Parteitag der Socialdemokratischen
Mainz , den 14. September 1900. Das socialdemokratische Parteiparlament wird seine diesjährige Tagung während der kommenden Woche im goldenen Mainz abhalten. In der großen am Rheinufer prächtig gelegenen Stadthalle werden die Delegierten sich versammeln. Wie schon der Name fagt, ist das Versammlungslokal städtisches Eigentum und der Riefenfaal ist der socialdemokratischen Partei von der Bürgermeisterei für die ganze Woche bedingungslos zur Verfügung gestellt worden. In Mainz gilt die Socialdemokratie im Gegensatz zu Elberfeld und viclen andren deutschen Städten als gleichberechtigt und demgemäß wird sie von dem Mainzer Oberbürgermeister Dr. Gaßner behandelt. Der Saal ist für den Parteitag, so zahlreich er auch beschickt sein wird, zu groß. Der Raum für die Parteitags- Teilnehmer ist deshalb durch eine hohe Blattpflanzen- Deforation abgeteilt, und um den Rednern keine allzugroße Anstrengung des Organs zuzumuten, wird auch durch Teppichvorhänge noch eine Verkleinerung des Raums bewirkt werden. Heute spielt in der Stadthalle" noch eine Wilhelmshavener Marinekapelle, morgen schon wird mit der Dekoration für den Parteitag begonnen werden. Die Teilnahme am Parteitag wird diesmal eine recht große werden Süddeutschland wird naturgemäß etwas stärker vertreten sein als auf dem vorjährigen Parteitag in Hannover . Die Verhandlungen werden boraussichtlich bis Freitagabend zu Ende geführt werden, da sich unmittelbar an die Mainzer Tagung der internationale Socialisten tongreß in Paris anschließt und für einen erheblichen Teil der Dele girten Zeit zur Reise nach Paris sein muß. Die Tagesordnung des Parteitags ist bekannt.
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Die Delegierten treffen zum größten Teil bereits morgen ein. Angemeldet find schon über 200. Besonders zahl reich werden diesmal auch die Frauen vertreten sein. Die starte Beteiligung der Frauen am Barteitag ist zum Teil aus dem Umstand zu erklären, daß am Sonnabend hier die socialdemofratische Frauenkonferenz tagte. Zur Beratung stehen außer Or ganisationsfragen hauptsächlich Agitationsfragen.
Am Sonntagabend wird der Parteitag durch eine große Feier eingeleitet werden. Ein umfangreiches Programm ist bereits auf gestellt worden.
Eduard David , der hessische Landtags- Abgeordneter und Reichstags- Kandidat für Mainz wird die Delegierten namens der Mainzer Arbeiterschaft begrüßen. Bebel sollte die Festrede halten; da er aber an einem Augenleiden erkrankt ist, tritt Auer für ihn ein. DreiHundert Arbeiterfänger aus Mainz , Wiesbaden , Frankfurt und Darm stadt werden das Fest durch ihren Gesang verschönern. Ihr Chormeister ist der bekannte Musiker Wendelin Weißheimer , ein alter Lassalleaner, der wochenlang unermüdlich mit der Einstudierung der Chöre beschäftigt war. Weißheimer, dessen unlängst erschienene Menioiren in der deutschen Mujiferivelt berechtigtes Aufsehen er regt haben, hat Heines Tendenzlied" und Herweghs Bet' und arbeit" in Mufit gesetzt. Beide Kompositionen werden zu Gehör ge
Die Beteiligung an den nächsten preußischen Landtagswahlen
ift überall geboten, wo die Verhältnisse eine solche den Partei- odcudo genossen ermöglichen. Intvieweit eine Beteiligung in den einzelnen Wahltreisen möglich ist, entscheiden die Parteigenossen der einzelnen Wahlkreise nach Maßgabe der lokalen Verhältnisse. Kompromisse und Bündnisse mit andren Parteien dürfen nicht abgeschlossen
werden."
