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Nr. 170

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ald dil ser moldalad

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

17. Jahrg.

Die Inf- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel. zeile oder beren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg.. ( nur das erste Wort fett). Inferate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derExpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Fefttagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet. Kernsprecher: mt I, nr. 1508. Telegramm Adresse: Socialdemokrat Berlin

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Die Hamburger Massenaussperrung unter Staatshilfe.

Man schreibt uns aus Hamburg  :

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Mittwoch, den 25. Juli 1900.

arbeiterschaft verhängt haben, zur Scham aufrufen sollten. Statt dessen zwingt man die staatlichen Arbeiter durch die famose Arbeit ordnung, Streitbrecherdienste zu leisten und bringt sie fo in Gewisser louflikte schlimmster Art. Warum droht die Merineverwaltung nicht den Hamburger Prozen vom Reeder und Werftkapital mit Entziehung der Aufträge wegen ihrer Halsstarrigkeit gegen die Werftarbeiter? Warum läßt sie das unpatriotische Verhalten dieser hingehen, ja unterstüt es noch? Die Arbeiter müssen mit Pfennigen rechnen, welche die Werftb.sizer leicht geben fönen. Wir protestieren des= halb namens der gesamten Werftarbeiterschaft aufs entschiedenste gegen ein folches Ver= halten der Marineverwaltung. Wir werden dafür Sorge tragen, daß sie im Reichstag   Nede und Antwort zu stehen hat und gebührender Weise festgenagelt wird."

Wir haben dem Entrüstungsschrei der Wilhelmshavener   Werft­arbeiter, dem unser Banter Bruderorgan Ausdruck giebt, nichts hinzuzufügen. Die Hamburger Unternehmer sperren in unerhörtem Uebermut Tausende von Arbeitern aus und die staatliche Werft­verwaltung fördert" diese Aussperrung durch ihre Beihilfe, obwohl der§ 8 der Zuchthausvorlage auch die Förderung einer Aussperrung bedrohte.

,, Mit den am letzten Sonnabend und am Montag ausgesperrten 1000 Mann find jetzt insgesamt 3000 Werftarbeiter ausgesperrt und etwa 400 sind ausständig, das ist so etwa der vierte Teil aller auf den überhaupt in Betracht kommenden größeren Werften be= schäftigten Arbeiter. Obwohl also noch drei Viertel in Arbeit stehen, find die Werften durchaus nicht in der Lage, die ihnen über­tragenen Arbeiten sämtlich ausführen zu können. Es kommen da in erster Linie die an den von der Hamburg  - Amerika­Linie an das Reichs- Marincamt zum Truppentransport nach Ostasien  vercharterten Dampfer vorzunehmenden Reparaturen und Umbauten in Betracht. Dieselben müssen schleunigst ausgeführt werden und alle noch verfügbaren Kräfte werden dabei angespannt. Die Folge davon ist, daß die sämtlichen Werften andre ihnen über tragene Reparatur Arbeiten abgeben müssen. Ind   da die sämtlichen deutschen   Werften, die dabei in Betracht kämen, zur Zeit selbst vornehmlich mit Während man unfre Soldaten nach China   hinaussendet, um Neubauten vollauf beschäftigt find was neben dort für den europäischen   Kapitalismus zu kämpfen, wendet bei uns bei gesagt auch zur Folge hat, daß troz eifriger Bemühungen der die Staatsgewalt alle Zwangsmittel an, um die durch den Ueber­Hamburger Scharfmacher und ihrer Agenten bisher Arbeitswillige in mut des Stapitalismus auf die Straße geworfenen Arbeiter zur überhaupt nennenswerter Bahl nicht zu bekommen waren-geben Unterwerfung zu nötigen. So offenbart sich auch im äußerlichen die Herren Oberpatrioten die Arbeiten furzer Busammentreffen die innerliche Verbindung von Welt- und Zuchthaus Hand an das Ausland a b. So sind schon in der letzten politit. Woche mehrere reparaturbedürftige Schiffe nach England ge­gangen, und jezt sind wieder zwei große Dampfer 1: ach England gesandt. Am Sonntag ging der Dampfer, Lesbos  ", der zur Hamburger Levante- Linie gehört und auf der Reihersticg­Mit großer Hartnäckigkeit verbreiten jezt die Chinesen fortgesetzt sejt einer großen Reparatur unterzogen werden sollte, zu diesem Meldungen, daß die Gesandten in Beking wohlbehalten seien; ja es Zwecke leer nach England und heute folgte ihm der Dampfer Eros  ", wird sogar schon behauptet, daß sie auf dem Wege nach Tientsin der ein Loch von 16 Fuß im Bug hat. Derselbe sollte auf der feien. Eine dirette Nachricht von den Gesandten selbst aber liegt Brandenburg  - Werft repariert werden, erhielt hier jedoch nur eine nicht vor, und so lange eine solche fehlt, sind jene Versicherungen Notverschalung über der Oeffnung und geht so ebenfalls leer nach werflos. Glauben finden sie nur in Anterika; allerdings verfolgen England.. die Vereinigten Staaten   mit Rücksicht auf die zukünftige Entwicklung ihres Handels mit China   ganz zweifellos die Politik, China   sehr höflich zu behandeln, um sich- höflich zu behandeln, um sich gegenüber dem europäischen   Rache­gefchrei vorteilhafte Sympathien zu erwerben. Amerika   hat sich ja auch nicht an der Eroberung Takus beteiligt, die das eigentliche Signal zum Aufstand gab.

