Nr. 237. 17. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 11. Oktober 1900,
Partei- Nachrichten.
wohlvorbereitetes Flugblatt, worin
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die mündliche Begründung des dacteur der Reichenauer Nachrichten" verübte, gleichfalls mit 300 m. Flugblatts auf dem Parteitag eingeschlossen folgende Vorwürfe Geldstrafe büßen. Als dritter Preßsünder hatte sich der Reichstags- Abgeordnete Barteilitteratur. Soeben ist. das Protokoll des Mainzer erhoben werden: Parteitags erschienen und zum alten Preis von 50 Pf. von der 1. Das bei der Landtagswahl in Karlsruhe 1897 geschlossene Thiele, Redacteur von unsrem Parteiblatt in alle, wegen Buchhandlung Vorwärts zu beziehen. Dasselbe ist wieder mit über: Kompromiß habe in seiner Wirkung zur Korruption in der Partei Preßvergehen zu verantworten. Es handelte sich um einen im Oktober v. J. unter der Spigmarke:„ Die Voltsschule als Ketzerfichtlichem Sach- und Sprechregister versehen und enthält geführt Auch in Durlach sei zwei Jahre später mit der bürgerlichen gericht veröffentlichten Artikel, in dem kritisiert wurde, daß der ferner eine 3 usammenstellung über das Schicksal jedes einzelnen Antrags. Die im Laufe der Verhandlungen Opposition ein Kompromiß abgeschlossen worden, das ähnliche ver- Lehrer Dornbusch von der Naumburger Volksschule den nicht getauften abgeänderten oder ergänzten Anträge und Resolutionen derbliche Erscheinungen gezeigt hatte. Ferner hätten bei der Aufstellung Sohn des Parteigenossen Weined als„ Heide" bezeichnet hatte. Lehrer Dornbusch mußte als Zeuge zugeben, daß der Knabe Weined find am Schlusse in ihrem genauen Wortlaute ab- der Kandidatur unlautere Mittel mitgewirkt. gedruckt Durch die Beifügung des ein sehr tüchtiger Schüler war und daß er, als der Knabe im ReliDemgegenüber erklärt die Konferenz: Protokolls der 1. Die Art und Weise der Verbreitung des Flugblatts hinter gionsunterricht einmal eine sehr gute Antwort gab, dem Jungen erMainzer Frauenkonferenz und die Wiedergabe der dafelbst gefaßten Beschlüsse und Organisations Reglements dem Rücken der darin Angegriffenen, die Thatsache ferner, daß die flärt habe: Wenn Du das Kind eines Christen wärst, für die Funktionen der verschiedenen Vertrauenspersonen hat das Angelegenheit nicht, wie es in der Partei üblich ist, vor die zunächst hätte ich Dich schon längst raufgefeßt." Der Staatsmifangreiche Protokoll eine wesentliche Bereicherung erfahren. Die zuständige badische Partei- Organisation gebracht wurde, sondern vor anwalt beantragte 6 Wochen Gefängnis. Das Gericht erkannte Parteitagsprotokolle haben für unsre Genossen durch ihre getreue ben mit den Verhältnissen nicht vertrauten deutschen Parteitag, ist an, daß Thiele in Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt und ausführliche Widergabe einen bleibenden Wert erhalten; das als eine geflissentliche Herabsetzung einzelner Parteigenossen, durch habe, verurteilte ihn aber zu 300 M. Geldstrafe event. 30 Tagen diesjährige besonders durch die Beratung über die neue Partei- welche auch die Gesamtpartei empfindlich geschädigt wird, auf das Gefängnis. Organisation, die Landtags- Wahlfrage, die Stellung entschiedenste zu verurteilen. der Partei zur Handels und Verkehrspolitik und die brennenden Fragen der Weltpolitit; es umfaßt 264 Seiten. erscheint bereits Anfang nächster Woche.
