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Nr. 221.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

17. Jahrg.

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Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 10, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

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Kulturdienst.

Saure Wochen frohe Feste;" nach eifriger Arbeit sind heut die Bertreter der deutschen Arbeiterschaft zur Rheinfahrt ge­Taben. Manch Proletarier, den seine Genoffen nach Mainz ent­fandten, sieht bewundernd zum erstenmal den wundervollsten deutschen Strom mit den märchenumwobenen, geschichtsreichen Uferstätten. Bom Niederwald aber blidt das Denkmal hernieder, das nicht nur die deutsche Einigung darstellt, sondern eine Erinnerung des deutsch­franzöfifchen Kriegs bedeutet; doch das Denkmal löst in unsren Genossen tein leisestes chauvinistisches Fühlen. Sie freuen sich der Herrlichkeit der Landschaft und wenn sie eines Feinds denken, so nicht des Erbfeinds" jenseits der Landesgrenze, sondern des inneren Feinds", des schwarzen Regiments der Geistestnechtschaft, das den schönen deutschen Strom verfinstert und von dort Finsternis über das ganze Land ausbreitet.

Die Arbeit ist gethan. Eine mühereiche Arbeitswoche im Dienst der Partei liegt hinter uns. Und rückblickend dürfen wir

sagen: Unfre Vertreter haben ihre Pflichten trefflich erfüllt.

Eine Partei, in der die Säfte des Lebens sprießen und die der Drang welterneuernder Thaten treibt, stellt sich stets neue Auf­gaben. Sie tennt tein mattes Nuhen. Wirken und Kämpfen ist ihr Wesen.

In Mainz wurde das Rüstzeug der Partei gebessert und der Aufmarsch zu neuen Rämpfen ausgeführt.

Es wurde zunächst die übliche Regelung der Parteigeschäfte ge troffen: Rechenschaftsberichte der Parteileitung, der Reichstags­fraktion und Neuwahlen. Da zeigte sich allenthalben vollständiges Einverständnis der Massen mit den für die leitenden Posten er­forenen Vertretern. Auch Verdrießlichkeiten des vorhergehenden Jahrs erscheinen beseitigt und die Wahl der Parteileitung war eine völlig einmütige.

Sonnabend, den 22. September 1900.

Endlich ist die Frage der Beteiligung an den Landtagswahlen ihrer Lösung entgegengeführt worden. Nochmals gab es ein heißes Streiten. Die Genossen, denen die Wahlbeteiligung unter dem Dreiklassenwahlsystem und der etwaige Abschluß von Wahltompromiffen mit andren Parteien parteigefährdend erschien, boten, wie es ihre Pflicht forderte, nochmals alle ihre Gründe auf, um die Partei von dem Wege abzuführen, den sie in dieser Frage seit mehreren Jahren betritt. Aber die andre Anschauung, welche Gefahren für die Reinheit der Partei nicht befürchtet, viel­mehr erhebliche Förderung der Partei und der preußisch- deutschen Bustände von unsrem Eintreten in diesen Stampf erwartet, behielt die Oberhand.

Der Parteitag hat gesprochen. Die Fehde unter uns ist zu Ende. Es hieße die in der Minorität gebliebenen Genossen be­leidigen, wenn jemand die Richtigkeit der Schlußworte Bebels be= aweifeln wollte, daß nun kein Genosse in Preußen, sei es wer es sei, auch nur Miene macht, hinter der Front zurückzubleiben, daß wenn die Fanfare zur Schlacht erklingt, Mann für Mann ins geld rückt." Jezt giebt es nur noch den einen Kampf: gegen die Unterdrückungsherrschaft des preußischen Junkertums!

Wird dereinst diese Schlacht geschlagen sein, dann wird die Bartei sich zu fragen haben, ob ihre Taktik richtig war.

