schein Zustande die Getreideprodukte den ausländischen-Närkten zugeführt werden. Es wurde an vielen Orten un-verfälschtes Getreide in besonderen Speichern ausbewahrt,welches von Exporteuren und Mtaklern als preiswerth an-erkannt und erworben wurde; sobald aber der Käufer sichentfernt hatte, wurde aus in den besonderen Kellern auf-gespeicherten Massen Sand über die echten Maaren aus-geschüttet und verpackt. Solche Betrügereien kämen außer-ordentlich häufig vor. Allen diesen groben Diißbräuchenmüsse durch entsprechende gesetzliche Maßregeln schleunigstein Ende gemacht werden. Aber durch wen? Ist doch dieganze russische Beamtenschaft von oben bis unten gewöhnt,selbst zu stehlen und zu betrügen und für die privaten Be-trüger und Diebe den Hehler zu machen.—Die spanische Regierung fruktisizirt den Bauern-krawall von X e r e z genau in derselben Weise wie weilandBismarck den Terzerolschuß Hödel's. Das Volk soll ge-ängstigt werden, so daß es bei der Regierung Schutz suchtgegen eine eingebildete Gefahr. Der Vorgang wird schniach-voll aufgebauscht und den»Anarchisten" an die Rockschößegehängt. Sozialisten wagt man nicht direkt zu sagen, weilJedermann weiß, daß sie keine solche Verrücktheiten machen.Hat man aber einmal ein Ausnahmegesetz gegen die„An-archisten", die es nicht giebt, so ist es eine Kleinigkeit, das-selbe gegen die Sozialdemokraten und andere unbequemeParteien anzuwenden. Was ist nicht schon Alles mit demRamen„anarchistisch" belegt worden. Und gerade jenebelhafter der Anarchismus ist, desto leichter läßt er sichin jede Gestalt bringen und als Schreckgebild verwerthen.Tie Gegend um Xerez ist beiläufig eine der ärmsten inSpanien— was viel sagen will. Denn daS stolze Spanien,das einst das reichste Land der Erde war, ist jetzt dasärmste— Dank seiner Kolonialpolitik und Geistlichkeit.Bei Terez hatte die„Schwarze Hand" ihr Hauptquartier,die vor zehn Jahren raubte und plünderte— ähnlich wiedie C a m o r r a in Süditalien. Und aller Wahrscheinlich-keit war dieser jüngste Verzweiflungsstreich das Werk ehe-waliger Mitglieder der„Schwarzen Hand", die niemalsganz unterdrückt werden konnte, weil sie— der italienischenCamorra gleich— auf einer dicken Schicht sozialen Elendsruht.—_ Afrika scheint die Hochschule der Verwilderung undBestialisirung für Deutschland zu werden. In Ost-afrika sind wieder„Aufstände" zu verzeichnen, die mit derbekannten„Schneidigkeit" niedergeworfen werden. Tie„Kreuz-Zeitung" hat aus Tanga vom 13. Dezember den Briefeines„Deutschen" erhalten, der sich seit einem halben Jahrein der Umgebung von Tanga unter den jetzt aufständischenWadigo's aufgehalten. Dieser saubere Patron schreibt:„Bezirkshauptmann Kren zl er macht mit»0 Sulu-Askaris Streifzüge durch Nord-Udigo; die Tage des Haupt-manns Simbodja von Masinde sollen gezählt sein. Dr. Petershat als seinen besten Bundesgenossen gegen die Massai dieRinderpeft und die infolge dessen ausgebrochenr Hungersnoth.Die W a d i g o sind die stupidesten Leute, die ich bis zetzt trotzlangen Aufenthaltes in Ostairika kennen gelernt habe. UnterAnderem sind sie daran gewöhnt, daß ihnen ihr Viehmit Gewalt und ohne Bezahlung genommenwird; um keinen Preis sind sie dazu zu bewegen, auchnur ein Stück freiwillig zu verkaufen. Wir müssen, umnicht zu hungern, wie Wölfe in ihre Heer denfallen, und schließlich, um nicht mit den Massai ausgleicher Stufe zu stehen, eine über den wirklichen Werth weithinausgehende Entschädigung zahlen. Am Schlüsse heißt es:Chef Krenzler hat heute neun Wadigo in