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Der Generaliffimus.

Das Asbest- Haus mit dem Grafen Waldersee und feinen zwei Leib- Wachtmeistern ist nunmehr in Tschifu eingetroffen. Von einem Empfang durch weißgefleidete Jungfrauen berichtet das allzu schweig­same Stabel bisher nichts.

Wir stellen mit Genugthuung fest, daß die deutsche Regierung 1 die Unzuverlässigkeit des Nachsuchenden in Bezug auf den beabsichtigten| Ruhezeit soll für jeden Gesellen mindestens zehn Stunden qus dieser Ablehnung keine weiteren Konsequenzen ziehen will, Gewerbebetrieb darthun. Leider ist man nicht soweit gegangen, wie betragen, die nur innerhalb der lezten beiden Stunden und sondern ihre Anregung preisgiebt; das ist die gescheiteste Handlung, es hinsichtlich der Pfandleiher schon früher geschehen ist, die Er- mur für höchstens eine halbe Stunde behufs Herstellung des die sie bisher in ihrer Chinapolitik zu verzeichnen hat. Vielleicht laubnis vom Nachweis cines vorhandenen Bedürfnisses ab- Vorteigs unterbrochen werden darf. Werden den Gehilfen nicht hängig zu machen. während der Arbeitsschicht mindestens zwei schreitet sie auf diesem Wege der Besserung fort und verzichtet mun Die Centralbehörden find ferner ermächtigt, über die Befugnisse, eine einstündige Pause gewährt, so muß die Ruhezeit mindestens auch für sich selbst auf ihren speciellen Standpunkt" der verhängnis- Verpflichtungen und den Geschäftsbetrieb der Stellenvermittler Bor- elf Stunden betragen. In der Woche müssen mindestens fieben vollen Vermischung staatsmännischer und Staatsanwaltlicher schriften zu erlaffen. Hinsichtlich der Gefindevermieter und Stellen- Ruhepansen gewährt werden, während die Arbeitsschicht einschließlich Politik. Noch ist es Beit, von China einigermaßen glimpflich los vermittler find sie insbesondere ermächtigt, die Ausübung des Ge- der Baufen nicht länger als 15 Stunden dauern darf. Für Lehr­zukommen. verbs im Umherziehen sowie die gleichzeitige Ausübung des Gast- linge unter 16 Jahren ist eine Ruhezeit von 12 oder 13 Stunden vorgeschrieben, die Arbeitsschicht darf höchstens 13 Stunden Sonst liegt heute keine einzige Nachricht von Belang, vor allem und Schankwirtschaftsgewerbs zu beschränken oder zu untersagen. Stellenvermittlern und Gesindevermietern, die das Gewerbe schon dauern. An 20 Tagen im Jahr kann die Orts- Polizeibehörde feine von Zuverlässigkeit vor.d vor dem 1. Oktober begonnen haben, kann der Weiterbetrieb des- Ausnahmen zulassen. Wird den Gehilfen und Lehrlingen für den felben untersagt werden, wenn Thatsachen vorliegen, welche die Ungu- Sonntag eine mindestens vierundzwanzigstündige, spätestens am berlässigkeit des Gewerbetreibenden in Bezug auf den Gewerbebetrieb Sonnabendabend um 10 Uhr beginnende Nuhezeit gewährt, so darf darthun." die vorhergehende Ruhezeit bei den Gehilfen bis auf vier, bei den Die ganzen Bestimmungen Tommen also darauf hinaus, daß die Lehrlingen unter 16 Jahren auf fechs Stunden vertürzt Stellenvermittler in Zukunft einer etwas schärferen Aufsicht unter- werden. Sofern die für den Sonntag zu gewährende Ruhezeit worfen werden und daß solche Elemente, denen direkt Betrügereien am Sonnabend spätestens um 6 Uhr abends beginnt und mindestens und dergleichen nachgewiesen werden, aus dem Gewerbe gedrängt 80 Stunden dauert, darf die Herstellung des Sonntagsbedarfs an werden können. Die private Stellenbermittelung als Backwaren unmittelbar an die vorhergehende Arbeitsschicht an­olche hat man jedoch ruhig weiter bestehen lassen. Auch gefchloffen werden. Dabei darf jedoch aber die Gesamtdauer der was die Höhe der zu fordernden Gebühren anbelangt, hat man Beschäftigung einschließlich der Pausen für die Gehilfen 17 Stunden, feine Regelung versucht, sondern den Stellenvermittlern nur die für die Lehrlinge unter 16 Jahren 15 Stunden nicht über­Verpflichtung auferlegt, ihren Gebührentarif der Polizei ein- fchreiten." Alles in allem würde diese Abänderung eine Verschlechterung zureichen. Die neuen diesbezüglichen Bestimmungen lauten: Die Gefindevermieter und Stellenvermittler find verpflichtet, des so schon ungenügenden Arbeiterschutzes im Bädereigewerbe bes das Verzeichnis der von ihnen für ihre gewerblichen Leistungen deuten. aufgestellten Tagen der Orts- Polizeibehörde einzureichen und in Die Hummenpartei. Die national socialen Herren Pastorent werden würden, und das Staatsdepartement ist auch Willens.thren Geſchäftsräumen an einer in die Augen fallenben leben wollen auf ihrem Vertretertag den folgenden Bannstrahl gegen die Stelle an­zuschlagen. Diese Taren dürfen zwar jederzeit abgeändert werden, Socialdemokratie loslassen: bleiben aber so lange in Kraft, bis die Abänderung der Polizei- Wir verurteilen auf das schärfte die vaterlandslofe. behörde angezeigt und das abgeänderte Verzeichnis in den Geschäfts­räumen angeschlagen ist.

