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Nr. 228. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt, Sonntag, 30. September 1900.

Partei- Nachrichten.

Von der Parteipreffe. Drei neue Tageszeitungen bringt uns der 1. Oktober: Die Parteigenossen in Rost od geben ihre Medlenburgische Boltszeitung" täglich heraus und ebenso wird die Halberstädtische Arbeiterzeitung" von diesem Lage an täglich erscheinen und zwar unter dem Namen ,, Volkszeitung".

Auch der als Kopfblatt der Sächsischen Arbeiterzeitung" in Dresden   erscheinende Voltsfreund", der in den ostsächsischen Reichstags- Wahlkreisen verbreitet ist, hat in den letzten zwei Jahren einen so starken Aufschwung genommen, daß er vom 1. Oktober an täglich erscheinen wird.

Alle drei genannten Blätter erschienen bisher dreimal in der Woche. In diesen Thatsachen dokumentiert sich ein recht erfreuliches Wachstum der Partei nnd des Einflusses unsrer Presse auf die arbeitende Bevölkerung.

Wir wünschen den drei Bruderblättern zu ihrer Erweiterung Besten Erfolg.

Verein Arbeiterpresse. Auf der Generalversammlung des Vereins, die in Mainz   kurz vor dem Parteitag abgehalten wurde,

wurde der Rahmen des Vereins insofern erweitert, als nun auch die Gewerkschaftsbeamten, die befoldeten Geschäftsführer, die mit längerer Sündigungsfrist angestellten Buchhandlungs-, Comptoirs und Expeditionsangestellten der Partei- Verlagsanstalten die Mitgliedschaft des Vereins erwerben können.

in einzelnen Fabriken über 100 Stühle still stehen. Auch wird aus Wenn man die Geschäftsinhaber fragt, warum sie denn nicht den holländischen Grenzstädten, wo Textilindustrie vorherrschend ist, energischer als bisher in die Agitation für den Achtuhr- Ladenschluß über schlechten Geschäftsgang berichtet. Die Textilarbeiter Organi   eintreten, so geben sie meist zur Antwort, daß fie deshalb nicht ſation in Meerane   hat eine Untersuchung über die Arbeitslosigkeit uhr acht schließen können, weil gerade die Arbeiterfranen viel­in diesem Orte angestellt; als Resultat derselben teilt der Textil- fach arbeiter" mit, daß in 12 Betrieben, 2225 mechanische Webstühle fach erst in späterer Stunde ihre Einkäufe be standen, von denen 1208 außer Betrieb waren.

Schuh den Herrschaften. Die Stadtpolizeiverwaltung in Stagnit( Ostpreußen  ) erließ die nachstehende

fann.

Bekanntmachung.

Es wird schleunigst eine chinesische Expedition ausgerüstet werden, um den Raguitern die Segnungen der modernen chinesischen Kultur zu bringen und die herrschende Gefindesklaverei auszurotten. Berliner   Partei- Angelegenheiten. Seht die Wählerliste nach!

sorgen.

Niemand kanfe nach acht Uhr noch Waren ein!

