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Nr. 164.

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Vorwärts

Berliner   Dolksblatt.

17. Jahrg.

Die Insertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel getle oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewenschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jebes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inferate für bte nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in berExpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet Ternsprecher: But I, nr. 1508. Telegramm Adresse: " Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Retten oder Rächen.

In die Gemütsverfassung der bürgerlichen Weltpolitiker kann man zur Zeit tiefe aufflärende Einblicke gewinnen. Wir hätten es verstanden, wenn die bürgerliche Presse energisch auf eine Irasche Aktion gedrängt hätte, als die Fremden in Peking   noch gerettet werden konnten. Statt dessen äußerte man seine Befriedigung, daß infolge des deutsch  - russischen Widerstandes Japan   nicht mit der Rettung der in Peking   Eingeschlossenen betraut worden. Man fand nicht die mindeste Merkwürdigkeit darin, daß die 20000 Mann, die verfügbar waren, anstatt auf Beting zu marschieren augenschein lich sich mit der Erledigung von nationalen Rangstreitigkeiten be­faßten. Auch von den Regierungen hat man nicht gehört, daß sie nach China   telegraphische Order gegeben hätten, unter allen Um- ständen den Versuch zu unternehmen, die schuldlosen Opfer der

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Mittwoch, den 18. Juli 1900.

Die Lage in China  .

Buberläffige Einzelheiten über den Untergang der Fremden in Peting fehlen noch immer. An der Katastrophe selbst aber fann füglich nicht mehr gezweifelt werden.

Untlar ist auch noch die Lage in Tientsin  . Die Nachrichten sind widerspruchsvoll. Indessen scheint es, als ob es den Mächten am 13. und 14. Juli gelungen ist, die chinesischen Forts und die Chinesen­stadt zu erobern.

Ueber die Ausbreitung des Aufstands werden die bedrohlichsten Nachrichten verbreitet. Insbesondere wird die Situation in Shanghai  für sehr ernst angesehen. Von der Einigkeit" der Mächte hört man nichts.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Aus Nikolstoje in der Provinz Ussuri   wird vom 11 Juli gemeldet, die Lage in der Mandschurei   ist kritisch, da die chinesischen Truppen zusammen mit den Borern operieren und die Bewegung zweifellos eine nationale geworden ist, welcher die chinesische  Regierung sympathisch gegenüber steht.

Am 9. Juli wurde beschlossen, eine neue japanische Division nach Taku zu senden. Die Einschiffung der Division begann am 12. Juli. Der Hauptingenieur der mandschurischen Bahn meldet, daß er die Eisenbahnbeamten und die Schuhwachen nach den Grenz­stationen zurückgezogen habe. Hierauf wurden die Bahnstationen von den Chinesen geplündert, die Vorräte zerstört und die Telegraphenverbindung mit Chaborowka zerstört.

Eine Meldung aus Dscharfent vom 11. d. M. teilt mit, daß es in Kuldocha( Westgrenze der Mongolei  ) unruhig ist und daß eine Compagnie zum Schuße des dortigen Konsuls abgeschickt ist. Nach einer Meldung aus Söul vom 9. Juli ist die Telegraphen­verbindung mit Port Arthur gestört, die Linie Shanghai- Tschifu arbeitet noch.