So hat der Parteitag sein Programm in tüchtiger Arbeit be­wältigt. Die Thätigkeit aller unsrer Parteitage und so auch des Mainzer Parteitags ist wirkliche Durcharbeitung der ge­stellten Fragen. Nicht wie in andren Parteien entschied das Kom­mando einzelner Führer. Die reichen Kräfte, die im deutschen Proletariat sich regen, drängen zum Licht und wirken wetteifernd zum Wohl der Partei.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Es wird abzuwarten sein, wie weit diese Mitteilungen richtig sind. Sicherlich wäre die darin angedeutete Haltung der Vereinigten Staaten ebenso flug wie die deutsche Haltung unflug ist.

Der chinesische Gesandte in Washington bemüht sich eifrig, die dortige Regierung zur Einleitung von Friedensverhandlungen zu bewegen. Es wird hierüber gemeldet:

Der chinesische Gesandte Wu- ting- fang überreichte heute auf dem Staatsdepartement ein Telegramm der Vicekönige der südlichen Provinzen, in welchem die Regierung der Ver­ einigten Staaten ersucht wird, ihre Beamten in China anzuweisen, in die Friedensverhandlungen einzutreten. Indem der Gesandte sich diesem Ersuchen anschließt, beabsichtigt er, die Vereinigten Staaten zu bestimmen, ihrerseits die Initiative zu den Verhand­lungen zu ergreifen in der Hoffnung, daß die andren Mächte dann das gleiche thun werden. Die Vicekönige von Wutschang und Nauting erklären, daß sie bereit seien, fich für friedliche Zustände und Sicherheit der Ausländer zu verbürgen, wenn keine Truppen der Verbündeten weiter gelandet werden."

Während Amerika eine zurückhaltende Stellung einnimmt, ist zu befürchten, daß Deutschland noch über Beling wird einem Berliner Blatt gemeldet: hinaus friegerische Unternehmungen plant. Aus Shanghai

Ein faiserliches Edift, datiert Taihuenfu, 8. September, pro­flamiert Sianfu als neue Hauptstadt Chinas ; der kaiserliche Hof würde sich sofort dahin begeben, da Sianfu der Machtsphäre der auswärtigen Mächte entrückt sei. Der Gouverneur von Schenfi erhielt den Befehl, die Re­gierungsgebäude daselbst in stand zu setzen. Der Erlaß beklagt den Mangel an Geldmitteln und fordert von den Vicekönigen Zuschüsse. Die militärischen Autoritäten sind einstimmig der An­ficht, daß die jüngsten Ermordungen von Missionaren in Schansi und in der Mandschurei gebieterisch die sofortige Entsendung einer Strafexpedition dahin erfordern. Der deutsche Ge faudte Dr. Mumm von Schwarzenstein unterstützt diese An­ficht sehr nachdrücklich."

Wenn man sich auf derartige Pläne einläßt, dann ist der chinesische Krieg ohne Ende. Ein Erfolg in gedachter Art kann natürlich aus Straferpeditionen nimmermehr herausspringen. Und die Kosten dieser Chinapolitik müßten sich ins Aschgraue steigern. Schon soll nach einer Meldung der" Rhein . Weſtf. 3tg."

Das ist vielleicht das schlimmste Symptom des Niedergangs der bürgerlichen Parteien, daß keine Erneuerung von unten herauf ſtatt­findet, tein freies Emporquellen neuer Kräfte möglich ist. Als das Centrum in Bonn jüngst Heerschau hielt, da bildete die Masse nur Es wurde die Organisationsfrage glücklich gelöst und Staffage; teine irgendwie nennenswerte Distusfion. Präsentiert das Auers urwüchsiger, reicher Humor würzte den Ernst der Verhand- Gewehr! Herr Lieber ist da. Und wagt irgend jemand eine lung. Es wurde verhütet die straffe Centralisation, die nur durch fevere selbständige Meinung, so beflagt sich der Centrumsführer über den und ein wichtigstes Princip unsrer Partei verlegende Beeinträchtigung groben Kürassierstiefel, der in die feinen Spinnweben seiner schlauen eine zweite China - Anleihe unfrer weiblichen Mitstreiter zu erkaufen war. Die Aufstellung der Bolitik tritt. Parteicadres wurde dem neuen Stand der Gesetzgebung angepaẞt und

wir dürfen erwarten, daß die vorgenommenen Aenderungen und Ver­besserungen fich wertvoll für die weitere Parteientwicklung eriveisen

verden.

