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Gerichts- Beifung.

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Versammlungen.

hat dies jedoch unmöglich gemacht. Die landespolizeiliche Abnahme| Beamten räumen ließen, Widerstand geleistet?- 8euge: Das der Linie ist deshalb auf Donnerstag, den 12. Juli, festgesetzt, tann ich nicht sagen. Jedenfalls waren wir gleich gezwungen, blant Zeuge: Weil Der Wahlverein im 4. Wahlkreis( Often) hielt am Diens. während die Eröffnung des elektrischen Betriebs am Freitag, den zu ziehen. Präs: Weshalb und wodurch? 13. Juli, erfolgen soll. Mit der Einführung des mechanischen es nicht anders ging, weil wir verufft und verhöhnt wurden. Am tag in der Königsbank" in der Frankfurterstraße eine sehr gut be Betriebs auf der Strecke Charlottenstraße( Unter den Linden )-Tegel nächsten Abend, so bekundet der Zeuge, sei der Zuzug zum Markt suchte. Versammlung ab. Stadtv. Genosse Dr. Freudenberg wird auch die Linie Charlottenstraße- Dalldorf zum wieder sehr stark gewesen. Man habe wieder die Polizei verhöhnt referierte über Die bürgerlichen Parteien und das Wahlrecht", mit Teil elektrisch, indem jeder zweite der nach Tegel gehenden Motor- und seinen Anordnungen Widerstand geleistet, so daß er wiederum besonderem Hinweis auf die Kommunalwahlrechts- Reform" in wagen einen für Dalldorf bestimmten Anhängewagen bis zur Scharrn- das Militär herangezogen habe. Seine, des Zeugen, Be- Preußen. Eine Besprechung fand nach dem mit lebhaftem Beifall auf­Der Vorsigende Schneider weber- und Berlinerstraßen- Ecke in Reinickendorf mit sich führt. schwichtigungsversuche habe man damit beantwortet, daß man nach genommenen Vortrag nicht statt. Von dort werden die Dalldorfer Wagen mit Pferden an ihren ihm mit Steinen warf. Einer derselben habe seine Wange, ein ersuchte die Genossen, sich recht zahlreich an dem am Sonntag, Bestimmungsort gezogen. Tegel erhält so Zehn-, Dalldorf Zwanzig- andrer das Bein getroffen und beschädigt. Man habe auch wieder 15. Juli stattfindenden Sommerfest in Weißenfee zu be minuten- Verkehr. Hepp! Hepp! und Juden raus geschrieen, und er, Zeuge, teiligen. Ein Antrag Galle , in nächster Zeit eine außerordent habe daraus geschlossen, daß bestimmte antisemitische Kreise liche" Versammlung mit der Tagesordnung über China und die ganze Sache angeftiftet und geleitet hatten. An diesem Abend die politischen Wirren" einzuberufe, n wurde von Schneider und sei auch der den Polizisten und dem Militär geleistete Wider Wengels dahin beantwortet, daß in nächster Zeit eine Die Rettung der jungen Stadt Rigdorf durch Ausrottung stand ein viel größerer gewesen als am vorhergehenden Abend. Den derartige Versammlung mit einem hierzu geeigneten Referenten der socialdemokratischen Ideen läßt in hervorragendster Weise sich Angeklagten Gresenz hat der Zeuge beobachtet, wie dieser dem ab- stattfinden werde, obwohl die Socialdemokratie schwerlich viel China­der Polizei- Lieutenant Kuhlmann vom dritten Polizei- Revier ange- ziehenden Militär ca. 30 Steine nachwarf. Erster Staatsanwalt fundige Weltpolitiker" aufzuweisen habe!( Heiterkeit.) Gide Tegen sein. Am 18. März hatte der Beamte auch die Versammlung Braumann stellt durch Befragen des Zeugen fest, daß dieser wieder- meinte, daß wohl ein jeder, der aufmerksam auch nur den Vor­der Socialdemokratie, die im Lokale des Genossen Thomas( Apollo holt vergeblich die Aufforderung zum Auseinandergehen an die wärts" lese, sich über diese Verhältnisse genügend unterrichten könne. Theater) stattfand, überwacht. Vor Eintritt in die Verhandlung Menge gerichtet hat und daß bei dem Krawall ca. 20 Husaren Zum Schluß der Versammlung ersucht Schneider nochmals die Mits wollte der Gesangverein Freie Sänger" einige