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Br. 156. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Ein Ortsgewaltiger.

Sonntag, 8. Juli 1900.

Nahezu 10 000 Personen haben am letzten Freitag vom Stettiner Fernbahnhof aus Berlin verlassen, um in der Sommers frische Erholung zu suchen. Es ist dies der größte Berkehr, der dieser Bahnhof bisher zu verzeichnen hatte. Sämtliche Züge führten 4 bis 5 Gepäckwagen mit sich. Nicht minder start war auch der Verkehr im Vorortsbetriebe der Nordbahn seitens derjenigen, welche zu diesen Zügen war so bedeutend, daß sie vielfach mit Verspätungen von Berlin ausfuhren.

Arbeiter- Bildungsschule. Der letzte Vortragsabend in Nede Uebung findet am Dienstag, den 10. Juli, statt, damit sind die Kurse beendigt. Wiederbeginn Mitte Oktober. Während der Ferien­Mädchen, Mädchen, Ihr seid schlimm! könnte der Gemeindezeit ist die Bibliothek jeden Donnerstagabend von 8 bis vorstand zu Geschwenda eine von ihm erlassene und jetzt in 9 Uhr geöffnet. Der Vorstand. Erinnerung gebrachte Polizeiverordnung betiteln. Dieses klassische Stück Schwarzburg - Sondershausener Polizeibevormundung war unter Die Arbeiter der Schönhauser Vorstadt werden darauf auf­dem Eindruck des Heinzeprozeſſes am 26. September 1892 erlassen, merksam gemacht, daß am Mittwoch, den 11. Juli, bei Mierte, Sommerwohnung in den nördlichen Vororten bezogen. Der Andrang und ist dieser Lage den ehrbaren Bürgern Geschwendas wieder in Schönhauser Allee 101/102, eine große Volksversammlung statt: Erinnerung gebracht. Diese Polizeiverordnung lautet wörtlich: findet, in welcher Reichstags- Abgeordneter E. Wurm über die Polizei Verordnung. städtische Verwaltung und die Arbeiterinteressen einen Vortrag halten § 1. Der Besuch öffentlicher Schanklokale durch jugendliche wird. Personen beiderlei Geschlechts ist verboten. Als jugendliche Zu dieser Versammlung findet am Dienstag, den 7. Juli, Personen sind anzusehen, Knaben, welche das 17. und Mädchen, abends präcise 8 Uhr, eine Handzettel- Berbreitung statt und werden welche das 16. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben. die Parteigenoffen ersucht, sich recht zahlreich auf den bekannten § 2. Erwachsene Mädchen dürfen öffentliche Stellen einzufinden. Centralstelle ist bei Emil Rieb, Danziger Schanklokale nur in Begleitung und unter Aufstraße 93. Der Vertrauensmann. sicht ihrer Eltern und Vormünder besuchen.

nommen werden.

§ 3. Kinder dürfen in öffentliche Schanklokale nicht mitge §4. Juhaber öffentlicher Schanklokale dürfen nicht dulden, daß die in§ 1 und 2 bezeichneten Personen ihre Lofale betreten sowie daß Kinder von ihren Eltern oder andren Personen mit in dieselben gebracht werden.

$ 5. Sie sind auch verpflichtet, diese Polizeiverordnung in ihren Lokalen an einer in die Augen fallenden Stelle auszuhängen.

§ 6. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 M., an andrer Stelle im Falle der Unbeibringlichkeit entsprechende Haft tritt bestraft.

87. Ausnahmen von den Verboten in den§§ 1-3 kann die Orts Polizeibehörde( Gemeindevorstand) zulassen. § 8. Vorstehende Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Ver­

öffentlichung in Kraft.

Geschwenda , den 26. September 1892.

Eltern verloren

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Dritter Berliner Reichstags- Wahlkreis. Heute, Sonntag, 8. Juli, vormittags, Ausflug nach Friedrichshagen ( Ravenstein ). Zahlreiche Beteiligung erwünscht.