Amerika und die offene Thür.

Dem New York Herald " wird aus Washington telegraphiert: Während das Staats- Departement sich einerseits bemüht, eine Berstückelung Chinas zu verhindern, betrachtet das Departement es andrerseits bei den vorliegenden Verhältnissen als unvermeidlich, von den Mächten, die Territorien in China erwerben würden, Bürgschaften dafür zu verlangen, daß die Handels. rechte der Amerikaner auch weiterhin geachtet

diesen Schritt eventuell zu thun.

Amerika wird also unter allen Umständen die Politik der offenen Thür fordern und dies ist das einzige berechtigte Jnteresse, das auch Deutschland hätte.

Ein dunkles Gerichtsverfahrcu.

Aus Peking wird gemeldet:

Der Chinese, welcher beschuldigt wird, den deutschen Gesandten Freiherrn v. Ketteler ermordet zu haben, wurde gestern vom Kriegs­gericht verhört. Da fein neues Beweismaterial bei gebracht wurde, beschloß der Gerichtshof, daß es nicht gerechtfertigt sei, einen endgültigen Spruch zu fällen. Dementsprechend wurde das Urteil vertagt, in der Hoffnung, weiteres Material bezüglich des wirklichen Anstifters des Verbrechens

zu erhalten.

Das heißt woht soviel: Man weiß gar nichts! Russischer Schuh.

Der russische Gesandte in Beling richtete eine Dentschrift an Die Kaiserin, in welcher er sie auffordert, nach Peking zurückzukehren, und ihr den Schuh Rußlands verspricht. Nußland als Netter!

Die Gesindevermieter und Stellenvermittler find ferner ver­pflichtet, dem Stellefuchenden vor Abschluß des Vermittelungs­geschäfts die für ihn zur Anwendung kommende Tage mitzu­teilen.

Dürfen die Stellenvermittler nach diesen Bestimmungen aller­dings ihre Gebühren so hoch festiegen wie sie wollen, so kann badurch wenigstens verhindert werden, daß einzelne Leute noch über das sonst übliche Maß hinaus begaunert werden. Das kann ver­hindert werden. Ob das freilich immer geschehen wird? Ob die Stellenvermittler nicht ihre Zuflucht zu privaten Ber­abredungen nehmen werden, wonach fie sich neben der an gefchlagenen Tage noch besondere Zuschüsse bezahlen lassen?

jedes nationale Ehrgefühl tief verlegende Haltung, welche die Socialdemokratie nicht nur in der Presse, fondern auch auf ihrem Parteitag gegenüber Deutschlands friegeri­schen Verwicklungen in China gezeigt hat.

Wir sehen in diesem Verhalten der stärksten deutschen Partei eine nationale Schmach gegenüber dem Ausland, und eine schwere Schädigung der deutschen Arbeiterbewegung. Der Socialismus vermag mur dann zu politischem Einfluß zu ge= langen, wenn er die Notwendigkeit nationaler Machtpolitik erkennt und dementsprechend feine Stellung zu den Fragen der äußeren Politik einnimmt."

