Beim Grafen Pückler.
Der durch seine Drescherreden in der antisemitischen Bewegung
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treten, den seit einem halben Jahre auch der Abgeordnete Bebel einnimmt. Da ich mit dieser Ansicht auf schroffsten Widerspruch stieß, zog ich mich von einer stärkeren Thätigkeit im Verbande zurück. Uebrigens fann ich nichts daran ändern, daß ich in Leipzig die National- Socialen des 6. Berliner Wahlkreises vertreten habe. Mit vorzüglicher Hochachtung
Otto Schaal, Graveur.
recht befriedigen wollten. Neuerdings scheint man bei den Versuchen| socialistischen Wähler Frankreichs noch chauvinistischer wären, als in meine Gewerkschaft zu tragen, ich habe nur seit drei bessere Resultate erzielt zu haben. Die Augem. Marine- Korresp." ihre chauvinistischen Abgeordneten, braucht angesichts dieser Feststellung Jahren denselben andpunkt gewerkschaftlicher Neutralität verfchreibt nämlich: wohl tauch noch zurückgewiesen zu werden. „ Anläßlich der kürzlich in Portsmouth abgehaltenen nächt lichen Landungsmanöver, die allerlei Ueberraschungen für die Leitung der Küstenverteidigung brachten, ist die Frage erörtert worden, ob submarine Boote nicht mit besserem Er- und weit darüber hinaus schnell berühmt gewordene Graf Bückler folge hätten operieren können, als die Torpedobootszerstörer. Zufällig wird gerade zu dieser Zeit von Amerifa berichtet, wo aus Klein- Tschirne hat am Freitagabend wieder eine Gastvorstellung bekanntlich das Unterseeboot, olland" von der Marine der in Berlin gegeben, und die Ankündigung, daß diese bewährte erste Vereinigten Staaten angenommen worden ist, daß dieses Unter- Straft auftreten werde, hatte ein zahlreiches Publikum deutscher feebot alles auszuführen im stande sei, worin die englischen Männer und Frauen" in den Buggenhagenschen Saal gezogen. In Torpedobootszerstörer Fiasto gemacht hätten. Das„ Holland " den öffentlichen Ankündigungen war zwar von einem besonderen Boot und mehrere Torpedoboote wurden gegen zwei Striegsschiffe Eintrittspreis teine Rede, aber auch der übliche Nickel genügte den Paris , 6. Oftober. Wie„ Eclair" behauptet, besteht zwischen in Newport ausgeschickt. Während diese mit ihren Scheinwerfern den Eingang behütenden Männern nicht, die erklärten, der dem Kriegsminister General André und dem General Brugère die Torpedoboote entdeckten, bevor diese sich den Schiffen auf Gintritt sei nur durch Zahlung von 20 Pfennig zu erlaufen. ein sehr gespanntes Verhältnis. Brugère sei über verschiedene vom Torpedofchußweite genähert hatten, war es der angestrengten Aufmerksamkeit der Schiffsbesatzungen nicht möglich, Aber dem hohen Eintrittspreis entsprachen die Leistungen Kriegsminister verfügte Maßnahmen, besonders über einzelne das Unterseeboot zu entdecken, das das sich, in einer Tiefe des unbezahlbaren Grafen. So ist in Berlin niemals auf die Personalveränderungen sehr ungehalten und habe dieser Verstimmung auch ungescheut Ausdruck gegeben. Das Bestreben des Kriegsministers schwimmend, daß das Deck eben vom Wasser überflutet war, Juden und die Socialdemokraten geschimpft worden nicht sei nur darauf gerichtet, Brugère zum Rücktritt zu veranlassen, als den Schiffen auf 50 Meter näherte und mit Leichtigkeit zur Zeit der Stöckerschen Bewegung und durch Ahlwardt . Nachfolger sei bereits 3urlinden in Aussicht genommen. einen Torpedoschuß hätte abgeben können. Die englische Admiralität Der Graf sprach über Deutschlands innere Politit mit besonderer hat sich den Unterseebooten bis jetzt völlig ablehnend ver- Berücksichtigung der Judenfrage und führte den Nachweis, daß es halten. Man ist jedoch der Meinung, daß die Zeit gekommen nun die allerhöchste Zeit sei, die Juden und Judengenossen aus dem sei, diesen Fahrzeugen einen Platz in der Flotte anzu: Lande hinaus zu hauen. Wie es dabei zugehen soll, das ist aus Durch die Armierung der Schlachtschiffe mit Schnellfeuergeschützen den folgenden seiner Rede entnommenen Stichproben zu erfahren: fleinen Kalibers ist den Torpedobooten ihr Spiel gegenüber den Unfre innere Politik ist schlapp und ziellos, es ist eine elende Panzern bedeutend erschwert worden. Auch die Nachtangriffe laffen Jammerwirtschaft. Judentum und Socialdemokratie wachsen, und fich der Scheinwerfer wegen nicht mehr so leicht ausführen. Wirklich solche Zustände müssen zum Untergang des Staats führen. manövrierfähige Unterseeboote, die sich den Blicken fast völlig entLand, du bist dem Tode nah, zögen, würden deshalb ungleich gefährliche Feinde der Panzer sein, als die Torpedoboote. Sollte sich bei den vielfachen Versuchen mit den Unterseebooten thatsächlich ein brauchbarer Typ ergeben haben, so würde die Einführung desselben in der Kriegsmarine nicht ohne große Bedeutung für die Gefechtsweise und den Geldbeutel der Steuerzahler sein.