Mit dieser Resolution war die Frage der Wahlbeteiligung aber noch nicht erledigt; der Beschluß wurde von den verschiedensten Parteigenoffen verschieden ausgelegt, und eine große Anzahl von Anträgen, die sich auf die Landtagswahl bezogen, wurden dem nächsten Parteitag, der 1898 in Stuttgart zusammentrat, unterbreitet. Der Parteitag überwies alle diese Anträge einer aus 15 Mit gliedern sowohl Gegnern als Anhängern der Wahlbeteiligung bestehenden Kommission, die dem Parteitag folgende Resolution vorschlug:
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Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, erklärt der Parteitag, daß die Beteiligung an den Landtagswahlen nicht in allen Wahlkreisen geboten ist, um fo weniger, als bei der Kürze der Zeit, die uns von den preußischen Landtagswahlen trennt, nicht daran gedacht werden kann, die in dieser Frage jegt weit auseinander gehenden Meinungen innerhalb der Partei einander so zu nähern, daß ein einheitliches Vorgehen der Gesamtpartei möglich ist.
Unter diesen Umständen überläßt es der Parteitag den Genossen der einzelnen Wahlkreise, über die Frage der Beteiligung zu entfcheiden. Wird in einem Wahlkreis die Beteiligung beschlossen, fo werden, falls es sich dabei um eine Unterſtügung bürgerlicher Oppositionskandidaten handelt, die Kandidaten sich verpflichten müssen, für den Fall ihrer Wahl in den Landtag für die Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahl rechts, wie solches für die Wahlen zum Reichstag besteht, auch für die Wahlen zum Landtag einzutreten und im Landtag alle Maß nahmen entschieden zu bekämpfen, die geeignet sind, die bestehenden Boltsrechte im Einzelstaat weiter zu schmälern oder zu beseitigen." Die Resolution wurde angenommen. Damit waren die bezüglich der Wahlbeteiligung gestellten Anträge erledigt. Auf Antrag der Genoffin Noja Luxemburg beschloß dann der vorige Parteitag in Hannover . Die Frage der Taftit bei den Landtagswahlen auf die Tagesordnung des diesjährigen Parteitags zu feßen.
Lokales.
bekommt
Opfer einer Denunziation. Die am Mittwoch, wie bereits mitgeteilt, anläßlich der Buchbinderbewegung aus einer Reſtauration heraus verhaftete Frau Sch. ist am Donnerstagmittag wieder entlassen worden. Ihre Erlebnisse wurden uns folgendermaßen ge= schildert: Die Verhaftung erfolgte am Mittwochnachmittag 4 Uhr. auf dem Polizeirevier in der Wilhelmstraße erfuhr die Frau Sch., daß ihre Verhaftung deshalb erfolgt sei, weil man sie denunziert habe, die Arbeitswilligen durch die Worte bedroht zu haben: Arbeitet nur ruhig, wenn Ihr herunter kommt, Ihr Eure Dresche," eine Aeußerung, die gethan zu haben Frau Sch. mit aller Bestimmtheit bestreitet. Der Wacht find zum arbeiten, dann lassen Sie wenigstens andre arbeiten". meister habe bei der Vernehmung u. a. geäußert:„ Wenn Sie zu faul ( Auch hier sei wieder bemerkt, daß es sich nicht um einen Streit, Die Beteiligung an den preußischen Landtagswahlen unter dem sondern um eine Aussperrung handelt. D. N.) Weiter habe Dreiklaffen- Wahlsystem kann nicht, wie die an den Reichstagswahlen, der Wachtmeister erklärt, daß die Männer, wie die Polizei aus den als eine Heerschau betrachtet werden, als ein Mittel, durch die Lohnlisten gesehen haben, 80 m., die Frauen 37 m. verdienten, Bählung unsrer Stimmen einen moralischen Erfolg zu erreichen, was für eine Frau eher zu ung ein fiefährliche Räbelsviel als zu zu wenig sei. fondern nur als ein Mittel, bestimmte praktische Erfolge zu erzielen, Der hinzukommende Polizeilieutenant habe sie ungefähr nit namentlich die Abwendung der Gefahr, daß die trasfeste Reaktion die den Worten angeredet: Sie sind eine ganz gefährliche RädelsMehrheit im Landtag erlangt. führerin, gestehen Sie, sonst werden wir Ihnen das anstreichen," worauf