Die guten Männer des gepanzerten Christentums versuchen auf den Fels zu schlagen, der ihnen im Wege steht. Die armen frommen Sände!-

Bom Eisen- und Kohlenmarkt.

Die Börsenblätter suchen die wilde Flucht der Besiger der Ju

Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß die ganze Reform" weniger der Stellefuchenden zu Liebe, als vielmehr auf Drängen der Agrarier gemacht worden ist, welche daraus leicht eine Handhabe ge stalten fönnen aur Beseitigung der ihnen mißliebigen Stellen vermittler, derjenigen nämlich, welche die Landflucht des Gefindes duftriepapiere, die sich in den letzten Wochen durch Verschleuderung begünstigen". Im übrigen werden die anrüchigen Elemente", denen ihrer Werke um jeden Preis vor noch größeren Verlusten zu sichern auf Grund der neuen Bestimmungen die Konzession entzogen werden suchten, zu hemimen durch einige hoffnungsfreudige Nachrichten vom sollte, der Polizei doch ein Schnippchen schlagen, indem fie Strobijenmarkt. So wird gemeldet, daß das Rheinisch- Westfälische Einem Privatbrief aus Tientsin, den der Börsen- Kourier" ver- männer vorschieben oder sonstige Auswege suchen und auch finden Noheisensyndikat am Donnerstag auf zwei Jahre verlängert worden öffentlicht, sei folgende Stelle entnommen:

Weltpolitische Wüstenet.

werden.

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Der staatsanwaltliche Chinakurs.

" Ich habe bis jetzt vier Gewehre, eine Flagge, aivei Soldaten­anzüge, einen Säbel und eine Menge andrer Sachen als Kriegs­Barbon wird nicht gegeben das scheint jetzt die Losung der beute nach Hause gebracht, die mir eine gute Erinnerung sein Juftig zu sein. Zwar ist niemand, auch kein Staatsanwalt, im werben. Für die Zukunft sieht es allerdings böse aus. Alles Bweifel, was man im Bolt fiber die faiserlichen Aeußerungen zur Geschäft lahm, in Tientsin meilenweit alles von unfren Chinapolitik denkt und spricht. Wenn alle gedachten und vertraut Soldaten niedergebrannt. Die Kohlengruben füllen sich in geäußerten herben Bemerkungen zur Verantwortung gezogen werden folge Arbeitseinstellung alle mit Wasser. Kurz, ein troft- tönnten, so würde es an Staatsanwälten fehlen, um auch nur die loser Aspett." Anklagen erheben zu können. Das weiß alle Welt, auch die Herren

So gedeiht unter den Fittigen Weltpolitik Handel und vom Gericht. Wander!

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Politische Uebersicht.

Berlin , den 28. September,

Gegen den Stellenvermittelungs- Schwindel.

Und inmitten dieser allgemeinen bedeutsamen Auflehnung gegen eine Politik, die niemand ganz billigt, gefällt es dem Staatsanwalt, auf einen harmlosen Spazz zu fahnden. Wegen des fleinen Scherzes, der keine Beziehung auf den Kaiser enthielt, find in Erfurt unser Genosse Levyn zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, in Magdeburg und Halle Konfistationen vorgenommen worden.