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Weltpolitik zu retten. Japan  , das binnen acht Tagen ein großes wird auf 1000 geschätzt. Die Köln  . 8tg." specialisiert die Zahl Die Zahl der Opfer in Peking  Heer nach Peking   hätte werfen können, wurde bedeutet, daß es im einzelnen. Eine Berechnung, die der Figaro" vor einigen vom 14. Juli: Der Dampfer Michael", welcher von Chaborowka Der Militärgouverneur des Amurgebiet, General Grinodi meldet feine anmaßende Rettungsaktion mur bleiben lassen solle; die Mächte Tagen angestellt hat, umfaßt allein 171 Mitglieder der französischen   nach Blagowesttschenst mit fünf Barken Artilleriemunition für fürchteten, daß Japan   eine zu große Kostenrechnung für seine Hilfe- Kolonie, nämlich 17 Personen der Gesandtschaft, darunter 6 Frauen legteren Ört abgegangen war, wurde bei Aigun mit Schüssen Leistung präsentieren würde. Und die diversen Befehlshaber der und 2 Kinder, 75 Offiziere und Seeleute, die als Schuhmannschaft empfangen und durch chinesische Signale aufgehalten. Drei bewaffnete 20 000 Mann erklärten fühl, man werde erst im Herbst nach Beting nach Peking   gesandt wurden, 17 Beamte und Kaufleute, darunter chinesische Offiziere famen in einem Boot an Bord mit dem Befehl, marschieren. 4 Frauen und 4 Kinder, 49 Personen, die den Missionen angehören, die Schiffahrt auf dem Amur   einzustellen, und verlangten den Niemand in der deutschen   bürgerlichen Presse nahm an darunter der Bischof Favier. Ferner glaubt man, daß drei Jugenieure Schiffskommandanten und die Offiziere des Transports zu sprechen. dieser unerhörten Verzögerung Anstoß. Man schickte sich in diesen und 40 Werkmeister, die beim Bau der Hankau- Eisenbahn beschäftigt Der Kommandant beauftragte den Transportführer, Kapitän Kriozow, brutalen Verzicht, dem Hilfeschrei der Betinger Fremden Folge zu britischen und amerikanischen   Staatsangehörigen beläuft sich auf mit dem Grenztommissar des Amurgebietes an Bord, welcher vont waren, sich nach Peking   geflüchtet haben. Auch die Anzahl der mit den Chinesen zu unterhandeln. Unterdes stieß der Dampfer, Selenga" leisten, und ließ es geruhig zu, daß jene Unglückseligen dem Unter- mehrere Hundert. Der britischen Gesandtschaft gehörten 29 Ber- einem Zuge Kofaten begleitet war, zum Dampfer" Michael" und gang entgegengingen. sonen an, darunter 3 Frauen und 4 Kinder. Die amerikanische   Ge- erteilte den Befehl, daß der " Michael" weiter gehen sollte. Nachdem aber das Furchtbare geschehen durch die doppelte fandtschaft zählte 22 Personen, darunter 12 Frauen und 4 Kinder. Zu Als der Transport fich in Bewegung setzte, eröffneten die Chinesen und dreifache Schuld der Mächte, insbesondre der russisch  - deutschen dem Stab der chinesischen   Seezollverwaltung gehörten 24 Erwachsene, ein Gewehr- und Geschüßfeuer auf denselben. Die Kosaken er Politik und ihrer Preßvertretung- da gellt ein besinnungsloser Wut- darunter 6 Frauen, außerdem zahlreiche Kinder; diese Personen find widerten das Feuer, doch gelang es dem Michael" und dem Selenga  " schrei durch die Blätter. nur zum größten Teil Briten  , es sind wahrscheinlich auch Deutsche   nach Blagowestschenst zu kommen, obwohler sowohl wie der Selenga  " Was will man denn jetzt noch, nachdem man die an sich mögliche darunter. Die britischen und amerikanischen   Staufleute werden mit beschädigt wurden. Der Grenzkommissar, 2 Kofaten und 2 Bootsleute Rettung nicht einmal versucht hat, was will diese Presse, die tein 23 angegeben, nebst 8 Frauen und mehreren Kindern. Sehr zahl wurden verwundet. Kapitän Kriozow, welcher zum Befehlshaber von Wort der Brandmarkung für jene schreckliche Versäumnis gefunden, und Missionare, 58 Frauen, auch eine Anzahl Kinder. Was die einzustellen. reich ist ferner das Missionspersonal englischer Zunge: 33 Geistliche Aigun gesandt worden war, erhielt dort den Befehl, die Schiffahrt Ein chinesischer Convoi begleitete sodann den Kapitän wie sie feine Mahnung zum raschen Handeln gewagt? Nachdem Schußmannschaften betrifft, so mögen sie mit Einschluß der Truppen- nach Blagowesttschenst am rechten Anrufer, worauf eine stärkere man die Opfer, über deren Schicksal man jetzt mehr wütend als mit- abteilungen, die kurz vor dem Abbruch des Verkehrs mit Peking   dort ruffische Truppenabteilung von hier aus abgesandt wurde, um den leidvoll weint, hat ruhig umkommen lassen, warum jezt auf einmal eintrafen, die Zahl 450 erreichen. Dem Lehrkörper des Kollege of russischen Schiffer die freie Fahrt auf dem Amur bei Aigun sicher die wilde Aufregung, die allen Schwulst eines unechten Zeitungsstils Peking  , der aus 25 Personen bestand, gehörten auch einige Damen an. zu stellen. zu Hilfe ruft. Die Kämpfe um Tientsin  . Der Chef des deutschen   Kreuzergeschwaders telegraphiert ab Taku, den 14. Juli:

