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schiffen mur mit den größten Echwierigkeiten ausgeführt werden

tonnten.

Am 14. Juli werden circa 2500 Arbeiter ausgesperrt. Am 16. erfolgen abermals Aussperrungen. Die Batavia" bei der Hamburg   Amerika Linie kann deswegen nicht fertiggestellt werden, weil man die daran beschäftigten Arbeiter zu Streifbrecher­arbeiten für die Reiherstiegwerft zwingen wollte und sie deshalb die Arbeit niederlegten. Indem also die Hamburg  - Amerifa- Linie ihre Arbeiter zu zwingen versuchte, für die Reiherstiegwerft   Arbeiten, die nicht für China   bestimmt waren, zu verrichten, nur deswegen, um die Streifenden mürbe zu machen,

blieb. Die Batavia" wurde nun

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mit heiler Haut davongekommen.

die

Denn auch Hohen Mandarinen laffen sich so in Sänften transportieren, und niemand der Passanten hätte ahnen müssen, daß ein andrer als ein Mandarin in der Sänfte sei. Aber wie gesagt, sehr wahrscheinlich, daß Herrn v. Ketteler in der revolutionären Stadt die Kulis, die Sänftenträger, davon­gelaufen waren und er darum zu Pferde stieg."

Steuerdefraudanten.

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As unter den Mächten ein Meinungsaustausch über die beste Art der Einigung bezüglich der Operationen der internatio nalen Truppen stattfand, wandte sich Kaiser Wilhelm   direkt telegraphisch   an Kaiser Nikolaus sowie auch an alle inter­effierenden Regierungen und stellte den Feldmarschall Grafen v. Waldersee zur Verfügung, welchem in der Eigenschaft eines Oberkommandierenden die Leitung der Operationen der auf dent Kriegsschauplatz von Petschili konzentrierten internationalen Truppen übertragen werden könnte."

Der Rücktritt Hohenlohes wird von einer Korrespondenz, die sich offiziöser Speisung rühmt, angekündigt. Aehnliche Nachrichten haben sich häufig als unwahr herausgestellt. Oder sollte nun das Bremsen zu schwierig geworden sein?

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Weltreich und Weltfiasko.

Das

Unser Deutsches Reich   ist ein Weltreich geworden. Tausende von deutschen   Landsleuten wohnen in allen Teilen der Erde, deutsche Güter, deutsches Wissen, deutsche Betriebsamkeit gehen über den Ocean. An Sie also ergeht die ernste Pflicht, dieses größere Deutsche   Reich auch fest an das heimische au­zugliedern."