weijen."
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Gegen agrarische Behauptungen richtet sich eine Betrachtung. die der Direktor des Statistischen Bureaus v. Scheel in seinem amtlichen Bericht über„ Die deutsche Volkswirtschaft am Schlusse des 19. Jahrhunderts" anstellt. Er folgert aus der landwirtschaftlichen Produktions- und Konsumstatistit,
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,, daß die deutsche Landwirtschaft sowohl auf dem Gebiet des Ge= treidebaues wie auf dem der Viehzucht mit ihrer Produktion dem Wachstum der Bevölkerung zu folgen sucht, daß aber der Bedarf in beiden Beziehungen Getreide und Fleisch- eine Zufuhr vom Ausland erheischt, um voll gedeckt zu werden." Es ist vielleicht kein Zufall, daß der Reichsanzeiger" gerade jetzt diese Ausführung übernimmt, wo die agrarischen Großwucherer die Handelsvertragspolitik von 1892 zu vereiteln suchen.
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Der Herr Legationsrat Ernst v. Wildenbruch, Inhaber des Roten Adlerordens IV. Klasse, vor dem Auftreten des Herrn v. Lauff auch als Hohenzollerndichter bekannt, hat sich in der Woche" für die Notwendigkeit der Theatercensur erklärt. Da der Bühnendichter nur eine Art verkappten Volksredners sei, dürfe ihm auch nur das Maß von Redefreiheit zugestanden werden, das ein auf der Höhe der Zeit stehender Polizeistaat gefährlichen Demagogen einräume. Freilich sei die gegen wärtige Censurbehörde ihrer hohen Aufgabe nicht gewachsen. Man müsse vielmehr durch eine Schriftsteller- Akademie eine Verschmelzung von litterarischen und Staatsinteressen zu erreichen versucht werden. Daß Herr v. Wildenbruch sich für die Cenjur erklärt, obwohl er selbst als Dichter des Herenlieds und der Haubenlerche unter Censurfcherereien zu leiden hatte, entspricht nur dem strammen preußischen Geist des entthronten hohenzollernschen Hauspoeten, der sich nun einmal feinen Gesellschaftszustand und feine Kunst ohne den preußischen Schuhmann vorstellen fann. Diese ehrliche Borniertheit ist schließlich nicht schlimmer als der verlogene ästhetische Radikalismus des Börsenliberalismus.
Die preußischen Handwerks: und Gewerbekammern streben eine Vereinigung an. Der für Anfang November in Berlin in Aussicht genommene Handwerkertag wird später stattfinden. Zunächst wird in Kassel eine Konferenz der Vorstände der Handwerks- und Gewerbekammern abgehalten werden.
