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Nr. 235. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 9. Oktober 1900.

Am Montag beschäftigte sich das Einigungsamt unter Vorsiz des Gewerberichters Dr. Shalhorn mit der Lohnforderung der Weber. Als Beisiger fungierten feitens der Arbeitgeber die Fabri­fanten Calé und Stübner, seitens der Arbeitnehmer Weber Schuster und Wirker Hübsch.

Fabrikant Knoll giebt zu, daß die Weber bei den heute ge- Lohn, den der Fabrikant zahlt, der Geselle zwei Drittel und der

Löhne liege auch im Interesse der Fabrikanten, da sie sich nur nicht angeben, man fönne aber annehmen, daß ein Weber­

Die Berliner   Hausweber vor dem zahlten Löhnen nicht bestehen können. Eine Erhöhung der Meister ein Drittel erhält. Ein bestimmter Lohnsatz lasse sich daher Einigungsamt. Runter diesen Umständen ihre alten Arbeiter erhalten fönnen. gefelle bei 14-16stündiger täglicher Arbeitszeit Wie wir seiner Zeit mitgeteilt haben, sind die hiesigen Weber Die niedrigen Löhne veranlassen die Weber, sich andren Berufen einen Wochenverdienst von 10 Mark erziele. bei den Fabrikanten um eine Lohnerhöhung vorstellig geworden, zuzuwenden. Die großen Berliner   Fabrikanten lassen in Bayern   In den weiteren Verhandlungen erkannten die Vertreter der wobei fie einen Tarif zu Grunde gelegt haben, welcher dem Weber arbeiten, weil daselbst die Arbeitslöhne nur halb so hoch sind, wie Fabrikanten rückhaltlos an, daß die von den Vertretern der Arbeit: die Möglichkeit giebt, einen täglichen Durchschnittsverdienst von 2,40 M. in Berlin  . So werde beispielsweise ein Dutzend Tücher, deffen Hernehmer vorgebrachten Angaben zutreffend seien, und die Berliner  zu erzielen. Eine Hauptforderung der Weber ist die Bezahlung der stellung in Berlin   19,20 m. toste, in Bayern   für 7,80 M. Hergestellt. Weber sich thatsächlich in einer überaus traurigen Lage befänden. So Nebenarbeiten, wie Andrehen, Spulen, Blattstechent 2c. Bei dieser Infolge der bayrischen Konkurrenz könnten in Berlin   nur noch bessere gern man auch die Löhne erhöhen möchte, so ginge dies doch wegen der Lohnbewegung stehen sich als Parteien gegenüber auf der einen Artikel hergestellt werden. Mit einer Lohnerhöhung sei den kleinen auswärtigen Konkurrenz und wegen der niedrigen Löhne in den Berliner  Seite die Fabrikanten, auf der andren Seite die Weber, welche das Fabrikanten gedient. Vororten nicht an. Der vorgelegte Tarif sei für die Fabrikanten von den Fabrikanten gelieferte Material in eigner Werkstatt und auf Webermeister Scholz führt u. a. aus, daß einer unter den unamiehmbar. Zur Bezahlung der Nebenarbeiten erklärten sich die eignen Stühlen verarbeiten. Mit diesen Webermeistern haben auch Hauswebern veranstalteten Erhebung zufolge der Jahres- Fabrifanten bereit. die von ihnen beschäftigten Gefellen bei dieser Lohnbewegung ge- verdienst. 