es nichts aus, europäischer Missionare in China zu durchschauen, aber schließlich eintassieren. Es mußte festgestellt werden, daß die Arbeitszeit am der Urheber allen Unheils genannt zu werden; Gewalt gilt wird es auch sogar von Missionaren selbst gar nicht Sonnabend und Sonntag, also innerhalb 48 Stunden oftmals 35 ihm vor Recht. So schlimm wie die Deutschen ist keiner ernsthaft bestritten, daß die großen asiatischen Lehren fich und 37 Stunden beträgt und demnach von einer Sonntagsruhe unter nicht bekämpfen lassen, gerade so, wie der Socialismus oder andre den gegenwärtigen Verhältnissen überhaupt keine Rede sein kann. Nach einigen melancholischen Betrachtungen über die Gleich- Strömungen der Zeit." Alle Vorstellungen seitens der Gesellen, durch geeignete Maßnahmen gültigkeit der Regierung und des Volts gegenüber der erlittenen Auch gegen die irrige Meinung wendet sich v. Haeivel, daß in eine Alenderung dieses Zustandes herbeizuführen, sind bisher frucht­Schmach" geht es fort: China der reine Despotismus herriche: los geblieben, troßdem ein Teil der Unternehmer den Wünschen an­" In Kiautschou stehen noch nicht 1000 deutsche Soldaten. Im" Das autokratische System der chinesischen Regierung erlaubt geblich sympathisch gegenüber steht. Große Erbitterung hat Kriegsfall würden doch 100 Chinesen wenigstens einen Deutschen den regierten Chinesen allerdings nicht, an der Gesetzgebung es unter Schlächtergesellen hervorgerufen, daß des den Vertretern Mit 100 000 Chinesen könnte man also die sämtlichen Anteil zu nehmen. Ist aber auch die Landesverwaltung in Unternehmer Verhandlungen deutschen Truppen niedermezeln. Wenn China mit seinen dieser Beziehung höchst unvollkommen, so hat ihre Organisation fellenverbands, der keinesivegs socialdemokratischen Tendenzen 400 Millionen sich erhebt, dann werden die Deutschen sich doch Züge aufzuweisen, die eine unzweifelhafte Quelle für die huldigt, sondern das gute Einvernehmen" zwischen Meister nicht mehr zu helfen wiffen. Wir haben die fremde Kriegs: Stärke der Regierung bleiben. Es giebt in China schlechterdings und Gesellen fördern will, abgelehnt haben und daß die­kunft gelernt, und mehr als 1000 deutsche Offiziere werden uns keine Kreise von Begünstigten, die das Vorrecht zu Beamten- jenigen, die für die Interessen ihrer Berufskollegen eintreten, genau zur Verfügung stehen, wenn die Regierung fie genügend bezahlt ehren genießen. es giebt keine erblichen Gesetzgeber. Vielmehr so als ob sie Socialdemokraten wären, gemaßregelt werden. Auch ( hier fönnte eingeschaltet werden, daß das indirekt schon der Fall ist jedem hinreichend Gelegenheit geboten, einen Platz in der der Vorsitzende des Verbands hat als" Hezer" bereits seine Ent­ist; Krupp verkauft Geschüße an China , übernimmt die Ver- Regierung zu erhalten, und alle Mandarine werden mit lassung erhalten, wahrscheinlich um ihm und andren zu beweisen, mittelung bez. deutscher Instrukteure, und die Chinesen! knallen strikter Unparteilichkeit aus allen Kreisen genommen, um die daß es teine Harmonie zwischen Arbeit und Kapital giebt und mit diesem Material bezw. was sie von und an ihm gelernt Hierarchie zu repräsentieren." daß die Intereffengemeinschaft" in die Brüche geht, wenn haben, Deutsche und andre Europäer nieder). Ferner müßte Man sieht, daß Europa noch manches von den rückständigen die Arbeiter ernstlich auch nur eine minimale Verbesserung erstreben. Lage Von mehreren Rednern wurde Deutschland Soldaten und Munition vom Auslande kommen Chinesen lernen kann. lajsen. Wenn wir ihm aber den Seewveg abschneiden, dann tann Unire Zeitungs- Schmocks freilich behandeln die chinesische Frage unter lebhaftem Beifall der Versammelten auch angeführt, niemand dem Feinde Waffen liefern, während wir alle Munition, im Stil eines heroischen Ausstattungsstüds und einer läppischen daß die Forderung, Beseitigung der Sonntagsarbeit auf dem Gewehre und Stanonen, im eignen Lande herstellen können und Operette hier die weißen Engel und Weisen dort die gelben Schlachthofe, unter allen Umständen mit oder gegen den Willen der dadurch keine Scherereien mit den Lieferanten neutraler Staaten Teufel und Narren. Unternehmer zur Durchführung gelangen müsse. Es wurde schließ­zu besorgen haben!" lich eine Kommission von 11 in den verschiedenen Branchen thätigen Gesellen gewählt, die