Zu dem Naubmord an dem Kutscher Glucke, der bekannt­lich bei Hermsdorf erhängt aufgefunden wurde, erfahren wir: Der Verdacht gegen den obdachlosen Arbeiter Lehmann, der 29. vorigen Monats wegen Diebstahls verhaftet wurde und bei dem bekanntlich die Uhr des getöteten Stutschers vorgefunden wurde, hat fich noch wesentlich verstärkt. Die von ihm versuchte Beibringung eines Alibibeweises ist vollständig mißglückt. 2. behauptet, in der Nacht zum 23. Juni, in welcher der Mord verübt worden ist, im Friedrichshain genächtigt zu haben. Dem aber steht die Thatsache gegenüber, daß der Verhaftete am 22. v. M. abends in der Nähe von Dalldorf gesehen worden ist. Ein weiteres Verdachtsmoment 4. Wahlkreis( Often). Der Wahlverein hält am Dienstag, bildet auch die Schnur, die zur Anknüpfung des befimungslosen den 10. dieses Monats, seine Versammlung ab. Stadtverordneter Stutschers benutzt wurde. Es ist dies eine Zuckerschuur, die der Er C. Freudenberg hat das Referat übernommen. Diejenigen mordete bestimmt nicht bei sich geführt hat. Dagegen wurde ein Genossen, welche noch im Besitz von Billets zur Sternwarte find, Stück gleichartigen Bindfadens bei Lehmann vorgefunden. Es ist werden ersucht, baldigst abzurechnen. Der Vorstand. wahrscheinlich, daß der Mörder mit Glucke gemeinfam in einem diesbezügliche Beobachtungen gemacht haben, sich bei der Kriminal­ofal gewesen und möglicherweise die beiden dort Bekanntschaft mit einander geschlossen haben. Es wäre erwünscht, daß Personen, die polizei melden, um gegebenenfalls 2. zu rekognoscieren.

81/2 hr, findet im Lotal des Herrn Gerth, Tempelhof , Dorfstraße, Mariendorf Tempelhof . Dienstag, den 12. Juli, abends die Generalversammlung des Arbeiter- Bildungsvereins statt. Auf der Tagesordnung steht ein Vortrag des Genossen C. Müske über das Genossenschaftswesen und seine Bedeutung für die Arbeiter. Weißensee . Die Genossen werden auf das am 8. Juli statt­findende vom Niederbarnimer Wahlkreis arrangierte Boltsfest im Schloß Weißensee ganz besonders aufmerksam gemacht.( Siehe heutige Annonce.)

Köpenick . Der socialdemokratische Verein hält am Dienstag, den 10. b. M. bei Stippekohl, Schönerlinderstraße 5, seine Ver­

Lokales. Sommerfrenden.

seiner Frau, die er

hört nicht zur Konkursmasse.