einem Ge-fechte todtgeschossen, zwei Sudanesen sind gefallen.Im Norden ist der ganze Himmel voll Rauch."Wir haben schon öfters Briefe aus Afrika mitgetheilt,welche dieselbe viehische Rohheit bekunden. Die„deutscheZivilisation" wird auf diese Weise nach Afrika getragen!Da wird man sich nicht wundern können, wenn schließlichdas Wort„deutsch" zur Bezeichnung alles Niederträchtigengebraucht wird. Man mache doch endlich der Schändungdes deutschen Namens ein Ende. Wie„W ö l f e" in dieHeelden der armen Völkerschaften zu brechen, wie Bluthundemordend über sie herzufallen, wenn sie ihre Heimath ver-theidigen, und dabei sich noch mit dem deutschen Namenschmücken, das heißt das Deutsche Reich mit unauslöschlichemSchandfleck belasten. Schade, daß die„Kreuz-Zeitung" nichtden Nanien des bestialischen Briefschreibers nennt, damit ergebührend an den Pranger gestellt werden könnte.—VorlennenkavisAzes.Von den sozialdemokratischen Abgeordneten des Reichs-tags ist zur zweiten Lesung des Etats, Kapitel Reichsversicherungs-amt folgende Resolution eingebracht worden:Der Reichstag wolle beschließen: die verbündeten Regierungenzu ersuchen, noch im Laufe der gegenwärtigen Session einenGesetzentwurf, belreffend die Abänderung des Unsallversicherungs-Gesetzes, vorzulegen, in welchem besonders folgende PunkteBerücksichtigung finden sollen: 1. den ß S Abs. 2 Ziff. 2 desGesetzes dahin zu ergänzen, daß die Zahlung der Rente an Verletzte nicht erst mit dem Ablauf der 13. Woche nach Eintritt desUnfalls, sondern von dem Tage der Beendigung des Heilverfahrensan zu erfolgen hat; 2. dem§ 6 die Bestimmung hinzuzufügen,daß im Falle der Tödtung eines Versicherten, welcherbereits infolge eines früher erlittenen Unfalls Rente bezogen, dieBerechnung des den Hinterbliebenen zu gewährenden Sterbegeldesund der Rente nicht nur nach dem Arbeitsverdienst, den der Ge-tödtete im letzten Jahre gehabt hat, sondern unter Zugrunde-legung dieses Arbeitsverdienstes und der bezogenen Rente zu ge-schehen hat; 3. die in den Straf- und Gefangenenanstalten alsArbeiter beschäftigten Gefangenen in die Reihe der durch diesesGesetz gegen Unfälle versicherten Personen aufzunehmen; 4. denStrafbesliinmungen Vorschriften hinzuzufügen, nach denen Be-triebsunternehmer und deren Angestellte, welche die ihnen auf-erlegte Beitragspflicht aus die versicherten Arbeiter abwälzen, inStrafe genommen werden.Gegen die Wahl deS Alt- Reichskanzlers im 19. han-Löverschen Wahlkreise waren insofern Beschwerden eingegangenals die Wahlvorstände in einzelnen Bezirken sich Ver-flöße gegen das Wahlreglement hatten zu Schulden kommenlassen. Die VI. Abtheilung hat die bezüglichen Beschwerden geprüft und schlägt nun vor. die Wahl des Abgeordneten Herzogvon Lauenburg Fürst von Bismarck im 19. Wahlkreise der ProvinzHannover für gillig zu erklären; aber den Herrn Reichskanzlerzu ersuchen, durch Vermittelung der königlich preußischen Re-gierung die in den telegraphischen Depeschen vom IS. undM. April 1391 aufgestellten Behauptungen über Verstöße derWahlvorstände in Basbeck, Armstorf, Cadenberge, Bülkau, Este»arügge. Lamstedt, Otterndorf und Altenwalde gegen ß 9 Absatz 1"«s Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 auf»hre Richtigkeitprüfen und eventuell durch geeignete Instruktionen ähnlichen Ver-stoßen für die Zukunft vorbeugen zu lassen.Korrespondenzen undUarteinachrichten.Nach dem bekannte» Strohhalm greift der„Taunusbote",indem er über unsere Partei in H ö ch st a. M. schreibt:■„In der Sozialdemokratie scheint