Bierter internationaler Textilarbeiter- Kongreß.
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Berlin , den 20. Juli 1900. Fünfter Verhandlungstag. Bormittags- Sigung. Den Vorsiz führt wieder Hybesch- Oestreich, da Belgien wegen der Sprachschwierigkeit die belgischen Delegierten sprechen nur vlämisch verzichtet hat: Die Beratung über Punkt 6:„ Mittel und Bege, Geseze für die Arbeiterschaft zu erreichen", wird fortgefeßt. Hierzu steht die gestern mitgeteilte Resolution Feldmann mit zur Beratung.
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Der Antrag wird einstimmig angenommen.
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muß. Beschließt der heutige Kongreß. diese Frage dem internationalen Tertilarbeiter Kongreß Zu weisen. In der Zwischenzeit sollen die Organisationen der ver schiedenen Länder sich über diesen Punkt flar werden."
Die Revisoren berichten sodann über die Kassenführung des nächsten internationalen Sekretariats.
An Einnahmen hat dasselbe während der verflossenen drei Jahre gehabt 60 Pfd. Sterl. 9 Schill. 7 Pence; und zwar aus Deutschland 21 Pfd. Sterl. 15 Schill., aus England 20 Pfd. Sterl. und aus Belgien 18 Pfd. Sterl. 14 Schill. 7 Bence. Frankreich hat feinen Beitrag geleistet. Dafür hat es sämtliche Kosten für den vorigen internationalen Kongreß in Roubaix im Betrage von 1488 Fr. aus eigner Tajche bezahlt.( Bravo 1) Destreich und Holland haben keine Beiträge geleistet. Die Ausgaben des Sekretariats betrugen 38 Pfd. Sterl. 8 Schill. 4 Pence In der Kasse sind somit 22 fd. Sterl. 1 Echill. 8 Pence verblieben.
Fischer Reichenberg i. Böhmen entschuldigt die Oestreicher Ogden Manchester erklärt, seine Kollegen könnten für die mit der überaus ungünstigen Lage, in der sie sich bis jetzt befunden deutsche Resolution nicht stimmen, da sie auf dem Boden einer hätten. Ueberall seien zwar Kassen gewesen, aber nirgends Geld. andren Auffassung ständen; er schlägt folgende Resolution vor: Indessen würde das jetzt anders werden. Die Oestreicher würden Dieser Kongreß ist der Meinung, daß viele der in der Tertil ihre Schulden bezahlen und fortan auch regelmäßig ihre Beiträge industrie vorherrschenden Uebelstände durch Organisation der Arbeiter entrichten. in Gewerkschaften beseitigt werden können und daß dies der erste Brzezina Wien giebt die gleiche Versicherung ab. und wichtigste Schritt ist, um eine Verbesserung der Verhältnisse Reichelt Chemnitz tommt noch einmal auf die Debatten der herbeizuführen. De : Kongreß ist ferner der Meinung, daß die ersten Verhandlungstage über das internationale Sefretariat zurück. Arbeiter in ausgiebigster Weise zur Beseitigung der ihre sociale und Die Mißverständnisse hätten vermieden werden können, wenn von wirtschaftliche Lage beeinfluffenden Ungerechtigkeiten dadurch beizu vornherein ein Rechenschaftsbericht abgelegt worden wäre. Im übrigen tragen in der Lage sind, indem sie bei allen Wahlen zu den gesetz wolle er feststellen, daß gerade England, welches am ersten Tage vom gebenden Körperschaften nur solche Kandidaten unterstügen, welche hohen Pferde herab gesprochen habe, seinen Beitrag nicht voll gefür Einführung von durchgreifenden Arbeiterschuß- Bestimmungen und leistet habe, während Deutschland seinen Verpflichtungen nachgefomnien deren Anwendung mit aller Energie einzutreten sich verpflichten!" iei. Auf dem Roubaixer Kongreß sei als Beitrag. festgesetzt worden: Redner führt aus, daß speciell in der Textilbranche die Hebung der für England 300 Fr., für Deutschland 200 Fr., für FrantArbeiter auch ihr Wert sein müsse und könne. Mit Resolutionen, reich 200 r., für Belgien 150 Fr., für Oestreich 125 Fr. und für die auf eine ferne Zukunft hinweisen, fei den Arbeitern nicht gedient. Holland 25 Fr. England babe also feine Pflichten nicht erfüllt und Die größten Feinde seien nicht die Kapitalisten, sondern die indiffe- lei mit einem Teil seines Beitrags noch im Rückstand. renten unorganisierten Arbeiter, die Nichtunionisten, die auf die Des weiteren erklärt Redner, daß die deutschen Delegierten die
Löhne drücken. Die Deutschen sollten lieber, anstatt derartige Refolutionen vorzuschlagen, dem Beispiel der Engländer folgen und starte Organisationen bilden. Dann würden sie schon von selbst den ihnen gebührenden Einfluß auf die Gesetzgebung erlangen.( Beifall bei den Engländern.)