Sodann behandelte der Parteitag zwei bedeutsamste Fragen der

aktuellen Politit.

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in furzer Zeit bevorstehen. Da die in Amerifa zu 4 Proz. geborgten 80 Millionen nicht weit reichen werden, soll noch bis zum luß dieses Jahres eine abermalige Ausgabe in den Vereinigten Staaten , sondern in Deutschland selbst. Die von 100 bis 120 Millionen Mark erfolgen, aber nicht Verhandlungen hierüber mit deutschen Banken sollen bereits ein­geleitet sein, doch würde in Deutschland nicht der vierprozentige Binsfuß gewählt werden, sondern ein 3prozentiger.

9 Bon Li- Hung- Tschang. temey& aus Tatu vom 19. September lautet: Ich habe bei Washington , 20. September. Ein Telegramm Admirals Li- Hung- Tichang amtlich einen Besuch gemacht. Er ist am 18. September auf einem Kauffahrer eingetroffen und wird un­verzüglich nach Peking weiterreisen. Er dankt den Vereinigten Staaten für die Aufmerksamkeit, die ihm erwiesen wurde.

Nicht so in unsrer Partei. Das lebenspendende Element der Partei ist die selbständige Anteilnahme und die Stritit der Genossen. Auch in Mainz ist manch scharfes Wort geflogen und gegnerischer Unverstand glaubt durch Aneinanderreihung einzelner gespitzter Wendungen unsre Bartei charakterisieren zu dürfen. In Wirklichkeit ist diese freie Kritik ein hohes Gut der Partei, denn sie Monate hindurch geht ein toller Rausch durch das Land. Nun ist die Gewähr des Lebens, des Fortschritts. Da andre Parteien erhob sich die Partei der Arbeiter wider den Wahn, der unter verknöchern, regen sich eifervoll die Geisteskräfte der Arbeiterklaffe. dem klingenden Namen der Weltpolitik das Bolt zu bethören und so ist auch in Mainz mit der Kritik zugleich viel wertvolle An­trachtet. Es war ein würdiger, mächtiger, weithin schaffender regung aus den Reihen des Parteitags gegeben worden. Bedeut Protest, in dem redliche Arbeit sich gegen Spetulantenbegier, fame Fragen wie die Kohlennot und die Wohnung& not in dem sociale Politik sich gegen Macht politik, in dem die um von manchem andren hier abzusehen sind zu weiterer inten­Kultur sich gegen die Barbarei aufrichtete. Rede hatte Singer die Gefahren und die Abscheulichkeiten der welt- des nächsten Jahres vorgesehen worden. In wuchtiger fiver Bearbeitung aufgeworfen und zur Verhandlung dem Parteitag politischen Pläne zusammengefaßt und kein leisester Widerspruch ant­wortete ihm aus der Mitte des Parteitags, nur jubelnde Zu- schaft sicher, in deren Dienst sie am Kulturwerk des Socialismus gestatteten ihm Besuche ab. Später hatte Li- Hung- Tschang So ist denn den Mainzer Delegierten der Dank der Arbeiter stimmung, nur schneidende Verurteilung der Eroberungspolitit, mag arbeitet haben. Der Parteitag hat die deutsche Socialdemokratie in fie von Deutschland oder von England oder andren dem Kapitalismus alter Tüchtigkeit, in ewig junger Entwicklungsfähigkeit und Kampfes frohndenden Staaten ausgehen. freudigkeit gezeigt. frischauf zu neuem Kampf, zu

Inmitten allgemeiner Verwirrung der Begriffe hat der Parteitag Klarheit geschaffen. Inmitten grauenhafter Verderbnis hat er den Kulturgedanken leuchten lassen. Die größte Partei Deutsch­Iands hat laut und unzweideutig schroffste Absage erteilt jeg licher Welt macht politik und auch in dieser neuesten, verderblichen Phase militaristischer Entwickelung sich zur Weltfriedens politit bekannt.