fie versichert habe, nichts gestehen zu können, da sie uns schuldig sei. Nachdem sie fünf Stunden auf der Wache zugebracht, sei fie 9 Uhr abends im grünen Wagen" zusammen mit allerhand sonstigen Personen nach dem Polizeipräsidium gebracht worden. Dort sei ihr, nachdem sie sich habe entkleiden und einer Visitation unterziehen müssen, Uhr und Geld abgenommen worden. Gegen 1/2 Uhr fei fie in einer Belle interniert worden. Um 6 Uhr habe sie aufstehen müssen, um dann um 11 Uhr mit dem„ grünen Wagen" nach Moabit gebracht zu werden. Nun habe sie sich abermals vor einer Wärterin entfleiden, einer törperlichen Visitation nach etwaigem Ungeziefer am ganzen Körper unterziehen und ein Bad nehmen müssen. Als dann sei sie einen Beamten, der mit„ Herr Gerichtsrat" angeredet worden sei, vermutlich dem Untersuchungsrichter, vorgeführt worden. Auch dieser Beamte habe ihren Unschuldsbeteuerungen feinen Glauben geschenkt und ihr sehr barsch zugeredet, zu gestehen. Das habe fie nicht gefomt, doch habe sie in ihrer Stonsterniertheit im Glauben, ihre Lage zu verbessern und ihre Entlassung zu erzielen, erklärt, daß sie die Arbeit wieder aufnehmen werde. Der Beamte habe hierauf die Entlassung der Inhaftierten angeordnet. Ferner wird uns mitgeteilt, daß für ihre Entlassung 1000 Mark Kaution geboten worden seien. Da Frau Sch. seit 3 Jahren in Berlin wohnt und eine eigne Wohnung hat, ist es uns unverständlich, wie man dieselbe auf die Denunziation hin in Haft nehmen konnte. Denn selbst wenn die Betreffende sich der ihr zugeschriebene Drohung schuldig gemacht hätte, würde nach den Bestimmungen der§§ 112, 113, 114 und 127 der Strafprozeßordnung die Feststellung der Identität die Angeschuldigte vor der Inhaftnahme haben schützen müssen. na Die Nebenklaffen für Schwachbefähigte, die seit 1898 an den Berliner Gemeindeschulen bestehen, sollten nach der anfänglichen Absicht und nach dem Wortlaut der damals getroffenen Bestimmungen eine Frequenz von höchstens 12& indern. haben. Im Vergleich zu den an unfren Gemeindeschulen sonst üb. lichen Klassenfrequenzen ist diese Zahl außerordentlich gering, aber Bei einer für die Nebenklassen ist sie immer noch hoch genug. höheren Frequenz würden diese Klassen ihren Bwved schwerlich erfüllen tönnen. Die Schuldeputation aber scheint doch andrer Ansicht zu sein. Als im Oktober 1878 die ersten 22 Nebentlassen eröffnet wurden, saßen in ihnen 267 Kinder. Schon damals wurde also entgegen der eben erst getroffenen Bestimmung in einigen Klassen die Höchst zahl von zwölf Kindern überschritten; denn selbst die Durchschnittsfrequenz war bereits etwas über 12. In den folgenden Semestern ist jene Im laufenden Bestimmung noch weniger respektiert worden. Sommersemester figen in jest 58 Nebenklaffen bereits 757 Kinder, welche auf der Liste verzeichnet stehen. Vor allen das macht pro Klasse im Durchschnitt 13 Kinder. Im einzelnen Zum erstenmal beschäftigte sich die Partei mit dieser Frage im Dingen erwächst aber den Vorständen von Arbeitervereinen die magi mum. Ob bei der Unterweisung 18 solcher Kinder durch schwankt die Frequenz zwischen 7 als Minimum und 18 als Jahre 1870, als die Fortschrittspartei in Berlin Eugen Richter an Stelle von Johann Jacoby als Kandidaten proklamierte. Die Ansichten Pflicht, beim Abschluß von Festlichkeiten auf das strengste die einen einzigen Lehrer der Erfolg noch sehr groß sein kann, das der beiden Richtungen, in die unsre Partei damals gespalten war, neue 2okalliste zu beachten. Die Vorstände wollen in solchen Fällen darf billig bezweifelt werden. Warum werden diese überfüllten gingen auseinander. Der Allgemeine deutsche Arbeiterverein ließ auch darauf achten, daß in den Verträgen mit dem Wirt eine Klausel Slajsen nicht geteilt? Sind dabei