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Das Protokoll des Pariser Internationalen Kongreffes Zur Landtagswahl in Sachsen- Weimar . Wie der Erfurter Tribüne" aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wird, sind die Wahl männerwahlen auf den 19. Oktober festgesetzt. Man vermutete längst, daß der Wahltermin so angesezt würde, daß nur ein kurzer Zeitraum für die Vorbereitungen zur Wahl übrig bleibt. Die Absicht, die damit verfolgt wird, ist klar, man will die Oppositionsparteien überrumpeln. Diese leinen Künste der reaktionären Diktatoren werden sich aber als verfehlte Spekulationen erweisen.
Parteifinanzen. In einer Parteiversammlung in München , die sich mit dem Mainzer Parteitag beschäftigte, tam auch die Frage der Beitragsleistung zur Centraltasse zur Sprache. Der Delegierte, Genoffe Pidelmann, bemerkte dazu, daß auf dem nächsten bayrischen Parteitage über eine Regelung der Beitragsleistung beraten und dafür gesorgt werden wird, daß ein bestimmter Prozentsatz der Beiträge der bayrischen Parteigenossen an die Hauptlasse in Berlin abgeliefert wird.
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Die socialdemokratische Wahltaktik bei den badischen Landtags- Wahlen war Gegenstand eines Flugblatts, welches Genosse Adolf Ged an die Delegierten des Mainzer Parteitags ver teilte. Schon auf dem Parteitag führte das Flugblatt zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Genossen Adolf Geck und den badischen die bürgerliche
2. Enthält das Flugblatt Unwahrheiten.
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Gewerkschaftliches.
Das fogenannte Karlsruher Kompromiß, dem Genosse Ged sein Mandat verdankt, hat in feiner Weise das Princip der Partei berührt, Bei der Gewerbegerichtswahl in Osnabrück wurde von geschweige denn die Partei forrumpiert, wie der Kampf gegen die den Arbeitnehmern die Liste des Gewerkschaftskartells einstimmig Demokratie bei der nur kurze Zeit darauf folgenden Reichstagswahl gewählt. Bon seiten der Arbeitgeber beteiligten sich nur elf Mann and unser Sieg in demselben Karlsruhe zeigt. an der Wahl.
3. Eine Ünrichtigkeit ist es, daß bei der Landtagswahl in Der Streik der Holzbildhauer in Hannover ist beendet. Durlach ein Stompromiß abgeschlossen worden sei; die fernere Un- wischen den Parteien ist ein Vergleich dahin zu stande gekommen, schuldigung, daß die Kandidatur Fendrichs mit unlauteren Mitteln daß von jetzt ab ein Minimallohn von 24 M. pro Woche gezahlt zu stande gekommen sei, ist längst durch das Ergebnis einer gewissen werden soll. Ueberarbeit wird mit einem Lohnaufschlag von 30 Broz. haften Untersuchung der Kontrollkommission als grobe, unhaltbare berechnet. Diejenigen, welche bis jetzt schon 24 M. Wochenlohn Berdächtigung erwiesen.
4. Erklärt die Stonferenz, daß sie den wiederholt angedrohten hatten, sollen eine Rohnerhöhung von 6 Proz. erhalten. Enthüllungen des Genossen Geck bezüglich der Ueberführung des Volksfremds" in Parteiregie mit der größten Ruhe entgegenficht Die mitwirkenden Parteigenossen sind sich bewußt, so forrett gehandelt zu haben, daß sie die Enthüllungen über diese Angelegenheit nur wünschen könnten.
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Die Konferenz erivartet mit aller Bestimmtheit vom Genossen Adolf Geck , daß er in Zukunft die Interessen der Partei über seine persönlichen Differenzen mit einzelnen Parteigenossen stellt. Der Vorstand der Landesorganisation: Opificius, Blum, Lauber, Klein( Pforzheim ). Die socialdemokratische Landtagsfraktion:*) Dreesbach, Geiß, Kramer( Mannheim ). Opificius( Pforzheim ), Schaier( Karlsruhe ).