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Reichelt Chemnitz ist mit der englischen Resolution eins verstanden, wünscht aber, daß der Antrag Wagner dem internationalen Gefretariat als Unterlage für die Vorarbeiten zum folgenden Kongreß überwiesen werde.
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Bar Gent ist dafür, daß die Frage jetzt schon den ver schiedenen Organisationen zur Beschlußfaffimg vorgelegt werde. Diese sollten ihre Beschlüsse dann schriftlich dem internationalen Sekretariat einsenden, welches dann auf Grund dieser Urabstimmung die definitive Entscheidung zu fällen habe. Man solle aber nicht etwa noch drei Jahre bis zum nächsten Kongreß warten. Die Sache habe Eile.
Brzezina Wien erklärt, seine Kollegen feien für die englische Resolution, da die Oestreicher nicht in der Lage wären, jezt schon einen bestimmten Beschluß nach dieser Richtung hin durchzuführen. Pepers Roubair ist nicht für allgemeine Streifunterstützung, Streifenden. sondern nur für Unterstützung der organisierten Diese Prarie werde in Roubaix befolgt und dadurch bewirke man, Saß die Gewerkschaften rasch mehr Mitglieder erhielten, während die ur dazu führe, daß die Arbeiter den allgemeine Streifunterstüßung Gewerkschaften nicht beitreten. Er wäre dafür, daß der doppelte Beitrag an das internationale Sekretariat abgeführt werde und daß davon die Streikunterstüßung geleistet werde, daß aber nur die organisierten Streifenden diese Unterstützung erhielten.
Die Diskussion wird hierauf auf Antrag der ungeduldigen Engländer geschlossen. Die deutsche Resolution wird dem Sekretariat als Material überwiesen.
Von den Franzosen wird nunmehr beantragt, den Vorschlag Lepers' als Provisorium bis zum nächsten Stongreß anzunehmen. Croß- Lancashire ist gegen diesen Antrag, wiederum aus dem Grunde, weil man den Organisationen teine neue Steuer auferlegen Dagegen ist er dafür, daß denjenigen Nationen, die ihren Verpflichtungen dem Sekretariat gegenüber nicht nachkommen, auf dem nächsten Kongreß Siz und Stimme entzogen werde. Fischer Reichenberg erklärt sich gegen den französischer Borschlag.
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Kosten dieses Berliner Console Betretär hat erflärt, daß er tönne, ohne sie vorher zu befragen. Kongresses selbst tragen würden. auf die ihm zustehenden 60 Pfd. Sterl. für die verflossenen drei Jahre verzichte. Von englischer Seite wird beantragt, ihm eine Entschädigung Bollath Lancashire schließt sich den Ausführungen feines von 15 Pfd. Sterl. 15 Sh. anzubieten. Borredners an. Persönlich würde er gern für die Resolution stimmen. Fischer Reichenberg meint, jede Arbeit müffe auch honoriert Aber er habe dazu das Recht von seinen Mandatgebern nicht erhalten. werden. Der Kongreß denke keineswegs: es jei gut, daß der Seine Mandatgeber scien noch nicht reif für den Socialismus. Sekretär auf sein Gehalt verzichte. Die Entwicklung werde aber hier schon in günstigem Sinne Dem internalen Sekretär werden 15 Pfd. Sterl. 15 Sh. bewirken. In der Pragis bemühe fich ja die englische Arbeiterschaft, willigt; ebenso einstimmig wird ihm Decharge erteilt. In seiner die in der deutschen Resolution angedeuteten Wege zu betreten. Sie erwiderung drückt der Sekretär Wilkinson seinen Dank an den bemühe sich, in das Parlament, wie in die kommunalen Vertretungen Songreß aus. Er hofft, daß man dem neuen internationalen Arbetervertreter zu entsenden. Gerade in seinem Bezirk in Bolton Sekretär, dessen Wahl man jezt vornehmen müsse, sein Amt durch hätten die Spinner damit große Erfolge gehabt. Die Boltoner Er regt sodann an, jezt gleich den Ort des nächsten Kongreſſes zu bedie strikte Einbehaltung der Kongreßbeschlüsse erleichtern werde. stimmen.
