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Die offiziöfe Auslassung der Köln  . 8tg." steht in starkem Widerspruch zu den wilden Racheschrei eines redaktionellen Artikels desselben Blatts, das im Stile des Kl. Journals" schreibt: Es ist internationaler Brauch geworden, wenn Wilde und Neger sich am Leben des Abendländers bergreifen, die ganze Ort­schaft, zu der die Mörder gehören, zusammenzuschießen und niederzubrennen. Soll aber die Strafe gelinder ausfallen bei einem auf seine alte Kultur stolzen Bolte wie die Chinesen, die sich zum großen Teil der Schandthaten, die sie verübt, bewußt sein mußten, als bei Wilden und Kannibalen? Sicherlich nicht, denn die höhere Kultur ist für sie ein erschwerender Umstand. Die Kon­fequenz aus alledent wäre daher, daß Peking  , die Stadt mit den drei Mauern, die Chinesen-, die Tar taren und die kaiserliche Stadt von Grund aus zerstört würde und daß dann, falls die Mächte es aus politischen Gründen für erforderlich halten sollten, an demselben Plaze die Regierungscentrale wiederum zu errichten, die Chinesen gezwungen würden, auf den Trümmern der alten ihre nette Hauptstadt wieder aufzubauen als eine Stadt ohne Mauern und Festungswerke, als eine nach den Grundsätzen des Abend Landes gedachte und durchgeführte offene Stadt, in der jeder aus- und ein- und seinen Geschäften nachgehen kann." Das offiziöse Telegramm aus Berlin   wird wohl den Kölner Schreiber ein wenig abgekühlt haben. Auch die englische Preffe schnaubt Rache. Man heischt die volle und unnachsichtige Sache und die Vernichtung und Ausrottung aller chinesischen   Würdenträger.

Fremde frei und unbehelligt aus, und eine und febrer

In der franzöfifchen Regierung soll man die Minimalstärke der französischen   Expedition für China   auf 40 000 Mann berechnen. Jeder Minister wird in seinem Ressort möglichst bald die nötigen Borkehrungen treffen, damit das Expeditionscorps in allernächster Beit nach China   abgehen kann.

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ihre Mittel erlauben es ihr für Opium und Thee schnellfeuernde Gewehre, Kruppsche Kanonen, Panzer und Torpedos kaufen, an dem sie alle ihre Streitkräfte bewaffnen und in den Kampf an dem Tage wird man mit ihr rechnen müssen, schicken wird­und die Rechnung wird jedenfalls schwer abzuschließen sein."

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Politische Nebericht.

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Berlin  , den 17. Jult.

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fungen Leute die militärische Carriere eingeschlagen, schon längst tönnten sie Erzieher" des Volles sein. Und weiter! Weiß die Kreuz- Zeitung  "-die selbst bei dieser Gelegenheit den Rassenhaß predigt nicht, was in Preußen­Deutschland vorgeht? Wir können die Polizei gegen den gewiß nicht beabsichtigten Vorwurf, sie bulde hier Fremdlinge, die sich nicht als preußische Gäfte benehmen, in Schuh nehmen. Nicht nur nach dem Süden, o nein, noch viel höher" hinauf zielt der Polizeifnüppel. Daß lästige" Arbeiter ausgewiesen werden, dürfte selbst der Kreuz­Beitung" bekannt sein. Aber damit begnügt man sich nicht. Au­fangs April ds. Js. wurden sogar zwei leibhaftige Frei herru Oestreicher die in Westfalen angeerbte Rittergüter bes weil sie nach polizeilichen Begriffen

