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Schilderung ergiebt, daß die Bäckerlehrlinge im günstigsten

Fall statt 11 bloß 72 Stunden arbeitsfrei sind. An zwei Tagen der Woche wird diese freie Zeit durch den Fortbildungs­unterricht noch gekürzt. Welchen Wert dieser Unterricht hat, wie groß die Aufmerksamkeit und Lernfreudigkeit bei dem­selben sein mag, dürfte sich leicht erraten lassen.

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Fürsorge für die Arbeiterwelt. Wohl wird Euer desfallsiges erst dann, wenn die Schülerzahl von 80 überstiegen Streben Euch zu Euren zahlreichen andren Berufsarbeiten und ist. 2409 Kinder mußten ebenfalls der offiziellen Schulaufnahme Sorgen viele weiteren Mühen und Arbeiten bringen, dabei nicht zufolge überhaupt wegen Ueberfüllung von der Aufnahme in die überall gewürdigt, vielleicht getadelt und verdächtigt werden. Schulen ausgeschlossen werden. Fast noch jämmerlicher ist es um Aber tröstet Ench mit dem Bewußtsein: Ihr baut auf dem Felsen- das Fortbildungs- Schulwesen bestellt. Und ein Staat, in dem solche grund des göttlichen Worts und darum mit der sicheren Ver- Bustände herrschen, läßt sich als Kulturstaat preisen! Heißung des endlichen Gelingens; Ihr arbeitet für Gottes Ehre und der Seelen Heil, für das wahre Wohl und den festen Bestand der staatlichen Ordnung; für das Glück und gesicherte Gedeihen der ganzen menschlichen Gesellschaft und der Lohn des Herrn wird nicht ausbleiben. Freiburg  , den 1. Oftober 1900.

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Man darf auch nicht außer acht lassen, daß die Ausgaben Die Enthüllungen über die Mißstände in den Bäckereien für Schulzwede zum guten Teil nicht der Volksschule, sondern in Nürnberg   und Würzburg   durch die Bäckerorganisation den Agrariern zuliebe gestiegen sind. So erhielten z. finden volle Bestätigung durch die folgende Stelle im Bericht 3. B. die Landgemeinden auf Grund des Schullasten- Gesezes einen jährlichen Zuschuß von 173/4 Millionen vom Staat, während ihre des Gewerberats für den Regierungsbezirk Koblenz  : Die in eignen Beiträge beständig um Millionen zurückgingen, und auch das den Bäckereien zu Koblenz   vom Kreisphysifus angestellten Er­hebungen haben ergeben, daß die Raumverhältnisse, die Lüf­Die Krin. Volfs- 8tg." wendet sich gegen die Auffassung neue Lehrerbesoldungs- Gesetz hat die Wünsche der Agrarier über tung, Beleuchtung, Ordnung und Sauberkeit, furz der ganze des Erzbischofs, dessen Aeußerung fie bedauerlich" nennt. Gebühr berücksichtigt. Mag Herr Schweinburg sich immerhin bemühen, Breußen als Zuſtand der Backräume, die Aufbewahrung des Mehls und der Bad- uns scheint die Gntiüfung des heinisches form denn das Gegenteil, und sie sprechen eine beredtere Sprache als tendenziös waren, sowie die Unterkunft der Bädergesellen durchweg nicht den gefekt, daß fie ehrlich gemeint ist wenig am Platz, denn das Ideal eines Kulturstaats zu schildern. Die Thatsachen beweisen gesundheitlichen Anforderungen entsprechen, zum Teil sogar unsres Wissens hat sich das Blatt gegen das Hirtenschreiben zusammengestellte Zahlen, mit denen man bei einiger Geschicklichkeit Das Begleitschreiben des Bischofs schließlich alles beweisen kann. schwere Mißstände erkennen lassen. Die Untersuchung der selbst nicht gewendet. Schlafräume der Bäckergesellen hat in der überwiegenden von Freiburg   enthält aber gar nichts andres, als der Hirten­nur etwas deutlicher, unverblümter. Der Mehrzahl der Betriebe die ungünstigsten, in einzelnen Fällen brief auch δας geradezu unmenschliche Zustände ergeben."... meiner plaubert, pas die geistlichen Herren in ihrer vertraulichen Der Hann. Cour." ist bereits in der Lage, den Inhalt der neu Bei diesen Feststellungen den Wünschen der Bäckermeister plaubert, was die geistlichen Herren in ihrer vertraulichen entgegenkommen zu wollen, tann nur den Staatsmännern Sigung ausgesprochen haben, und das zu verschleiern im einfallen, die vorgeben, an der Spitze der Socialreform" zu Hirtenbrief etwas weniger schlecht gelungen ist. n der Spike der marschieren.

