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Nr. 234. 17. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 7. Oktober 1900.

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Angaben über die Drohung des Fleischerburschen. Präs. Hat er Haarschneiden und sprach über seine Vernehmung. Er erzählte, daß auch von Judenmädels gesprochen? Beuge: Ich glaube nicht, sonst er Moriz Leivy mit Ernst Winter zusammen gesehen habe. Mein

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Der Meineidsprozeß Speisiger in Konig hätte ich es notiert. Stadtfekretär Dietrich- Jastrow hat den An- Gehilfe jagte: Ich habe ihn auch gefehen! Beuge erklärte darauf: beschäftigt die Gemüter in hohem Maße. Speisiger, ein Freund des geklagten auf Anzeige Bahrs hin vernommen und bekundet, daß Da haben wir ja zwei Beugen, da steht die Sache sicher für Moriz ermordeten Winter, soll am Nachmittag des 11. März d. J., an Speisiger auf ihn einen unglaubwürdigen Eindruck machte. Lewy schief. Bräs.: Hillenberg sagt, das stimme nicht. Zenge: dem von dem Beugen aufgenommenen Protokoll Gewiß, fchon vorher hatte er gefagt, daß er beide gesehen und ich welchem Tage bekanntlich der junge Winter ermordet wurde, in Nach Winter habe auch mit einer Nichte wollte es schon zur Anzeige bringen. Präf.: Was ist Hillenberg Gesellschaft des legteren gefehen worden sein. Aus diesem Anlaß, hat Speisiger gefagt: ganz besonders aber um Auskunft zu geben, ob Winter mit dem Levys verkehrt. Erster Staatsanwalt Settegast  : Der Angeklagte für ein Mann, ein Windbeutel? Zenge: Nachdem ich ihn näher Sohn des hiesigen Fleischermeisters Lewy, Moritz Levy, befreundet hat den Fleischerlehrling hier genau in Sleidung, Figur und fennen gelernt habe, glaube ich es selbst.- Präsident: Er fluntert war, wurde Speisiger als Zeuge vor den Untersuchungsrichter, Aussehen beschrieben und heute will er kein Wort davon wiffen. wohl? Benge: Ja, sehr start.( Heiterfeit.) Zeuge Hillenberg Staatsanwalt Settegast bean= Amtsrichter Dr. Zimmermann geladen. Epeisiger hat nun vor dem Ich halte das für wichtig, da es heißt, daß auch Lehrlinge ihn und hat sich inzwischen entfernt. Untersuchungsrichter eidlich bekundet, daß Moris Lewy mit Ernst Winter öfter angerempelt hätten. Bäckermeister Lange, der tragt seine