mit den Vertretern der Unternehnter Ver­handlungen aubahnen soll und zwar auf der Grundlage, daß Der Wahlverein des 2. Berliner Reichstags- Wahlkreises spätestens mit dem 15. Juli d. J. die Sonntagsarbeit auf dem hielt am Dienstag, den 3. ds. Mts., bei Schnegelsberg, Hafenheide, Schlachthof und das Einkassieren der Gelder durch die Gesellen auf­Wie ein Zündschlag wirkte diese Ermutigung auf eine zut besuchte Mitgliederversammlung ab, in welcher Genosse hört. In der nächsten Zeit soll dann wieder eine Versammlung das chinesische volt. Ueberall, bis in die fleinsten Ströbel über die Anfänge der Weltmachtpolitik" referierte. In stattfinden, in der die Kommission über das Resultat der Ver= Dorfschaften hinein, drang der Ruf, und die wohl circa 11/ aftündiger interessanter Rede beleuchtete der Redner an der handlungen berichtet und die weiteren Maßnahmen beschlossen werden. organisierten Geheimbünde, der San- Ho- Hui und der Ko- Lao- Hui Hand eines reichhaltigen Zahlenmaterials die Kolonial- und Flotten- Wie am Schluß der Versammlung mitgeteilt wurde, sind die trugen nicht wenig zu seiner Verbreitung bei. politit, die das arbeitende Volt immer mehr belaste und in die ge- Hammelschlächter auf dem Schlachthofe schon in So berichtet v. Haewel. Was er als Brandartikel klassifiziert, fährlichsten Abenteuer treibe. Statt die angebliche Kultur nach China eine Lohnbewegung eingetreten. Es wird eine Auf­liest sich wie eine Stelle aus Reden an die chinesische Nation" von hineinzutragen und Milliarden dem Marinismus zu opfern, sollte befferung der Löhne, die seit geraumer Zeit nicht erhöht, sondern einem asiatischen Fichte. Beiläufig haben am Anfang unfres Jahr man hier in Deutschland , wo es noch ganze Landesteile gebe, wo beständig reduziert worden sind, gefordert. Die Unternehmer haben hunderts auch unsre Deutschen die Fremdherrschaft mit der höheren es mit der Kultur auch nicht um einen Deut besser steht als in China , sich bisher im allgemeinen ablehnend verhalten. Seitens des Ge­französischen Kultur verteidigt ein Argument, gegen das sich die Gelder für kulturelle Zwecke verwenden. Reicher Beifall belohnte fellenverbands ist den Beteiligten die moralische und materielle Borer Fichte leidenschaftlich wandte. Unterstügung zugesichert worden. Insbesondere soll darauf geachtet Auch v. Haewel weist auf das gefährliche Unwesen der christlichen unter Verschiedenem machte der Borsigende bekannt, daß diejenigen Sammelschlachten verweigern. Die nächste Versammlung wird zu In der Diskussion sprach Nachtigall im Sinne des Referenten. werden, daß die in andren Branchen thätigen Schlächtergesellen das Missionen hin: Bedauerlicherweise sind die Repraffalien, die von euro: Mitglieder, die ihre Beiträge pünktlich gezahlt haben, in den Zahl- dieser Lohnbewegung noch besonders Stellung nehmen. väischen Mächten in China für ermordete Missionare geübt stellen des Vereins die Broschüre Ein Führer durch das Alters­werden, derartige, daß es schon 1897 dort hieß: Die roten Teufel" und Invalidenversicherungs- Gesez" unentgeltlich abholen können. wollen und ihre Lehre mit Kanonen aufzwingen, und diese Genosse Rautmann machte auf das am 21. Juli in der Neuen Welt Angst vor dem Gewiffens zwang hielt den Mordfanatismus stattfindende Sommerfest aufmerksam und forderte zur regen Agitation der Chinesen den Christen gegenüber stets wach! für dasselbe auf.

Ain Schluß spricht der Verfasser die Hoffnung aus, daß ein Appell an die übrigen asiatischen Staaten faum ungehört verhallen würde, weil für diese die durch Deutschland drohende Gefahr in dem­selben Maße bestehe, wie für China .

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den Redner.

Versammlungen.

Bölfer, die auf ganz verschiedenen Kulturstufen stehen, ja die, Mit der Abschaffung der Sonntagsarbeit auf dem wie man fagen lann, durch Jahrtausende von einander getrennt sind, städtischen Central: Schlachthofe beschäftigte sich eine außer

ihrer

Die Maurer centraler Richtung hielten am 3. Juli im großen Saal des Gewerkschaftshauses eine sehr zahlreich besuchte Generalversammlung ab, die von der Berliner Verbandsleitung für alle zum Streifgebiet Berlins und Umgegend gehörenden Zahlstellen einberufen worden war. Reichstags- Abgeordneter Frig Zubeil referierte über: Die sociale Gesetzgebung in den legten 10 Jahren",