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Opfer des Börsen- und Weltmacht- Schwindels. Aus Bochum   wird uns vom 15. Juli geschrieben: Daß bei figen, ausgewiesen, dem Kurssturz der letzten Monate viele Börsen petulanten des Ruhr- das preußische Gastrecht verlegt haben! Die Kreuzzeitung" tann reviers hart mitgenommen worden sind, ging aus der Jeremiade fich also zufrieden geben, der preußische Polizeiknüppel zwingt jeden, eines hiesigen Lotalblatts hervor, welches diese Woche in einem ob Jud oder Christ, zur Beachtung der preußischen Gastrecht"> Leitartikel in betweglichen Worten die Folgen verunglückter Börsen- Regeln. spekulationen Schwarz in Schwarz malte. Die reichen Börsengewinne Und instinktiv empfindet das Volt, und die Folgen lassen es der letzten Jahre hätten manchen soliden Mann verleitet, sein auch schon erkennen, daß die Weltmachtspolitik nur Ünheil bringt. Gelb zum Bantier zu tragen und zu spekulieren. In den letzten Die Sinnlosigkeit derselben liegt aber auch zu offenkundig Monaten seien aber feien aber viele solche Spekulanten, Handwerfer, vor aller Augen. Nur noch eine Stimme, wie das Volk denkt. Bei Beamte, Kaufleute 2c. mitfamt ihren Familien vollständig meiner heutigen Fahrt kam ich in ein Gespräch mit einem Geschäfts­ruiniert worden. Kursstürze von 80-90 Proz.( Bochumer   mann. Derselbe stellte die Frage, was ich von der Lage in China Gust a b) führten große Rapitalverluste herbei. Für das Ruhr- dächte? Meine Grwidering lautete dahin, daß nach den neuesten revier wird der Verlust annähernd auf 400 Millionen Mark ange- Nachrichten die Befürchtung, es handle fich um einen wohl­geben. Ein einziger Industrieller soll 18 Millionen Mart vorbereiteten, über ganz China   organisierten Aufstand gegen die dabei verloren haben. 23er fann das wohl sein? Der Mann muß Fremden, viel an Wahrscheinlichkeit gewinne. Dann wird noch viel in den letzten Jahren viel verdient haben, um in wenigen Wochen Blut fließen", warf mein Reisegenosse ein. Und", fuhr er fort, 18 millionen Mark zu verlieren, ohne einen finanziellen Bufammen will man die Wahrheit sagen, eigentlich tragen an allem, was bort bruch zu erleben. Die großen Banken, beziehungsweise geschieht, allein die europäischen   Staaten die Schuld... Besonders die hauffe Spetulanten haben nachweislich haben nachweislich die jüngsten rächt sich jetzt( an dem Volfe. Anm. d. Red.) die rücksichtslose Gewinne in Sicherheit gebracht. Ruiniert werden bei solchen Verfolgung von Geschäftsinteressen. Vor wenigen Wochen noch brachte Affairen mur Mittel- und Kleinbürger, die für ihre Spekulationswut die Scherliche Woche" eine Illustration, die der Verherrlichung der Ueber die Haltung der Vereinigten Staaten   wird der schwer büßen müssen. Die Wirren in China   befördern natürlich den deutschen   Industrie galt. Es wurde da nämlich veranschaulicht, wie Frankfurter Zeitung  " aus New Yort gemeldet: Mac Rüdgang der Kurse, welche dieses Frühjahr ihren Höhepunkt erreicht auf dem Kruppschen Schießstand in Meppen  - Chinesen in der Kinley unterbricht, die Ferien und lehrt sofort nach habent pürften. Such den Bergleuren wird in der Induſtrie" in Sandhabung der modernsten Wordwaffen unter Washington zurüd. Er hält daran fest, daß kein Kriegs- einem Leitartikel, der einer Anregung von Essen seine Entstehung richtet