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Freitag, 5. Oktober 1900.
sichtnahme auf das Publikum. Ausschlaggebend dürfte die Rücksicht Gerüsteinsturz an der Oberspree sein Leben lassen mußte, ist von der auf die Kassenbeamten gewesen sein, für die allerdings solch ein Staatsanwaltschaft auch gestern noch keine Bestimmung ge= Monatserster ebenfalls fein Vergnügen war. troffen; die Leiche liegt auch jetzt noch auf demselben Blaze, Achtung, VI. Wahlkreis. Den Genossen und Genossinnen Eine strenge Kontrolle für die Besucher des Lesesaals der mittags 31/2 Uhr stattgefundenen Katastrophe gebettet hat, da die wohin man sie nach der am Montag, 1. Oktober, nachzur Nachricht, am Sonntagvormittag eine Flugblatt töniglichen Bibliothek ist jetzt eingeführt. Die GeneralVerbreitung stattfindet. Wir ersuchen diejenigen, welche bei der verwaltung der Bibliothek hat folgende Bekanntmachung erlassen: Staatsanwaltschaft überhaupt noch keine Besichtigung derselben hat Verbreitung helfen wollen, fich pünktlich morgens 8 Uhr( außer in Jufolge unliebsamer Borkommnisse wird vom 1. Oktober an von und Baukommission waren, was verwunderlich erscheint, bis gestern vornehmen lassen. Auch die übrigen Kommissionen, die Gerichtsden bekannten Stellen) in folgenden Lokalen einzufinden: J. Pfarr, den Besuchern des Lesesaals die Vorzeigung der vorgeschriebenen mittag noch nicht auf der Unglücksstelle zu lokalen Feststellungen erPutligstr. 10; Krause, Müllerstr. 7a; Schulze, Schwarzkopffftr. 15; Benugungstarte(§ 4 der Benugungsordnung) bezw. von Studierenden schienen, so daß auch jetzt noch alles beim alten ist. Die Frau des Thomas, Gartenstr. 152; Brinkmann, Prinzen- Allee 21; Herrmann, der Erkennungskarte verlangt werden. Einmalige Besucher ohne getöteten Witt, welche erst Mittwoch von einer Reise zurückgekehrt Putbuserstr. 45; Bachgänger, Swinemünderstr. 34; Rofin, Ruppiner Karte haben sich beim aufsichtführenden Beamten zu melden." ist, wollte gern ihren toten Mann sehen und ihn einfargen lassen, es und Schönholzerstraßen- Ecke; Hoppe, Ackerstraße 21; Schönfeld, Der Neunuhr- Ladenschluß hat auch den Fernsprechbeamten mußte ihr aber beides verwehrt werden, weil die Leiche nicht be Fehrbellinerstraße 9. Zahlreiche Beteiligung der Genossen und Ge- Erleichterung verschafft. Die Zahl der in der Zeit von 9-10 Uhr rührt oder in ihrer Lage verändert werden darf; auch ist ihr Ausnossinnen ist Ehrenpflicht. abends geführten Gespräche weist eine ganz bedeutende Abnahme sehen durch die Gesichts- und Schädelverletzungen, welche das GeDas socialdemokratische Wahlfomitee. auf. So hatte beispielsweise das Amt III gestern in der Zeit von hirn bloßgelegt und die Kinnlade schiefgetrieben haben, ein jo 914-10 Uhr nur insgesamt 930 Verbindungen herzustellen, während schrecklicher, daß man der weinenden Frau diesen Anblick Friedrichshagen . Am Sonnabend, den 6. Oktober, abends bei regulärem Betriebe früher mehr als die doppelte Bahl Gespräche schon aus Menschenfreundlichkeit ersparen mußte. Das Befinden 81/2 11hr, findet im kleinen Saal von Karl Conrad eine Partei- geführt wurde. der übrigen Opfer der Katastrophe, soweit sie noch in der jetzt vom bersammlung statt mit der Tagesordnung: 1. Bericht des Delegierten, Genossen Gebauer, über den Mainzer Parteitag. Grand Hotel Alexanderplatz hat die Censur eingegriffen und das Auch bei den„ orientalischen Naturfängern" im Theater Dr. H. Stabel geleiteten Alinit der Unfallstation III untergebracht der frühere Leiter Dr. Bode hat seit dem 1. Oktober die 2. Distuffion. 3. Bericht des Vertrauensmanns, der Revisoren und von der Direktion eingereichte Melodrama von Goldfaden„ Die chirurgische Abteilung des Krankenhauſes in Neu- Weißensee überder Lokalkommission. 4. Neuwahl des Vertrauensmanns, der nommen ist im allgemeinen befriedigend. Auch den schwer verRevisoren und der Lokalfommission. 5. Wahl von Delegierten zur Opferung Jfaaks" für die Aufführung verboten. letzten Monteur Heckenstein, der mit Wundfieber zu kämpfen hat, hofft Kreiskonferenz. 6. Verschiedenes. Um zahlreiches Erscheinen bittet man durchzubringen, jedoch wird er und der gleichfalls sehr schwer Der Vertrauensmann. verlegte Arbeiter Linde mehrere Monate in der Selinit zubringen müssen. Die andren beiden, die Arbeiter Münze und Vogel, dürften eher entlassen werden können, obgleich sie auch hart daniederliegen. Nur der in Hausbehandlung entlassene Bergmann dürfte, sobald sein gebrochener Arm geheilt ist, die Arbeit wieder aufnehmen können.