eine gewisse Ernüchterungeingetreten zu sein. Für den zweiten Weihnachtstagwar in einer hiesigen Wirthschaft eine große sozialdemokratischeVersammlung angesagt, es erschienen aber nur zehn Personen.In einer anderen Wirthschaft sollte eine Versammlung der Zahl-stelle des Verbandes der Fabrik-, landwirthschaftlichen undgewerblichen Arbeiter stattfinden, in welcher nur der Kasstrer er-schien."Daß der zweite Weihnachtsfeier tag kein geeigneter Tag zurAbhaltung von Versammlungen ist, könnte selbst der naive„Taunusbote" wissen. �Ob Preuße« ein Rechtsstaat sei, frugen wir in unseremLeitartikel in der Nr. 301 vom 24. Dezember v. I. und zwarbot uns ein Erlaß der Polizeiverwaltung von Schönlanke Anlaßzu dieser Frage. Jener Erlaß verletzte fast alle grundlegendenBestimmungen unseres Vereinsrechtes, und außerdem hatte sichder Polizeigewaltige noch herausgenommen, den Versammlungs-berufer damit zu bedrohen, daß sein Arbeitgeber veranlaßtwerden sollte, ihn, den Einberufer, zu entlassen. Letzterer hattegegen diesen Ukas Beschwerde beim Landrath geführt und dieserbenachrichtigte nun unterm 7. Januar den Beschwerdeführer,daß er, der Landrath, den Inhalt der polizeilichen Verfügungnicht billigen könne und die Polizeiverwallung dieserhaldmit entsprechender Weisung versehen worden sei. Gegenüber dengroben Verstößen gegen die gesetzlichen Vorschriften seitens derPolizeiverwaltung lautet die Rüge des Laudrcithes ungemeinsanft. Gegen gewöhnliche Gesetzesübertreter finden die Behörde»schneidigere Töne.In Eisenach erscheint seil 1. Januar unter dem Namen„Eisenacher Volks blatt" ein neues sozialdemokratischesOrgan für den 2. weimarischen Reichstags-Wahlkreis. Redakteurdesielben ist I. I o o s in Gotha, Expedient Karl R e in m l e rin Eisenach, gedruckt wird es in der Buchdruckerei des Abg. Bockin Gotha. Die neue Zeitung, der wir bestes Gedeihen wünschen,ist Eigenthum der Eisenacher Sozialdemokratie.Durch ihren unfreiwillig anonymen Londoner Hand-langer lassen die„Unabhängigen" in einem englischen, sichsozialistisch nennenden Wochenblatt verbreiten, der Parteivorstandübe dadurch einen korrumpirenden Einfluß aus, daß er zahlreicheParteistellen zu vergeben habe— namentlich in der Presse. Esist das eine gemeine und zugleich alberne Verdächtigung. DerParteivorstand hat überhaupt nur eine winzige Zahl von Stellen zu„vergeben", und kein Genosse ist durch Bekletdung einer solchenStelle vom Vorstand abhängig. Wir wollten einmal den Lärmhören, wenn der Vorstand einen Genossen wegen seiner Meinungenoder seines Urtbeils maßregeln wollte. In acht Tagen wäre dieMaßregel zurückgenommen oder der Vorstand von selnem Postenentferut. Es ist überhaupt undenkbar. Und was insbesonderedie Parteipresse betrifft, so unterliegt dieselbe absolut keineranderen Kontrolle, als der in der Partei- Organisation vor-geschriebenen. Speziell der Leiter des Zentral- Organs ist direktvon dem Parteitage gewählt— mit Sitz und Stimme im Partenvorstand—, wie kann da von einer Vergewaltigung oder kovrupten Beeinflussung die Rede sein? Doch wir wollen über dasfrivole Gelüge des Londoner Lügenpeters kein Wort weiter ver-lieren. Das Blatt aber, das solchem frivolen und alberne»Gelüge die Spalten öffnet, stellt sich selber aus das Niveau desunsreiwillig-anonymen Lügenpeters.Görlitz. Dem hiesigen sozialdemokratischen Wahlverein ge-langes, am zweitgrößte» Orle unseres Wahllreises, in Lauban,das sonst in Bezug auf politisches Leben sich dem Schlaf des Gerechten hingiebt, bei Wahlen aber als liberale