wurden, und zu derfelben Beitschossen die zustand gegeben sei, daß indessen größere Truppenmaffen für verdankt, schon mit Lohn her abfeßung gedroht. Dem Syndikat, Chinesen bereits deutsche Soldaten und Civilisten China unbedingt nötig und die Zustimmung des Kongreffes dazu welches in dieser Angelegenheit die Initiative ergreifen soll, wird mit Struppi chen kanonen nieder...." erforderlich sei. General Miles hatte eine Konferenz mit dem Kriegs- dazu im gegenwärtigen Augenblick noch nicht greifen, man fürchtet Wie die Gefühle bei solchen Gedanken sind, wird sich auch die sekretär. Er befürwortete die sofortige Absendung fast aller Mann- die Feinde desselben in Kapitalistenkreisen, vor denen man auf der Kreuz- Beitung" vorstellen können; folche Gefühle werden auch nicht schaften von den Philippinen nach China  . Infolge des Berichtes über Hut fein müsse. Aber in recht diplomatischer Weise heißt es am durch eine Nacherede umgewandelt. die schweren Verluste der Amerikaner ist die Stimmung sehr erregt. Schlusse des Artikels: Das Kabinett hielt eine Extrafikung ab. Man spricht von einer Wenn die Industriepreise ihre höchste Staffel erflommen Die Reichstags- Stichwahl in Einbeck  - Northeim   hat dem besonderen kongreß Session und Absendung einer großen haben und absteigen werden, dann gehen auch die Preise nationalliberalen Kandidaten Jorns den Sieg gebracht. Er erhielt für die Verbrauchs- und und Verkehrsgegenstände zurück, und 8612 Stimmen, während der Socialdemokrat mit 4855 Stimmen dann ist der Augenblid gekommen, in dem ohne Lohnkampf- unterlag. Bei der Hauptwahl hatte Jorns 5282, Fischer 3626 St., nach und nach abbrödeln und dieses Abbröckeln sich von selbst nach Kartell in natürlicher Weise der Lohnstandard ins Wanken kommen, Lüders( Bund der Landwirte) 3559 und v. Hake( Welfe) 2162 St. Die Bündler haben für den Nationalliberalen gestimmt, die und nach in ein Tempo setzen wird, das dem Abbröckeln der von Welfen sich der Stimme enthalten. blick näher oder ferner ist, wird das Syndikat allerdings in den Bergwerken abgeworfenen Rente entspricht. Ob dieser Augen­Excellenz Ballestrem. Der Präfident des Deutschen Reichs­dem Augenblick zu entscheiden haben, wenn es sich über tags, Graf Ballestrem, hat den Charakter als Wirklicher Geheimer die Frage der weiteren Preiserhöhung schlüssig Rat mit dem Prädikat, Excellenz" erhalten.- Schlumbergers unsinnige Vernunft. Die protestlerischen Man sieht, die Herren haben liebenswürdige Absichten. Wenn wähler des Herrn Schlumberger befinden sich gegenwärtig in heller in natürlicher Weise den Lohnſtandard ins Wanten kommt" eine Fehde mit ihrem Erwählten. Daß die Geschichte von dem protestler­unbezahlbare Bhraje, die dem Artikelschreiber alle Ehre machtischen Opfermut, dessen sich Herr Schlumberger gerühmt, nur ein wird man sich gleichzeitig über eine Preiserhöhung der Wahlmärchen war, hat die Gemüter stark erregt. Kohlen für die Lieferungen des Jahrs 1901 schlüssig werden um die Renten zu retten. Ob die Verbrauchs- und Verzehrs­gegenstände für die Arbeiter wirklich im Preise zurückgehen, was bei den gegenwärtigen Heeres- und Marinerüstungen, wo immer höhere Hölle und Berbrauchssteuern herausgeschlagen werden müssen, ta um zu hoffen ist, wird die Herren wenig fümmern. Der Arbeiter muß eben den Hungerriemen enger schnallen.