in

Aus den vorgeftrigen Verhandlingen fei folgendes mitgeteilt: Der Angeklagte

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Vorführung,

Winter näher bekannt war. Nachdem der junge Mann Pensionsvater Winters, schildert dessen Verschwinden und die Auf­feiner Zeugenpflicht genügt hatte, begab er sich in das findung des Rumpfs von Winter. Dieser habe niemals über Anda Zeuge sich kurz vor seiner Bernehmung ohne Entschuldigung ent­Jelienewstische Lokal. In diesem saßen mehrere Berliner   rempelungen von Fleischerburschen oder einer Bekanntschaft mit fernt hat.- Maurerpolier Lübke hat abends beim Zeitungs- Aus­Beitungskorrespondenten, die gern über die Mordangelegenheit Speisiger etwas erwähnt. Dagegen habe er erzählt, daß er von tragen in der Thür des Lewyschen Hauses junge Leute, die Mädchen etwas Interessantes erfahren wollten. Sie machten sich daher der Caspari Bonbons erhalten habe. Seminarist Stlawonn, dessen nachlachten, gesehen. Er glaubt, daß einer Augengläser trug.- mit Speisiger bekannt, und dieser erzählte ihnen, was er beim Bruder mit der Schwester des ermordeten Winter verlobt ist, weiß. Bräj.: War es der mit dem Pincenez?( Heiterkeit.) Benge: Ja, Untersuchungsrichter ausgesagt habe. Speisiger soll außerdem daß Winter häufig mit Anna Hoffmann zusammengetvesen ist. nach der Photographie glaube ich, daß Winter es war. Einmal den Journalisten erzählt haben: Es habe auf ihn den Eindruck ge- Präf.: Ist es Ihnen auch bekannt, daß Moritz Lewh habe auch eine Dame aus dem Hoffmannschen Hause, in der er macht, als seien dem Untersuchungsrichter gewisse Befundungen nicht mit Winter verkehrte?- Benge: Nein, nur daß er einmal Anna Hoffmann zu erkennen glaubte, denselben Mann, der ihm nach Die der Photographie Winter zu sein scheine, aus der Hausthür nachs erwünscht, denn dieser habe ihn, sobald die Sprache auf Lewy fam, bei der Auna zugleich mit Winter zufammenstand.- heftig angefahren. Diese Unterhaltung gelangte zur Kenntnis des nächsten Zeugen sind Mitschüler des Angeklagten oder Be- gesehen. Denselben Mann habe er oft mit Moritz Lewy in der Präs. Vor dem Untersuchungsrichter Untersuchungsrichters. Speisiger wurde deshalb noch einmal kannte Winters. Fleischerlehrling Wilhelm Hoffmann bestreitet auf Hausthüre gesehen. zu dem Üntersuchungsrichter geladen. Er soll nun eidlich Befragen in ärgerlichem Ton einen Verkehr Winters mit seiner, des haben Sie die ältere Schwester bezeichnet. Zeuge: Nein, die Anna Lübke, Tochter des Vorzeugen: Aus Abrede gestellt haben, daj er sich ungünstig über Bengen, Schwester. Dagegen habe Lewy viel bei ihnen verkehrt, oft Anna war es. sie nach dem Mord gesehen, habe den Untersuchungsrichter Amtsrichter Dr. Zimmermann ge- auch mit der Anna gesprochen. Präsident: Hatten Sie den Ein Photographien, die Winter gekannt habe. Das fei äußert habe. Da außerdem Moriz Lewy, Fräulein druck, daß Anna ihm gefiel und daß er deswegen eifersüchtig auf sie ersehen, daß sie Tuchler und Fräulein Caspary eidlich bekundeten, daß Moris einen andern war? Benge: Das habe ich nicht beobachtet. Benge derselbe Mann, den sie oft beim Borbeigehen mit Morig Lewy Präs. Können Sie sich nicht irren? Lewy nicht mit Ernst Winter bekannt war, so wurde Speisiger bekundet weiter, daß er auch Lewy im Verkehr mit Winter beobachtet habe. in der Thür gesehen habe. Erster Bürgermeister Deditius weiß von diesen Sachen nichts. Zengin: Nein, es ist ganz sicher. Bräs. Haben beide mit wegen Verdachts des wissentlichen Meineids in haft ge= um Auskunft über einander gesprochen? Bengin: Sie scherzten und das war mir nommen. Da der junge Mann zur Zeit der That das 18. Lebensjahr Staatsanwalt Dr. Settegast ersucht ihn Präs.: Haben noch nicht überschritten hatte, so tann er nicht vor das Schwurgericht den Leumund der Tuchlerschen und der Casparischen Mädchen. auffällig. Es war im Januar und Dezember  .