Lieder singen, was verwundet worden sind, darunter einer schwer. Ferner seien fast glieder des Wahlvereins, die Versammlungen pünff­aber der Lieutenant verbot, weil diese Lieder nicht vorher der Polizei alle im Dienst befindlichen Polizisten mehr oder weniger verlicher zu besuchen, damit diese auch frühzeitig eröffnet werden gemeldet waren. Als die Versammlung geschlossen war, fingen die wundet worden. Im Weiteren bekundet der Zeuge, daß das fönnen. Arbeiter, die unten im Saal waren, zu fingen an. In diesen Casselsche Haus am Markt fortwährend mit Steinen beworfen sei, Der deutsche Holzarbeiter Verband hielt am 9. Juli für Gesang mischte sich der vierstimmige Gesang einiger Sänger, die nachdem die Stolper Antisemiten das Gerücht ausgesprengt hätten, Wedding und Gesundbrunnen eine Bezirksversammlung ab, in der das Lied der Freiheit" anstimmten. Nachdem sich der Polizei die in dem Hause wohnenden Juden hätten vom Balkon aus das Genosse Theodor Megner einen Vortrag über die Lage der Arbeiter Staatsanwalt: Haben Sie in und die gegnerischen Barteien hielt. Der Vortrag fand lebhaften lieutenant von seinem Schrecken erholt hatte, forderte er energisch Bolt mit Steinen beworfen. die Versammlung auf den Saal zu verlassen. Sei es mn, daß den dieser Beziehung etwas ermitteln können? 3euge: Nein, ich Beifall. Als Beitragssammler wurden die Mitglieder Reiche und Beamten es zu lange währte bis der Saal leer wurde, oder nahm nehme aber an, daß das nicht der Fall gewesen ist, sondern daß die Otto Jakob gewählt. In die Werkstatt- Kontrollkommission wurde er Anstoß an dem Gesang, genug, er fandte den Schußmann nach an das Haus geworfenen Steine auf die Menge zurückgeprallt sind. Holze, Vichstädt, Fleischfresser, Gottschalk und Wittkowski gewählt. der Empore, um durch Festnahme des Dirigenten den Gesang zu Die übrigen Polizeibeamten bestätigen die Aussagen ihres Zum Schluß empfahl der Vorsitzende das Lesen und die Verbreitung inhibieren. Doch er fam zu spät, er fand nur noch den Notenwart Inspektors und belasten die einzelnen Angeklagten mehr oder weniger der Arbeiterpreise. Stuhnt, den er schließlich nach der Polizeidirektion brachte, um Der Untersuchungsrichter bekundet, daß fast alle Angeklagten Ein heftiges Redetournier fand am Dienstagabend zwischen die Feststellung vorzunehmen. Die Folge war, daß der Leiter angegeben hätten, sie wären nur auf dem Markt spazieren gegangen. den Hirsch- Dunderschen und den christlich- socialen Gewertschafts­des Gesangsvereins Paech und Kuhnt jeder ein Strafbefehl in Höhe Durch eingehende Verhöre habe er aber feststellen können, daß die vereinlern statt. Der Christlich soziale Metallarbeiter Verband von 10 M. erhielt. Hiergegen hatten beide Berufung eingelegt. P. Leute eine halbe bis mehrere Stunden auf dem Markt sich trotz der machte zuerst die Verjährung geltend, doch kam er hiermit nicht durch, Aufforderungen der Polizisten bewegt hätten. Kaufmann Simon Deutschlands hatte eine Versammlung aller christlich- socialer Metall­einberufen. Da sämtliche christliche Gewerkschaftler hierzu da der Strafbefehl noch zur rechten Zeit erlassen ward. Alsdann hat den Angeklagten Schuhmachergeſeden Taube Hepp! Hepp!" und Arbeiter nach dem Lokal von Mittag, Bergstraße 144 in Rirdorf führte P. an, daß er der Meinung war, daß, da die Genossen unten Juden raus!" rufen hören, und bemerkt, daß diese Nufe eine Kaufmann eingeladen waren, so hatten sich viele Personen eingefunden, im Saate fangen, auch die Sänger, welche stets an einem solchen Menge Lente um den Angeklagten versammelten. Tage sich zusammen finden, das Recht hätten, ein Lied anzustimmen. Nietrant sah Taube, wie dieser Ziegelsteine zerkleinerte und den ab- o daß der Saal viel zu klein