etwa Ersparnisrüdsichten Noch auf einen andern Punkt möchten in einer Berliner Wahlmänner- Versammlung im dritten Wahlkreise Platz findet, wonach für den Fall, daß das Lokal für Arbeiter mit im Spiele? die Erklärung abgeben, daß nur eine aus dem allgemeinen Stimm Versammlungen später verweigert werden sollte, auch der Abschluß wir bei dieser Gelegenheit hinweisen. In manchen Stadtgegenden recht hervorgegangene Kammer als Boltsvertretung betrachtet werden der Festlichkeit als nichtig zu betrachten ist und das Vergnügen nichtmäßig viele. Ganz Moabit hat gegenwärtig nur 5 Nebenklassen, findet man sehr wenig Nebentlassen, in andren wieder verhältnisfann, und daß sich infolgedessen jede demokratische Partei, so lange abgehalten zu werden braucht. Verschiedene Vorkommnisse der letzten dagegen hat die eine 223. Schule in der Rheinsbergerstraße allein ein Klassen- Wahlsystem besteht, der Wahl zu enthalten habe. Da Zeit lassen eine Bestimmung dieser Art dringend ratsam erscheinen. 5 Nebenklassen. In der Rosenthaler Vorstadt werden die Schwach gegen schrieb der„ Boltsstaat", das Organ der späteren Eisenacher, Nur Beharrlichkeit und Energie kann im Kampf um die Versammlungs- befähigten doch wahrscheinlich nicht dichter gesät sein als in Moabit . Sind vielleicht auch hierbei Ersparnisrücksichten mit im Spiele? Es seien aus Preußen von verschiedenen Seiten Anfragen lokale zum Siege führen! Oder wird bei der Entscheidung darüber, welche Kinder zu den ergangen, wie sich die Genossen bei der bevorstehenden Landtagswahl zu verhalten hätten. Die Redaktion erklärt nun, daß sie nicht Volksbühne. Heute nachmittag 24 Uhr ist die Schwachbefähigten gehören, also einer Nebenklaffe zu überweisen allein diese wichtige Frage entscheiden möchte und deshalb eine Borstellung der III. Abteilung im Lessing- Theater. Zur Aufführung sind, nicht überall nach den gleichen Grundsägen verfahren? Anzahl Genossen zusammenberufen habe und daß man da zu gelangt unter der artiſtiſchen Leitung Frizz Witte- Wilds mit dem Reich an Rettungsgeräten, wie fein andrer Punkt in Berlin , Ensemble des Leffing- Theaters: Die Macht der Finsternis", " In Rücksicht, daß das Dreiklassen- Wahlsystem die Ent- Drama in 5 Atten von Leo Tolstoj und Hans Meery ( deutsch von ist der Mühlendamm. Ein Rettungsball hängt an dem oberen Thor scheidung ausschließlich der Bourgeoisie und dem großen Grund- August Scholz). Die Vorstellungen der 4.- 7. Abteilung folgen am der Schleuse, ein zweiter an dem unteren Thor, und ein RettungsNächsten Sonntag ring befindet sich an dem Geländer der über das große Gerinne" besig in die Hand giebt, soll man sich unter Protest der 23., 30. September, 7. und 11. Oktober. Wahl enthalten. Eine Ausnahme würde nur für den Fall I. Abteilung im Carl Weiß Theater:„ leber unsre Kraft" führenden Straßenbrücke. Unterhalb dieser Brücke, an dem schmalen Die neuen Mitgliedstarten der Fußiveg, der vom Mühlendamm an den Hinterhäusern der Breiteeinzutreten haben, daß das Bürgertum Männer von unzweifelhaft( l. Teil) von Björnson. demokratischer Gesinnung, Johann Jacoby , Guido Weiß usw. auf intersaison 1900/1901 müssen aus den Zahlstellen abgeholt werden, straße entlang nach dem Mühlemveg führt, wird jezt noch ein Rettungsfahn aufgestellt. Der Fußweg ist bis zur Vollendung der stellte, von denen anzunehmen ist, daß sie wahrscheinlich im Sinne da dieselben jonst an neue Mitglieder verausgabt werden. unfres Programms wirken würden." Neuaufnahmen können nur noch für die 7. Abteilung in allen notwendigen Treppe gesperrt. Bahlstellen täglich durch den Vorstand erfolgen.( Siehe heute Inserat.) J. A. G. Winkler.
bracht werden.
Zu der Mainzer Arbeiterschaft giebt sich für beide Veranstaltungen naturgemäß ein sehr großes Interesse fund.