ist. Ebenso steht die Verlängerung des Siegerländer Roheifen­fynditats auf zwei weitere Jahre bevor und in Düsseldorf ist dieser Tage in der Ausschußsizung des Roheisensyndikats beschlossen worden, an den bisherigen Roheisenpreisen festzuhalten. Das soll zeigen, daß die Synditatskapitalisten fest an die Fortdauer der guten Konjunktur glauben und soll die Stimmung der Börse wieder besser gestalten. Diese Wirkung scheint aber nicht eintreten zu wollen und bie Verlängerung der Syndikate ist auch kein Beweis für die Forts dauer des guten Geschäftsgangs. Im Gegenteil ist gerade das Nachlaffen des Nachfrage Ursache für die Werke, die Syndilatsverträge zu erneuern, um beim fintenden Bedarf die Preise noch so lange als möglich auf der Höhe zu erhalten. Wie sich die age in Wirklichkeit schon verschlechtert hat, wurde auf der Ver­jammlung bekannt, die dieser Tage der Verein deutscher Eisenhändler in Köln abgehalten hat. Dort wurde gesagt, daß der Eisenmarkt einen Ueberfluß an Roheisen aufweise und daß er erst durch die südafrikanischen und jetzt durch die chine­fifchen Wirren furchtbar gelitten habe. Die Eisenhändler haben dann die Walzwerke gezwungen, mit dem Preise herabzugehen und zwar ist ein Preis nach Iaß von 30 m. pro Tonne bewilligt worden, ein Nachlaß, den man noch vor Halbjahrsfrist hohulachend zurückgewiesen hätte. Das Ger heimnis ist eben: die Werke fönnen wohl nach außen mit befriedigend langen Lieferverträgen renommieren, aber es fehlen die Specifikationen und so groß ist die Not, daß man, um diese zu erhalten, zu jedem Preisnachlaß bereit ist. Der finfende Preis aber ist ein sicheres 8eichen für die Vers schlechterung der Konjunktur. Die Werte lagen auch allgemein über die Versteifung des Geldmarkts. Aus Effen wird von ernstlichen Besorgnissen in maßgebenden Kreisen" berichtet. Der Bergbau hat Schwierigkeiten, die Zubußen für neue Schachts anlagen zu erhalten; zahlreiche in der Ausführung begriffene oder projektierte Bergwertsanlagen sind unterbrochen oder unterbleiben überhaupt. Ein agrarischer Triumph. nosalta Auf dem Stohlenmarkte scheint dagegen die Lage vorläufig Sehr zufrieden schreibt die bündlerische, Deutsche Tageszeitung": unverändert den ausbeuterischen Kapitalisten günstig zu sein, woran Das Der wirtschaftliche Ausschuß zur Vorbereitung der Handels- auch die Marinetransporte nach Ostasien Ursache haben. verträge tritt am 16. Oftober zu einer Vollversammlung zusammen, teinisch- westfälische Kohlen Syndikat hat sich nachdem im Laufe des Sommers mehrfach Kommissionssigungen dieser Tage in der Zechenbefizer- Versammlung eine lange Recht­stattgefunden haben. Die landwirtschaftliche Kommission fertigung der Bergwerkskapitalisten geleistet. Diefe follen an der Preissteigerung der Kohle und an dem Kohlenmangel feine Schuld hat beispielsweise wiederum am Mittwoch und Donnerstag getagt tragen und man wies nach, daß die Förderung der Kohle seit 1892 und sich über die Höhe der landwirtschaftlichen Zolljähe geeinigt. um 50 Proz. zugenommen habe. Leider hat man ganz vergessen zu Soweit sind die Mitteilungen des Berichterstatters unsres Wissens zeigen, wie die deutschen Bergwerkstapitalisten luftig weiter Sohle richtig. Was er aber über die Höhe des Zollsatzes selbst auführt, ins Ausland befördern, während der deutsche Markt Allein nach Oestreich sind in den ersten sieben Monaten daß man nämlich einen Roggenzoll von 5 M. und einen leer ist. Weizenzoll von 6 M. vorgeschlagen habe, ist unrichtig. 1900 693 000 Tonnen gegangen, nach Rußland 180 000 Tonnen, nach Der Berichterstatter konnte darüber nichts wissen, da die Ver­Handlungen streng vertraulich waren, und da von leinem Teil­nehmer zu erwarten ist, daß er sich an das Gebot der Vertrau­lichkeit nicht gebunden hat. Auch wir wissen aus dem eben angeführten Grunde nichts Näheres über die gefaßten Beschlüsse. Nur das können wir sagen, daß die Mitteilungen des Bericht­erstatters über die Zollhöhe falsch sind und daß ein volles Einbernehmen innerhalb der Kommission über die Zollfäße erzielt worden ist."

Deutsches Reich .