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Dies Argument hinfällig zu machen, muß fortan das Bestreben der proletarischen Berliner   Hausfrauen fein. Die Handlungsgehilfen werden in nächster Zeit für die Einführung Um dem immer mehr zu Tage tretenden Unwesen unter dem des Achtuhr- Schlusses eine lebhafte Agitation entfalten und diese Gefinde ein Ziel zu sehen, beziehungsweise dasselbe in den Agitation fönnen die Frauen Berlins   und der Bororte außer gefeßlichen Schranken zu halten, werden die Herschaften ordentlich fördern helfen, wenn sie grundsäglich im diesseitigen Polizeibezirt hiermit ersucht, jede durch Dienstboten ihre Eintäufe vor acht Uhr abends erledigen. Das begangene Ungehörigkeit, als Ungehorsam, Ausgehen ohne Urlaub, ist, von feltenen Ausnahmen abgesehen, den Frauen ein Leichtes. Arbeitsverweigerung oder gar Berlassen des Dienstes ohne jede Das im Interesse der Humanität gebotene Werk zu unterstützen, sei Nachsicht zur Bestrafung beziehungsweise Zurückführung des be- fortan namentlich das Bestreben der Arbeiterfrauen. treffenden Dienstboten anzuzeigen, da nur allein durch die Berfolgung eines jeden einzelnen Falls beziehungsweise durch Anwendung der größten Strenge gegen derartige Dienst Stadtschulrat Bertrams Penfionierungsgesuch boten dem oben erwähnten llebelsiande Abhilfe geschafft werden tommt nicht überraschend. Schon im Februar hatte Herr Bertram in der Stadtverordneten- Versammlung, als ihm unser Genosse Stadt­verordneter Borgmann empfahl, sich endlich einmal zur Ruhe zu segen, in seiner Antwort erklärt, er empfinde die Laſt der auf ihn ruhenden Geschäfte in der That nachgerade als zu groß und werde den Tag segnen, wo eine Aenderung eintrete. Das Wort mag ihm im Merger entschlüpft sein, aber man merkte es dem alten Manne an, daß es ernst gemeint war. Dennoch hat er uns noch länger als ein halbes Jahr Der Zwed des Vereins ist, eine Regelung der Anstellungs­auf die Einreichung seines Pensionierungsgefuchs warten laffen. Die berhältnisse aller Angestellten herbeizuführen und eine Versicherung für Krankheit, Unfall, Invalidität und Sterbefall zu erstreben. Der Die Auslegung der Wählerlisten für die im VI. Berliner   Nachricht, daß er sich endlich dazu entschlossen hat, trifft gerade an dem Tage ein, wo das bisherige Sechstlassen System der Berliner  Monatsbeitrag für den Verein beträgt eine Mart. Bis zur Ein Reichstage Wahlkreise erforderlich gewordene, von dem Ober- Gemeindeschule aufhört und dem Siebentlassen System führung der Versicherung wird an die Hinterbliebenen verfterbender präsidenten auf den 30. Oftober cr. anberaumte Erjazzwahl Blaz macht. Das ist kein Zufall. Herr Bertram hat seinen Rücktritt Mitglieder ein Sterbegeld von einer Mark pro Mitglied gewährt. eines Abgeordneten soll nach Bestimmung des Magistrats acht Tage augenscheinlich mit Vorbedacht bis zu dem Augenblick verschoben, Da im ganzen etwa 430 Angestellte als Mitglieder des Vereins in Betracht kommen, so wird das Sterbegeld etwa 400 M. für jeden lang und zwar vom 27. September bis einschließlich 4. Oktober d. J. wo diese Arbeit vollendet wäre. Sie ist seine legte gewesen. Eine Fall betragen. Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich bei an den Wochentagen von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags hervorragende Arbeit ist sie nicht, aber sie macht ihm immerhin Rich. Lipinski, Leipzig  , Reubnigerstr. 