Streitmacht nach China  .

Die deutsche Streitmacht,

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die für China   bestimmt ist, beträgt nach einer Aufstellung der Krenz Beitung" insgesamt 493 Geschütze und rund 25 195 Mann, wovon für den Feldfrieg verfügbar 94 Geschütze und 18 455 Mann. Von letzteren find als eigentliche Kombattanten 15 000 Mann zu Warnungen vor der Katastrophe.

rechnen.

Die Tägl. Rundschau" veröffentlicht einen am 31. Mai aus Beling abgegangenen Brief des Herrn Hans von Broen, Professors an der Universität Peking  . Jufolge der Bogergefahr habe schon in der vorletzten Maiwoche der französische  Gesandte im Ministerrat schleunigste Berufung europäischer Detache ments vorgeschlagen, habe jedoch auf deutscher  , russischer und englischer Seite keine Gegenliebe gefunden. Am Sonnabend ( 26. Mai) erklärten mir meine Diener, daß alle Europäer und Christen, welche innerhalb der nächsten zwei Tage die Stadt nicht verlassen hätten, getötet werden würden. Am Haupteingangsthore Betings( Chuen men) prangte ein rotes Iatat, welches dieses allgemeine Blutbad bereits für die nächste Nacht( Sonnabend zum Sonntag, 26. bis 27. Mai), ankündigte. Nun begab ich mich zur deutschen   Gesandtschaft, fand aber Dort keinerlei Verständnis für meine Bedenken. Auf mich allein angewiefen, durch Ueberanstrengung und Fieber usw. gänzlich erschöpft, beschloß ich, soweit möglich, mir selbst zu helfen. Noch einmal ritt ich an den wutschnaubenden Bogern und Soldaten langsam vorüber; packte dann die allernötigsten Sachen in drei Kisten und begab mich in das einzige hier befindliche, mitten zwischen den Gesandt schaften liegende Hotel eines Franzosen... Kaum im Hotel abgestiegen, informierte mich der Befizer, daß im Falle eines Angriffs der Chinesen die Eingänge so lange verteidigt werden sollten, bis sich die Damen und Kinder durch eine in die Maurer geschlagene Deffung in die anstoßende französische   Gesandtschaft gerettet hätten. Ich fragte bei der deutschen   Gesandtschaft an, ob dieser Plan bekannt und genehm sei. Man antwortete mir: Wir ist von einem solchen Plan nichts bekannt. Ich persönlich glaube auch jetzt noch nicht an irgend welche Gefahr."

Ein Prophet.

14 Jahren, am 13. Juni 1886, der bekannte chinesische   Militär­

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wird."

Deutsches Reich  .

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Hohenlohe   und Lieber. Wie die Frtf. 8tg." erfährt, fam der te ich stanzler Fürst Hohenlohe am Sonnabend von Ragaz   nach Flims  , wo er dem dort mit Frau und Töchtern zur Er­holung weilenden Centrumsführer Dr. Lieber einen Besuch abstattete. Man darf wohl annehmen, hofft das Blatt, daß in der Unterhaltung der beiden Politiker auch die Ereignisse in China   und die Einberufung des Reichstags eine Rolle gespielt haben.

Daß sich Fürst Hohenlohe vom Abg. Lieber die Erlaubnis geholt haben sollte, den Reichstag einzuberufen, ist eine recht zweifelhafte Stom­bination des Blatts. Der Centrumsführer und der Reichskanzler scheinen ja beide der Meinung, daß die chinesische Frage nicht wichtig genug oder zu wichtig sei, um den Reichstag zu bemühen. Bülow macht alles!

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Kanglers glauben. Wenigstens meldet ein Blatt, daß Fürst Hohen­

Uebrigens tönnte man fast an eine Abschiedsvisite des lobe das Haus Unter den Linden 77 für sich auf drei Jahre