Die flare und große Stellungnahme unsrer Partei mag im Augenblid die weltpolitische Situation nicht ändern. Doch wir find reich belohnt, wenn es uns gelingt, aus der schmutzigen Flut, die alles zu überschweminen droht, das Ideal der Menschlichkeit und der Kultur emporzuretten. Die Geister find gerufen, die Gewissen find

erweďt.

Und zugleich hat unsre Partei Verwahrung eingelegt gegen die Mißachtung der Reichsverfassung, die den ersten und einzigen Erfolg der Weltpolitik bedeutet. Was bisher nur Zeitungen forderten, das hat jetzt eine Partei gefordert, in Rücksicht auf die schon nach Caprivis Wort die Regierung jede ihrer Maßnahmen be­trachtet: die sofortige Einberufung des in seinen berfassungsmäßigen Rechten verlegten Reichstags. Mit dem Parteitag haben dreißig Mitglieder der focialdemokratischen Reichstagsfraktion Verlangen ausgesprochen und damit der Regierung die legte klägliche Ausrede genommen, daß aus der Mitte des Reichstags selbst teine Forderung auf Einberufung des Barlaments behufs Behandlung der Chinafrage laut geworden sei.

dieses

Bu einer sehr fachlichen Erörterung führte das Problem der Verkehrs- und Handelspolitit. Calwer, der den Bericht erstattete, hat mit voraussetzungsfreier Sorgfalt die Frage unter­sucht und gelangte zu Vorschlägen, die von unsrer bisherigen handelspolitischen Stellungnahme abweichen. Im Vorwärts" hatte bereits vor dem Parteitag einer unsrer Mitarbeiter Anschauungen von der Art der Calwerschen, wie uns dünkt, zutreffend zurück­gewiesen. Auch auf dem Parteitag begegnete Calwer vielfachem Widerspruch. Wir meinen, der Parteitag hat bezüglich dieser Dinge durch seine Resolution völlige Klarheit geschaffen. Wohl mögen die Einzelheiten des Problems nach den Calwerschen Anregungen noch weiterer gründlicher Erörterung bedürfen, aber die Richtlinie unsrer Politik ist deutlich vorgezeichnet: Gegen Zollwucher jeder Art!

Nach gepflogenem Kriegsrat neuem Sieg!

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China .

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Antworten auf die Bülow- Note sind noch immer nicht bekannt. Wenn die auswärtigen Mächte die Auslieferungspolitik des Grafen Bülow für durchführbar und aussichtsvoll hielten, hätten sie ihm längst wenigstens die Zusage ihrer Bereitwilligkeit gemacht, ihre Gesandten zu befragen. Die Verzögerung der Antworten beweist, wenn es eines Beweises noch bedurfte, daß die deutsche Forde rung andren Mächten mindestens geeignet erscheint, die Herstellung geregelter Beziehungen zu China überaus zu verzögern.

Nur aus Washington tommen Nachrichten über die Auf­nahme des Bülowschen Vorschlages, Nachrichten, denen jedoch der amtliche Charakter mangelt. Reuters Bureau telegraphiert:

Tongfu, 21. September. Li- Hung- Tschang ist heute hier ein­getroffen und ohne besondere Ehrenbezeugungen empfangen worden. Nur die russischen und japanischen Offiziere eine längere Unterredung mit dem Admiral Alexejew an Bord eines russischen Kriegsschiffes. Der Bicekönig war von einer russischen Wache und von 7 Leuten seines Gefolgs begleitet, lettere waren nicht bewaffnet. Li- Hung- Tschang reist in einem Sonderzuge nach Tientsin weiter.

Operationen um Peking .