Der Schwindel, der Wucher und die Betrügereien, denen In Stuttgart ist man wegen eines Artikels über das persönliche Stellensuchende so oft von seiten sogenannter Stellen- und Gefinde- Regiment, in Solingen wegen Bemerkungen über Victor Emanuel III. vermieter ausgesetzt sind, soll durch die Novelle zur Ge- behördlich eingeschritten. werbe Ordnung, die am 1. Oktober in Kraft tritt, einiger- Die Weltpolitik scheint nervös zu machen, und die Justiz ist maßen eingedämmt werden. Die Bestrebungen, auf diesem Gebiet reformierend zu wirken, sind schon ziemlich alt, wenn es auch bisher nicht nur bemüht, die Kritit strafgesetzlich zu zügeln, sondern fie noch nicht gelungen war, etwas Wirksames gegen dieses Unwesen wittert auch in beziehungslosen Späßen friminelle Anspielungen. dunkler Existenzen zu thun. Schon 1888 heißt es in einem amtlichen Ist das der Anfang des größeren Deutschlands der Weltpolitik, Schriftstüd: daß man im Innern zu den Methoden des kleinsten Deutschland der Dieses Gewerbe wird vielfach und in mancher Bezirken Metternichzeit seine Zuflucht nimmt und Wort und Wig hochnot­überwiegend durch Personen von zweifelhafter Rechtschaffenheit peinlich verfolgt?- und Moralität betrieben... Um durch vermehrte Stellennach­weisungen erhöhten Gewinn zu erzielen, verleiten siedas Gesinde ge­flissentlich zu leichtfertigem Stellenwechsel und tragen dadurch an vielen Ortenwesentlich zur allgemeinen Verschlecherung des Ge findes bei. Ihre Gebührenforderungen sind oft über­trieben, und nicht selten verſchaffen fie fich dadurch, daß fie fich sowohl von den Herrschaften als auch von den Dienstboten bezahlen laffen, einen unrechtmäßigen Gewinn. Die Zwangslage stellen­Loser Dienstboteu wissen sie dadurch auszubeuten, daß sie ihnen gegen hohe Bergütung bei sich Unterkommen gewähren und ihnen erst dann einen Dienst verschaffen, wenn sie auf diese Weise deren ganze Habe an sich gebracht haben. Am bedenklichsten wird dieser Gewerbebetrieb in den nicht seltenen Fällen, wo er dazu benutt wird, der Unsittlichkeit Vorschub zu leisten, etweder dadurch, daß stellensuchende weibliche Dienstboten zum Theil unter falschen Vor­spiegelungen in Bordellen oder liederlichen Schankwirtschaften untergebracht oder während der Zeit der Stellenlosigkeit zu un züchtigem Verkehr verleitet werden.

In neuerer Zeit ist von vielen Seiten besonders über die Be= wucherung von stellesuchenden Kaufleuten, Kellnern, Seeleuten, Schauspielern 2c. geklagt worden.

Wie unzuverlässig und verdächtig viele dieser Schmarozer­existenzen find, das hat eine im Jahre 1895 von der preußischen Regierung veranstaltete Enquete gezeitigt. Nach den Ergebnissen dieser Erhebung waren von 5216 gewerbsmäßigen Stellenvermittlern 632, also über 12 Proz. wegen Verbrechens oder Vergehens borbestraft; unter diesen 632 Personen befaßten fich 537 auch mit

der Stellenvermittelung für weibliches Gesinde. Die Bestrafungen Es ist also noch ein höherer Zoll als 5 resp. 6 M. erzielt worden. waren erfolgt: 345 mal wegen Diebstahls, ehlerei, Bereits fängt die Breffe der hochschutzöllnerischen Industrie an, über Betrugs oder Unterschlagung, 109 mal wegen Körper- die agrarische Begehrlichkeit ungehalten zu werden und mahnt zur berlegung, 25 mal wegen up pelei, 3 mal wegen Meineids, 279 mal wegen eines andren Verbrechens oder Bergehens, so daß zurückhaltung. Indessen das ist nur ein Scheinscharmützel. Die fich für 632 Bestrafte 761 Verbrechen oder Bergehen ergaben. Agrarier schlagen vor, um die Oeffentlichkeit erst an die Ungeheuerlich Unter den 30 Theateragenten, über die die Erhebung berichtet, teit zu gewöhnen und sie dann durch Konzeffionen zu beschwichtigen. waren fieben und zwar zwar 10 mal wegen Verbrechen oder Das Ziel aller Treibereien ist die Bereitelung von Handelsverträgen Vergehen, wie Kuppelei, Diebstahl, Urkundenfälschung und Betrug, überhaupt.

Frankreich 28 000 Tonnen, nach den Niederlanden 41 000 Tonnen, nach Belgien 77 000 Tonnen. So versorgen die patriotischen" Kapitalisten fürsorglich das Ausland mit Kohle und lassen den deutschen Konsumenten für seinen Hausbrauch unerschwingliche Preise bezahlen. Dafür sind die Herren von Kohle und Eisen aber auch die wahren Vaterlandsfreunde!