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Das Journal des Débats erinnert an einen Bortrag, den vor gemietet er denn in der Wilhelmstraße bereits- ausgentietet? Attaché General Ticheng- Ki- Tong im Pariser   Cercle Saint- Simon   Von der journalistischen Kolonialarmce. Der schöne Ge­gehalten hat. Es flang wie eine Fanfare, wie eine Kriegserklärung dante, aus Verbrechern eine Kolonialarmee zu bilden, ist einstweilen Der gelben an die weiße Raffe, und seine Zuhörerschaft, die sich aus nicht verwirklicht. Dagegen scheint die bürgerliche Bresse sich alt­dem eleganten Paris   zusammenfeite, überschüttete ihn niit Bei- läßlich des chinesischen   Kriegs eine Solonialarmee geworben zu fall. Ticheng- ki- Tong galt für den glänzendsten Vertreter des haben, zu deren Rekrutierung man allerdings nicht die Buchthäuser, jungen China   und für einen Schüler und Vertrauten Li- Sung- fondern die Irrenanstalten   geleert zu haben scheint. Es gäbe ein Tschangs. Mit bald sanfter, bald schneidend scharfer Stimme trug grelles Gemälde europäischer Kultur, wenn man zusammenstellen er den Parifern seine geheimen Spöttereien und seine ernst ge- würde, was die Journalistenhirne in diesen heißen Tagen allein an meinten Drohungen vor. Er begann, sich über sich selbst lustig zu logischen Widersprüchen zu Tage gefördert haben. machen, er entschuldigte sich wegen seines Gewandes, seines gelben Eo vergleicht z. B. der Lokal- Anzeiger" den Böbeltriumph" in Teints, seiner Schlibaugen und wegen seines langen Zopfes. Er Peking   mit dem Kommune- Aufstand von 1871. So fühlten sich" fügte hinzu, daß Paris   ihm als reigender Aufenthaltsort erscheine, schreibt der Special- Jrre des Scherl'schen Organs für Waffen daß die Pariser Schneider sehr geschmackvolle Leute, die Köche verdunmung die Kommunards Herren von Paris   und feierten wahre Künstler, die Theater sehr amüsante Häufer wären; die Parise ihre Bluthochzeit". rinnen wären unvergleichlich und alle Mandarine würden glücklich Wir verzichten darauf, mit den tollen Ignoranten Scherls über Aber auf den sein, sich ihnen zu Füßen zu legen, obwohl diese Füßchen doch weniger die Verleumdung der Kommmards zu diskutieren. flein   feien, als die der Frauen in seiner Heimat wären. Allmählich ungeheuerlichen Widerspruch sei aufmerksam gemacht, in den der wurde die Fronie des Redners beißender und herausfordernder. Er Schreiber des großen August ahnungslos verfällt. Wenn wirklich verhehlte seinen Zuhörern nicht, daß ihn auch manches an ihnen in die Handlungen der Kommunards und der Boger( in der Lokal Erstaunen setze und daß er sie nicht ganz rückhaltlos von Stopf bis zu Anzeiger"-Auffassung des Kolportage- Romans) gleichwertig oder auch den Füßen bewundern könne; ihre sogenannte glänzende Civilisation nur vergleichbar sind, mit welchem Recht kann dann das Volk der scheine ihm z. B. einen Abgrund von Eitelteit, Leicht- Kommunards, die Franzosen berufen sein, an dem gemeinsamen sinn und Verderbtheit zu verdecken. Er sagte ihnen, Feldzug der Civilisation" teilzunehmen? ohne sie anscheinend beleidigen zu wollen, und indem er für seine chinesische Ungeschicklichkeit" höflichst um Entschuldigung bat, manche unangenehme, sogar verlegende Wahrheit. Und endlich schloß der General seinen Vortrag mit folgenden prophetischen Drohungen: Sie kennen China   nicht!" Es ist zu groß; wir selber, wir Chinesen kennen es nicht ganz. Europa  , das nicht alles weiß, das besonders das Chinesische schlecht fennt, hat unrecht, so leicht. fertig von dem Reich der Mitte zu sprechen und es aus der Ferne als eine kleine Sache zu behandeln. China   ist ein großes Reservoir von verborgenen und noch schlummernden Kräften. Die Chinesen sind ein konservatives, friebliches, Aderbau treibendes Bolt. Der Europäer behandelt fie, als ob sie geistig zurüc geblieben wären, und doch haben sie das Bulver erfunden, und Schr geärgert ist die Kreuz- Zeitung  "( Nr. 326 vom 15, Juli) fie betrachten ihrerseits die Europäer als Barbaren und Eindringlinge. über unsre im Vorwärts" veröffentlichten Stimmen aus dem Volfe Seit Jahrhunderten sind sie nicht mehr friegerisch gesinnt, sie über die China  - Wirren. Daß die Stimmen des Voltes mit dem so denken nicht an den Krieg und würden sich nicht gern schlagen. gern gezüchteten Talmi- Patriotismus nicht in Einklang zu bringen Aber wer weiß? Man wird vielleicht in der nächsten Zukunft felt find, muß begreiflicherweise bei den Hurra- Tollpatschen nicht gelindes Unbehagen eriveden. Die Kreuz- Zeitung  ", die Verteidigerin der fame Dinge erleben, die gelbe Raffe hat noch nicht ihr lehtes Jeu- Jugend hält es merkwürdigerweise für angepaßt, um die Stimmen Wort gesprochen. An dem Tage, an dem sie ein wenig zu mißkreditieren, nur die Aeußerung der jungen Leute" wiederzugeben. ihren Kon- Fu- Tse, den sie Konfuzius   nennen, bernach Die betreffenden jungen Leute sind schon als anscheinend Ver­lässigen wird, um gleich Ihnen die Theorie des waltungsbeamte" bezeichnet worden. Dieselben haben also schon Kriegführens zu studieren, an dem Tage, an dem sie sich etwas gelernt und müssen auch etwas leisten; denn im Industries Instruktoren in der europäischen   Art holen wird, an dem sie gebiet tann man teine jeuenden Beamten gebrauchen. Hätten diese