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Lokales.
Bürgermeister Brinkmann
ist gestern in sein neues Amt eingeführt worden. Herr Kirschner hielt eine laue müde Ansprache. Der alte Langerhans sprach kräftig von der Notwendigkeit des Schutzes der Selbständigkeit und Selbstverwaltung der Gemeinde. Dann nahm der Bürgermeister Brinkmann das Wort. Er skizzierte die Aufgaben der großen Städte namentlich Berlins - proklamierte die Notwendigkeit eigner Regie für das städtische Verkehrswesen und fand auch warme Worte für die Zur Nachforschung nach einem verschwundenen jungen städtische Wohnungsreform und für die Fürsorge für Berliner fordert der Landrat von Stubenrauch die Amtsvorsteher die städtischen Angestellten und Arbeiter. Interessant war die und Gendarmen des Kreises Teltow auf. Am Sonnabend, 29. SepHaltung der freisinnigen Majorität während der tember, vormittags, hat sich der Schüler Alfred Booß, 19/2 Jahre bürgermeisterlichen Rede. Immer länger wurden die alt, aus Berlin auf einem Zweirad entfernt, ohne daß bisher über Gesichter, immer verdußter starrten sich die Herren an. seinen Aufenthalt dem Vater, Prokuristen Paul Booß in Berlin , Gar manchem tam wohl der Faustsche Osterspaziergang ins Wörtherstr. 5, etwas bekannt geworden ist. Der junge Mann ist Gedächtnis: Nein, er gefällt mir nicht, der neue Bürgermeister". am Sonnabendmittag im Lokal Moorlake an der Havel gesehen Wir wollen hoffen, daß in diesem Fall das alte Wort: Neue Besen tehren gut", nicht nur für den Anfang gilt!
Die Zahl der Wohnungslosen
im Familienashl des städtischen Obdachs ist weiter gestiegen. Bis Donnerstagvormittag 10 Uhr sind noch 60 Familien mit 207 Köpfen hinzugekommen; im ganzen beherbergte das Obdach zu dieser Stunde 387 Familien mit 1573 Köpfen. Ferner find zu den vorhandenen 173 Wirtschaften noch 10 weitere aufgenommen
worden.
worden.