Hochvurg prangt,eine Versammlung abzuhalten, in der unser Genosse Keller überdas Thema:„Die bürgerliche Gesellschaft und der Sozialismus"referirte. Wenn auch für Görlitz die Möglichkeit, Versammlungenabzuhalten, gegeben ist, spielt doch der reine Zufall, wenn es ge-lingt, im übrigen, vorwiegend aus ländlichen Ortschaften be-stehenden Theil unseres Kreises eine solche abzuhalten. Die Ge-nossen allerwärts kennen ja die Ursachen zur Genüge selbst:Einfalt und Furcht der Lokalbesitzer vor Maßregelungen spielenunter den Ursachen die entscheidende Rolle. Am 6. Januar gingim genannten Orte die erwähnte Versammlung vor sich. Die-selbe hörte mit sichtlichem Interesse die Ausführungen desReferenten an. welcher nach einem geschichtlichen Rüadlick dieEntstehungder modernen Produktionsform erörterte uuv dann derenTrägerin, die pioderne bürgerlich-kapitalistischeGeseUschast. schilderte,hervorhebend, wie in derselben, trotzdem das Bürgenhum denGrundsatz:„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" seinerzeit aufseine Fahne geschrieben halte, um die Blaffen für sich zu ge-winnen, dasselbe, nachdem es durch die Blassen zum Siege ge-langt war, die Sklavenschait nicht abschaffte, sondern nur in eineandere Form, die Lohnarbeit, verwandelte. Wie den Leibeigenenund Hörigen die Peitsche, so zwinge den modernen Lohnarbeiterein weit schlimmeres Zwangsmitiel, der Hunger, oft schon imzarten Kindesalter ins direkte Joch des Besitzenden. Die Kon-zentration des Kapitals mit ihrer steten Vergrößerung der paupe-risirten Masse, führe aber nalurnothwendig zum Sozialismus unddamit zur Erlösung der Menschheil aus den Fessel» der Kapitalsherrschaft. Sache der Arbeiter sei es nun, durch schärfste Be-tonung ihrer gerechten Forderungen und durch unermüdliche, that»kräftige Theilnahme am politischen und wirthschastliche» Lebendafür zu sorgen, daß die künstige sozialistische Eesellschast vonBeginn an auch eine demokratische sei. Der dem Redner gespendeteBersall bewies, daß die Hörer der Darlegung der sozialdemo-kratischen Weltanschauung mit Sympathie und Berständniß folgten.Die Gegner, welche unter sich die Sozialdemokratie so tapser„bekämpften", wagten trotz der ihnen vom Vorsitzenden noch de-sonders zugesicherten Redesreiheit es auch hier nicht, eine Lanzefür ihre„heilige" Ordnung zu brechen. Sie können nur überuns schimpfen, aber uns nicht widerlegen.— Im Uebrigeu istauch hier die Signatur der Zeit: Hunger und sonstiges Elendunter dem Proletariat, Defizit an Geist und Kasse im Bürger-lhum— Sinken der öffentlichen Moral, Zunahme der Verbrechen.In dieser dunklen, verzwejfluugsvollen Nacht der Gegenivartsehnt das Volk sich immer mächtiger nach der Sonne des So-zialismus, nach dem Tage der Erlösung, welcher die Spuk-gestalten des Hungers und der Knechtschaft verjagen und allenMenschen die Erde mit ihren Früchten zurückgeben wird, nach-dem sie im Besitz Weniger zu einer Stätte des Grausens ge-worden ist. Daß der Tag bald anbreche, dafür wollen wirwirken rastlos, täglich, stündlich überall! Ohn' Fleiß kein Preis!Soziale Aefrorltckik.Der Generalstreik derBuchdruckergehilfenistzuEnde. Sein Verlauf hat mancherlei augenfällig gelehrt.Selbst die gefestigtste Gewerkschaft kann nur auf einen Theilihrer Mitglieder unter allen Umständen zählen, gleichviel ob siemit lockenden Kassenvortheilen verknüpft ist oder nicht.Diejenige Organisalion ist die beste im Kampfe, in derenVerwaltung die Klaffeniuftitution Staat sich am wenigsten ein-mischen kann.Die großartige