ge

An einen Selbstmord erinnert eine Bekanntmachung in dem Konkursverfahren über das Vermögen des Rittmeisters a. D. Erit Erben gehörenden Balais Unter den Linden Nr. 77 wohnte. Pförtner von Wigleben, der bis vor einiger Zeit in dem den v. Biglebenschen Der Gemeindevorstand. N. Wallendorf. dieses Balais war ein Herr Kludaß, der schon unter den Eltern des Dieser Ausfluß polizeilicher Fürsorge hat zunächst den einen Rittmeisters diese Stelle bekleidete. Kludaß hatte durch Sparsamkeit i Fehler, daß die Verordnung rechtsungültig ist, weil und soweit sie ein kleines Kapital zusammengebracht, das durch ein ansehnliches im Gegensatz zur Reichsgewerbe- Ordnung steht. Nach der Gewerbe­Legat nach dem Tode der alten Frau von Wigleben, die ihren Ordnung ist der Betrieb auch des Schankgewerbs nur den durch sammlung ab. Mann überlebte und im Jahre 1896 starb, noch beträchtlich die Gewerbe- Ordnung vorgeschriebenen oder zugelassenen vermehrt wurde. Lange sollte er sich jedoch seines Wohl­Beschränkungen unterworfen(§ 1 der Gewerbe- Ordnung). Die Gewerbe­stands nicht erfreuen. Rittmeister a. D. bon Wigleben Ordnung unterwirft das Echanfgewerbe einigen Beschränkungen, läßt borgte von dem Pförtner noch im selben Jahre 1896 rund insbesondre leider für die Abhaltung von Lanzlustbarkeiten 20 000 Mark in der Hoffnung die landesrechtlichen Bestimmungen maßgebend sein. Soweit geht der Hoffnung, sie ihm einst in besseren aber das Reichsgesetz nirgends," daß es die durch die Geschwendaer Wie ein großer Schwarm Zugvögel, die eine unfreundlich und Bapieren wiedergeben zu können. Im vergangenen Jahre nahm er Sittlichkeitsverordnung angeordneten Beschränkungen des Gastwirts- ungaftlich werdende Stätte verlassen, so eilen jetzt Tausende hinaus, ihn noch zweimal in Anspruch. Depeschen aus Mentone veranlaßten gelverbs irgend einer Polizeibehörde und sei es die Schwarzburg - um dem Trubel der Großstadt, dem geschäftlichen Treiben und Kludaß, für den Rittmeister in Berlin 1500 W. zu bezahlen und uni Rudolstadter, gestattet. Ob und inwieweit etwa die Schwarzburg - Drängen zu entfliehen. Da, wo der Geldbeutel zureicht, geht die eben so viel nach Mentone zu senden. Aus der Rückzahlung aber wurde nichts. v. Wigleben geriet in Vermögensverfall. Seludaß Sondershausener Behörden berechtigt sind, Schul kindern im Jutereffe Reise in weite Ferne, um mit stillem Behagen sich der Wunder der pfändete, da er von den 23 000 nur 8000 m. wiederbekommen der Schulzucht den Lokalbefuch zu untersagen, entzieht sich unfrer Natur zu erfreuen. Wo der Mammon weniger im Ueberfluß konnte, die Einrichtung, die ihm auch 11 000 m. brachte, diese Stenntnis. Die besagte Verordnung bezieht sich aber nicht auf Schul- vorhanden ist, da werden die Berliner Vororte unsicher ge- mußte er jedoch an die Konkursverwaltung wieder herauszahlen. finder, sondern will allen Mädchen und fast allen Knaben das Sigen, macht. Schnell find alle vermietbaren Räume, manche Kludaß berlor alt 15 000 m. Eines Tags wurde der Stehen, Trinken, Essen in Schanklokalen ja gar auch in Milch- recht dürftiger Art, bezogen, und nicht selten drängt sich in einem Pförtner von in Jahre 1897 und Selters- Schanklokalen wehren. Außer dem Mangel der 11 naum eine zahlreiche Familie zusammen, um etwas von den Sommer­gültigkeit haftet der wohllöblichen Verordnung auch der Fehler frenden zu genießen. Nur heraus aus dem rasselnden Verkehr, den heiratet hatte, im steller des Palais erhängt aufgefunden. Niemand in der Nachbarschaft konnte sich erklären, was den wohlhabenden. der Unverständlichkeit und des Widerspruchsvollen an. Die Ver- geraden mit hohen Backsteinbauten eingeengten Straßen, heraus Mann in den Tod getrieben haben mochte. Erst später erfuhr man ordnung spricht von jugendlichen Personen, Kindern" und aus den Bereich der Schlote, um einmal den Blick über eine weite ben Grund, den großen Verlust, den er nicht verschmerzen konnte. erwachsenen Mädchen". Was jugendliche Personen im Ebene