Die in der Aussperrung beabsichtigte Provokation hat auf die Arbeiter bisher keinen Eindruck gemacht. Sie wissen, was auf dem Sie wissen, was auf dem Spiele steht und lassen sich durch den unerhörten Brutalitätsatt nicht zu einem allgemeinen Streit reizen, der den Arbeitgebern gegenwärtig nur zu gelegen käme, da sie dadurch aller ihrer kontratt lichen Verpflichtungen, bei denen sie sich durch Aufnahme der Streit­flaufel vorgesehen haben, überhoben wären. Es läßt sich zwar natürlich der Ausgang der ganzen Bewegung noch nicht im entferntesten ab­sehen, aber sicherlich steht dieselbe zur Zeit für die Arbeiter außer ordentlich günftig.

pai.. lichkeit."

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Das chinesische Dunkel.

Nebenher betreibt die chinesische Regierung" man weiß nicht, welche, das Geschäft, alle Regierungen mit Bermittelungsgesuchen anzugehen. Wieder verhielten sich die Vereinigten Staaten   wohl wollend, während sich die deutsche Regierung schroff ablehnend erklärt hat.

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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

den Aufständischen ermordet wurde, was uns zum Ausdruck des tiefsten Bedauerns Anlaß giebt. Die Untersuchung behufs der Festnahme und Bestrafung der Mörder war im Gange, als bei allen fremden Staaten sich der Verdacht regte, daß sich die kaiserliche Regierung der Bevölkerung gegenüber bei der Verfolgung der Christen in Konnivenz verhalte. Darauf erfolgte zuerst die Einnahme der Befestigungen von Tatu, Feindseligkeiten begannen, und das Unglück wurde immer ver­wickelter. Die Lage, in der sich zur Zeit China   befindet, ist schwer zu ordnen, besonders, da die chinesische Regierung nicht die Ab­sicht hat, in den bestehenden guten Beziehungen jemals eine Aenderung eintreten zu lassen, denn es sind nur die Umstände, die zur Zeit obwalten, welche die Regierung zu deren Bedauern in eine Zwangslage gebracht haben.

Zur Beseitigung des allgemeinen Unwillens gegen die chinesische Regierung und zur Klärung der Lage bleibt nur das einzige Mittel, die Beihilfe Deutschlands   anzurufen. Daher öffnen wir Eurer Majestät unser Herz in diesem Schreiben in der Hoffnung, daß dadurch der Fortbestand der freundschaft­lichen Beziehungen gesichert werde, und daß Allerhöchstdieselben be wogen werden, einen Plan zur Erreichung dieses Zwecks ins Auge zu faffen und die Leitung zu übernehmen, um die früheren fried­lichen Zustände wieder herbeizuführen. Wir bitten, uns einen günstigen Bescheid zu erteilen, wofür unsre Dankbarkeit Ew. Majestät gegenüber immer lebendig bleiben wird.