Zur Zentenot. München , 5. Oktober. ( Eig. Ber.) Während Abg. Dr. Heim noch vor kurzem bei der Bauerngarde in Tunten hausen namens der bayrischen Centrums- Agrarier eine Be= schränkung der Freizügigkeit der ländlichen Arbeiter als einziges Mittel gegen die Leutenot verlangte, wurde kürzlich in der Centralversammlung des landwirtschaftlichen Vereins ein bedeutungsvolles Geständnis abgelegt. Der Präsident des bayrischen Landwirtschaftsrats, Reichsrat Frhr. v. So den, führte ans, man dürfe nicht vergessen, daß die landwirtschaftlichen Arbeiter nicht bloß panem, sondern auch circenses, Vergnügen haben wollen. Das jei gewiß nicht leicht zu gewähren. Aber wenn im Intereffe der Städter der Vorortsverkehr eingerichtet wurde, so fönnten eigentlich die Landwirte das Verlangen stellen, es seien billige Lokalzüge einzurichten, damit die Landarbeiter an den Sonntagnachmittagen die Freuden der Stadt genießen könnten!
Früher las man's anders. Und noch im letzten Landtage wurde gegen eine Herabseßung der Personentarife geltend gemacht, man brauche die Eisenbahn- Ueberschüsse notwendig zur Tilgung der Bodenzinslaften.
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Die Heilsarmee eine staatlich anerkannte Religions: Gesellschaft. Staatlich anerkannte Religions- Gesellschaften werden durch den§ 167 des Str.-G.-B. besonders gegen Störungen geschützt. Zu diesen eines besonderen gesetzlichen Schutzes sich erfreuenden Religions- Gesellschaften ist durch eine Entscheidung des Reichsgerichts nunmehr auch die Heilsarmee avanciert.
Wir lesen darüber:
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Sieh dich vor, Germania ! Unfre Minister aber stecken die Hände in die Hosen taschen, sagen: wir können doch nicht machen und lassen die Sache loofent. Die Karre muß aber wieder aus dem Dreck herausgezogen werden; wir müssen hin und wieder mal da= zwischen hauen, daß sie alle der Teufel holt Es wird überhaupt nicht mehr regiert, es fehlt die starke Faust des großen Bismard.( Großer Beifall.)
durch den Kriegsminister General André fürzlich eine Abänderung Das Heiratsreglement der französischen Offiziere hat erfahren. Der Erlaß von 17. Dezember 1843, der vorschrieb, daß die Auserwählte eines Offiziers mindestens 1200 Fr. Rente befizen mußte, ist aufgehoben worden. Die hochnotpeinliche Kontrolle ist damit jedoch nicht beseitigt worden, Jedes Heiratsgesuch, das den hohen Vorgesetzten eingereicht werden muß, muß von einem Zeugnis des Maires über die Vermögensverhältnisse, die Familie und den Ruf der Kandidatin begleitet sein, das von militärischen Vertrauenspersonen dann noch einmal auf seine Richtigkeit kontrolliert wird. Daß die militärische Ehre einer Armee troß derartiger Vorfichtsmaßregeln befleckt werden kann, beweisen gewisse Vorkommnisse des Dreyfus- Handels.-
Belgien.
Socialistische Straßenkundgebung. Aus Brüssel wird vom 6. Oftober berichtet: Trotzdem die Socialisten für den morgigen Einzug des Prinzen und der Prinzessin Albert Straßenkundgebungen angekündigt haben, ist an dem Programm für den Empfang keine Aenderung vorgenommen worden. Die Bürgergarde versieht den Ordnungsdienst. Die Socialisten haben auch dem Bürgermeister versprochen, daß durch ihre Kundgebungen die Ordnung nicht gestört werden solle.