find
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Selbstmord eines Garde- Unteroffiziers. Mit militärischen Ehren beerdigt wurde vorgestern nachmittag auf dem GarnisonKirchhof in der Hafenhaide ein Selbstmörder vom 2. GardeDragoner- Regiment in der Blücherstraße. Es handelt sich um den 22 Jahre alten, aus Ostpreußen stammenden Unteroffizier Arthur ehtes von der 2. Schwadron genannten Regiments, der sich am Sonntagvormittag auf dem Futterboden der Kaserne durch einen Unter Hinterlassung einer bedeutenden Schuldenlast ist der Revolverschuß ins Herz getötet hatte. Schwere Verfehlungen Gold-, Silber- und Bijouteriewaren- Händler Hugo Wolff aus der der That war Furcht vor einer strengen Strafe, die ihm wegen Geschäften und reiste in der Provinz umher, um seine Waren umhaben den jungen Mann in den Tod getrieben, denn das Motiv zu Chausseestr. 122 verschwunden. Wolff kaufte von hiesigen großen einer Reihe von Diebstählen in Aussicht stand. An der Beerdigung nahmen teil der Major Prinz von Sachsen- Weimar , mehrere zulegen. Das Geschäft ging auch eine Zeitlang, geriet dann aber Offiziere, die Wachtmeister und Unteroffiziere, sowie 20 Mann der stillen Teilhaber. Dessen Einlage wurde jedoch durch die Unkosten ins Stocken. Um es wieder flott zu machen, nahm Wolff einen Schwadron. und die persönlichen Aufwendungen Wolffs aufgebraucht, ohne daß die geschäftliche Lage besser wurde. Nun sollte auch noch die Frau des stillen Teilhabers mit ihrem persönlichen Vermögen einspringen, sie war jedoch vorsichtig und rettete ihr Geld. Vor vierzehn Tagen ging Wolff wieder auf Reisen und ließ zunächst nichts von sich hören. Nach acht Tagen schrieb er seiner Frau von der schweizerischen Grenze, daß er sein Geschäft nicht mehr halten föme und nicht zurüdfehren werde. Bald wurden bei der Frau auch fällige Wechsel vorgezeigt, konnten aber nicht eingelöst werden. Der Zusammenbruch wurde offenkundig und über das Vermögen des Verschwundenen das Konkursverfahren erHäuslicher Zwift hat die 51 Jahre alte Frau des Gelegen die sich mit Wechseln bezahlen ließen, und der stille Teilhaber. Man öffnet. Am schlimmsten geschädigt sind die hiesigen Geschäftshäuser, heitsarbeiters Klaube aus der Wienerstraße in den Tod getrieben. Die Leute lebten seit Jahren in Unfrieden. Als vorgestern nach- spricht von einer Unterbilanz von etwa 100 000 m. Der Aufenthalt mittag es wieder Streit gegeben hatte, schickte die Frau ihre drei- Wolfss ist noch nicht bekannt. zehnjährige Tochter von Hause weg und nahm, während ihr Mann Die volkstümlichen Kurse Berliner Hochschullehrer werden sich in der Küche befand, in der Stube Schweinfurter Grün. Die Ende Oftober wieder ihren Anfang nehmen. Die Erfahrungen der Frau starb noch vorgestern abend im Krankenhause am Urban. beiden früheren Jahre zeigen, daß damit ein wirkliches Bedürfnis verwalteten VI. Bolizei- Bauinspetti on sind am 3. Oktober d. I. wiegende Zahl der Zuhörer gestellt hat. Die größte Schwierigkeit Die Diensträume der vom königlichen Bauinspektor Höpfner Arbeiterschaft, wie von vornherein beabsichtigt war, die über der Berliner Bevölkerung befriedigt wird und daß die eigentliche nach der Schönhauser- Allee 41 verlegt worden. bei diesen Kursen besteht darin, daß sowohl in den naturwissenschaftwisse grundlegende Kenntniſſe fehlen, lichen wie geisteswissenschaftlichen Vorlesungen den Zuhörern ge ständnis erforderlich find; deshalb sollen nach Beschluß des Ausschusses fünftig immer neben den Specialvorträgen auch Ein. führungsturse in die fundamentalen Wissenschaften nebenhergehen. In diesem Winter wird Privatdocent Dr. Wolffenstein einen Elementarfurfus in Chemie mit Experimenten veranstalten. Auch für die geisteswissenschaftlichen Vorträge hat sich ein solches Bedürfnis fchaft, Litteratur und Kunst usw. ein gewisses Hindernis herausgestellt. Bisher ist bei den Kursen über Rechtswissen des Verständnisses dadurch entstanden, daß die allgemein üblichen, meist dem Latein entnommenen Ausdrücke der wiffens schaftlichen Sprache, die auch bei volkstümlichen Vorträgen nicht ganz umgangen werden können, erst erklärt werden mußten. Man will daher in diesem Winter den Verfuch machen, durch Einrichtung eines I