Gegeben am 23. Tage des 6. Mondes im 26. Jahre des Regierungsstiles Kwangsi( 19. Juli 1900).

Berlin  , den 21. Juli 1900.""

Der chinesischen Gesandtschaft ist darauf am 24. d. Mts. dic folgende Note zugestellt worden:

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister Graf v. Billow, hat die Verbalnote der kaiserlich chinesischen Ge­fandtschaft vom 21. d. Wc., enthaltend eine telegraphische Mitteilung Sr. Majestät des Kaisers von China   an Se. Majestät den Kaifer und König erhalten. Graf Bülow fieht sich nicht in der Lage, dieses Telegramm Sr. Majestät dem Kaiser und Könige zu unterbreiten, so lange nicht das Schicksal der in Beting eingeschlossenen fremden Gesandtschaften und der dortigen fibrigen Fremden aufgeklärt ist, die kaiserlich chinefifche Regiernug für die frevelhafte Ermordung des kaiserlichen Gesandten Sühne gewährt und für ein dem Völkerrecht und der Civilisation entsprechendes künftiges Verhalten genügende Garantien geleistet hat."

Was die chinesische Diplomatie mit diesen Aktionen bezweckt, ist schwer abzusehen. Oder bedarf sie der schroffen Abweisungen und Drohungen der Mächte als Agitationsmaterial für die Befeuerung des Unabhängigkeitskriegs in China  ?

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Das Schicksal der Gesandten.

Der Hamburgische Korrespondent" meldet: Laut einem bei hiefiger gut unterrichteter Stelle eingetroffenen Telegramm aus London   ist das Personal der Gefandtschaften in Peking  wohlbehalten und auf dem Wege nach Tientsin  .

als verwendbarer Geifeln sei.