11, an den Anfragen zu und Sonntags von 12 Uhr mittags bis 5 Uhr nachmittags erfolgen. teinen schlechten Abgang. Daß Herr Bertram eigentlich von jeher ein richten sind. Der VI. Wahlfreis umfaßt die Stadtbezirke 218-278 und 285 Freund dieser Reform war, haben wir schon vor Jahren hervor leber den verstorbenen Genossen Karl Hirsch schreibt uns bis 326 B und vom Stadtbezirk 282: Alexander- Ufer, Friedrich Karl- gehoben. Gerade er ist es gewesen, der schon vor Jahrzehnten nicht bloß das Siebentlassen, sondern sogar das Achtklaffen- System Ufet von der Kronprinzen bis zur Alsenbrüde und Invalidenſtr. 80 als das allein richtige für Berlin   bezeichnet hat. Allein die sich Die Hauptthätigkeit des Verstorbenen für die Partei fällt in die bis 83. Wegen der großen Wählerzahl und räumlichen Ausdehnung freifinnig" nennende Mehrheit der Stadtverordneten Versammlung fechziger und fiebziger Jahre und fie erneuerte sich in der ersten werden die Listen außer im Wahlbureau Boststraße 16 II noch in hat im Gegensatz zu Herrn Bertram das Sechsklassen- System Hälfte der neunziger Jahre, als er für mehrere Jahre Redacteur folgenden Lokalen ausliegen: a) für die Stadtbezirke 218 bis 226 als für die Berliner   Gemeindeschule gut genug befunden unfres Kölner Partei- Organs, der Rheinischen Zeitung" wurde und und 237 bis 250 in der Turnhalle der 110./174. Gemeindeschule und weiter alles beim alten gelaffen. Es ist damals auch einmal als Redacteur für den Borwärts" in Frage Schönhauser Allee 166A  ; b) für die Stadtbezirke 227 bis 236 und baupt das fann nicht oft genug gesagt werden fam, ein Anerbieten, das er ablehnte. Karl Hirsch, der auch ein intimer Freund unfres verstorbenen 251 bis 258 in der Turnhalle der 132./142. Gemeindeschule, grund falsch, nur Herrn Bertram für die im Berliner   Boltsschulwesen in den lezten Jahr. Liebknecht war, gehörte anfangs gleich diesem und Theodor Meßner Demminerstraße 27; c) für den Stadtbezirk 259 bis 278 in der zehnten eingetretene Versumpfung verantwort dem Allgemeinen deutschen Arbeiterverein   an, trat aber später mit Turnhalle der 17. Gemeindeschule Aderftraße 67; d) für die Stadtlich zu machen. Die Hauptschuld trifft die freifinnige" Mehr diesen beiden infolge der Differenzen wegen der politischen Haltung bezirke 285 bis 287 und 298 bis 304 und einem Teil vom 282. Stadt- heit der Stadtverordneten. Bertram war ihr gefügiges Werkzeug des Herrn v. Schweiger aus dem Allgemeinen deutschen Arbeiter bezirk in der Turnhalle der 113./128. Gemeindeschule Turm- und hat in vielen Punkten seine bessere pädagogische Ueberzeugung berein aus und wurde Mitbegründer des Berliner   demokratischen straße 86; e) für die Stadtbezirke 288 bis 297 in den Sparsamkeitsrücksichten geopfert, die für diese Mehrheit in Arbeitervereins. Ende 1868 wurde er Mitredacteur ander Turnhalle der 82./90. Gemeindeschule, Turmstr. 75; f) für die allen die Berliner   Volksschule betreffenden Fragen so lange dem von Liebknecht   redigierten Demokratischen Wochenblatt" Stadtbezirke 305-326B in der Turnhalle der 118./127. Gemeinde- maßgebend geweſen find. Den Reformeifer, der ihn in Bürger und Bauernfreund" als Parteiblatt gegründet wurde, schule, Pantstr. 8. deffen Redaktion. Hirsch war ferner Teilnehmer an dem Vereinstag der deutschen   Arbeiter zu Nürnberg  , September 1868, auf dem es Die Parteigenoffen des 6. Wahlkreises( Schönhauser Vor­zur Spaltung kam und die Mehrheit sich für das Programm der ſtadt) werden auf die am 2. Oktober, abends 8½½2 Uhr im Berliner  Internationalen Arbeiter- Association entschied, und ebenso wohnte Prater, Kastanien- Allee 7-9 stattfindende Bersammlung auf er dem Eisenacher Kongreß bei, auf dem, August 1869, die social- mertiam gemacht, in welcher Genosse Redacteur Ströbel über demokratische Arbeiterpartei gegründet wurde. Als im Dezember 1870, Weltpolitik und die bevorstehende Reichstagswahl im 6. Wahlkreis mitten im Trubel des deutsch  - französischen Kriegs, die Verhaftung sprechen wird.