schweifen zu lassen, die frische von Rauch und Staub freie Sinne der Verordnung sein sollen, sagt sie. Da danach Luft einzuatmen. Immer weiter drängen uns die hohen Ungetüme Jetzt wird bekannt gemacht, daß am 13. d. M. eine Gläubiger- Ber­" jugendliche" Personen die Säuglinge bis zu den Knaben von 17 hinaus, wenn wir uns ganz aus ihrem Bereich entfernen wollen. fammlung über den etwaigen Verkauf des Bizlebenschen Guts und Mädchen von 16 Jahren sein sollen und da in§ 3 ausdrücklich In immer größeren Kreisen haben sie sich um die Stadt aufgepflanzt Mariahalden" beschließen soll. Das Palais Unter den Linden ge­die Mitnahme von Stindern" verboten ist, so sind offenbar Kinder und rauben uns die frische Luft, schwärzen das sonnige Antlitz der Berlin verlassen hat, steht es leer und soll demnächst vermietet etwas andres als jugendliche Personen". Was find mum Kinder, Natur. da es nicht bis 16 oder 17 Jahre alte Personen sein können? Glücklich diejenigen, die auf vier bis fünf Wochen unter bes werden. Nur die Witwe des Pförtners, der aus der Masse 5000 M. Offenbar alle, die das Glück haben, noch Eltern zu besigen. Allen scheidenen Ansprüchen in einen Vorort hinausziehen können und zurückerstattet worden sind, wohnt noch darin. diesen ist also durch die Verordnung verboten, sich sollte es selbst nur der Mutter und den Kindern gestattet sein. Wie Vermißt werden wieder mehrere Personen. Die Frau des in Schanklokale mitnehmen" zu lassen. Selbständig be viele find in der Großstadt gefesselt, können ihrer Qual und Bein Schlossers Bachnick aus der Demminerstraße 27 fehlt seit Donners fuchen dürfen sie, wenn sie männlichen Geschlechts und über nicht entfliehen. Sehnsüchtig schaut der kleine Bursche seinem tag vor acht Tagen. Bachnick, der seit 8 Jahren verheiratet ist und 17 Jahr alt sind, freilich Schanklokale aber sie dürfen sich Spielkameraden nach, der in der Droschte mit den Eltern in mehreren Geldschrank- Fabriken arbeitete, machte sich in Lands nicht von ihren Freunden, Frauen, Eltern oder gar Schwieger zur Bahn fährt, und wie bencidet er den, der so glücklich war, berg a. 2. selbständig und wollte dorthin am Freitag vor acht müttern mitnehmen" lassen. So will es die Heiligkeit der Familie. als Ferienkolonist mit Mutterns weisen Ermahnungen, bepackt mit Tagen übersiedeln. Am Abend vorher, als Bachnick noch in der Aehnlich wunderliche Ergebnisse zeitigt bei näherer Würdigung der einigen Leckerbissen, Berlin zu verlassen. Ihm bleibt nur die Straße. Stadt beschäftigt war, verschwand seine Frau und ließ die beiden § 2 der Verordnung. Dort ist der erwachsenen Mädchen" gedacht. auf der er zwischen Wagen und hastendem Verkehr seine Sommer- Kinder im Alter von 7 und 3 Jahren allein in der Wohnung zurück. ann ist ein Mädchen erwachsen? Man wird annehmen freude austummeln soll. Im günstigsten Fall geht es nachmittags Der Mann konnte sich das Ausbleiben seiner Frau nicht erklären, bis er dürfen, daß ein 45 Jahre altes Mädchen ungefähr erwachsen ist. mit Muttern in einen Park oder des Sonntags in über- am folgenden Tage einen Bettel fand, der ihm Aufschluß gab. Die Fran Und dies 45 Jahre alte Mädchen soll ein Schanklokal nur in Begleitung fülltem Eisenbahnwagen nach einem Vorort. Ruhe, Erholung schrieb darauf, daß sie nicht nach Landsberg ziehen wolle, weil sie dort feiner Eltern und feiner Vormünder" besuchen dürfen? Einen Vor- ist an Sonntagen auch hier von zweifelhafter Güte, und früher gebient habe. Alle Nachforschungen nach ihrem Verbleib hatten mund kann ein 45 Jahre altes Mädchen mir haben, wenn es entmündigt abgespannt und müde, in fürchterlichem Gedränge, muß feinen Erfolg. Am Montag mußte Bachnick schließlich mit feinen ist. So unglücklich sind erfreulicherweise wohl wenige erwachsene die Heimfahrt auf der Eisenbahn angetreten werden. Kindern abreisen, um das Geschäft zu eröffnen. Die Frau ist auch Mädchen" von 45 Jahren. Hat das 45 Jahre alte Mädchen seine Und wie viele giebt es, denen auch das wenige