Freiherr v. Czifam spricht sich, wie sich versteht, sehr vorsichtig aus. Der große Mut" des deutschen   Gesandten erscheint aber unter brachte sie sich selbst den vom Freiherrn   v. Ezikaun geschilderten Verhältnissen als Toll­in die Zwangslage, daß nunmehr die Batavia" liegen tühnheit und es ist dem östreichischen Gesandten begreiflich, Blohm und Bob daß solches Wagnis mit dem Tode enden mußte. gebracht. Die Arbeiter von Blohm u. Voß weigerten sich selbst­verständlich, ihren Brüdern von der Hamburg- Amerika Linie   in den Rücken zu fallen; sie leisteten keine Streifbrecherarbeit. Dafür werden bei Blohm u. Voß abermals ca. 500 Mann ausgesperrt. Das Die offiziöse Berliner   Korrespondenz" sieht sich ver­war am 18. Juli. Am 20. und 21. Juli werden wiederum ca. 800 anlaßt, zum Beweis der Notwendigkeit der sorgfältigen Der industrielle und kommerzielle Exportkapitalismus schwärmt Mann von verschiedenen Werften gemaßregelt. Das ist der wirkliche Sachverhalt und den verschweigen die Prüfung der abgegebenen Einkommensteuer Erklärungen aus in unentwegter Berzüdtheit vom deutschen   Beltreich. Unternehmer, hoffend, daß das große Publikum die Darstellung eben dem Heft 40 der Mitteilungen aus der Verwaltung der Organ der Hamburger   Staufmannsbourgeoisie, der mur überfliegt" und nicht prüft. Die Massenaussperrungen direkten Steuern im preußischen Staate" interessante Stich refpondent" gedenkt begeistert der kaiserlichen Wegeweisung bei der Stich- jarigen find der Grund, weshalb die Arbeiten an den Truppen- Transportschiffen proben des dort niedergelegten Materials zu veröffentlichen. 25jährigen Feier der Errichtung des Deutschen Reichs  : mr mit größter Schwierigkeit hergestellt werden können. Und Diese Publikation bedeutet wohl eine Antwort auf den seiner warum alle diese Gewaltthaten? Weil etwa 100 Nieter einen Beit von uns erwähnten Sturmlauf des rheinischen Organs der 100 Lohnzuschlag von 5 Pf. per Stunde forderten. Das macht im Repräsentanten von Bildung und Befiz" gegen die jährliche ganzen Jahre etwa 15 000 M., eine Summe, die bei den an die Deklarationspflicht. Der Artikel der ,, Berl. Korresp." liefert wieder Millionen heranreichsenden Gewinnen dieser Unternehmungen einmal den eindringlichen Beweis, daß gerade Erbpächter des gar nicht in Betracht kommt. Diese Thatsachen müssen festgehalten werden, dann kann kein Mensch, der nicht im Dienste der Ham Patriotismus, die angesehensten Stüßen der Gesellschaft es burgischen Kapitalisten steht und ein Interesse an der Vertuschung ganz vorzüglich mit ihren Bürgerpflichten und ihren Ehr­der Wahrheit hat, zu einem andern Urteil kommen als dem: begriffen vereinbaren können, den Staat durch enorme Steuer­defraudationeu gründlich übers Ohr zu hauen. Dieselben Herren, die ins uferlose Panzerkähne bewilligen und sich nicht die geringsten Strupel machen, das Staatsschiff in den Mal strom der abenteuerlichsten Weltpolitik hineinzusteuern, scheuen sich nicht vor den schäbigsten Pfiffen und Kniffen, um den Staat um die ihm gebührenden Steuerbeträge zu prellen. Um Steuern zu zahlen, dazu ist die misera contribuens plebs Dienstagabend beschäftigten sich sechs öffentliche Versammlungen da; die Besitzenden machen sich ja schließlich nur um das Staats­in Hamburg   mit der Aussperrung und der Kaiserrede. Die Tages- wohl verdient, wenn sie durch falsche Steuerdeklarationen den ordnung in allen Bersammlungen lautete: Die ehrlosen, vater: Umstürzlern den Nachweis der schreienden Ungleichheit der landslosen Gesellen!" Güterverteilung in dieser besten der Welten erschweren. Man versteht deshalb die Entrüstung der Kölnischen Zeitung  " darüber, daß Herr v. Miquel dics staatserhaltende Motiv der kapitalistischen   Steuerhinterzieher nicht gebührend zu wür­digen weiß.

Wenn irgend wer als vaterlandslos zu bezeichnen ist, wenn irgend wer als ehrlos zu bezeichnen ist, wenn das harte Urteil des Kaisers auf irgend wen zutrifft, so sind es nur die Hamburger  Schiffskapitalisten, niemals aber die Arbeiter. Diese haben nur von ihren gesetzlichen Rechten Gebrauch gemacht und sie haben ehrenhaft und in hohem Maße pflichtbewußt gehandelt, indem sie sich mit ihren Kollegen solidarisch erklärten.

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Leider ließ es sich, wie uns von dort berichtet wird, nicht ermöglichen, die Versammlungen des ganzen Städtekomplexes auf einen Abend zu arrangieren; so konnten für heute nur für die innere Stadt  ( in dem altbekannten Tütgeschen Lokal) und in den Vororten Eimsbüttel, Winterhude  , Eilbet, Rothenburgsort   und Wandsbek   Versammlungen stattfinden, während für die Arbeiterviertel Barmbek   und Hamm   sowie für Altona   erst Mittwoch und Donnerstag Lokale zu bekommen waren.

Nach den erwähnten Mitteilungen sind von den im ganzen Staate 1899 abgegebenen 482 526 Steuererklärungen 120 894 oder 25,1 Proz. förmlich beanstandet worden. Außerdem Tütges Lokal, im Centrum Hamburgs   gelegen, war schon um sind noch vor der förmlichen Beanstandung 29 727 oder 8 Uhr angefüllt und um 8, Uhr, zu welchem Zeitpunkt die Ver- 6,2 Proz. der Steuererklärungen infolge der von den Steuer­ſammlung beginnen sollte, mußte der Referent, Reichstags- Abgeord= behörden erhobenen Bedenken von den Steuerpflichtigen be­neter Diez, auf Nebentreppen und über die Galerien zum Podium geleitet werden. Wohl 4000 Personen drängten sich in dem Saale  , während draußen auf der Straße noch Hunderte dem Eingang zu strebten.