ein alter Parteigenoffe noch:

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in Leipzig   und übernahm, als 1869 der Crimmitschauer  

von Liebknecht  , Bebel und Hepner wegen angeblicher Vorbereitung

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über­

dem ersten Jahrzehnt seiner Amtsthätigkeit beseelte. hat er allmählich zügeln gelernt, als er sab, daß den Leuten die Geschichte zu teuer wurde. Erst in den letzten Jahren hat er von neuem gezeigt, daß er sich immer noch als Pädagoge und nicht bloß als Verwaltungsbeamter fühlte. Er hat mit einem Mal Reformen durchgeführt oder doch angebahnt, die er nicht lange vorher noch be fämpft hatte, weil er sie angesichts der damals in der Stadtverordneten­Bersammlung herrschenden Strömung bekämpfen mußte. In den Die Parteifpedition und Buchhandlung für Wedding   und letzten Jahren hat sich im Punkte der Volksschule manches in der Stadtverordneten- Versammlung geändert. Viele frühere Gegner der zum Hochverrat stattfand und damit die Rebattion des Voltsstaat" Oranienburger Vorstadt von Emil Stolzenburg wird am Forderungen einer fortgeschrittenen Pädagogik haben sich dem Drängen rerwaist war, trat Karl Hirsch mutig in die Bresche und redigierte 1. Oktober von Wiesenstraße 14 nach Wiesenstraße 41/42 verlegt. der socialdemokratischen Fraktion nachgebend- allmählich freundlicher in dieser außerordentlich schwierigen Zeit, welche die junge Partei Der Vertrauensmann. zu diesen Forderungen gestellt. Darum hat auch Bertram auf seine durchzumachen hatte, mit großem Geschick und unter allgemeiner An- Der Arbeiter- Bildungsverein für Mariendorf   hält seine alten Tage wieder als Verfechter von Reformen auftreten dürfen. efennung der Partei das Blatt bis zur Haftentlassung der drei Generalversammlung am Dienstagabend 8 Uhr bei Gerth ab. Die Zufunft wird lehren, ob man auf freisinniger Seite Enannten, Ende März 1871. Außer dem Bericht des Vorstands steht Neuwahl desselben auf der wirklich ernsthaft an der Besserung des Berliner  Seine redaktionelle Thätigkeit brachte ihm auch mehrfach Ge- Tagesordnung. Volksschulwesens arbeiten will und auch für ein fugnisstrafen ein. So im Jahre 1872 vier Monate Festung wegen Rigdorf. Die Mitglieder des socialdemokratischen Vereins schneidendere Reformen zu haben sein wird. Das Sajestätsbeleidigung, die er auf Hubertusburg verbüßte, als Lieb- orwarts werden ersucht, nach dem stattfindenden Quartalswechsel angebliche Hindernis, Herr Bertram, ist ja nun beseitigt, und die kcht und Bebel als Hochverräter ebenfalls dort eintrafen, um die in folgenden Zahlstellen des Vereins bei Bezahlung ihrer Mitglieder- Bahn ist frei. Die Führung auf dieser Bahn wird das versteht ihnen zuerkannten zwei Jahre Festung abzumachen. Später ging beiträge ihre Adressen nebst Wohnung anzugeben: Kopisch  , Karls- sich von selbst nach wie vor die Socialdemokratie haben. Karl Hirsch nach Paris  , das er vorübergehend verließ gartenstr. 1( früher Stöpke); Rezerau, Hermannstr. 50( Cigarren­um dem Gothaer Einigungsfongreß beizuwohnen. Nach Ausbruch geschäft); 3ibell, Reuterstr. 52; B. Herrmann, Kirchhofstr. 1 Eine zunehmende Verelendung der Bevölkerung Berling des Socialistengeſetzes gab er in Brüffel ein kleines Wochen-( Cigarrengeschäft); W. Münzer, Steinmetzstr. 68; Preil, Rosen- lehrt von neuem die Statistit über den Pferdefleischkonsum. blättchen in Westentaschenformat Die Laterne" heraus, mußte aber straße 24: Breßler, Zietheustr. 68; G. ahn, Wigmannstr. 