Es ist erstaunlich: das Versäumnis der Rettung beunruhigte fie nicht. Was lag auch am Retten! Aber das Rächen kann nicht blutig genug sein. Rächen ist notwendig, retten nicht! Als Kultur­Wilde, die noch unter die niedrigste Stufe der menschlichen Ent­widlung zurüdgeſunten, erschöpfen sich die bürgerlichen Breßbedienten die freisinnigen Philister voran!- in dem einen gierigen Brunstgestöhn: Rache! In der Frankfurter Zeitung  " wird im Feuilleton! auf eine Stelle in Buschs Tagebuchblätter" aufmerksam gemacht: Dort giebt Busch für die Dentart des Kanzlers charakteristische" Aussprüche Bismards wie folgt wieder:

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Ein Telegramm des Chefs der zweiten Station der chinesischen Ant 13. Jult Ofteisenbahn, Ingenieurs Ryschow meldet: um 10 Uhr tam auf der Station Chailar ein Dragoman des Generals Tschuen, des Kommandanten einer aus 1000 Main  bestehenden gut bewaffneten bewaffneten chinesischen   Truppe mir

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,, Die Verbündeten haben Befit ergriffen am 13. von allen Befestigungen um Tientsin, außer einer. Wegnahme und erklärte, daß er infolge eines von dem Kommandanten dieser wird erwartet nach Eintreffen unterwegs befindlicher in Tsitsi thar erhaltenen Befehls militärische Operationen russischer Geschüße. gegen die Russen eröffnen müffe, wenn wir nicht sofort die Mandschurei   verließen. Ich berief infolgedessen alle Arbeiter und versammelte sie auf den Stationen, wo wir uns im Einverständnis mit dem Kommandanten der Schutzwache zur Verteidigung ber­schanzten. Um 2 Uhr erhielten wir einen Cirkularbefehl des Haupt­ingenieurs, an der russischen Grenze alle fünf Sektionen mit der Kasse und den Dokumenten zu konzentrieren.

Die Daily Mail" meldet aus Ehanghai: Die verbündeten Truppen nahmen am Morgen des 14. Juli den Angriff auf die ummauerte Stadt in Tientsin   wieder anf; es gelang ihnen, eine Bresche in die Mauer zu schießen; sie nahmen alle Forts; die Chinesen waren in voller Auflösung. Die Verbündeten ergriffen von der Eingeborenen- Stadt und ihren Be­festigungen Besitz. Die Gesamtverluste der Verbündeten in den Gefechten am Donnerstag, Freitag und Sonnabend betragen etwa 800 Mann an Toten und Verwundeten. Die größten Verluste hatten Russen und Japaner.

Am 13. Juli war es noch nicht gelungen, die

erobern.