Nach einer Charakterisierung des Scharfmachertums und nach eingehender Darstellung der von den Scharfmachern beliebten Politit besprach der Referent, Genosse Dietz, die bekannte Kaiserrede, welche Berichterstattung zurüdführte. Unter rauschendem Beifall schloß der er auf unrichtige, wohl auch von interessierter Seite ausgehende Redner mit der Erklärung, daß der gegenwärtige Stampf, möge er enden wie er wolle, jedenfalls dem prozigen Unter­nehmertum zeigen werde, daß der Arbeiter fein Sklave sei; und in dieser Weise werde trotz der Scharfmacher, froß der Intervention des Kaiſers die Aussperrung auch ihre Früchte tragen. In der sich anschließenden Diskussion wurde die Geschichte der Ans­sperrung eingehend erörtert und die Erwartung ausgesprochen, daß der deutsche Kaiser, nachdem die Unrichtigkeit seiner Informationen erwiesen, seine Ausführungen zurüdnimmt.

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Auch die übrigen fünf Bersammlungen waren sämtlich überfüllt. In Eilbet sprach Reichstags- Abgeordneter Frohme 2000 Personen; in Winterhude   der Genosse hente vor 800 Personen. Ju Eilbek, wo Steinheber sprach, war der Saal überfüllt. 2500 Personen hatten sich in Rothenburgs ort eingefunden, wo Fischer referierte. Ueberall gelangte folgende Resolution einstimmig zur Annahme:

Die Hamburger   Arbeiterschaft weist mit Entschiedenheit die Behauptung zurück, es feien diejenigen Arbeiter, welche sich weigern, den Terrorismus der Unternehmer dadurch zu unterstützen, daß sie Arbeiten verrichten, welche von Streitenden oder Aus­gesperrten liegen gelassen wurden, ehrlose und vaterlandslose Ge­fellen. Sie erachtet es vielmehr als ein Gebot der Ehre und Pflicht eines jeden Arbeiters, den Arbeitskameraden Solidarität zu zeigen und dem brutalen Terrorismus des Unternehmertums allzeit mit aller Straft entgegenzutreten."

Politische Neberlicht.

Berlin  , den 15. Auguft.

Die Chinabegeisterung flaut ab. Die Einberufung des Reichstags zu einer Chinatagung wird nun allgemein in der Presse aller Parteien gefordert. Die bürgerliche Presse fordert die Einberufung freilich nicht, um der verfehlten Kreuzzugspolitik energisch entgegenzutreten. Man fürchtet nur die wachsende Miß stimmung des Volts ob der rücksichtslosen Außerkraftsegung der ver­fassungsmäßigen Rechte des Parlaments. Auch glaubt man die Ge­fahr einer noch weiteren Ausdehnung des Chiuazugs beschwichtigen zu können.

Wenn in der Behandlung der Chinafrage die chauvinistische Raserei wenigstens etwas zur Besinnung zurückkehrt, so ist das fast ausschließlich δαξ Berdienst der vielgeschmähten Writik der Socialdemokratie.

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Freiherr v. Ketteler.

Die Umstände, die zur Ermordung des deutschen   Gesandten in Beling geführt haben, sind noch unbekannt. Wohl geeignet zur Aufklärung erscheint aber die Auslassung des zur Zeit in Wien  weilenden ö streichischen Gesandten am Pekinger Hofe des Freiherrn v. Czikann, der drei Jahre in Peking   war und vor Ausbruch der Nuruhen seinen Urlaub nach Europa   antrat. Freiherr v. Czikann sagte einem Interviewer folgendes über den

Tod Kettelers:

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be:

96 358

richtigt worden. Von den förmlichen Beanstandungen haben oder 79,7 Proz. zu zu einer Abänderung der Steueraugaben geführt, während während nur 24 586 oder 5,1 Proz. derselben froz erfolgter Anfechtung bei der Ver­anlagung unverändert geblieben sind. Im Berichtigungs­verfahren sind 209 811 000 M. oder 28 Proz. mehr an steuer­mehr an Einkommensteuer festgestellt worden. pflichtigen Einkommen und 7160 000 m. oder 34,1 Proz.

worden.