ateinischen Elementarfuries eine gewisse Abhilfe zu schaffen, wofür gleich bei der Gründung der Kurse Hermann Grimm sich lebhaft ausgesprochen hatte und womit Professor Diels man in Wien sehr gute Erfahrungen gemacht hat. und Privatdocent Dr. Helm beabsichtigen in sechs mit Uebungen verbundenen Vorträgen die Teilnehmer des Kurses in die Anfangsgründe der lateinischen Sprache einzuführen und sie soweit zu Wäre es da nicht zu erwägen, ob die Stadt nicht mehr zu thun hätte, als sich der wohnungslosen Familien im Obdach anzunehmen? ist die Leichenschau an dem im Tegeler Forst freiwillig aus dem modernen Sprachen aufgenommenen lateinischen Elementen nicht Die erfte öffentliche Amtshandlung der neuen Kriegsgerichte fördern, daß fie eine allgemeine Anschauung vom Bau und an dem aus, bein Wortvorrat dieſer Sprache erhalten und somit ben in bie Was von der Verwaltung gethan ist, ist aller Ehren wert; auf Leben geschiedenen Fahnenjunker Meise vom Eisenbahn- Regiment mehr fremd und verständnislos gegenüberstehen. die Dauer genügt es aber nicht. Durch Erbauung Kleinerer Woh- Nr. 3, 8. Komp. Dieselbe wurde am Mittwochvormittag seitens einer Teilnahme an diesem Kursus wird es sogar möglich sein, leichte Nach fleißiger nungen etwa auf eignem Grund und Boden würde die Kommune Gerichtskommission des Kriegsgerichts der 2. Garde- Infanterie- lateinische Schriftstellen ohne weitere Hilfe zu lesen. Abgesehen von nicht allein dem Notstand abhelfen, sondern sogar vorteilhaft für Division vorgenommen, welcher die Eisenbahn- Brigade unterstellt ist. der erheblichen Förderung an allgemeiner Bildung, die mit der Erden Stadtsäckel wirtschaften. Einer solchen That, die das recht tief Eins der wichtigsten und meistbeschäftigten Seriegsgerichte lernung jeder fremden, und namentlich einer so bedeutenden Kulturgefunkene Ansehen Berlins in socialpolitischen Dingen beträchtlich wird, auch für die Civilbevölkerung Berlins , das neu geschaffene sprache, verbunden ist, dürfte der lateinische Elementarkursus auch heben würde, ist nichts im Wege als der Widerwille der Hausmanchen willkommen sein, deren Beruf eine gewisse Kenntnis des befizer. Freilich vergessen wir, daß diese Menschenklasse dant unsrer Lateins wünschenswert macht. Ausführliche Programme der Vorherrlichen Kommunalgesetzgebung allmächtig ist und in ihrem gemeintragsfurfe find in der Centralstelle für Arbeiter Wohlfahrts- Einschädlichen Eigennuß es selbst bei zehnfach größerem Notstand nicht richtungen, W. Röthenerstr. 23 II, tostenfrei zu haben. zu wirklichen Abhilfemaßnahmen kommen lassen würde.
Daß es Arbeiterfamilien zur Zeit unmöglich ist, für gutes Geld eine Wohnung zu bekommen, ersieht man deutlich aus dem Umstande, daß fast alle Häupter der im Obdach aufgenommenen Familien am frühen Morgen ihrer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen. Die Hausbefizer vermieten einfach an Personen mit zahlreichen Kindern Teine Wohnungen; sie wissen, daß dieser Artikel begehrt ist wie noch nie und unbefehens von Leuten
Bersönlichkeit noch nicht festgestellt ist. Ein Schußmann fand die Jm Tiergarten vergiftet hat sich ein junger Mann, dessen Zeiche in der Nähe des großen Sterns heute morgen und sorgte für ihre Ueberführung nach dem Schauhause. Bei ihr lag ein Fläschchen mit dem Rest einer Flüssigkeit und ein fleines Glas.
Der Mann
In seiner Wohnung erschoß sich vorgestern abend der Aufihrer seher Hermann Kasper aus der Stralauer Allee 12. Bahl für einen Preis hingenommen wird, der selbst in Berlin un- war seit mehreren Jahren im Sommer in großen Gartenwirtschaften verschämt genannt werden muß. Gestern ging aus dem Rathaus angestellt, zuletzt in Treptow , und erst vor wenigen Tagen wieder eine Art Aufruf an die Hauswirte, ein freundliches Entgegenkommen nach Berlin gezogen. zu zeigen und doch Anerbietungen von etwa noch leerstehenden Seinen Verlegungen erlegen ist ein unbekannter Mann, der Quartieren der Inspektion des Obdachs zu übermitteln. Einige in der Nähe des Kolonnenwegs auf dem Tempelhofer Felde schwer weiße Raben ausgenommen, werden die Hauswirte nicht schlecht geschmunzelt haben, als sie beim Morgenkaffee diesen Appell an ihr mildes Herz auf sich einwirken ließen.