300-500 Mart betrage, nur einer habe im Nach längeren Verhandlungen über die speciellen Forderungen meinsame Sache gemacht. Jahre 600 m. verdient. für die Nebenarbeiten schlossen die Vertreter der Parteien, vor­Auf Befragen des Vorsitzenden bemerkt der Redner, in Berlin   behaltlich der Zustimmung ihrer Mandatgeber, einen Vergleich, der gebe es etwa 600 Webermeister mit 700 Stühlen, so daß also von für die Nebenarbeiten( Andrehen, Blattstechen, Spulen 2c.) einen diesen Meistern höchstens 100 Gesellen beschäftigt werden. Die Tarif festsetzt, welcher sich im allgemeinen mit den aufgestellten Gesellen seien ohne Ausnahme ältere Leute, die jüngeren Forderungen deckt. Von der Festsetzung eines allgemeinen Lohn­hätten sich in andren Berufen einen Erwerb ge- tarifs wird dagegen mit Rücksicht auf die derzeitige schlechte Lage Zur Begründung der aufgestellten Forderungen erhielt zuerst der sucht. Lehrlinge könnten die Berliner   Weber nicht mehr halten. der Weberei in Berlin   gegenüber der Konkurrenz in den Vororten, Obermeister der Weberinnung Stölzer das Wort: Er erscheine hier wenn die zwei Lehrlinge, die jezt noch bei wie Bernau, Nowawes  , sowie in Bayern   und im Vogtlande Abstand als Vertreter der Arbeitnehmer. Diese hätten in einem Schreiben der Junung eingeschrieben sind, ausgelernt genommen. vom 22. Juni die Fabrikanten um eine Lohnaufbesserung ersucht, haben, werde tein neuer Lehrling mehr ein- Die Fabrikantenvertreter erklärten nochmals, daß sie zu ihrem und, nachdem sie auf dieses Schreiben keine Antwort erhalten, seien gestellt. Bedauern nicht mehr bewilligen könnten, wenn sie überhaupt ihre fie im Auguſt nochmals an die Fabrikanten herangetreten, dies- Werkführer Karlin( Fabrikanten- Vertreter) ist der Ansicht, daß Geschäfte aufrechterhalten wollen. mal mit einem vollständig ausgearbeiteten Lohntarif, der den Haus- an dem Webergetverbe nichts mehr gebessert werden könne. Die webern einen täglichen Durchschnittsverdienst von 2,40 M. bringen geforderte Lohnerhöhung sei nicht durchführbar, denn es gebe Fabri­follte. Die Lage der Berliner   Hausweber sei eine so traurige, ihr fanten, welche wegen der auswärtigen Konkurrenz auch nicht die Arbeitsverdienst so gering, daß sie nur mit Zuhilfenahme von Unter- fleinste Lohnerhöhung zahlen können. stügungen aus der Armentasse oder aus privaten Wohlthätigkeits- Koke, der als Vertreter der Gesellen das Wort nahin, meinte, anstalten existieren können. Die Unterstützungskasse eine Lohnerhöhung sei trotz der auswärtigen Konfurrenz wohl mög der Junung habe im legten Jahre die Summe lich. Derartige Vorwände hätten die Fabrikanten auch bei früheren bon 3277 Mart an ihre Mitglieder gezahlt, Lohnforderungen der Weber stets gebraucht. Ein großer Uebel­1tur um dieselben notdürftig über Wasser zu halten. stand, der unter allen Umständen beseitigt werden müsse, Der durchschnittliche Wochenverdienst eines Hauswebers betrage sei der, daß die Fabrikanten im Winter, wo weniger 8-11 M. Er selber( Redner) habe im letzten Jahr einen Durch Arbeit vorhanden ist, niedrigere Löhne zahlen ivie im schnittsverdienst von 10,40 M. pro Woche erzielt. Er rechne sich zu Sommer. Die Webermeister hätten sich immer den Wünschen der den besseren Mittelarbeitern, schwächere Arbeiter verdienen noch Fabrikanten gefügt. In erster Linie werde jetzt auf die Bezahlung weniger. Eine Lohnerhöhung sei also durchaus berechtigt, und die der Nebenarbeiten gedringen. Nach den Löhnen der Gesellen be Bewilligung der aufgestellten Forderungen auch möglich. fragt, erklärt der Redner, die Bezahlung sei derart, daß von dem

In einem neuen Termin am 17. Oftober haben sich die Parteien endgültig über Annahme oder Ablehnung des Vergleichs zu erklären.

Eingegangene Druckschriften.

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