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Der H. K." spinnt die Idee der Ausdehnung Deutschlands   über alle Oceane folgerichtig fort, um schließlich in das Kampfeshorn gegen die verkehrs-, handels- und gewerbefeindliche Politik" der grarier, die das Werden des Weltreichs unterbinden, zu stoßen: " Dies deutsche Weltreich" ist für Leben und Gedeihen des deutschen   Volkes so unentbehrlich geworden, daß es mit allen tauglichen Mitteln von Staatsgewalt gestüßt und gefördert werden muß. Zu seinem Schutze gehören auch die Streitkräfte zu Lande und zu Wasser, die Erwerbung und Nutzbarmachung von Kolonien, die Anlage von Kohlenstationen und maritimen Stützpunkten. Hier geht das wirtschaftliche Interesse Hand int Hand mit dem politischen. Denn heutzutage ist tein Staat mehr eine wahre Großmacht, der nicht zugleich auch ein Weltreich hat. Und da Deutschland   an räumlicher Ausdehnung und Ergiebigkeit seines fremden Befizes weder mit Rußland   noch mit Großbritannien  , Nordamerika   und Frankreich   wetteifern tann, so muß es doppelt bedacht sein, durch die Größe und den Wert seiner wirtschaftlichen Expansion sich als Weltreich zu be haupten. Diesen notwendigen Tendenzen, die der gewaltigen Vitalität( Lebenskraft) unsres Boltes entspringen, um die Worte des Grafen Bülow zu gebrauchen, arbeitet aber eine Politit ent­gegen, die Gewerbe und Handel in ihren Ergebnissen schädigen muß, so sehr die Vertreter dieser Politik gegen eine solche Absicht natürlich protestieren."

Das ist die Stimme der Export Hanseaten, die von großer Kapitalsanlage im Auslande Rußen erwarten und des Kaisers Weltmachtsneigung gegen das handelsfeindliche Junkertum ausnutzen. Gewinnsucht hat diese gewigigten Kaufherren blind gemacht, daß fie die Handelsfeindlichkeit der gepanzerten Weltpolitit nicht ers

fennen.