war und die Besucher nicht Als Referent trat ein Herr Hameder auf, faffen konnte. Das Gericht hielt alle diese Gründe nicht für stichhaltig und erkannte ziehenden Husaren nachwarf. Der Angeklagte habe auch Hepp! ber über: Die christliche Gewerkschaftsbewegung" sprach. Redner gegen Paech auf 10 M., gegen Kuhnt auf 6 M. Geldstrafe. Hepp! und Juden raus!" geschrieen und zu seinen Genossen ge- verbreitete sich zuerst im allgemeinen über Arbeiterverbindungen. Er Wegen Beleidigung des Senator König waren feiner Beit fagt:" Da ist ja auch noch so ein Jude, dem man das Fenster ein- innerte an die Zeit der Innungen und Zünfte, welche aber immer mehr unfre Parteifreunde Groth und Schmidt in Rost od zu zwei schmeißen könnte." Monaten refp. 30 M. Geldstrafe verurteilt. Hiergegen hatten beide Ueber die Menge der geworfenen Steine äußert sich der Polizei- durch die Habfucht und der Sucht nach Freiheit der Arbeiter ver­beim Reichsgericht Revision eingelegt, die am Montag zur Ver- Sergeant Hoffmann dahin, daß es insgesamt eine Einspänner- drängt wurden. In jener Periode der Freiheit habe man das handlung kam. Der Thatbestand war folgender: Groth hatte am fuhre gewesen sei. Eine ganze Anzahl der Steine ist auf dem Ge- Koalitionsrecht verboten, auch habe man den Lohn durch längere 2. Dezember v. J. in einer öffentlichen Versammlung in Wismar richtstische niedergelegt, es befinden sich darunter alle Größen vom Arbeitszeit, die Einführung der Sonntags, Frauen und Kinderarbeit verringert. Hierdurch sei aber das Elend so groß geworden, daß eine Stede gehalten und dabei den genannten Senator scharf kritisiert. Kiesel bis zum Pflasterstein. Schmidt hatte dann in der von ihm redigierten Mecklenburgischen Volks: In der Sitzung am Dienstag war die Zeugenaussage ohne Intereffe. der Staat sich veranlaßt fah, Wohlfahrtseinrichtungen zu schaffen. zeitung" einen Bericht über diese Stede abgedruckt und die vom Gericht als Erster Staatsanwalt Braumann führte dann in seinem Plaidoyer Die Einführung des allgemeinen Wahlrechts sei die Grundlage zu der Selbständigkeit der Arbeiter geworden. Die Gewerkschaftsbewegung führe beleidigend angegebenen Stellen mit abdrucken lassen. Der Schuß aus: Die Vorgänge, welche sich hier in Stolp an den Abenden des allein zum Ziele, der Hebung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter. des§ 193, auf den sie sich beriefen, wurde den Angeklagten nicht 21. und 22. Mai auf dem Markte und in den angrenzenden Straßen Die Einführung des Alters- und Invaliden Gesezes habe zwar zugebilligt, da die Absicht der Beleidigung sich aus der gewählten abgespielt haben, haben ein großes und, wie ich zugeben muß, seitens der Arbeiter sei schuld, daß so viele Summen den Form ergebe. Ueber die Revision der beiden Angeklagten verhandelte auch ein durchaus berechtigtes Aufsehen erregt, nicht allein vieles Gute aber auch viele Lücken. Die Unkenntnis der Gefeße weit darüber unfrem engeren Bezirk hier, sondern das Reichsgericht bereits am 12. Juni, es mußte aber damals die Arbeitern verloren gingen, denn der Arbeiter sei in den meisten Lande. Die Zeitungen aller Parteien Sache vertagen, weil erst über die vom Verteidiger, Rechtsanwalt hinaus im ganzen Dr. Herzfeld aus Berlin , aufgestellte Behauptung, daß be haben darüber berichtet, teilweise haben sie die Thatsachen doch so Fällen nicht in der Lage, seine Rechte geltend zu machen. Redner er rät aber den den Anschluß an diejenigen züglich der Strafthat Groths bereits ein rechtsträftiges Urteil wiedergegeben, daß die höheren Behörden ein großes Interesse empfiehlt den Arbeitern, sich an die Gewerkschaftsvereinigung vorliege, Beweis erhoben werden mußte. Als Ergebnis an der Sache nahmen und Berichte darüber einforderten. Der