- gestellt werden. Es ist jedoch die Anklage wegen wissentlichen Benge: Das fittliche Verhalten der beiden, sowie das der Anna Sie denselben Menschen auch mit Anna Hoffmann gesehen? Meineids gegen ihn erhoben worden. Hoffmann ist mir unbekannt. Vert.: Der Beuge hat Erhebungen Beugin: Nein. über die Aussagen der jungen Leute bezüglich des geschlechtlichen Ver fehrs des Winter gemacht. Präs.: Ich beabsichtige, diesen Punkt in nicht öffentlicher Sigung zu erörtern. Beugin Franziska Hoppe erzählt auf Befragen des Präs:: Er sei am 6. Juli vor dem Unter- war Dienstmädchen bei Hoffmann. Sie habe nicht gehört, daß die fuchungsrichter Dr. Zimmermann in Stonig viele Stunden lang ver- Lehrlinge über Winter geschimpft hätten.- Bräf.: Sie haben dies nommen und am folgenden Tag, den 7. Juli, wegen Verdachts des aber zu Herrn Kommissar Wehn gesagt. Beugin: Ich habe nur Meineids in Untersuchungshaft genommen worden. Es wird einmal gehört, daß der Lehrling Welke sagte: Wenn der darauf die Aussage vom 6. Juli verlesen. Danach hat der Ange- immer herkommt, triegt er mal eins ins Genick, daß er liegen bleibt. flagte u. a. ausgesagt: Er habe eines Abends vor dem Lewyschen Auf wen das ging, weiß ich nicht. Laden mit Moriz Lewy zusammengestanden. Da feien einige Landrichter Dr. Zimmermann konfrontierte Speisiger mit sämt Leute vorübergekommen und haben zu ihm gefagt: Bleiben lichen Fleischergesellen. Einer von diesen lachte troß seiner, des Sie hier nicht bei dem Juden stehen, Sie könnten geschlachtet Zengen, Aufforderung weiter, worauf.er, Benge, gedroht habe, ihn werden." Eines Abends sei er in Jastrow   spazieren gegangen, einsperren zu lassen. Ich hatte den Eindruck, bemerkt der Zenge, als Da habe sich ein alter Jude zu ihm gefellt und zu ihm gesagt: wollte der Bursche damit ein Wiedererkennen verhindern. Es ist Wenn Sie etwas gegen Hoffmann aussagen können, das für die ganz ausgeschlossen, daß der Angeklagte meine Drohung auf sich be- In der nicht öffentlichen Sitzung wurden dem Vernehmen nach Juden günstig ist, dann würde Ihnen jeder Jude etwas geben. 3ogen haben kann. Es gab Anna Hoffmann, Meta Caspary. Selma Tuchler sowie eine hiesige Selbst der ärmste Jude wifrde Ihnen 3 M. geben!- Präs: Ist Prostituierte und eine Reihe Sonißer Gymnasiasten, unter diesen auch das wahr, oder Ihre Erfindung?- Angell.: Nein, das ist wahr  .- der bereits erwähnte Obersekundaner Mikulski, als Zeugen ver Bräs.: Jastrow ist doch eine kleine Stadt, wissen Sie, wer dieser Hoffmann und Lewy. Die Leute, die gegen Hoffmann aussagen nommen. Streispbysitus Sanitätsrat Dr. Müller wohnte der Berhand Jude war? Angell.: Nein. Präs. Ist es denn wahr, daß sollten, hatten eine Vorliebe für Lewy, und umgekehrt. Es war mir lung als medizinischer Sachverständiger bei. Gegen 114 Uhr vor­Winter Ihnen gesagt: er habe mit dem Fräulein Caspary und bekannt, daß Winter mit drei Mädchen verkehrt hatte und wahr mittags wird die Oeffentlichkeit wieder hergestellt. Der Zu Tuchler intimen Verkehr unterhalten? Angell.: Jawohl, er hat scheinlich habe ich deshalb zu dem Angeklagten gesagt, das wolle ich hörerraum ist wiederum überfüllt. Es wird zunächst Rosa es mir erzählt. Präs.: Als Ihnen der Untersuchungsrichter nicht wissen. Keineswegs habe ich ihn angefahren. Auch bei seiner Simanowski als Zengin aufgerufen. Sie sagt aus, fagte: es wird Ihnen bewiesen werden, daß es nicht wahr ist, späteren Vernehmung hat der Angeklagte wörtlich seine Aussage, fie habe den ermordeten Winter gekannt bemerkten Sie: Ich glaube wenigstens, den Winter so verstanden zu wie sie im Protokoll stand, wiederholt. Er wußte und kannte in- auch Moritz Lewy. Sie habe einmal vor dem Leivyschen Hause haben. Erster Staatsanwalt: Wie erklärt der Angeklagte den zwischen alle Recherchen in Sachen Lewy Hoffmann, hat auch davon winter und Moritz Lewy zusammen stehen sehen. Winter ſagte Widerspruch, daß er zunächst gesagt: er habe den Winter mit gesprochen und war bei den Zeugenvernehmungen sehr trozzig. Moritz Lewy ein einziges Mal zusammen gesehen. Bei seiner verantwortlichen Vernehmung und auch heute erklärte der Augeklagte: er habe den Winter fehr oft mit Moritz Lewy zusammen hat Erhebungen über die angebliche Bedrohung Winters' und des gesehen? Der Angeklagte schweigt. Der Präsident hält dem Angeklagten noch verschiedene Widersprüche vor, der Angeklagte ver­mag aber eine Aufklärung nicht zu geben. Danach ist die Ver­nehmung des Angeklagten beendet.- Es wird dann festgestellt, daß der Angeklagte von Jastrow an den Untersuchungsrichter einen Brief geschrieben hat, worin er