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Deutsche Waffen in China  . In dem einen Jahr 1899 wurden allein über Hamburg   für 6 Millionen Mark Waffen und Munition nach China   geliefert.

Deutsche   Soldaten dürfen jetzt die Wirkungen deutschen   Unter­nehmer- Patriotismus verspüren. meal at

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Die Friedenspoffe. Die Friedenspoffe. Die holländische Regierung hat von England die Nachricht empfangen, daß es die Vereinbarungen des Haager Kongresses unterzeichnet habe. Gerade jezt! Ein grausamer Wiz. Stimmen aus dem Wolfe. Man schreibt uns:

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Drohend schreibt jetzt der Els. Boltsbote", Hinter dem zwei Reichstagsabgeordnete stehen:

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Herr Theodor Schlumberger, unfer jüngster Reichstags Abgeordneter, hat bis jezt auf das Dementi, das die Amtl. Storr." seinem in einer Wähler- Bersammlung über einen vor zwölf Jahren stattgehabten Statthalter- Empfang gegebenen Bericht entgegenseßte, mit keiner Silbe geantwortet. Er hat weder etwas von dem zurückgenommen, was er damals vor­brachte, noch das Zugeständnis gemacht, daß ihn sein Ges dächtnis über die Vorgänge vor 12 Jahren im Stiche gelaffen habe. Dieser Zustand", bemerkt mit Recht die Kolmarer Bolts­partei", in Verbindung mit der Gemütlichkeit", mit welcher die Regierung diesen Fall im Gegensatz zu andren relativ weniger schweren Affairen behandelt, giebt zu den seltsamsten Mutmaßungen Anlaß, welche weder für die Regierungsfreunde noch für Herrn Schlumberger sehr schmeichelhaft sind."

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Wir sind ganz derselben Meinung und müssen unbedingt verlangen, daß hier eine flare Situation geschaffen wird. Nötigenfalls glauben wir Herrn Schlumberger, falls er es nicht vorher für angebracht erachtet, das Gehege seiner Zähne zu öffnen, in Aussicht stellen zu können, daß ihm hierzu im Reichstag eine Gelegenheit geboten wird, der er sich kaum dürfte entziehen können. Wir haben ein unbedingtes Interesse daran, authentisch zu erfahren, was es mit jener Sache vor 12 Jahren wirklich für eine Bewandtnis hatte und daß sich Herr Schlumberger von dem Vorwurf, ein unlauteres Wahlmanöver getrieben zu haben, reinigt."