Erste anzuschließen, dieser Beweiserhebung wurde heute folgendes mitgeteilt. Staatsanwalt schildert dann die Entstehung der Unruhen, die Bereinigungen, bei denen Politik und Religion ausgeschlossen Gegen Groth war vom Schöffengericht Wismar ein Ver- durchaus nicht den Ursprung hätten, den man ihnen zunächst seien. Der Christlich- sociale Metallarbeiter- Verband Deutschlands fahren eröffnet worden wegen Uebertretung einer mecklenburgischen untergeschoben habe. Der Anlaß, den der betrunkene Arbeiter Manste stehe auf diesem Boden und werde zum Wohle des Arbeiterstandes Verordnung vom 27. Januar 1851, weil er an der Versammlung durch sein gewaltthätiges Auftreten gegenüber dem Polizeibeamten und des Vaterlandes wirken. In der Diskussion nehmen mehrere bom 2. Dezember 1899, welche polizeilich nicht genehmigt war, fich Sister gab, war vielmehr ein ganz unpolitischer, geringfügiger, und Mitglieder der Hirsch- Dunderschen Vereinigung das Wort. Sie er­beteiligt hat. Die Eröffnung dieses Verfahrens erfolgte erft, nach erst dadurch, daß, wie dies immer geschehe, das Publikum für den klären sich mit den Ausführungen des Referenten voll und ganz ein­dem bereits vor der Strafkammer des Landgerichts Schwerin das Verhafteten und gegen die Polizei Partei genomnien habe, verstanden, rieten aber von einer Zersplitterung entschieden ab. wies auf die Borteile, die der Hirsch- Dunderſche Gewerk­Verfahren eröffnet worden war, von dem oben die Rede ist. Der fei der Krawall zu einem Aufruhr ausgewachsen. Der offentschaftsverband biete und die Erfolge, die er in den 30 Jahren seines Vereinigung beider Straffachen widersprach die Staatsanwaltschaftliche Antläger bespricht hierauf an der Hand Bestehens errungen habe. Eine Zersplitterung bringe nur den Das Schöffenweisaufnahmen die Beteiligung der einzelnen Angeschuldigten Fabrikanten einen Vorteil, die sich darüber freuten. und sie wurden deshalb getrennt erledigt. gericht Wismar Sprach Groth frei, aber auf die Be an dem Tumult und resümiert sich dahin, daß sämtliche Angeklagten, Fabrikanten einen Vorteil, die sich darüber freuten. Denn wie könnten die Arbeiter etwas erreichen, wenn sie nicht einig unter sich rufung des Staatsanwalts verurteilte die Berufungsstraffammer soweit sie sich in der Menge auf dem Markt bezw. in den an: des Landgerichts Schwerin den Angeklagten zu 30 W. Geldstrafe. grenzenden Straßen befunden haben, auch für die Ausschreitungen feien. Auch bei den Hirsch- Dunckerschen seien Politik und Religion Christlich- socialer Metallarbeiter- Verband Deutschlands " nur für ein Außer der schon erwähnten Verordnung wurden noch zwei später der Menge verantwortlich gemacht werden müßten. Es gehe nicht ausgeschlossen. Andre Redner dieser Vereinigung hielten den Namen wäre richtiger und ergangene Verordnungen( die eine datiert vom 2. Mai 1877) heran- an, die Angeklagten mur insoweit zu bestrafen, als sie direkt an gezogen und die Verurteilung Groths erfolgte demgemäß, weil er fich an einer nicht genehmigten Versammlung beteiligt hatte und haben. Die Zerstörung sei eine Folge des allgemeinen Auf- ehrlicher, wenn man sich einfach Katholischer Arbeiterverein nennen in ihr als Redner aufgetreten war. Gegen dieses Urteil hatte der ruhrs gewesen, und von den Angeklagten sei erwiesen, daß wollte: Nachdem auch von der andern Seite die Vorteile des Ver­Bezüglich der Zubilligung bands hervorgehoben worden, führte der Referent in seinem Schluß­Verteidiger Dr. Herzfeld Revision beim Ober- Landesgericht Rostod fie an dem Aufruhr teilnahmen. eingelegt, er hatte aber das Rechtsmittel noch vor der mildernder Umstände macht der Erste Staatsanwalt geltend, daß wort aus, daß es nicht darauf ankomme, daß für die Religion Reichsgerichts