Das Schlimme ist, daß der gegenwärtige Notstand in absehbarer Zeit kein Ende nehmen wird. Die Baukonjunktur beginnt zu stoden und was an Neubauten errichtet wird, enthält selbst in Arbeiter vierteln und Arbeitervororten meist nur große und mittlere, jedoch nur sehr selten Kleinere Wohnungen.
verlegt aufgefunden und bewußtlos nach dem Krankenhause am Urban gebracht wurde. Der Verunglückte hatte einen Beckenbruch und Berreißungen innerer Organe. Ein Rad eines schweren Wagens muß ihm über den Leib gegangen sein. Wie der Unfall sich zu getragen hat, weiß man nicht. Der Aermste ist wahrscheinlich unbemerkt überfahren worden, hat sich von der Chaussee noch mühsam ein Stück seitwärts geschleppt und ist dann in der Dunkelheit hilflos liegen geblieben, bis man ihn kurz nach 9 Uhr abends fand. Er soll ein Arbeiter Karl Müller sein.
Aus den Nachbarorten.
V
Zu den Stadtverordneten Wahlen in Rigdorf. Ain 11. Oktober finden bekanntlich die Erfazwahlen für unsre durch das bekannte Urteil des Oberverwaltungsgerichts aus der Stadtverordneten Die Wahl Bersammlung hinausgedrängten Parteigenossen statt. bureaus für die dritte Wählerklasse befinden sich für den Bezirk 1 im evangelischen Vereinshaus, Richardplay 16; für den Bezirk 2 im Hollmachschen Lokal, Bergstr. 67; für den Bezirk 6 im Hildebrandtichen Lokal, Berlinerstr. 105; für den Bezirk 9 in der Neuen Welt, Hafenheide 108/114; für den Bezirk 13 im Wittenbergschen Lokal, Bring Handjerystr. 69; für den Bezirk 14 im Hartmannschen Lokal, Kopfftr. 59; für den Bezirk 15 im Graffunderschen Lokal, Hermannstraße 156.
Kommandanturgericht sein. Dasselbe hat nämlich über sämtliche Vergehen, welche die Sicherheit des Orts gefährden, sowie über alle Wachvergehen abzuurteilen. Zu den Funktionen des Kommandanturgerichts gehören auch sämtliche Requifitionen seitens der Militärbehörde des Reichs, sowie auch fremder Staaten, als Fahndung auf Die Urania wird, vielfachen Wünschen entsprechend, den Vortrag, Gine Fahnenflüchtige, Aufsuchung sogenannter unsicherer Kantonisten usw. Wanderung durch die Weltausstellung in Paris " noch kurze Zeit in ihrem Mit Beginn dieses Winterhalbjahrs wird die Zahl der zum Militärjustizbeamten dieses Gerichts ist Staatsanwalt Dannen- Institut in der Invalidenstraße zur Wiederholung bringen; demselben wird Gemeindeschulen Berlins um vier, von 237 auf 241, ver- baum, welcher bisher in Anrich, früher beim hiesigen Kriminalgericht dann Mitte Oftober ein Vortrag des Herrn Generalfonful von Hesse- Wartegg mehrt; außerdem erhalten fünf Schulen sogenannte Filialen. Die des Landgerichts I Berlin thätig war, ernannt worden. Berufs- über China folgen. bier neuen Schulen werden sämtlich in gemieteten Räumen eröffnet. instanz für die Entscheidung dieses Gerichts ist nur das Gouverne Die Zahl der eignen Schulgebäude wird um drei Doppel- Schul- ments- Gericht, welches den Charakter eines Ober- Kriegsgerichts besitzt. häuser( Dunders, Oderberger- und Rostockerstraße) und ein einfaches Schulhaus( Grenzstraße) vermehrt. In diese Häuser werden sieben Die Sicherheitszustände am Maibachufer spotten, wie ims bereits bestehende Gemeindeschulen verlegt, die bisher in ge- ein dortiger Anwohner schreibt, zur Zeit jeder Beschreibung. Gegen mieteten Räumen untergebracht waren. Mitternacht, wenn die Kashemmen am Kottbuserdamm 2c. Ruhegehälter, Witwenpenfionen, Erziehungsgelder usw. schließen, verteilt sich der Strom der Zuhälter und Dirnen auf follen fünftig den Empfangsberechtigten, wenn fie es wünschen, von die benachbarten Straßen; vorzugsweise wird aber das Maibachufer den töniglichen Kassen durch die Post ins Haus geschickt von dieser Gesellschaft in Anspruch genommen. Dann geht Nacht werden. Diese Nachricht wird in den