Unterstützungsfähigkeit der internationalenArbeiterschaft muß eine solid funkttonirende dauernde Organisationerhallen.Jedes Gewerbe ist abhängig von der allgemeinen Geschäfts-läge; vor jeder gewerkschaftlichen Bewegung ist diese in Rechnungzu zlehen.Verkürzung der Arbeitszeit und Lohnerhöhung über denfrüheren Verdienst hinaus, sind innerhalb eines ganzen, großenProduktionsgebiets nicht auf einmal allgemein durchzuführen.Die privaten Schiedsgerichte und die private Tarifgemeinschaftzwischen Unternehmer und Arbeiter sind zur Regulirung desErwerbslebens unfähig; über den wirklichen Ausgleich zwischenKapttal und Arbeit entscheidet trotz ihrer jedesmal das Macht-verhältniß.. �.Die Zahl der ganz und zum Theil Arbeitslosen ist»m Buch-druckgewerbe weit größer als man trotz aller Statistiken ahnte.Auch das Buchdruckgewerbe ist bereits pauperisirt.Die Staatsgewalt erwies sich als Schützerin deS Unternehmer«intereffes. �,Die Buchdruckereibesitzer konnten den Neunstundentag be-willigen, lehnten aber ausgesprochenermaßen im Klassenintereffe ab.Die Unternehmer anderer Gewerbe machten deshalb mit den Buch-druckereibesitzern gemeinsame Sache.Die Arbeiterschaft der ganzen Kulturwelt trat dem entgegenfür die Buchdruckergehilsen in die Schranken.Der Streik war sonach ein Klassenkampf im echten Sinne desWorts.—...Diese Erkenntniß erhielt die Arbeiterschaft eines ganzen Ge-werbes, dadurch mußte sie sich von dem Glauben an die vermeliit-liche Güte unserer gesellschaftlichen Ordnung, soweit er bei ihrnoch vorhanden war, emanzipiren und in Konsequenz dessensich der Sozialdemokratie anschließen, wie es durch die bezüglichenBeschlüsse in Berlin und anderen Orten auch formell geschehen.Das ist der Gewinn für die S o z i a l d e m o k r a t» e.Die Buchdruckergehilfen selbst errangen durch die Los-lösung von der problematischen Tarisgemeinschast ihre Bewegungs-sreihett wieder und durch den Streik selbst die Durchbrechungdes Zehnstundentages, der nunmehr zu den verwesenden Emrich-tungeii gehört.Den eigentlichen Schaden haben die Leiter der Buch-druckereibesitzer zu tragen. Durch die Aufgabe der Tarif-gemeinschaft verlieren sie gewissermaßen das Druckmonopol. DieWelt ist aber nicht dazu da, um jene Handvoll Leute zu Mlllmr-dären aufzupäppeln. Sie werden zu den pekuniären Verlustenbald auch noch die Erfahrung sudsummiren müssen, daß der Gipfelder sozialpolitischen Weisheit, den sie durch ihre Negation der Ge-hilfenjorderungen erklommen zu haben hoffen, doch nur der tarpejischeFelsen ist für die Idee des bürgerlichen Privateigeuthums ,mBuchdruckgewerbe.Der Streik der Handschuhmacher ist fnoch unverändert,die Fabrikanten sind mit der Leistung der Thellarbeiter mcht zu-frieden und die Streikbrecher nicht mit dem Verdienst! Ehe derVerursacher des Streiks nachgiebt, läßt er aber lieber Taufendeverloren gehen; er weiß ja, daß er durch Vorschußempfang emeganz bestinimte Kategorie von Gehilfen zu Streikbrechern machte,welche durch die Spekulation auf die Gutmülhigkeit ihrer ver-rathenen Kollegen spüler wieder in den Verband aufgenommenzu werde» hoffen. Arbeiter und Arbeiterinnen gebt Euch nichtzur Theilarbeit in einer Handschuhfabrtt her; überlaßt dies den-jenigen Handschuhmachern, welche glauben, nur als Streubrecher'Arbeit erhalten zu können. Mit GrußG g. S ch n e i d e r, Brandenburg.Achtung Schneider und Schneiderinne« Berlins! �Von allen Seiten mehren sich die Klagen über die schlechtenArbeitsverhältnisse. In der Konsekttons- sowohl wie in derMaaßbrauche herrschen