custadt zu

Die Nemesis( so heißt es in einem Auf Wilhelmshöhe" betitelten Auffaz der National- Zeitung") hätte gegen den Mann des 2. Dezember den Austifter des Merikanischen Trauer­spiels, den Anzetteler des jeßigen grenelvollen Kriegs weniger galant sein sollen... So urteilt das Volksgemüt. Wir ( Bismarck  ) teilen diese Ansicht in keiner Weise. Die öffentliche Meinung ist nur allzusehr geneigt, politische Verhältnisse in der Weise von privatrechtlichen aufzufassen Der amerikanische   Admiral Nemey meldete aus Tschifu   vom und u. a. zu verlangen, daß der Sieger... den Besiegten zur Montag: Nach hier eingegangenen Berichten griffen die verbündeten Strafe ziehe. Ein solches Verlangen ist völlig ungerechfertigt. Truppen die Eingeborenenstadt in Tientsin   am Morgen des 13. Juli Es stellen heißt, die Natur der politischen Dinge, unter die die an, die Russen am rechten Flügel egriffe Strafe, Lohn, ta che nicht gehören, gänzlich mißverstehen, 9. Infanterie- Regiment und die hm entsprechen hieße das Wesen der Politik fälschen. Die Politit hat die Bestrafung. der göttlichen Vorsehung... zu über Lassen. Sie hat. sich einzig und allein zu fragen: Was ist der Vorteil eines Landes?... Die Politik hat nicht zu rächen, was geschehen ist, sondern zu sorgen, daß es nicht wieder geichehe."

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B

mit dem amerikanischen  Marine Truppen auf dem linken Flügel. Die Verlust e der verbündeten Truppen waren groß. Die Ruffen verloren 100 Mann, ein schließlich eines Artillerie- Obersten, die Amerikaner über 30 Mann, die Engländer über 40, die Japaner 58 Mann einschließlich eines Obersten; die Franzosen büßten 25 Mann ein. 11m 7 1hr abends wurde der Angriff der Verbündeten auf die Eingeborenenstadt mit großen Verlusten

zurüdgewiesen.

den

Alle Beamten, Bedienstete und Arbeiter, insgesammt 600 Mann, sowie das Sektionslazarett mit den Kranken kamen glücklich um 5 Uhr in Zuruchaitujewskij an. Am 14. Juli nachmittags wurde unerwartet und ohne Ursache Blagowestschensk von Chinesen von Sachalin   aus bis 91/2 Uhr abends bombardiert. Auf unsrer Seite fielen 3 Mann, darunter 1 Soldat, 6 Mann, darunter 5 Soldaten wurden verwundet. Die Truppen und die Bewohner von Blagowestschenst verteidigten die Stadt in musterhafter Weise, die Gebäude wurden nur unbedeutend beschädigt, die Verluste der Chinesen sind nicht bekannt. Die chinesische   Kaserne in Sachalin  einem chinesischen   Dorf gegenüber Blagowestschenst und viele Wohngebäude wurden durch das Feuer unsrer Geschüße in Brand gesteckt.

richten vom 17. b. W., wonach die dänische Miffions- Station in Die dänische Missionsgesellschaft erhielt telegraphische Nach­Jung- kwan- tung auf der Halbinsel Liaotong zerstört, die Missionare jedoch gerettet seien. Dieselben befanden sich in Chemulpo  .

Die Vorbereitungen des chinesischen Aufstands. So urteilte Bismard über die Politik der Rache. Er wird ja Der Temps" stellt fest, daß in dem Verzeichnis der chinesischen Dem Reuterschen Bureau" wurde aus Tientsin vom 13. Juli nun wohl auch unter die Vaterlandslosen geworfen werden. Der Ruf nach Rettung hatte einen menschlichen Sinn. Das tolle gemeldet: Heute wurde von den Verbündeten ein kombinierter An- 3ollverwaltung ein zu geringer Betrag für die Eingangszölle aus. ländischer Waffen und Munition bemerkt worden ist, obgleich griff auf die Eingeborenenstadt unternommen. Die chinesischen Stel- China in den letzten Jahren bedeutende Mengen Waffen und Schreien der Blätter nach Genugthuung ist völlig sinnlos. Niemand lungen wurden von mehr als 40 Sanonen beschossen. Die Ver- Munition in Belgien  , Deutschland   und England gekauft habe. Die hat eine klare Vorstellung, was eigentlich geschehen soll fein bündeten erlitten sehr schwere Verlust e. Acht chine- chinesischen Beamten," sagt der Temps"," Haben bei Aufstellung Minister und kein Mann der Presse nur Rache will man, man sische Geschüße wurden erobert. Der Feind wurde nach einem der Statistik die Einfuhr der Waffen wissentlich übergangen, und so will Blut sehen, Chinesenblut. Alle Völker sollen ihre Soldaten in heftigen Geschützfeuer aus dem Westorsenal vertrieben, doch hielt konnten die Chinesen ihre Rüstungen betreiben, ohne daß die Mächte Hunderttausenden nach China   schicken, ihre Mordwerkzeuge sollen spielen, man es für unmöglich, heute in die Stadt einzudringen. Eine starke auf der Grundlage der Statistik die Ausdehnung dieser Rüstungen daß die gelben Bestien fallen wie die Halme unter der Sichel des gemischte Truppenmacht liegt jest dicht vor den Mauern der Schnitters. Dieser eine Gedanke tobt nur in ihnen Chinesenstadt. Morgen wird wahrscheinlich ein Sturmangriff unter­teine Frage nommen. nach dem Wozu dieses furchtbaren Blutvergießens. Rache, Genug­Die Gefährdung Shanghais. thuung, Sühne! Weiter denkt niemand.