Verhandlung vom 12. Juni der Krawall ein ganz außerordentlicher, ein Monstrum für Stolp Propaganda gemacht werde, sondern daß sie nicht unterdrückt zurückgenommen, so daß also die Verurteilung Groths zu 30 W. rechts war, eine wiiste Ausschreitung, die ganz exemplarisch bestraft werden werde. Nach einigen nebensächlichen Bemerkungen erfolgte der Schluß Träftig war, ehe über die Revision in dem Beleidigungsprozeß vor müßte. Der Aufruhr hätte unabsehbare Folgen haben können, da der Versammlung um 12 Uhr. Zitherklub Menzenhauer". Gemischter Chor. Uebungsstunde dem Reichsgericht entschieden wurde. Eine amtliche Bestätigung der für den dritten Tag das Militär mit scharfen Patronen ausgerüstet Zurücknahme jener Revision lag heute dem Reichsgericht vor. Der war. Deshalb müsse er sich gegen die Zubilligung mildern der Um- Andreasburg, Andreasstr. 3. Gäste willkommen. Berteidiger beantragte nun in der heutigen Verhandlung die Ein- stände aussprechen, damit einmal deutlich gezeigt werde, wie solche Verband deutscher Barbiere, Friseure und Verrückenmacher. stellung des Verfahrens gegen Groth, da die inkriminierte Rede durch unreife Burschen hervorgerufenen Ausschreitungen geahndet bereits Gegenstand einer gerichtlichen Prüfung gewesen sei und das werden, damit andren Leuten die Lust zu ähnlichen Dingen vergehe. daraufhin ergangene Urteil seine Rechtskraft erlangt habe. Das Schöffen- Er bitte daher, die Schuldfragen jämtlich zu bejahen. Die Verteidiger suchen die für die Angeklagten günstigen Momente gericht und die Berufungs - Straffammer feien verpflichtet gewesen, die infriminierte That, d. h. die Rede des Angeklagten, nach allen in hervorzuheben und plädieren zum Teil für die Zubilligung von Betracht kommenden rechtlichen Gesichtspunkten zu prüfen; wenn mildernden Umständen. Rechtsanwalt Scheunemann meint, bei der dies unterblieben fei, so könne es mit Rücksicht auf den Grundsay Strafbemessung müsse berücksichtigt werden, daß der ganze Krawall ne bis in idem nach Eintritt der Rechtstraft des Berufungsurteils lediglich ein ins Große getriebener Dummerjungenstreich jei, obgleich in einem neuen Urteil nicht nachgeholt werden. Der Reichsanwalt man nicht lengnen könne, daß auch treibende Kräfte dahinter gesteckt gab die Richtigkeit dieser Ausführungen zu und schloß sich dem ge- hätten, die aber nicht mit auf der Anklagebank säßen. Man sollte die ftellten Antrag an. Das Reichsgericht erkannte sodann auf Ein- Angeklagten nicht für die Verbrechen andrer Leute büßen lassen. Das Schwurgericht verurteilte von den 23 angeklagten Personen stellung des Verfahrens gegen Groth, so daß die Gefängnisstrafe ganz in Wegfall kommt. Das Urteil gegen Schmidt wurde gleich- 22 zu Strafen von vier Monaten Gefängnis bis zu drei Jahren falls aufgehoben, doch erfolgte bezüglich dieses Angeklagten die Buchthaus. Ein Angeklagter wurde freigesprochen. Das Urteil ist im Vergleich zu dem Vorgehen überaus hart. Zurückverweisung der Sache an das Landgericht. Die Angeklagten waren meist junge Burschen, die aus Standalsucht Prozeß Kriegsheim vor dem Reichsgericht. Leipzig , an 11. Juli. In dem Prozeß gegen den frühern Bankdirektor diesen Erceſſen ſich beteiligten. Ihre Jugend und ihre politische v. Kriegsheim und den General- Agenten Wigmann, die nach fünf- nreife, die sich austobie in den Narrenspoffen antisemitischer Schreier, zehntägiger Verhandlung vom Landgericht I in Berlin am 16. Februar follte ihnen eine gelindere Beurteilung zukommen lassen. wegen verschiedener Strafthaten verurtheilt wurden, hat das Reichs­gericht auf die Revision der Angeklagten hin auf teilweise Auf­hebung des Urteils und Zurückverweisung der Sache in dem ent­sprechenden Umfang an das Landgericht I zu Berlin erkannt.