Gegen die Socialdemokratie ist in den letzten Jahren überhaupt nichts unternommen worden. Man pattiert mit der Revolution; mit Revolutionären und schlechten Subjekten darf man aber nicht pattieren. Man muß dekretieren: die Socialdemokratie hat aufzuhören! Die Führer werden auf den Kopf geschlagen oder infolge einer neueren Zusammenkunft des Bürgermeisters mit den Eine spätere Nachricht besagt, daß die angekündigte Kundgebung ausgewiesen, und damit ist die Sache zu Ende. Es werden viel- Vertretern der Arbeiterpartei auf 27ontag verschoben ist. leicht einige Socialistenführer auf der Strecke bleiben. Aber ganze ist bezeichnend für die Art, wie sich in Belgien der Verkehr was ist denn dabei? Dann liegen fie eben auf der zwischen Behörden und den politischen Parteien selbst der Strecke. Ob der Teufel ein paar Juden mehr holt. llmsturzpártei" regelt. Bei uns wird einfach verboten. ist ganz wurscht!( Großer Beifall.) Wir müssen die Nation England. einmal zur Ader lassen, erst dann kann das deutsche Volk
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Wahlresultate. Nach den neuesten Nachrichten sind bis jetzt wieder erstarken. Also bereiten Sie sich vor auf einen 295 Ministerielle, 79 Liberale und 59 irische Nationalisten gewählt.- kräftigen Aderlaß, der kommen muß! Wir müssen ein ganz fideles und vergnügtes Revolutiönchen von oben machen, sonst kommt die Revolution von unten, bei der noch mehr Blut Eine Stütze des Throns. Der Berliner Volksztg.", die fließen wird. fürzlich von sieben Priestern, die wegen Verherrlichung des reichen socialdemokratischen Revolution. Der Graf schilderte darauf die schrecklichen Folgen einer fieg- Königsmords angeklagt waren, berichten konnte, wird jetzt wieder ein solcher Fall aus Rom gemeldet: Der Kaplan Don Augusto Vaccari aus der Pfarrei Bagno di Piano bei Bologna hatte „ Nach dem Siege beginnt ein Schredensregiment, in einen 14jährigen Stnaben auf den Kirchturm gelodt und ihm dort den Staub rollen die Häupter der königstreuen Gewalt angethan. Bei seiner Verhaftung erging sich dieser würdige Männer. Die Königsburgen werden zerstört, das Blut fließt Schweinigel im Priestergewand in Verherrlichung des in Strömen. Wo früher Choräle erschallten, hört man Flüche. Königsmords. Es wurde sein Gehalt auf unbestimmte Zeit Ein Land ohne Sonntagsfrieden, ohne Glockengeläut, ohne beschlagnahmt. Gottes Wort. Es muß entschlich sein!" Dann werde sich das Spanien . Bolt gegen die socialdemokratischen Schreckensmänner empören Ein steckbrieflich verfolgter Gesandter. Der am Sonnabend und werde mittels einer neuen blutigen Revolution die alten Zu- abgehaltene Ministerrat beschloß die gerichtliche Verfolgung und Verstände wieder herstellen. Um alles das zu verhindern, sei es mum haftung des spanischen Gesandten in Chile , welcher mit die höchste Zeit, daß sich die königstreuen Männer zusammen- Hinterlassung bedeutender Schulden verschwunden ist. scharten, vor allem, um den Judenbann zu lösen; denn:„ die Afrika .
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sociale Frage ist die Judenfrage!" Auch Lassalle sei so ein Der Boerenkrieg scheint doch in den letzten Zuckungen zu Jude gewesen, der sich habe zum Präsidenten der deutschen liegen, selbst wenn man nicht jeder Meldung, die jetzt ja alle nur Republik machen wollen. ,, Diesem unverschämten Judenkerl aus englischer Quelle kommen, in vollem Umfange Glauben schenken hätte man sollen ein paar Backpfeifen stecken. Wenn wir will. Die Zahl der Boeren, die sich ergeben oder die gefangen geeinem solchen niederträchtigen Kerl gehorchen müßten, nommen werden, wächst so wird von Lord Roberts aus Pretoria das wäre doch zu schauderhaft!" Der Führer eines siegreichen gemeldet täglich; zur Zeit soll sie sich bereits auf 16 000 belaufen. Arbeiteraufstandes werde aber ganz sicher ein Jude sein. General Kelley Kenny berichtet, ein Bataillon Freiwilliger wollte eine Abteilung Boeren in der Nähe von Bultfontein überraschen; die Boeren waren jedoch stärker, als man erwartet hatte, und das Bataillon mußte sich nach dreistündigem Kampfe zurückziehen. Die Engländer hatten 6 Verwundete; die Verluste der Bocren waren schwer.
Wir haben das große Ziel, daß wir die ganze Judenbande heraushauen werden aus Deutschland . Wenn ich diese gräß lichen Judenkerle auf der Straße herumschleichen sehe, dann denke ich immer: was mögen sie wohl wieder Böses im Schilde führen? Sie haben den Heiland aus Kreuz geschlagen, und dafür müssen sie nun schon bald 2000 Jahre büßen. Aber so lange Gott sich ihrer nicht erbarmt, so lange thun wir Unrecht, wenn wir ihnen gleiche Rechte einräumen. Wir müssen den Sturm wagen. Christus selber wird voran gehen mit dem siegreichen Banner, Gott wird unfre That fegnen.