Die Lokalliste für Berlin und Umgegend ist neu herausgegeben und der heutigen Nummer unsres Blatts beigefügt worden. Bei der Wichtigkeit der Lokalfrage erwächst den Barteigenossen die dringende Pflicht, die Lokalliste strenge zu beachten. Hier in Berlin wie in nächster Nähe der Reichshauptstadt besteht noch der traurige Zustand, daß behördliche und ordnungsparteiliche Einflüffe die socialdemokratisch gesinnte Arbeiterschaft an der Wahrnehmung des bißchen Vereins- und Versammlungsrechts hindern, das in Preußen unter den unzeitgemäßesten VerHaujulierungen gejezlich festgelegt ist. Den Saalabtreibereien und Verweigerungen gegenüber, die in Berlin selber verstedt, in den Vororten dagegen offen betrieben werden, bleibt uns tein Um den Genoffen die Teilnahme an der Debatte über die Tattit Mittel übrig, als die Lokalsperre; und diese dort, wo bei den Landtagswahlen zu erleichtern, geben wir nachstehend die nötig, durchzuführen, muß das Bestreben aller Parteigenossen sein. bisher in Bezug auf die Wahlbeteiligung für Preußen gefaßten Be- Arbeiter, Parteigenossen, besucht daher nur solche Sokalitäten, schlüsse der Partei in historischer Reihenfolge wieder.
Zur Frage der Beteiligung an den preußischen Landtagswahlen.
amt 2. November 1870: M
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folgendem Beschluß gekommen sei:
Freie
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Eine Sigung der Stadtverordneten Versammlung findet in Nachdem dann in den achtziger Jahren Frohme und im dieser Woche nicht statt. Jahre 1893 Eduard Bernstein die Frage der Wahlbeteiligung angeregt hatten, befaßte sich der Kölner Parteitag 1893 damit und Schöneberg . Die Versammlung des Socialdemokratischen Durch eine große Festlichkeit im Kaiserhof will die Straßen. nahm einstimmig folgende von Bebel vorgeschlagene Resolution an: Vereins findet Montag, abends 8 Uhr, bei Obst, Grunewaldstr. 110, bahn- Direttion die gestern gemeldete Erlösung vom Accu" Ju Erwägung, daß das Dreiklaffen- Wahlsystem in Preußen, statt. Tagesordnung: Die Novelle zum Krantenversicherungs- Gesetz. mulatorenbetrieb feiern. Bis zum Controleur herab soll jeder zu dem Schmaus eingeladen werden. Das Gerücht, daß aus Anlaß das nach dem eigenen Ausdruck Bismards das elendeste aller Referent Dr. C. Freudenberg. der Befreiung, die der Großen" Millionen einbringt, die B ensions. Wahlsysteme ist. der Socialdemokratie es unmöglich macht, sich mit Schmargendorf . Am Dienstagabend, 8/2 Uhr, tagt der tajie den Wünschen der Angestellten gemäß eingerichtet werden soll, Aussicht auf Erfolg an den Wahlen zum prenßischen Landtag Arbeiter- Bildungsverein im Wirtshaus Schmargendorf". Bortrag hat sich bisher nicht bestätigt. felbständig zu beteiligen; des Genossen Brille über Arbeiterschutz. in fernerer Erwägung, daß es den bisher beobachteten GrundMit der Konizer Mordaffaire steht eine Beleidigungsklage sägen der Partei bei Wahlen widerspricht, sich in Kompromisse mit Arbeiterverein von Bankow und Umgegend. Dienstag, im Zusammenhang, die am 20. d. M. vor dem hiesigen Schöffenfeindlichen Parteien einzulassen, weil diese notwendigerweise zur den 18. September, abends 81/2 Uhr, bei Großkurt, Berlinerstr. 27: gericht verhandelt werden soll. Unter den Rechercheuren und BerichtDemoralisation und zu Streit und Zwietracht in den eigenen Vereinsversammlung. Vortrag des Herrn Dr. Joöl über: erstattern, die längere Zeit in Konig weilten und Berichte über die Reihen führen müssen, Wissenschaft und Weltuntergang. Verteilung der dortigen Verhältnisse veröffentlichten, befand sich auch der Journalist erklärt der Parteitag: Broschüre: Bericht über die Thätigkeit der Reichstagsfraktion", von Rauch. Gegen diesen veröffentlichte die Staatsbürger Zeitung" Baul Singer. Bei der interessanten Tagesordnung erwartet zwei Artikel, die den Rauch veranlaßt haben, gegen den Redacteur Der Vorstand. zahlreichen Besuch der Staatsbürger- Zeitung", Dr. Paul Bötticher, und den Ver leger Wilhelm Bruhn die Privatbeleidigungsklage anzuftrengen. Die andauernd ungünstige September- Witterung hat die Dampfergesellschaften veranlaßt, die Personenfahrten auf der Havel frühzeitiger als sonst einzustellen; sowohl die regelmäßigen Touren von Spandau nach den Stationen der Unterbabel bis Potsdam , als auch von Spandau nach Tegelort- Tegel Oberhavel) erreichen mit Ablauf dieser Woche ihr Ende; die Dampfer werden dann nur noch an einigen Sonntagen fahren.