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Ergänzungen zu seiner Aussage

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zwei Parteien:

Kriminalkommissar Wehn

und

Es find 20 Zengen vernommen, die Verhandlungen werden darauf furz vor acht Uhr abends abgebrochen. Der Präsident schlägt vor, Sonnabendfrüh zunächst über die geschlechtlichen Be zichungen Ernst Winters in nicht öffentlicher Sigung zu verhandeln. Staatsanwalt und Verteidiger schließen sich dem aut. Das Gericht beschließt, über diese Punkte in nicht öffentlicher Sigung zu ver handeln fowie den Zeugen Barbiergehilfen Reinhold Hillenberg vor­führen zu laffen, ferner den Sekundaner Hans Oppel aus Danzig   zu ( Schluß der Sigung.) Vormittagssitung

laden.

Ueber die gestrige

wird gemeldet:

und fenne

zu Lewy: Ich will mur meine Schularbeiten machen, dann fomme ich wieder." Obersekundaner Mikulski: Im Sommer 1899 jah er Moritz Lewy mit Winter in der Danzigerstraße zu sammen spazieren gehen. Es sei ihm aufgefallen, daß Lewy mit Angeklagten durch den Fleischerlehrling angestellt, die jedoch ganz einem Gymnasiaften spazieren ging, er fagte noch, wenn es ein ergebnislos blieben. Lehrer Weichel war infolge seiner Angaben Gymnasiast aus der Behnkeschen Pension wäre, wäre das weniger über Speisigers Nedensarten zit dem Konfrontationstermin auf dem Rathause ebenfalls geladen bekundet, daß auffallend gewesen, da Lewy oftmals zu Behnke fam. Er glaube Speisiger nach furzem Ueberlegen erklärt habe, er kenne feinen auch einmal gefehen zu haben, daß Lewy mit Winter vor dem der Gesellen wieder. Daß der Untersuchungsrichter Dr. Zimmer: Lewyschen Hause gestanden habe. Jim Laufe des Tags ist Schlächtermeister Lewy wegen maun den Angeklagten angefahren haben solle, fönne er nicht be­stätigen. Gymnasiast Böckh war ein guter Freund des er- Verdachts des Meineids verhaftet worden. mordeten Winter. Dieser habe ihm nie etwas von Speisiger erzählt und auch nicht zu ihm von Mädchenbekanntschaften gesprochen. Er und Winter seien einmal von einem Fleischergesellen angerempelt worden. Bei der Konfrontation auf dem Rathaus glaubte dem Thäter in Gesellen Welke zu

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machte. Er giebt darin an, daß Winter mit Judenmädchen enger verkehrt habe, als mit Anna Hoffmann, und zwar in der legten Zeit fast nur mit Judenmädchen. Unwahr sei die Angabe Lewys, daß er den Winter nicht gekannt habe. Diese Angaben hat der Ange­flagte vor dem Amtsrichter in Jastrow   eidlich bestätigt, ebenso er den feine Angaben über das Verhalten des Untersuchungsrichters. Er hat dabei wiederholt, daß Winter ihm gefagt habe, er gehe häufig mit und er habe nachher auch zu Speisiger heftige Worte ge- Eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht.

erfennen.

Der Untersuchungsrichter verbot dem Fleischergesellen, zu lachen, Präs. Erimern Sie sich dessen genau? Zenge: Ja. Präj. Der Untersuchungsrichter fann bestimmt versichern, daß es

den Judenmädels" zum Geschlechtsverkehr, dagegen habe er Anna braucht. Hoffmann nur auf der Straße getroffen. Weiter hat der Angeklagte ausgesagt, daß der alte Lewy ihn auf der Straße angesprochen, ihn aber stehen gelassen habe, weil das Publikum eine feindjelige Haltung gegen Lewy angenommen und ein anwesender Redacteur ihm, dem Angeklagten, gedroht habe, er wolle es in die Zeitung bringen, falls er sich mit dem alten Juden einließe.

worden.

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Konsum- Verein Berlin  - Süd

Aktiva.

Bilanz

Mark Mart

Kreditoren

618,54 Mitglieder- Guthaben 2806,57

Passiva. Mark Mark

3676,-

Taut

Kreditoren- Liste

102,37

Darlehen

250,-

125,20 Reserve- Fonds: 5%

35,92

37,77 93,10

Gewinn u. Verlusta Conto:

Dividende: 5%

auf 13 627,- M.