Und wenn die Welt voll Teufel wär, Es muß uns doch gelingen!
Jetzt wehe dir, Jörael! Dröhnender Beifall folgte dem pathetischen Aufruf zur Straßenschlacht gegen die Juden und Socialdemokraten, und der Vorsitzende der Versammlung nahm noch Veranlassung, dem Grafen für die ternigen Worte zu danken.
Nachdem hielt der antisemitische Reichstags- Abgeordnete Bindes wald eine Nede über Deutschlands äußere Politit. Aber so rebliche " Der Handlungsgehilfe Max Gosse in Elbing war eines Mühe er sich auch gab: die Rede erschien matt und wässerig nach Abends mit andern jungen Leuten in eine Versammlung der den bluttriefenden Tiraden des wadern meschuggenen Schimpfgrafen. Heilsarmee gegangen in der Absicht, das Treiben dort kennen zu Auffallen könnte vielleicht das Verhalten der Polizei der gräflernen und sich zu amüsieren. Als der Kapitän eine Bibelstelle lichen Aufforderung zu Judenschlacht gegenüber. Hielte ein andrer eine auslegte und den Junggesellen ins Gewissen redete, rief der An- ähnliche Rede, er käme nicht über die ersten fünf Säße hinaus. geklagte laut dazwischen und wurde schließlich hinausgewiesen. In Pückler jedoch konnte seinen Aufruf zur Schlacht ruhig zu Ende diesem Thun erblickte das Elbinger Gericht eine Störung des Gottesdienstes im Sinne des§ 167 und verurteilte ihn zu einem bringen. Aber wir wollen durchaus nicht etwa gejagt haben, daß Tage Gefängnis. Das Reichsgericht verwarf die Rewir solchen Ausschreitungen gegenüber eine polizeiliche Auflösung der vision." Bersammlung oder dergleichen gewünscht hätten. Ein Mann wie Graf Bückler intereffiert mehr die Aerzte als die Politiker. Aber es Socialismus und Militarismus. Die Kölnische Zeitung " ist doch kennzeichnend für das Kulturniveau unsrer Antisemiten, daß behauptet in einem sonst nichtssagenden Artikel über den Inter - solcher blutrünstiger Blödsinn den zustimmenden Beifall einer großen nationalen Socialistentongreß, daß es den zöfifchen Socialisten niemals eingefallen sei, nach dem Beispiele der Bahl anscheinend mündiger oder wenigstens nicht entmündigter Deutschen getreu dem Motto„ keinen Mann, teinen Groschen" der Männer finden kann. Regierung die Ausgaben für Heer und Marine oder für die Expedition nach China zu verweigern. Sie geht in ihrer Fabelei noch weiter:
Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. Der Arbeiter Krogmann in Hamburg hatte eines Abends " Nun möchten wir aber erst die französischen Sociaauf der Straße in start angetrunkenem Zustand einen großen Lärm listen der Kammer mit einer Abstimmung vor ihre geschlagen. Als er deshalb verhaftet und zur Wache transportiert 23ähler treten sehen, die gegen das Heer, die Marine gerichtet war, hatte er den Schußleuten zugerufen:„ Nehmt Euch in acht! oder in auswärtigen Angelegenheiten von dem internationalen Ich bin Anarchist. Auf einen Kopf tommt es mir nicht an." Daran Ausschuß, vielleicht gar auf Antrag der Deutschen oder Engländer, hatte er dann eine den Kaiser beleidigende Aeußerung geknüpft. Er ihren Stempel bekommen hat. Drei Viertel der heutigen wurde in Anbetracht seiner fast sinnlosen Trunken socialistischen Abgeordneten wären damit für die nächsten Wahlen heit vom Hamburger Landgericht zu 5 Monaten Gefängnis geliefert." berurteilt.
Partei- Machrichten.
Aus der Haft entlassen. Der am 28. September zu neun Monaten Gefängnis verurteilte Genoffe Wolf vom Bochumer , Volksblatt" ist am 5. Oktober wegen schwerer Erkrankung seiner Frau aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Gegen das Urteil hat er selbstverständlich Revision beim Neichsgericht eingelegt.