Es ist wohl angebracht, darauf hinzuweisen, daß sich die aus­Das ist eine sehr dunkle Meldung. Wo ist die Hamburger gut Auch über die Lage des Aufstands ist man nicht im Klaren. unterrichtete Stelle?" Woher stammt das Telegramm und warum gesperrten und ausständigen Arbeiter einer geradezu muster- Wie ist die Situation in Tientsin? Warum haben sich die Deutschen  , würdigt es Wolffs Bureau" der Weiterverbreitung? Das Ham­haften Ruhe und Besonnenheit befleißigen. Es ist die an der Verwaltung der eroberten Stadt nicht beteiligt sind, bis auf burger Blatt ist officiös bedient. Um so auffälliger ist diese Be­bisher noch nicht der allergeringste Konflikt mit der Polizei vor- 300 Mann, zurückgezogen und an Bord begeben? Deutet das auf schwichtigungsnachricht, die fast gleichzeitig verbreitet wird mit der gekommen, gerade wie beim großen Hafenarbeiterstreit, ehe sich die Be Differenzen der vereinigten" Mächte oder auf die Gefährdung alarmierenden Note des Grafen Bülow. hörden offensichtlich mit allen ihren Maßnahmen auf die Seite des Tientsins, dessen Umzingelung durch die Chinesen man fürchtet. Die World" meldet aus Shanghai  , Li Hung- Tichang hätte Unternehmertums schlugen und dadurch die Ausständigen auf das furcht­in einer Unterredung erklärt, die Mitglieder der Gesandtschaften barste erbitterten, was dann allerdings dieje oder jene Auschreitung nicht Reklamenachrichten den Mächten einen Begriff von seiner Wichtigkeit Verbündeten nach Peking   wahrscheinlich der Vorläufer des Japan   bemüht sich seine feits, durch Verbreitung tendenziöser in Peking   feien noch am Leben, doch würde der Vormarsch der genügend disciplinierter Elemente zur Folge hatte. Hoffentlich be­Er, Li- Hung- Tichang, wahrt in diesem neuen, vom Unternehmertum frech vom Zanne zu geben. In der That ist es die eigentliche Vormacht heute der Todes aller Weißen in Peking   sein. gebrochenen Kampfe die Behörde auch fürderhin strengste Un- Hauptkämpfer gegen China  , morgen vielleicht sein Verbündeter. würde in stande sein, mit weniger als 20 000 Mann weißer Truppen Das große europäische   Konzert" wird übertönt durch das die Ordnung wiederherzustellen. japanisch- amerikanische Duett, das ein Duett der rettenden- Liebe ist. Wir glauben faum, daß der geriffene Li so tölpelhaft den gwed Die Vereinigten Staaten Golche Drohungen der chinesischen Ausstreungen enthüllt hat. von Nordamerika  Der Staat stellt sich wieder einmal auf die Seite der nahmen von Anfang an eine ganz besondere Haltung ein- fte er hätten nur dann einen Sinn, wenn zugleich der unzweifelhafte Unternehmer, das beweist die neueſte Phase der Aussperrung. flärten, mit der Attion" Europas   gegen China   nichts gemein haben Beweis erbracht worden wäre, daß man im Besitze der Gesandten Während die Unternehmer ihre Privataufträge im Ausland herstellen zu wollen. Darob füberlegenes Lächeln ber europäischen In der Dienstagsigung der belgischen Repräsentantenkammer lassen, werden sie ihrer Verpflichtungen gegenüber der Marine- Klugmeier. Ja, fie verstehen eben diese neue Macht nicht. Wie wäre erklärte der Minister des Auswärtigen, der chinesische Gesandte habe behörde dadurch überhoben, daß die staatlichen Werftbetriebe dem es, wenn die Amerikaner nicht als Feinde nach Beting ziehen ihm heute morgen noch ein Telegramm des Vicekönigs von Nanking Hamburger Unternehmertum, das seine Arbeiter in frivolem Ueber- wollten, sondern als- Bundesgenossen? Das ist die übermittelt, in welchent versichert wird, daß die Fremben in Der Minister fügte hinzu, daß mut aufs Straßenpflaster geworfen hat, den Hamburger Terroristen neueste Idee der neuen Macht". In dem letzten Heft der Beting wohlbehalten seien. Handlangerdienste bieten und die zum Truppentransport erforder- amerikanischen politischen Wochenschrift Independent" schreibt sich die in Belgien   herrschende Aufregung durch ein Telegramm des lichen Schiffe selbst fertig stellen! Die Sardinia  " ist nämlich John Barret, langjähriger Gesandter der Vereinigten Staaten   belgischen Gesandten selbst legen lönnte. inzwischen in Wilhelmshaven   angekommen und wird dortselbst in Siam:@dobrimal bid dried b Petersburger Privatnachrichten zufolge hätte der chinesische Ge­sandte in London   am 18. Juli aus Peking   die Nachricht erhalten, von den Arbeitern der kaiserlichen Werft in reisefertigen" Für Amerika   giebt es nur eine Bolitit: wir müffen daß die chinesische Regierung einen Sieg über bie Zustand versetzt. Unser Banter Bruderorgan schreibt darüber: unter allen Umständen für die Unabhängigkeit Boger in Beting errungen habe und daß gehofft werde, " Das Unerhörte ist geschehen. Die kaiserl. Marineverwaltung Chinas   eintreten und jeden Versuch, ihm Gebiet weg- die diplomatischen Beziehungen bald wieder herzustellen. hat eines von den Transportschiffen für China  , die Sardinia  ", zunehmen, bekämpfen. Uufre Interessen erheischen dies ge- Daß Boyer und chinesische Regierung eines sind, scheint nach hier genommen, um die darauf notwendigen Arbeiten aus bieterisch. zweifellos. führen zu lassen, welche auszuführen die Hamburger, Stettiner Endlich ist noch dem Londoner   chinesischen Gesandten von Scheng Wenn solche Gedanken in den Kreisen der amerikanischen Regie­und Rostocker   Arbeiter verweigerten, weil sie dann Streitbrecher warum sollten nicht die 6000 Amerikaner, die folgende aus Shanghai  , 23. Juli, datierte Depesche zugegangen: gewesen und ihren Hamburger Brüdern in den Rücken gefallen rung obwalten Nach Meldung aus Peking   vom 18. Juli hat das Tsung- li- Yamen den wären. Die Privatwerftbesitzer in Stettin   und Rostock   konnten die man jetzt nach Beting schicken will, als Bundesgenossen der Departements- Untersekretär Wen- Jin entsandt, um die ausländischen Ausführung der Arbeiten nicht erzwingen. Die kaiserlichen Chinesen erscheinen? Eines ist sicher: Die Macht treibt die flügste Gesandten zu besuchen; er fand sie alle, außer dem deutschen   Ges erften aber können das. Und die Marineverwaltung Politit, die auf die Seite Chinas   tritt; ihr werden die wirt fandten, bei guter Gesundheit. Yunglu wendet sich jetzt mit der hat sich nicht gescheut, diesen 3wang auszuüben. Daut schaftlichen Vorteile in den Schoß fallen. Bitte an den Thron, die Gesandten sämtlich unter Bedeckung des Umstands, daß für die Staatsarbeiter das Koalitions nach Tientsin zu senden, in der Hoffnung, daß dann die recht nur auf dem Papier steht, daß sie jeder ange= militärischen Operationen eingestellt werden. wiesenen Arbeit sich unterziehen müssen, widrigenfalls sie sofort entlassen werden, ist es einfach unmöglich, sich zu weigern, solche Arbeit zu niachen. Mit Grimm im Herzen und voller Empörung haben die dazu bestimmten Arbeiter die verlangte Arbeit aus deutschen Auswärtigen Amt   nachstehendes Telegramm des Staatsrats geführt. Bier Mann, die sich heute morgen weigerten, weiter auf diesem Schiff zu arbeiten und andre Arbeit verlangten, sind entlassen worden. Der Baurat, der in der Sache ent­schied, machte den Leuten Vorwürfe, daß sie angesichts der Lage in China   sich weigerten. Sie sollten sich schämen ob dieser Neuitenz. Die Leute sagten, daß sie dazu keine Veranlassung hätten. Wir sagen den Herren von der Marineverwaltung, daß sie statt der Arbeiter vielmehr die Hamburger Werftbefizer, welche die geringen Forderungen ihrer Arbeiter in propigster Weise abgewiesen, ja unerhörte Maßregeln über die Werft­