es ist Pflicht der Parteigenossen in Preußen, sich jeder Beteiligung an den Landtagswahlen unter dem jezt bestehenden Wahlsystem zu enthalten.
Der Parteitag befchließt ferner:
Wilmersdorf . Die nächste Versammlung des Socialdemogarten", Berlinerstr. 40 statt. Tagesordnung: Gemeinde- Angelegen fratischen Vereins findet am Mittwoch, abends 8% Uhr, im„ Volks
heiten.
wahre Musterkarte reaktionärer Wahlgefeße bilden, daß ins in Erwägung, daß die Wahlsysteme in den Einzelstaaten eine besondere der plutokratische Charakter des DreillaffenwahlSystems in Preußen es der Arbeiterklasse unmöglich macht, eigne Lichtenberg Friedrichsberg. Den Mitgliedern des WahlVertreter in den Landtag zu senden, vereins zur Nachricht, daß am Dienstag, abends 9 Uhr, bei höflich, fordert der Parteitag die Parteigenossen auf, in allen Einzelstaaten Frankfurter Chauffee 120, eine Vereinsversammlung stattfindet, in der eine umfassende und energische Agitation für die Einführung des all- Genosse Dr. Wollheim über„ Staatshilfe und Selbsthilfe" spricht. gemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts für die LandFriedrichsfelde. An Stelle der am Donnerstag, den 20. b. M., Lage im Sinne unsrer Programmforderung in Angriff zu nehmen." Inzwischen änderte sich die politische Lage in Breußen; hervor- fälligen Wahlvereins- Versammlung findet in dem jezt freigegebenen herbor- Lokal Lokal von Rüssel, Berlinerstr. 18, eine Boltsversammlung statt, in ragende Parteigenoffen, die Tagespresse und das wissenschaftliche welcher Frau Dr. Behl einen Vortrag über Politische oder unOrgan der Partei erwogen von neuem die Taktik, die wir einzu- politische schlagen haben, und auch die höchste Vertretung der Bartei mußte politische Gewerkschaften?" halten wird.
infolgedeffen wieder Stellung dazu nehmen. Der Parteitag in Die Differenzen zwischen den Genoffen in Friedrichs Samburg 1897 hob den Kölner Beschluß mit 160 gegen 50 Stimmen felde und dem Gastwirt Fechner, Frankfurter Chauffee 1, sind auf und nahm mit 145 gegen 64 Stimmen bei einer Stimm erledigt und es steht dem Verkehr mithin nichts mehr im Wege. Die Lokalfommission von Friedrichsfelde. enthaltung nachstehende Resolution an: 立
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Einen Hansdieb hat die Kriminalpolizei in der Person des 19 Jahre alten Hausdieners Georg Kraft aus der Schillingstr. 12 festgenommen. Der junge Mann war in der Alfenide- und Glaswarenfabrik von Bergas beschäftigt und war vor einem Monat von seinen Eltern weggezogen, um sich wohnungslos umherzutreiben. In dem Geschäft merkte man schon länger, daß Waren abhanden tamen, tomte jedoch dem Diebe nicht auf die Spur kommen. Nuit erzürnte sich der Straft mit einem andren Hausdiener, der früher ebenfalls bei Bergas in Stellung gewesen war. Bald darauf lief in dem Geschäft eine unterschriftslose Postkarte ein, auf der Kraft als