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der Zerstörung der jüdischen Geschäftsläden teilgenommen Dedschild des alten Arbeiterschutzvereins.uschlands"

werden.

Donnerstag, den 12. d. M., abends 10 Uhr, bei Schiller, Rosenthaler Straße 57, Generalversammlung. Neuwahl des gesamten Vorstands. Dermischtes.

Aus Konik. Am Dienstagabend gegen 101/2 Uhr hat bei dem Schlächtermeister Levy abermals eine Haussuchung und ein Lotal­termin stattgefunden. Es beteiligten sich daran der Untersuchungs­richter Dr. Zimmermann, Kriminalfommiffarius Klatt, mehrere Offiziere der Bejagung und der Arbeiter Maslow, sowie dessen Schwiegermutter Frau Roß. Ueber das Ergebnis wird Stillschweigen bewahrt. Für die Bürgerschaft ist die Affaire" momentan in die zweite Reihe gerückt, das Hauptinteresse wendet sich der Steuerfrage zu, da den stenerzahlenden Bürgern jetzt der Steuerzettel für das laufende Rechnungsjahr zugestellt worden ist. Nach demselben werden direkten Steuern zur Deckung der städtischen Bedürfnisse an 250 Proz. der Staatseinkommensteuer bezw. der veranlagten Ber­waltungssteuersäge, sowie 200 Prog. der Realsteuern und endlich ein Gemeindeſtenerzuschlag von der Betriebssteuer in Höhe von 100 Broz.

erhoben werden. Da die Stadt nur 10 500 Einwohner hat, so sind die Steuersäge im Verhältnis zur Größe der Stadt ungemein hoch, was lebhaft erörtert wird und die Erregung schürt. Dazu kommt, daß für die nächsten Jahre infolge der Untoften, welche die mili tärische Besetzung der Stadt verursachte, eine weitere Erhöhung der Steuern bevorsteht, denn die ganzen Unkosten werden auf keinen Fall von Staat übernommen werden. Danach kommt den braven Bürgern in Konig die Judenhezze teuer zu stehen.