dieselben unbefriedigenven Zustande.Das Unternehmerthum benutzt die augenblickliche Krise,um Lohnabzüge und Maßregelungen vorzunehmen, sowieungebührliche Behandlung einzuführen, wodurch die ansich schon schlechten Verhältnisse noch trauriger werden. Esgilt nun darüber Klarheit zu gewinnen, welche Stellung wirdem gegenüber einnehmen wollen. Am Mittwochs den 20. d..vi.,Abends 8V3 Uhr, findet zu diesem Zwecke in den Arnnnhc lleneine große öffentliche Versammlung statt, in welcherltollege A. Täter ow über das Thema sprechen wird:„Dieaußerordentlich schlechten Erwerdsverhältnisse des letzten Jahresund welche Maßuahnwn gedenken wir für die Zukunft zu treffen�Ferner spricht Kollege Pfeiffer über das Thema:„DerArbeilerfang bei verschiedenen Koujektionssirmen."Besonders der letzte Punkt bedarf der eingehenden BeHand-lung. Je trauriger die Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen inder Konfektion, um so mehr ist sie das Ausbeutungsseld fürUnternehmer und Zwischenhändler. Hier gilt es, der Arbeiter-schaft d«e Zustände, welche grasstren, zu zeigen und RemeSur zuschassen. Daher ist es Psticht aller Kollegen und Kolleginnen, mdieser Versammlung zu erscheinen.Agitattonskommission der Schneide»und Schneiderinnen Berlins.Zur Unterstützung der streikende« Buchdrucker brachten72 arbeitende Buchdrucker Kiels bis Monlag dieser Woche3200 M. auf, während die Kieler Gewerkschaften 1260 M.spendeten— beides jedenfalls ein glänzendes Zeugniß für die Opfer»Willigkeit der Arbeiter.Eine besonders fragwürdige Art von Sonntagsruhebeansprucht das gewerbliche Unternehmerthum der StädteSt. Johann und Saardrücken. Die Gewerbetreibendenvon St. Johann beschlossen, den zuständigen Behörden vvrzu-schlagen, daß die sonntägige Arbeitszeit aus die Stundenvon 111/2—41/3 Uhr verlegt, außerdem vier Sonntage vor Weih-nachten und je zivei vor Ostern und Pfingsten als Tage mitShustündiger Arbeitszeit erklärt werden. In S a a r l o u i s be-lofsen die Gewerbetreibenden, im Sommer von 12— d Uhr,im Winter von 11—4 Uhr offen zu halten.Nicht einen Tag in der Woche soll der Arbeiter frei übersich verfügen können— im selben frommen Deutschland, das demArveiter eine Sozial«, onn versprach und welches das„praktischeChristenthum" bei jeder Gelegenheit im Munde führt.Nicht einmal den Ruhelag, den die R e l: g i o n gebietet,giebt es den: Arbeiter, ohne dessen Geistes- und Körperthättgkeites keinen Tag lang als Staatswesen bestehen könnte.Vevuristlzkes�Zugentgleisung. Bei der Station Bischofsheim e n t-gleiste am IS. Januar, Abends 10 Uhr, der Köln-Frank-furter Schnellzug. Ein Wagen fiel um. Zw« Herrenund eine Dame erlitten Verletzungen. Die Ursache des Unfallswar ein S ch i e n e n b r u ch.Der Vatermörder Heinrich Schötteler aus Großrekenist in Hengeloo(Holland) verhaftet worden.Soziales Elend. In Paris erfroren zwei alterauen, welcher in eine Holzbaracke geschlafen hatte».. w e i weitere Personen wurden aus der Straße erfrorenaufgefunden.Großer Brand. Wie man der„Vossischen Zeitung" ausLondon meldet, brach in der Watson'schen Seifenfabrik zu L e e d s(England) Feuer aus. Die Flammen ergriffen die benachbartenBahnhöfe der London- und Nordwest-Bahn, sowie der Mid«landbahn. Der Schaden wird aus 300 000 Pfund Sterlinggeschätzt.Die römischen Gastwirthe erklären die Nachrichten desBureaus„Herold" über den schlechten Gesundheitszustand inRom für„verleumderisch". Die Gastwirthe, erwidert das ge-nannte Bureau, sind indessen im Jrrthum. Die Influenza hathier sast lein Haus verschont.