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In großer Beklemmung waren vor kurzem unfre Byzan tiner geraten. Es war die Nachricht verbreitet worden, Bring Rupprecht von Bayern sei beim Manöver gefangen ge­gefangen! Unerhört! Und nommen worden. Ein Prinz noch dazu von einem gewöhnlichen bürgerlichen Oberstlieutenant. Das fonnte nicht wahr sein. Wie kann ein Prinz im Felde derartige Fehler machen, daß seine Gefangennahme unausbleiblich. Die Nachricht wurde dementiert Jezt giebt aber die Leipz. Volksztg." aus beſtinformierter militärischer Quelle" folgende" authentische Darstellung":" Die Gefangennahme des Prinzen erfolgte durch den Oberstlientenant Gradinger. Bring Supprecht hatte mit dem von ihm geführten Truppenförper in einer Thalmulde Raft gemacht und allerdings auch Vorposten ausgestellt. In der Begleitung des Bringen vorbestraft. Von 350 Personen, die für Kellner oder Kellnerinnen Nieder mit den Getreidezöllen und den Brotwucherern! befand sich u. a. auch der Generallieutenant von Köniz . Eine aus Stellung vermitteln, waren 72, also mehr als 20 Proz. wegen Ver­dreischweren Reitern bestehende Patrouille der von Gradinger brechens oder Vergehens, wie Kuppelei, Betrug oder Unterschlagung, Eine nene Bäckereiverordnung. geführten Gegenpartei tam den Vorposten zu nahe, erhielt vorbestraft. Von den Stellenbermittlern, die Beherbergung oder Auf diesen Vorfall witrde Betöftigung an Stellensuchende gewähren, hatten über ein Sechstel Seitdem die neue Bädereiverordnung besteht, ist auch von den Feuer und zog sich schnell zurüd. in gleicher Weise Borstrafen erlitten. Zu diesen bestraften Personen Bädermeistern gegen diefelbe gearbeitet worden; im Reichstag wurden feinerlei Gewicht gelegt. Der die Patrouille führende Gefreite treten noch 345 Vermittler, die nach Ansicht der Behörden berechtigter schon mehrfach seitens der Konservativen Versuche gemacht, die Be- aber hatte Zeit genug gefunden, durch eine Lichtung das weise in schlechtem Leumunde standen und, wiewohl unbestraft, als stimmungen wieder aufzuheben oder doch wesentlich zu Ungunsten ganze Thal zu überblicken. Und insbesondere war ihm nicht ent­zuverlässig nicht zu erachten waren. der Arbeiter abzuändern. Nach langjährigem Ansturm scheint es denn gangen, daß die Mannschaften ihre Gewehre in Pyramiden Die Gewerbe Ordnungs Novelle hat nun einige Bestimmungen auch gelungen zu sein, die Regierung von der Unhalt- gestellt hatten, während die Offiziere auf einem Trupp bei einander Gewerbe- Ordnungs getroffen, die es ermöglichen, diesen unsicheren Elementen etwas barkeit" der bisherigen Bestimmungen überzeugt" zu lagerten. Mit größter Eile überbrachte der Gefreite nunmehr schärfer auf die Finger zu sehen, ohne daß man sich gerade der haben. Wie nämlich die Kölnische Beitung" mitzuteilen dem Oberstlieutenant Gradinger die Meldung, wie leicht der Feind Hoffnung hingeben tann, es wäre nun allen Mißständen auf diesem weiß, werden die Behörden neuerdings über den Entwurf einer zu überrumpeln sei. Der Kommandeur traf sofort die umfassendsten " Dieser unterscheidet sich von Maßregeln, die Vorposten wurden überrumpelt und-in turzer Gebiet wirklich vorgebeugt. neuen Bädereiverordnung befragt. Wer vom 1. Oftober das Gefchäft eines Stellenbermittlers oder den bestehenden Vorschriften hauptsächlich dadurch, daß nicht geit faß Prinz Rupprecht in einer Falle, aus der Gefindevermieters betreiben will, bedarf dazu der behördlichen die Dauer der Arbeitsschichten, sondern die Dauer der im Ernstfalle tein Mann enttommen wäre. Bei der Kritik, Die die als Höchstkommandierender General v. Köniz abhielt, nahm Erlaubnis, diese ist zu versagen, wenn Thatsachen vorliegen, welche Bausen zwischen den Arbeitsschichten festgesetzt wird.

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