Spinner feien aber auch die bestorganisierten Textilarbeiter in ganz England.
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Kotle bittet, sofort zur Wahl des Sekretärs und des Kongreßortes zu schreiten.
Der Zufazantrag Lepers wird mit 3 Nationen( Deutsche , Fran zofen, Belgier) gegen 2( Engländer, Cestreicher) angenommen. Croß Lancashire beantragt munmehr, daß auf dem nächsten Kongreß diejenigen Nationen, die ihre Beiträge nicht bezahlt hätten, auch nicht Siz und Stimme erhielten.
über die armen Rationen zu Gericht zu fizeit. Die Destreicher
Die Franzosen erklären, sie fühlen sich nicht berufen, so fönnten vielleicht das nächste Mal auch nicht zahlen.
Reichelt Chemnitz beantragt, den Sitz des Sefretariats in fammenfragen. England belaffen, mit Wilkinson als Sekretär, den Ort des
Croß Lancashire meint, drei Jahre seien eine lange Zeit. Bis dahin könnten auch die armen Nationen ihre paar Groschen zu Glanzmann- Leipzig erklärt, man könnte einem solchen An drei Jahren stehen würden? Vielleicht müßten dann die Deutschen auch unvertreten bleiben. Derartig rigorose Bestimmungen seien unan nehmbar.( Beifall bei den Franzosen.)
nächsten Kongreſſes aber erst nach Erledigung der gesamten Tages- trag nicht zustimmen. Wer wiſſe, wie die Organisationer in duct
Holmes Lancashire bittet, die Sache auf sich beruhen zut laffen. Er verstehe nicht, wie man in einem derartigen Stadium der Beratungen noch mit einem solchen Antrag kommen fönne.
Kreting Langenbiclau erklärt, die Ausführungen der Engländer könnten die Deutschen von ihrem Standpunkt nicht abbringen. Das Hauptübel liege nun einmal in der Produktion des Mehrwerts, und diese könne nur mit Abschaffung der heutigen Gesellschaftsordnung aufhören. Scratter Bramsche : Nach dem englischen Standpunkt ordnung zu bestimmen. könnten wir auch ganz ruhig bürgerliche Kandidaten unterstüßen, Ein deutscher Delegierter erhebt Einspruch dagegen, ciwa Kandidaten national- socialer Arbeitervereine oder der christ- daß das Sekretariat wieder in England bleibe. Die Ansicht der lichen Gewerkvereine. Diese stehen aber nicht auf dem Standpunkt deutschen Delegierten sei darüber nicht geklärt. des Klassenkampfs, Und nur der Klassenkampf könne den Arbeiter Der Vorschlag Reichelt wird angenommen. feiner elenden Lage entreißen. Er verlange ja nicht, daß die Trade wird allen erimerlich sein, daß auf dem Kommers am Sonntag, Enghels Ville bringt noch folgenden Fall zur Sprache: Es Unions in ihren Reihen Politik trieben. Das thäten ja auch die Reichelt Chemnitz meint, wenn man sich auf den Standpunkt deutschen Gewerkschaften nicht, unter anderm anch als Genosse Liebknecht seine Festrede ins Französische übertragen des Kollegen Glanzmann stellen wolle, daun brauchte schließlich vereinsgejeglichen Gründen. Aber sie müßten doch eigene wollte, ihn Genosse Lepers unterbrochen und gebeten, sich nicht weiter überhaupt feine Nation mehr ihre Beiträge abzuliefern: Vertreter in die gesetzgebenden Körperschaften entsenden. Die zu ermüden, da man in Frankreich genau wisse, was Liebknecht Schließlich handle es fich ja doch nur um Beiträge, Masse der Arbeiter könne sehr wohl einen maßgebenden Einfluß auf wolle, und welche Verdienste er sich um die Arbeiterbewegung er- die wahre Lappalien darstellen. Wenn die Engländer keinen Beschluß die Gesetzgebung erlangen, wenn sie nur politisch erzogen werden worben habe. Nun schreibt ein Berliner Blatt, der„ Reichsbote", dar- mehr fassen wollten, weil die meisten von ihnen bereits abgereist würde. Er bitte also die Engländer, die principielle Bedenken gegen über, die Franzosen hätten die Dummheiten Liebknechts nicht anhören feien, so sei das sehr traurig. Der internationale Kongreß sei die Resolution ja nicht hätten, sür dieselbe zu stimmen.