Die Protestler drohen ihrem Abgeordneten vorläufig mit einer öffentlichen Abstrafung vor versammeltem Reichstag  . Herr Schlum­berger wird in solcher moralischen Kritit ein geringeres Uebel fehen, als eine von ihm etwa verlangte Mandatsniederlegung für ihn bedeuten würde.

Jedenfalls hat sich noch niemals ein Abgeordneter so sehr bes vollen Mangels an Bertranen seiner Wähler erfreut wie der glor reiche Sieger über die Socialdemokraten von Mülhausen  , der aller dings mit seiner Vernunft einen allzu unsinnigen Aufivand getrieben hat. Bezirkstagswahlen in Elsaß- Lothringen  . In zwei von den vier Kantonen, in welche die Stadt Straßburg   für die Wahlen zum Bezirkstag des Unterelsaß eingeteilt ist, haben im Laufe dieses Jahres Neuwahlen stattzufinden. Als Termin für dieselben ist der 23. September in Aussicht genommen, sodaß bereits am 5. August mit der Offenlegung der Wählerlisten begommen werden muß. Der eine der beiden diesmal nicht zur Wahl stehenden Kantone ist seit 1896 durch einen Socialdemokraten vertreten, den einzigen in der sonst durchweg regierungsfreundlich gesinnten Körperschaft. Unfre Partei wird sich an den Neuwahlen voraussichtlich durch Auf­stellung eigner Kandidaturen beteiligen.

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Umsatzsteuer abgelehnt. Die Gemeinden Günigsfeld und Stadt Wattenscheid   hatten vor dem Verkauf der Zeche Centrum" noch rasch die Erhebung einer einprozentigen Umsatzsteuer bei Bergwerksverkäufen beschlossen. Der Bezirksausschuß zu Arnsberg  hat aber diese Gemeinden mit ihrer Forderung abgewiesen, das be= deutet für Wattenscheid   allein einen Ausfall von 140 000 M. Kein Wunder, daß noch beim Ober- Verwaltungsgericht Berufung gegen die Entscheidung eingelegt werden soll.

Ein Borer- Plakat. Um den bis zur Iallenden Tobsucht ge­steigerten Fremdenhaß zu illustrieren, geben wir aus einem Aufruf die folgenden Stellen wieder:

" 8wei Völkerschaften bewohnen unser chinesisches Vaterland, die Chinesen und die Fremden. Auf die Dauer ist ein Vertragen zwischen diesen beiden ganz unmöglich, folglich muß die eine herausgeschmissen werden. Das ist die einzig mögliche praktische Lösung der Fremdenfrage. Durchhauen und' rausschmeißen, das ist das einzige. Die christliche Unverschämtheit geht über alle Beschreibung. Wir werden über alle Maßen mit Schmutz und Sot beworfen, und die Christenpresse nennt uns Boger und Maul­helden. Ja wohl! Für ihre Frechheiten verdient die Christen­preffe, daß wir sie in die Nippen boxen, daß die Knochen im Leibe krachen und sie endlich ihr Maul hält und aufhört, mit ihrem Geschmiere Unheil anzustiften. Uns treibt die Liebe zu unserm Volk und Vaterland hinaus, um den Chinesen aufzurütteln, damit wir zusammenhalten gegen das Fremdenpad und gemeinsam tämpfen. Wir müssen vereint fämpfen, vereint schlagen, dann werden wir unwiderstehlich sein und den Sieg auf immer an unfre Fahnen fesseln. Trostlos ist unsre Knechtschaft in den Chriften­banden. Weg darum mit der thörichten Humanität und der albernen Gefühlsdufelei. Kein Mitleid dürfen wir mit