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Von der Welts

Um so widerwärtiger ist den Agrariern die Weltpolitit. Die agrarischen Blätter versteden nur mühsam ihre weltpolitische Abneigung hinter der Bereitwilligkeit, daß allerdings die deutsche   Ehre" in China  gewahrt werden müsse. Die Unabhängigen aber unter den Agrariern, die nach Hofes Gunst nichts fragen, zeigen offen ihre Abneigung Die 96 358 Steuerhinterzieher haben infolge der Be- gegen das Weltreich". In einer Broschüre, der Bund der Land­anstandungen durch die Steuerbehörden 7.160 000 m. mehr wirte, die konservative Partei und die nationale Politik", fordert zahlen müssen, auf jeden Deklaranten entfällt also ein Mehr Freiherr v. Thielmann auf Jacobsdorf   die Landwirte auf, fich von der konservativen Partei loszulösen, die stets die politischen betrag an Einkommensteuer von mehr als 70 M., was einem Gesichtspunkte den höfifchen, gouvernementalen, bureaukratischen, militä­Einkommen in der mehrfachen Höhe eines Proletarier rischen und gesellschaftlichen unterordnet", die sich auch von der einkommens entspricht. Einige besonders drastische Fälle scien Weltpolitif ins Schlepptan haben nehmen lassen. jedoch nach der Berl. Korresp." wiedergegeben: politit will aber der Agrarier nichts wissen; der überseeische Handel Ein Gewerbetreibender, welcher sein Einkommen für zwei und die Exportindustrie, das seien Nebensachen. Der agrarische Steuerjahre auf 13 041 M. angegeben hatte, während dasselbe Rufer im Streit fordert seine Standesgenossen auf, gegen die in Wirklichkeit 66 264 M. betrug, führte neben den eigent- lottenvermehrung sich zu erheben, und der Gang nach lichen Geschäftsbüchern drei kleinere Bücher China  , endlich ist ihm in der Seele zuwider, in welchen mit unrichtigen Angaben, lediglich zur Begründung der Empfindungen ihm das Deutsche Adelsblatt" zur Seite tritt. Dies von ihm alljährlich erhobenen Einkommensteuer- Berufungen. Er Adelsorgan fagt in seiner Besprechung der Thielmannschen Schrift: ist zu 11 984 M. Strafe verurteilt worden. Aehnliche Buch-" In einer vom Juli 1900 datierten Nachschrift" warnt der führungsmanöver find wiederholt aufgededt Verfasser endlich davor, in dem inzwischen ausgebrochenem Streit mit China   wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Er meint, Deutschlands   wirtschaftliches Interesse au China   sei gleich Null, wenn man erwäge, daß der China  - Handel noch nicht den hundertsten Teil des deutschen   Außenhandels ausmache, und am Außenhandel überhaupt nur ein ganz geringer Bruchteil der 53 Millionen Deutschen   beteiligt sei. Das Ziel der deutschen   Politik China   gegenüber dürfe nur sein, Sühne für die gegen Deutschlands   Ehre gerichteten Attentate in die genci the attentatg zu erlangen. fostspielig werden, auch wenn sie sich auf das vom Verfasser angegebene Ziel beschränkt. Deutschland   wird wünschen, daß China  ihm seine Expeditionstosten ersetze. Denselben Wunsch werden die andren Staaten haben, die sich zur Wieder berſtellung und Afrechterhaltung der Ordnung im Reich der Mitte in Kosten gestürzt haben. China   wird daher wahrscheinlich sehr bald der Schuldner Europas  , Ameritas und Japans   werden und dann wird Deutschland   ein unbestreitbares wirtschaftliches Jnteresse an den chinesischen Schulden haben. Es wird sich dann nämlich fragen, ob China   seine Schulden wird bezahlen tönnen und bezahlen wollen. Bekanntlich giebt es sogar unter den europäischen   Kulturstaaten einige, die ihre Finanzen durch Staatsbantrott zu ver= bessern verstanden haben. Wenn China   diese Kulturstaaten fich zum Vorbild nähme?"

Zwei Viehhändler wurden mit je 4000 M. Strafe belegt, weil fie in vier Steuerjahren 80 000 m. Einkommen zu wenig de­Hariert hatten.

Gegen zwei Bierbrauereien wurden Strafen von 30 000 und 25 000 m. verhängt, weil ihre Steuerangaben entsprechend hinter der Wirklichkeit zurückgeblieben waren.

Ein höherer Kommunalbeamter, hatte sein Einkommen aus Kapitalvermögen auf 600 M. angegeben; thatsächlich war das Ein­tommen sechs mal so groß. Nach seinem Tode ist die Nach­steuer eingezogen worden.

Ein Rentier, welcher sein Einkommen aus Kapitalvermögen auf 14 200 bezw. 19 500 m. angegeben hatte, während es fich auf 65 314 bezw. 75 905 M. bezifferte, wurde zu einer Geldstrafe bon 17 250 M. verurteilt.

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Einem hochangesehenen Fabrikanten, welcher sich zuerst mit Entrüstung gegen jede Beanstandung seiner Steuer­deklaration gewehrt hatte, wurde nachgewiesen, daß er in drei Steuerjahren nicht, wie von ihm angegeben, 142 000, sondern 197 000 M. Einkommen gehabt hatte. Er zahlte 20 800 m. Strafe.

Ein hochangesehener Weinhändler, welcher voller Ents rüstung gegen die Anzweiflung seiner Steuerangaben protestiert hatte, hat lettere mit Bewußtsein und Vorbedacht abweichend von den Bilanzen gemacht. Er hatte für 6 Jahre zusammen 590 000 M. deklariert, während sein wirkliches Einkommen über 1 Million betragen hatte. Gegen den Kontravenienten sind zusammen 130 000 m. an Strafen festgesetzt worden.

Ein Rentier, der feine Einnahmen aus Spekulationsgewinnen völlig verschwiegen und dadurch 447 099 m. der Besteuerung entzogen hatte, mußte 18 966 M. Nachsteuer und 14 000 M. Strafe zahlen.

Die Erben eines Bankdirektors, welcher mehrere Jahre hindurch je 140 000 M. zu wenig deklariert hatte, mußten 33 035 M. Nachsteuer zahlen.