( Beifall bei wollen( Lebh. Pfui!) und hätten ihm daher das Wort entzogen.( Gelächter.) teine Spielerei. Da hätten die Engländer bis zum Ende Gegen eine solche niederträchtige Darstellung, die die Wahrheit auf der Beratungen aushalten müssen, wie dies alle übrigen den Kopf stellt, muß der Kongreß in einer Protest- Resolution seine Nationen thäten, die noch vollzählig vertreten seien. Im flammende Entrüstung lundgeben.( Lebhafter Beifall.) übrigen wolle er folgendes vorschlagen: Auf dem nächsten Kozte Berlin : Wir Deutsche können über derartige Bor- Kongreß müßte das internationale Setretariat ja vor Beginn einen fommnisse nur lachen. Wir wissen, daß keine Dummheit zu ausführlichen Bericht über alle Nationen vorlegen. Dann könnte ja groß ist, als daß sie der Reichsbote" nicht seinen dummen der Kongreß selbst darüber entscheiden, ob diejenigen Nationen, die Lesern auftischen könne. Wir haben ja leider noch viel Traurigeres ihre Beiträge nicht geleistet, durch ihre speciellen Verhältnisse als erleben müssen. Die" Gastfreundschaft" der gebildeten" Berliner entschuldigt zu betrachten, also zuzulaffen feien. Die Engländer find damit nicht einverstanden, ſie verlangen ge- Pferde- und Eisenbahnwagen von seiten gebildeter" Berliner in der daß auch wir Oestreicher ordnungsliebende Menschen sind.( Heiterkeit) Fischer Reichenberg: Der Kollege Reichelt tann schon glauben, trennte Abstimmung über beide Resolutionen. Die Abstimmung über die deutsche Resolution ist sehr bezeichnend. flätigsten Weise angepöbelt wurden, wenn sie sich in ihrer Sprache wir glauben auch, daß man die Beschlüsse durchführen muß. Wir würden uns schön bedanken, zum nächsten Kongreß wiederzukommen, wenn wir unsren Verpflichtungen nicht nachgekommen find. Da bleiben wir lieber gleich zu Hause, damit wir auf dem Kongreß nicht erst Vorwürfe zu hören bekommen. Wir werden also für seinen Antrag eintreten.
Die Engländer beantragen hierauf Schluß der Debatte. Reichelt. Chemuig erklärt, die Deutschen könnten von ihrer Resolution nicht zurücktreten. Er begreife aber auch, daß die Eng länder infolge ihrer eigenartigen Verhältnisse nicht für dieselbe stimmen könnten. Er beantrage daher, beide Resolutionen hintereinander anzunehmen. Die Deutschen sollten auch für die englische, die Engländer auch für die deutsche Resolution stimmen.
Die Engländer stimmen mit energischem:„ No, no" dagegen. Die Franzosen stimmen pour la résolution collectiviste". Die Belgier erklären anfangs allgemein: nous sommes pour la liberté, mais nous sommes socialistes"( Wir sind für die Freiheit in der Wahl zwischen beiden Wegen; persönlich sind wir aber Socialdemo
traten).
Schließlich erklären sie sich mit der deutschen Resolution einverstanden, aber nur mit einem Zufaß, der Staatsunterstügung für alle Familien mit minderjährigen Kindern verlangt, und zwar als „ Naturrecht" nicht als„ Almojen". Die Oestreicher und Deutschen stimmen geschlossen für die deutsche Resolution mit dem belgischen Zujazz, die denmach mit vier gegen eine Nationstimme qu genommen ist.
Für die englische Resolution stimmen nur die Engländer, und zwar geschlossen; die andern Nationen stimmen dagegen; sie ist i. Ger abgelebut.