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Die Hamburger Arbeiterschaft konnte am 3. Oftober ein Jubiläum feiern. An diesem Tage waren es 25 Jahre, seitdem in Hamburg ein Arbeiterblatt erscheint; es war dies das HamburgAltonaer Volksblatt". Mit dem Beginn des Socialistengesezes schlug für das Unternehmen 1878 im Oktober die Todesstunde, worauf aber schon am 10. November 1878 in der Gerichts- Zeitung" dem Heimgegangenen ein Nachfolger entstand. Nachdem aber im Jahre 1880 fiber Hamburg der Belagerungszustand auf Grund des Socialistengesetzes verhängt war, erfolgte schon im März 1881 die Unterdrückung dieser Zeitung.
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Sollte der Hamburger Arbeiterschaft ein neues Organ erstehen, so mußte es also auch einen neuen Verleger und um der Polizei jeden Vorwand zu nehmen, eine Fortseßung" zu wittern nenen Drucker haben. Als ersterer und gleichzeitig als leitender Nedacteur sprang mutvoll unser leider viel zu früh verstorbener Genosse Johannes Wedde in die Bresche. Und so erschien am 17. April 1881 ( erster Ostertag) die erste Nummer der Bürgerzeitung". Bis zum Dezember 1884 fam fie nur dreimal wöchentlich, von da an tägOpfer eines socialistengesetzlichen Verbots, das in seiner Be lich heraus. Am 20. September 1887 wurde auch dieses Blatt das gründung ebenso aller logischen Konsequenz entbehrte, wie es den vom Socialistengesetz gestellten Vorbedingungen nicht entsprach.
Hamburgs Arbeiter waren also abermals ohne Organ. Aber nicht lange. Schon 12 Tage später, am 2. Oftober 1887, erschien die erste Nummer des Hamburger Echo", freilich zunächst in nur halb so großem Format als heute. Glücklich ist es ja gelungen, dieses Blatt noch während dreier Jahre unter dem Socialistengesetz am Leben zu erhalten, bis endlich das Socialistengesetz fiel und min wieder offen und rückhaltslos für die socialistische Gedankenwelt Propaganda ge= macht werden konnte.
Verleumdungen gegen die Partet. Dr. Lütgenau versucht durch fortgesetzte Berleumdungen gegen die Partei noch einigen Halt in der Presse zu gewinnen, der kein Mittel zu niedrig ist, die Socialdemokratie zu verdächtigen und zu beschimpfen. Vor kurzem wurde in der Dortmunder " Tremonia", einem Centrumsorgan mitgeteilt, daß Lütgenau gegen den Verleger des Dortmunder Partei- Organs, . Gerisch und einige andre Parteigenoffen Strafantrag wegen Unterschlagung gestellt habe. Die betreffenden Parteigenossen sollten die Restsumme des Fonds, der beim Effener Meineidsprozeß aufgebracht wurde, unterschlagen haben. Auf diese Beschuldigung antwortet jett A. Gerisch in der Dortmunder Arbeiter- Zeitung" mit folgender Zuschrift:
Gewissenhaftigkeit verfolgt, fo würde ihr die Erklärung des Genossen Zu unsrem Bericht über den national- socialen VertreterSembat nicht entgangen sein, der feststellte, daß er in der tag erhalten wir von dem Graveur Herrn Scha al folgende Stammer namens der gesamten Frattion gegen die Richtigstellung: Chinakredite gesprochen habe. Die Fraktion sei stets 1. Es ist unrichtig, daß ich auf dem nat.- soc. Vertretertag einig gewesen in ihrem Proteste gegen Chauvinismus in Leipzig als Vertreter organisierter Arbeiter" gesprochen habe, und Militarismus. In dieser Beziehung dächten die Franzosen ich habe lediglich mich als organisierten Arbeiter bezeichnet wie die Deutschen : dem Militarismus feinen Mann und als solcher gesprochen. 2. Es ist unrichtig, daß ich jemals Wer gegenüber den Halluzinationen eines gewerbsmäßigen Ehrund feinen Groschen. Die tindische Behauptung, daß die die Absicht gehabt habe, national sociale Bestrebungen abschneiders sich über den wahren Sachverhalt informieren will, den
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