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So genügen die Staatserhaltenden" ihren Pflichten dem Staate gegenüber! Und sicher ist die Zahl der Steuer­defraudanten ungemein viel größer, als durch die Ermitte­lungen der Steuerbehörden festgestellt werden konnte. Nur die indirekten Steuern lassen sich selbst durch die ab­gefeimtesten Manöver nicht hinterziehen, sie aber trägt in der Hauptsache das Proletariat.­

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Deutsches Reich  .

" Ich nehme an, daß das tragische Vorkommnis auf ganz besondere Umstände zurückzuführen sei. Es wurde be­richtet, daß Freiherr v. Ketteler sich zu Pferde zum Tsung li Yamen begeben habe. Dann ist e8 greiflich, daß sein sehr bedauerlicher Tod als Folge des großen Mutes des deutschen   Rangältefte Offiziere. Frankreich   hat nun auch den Gesandten sich ergab. In so abnormen Zeiten Generalissimus Waldersee   anerkannt. Die Form, in der die mußte es eben verhängnisvoll sein, sich in den Anerkenntnis geschah, bestätigt, daß die Stellung Waldersees teine Straßen Petings zu Pferde öffentlich zu zeigen. einflußreichere ist als sie stets bei gemeinsamen Unternehmungen von Daß er sich nicht in einer Sänfte zum Tjung- li- Yamen begab, Truppen verschiedener Staaten deni rangältesten Offizier eingeräumt mag wohl darauf zurückzuführen sein, daß er feine chinesischen Eine offigiöse Mitteilung des Petersburger Regierungs­Lastträger zur Hand hatte, welche die Sänfte hätten tragen boten" beweist ferner endgültig, daß das deutsche Oberkommando können. Hätte er sich in der Sänfte zum Yamen begeben, wäre nicht von den Mächten vorgeschlagen wurde, sondern diese zumal mit Vorhängen versehen gewesen und der durch deutsche Initiative zu stande kami. Der Regierungsbote" Insasse unsichtbar dem Böbel geblieben, wäre wohlsagt unzweideutig:

er

wird.

Das ist nicht die rechte Begeisterung für das größere Deutschland  ", die dem Deutschen   eigen sein soll, wenn er nicht zu den baterlands­lofen Gesellen" gehören will. Hier weicht der Traum vom schäzes spendenden Weltreich dem Bangen des dräuenden Weltfiaskos. Und nicht nur der biedere Landwirt, des Staates beste Stütze, selbst der hohe Adel wetteifert also in Bogerfreundlichkeit" mit dem welt­politischen Understand der Socialdemokratie!"-

Kaiser- Neden. Die Tägliche Rundschau" ist unwillig über die Veröffentlichung der Ansprache des Kaisers an die Offiziere durch ein unparteiisches" Sensationsblatt:

Rügen kann die Rede gar nichts; denn sie hatte ihren 8wed erfüllt, als sie verklungen war, war offenbar nichts andres, als eine ungezwungene Aussprache, bei der der Kaiser um so mehr aller Sprachdiplomatie entraten zu können glaubte, als er sich im Kreise deutscher   Offiziere, also von Kameraden" befand. Daß er in seiner Vertrauensseligkeit so weit ging, diesen Offizieren die Ziele seiner Politit flarzulegen, entspricht ebenso sehr seiner impul fiven Art, wie seiner hohen Auffassung des Offizierstands. Daß dieses Vertrauen, wenn auch natürlich ohne schlimme Absicht, nicht voll gerechtfertigt wurde, ist betrübend und noch betrübender ist es, daß die Angehörigen jenes Offiziers mit der vertraulichen An sprache des Kaisers ein Zeitungsgeschäft machen zu dürfen glaubten. Den härtesten Tadel aber verdient ein Blatt, Das eine Kaiserrede, die von folgenschwerster Bedeutung für die gesamte nationale Politit ift, veröffentlicht, ohne an scheinend mehr zu erwägen, als die große Zugkraft dieses neuen Schlagers. Das öffentliche Bedürfnis nach Kaiserreden ist in der legten Zeit mehr als genügend gesättigt worden, und wir haben, obwohl wir den kaiserlichen Worten durchweg zustimmen konnten, oft an die Worte gedacht, die die Aegypter beim Fest des Harpokrates durch die Straßen riefen: 8unge ist Glüd, Bunge ist