nicht beschert wird, bis heute nicht ermittelt. Wahrscheinlich hat sie die auf dem Zettel; so darf es gar nicht in ein Schanklofal gehen. die unter der Last der Arbeit auf jede Freude und jeden Genuß ausgesprochene Absicht, sich das Leben zu nehmen, ausgeführt. Benn es aber Hunger hat? Wenn es dürftet? Wenn es tanzen will? dieser Art verzichten müssen. Tag ein, Tag aus, Sonntag und Der 16 Jahre alte Sohn May der Witwe Gläser aus der Gräfes dann muß es Geschwendas Grenzen überschreiten. Aber, Wochentag geht es in der ewig gleichmäßigen Tretmühle der Arbeit straße 1, der 5/4 Jahre bei einem Kaufmann in Berlin , dann drei Aber, Herr Gemeindevorstand von Geschwenda, was haben denn dahin, die die so nötig der Erholung bedürfen, die aufatmen Monate bei einem Musiker in Sandau an der Elbe und zuletzt bei: die arinen Mädchen gethan? Gefallen hat uns an der ungültigen müßten in freier Natur, fie müssen verzichten, um die Schäße herbei einem Kapellmeister in Bossen sechs Wochen in der Lehre war, lief dort, und furzweiligen Verordnung der§ 5- nach der die Verordnung zuschaffen für zahlreiche Müßiggänger, für die die Sommerreise mehe weg, weil er für eine Nachlässigkeit bestraft worden war, und lam vor: auszuhungern ist. Das ist Recht. 14 Tagen nach Berlin zurück. Jeden Mittag begleitete er seitdem die. Solche Berordnung mug zum Sport geworden ist. recht sichtbar an einer in die Augen fallenden Stelle" an Schloßwache beim Aufziehen. Am Dienstag fehrte er von einem: gehängt werden auf daß die Lokalbesucher etwas zum Die Sorge um die Familie solcher Arbeiter, welche frankheits- solchen Ausgange nicht wieder zurück. Nach Aeußerungen, die er hat: Lachen haben und der erwachsenen" Töchter des gestrengen Orts halber eine eilanstalt aufsuchen müssen, nimmt bekanntlich fallen lassen, vermutet seine Mutter, daß er den Versuch machen Geschwenda da in Mitleid gedenken. Mitleid führt manchmal zur nach dem Geseze die Landesversicherungs- Anstalt zum werde, auf einem Handelsschiff nach China zu kommen. Der junge Liebe. Und ist die Liebe eingezogen und standesamtlich beurkundet, Teil auf sich. Durch die Verwirklichung dieses zuerst von der Abenteurer ist 1,55 Meter groß, hat dunkelblondes Haar und trägt so ist das ertvachsene Mädchen" ja kein Mädchen mehr dann Socialdemokratie angeregten Gedankens soll der Heilungsprozeß einen schwarzen Jackettanzug, einen schwarzen weichen Hut und Zug­darf es die Schanklokale besuchen. Mädchen Geschwendas Der 52 Jahre alte Schneidermeister August Tiefe aus laßt des Kranken beschleunigt werden, da ganz selbstverständlich die stiefel. Euren Polizeigewaltigen hochleben, er sorgt ja für Euch aufs beste. Gemütsverfassung eines Leidenden, der seine Familie in bitterer der Dunderstr. 75 ging am Donnerstag vor acht Tagen in eine Not weiß, die Wiederherstellung der Gesundheit verzögert. Leider Tuchhandlung, um Stoffe zu kaufen. Da er aber zu wenig Geld scheinen die Angehörigen solcher Stranker zuweilen recht lange auf hatte, um das, was er brauchte, taufen zu können, so verließ er das die Unterstützung warten zu müssen, so daß der Zweck des Gesetzes, Geschäft wieder, ohne etwas mitzunehmen. Seitdem ist er ver­der so wie so nur in allerbescheidenstem Maße erreicht wird, völlig schwunden. Tiete, ein Krüppel, der an einem Stock und einer Krüde verloren geht. geht, weil ihm der linke Fuß abgenommen worden ist, hat wahrs ist der heutigen Nummer unsres Blattes beigefügt. Jedem Arbeiter, Ins wurde dieser Tage die traurige Geschichte eines Arbeiters scheinlich in schwerer Berstimmung über seinen Fehlschlag Hand an jedem Parteigenossen erwächst die Pflicht, sie genau zu beachten. mitgeteilt, der sich zur Zeit in der Lungenheilstätte am fich gelegt. Nach wie vor ist die Lokalliste eins der wesentlichsten Mittel, um der Grabowfee befindet. Bereits vor der Aufnahme lag er fieben Wochen Hause trant. Er erhielt Mark Krankengeld, Klassenbewußten Arbeiterschaft in Versammlungs Angelegenheiten 3 Gleichberechtigung