10; Im vergangenen Jahre wurden in den hiesigen Roßschlächtereien wegen Mangel an Unterstügung dasselbe bald eingehen laffen. Von Bee, Knesebedstraße, Ede Glasowstraße; Ringe, Ropfstraße 34 9983 Pferde geschlachtet, deren Fleisch zum Genuß beſtimmt war. Brüffel ging er nach London   und schrieb von dort für französische( Cigarrengeschäft); Bartel, Schöneweiderstraße( Restaurant); 297 Stück wurden als zur Nahrung für Menschen oder Tiere un Blätter. Ein ihm Ende 1870 gemachtes Anerbieten, die Redaktion Grunewald  , Richardstr. 112( Restaurant); 1. Stangenberg, geeignet zurückgewiesen. Ein Teil des Pferdefleisches ist zwar zur des Züricher   Socialdemokrat zu übernehmen, nachdem Vollmar die Kottbuser Damm 99. Ferner bei dem Kassierer G. Miller, Berg- Fütterung von Tieren verwendet worden; immerhin aber wurde Stelle gefündigt hatte, lehnte er ab und übernahm nimmehr Bernstraße 55/56, Portal III, 4 Tr. noch das Fleisch von 9400 Pferden verkauft, um als Nahrung stein dieselbe. Von London   siedelte Karl Hirsch wieder nach Paris  für Menschen zu dienen. Im Jahre 1898 ist das Fleisch von Arbeiterverein für Pankow   und Umgegend. Am Dienstag, 6850 Pferden in den Läden der Roßschlächter verkauft oder zu Wurst über und korrespondierte von dort für deutsche Zeitungen. In der zweiten Hälfte der achtzigeer Jahre trat er in die Redaktion der den 2. Oktober findet der Lese- Abend nicht statt. berarbeitet worden. Somit hat der Pferdefleischkonsum um etwa " Frankfurter Zeitung  " und verließ diese Stelle später, um, wie schon Wilmersdorf  . Am Mittwoch, abends 81/2 Uhr, findet im 50 Broz. zugenommen; eine kleine Stichprobe dafür, daß tro erwähnt, die Redaktion der Rheinischen Zeitung" in Köln   zu über- Boltsgarten, Berlinerstr. 40, die Generalversammlung des focial- verhältnismäßig günstiger Arbeitsgelegenheit die Lebenshaltung der nehmen. 1896 fam er nach Berlin   und gab, da er keine andre ihm demokratischen Vereins statt. Tagesordnung: Was kann für die Bevölkerung gesunken ist. Die Bermehrung des Pferdefleisch zusagende Stellung fand, eine Korrespondenz für die bürgerliche wohnungslosen Arbeiterfamilien gethan werden? Provinzialpreffe heraus, mit welcher er aber keinen zufrieden­Der Vorstand. stellenden Erfolg erzielte. Mittlerweile hatte sich eine chronische Nierenerkrankung bei ihm eingestellt, die ihn zu Lokales. größerer Zurüdgezogenheit zwang und und ihn schließlich ver anlaßte, im Herbst vorigen Jahres Berlin   wieder zu ver­Die Berliner   Hausfrauen Der geringe Mehrverdienst, den die Berliner   Arbeiterschaft sich laffen und nach Paris   zurückzukehren, woselbst nahe Verwandte können fortan ein gutes Stüd Socialreform fördern helfen. im harten Kampfe mit dem von der Polizei mächtig unterstützten von ihm lebten. Hier ist er am 23. d. M. 59 Jahr alt seinen Leiden Der am 1. Oktober in Kraft tretende Neunuhr Ladenschluß Unternehmertum errungen hat, ist vollständig für verteuerte erlegen. Er hinterläßt eine Witwe, Tochter eines Leipziger   Lehrers, bedeutet, wie die Frauen am besten wissen, für manche Handlungs- Bohnungsmiete und erhöhte Lebensmittelpreije mit der er eine fiebzehnjährige sehr glückliche, aber finderlose Che gehilfen nur einen geringen, für manche gar feinen Fortschritt. Die draufgegangen. Der Arbeiter hat von der unterhört glänzender Prosperitätsperiode der letzten Jahre, die dem Unternehmertum viele Bewahren wir dem Toten ein treues Andenken, der in schweren Manufakturwaren- Geschäfte 2c. fchloffen bisher schon durchweg um milliarden in den Schoß geworfen hat, nichts andres gehabt, Zeiten für die Partei sein Bestes geleistet. 9 Uhr, die besseren Warenhäuser haben seit Jahren freiwillig als eine erhebliche Verschlechterung feiner Lebens­adden Achtuhr- Ladenschluß eingeführt. Eigentliche Vorteile bietet der weise. Ein Mahnruf für ihn, sich umso fester gegen die Kapitalisten Neunuhr- Schluß allerdings den Verkäufern und Verkäuferinnen in zu organisieren.