6,80

für abgelieferte

Divid. Marten

681,35

Gewinn Vortrag auf neue Rechnung

1,14

nicht der Fall gewesen ist.- Benge: Mir ist so. Weiter be­fundet der Zenge Böch, daß Winter ihm erzählt habe, er sei jegt für das Geschäftsjahr( 3 Monate April/ Juni) 1900. mehr mit Tuchlers und als Casparys Mädchen zusammen mit der Anna Hoffmann. Er habe einmal auf der Gisbahn gejagt: Anna gefällt mir nicht mehr. Präs. Haben Sie Winter Kaffen  - Bestand Bräf.: Sie haben diese Aussagen beschworen, ist das mum alles mit Moritz Lewy zusammen gesehen? Zeuge: Ich erinnere mich Waren- Bestand laut Inventur richtig? Angeti.: Ja. nicht, jedenfalls hat mir winter nichts von ihm gejagt. Waren- Bestand laut Der Präsident hält dann dem Angeklagten einen Artikel der Fleischergeselle Karl Welfe war ein Jahr lang Lehrling bei dem Kommissionen Voffischen Zeitung" vor, in welchem das Verfahren des Unter- Schlächtermeister Hoffmann. Er bestreitet in ärgerlichem Ton Utensilien: fuchungsrichters gegen Speisiger als auffallend bezeichnet wird. Der jeden Verkehr Anna Hoffmanns mit Winter. Der Bruder Wilhelm Düten und Papier  Angeklagte bestreitet, den Redacteuren gesagt zu haben, daß der Hoffmann habe sich oft fiber den Verkehr der Gymnasiasten im Fastagen: Fässer, Säcke, Risten Richter ihn hart angefahren und Schweigen geboten habe. Hause mißfällig ausgesprochen und einmal auch gesagt, der Winter, Gläser, Flaschen Angell.: Am 6. Juli bin ich zum zweitenmal nach Stonitz vorgeladen der immer im Hausflur berunifungere, müßte da endlich einmal Comptoir Utens Als er am Tage vorher dort eingetroffen sei, habe fortgebracht werden, weil er dort nichts zu suchen habe. Von einem filien und Druc er die Berichterstatter Wienecke und George getroffen, welche ihn in Verkehr zwischen Winter und Moritz Lewy weiß der Zeuge nichts. fachen 273,05 eine Damenfneipe mitnahmen, woselbst Wienecke bezahlt habe. Hierauf wird Inventar, Geschäfts­Es wird aus den Akten festgestellt, daß der Angeklagte nach Anna Hoffmann, Einrichtung 1441,05 1805,47 feiner zweiten Bernehmung vor dem Untersuchungsrichter, die von ein fünfzehn Jahre altes, großes, vollentwickeltes, schönes Mädchen Abschreibungen: 10 Uhr früh bis 10 Uhr abends mit einer furzen Mittagspause in den Gaal gerufen. Sie bekundet: Ich habe niemals etwas von dauerte, verhaftet worden sei. Präs. Wurden dazwischen ver= Drohungen unter der Hausthür oder von Schimpfereien meines schiedene Personen vernommen? Angell.: Die Pausen waren Bruders gehört. Moris Lewy ist oft geschäftlich zu uns ge­jedenfalls sehr kurz, und ich wurde gleich wieder vorgeführt. Es tommen, es ist mir aber ganz unbekannt, daß er eine Annäherung Geschäfts- Anteil bei wird hierauf das an mich beabsichtigt haben sollte. Wir haben einmal Klavier gu­Protokoll dieser zweiten Vernehmung jammen gespielt und gesungen, und während dieser Zeit sind vier verlesen. Es beginnt mit dem Saze, daß von dem Zeugen eine zu- junge Leute am Fenster vorbeigegangen, von denen ich Rasch, Böckh fammenhängende Auskunft nicht zu erreichen sei. Er antwortet: Ja und Wilhelm Lewy erkannte; der vierte schien Winter zu sein, ich oder Nein, und thut so, als tömte er sich nicht erinnern, mit wem habe ihn aber nicht genau erkannt. er gestern zusammen gewefen fei, Der Angeklagte habe angegeben, daß Winter ihm einmal gesagt habe, er gehe mit der Tuchler und den Casparyschen Mädchen zum Geschlechtsverkehr.

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Die nächste Zengin ist die 17 Jahre alte Selma Tuchler.