London , 21. September. Das Reutersche Burean" meldet aus Beting vom 15. September: Eine aus Engländern und Amerikanern bestehende Truppe von 1300 Mann mit 4 Geschützen unter dem Kommando des Generals Wilson geht nach San- hai- tien ab, das dortige Arsenal zu nehmen und die daselbst befindlichen Bogerbanden auseinanderzutreiben. Die Engländer in dieser Truppe zählen 500 Mann und sind verschiedenen Regimentern entnommen, die Amerikaner sind in Stärke von drei Bataillonen vertreten. Der deutsche Truppenführer ist von den andren Generalen ersucht worden, eine Truppe nach Westen zu entsenden, die dort die Boyer vertreiben und normale Verhältnisse schaffen soll. Die Franzosen und Japaner operieren im Nordosten. London , 21. September. Unter dem 16. d. M. berichtet das Steutersche Bureau" aus Peting: Deutsche Mannschaften gehen morgen von hier ab, um zusammen mit Wilsons Kolonne gegen Bei- ta- tschu vorzugehen; die Deutschen werden den Ort von Often her, die Kolonne Bisons von Westen her angreifen. Im Süden.

Washington , 21. September. Präsident Mac Kinley, Attorney- General Griggs und General Corbin berieten gestern abend die Antwort auf den deutschen Vorschlag. Wie es heißt, ist die Redaktion der Antwort noch nicht festgelegt. End­gültiges ist, weil es möglich ist, daß das Kabinett den Wortlaut der Antwort abändern fann, noch nicht beschlossen. Man glaubt, die amerikanische Antwort werde die Form eines Rund- Paris , 21. September. Ein Telegramm des französischen schreibens an die Mächte erhalten, welches, ohne den deutschen Konsuls in Kanton vom 20. d. M. meldet: In der Unterpräfettur Vorschlag bedingungslos anzunehmen oder zu verwerfen, den Suntai, in der Nähe von Kanton, find Ruheftörungen ausgebrochen. 8wed verfolgt, den amerikanischen Anschauungen die Unterstüßung Mehrere Ortschaften sind zerstört; die Missionen konnten sich in der Mächte zu sichern. Sicherheit bringen. Da der Vicefönig nicht im stande ist, die Ruhe wiederherzustellen, verlangen die Konsuln Truppen. Das Kanonen­boot Avalanche" wird die Truppen begleiten.

Eine Kabelmeldung der Paris Nouvelles" will näheres über die Saltung der Vereinigten Staaten und andrer Mächte wissen:

Politische Mebericht.

Berlin , den 21. September. Sammelpolitik.

Washington, 21. September. Die Vereinigten Staaten er­fennen in ihrer Antwort auf den deutschen Vorschlag an, daß eine Bestrafung der Schuldigen nicht mehr als billig sei, sie weigern sich aber, aus dieser Forderung eine unerläß­liche Friedensbedingung zu machen. Nach den von den verschiedenen Kabinetten eingelaufenen Mitteilungen werden wahr­scheinlich Rußland und Frankreich sich den Vereinigten Staaten Die Berliner Neueste Nachrichten" blasen zum Sammeln aller anschließen. Bezüglich Japans steht dies heute schon absolut fest. nationalen Elemente gegen die Umsturzpartei. Die Socialdemokratie Die Bereinigten Staaten glauben, daß China unter feinen Um babe, wie aus den Verhandlungen über Weltpolitik" hervorgehe, und daß ständen auf diese Forderungen eingehen werde die Absicht, in allen deutschen Gauen Deutschlands eine Agitation zu infolgedessen die Friedensverhandlungen abge= brochen werden müßten und ein weiterer Feld- entfalten, von der sie sich sehr viel für die Erschütterung der be­aug nötig werden würde. Auch würde die Annahme der stehenden Staats- und Gesellschaftsordnung verspricht". Die gefähr­deutschen Vorschläge eine be ständige Occupation Chinas liche Wirkung der gehässigen Entstellungen auf kritiklose Gemüter notwendig machen. dürfe man nicht unterschäzen.