Der 7. Punkt der Tagesordnung„ Die Vertretung der Arbeiter in öffentlichen Körperschaften" wird durch die Verhandlungen über den vorigen Punkt für erledigt erklärt.
Es folgt Punkt 8: Wie könnten es die organisierten Arbeiter bewerkstelligen, um dem Genuß alkoholischer Getränke in der Arbeiter Elasse wirtjam entgegenzutreten?"
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unterhielten.( Allgemeines lebhaftes Pfui!). Besonders die Engländer wurden von den boerenfreundlichen Berlinern mehrfach attatiert. un, wir wissen, daß es zwei Welten giebt, von denen die eine das Recht der Dummheit und der Frechheit für sich in Anspruch genommen und mit der wir nichts zu schaffen haben.( Lebhafter Beifall.) Der Kongres spricht hierauf einstimmig ein Berachtungsvotum gegen den Reichsboten" und die ähnlich gesinnte Presse, jowie gegen jenen gebildeten" Berliner Mob aus. Um 1/4 Uhr iritt die Mittagspause ein. Nachmittags- Sizung.
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Für den englischen Antrag stimmen nur die Engländer. Er ist also abgelehnt. Seichelt Chemniß bringt nunmehr seinen Antrag wieder ein, daß über die Zulaffung zum Kongreß der Kongreß selbst zu entscheiden habe. Man müsse doch den Engländern ein wenig entgegentommen.
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Der Kongreß tritt in die Beratung des 9. Punkts der Tages- Croß Lancashire findet diesen Antrag unbegreiflich. Was für ordnung:„ Regelung der internationalen Streit- Unterstügung". einen Zwed hätte es, die armen Nationen zu der Ausgabe zu ber Wagner Chemnitz führt aus, daß die internationale Streitanlassen, Delegierte hinzuschicken, und diese dann wieder zurüdunterstügung materiell bis jetzt nur in sehr seltenen Fällen einge zuschicken. griffen hätte. Meistens hätte man sich auf Sympathie Erklärungen Turner Yorkshire konstatiert, daß Reichelt bereits dreimal zu beschränkt. Es sei nunmehr am Blaze, die Vertrauensmänner der diesem Punit gesprochen habe. verschiedenen Länder mit der Aufbringung von Streifgeldern Der Antrag Reichelt, der den Engländern entgegenkommen will, beauftragen. Redner jchlägt vor, daß bei Streits wird hierauf gegen die Stimmen der Engländer angenommen. von größerem Umfange und längerer Dauer die verschiedenen Man geht hierauf zur Beratung über Ort und Zeit des nächsten Länder Streifgelder aufzubringen hätten. Die Fabrikanten, die bis Kongresses über. jezt glaubten, daß, wenn ein Streit 4 Wochen anhielte, er schon so Die Engländer beantragen, ihn nach zwei Jahren statt Hierzu haben die Deutschen folgende Resolution vorgeschlagen: gut wie verloren fei, sollten jeben, daß dann erst die internationale finden zu lassen. " Da die auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung Solidarität einsetzt, und der Kampf erst recht beginne. Von der sogte erklärt sich damit einverstanden. stehenden Organisationen nicht nur für die wirtschaftliche Besser Bildung eines internationalen Streitfonds wolle er absehen, da er Hübsch Berlin meint, es genüge, wenn man es dabei ließe, stellung der Arbeiterklasse kämpfen, sondern aud) in moralischer damit ein ebensolches Fiasco befürchte, wie bei dem Versuch der daß der internationale Kongreß alle drei Jahre stattfinde. und ethischer Beziehung einen erzieherischen Einfluß aus Bildung eines deutschen Streiffonds. Dagegen bitte er um die Kongreß fofte doch eine ziemliche Summe, und ist es wünschenswert, üben und erfahrungsgemäß der übermäßige Genuß alkoholischer Annahme folgender Resolution: daß auch die ärmeren Nationen da vertreten seien. Getränke( Sprit, Fusel 2c.) dort verschwindet, wo die Lebens-" In Anbetracht des Umstandes, daß die internationale Soli- Mit drei Nationen( England, Frankreich , Belgien ) gegen die baltung des Bolls eine bessere ist, die Organisationen der am darität erst durch