zu erkämpfen. Auf alle Fälle sind daher solche Lokale ein Betrag, womit ein gesunder Mensch für sich allein verhungern zu meiden, wo der Wirt zwar gern sieht, daß der Arbeiter bei ihm sein muß und der zur Ernährung des Stranken, seiner Frau und der drei im zarten Alter befindlichen Kinder natürlich nicht entfernt aus Geld verzehrt, wo den Parteigenossen aber die Thür vor der Nase reichte. Ein Stück des Hausrats nach dem andern wanderte ins zugeschlagen wird, wenn sie wegen Abhaltung einer Versammlung Leibhaus. Unter solcher Verfassung kam der Unglückliche in die Heil­anfragen wollen. anfitalt; feine einzige Hoffnung war, daß die Landes- Versicherungs­Vor allem tritt in der jetzigen Zeit der Ausflüge an die anstalt bald ihrer Pflicht genügen werde. Es vergeht einige Beit; Parteigenossen die Pflicht heran, ihre Brüder in den Vororten im der Krante glaubt allmählich zu genesen; die Sehnsucht nach der Gs Familie stellt sich ein, und der Patient deutet seiner Frau in einem Kampf gegen den Druck der Behörden zu unterstützen. ist bekannt, wie schwer es zuweilen der Arbeiterschaft durch die be- Brief an, daß er gelegentlich auf ihren und der Kinder Besuch rechne. Am nächsten Tag erhält er von seiner Frau eine Postkarte folgenden Erschoffen hat sich Freitagnachmittag furz nach 6 Uhr der tannten ordnungsstüßenden" Maßnahmen gemacht wird, in den Inhalts: Daß ich Deinen Wunsch nicht erfüllen fonnte, wirst Du 19 Jahre alte Handlungsgehilfe Friz Dubse, ein Sohn des Schlossers Vororten Säle zu Versammlungen frei zu bekommen. Hier hängt begreiflich finden, wenn Du erfährst, wie es mir geht. So sehr Duhse aus der Müllerstr. 4. Der junge Mann war 4 Monate lang alles von der Energie ab, mit der die Berliner Barteigenossen ich mich sehne, Dich wieder zu sehen, aber was soll ohne Stellung und erhielt erst vor acht Tagen wieder Beschäftigung ihre Pflicht thun. Kein Wirt darf bei privaten wie bei Vereinsaus- ich machen, wo es am nötigsten fehlt. Ich habe immer in einer Handlung im Centrum der Stadt. Am Mittwoch kam er flügen berücksichtigt werden, der nicht das Versammlungsrecht der noch kein Geld erhalten und daher habe ich, wenn ich einen Tag nicht nach Hause, am Donnerstag ließ er sich im Geschäft Arbeiter durch die That anerkennt. nicht arbeite, den andern nichts zu essen. Vorige Woche waren zwei seine Papiere und das wenige Geld geben, das er verdient Angabe von Gründen, daß er Möge jeder Arbeiter in diesem Kampf auf dem Posten sein! Herren zum Recherchieren hier; vielleicht daß diese den Vorstand hatte, und erklärte ohne Angabe von Auch seinem Vater teilte cr Auskünfte sowie Lokallisten sind bei sämtlichen Lokalkommissions- nächstens davon überzeugen, wie fehr uns Hilfe not thut. Gestern nicht weiterarbeiten tönne. Auskünfte sowie Lokallisten sind bei sämtlichen Lokalkommissions- hatte ich den ganzen Tag nichts als Staffee; tein Stückchen Brot nicht mit, daß er die Stellung aufgegeben habe, blieb Mitgliedern zu haben. Die 2otallkommission. blieb für mich selber übrig, wo doch die hungerunden Kinder zuerst vielmehr verschwunden. Freitagnachmittag um 64 Uhr hörten die zu befriedigen waren. Im einzelnen darf ich Dir ja gar nicht Angestellten der Nordhafen- Apotheke in der Fennstraße 31 auf dem Zur Lokalliste. Nachträglich hat Herr Häring, Wirtshaus schildern, wie traurig es uns geht. Sieh Du nur wenigstens, daß Flur des Hauses einen Schuß fallen und fanden den jungen Duhse aus einer Brustwunde blutend daliegen. Sie bemühten sich, den zum Orantesee in Hohen- Schonhausen, sein Lokal der Arbeiterschaft Du bald wieder gesund und arbeitsfähig wirst." zur Verfügung gestellt. Wir bitten, dies in der Lokalliste zu be­Verwundeten am Leben zu erhalten, er starb ihnen jedoch schon nach achten. Die Lokalkommission von Hohen- Schönhausen. wenigen Minuten unter den Händen. Die Revolverlugel hatte das Herz getroffen. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht, der Vater des Selbstmörders durch einen,