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Wenn es nun aber auch gelänge, die chinesische Hauptstadt zu erobern, was wäre erreicht! Die Toten sind dadurch nicht lebendig zu machen, daß man den tausend Toten Hunderttausende hinzufügt. Was aber wäre sonst zu erreichen möglich! Die Todfeindschaft der civili­sierten" Mächte untereinander würde im Weltbrand auflodern, wenn man eine Aufteilung Chinas   versuchte vorausgesetzt, daß sie überhaupt möglich. Es giebt keine triegerische gemein­same Aktion der Mächte, die zum wirklichen Frieden führen könnte. Der Feldzug der Nache würde sich au den Rächern selbst rächen.

Es ist Gefahr, daß man über der ziellofen, menschenmordenden Aktion der Rache aufs neue eine Aktion der Rettung versäumt, so lange sie noch möglich ist die Rettung des Welt­ friedens.  -

bemerken konnten."

"

Die Haltung der Mächte. Die Auffassung der deutschen   Regierung giebt ein Berlinter Dem Londoner Globe" wird telegraphiert, daß 100 000 Telegramm der Sölnischen Zeitung" Kölnischen Zeitung  " wieder, das er­Chinesen mit Mausergewehren und moderner Artillerie auf tlärt, an der deutschen   Politik ändere die Thatsache, daß Shanghai   im Anmarsch sind und gegenwärtig in drei Kolonnen auch die andern Gesandten die Opfer der chinesischen   Mörder 40 Meilen von dort biwatieren. geworden, nichts. Niemand wisse heute, wie die Zustände Eine Shanghaier   Depesche der Daily Mail" vom Montag be- in China   zukünftig sich gestalten; das aber bleibe sicher, zeichnet als eines der ernstesten Merkmale der Lage, daß nach daß die deutsche Politik in erster Linie unbedingt die Herbei­amtlichen chinesischen   Quellen den Bogern nahegelegt wurde, sich führung einer Genugthnung für den Gesandtenmord verlange, nach Süden zu wenden. Es heiße, daß sie Tsching- Hang- po am Großen Kanal zum Zielpuntt von fünf Regimentern zu machen 1o wie sie dem schweren Verbrechen entspricht. Man würde übrigens beabsichtigen, die nach diesem Platz abgehen und sich unterwegs er- einen großen Fehler begehen, wenn man heute noch die Kraft gänzen sollen.

Nussische Kämpfe in der Mandschurei  .

Daily Mail" meldet, daß in Niutschwang ein ernster Kampf bevorstehe. Die Borer ständen dicht bei der Fremdenniederlassung. Die Russen hätten die Straßen verbarrikadiert und die russischen Bantbeamten hätten Geld und Wertpapiere nach Port Arthur ge bracht.

Auch Berichte aus russischer Quelle lauten sehr ernst..

der Chinesen unterschätzen wollte. Seit gestern hält General v. Bessel mit seinem Generalstab, sowie den höheren Offizieren der Expedition Beratungen ab, um jedem Befehlshaber genaue Instruk­tion zu erteilen, damit sie den späteren Jntentionen des Oberbefehls entsprechend handeln können.

Die Auslassung entspricht der bisherigen Taktik der deutschen  Regierung, die ihre Ratlosigkeit offen bekennt, aber auch vor haftigen Schritten der Leidenschaft zurückschreckt.