gegenseitige finanzielle Unterstützung in Notfällen beiden übrigen wird beschlossen, den Kongreß in zwei Jahren stattStongrezz beteiligten Textilarbeiter aber in diesem Sinne thätig sind, praktisch bethätigt wird, beschließt der Kongreß: die Vertrauens- finden zu lassen. beschließt der 4. internationale Textilarbeiter- Kongreß ohue Dis- männer der verschiedenen dem internationalen Sekretariat an= Turner Yorkshire bittet nunmehr, den Kongreß im September kussion, über diesen Puntt zur Tagesordnung überzugehen. geschlossenen Länder haben dafür zu sorgen, daß bei allen Aus- abzuhalten. Im Juli sei es zu warm.( Der ziemlich beleibte Baudert." ständen, welche schon mindestens vier Wochen lang währten und Redner hat seine Weste aufgeknöpft und wischt sich den Schiveiß vom mindestens 2000 Personen umfassen, fortan von jedem organisierten Gesicht. Heiterfeit.) Textilarbeiter und jeder organisierten Textilarbeiterin wöchentlich Als Kongreßort ist von den schweizer Delegierten in einem wenigstens 10 Pf. zur Unterstügung der Ausständigen an das inter - Schreiben Zürich vorgeschlagen. nationale Sekretariat abgeführt werden. Jeder Antrag auf Unter- Enghels Lille tritt für den Vorschlag ein. Für die Schweiz ftüßung ist unter Darlegung der Situation des Ausstandes und der spreche besonders der Umstand, daß dort die deutschen Genossen Kassenverhältnisse der beteiligten Organisation von dieser dem inter - während des Socialistengejezzes eine Zuflucht gefunden hätten.( Lebnationalen Sekretariat einzureichen." hafter Beifall.) Gegen eine englische Stimme wird hierauf Zürich als Kongreß ort bestimmt. Sodann wird beschlossen, ein Protokoll über die Verhandlungen dieses Kongresses in drei Sprachen erscheinen zu lassen. Damit ist die Tagesordnung des Kongresses erschöpft. Baudert Apolda dankt im Namen der Delegierten allen denen, die bei den Vorarbeiten zu diesem Kongres beschäftigt waren, fotvie den Lorgenden und den Dolmetschern. Im übrigen aber beantragen sie zunächst folgende Resolution: den ersten Tagen hätten wohl einige Mißverständnisse dic In Grivägung, daß die internationale Solidarität durch Gemüter anfgeregt. Aber es habe sich gezeigt, daß alle in internationale Streitfassen zum Ausdruck gebracht werden dem Bestreben einig waren, sich in den Dienst der modernent
Die Resolution gelangt einstimmig zur Annahme.( Beifall.) Hierauf nimmt der Kongreß die Rechnungslegung des internationalen Sefretärs entgegen. Der internationale Sekretär erklärt, auf das ihm zustehende Honorar von 400, M. pro Jahr verzichten zu wollen, da die Einnahmen des Sekretariats zu gering seien.
Paulsen Krefeld beantragt, eine Liste der Adressen sämtlicher Delegierten drucken und verteilen zu lassen. Der Bericht des Sekretariats habe doch gezeigt, daß es mit der internationalen Organisation noch nicht weit her sei. Da würde eine solche Liste deu Austausch von Mitteilungen sehr erleichtern und beschleunigen. Brzezina Wien befürwortet diesen Antrag und wünscht, diese Liste dem Protokoll beigelegt zu sehen.
Der Antrag Paulsen wird angenommen. Bon belgischer Seite ist ein Antrag eingebracht, der eine gefeßliche Reglementierung der Festsetzung für Gewicht, Maß und Numerierung der Garne für alle Länder verlangt. Zu Grunde gelegt werde das englische Maß, das auch bereits für Belgien , gilt.
Die Engländer lassen die Erklärung abgeben, daß dieser Gegenstand für sie zur Zeit nicht diskutabel sei. Die Resolution bedeute eine neue Stener für die Mitglieder der Organisationen, für die Engländer allein etwa 625 Pfd. Sterl. pro Woche. Und so sehr sie mit dem Grundgedanken derselben einverstanden seien, so müßten sie doch erst die Sache ihren Organisationen zu Hause zur Beschlußfassung vorlegen. Sie jeien, falls eine Unterstügung von ihnen verlangt werde, jederzeit bereit, fic zu Iciften.