Nun

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Berliner Partei- Angelegenheiten.

Die neue Lokalliste

Durch ein Versehen ist in der Liste Rigdorf nicht aufgeführt. Wir bemerken, daß in Rigdorf sämtliche Lokale frei find.

Wir brauchen die Wirkung, die dies Schreiben auf den Kranken übte, wohl nicht erst auszumalen. Vielleicht, daß dieser Fall die Versicherungsanstalt wenigstens für später zu schleunigster Erfüllung ihrer Pflicht anregt.

Das Ableben des Cafétier Zöllner betreffend wird uns voit einer dem Verstorbenen nahestehenden Seite mitgeteilt, daß der so plößliche Tod infolge eines Herzschlags und gleichzeitiger Gehirnblutung eingetreten sei. Eine Untersuchung habe woy gegen Böllner gefchwebt, doch wäre es taum zu einer Verurteilung gekommen. Zöllner habe bereits seit langem an nervösen Zu tänden gelitten, er hätte jedoch aur Bannung seiner Schlaflosigkeit niemals Morphium angewandt. Schließlich wird noch bemerkt, daß Böllner sich an dem seinem Hinscheiden vorangegangenen Abend bereits um 7 Uhr in die Wohnung begeben habe, wo er um 4 Uht morgens tot aufgefunden wurde.