Weiter bekundet der Angeklagte, daß er nach seiner ersten Ber Sie habe in der letzten Zeit öfter mit Winter verkehrt, der zusammen nehmung von allen Juden in Jastrow   angesprochen worden sei. Man mit ihr die Eisbahn besucht und sie dann nach Hause gebracht habe. Am habe ihm gejagt, wenn er etwas gegen Hoffmann aussage, würde Tage vor seinem Verschwinden habe sie den vorbeigehenden Winter jeder Jude ihm etwas geben, selbst der Wermste würde drei Mark in den Laden Casparys hineingerufen und sich dort mit ihm geben. Er habe die Leute nicht erkennen können. Dasselbe habe unterhalten. Abends habe sie dann eine Ansichtspostkarte

er, Angeklagter, auch bereits bei seiner legten eidlichen Vernehmung

Ja.

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( p. a. 10%) 3 Monate 22% bet Raution der Städt. Gasanstalt der Hamburger Großeinkaufs Ge sellschaft Bant- Zinsen

46,30

30,-

250,-

30,- 5665,78

5665,78

Das erste Geschäftsjahr begann mit dem 8. Januar 1900. Die Eröff nung der ersten Verkaufsstelle erfolgte amt 2. April 1900. Der Warenumfaz [ 277/7 betuig( 3 Monate) 13 697,90 M. Der Reingewinn beträgt 717,27 M. Zur Verteilung gelangen:

5 Broz. auf 13 627, M. abgelieferte Waren- Marken.

5 Proz. Reserve- Fonds..

ausgejagt. Bräf.: Und diese Angabe ist richtig? Angell.: an inter   abgefchickt. Sie fei im ganzen öfter als Anna Hoffmann Bräf.: Sie haben weiter vor dem Richter gejagt: mit Winter zusammengewesen. Präs. Nach dem Verschwinden Ich muß genau behaupten, daß Winter gesagt hat: Er gehe winters sind viele Postkarten zu den Akten gegeben worden und es Die zu Casparys und Tuchlers Mädchen zum Geschlechtsverkehr. Angell: Der Untersuchungsrichter fagte: Das ist unwahr, denn es ergab sich, daß Winter Ihnen und Fräulein Caspary viel mehr Die sei nachgewiesen, daß Winter die Mädchen nicht geschlechtlich gebraucht Starten gesandt hat als der Anna Hoffmann. Nach dem Inhalt der Karten scheint auch der Verkehr mit Ihnen beiden freundschaftlicher habe. Nunmehr bekam ich Angst und sagte: Es ist möglich, daß ich gewesen zu sein als mit der Anna Hoffmann. Die Zeugin giebt. die Sache mißverstanden habe, ich meine aber, daß ich ihn richtig verstanden habe. Der Präsident hält munmehr dem Angeklagten die Widersprüche in seinen einzelnen Aussagen vor, die sich auch in seinen heutigen Aussagen widerspiegelt und beginnt hierauf mit der

Bernehmung der Sengen.

Polizeisergeant Bahr- Jastrow erfuhr, daß Präparand Speisiger etwas über den Mord wisse. Auf Befragen machte Speisiger seine

dies zu. Sie habe Moriz Lewy nicht mit Winter gesehen, Winter habe auch nie einen Verkehr mit Speisiger erwähnt; auch auf der Gisbahn habe sie ihn nicht mit Winter gesehen.

Meta Caspary, ein 19 Jahre altes Mädchen, macht gleichlautende Aussagen. Barbier Naffin: Nach der Photographie glaube er, daß Winter bei ihm gewesen sei. Speisiger tam im Juni in seinen Laden zum

Mitglieder- Bewegung.

Bestand am 8. Januar 1900 Eingetreten bis 30. Juni 1900 Bestand am 30. Juni 1900

Mitglieder- Guthaben betrugen am 30. Juni 1900 Haftjumme der Mitglieder betrug am 30. Juni 1900 Berlin  , den 21. September 1900. Der Vorstand.

681,35 M. 35,92 717,27 M

15 287

302 3 676,-

9 060,-"

Paul Müller. Hugo Schmidt. Emil Welk. Vorstehenden Abschluß geprüft und in Ordnung gefunden

Die Dividende gelangt vom 29. Oktober 1900 ab in der Verkaufs Für den Aufsichtsrat: 3. A.: Heinrich Königs, 2. Borsitzender. stelle Arudtstr. 5 zur Auszahlung. Die Mitglieder werden ersucht, die Witgliedsbücher Nr. 1-302 bis zum 15. Oftober im Verkaufslotal Arndtstr. 5 abzugeben, woselbst auch Neu- Aufnahmen vollzogen werden. unsre zweite Bertaufsstelle wird am 22. Oktober in der Gräfestr. 40 Der Vorstand. eröffnet