beteiligten Streifen mit großer für Nacht ein Randalieren los, wie man es kaum für möglich halten Befriedigung aufgenommen werden. Der Zwang, die Gelder sollte unter einer Polizeiverwaltung, die für jeden ehrenhaften allmonatlich bei den Stassen abzuholen, war ein alter Zopf, der allmählich recht lang geworden war Arbeiter, der als Streitposten ruhig seiner Pflicht nachgeht, eine und schon längst hätte abgeschnitten werden müssen. Man muß die Anzahl Schuyleute in Bereitschaft hält. Förmliche Schlachten werden von Zustände, die sich daraus ergeben, selber einmal mit angesehen dem Gesindel geliefert. Zwanzig bis dreißig Menschen gehen unter Gebrüll haben, um beurteilen zu können, was dieses unzeit- und wüsten Schimpfreden aufeinander los und prügeln sich, Dirnen gemäße Festhalten an einer veralteten, ebenfalls für die klein- treischen dazwischen und zum Ueberfluß mischt sich in den Höllen städtischen Verhältnisse des vormärzlichen Berlin passenden Ein- lärm noch das Geheul von einem Dugend Kettenhunden auf den richtung für die das Geld abholenden Personen zu bedeuten hatte. benachbarten Holzplägen. Dieser Herenfabbath dauert oft stundenMancher invalide Unterbeamte, dem es besser gethan hätte, wenn lang; besonders fühlbar ist er des Sonnabendnachts, wo die Beer in seinem Großvaterstuhl hätte ſizen bleiben dürfen, manche wohner thatsächlich an Schlaf kaum denken können. Wie es unter arme Witwe, die daheim ihre Kinder und ihre Wirtschaft zu bes jorgen hatte oder ihrem Verdienst nachgehen mußte, war solchen Zuständen mit der persönlichen Sicherheit am Maibachufer Monatsersten gezwungen, nach der Kasse zu wandern und bestellt ist, braucht wohl kaum gejagt zu werden; es ist thatsächlich dort stundenlang auf ihre paar Groschen zu warten. so weit gekommen, daß man nach Mitternacht diese Gegend nicht Wenn der Weg weit war, mußte für die Hin- und Rück- anders als bewaffnet passieren kann. fahrt mehr ausgegeben werden, als die Zusendung durch die Post
am
Die Erhöhung des für Rigdorf behördlich auf 2,40 m. festgesetzten Tagelohn: Sages, der der Bemessung des Krankengelds für die Mitglieder der Allgemeinen Rigdorfer Orts Krankenkasse zu Grunde liegt, hatte der Stadtv. Wach als Mitglied der Gewerbedeputation angeregt. Den Anlaß dazu hatten die lebhaften Klagen vieler erwachsener kassenmitglieder über das geringe Krankengeld von 7,20 Mark wöchentlich geboten. Bürgermeister Voigt beranlaßte darauf den Vorstand der Kasse zu einer gutachtlichen Aeußerung. Diese lag der Deputation in ihrer gestrigen Sizung vor. Der Kassenvorstand hat danach einstimmig die Erhöhung des Sazzes für erwachsene männliche Arbeiter es handelt sich um alle Beerklärt. Nach seinen Feststellungen betrug der tägliche Durchschnittsvon 2,40 M. auf 3 M. für durchaus notwendig verdienst der erwachsenen männlichen Mitglieder im Januar 3,33 M. und im Juli 3,64 M. Da mit der gewünschten Erhöhung das Krankengeld von 1,20 M. auf 1,50 m. täglich steigen würde, wäre allerdings eine Erhöhung der Beiträge zugleich geboten. Herr Stadt
rufe Straßensperrung. Die Königsbergerstraße vom Küftrinerplak betragen hätte. Für schwache Personen war das Warten in den bis zur Memelerstraße wird behufs Legung von Doppelgeleisen vom überfüllten, von stickiger Luft erfüllten Vorräumen, wo auch keine 5. b. M. ab bis auf weiteres für Fuhrwerte und Reiter gesperrt. ausreichende Siggelegenheit vorhanden war, eine unerträgliche Qual. Wenn diesen Zuständen jetzt endlich ein Ende gemacht werden soll, Zum Banunglück an der Oberspree. Ueber die Freigabe so handelt es sich dabei wahrscheinlich nicht einmal um eine Rück der Leiche des Eisenarbeiters Witt, der bei dem verhängnisvollen
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