berlebte.

immer

Der Vorstand.

fonsumis fällt besonders ins Gewicht, wenn man bedenkt, daß im übrigen der Fleischkonsum der Berliner   Bevölkerung neuerdings von Jahr zu Jahr zurückgegangen ist; so stellte er sich in der Zeit vom 1. April 1898 bis 31. März 1899 auf 81,2 Kilogramm pro Kopf gegen 82,9 Kilogramm im Vorjahre.

fammlung ftatt. Um 6 Uhr folgt alsdann die Einführung des Bürgermeisters Brinkmann in der Versammlung, und hieran schließt sich alsdann die Wahl von zwei unbesoldeten Stadträten an.

Polizeiliches, Gerichtliches us. Zu neun Monaten Gefängnis wurde am Freitag Genoffe tleinen Kaufmannsgeschäften, in Butterhandlungen, überhaupt den P. Wolf, Redacteur des Boltsblatts" in Bochum  , verurteilt. Er soll Angehörigen der Lebensmittelbranche, die bisher einer schrankenlosen verordneten Versammlung findet am nächsten Donners: Eine gemeinsame Sigung des Magistrats und der Stadt. Den Sohn eines Geistlichen und damit in Verbindung ein junges Ausbeutung überantwortet waren und vom frühen Morgen bis zum tag, nachmittags 5 Uhr, im Saale der Stadtverordneten  - Ver­Der Staatsanwalt hatte nur 6 Monate beantragt. Das Gericht späten Abend hinter dem Ladentisch arbeiten mußten. ging also mit seinem Urteil weit über den Antrag des öffentlichen Die verhältnismäßige Geringfügigkeit der Reform muß einmal Anklägers hinaus und beschloß außerdem die sofortige Verhaftung festgestellt werden, wo bürgerliche Blätter jetzt Tag für Tag dabei Wolfs  . find, den Neunuhr- Schluß als eine Ungeheuerlichkeit auszumalen, - Ein kalter Schlag. Das Majestätsbeleidigungs- Verfahren welche die Geschäftsinhaber an den Rand des Abgrunds bringen und gegen Genossen Büscher, Redacteur der Schwäbischen Tagwacht" aus Berlin   ein Krähwinkel machen werde. in Stuttgart  , ist eingestellt worden. Die Beschlagnahme der Nr. 217 des Blatts, in der die Beleidigung des Kaisers begangen worden sein soll, ist aufgehoben worden.

Die Anordmung der Beschlagnahme ging vom Amtsgericht aus, die Einstellung des Verfahrens erfolgte auf Beschluß der Staats­anwaltschaft.

Umgekehrt liegt die Sache. Der Neunuhr- Ladenschluß genügt durchaus nicht den billigen Anforderungen und kann nur als Etappe zum allgemeinen Achtuhr- Schluß willkommen geheißen werden, dessen Einführung bekanntlich erfolgen kann, nachdem ein Drittel der Geschäftsinhaber einer Branche ihn beantragt und zwei Drittel fich dafür erklärt haben.

Nach den Erfahrungen, die bisher gemacht werden konnten, sind

Sociales. 190 19 es keineswegs die Ladenbefizer, die auf möglichst langes Offenhalten

Die Landes- Versicherungsanstalt Berlin   will, um die Au­stedungsgefahr, die von Tuberkulofen für ihre Umgebung ausgeht, möglichst zu beseitigen, einen Versuch machen mit der Er öffnung eines e ims für lungentuberkulöfe Rentner. Unter 1000 invaliden Arbeitern find 395 Lungentrante; ein Sechftel der In­validen ist nerventrant.

Warum die Kajerne in der Alexandrinenstraße stehen bleibt. Zu dem fürzlich von dent Grundeig." behandelten Thema der Verkehrshindernisse in der Alexandrinenstraße wird dem Blatt von einem Stenner der Verhältnisse gemeldet, daß die Dragoners faserne in der Alexandrinenstraße faum so bald werde verschwinden lönnen, ba hier ein eigentümliches Verhältnis obwalte: das Terrain tönne er aber nicht verkaufen. Der alte istus könnte die Kaserne allenfalls auf Abbruch verkaufen, Husarengenteral Ziethen gab von seinem Terrain einige Morgen zum Bau einer Husarentaserne( die Hollmannstraße hieß früher

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Die Lage in der Aachener Textilbranche verschlechtert sich der Geschäfte versessen find. Von einigen Unverständigen abgesehen, von Tag zu Tag. Eine ganze Anzahl Fabriken sind dazu über- berschließen fie fich durchaus nicht der Einsicht, daß einige Stunden gegangen, die Arbeitszeit wiederum zu verkürzen, so daß die noch der Erholung am Abend auch ihnen wohl thäten und daß ein mög­in Beschäftigung befindlichen Arbeiter mur noch circa drei Tage in lichst früher Ladenschluß ihnen auch geschäftlich nüßt, statt zu schaden, der Woche beschäftigt find. Gleich schlimm find die Verhältnisse in indem fie an Heizung und Beleuchtung nicht unerhebliche Summen Susarenstraße) mit der Bestimmung her, daß das Terrain, jo lange Eupen  , Düren   und Montjoie  . Aus Bocholt   wird gemeldet, daß dort sparen können.

eine Kaserne darauf steht, dem Staat zur Benugung bleiben, andern