Unternehmerterrorismus. Der Kölnischen Volkszeitung" wird aus Berghorst in Westfalen geschrieben, daß dieser Tage in sämtlichen dortigen Fabriken diese Bekanntmachung angeschlagen war:" Um das gute Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht zu stören, haben sämtliche Firmen beschlossen, fürderhin tein Mitglied des christlichen Tertilarbeiter- Verbands mehr zu beschäftigen." Die Folge war, daß alle Arbeiter aus dem christlichen Verbande austraten. Wo die Arbeiter den Herrschenden und Besitzenden unbequem werden, da werden sie über einen Kamm geschoren, ob sie sich christlich oder ob sie sich socialdemokratisch
nennen.
Briefkasten der Redaktion.
Die juristische Sprechstunde findet Montag, Dienstag,
Vertretern Genossen Dreesbach und Fendricifferenzen und In- Dreesbach( Mannheim ), Luz( Baden- Baden ), aug( Freiburg ), Tonnersing und Freitag von 7-9 Uhr abends statt.
Presse benügte sofort den Vorgang, um von einigkeit innerhalb der badischen Partei zu orakeln. Um keine falschen Deutungen aufkommen zu lassen, wurde vom Vorstand der focialdemokratischen Landesorganisation, der Kontrollkommission und der Landtagsfrattion zum 7. Oftober eine gemeinsame Stouferenz nach Karlsruhe einberufen, die sich mit dem„ Mainzer Parteitag und dem Flugblatt des Gen. Adolf Ged" beschäftigte.
In fünfftündiger Sizung, an der Genosse Adolf Ged teilnahm, juurde die Angelegenheit eingehend erörtert. Das Ergebnis der Konferenz war die einstimmige( Genosse Adolf Ged hatte sich vor der Beschlußfassung über die Resolution entfernt) Annahme der folgenden Resolution:
Genosse Adolf Geck verbreitete unter Umgehung des Landesborstands und der Landesfraktion auf dem Parteitag in Mainz ein
Die Kontrollkommission der socialdemokratischen Partei Badens: Fleig( Hornberg i. Schw.), Horst( Durlach ). Polizeiliches, Gerichtliches ufiv. Prenprozesse. In Augsburg wurde vor dem dortigen Schwurgericht der Redacteur No II wa gen von unsrem Parteiblatt wegen Beleidigung des Offiziercorps des 3. Jnfanterieregiments zu 300 M. Geldstrafe verurteilt:
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Der Reichstags- Abgeordnete Edmund Fischer , Redacteur des„ Armen Teufel", muß eine Beleidigung, die er gegen den Re
Junke. Zur Zeit der ersten Teilung 1773 hatte das Königreich Polen 750 000 Quadratkilometer Flächeninhalt, das Deutsche Reich umfaßt jetzt ohne seine stolonien 540 657 Quadratkilometer.
Anfrage. Cirkus Schumann faßt nach Angabe der Verwaltung 9000 Berfonen, Girfus Busch nach gleicher Angabe 4500 Personen. Nr. 31. 1. Am 11. Oftober 1899 2. Au 20. Ottober bei Derudee. 3. Der englische General Symons wurde von dem Boerenkommandant Meyer geschlagen. Die Engländer verloren 224 Tote und Verwundete und 243 Gefangene, die Boeren 10 Tote und 66 Verwundete.
C. M. Der Minimalverdienst eines organisierten Schriftsezzers be trägt in Berlit etwa 27 M. die Woche; ein Zeitungsseßer fann unter be *) Genosse Landtags- Abg. Fendrich hat davon abgesehen, die sonders günstigen Umständen um die Hälfte mehr verdienen. Die Lehrzeit ift 4 Jahre. Man meldet sich Friedrichstr. 225 beim Buchdruckereibefizer Resolution mit zu unterzeichnen, weil er in einem Punkt der Reso- Serru Drever, wo der Schüler, der die erste Klasse der Gemeindeschule ein Intion Partei ist; er hat sich aber mit dem Inhalt derselben in allen Jahr lang besucht haben muß, auf seine Schultenntnisse hin einem Gramen ihren Teilen vollständig einverstanden erklärt. unterworfen wird.
FERDINAND NEUMANN
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