Aus der Frauenbewegung. Arbeiterinnen Berlins , wahret Enre Rechte! Die zum Schuße der Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeiter Die Stolper Krawalle vor dem Schwurgericht. Am Mon­tag begann in Stolp die. Verhandlung gegen 23 Angeklagte, die erlassenen Bestimmungen der Gewerbe Ordnung über: die Dauer sich an den antisemitischen Tumulten am 21. und 22. Mai beteiligten. der Arbeitszeit für Arbeiterinnen über 16 Jahre, für jugend­Polizei Inspektor liche Arbeiter, über Kündigung und Entlassung, Ausstellung von Die Zengenvernehmung ergiebt folgendes: Saschewski schildert zunächst die Vorgeschichte des ganzen Beugnissen, Strafgelder, hygienische und Schußmaßregeln, ungefunde Spißbergen aus in einem Luftballon auf, um sich durch füdliche Der Kohlen- Arbeitsräume, Waschvorrichtungen, Ankleideräume, Beschaffenheit und Strawalls, die Verhaftung des Arbeiters Manske.. händler Müller habe seinen Arbeiter Manste wegen Trunkenheit Bahl der Aborte, werden vielfach seitens der Unternehmer nicht be­entlassen wollen. Dieser habe sich dagegen gewehrt und trot achtet und die Rechte der Arbeiterinnen gefürzt. Arbeiterinnen, achtet darauf, daß die zu Eurem Schuße erlassenen wiederholter Aufforderung das Haus seines Chefs nicht verlassen wollen. Einen herbeigeholten Polizisten schlug Manste zu Boden gefeßlichen Bestimmungen von den Unternehmern durchgeführt und und lief darauf mit einer blutenden Wunde, die ihm der Polizist innegehalten 1 durch einen Säbelhieb beigebracht hatte, in den Straßen der Stadt und in den Kneipen umher. Das Volt sei dadurch ganz auf rührerisch geworden und in Massen zum Markt geströmt, wohin man Dianste ins Polizeigewahrsam geschafft hatte. Zeuge habe fönnen, deutlich wahrnehmen daß es die Menge nur Die Namen der Beschwerdeführer werden streng darauf abgesehen habe, die Polizei zu verulfen und zu ver­Höhnen. Deshalb habe er jämtliche Mannschaften in das Wacht geheim gehalten! Frl. O. Baader Strasbergerstr. 28, v. IV. Frau Bauschte, zimmer kommandiert. um sie dem Anblick der Menge zu entziehen. Das habe aber nichts geholfen, im Gegenteil sei der Lärm Rostockerstr. 47, Stfl. II. Fr. Dr. Weyl Lothringerstr. 67. Frau immer stärker geworden und mit einem Male sei auch Hepp! Hepp" Wesch. Lychenerfir. 3, linter Aufg., IV. Frau M. Ties, Blumen­Frau Sprung, Engel- Ufer 4a, 2. Hof und Juden raus!" gerufen und die Laterne an dem Seeligichen straße 63, I rechts. Laden zertrümmert worden. Nun habe er die Polizisten heraus- Querg. II. Frau Schneider, Pallisadenstr. 92 II. Frau Jung, treten und den Markt mit blanker Waffe räumen lassen. Dann habe Fichtestr. 25, Hof II. cr einen Beamten zur Meitbahn geschickt und das Militär holen Tassen, das bald darauf mit dem Kommandeur an der Spige crschien. Präsident: Wurde, als Sie den Markt durch Ihre

Um es den Arbeiterinnen zu ermöglichen, ohne Nachteile für ihre Existenz auf Beseitigung der Mißstände in den Arbeitsstätten hinzuwirken, find nachstehende Personen bereit, wahrheits: getreue Beschwerden unentgeltlich entgegenzunehmen und auf schleunigste Abhilfe zu dringen.

Für Charlottenburg : Fran Wilke, Osnabrückerstr. 27, I. A. Körsten, Gewerkschaftsbureau,' im Gewerkschaftshause, Engel- Ufer 15, 1., Zimmer 8. Borm. 9-1 und nachm. 6-8 Uhr.

Ein äronantischer Gedenktag ist der gestrige Mittivoch. Vor 3 Jahren, am 11. Juli 1897, stieg der fühne Schwede André von Winde über den Nordpol treiben zu lassen und womöglich den Nordpol , das bisher unerreichte Ziel so vieler Expeditionen) zu ent­decken. Bis heute sind André und seine Begleiter nicht wieder Luftschiffer noch am Leben find. Damals hieß es, daß, falls zurückgekehrt, und es ist auch keine Hoffnung vorhanden, daß die kühnen widrige Winde den Ballon verschlagen sollten, in spätestens 21/2 Jahren 3 Jahre vergangen, so daß es als ziemlich sicher erscheint, daß die sichere Kunde von ihnen bekannt werden könnte. Jetzt sind bereits Nordpolreisenden bedauerlicherweise Opfer der Forschung geworden sind. Eisenbahn- Unfall. Amtlich wird gemeldet: Am Dienstag­Nordpolreisenden bedauerlicherweise Opfer der Forschung geworden sind. abend 7 Uhr stießen auf dem Stuttgarter Hauptbahnhofe gluei Rangierabteilungen zusammen und entgleisten teilweise. Ein 20­tomotivführer ift furz darauf den bei dem Zusammenstoß erlittenen Verlegungen erlegen. Der Materialschaden ist nicht unbedeutend. Das Geleise wurde für einige Stunden gesperrt. Die Züge konnten jedoch ohne nennenswerte Verspätung auf dem Nebengeleise befördert

werden.

Peft Quarantäne. Laut Bekanntmachung bes Quarantäne­Amts in Bremerhaven werden wegen Ausbruchs der Best in Smyrna die von dort kommenden Shiffe einer gesundheitspolizei­lichen Kontrolle unterworfen.