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Ein chinesisch- deutscher Notenwechsel.

Die Berliner   chinesische Gesandtschaft hat am 21. ds. Mts. dem Auswärtigen Amt   folgende Bebalnote überreicht:

Die faiserlich chinesische Gesandtschaft beehrt sich, dem kaiserlich zur gefälligen Kenntnisnahme zu bringen. Dasselbe war dem Gon­verneur von Schantung, Juen- she- tai, zur Weiterbeförderung an den Tautai von Shanghai  ,- lien- yuen, behufs Uebermittlung an diese Gesandtschaft zugestellt worden.

Der Kaiser der Tatfing Dynastie entbietet Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser Gruß. China   und Deutschland   haben lange in Frieden gelebt, und beiderseits hat kein Mißtrauen bestanden. Neuerdings ist es zivischen der chinesischen Bevölkerung und den ( einheimischen) Christen zu Haßausbrüchen gekommen, wobei un­erwartet der taiserlich deutsche Gesandte, Freiherr v. Stetteler, voul

Gegen einen übereilten Vormarsch nach Peking  spricht sich entschieden die Kreuz 8tg." aus:

"

Die Bortführer für einen solchen Vorstoß haben eine Anzahl erwägenswerter Gründe. In erster Linie erwarten sie von einent so prompten Borstoß eine große moralische Wirkung auf die Chinesen; ferner fürchten sie mit Recht, daß die öffentliche Meinung, so lange auch nur eine Möglichkeit vorhanden ist, die Gefangenen zu retten, mit voller Straft fich für ein solches Projekt erivärinen, wenn nicht gar aus verständlicher Humanität erhitzen wird; auch meinen sie, daß die Chinesen eine zu lange Bause in den Operationen am Beiho für Schwäche ansehen und dazu be mußen würden, ganz West- und Süd- China in Bewegung zu bringen! Wir geben zu, daß alle diese Motive den Entschluß [ diver machen, zu thun, was militärisch das Richtige ist.