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Das Hirtenschreiben ist, das verrät dieser erläuternde Be­gleitbrief, die Antwort auf den Frankfurter   Delegiertentag, auf dem alle christlichen" Gewerkschaften vertreten waren.

Die Diplomaten in Peking   Daraus wird klar, daß sich die klerikalen Hirtenbemühungen haben über die Rache" beraten. Der englische   Gesandte brachte gegen die gesamte katholische Arbeiterbewegung richten, die drei im deutschen Girfular vom 1. Oktober angegebenen Gesichts- nachdem diese angefangen hat, zum Klassenbewußtsein zu punkte zur Sprache. Die Konferenz erklärte and nigelangen.lile luont

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en@ 1. zu Punkt 1 ob die im Edikt des Kaisers von China   In beiden Schreiben wird der Klerus angewiesen, die angegebene Liste von Mädelsführern genügend sei? daß zwei religiös neutralen Gewerkschaften zu bekämpfen, Grün­Hauptschuldige in der Liste fehlten, nämlich Tungfuhsiang bungen solcher Arbeiterverbände, die nur wirtschaftliche Biele und 9ühfien; id silod omni athin direi verfolgen, möglichst zu verhindern. Die Bestrebungen der 2. zu Punkt 2 ob die in dem Edikt bezeichneten Strafen fortgeschrittensten katholischen   Arbeiter, unter Ausschluß der genügend feien? daß das Strafmaß ungenügend Besprechung religiöser Fragen, lediglich das materielle Wohl sei; und der Arbeiterschaft zu fördern, und sei es selbst im Anschluß an der Arbeiterschaft zu fördern, und an die freien Gewerkschaften, scheint dem Klerus eine Gefahr für seine Macht und seinen Einfluß auf die Arbeiter­tlaffe.

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3. zu Bunft 3 wie die Ausführung der Bestrafung zu fon­trollieren sein würde?-daß die Strafen vor Delegierten der Gesandtschaften vollzogen werden müßten.

Wer an dieser Konferenz teilgenommen, verschweigt der Tele­graph. Rußland   ist überhaupt nicht mehr in Peking   vertreten; ob Japan   und Amerika   an diesem Beschluß mitgewirkt haben?

Der amerikanische   Oberbefehlshaber Admiral Remeh hat offiziell angekündigt, daß er seine Abreise von China   antrete. Er wird also nicht unter dem Weltgeneraliffimus Kultur verbreiten.

Feldmarschall Graf Walderfee

hat vorgestern bie englischen, gestern die russischen Truppen fichtigt.

Aus Tientsin   wird unter dem 12. Oftober gemeldet: Die Expedition nach Paotingfu

Die Bischöfe sehen, wie die katholischen   Arbeiter bereits beginnen, sich mehr und mehr ihrer Bevormundung zu ent­winden. Die katholischen   Unternehmer, denen übrigens seitens der Geistlichkeit ähnliche Ratschläge nicht erteilt werden, die sich vielmehr aufs engste mit anders­gläubigen Unternehmern zusammenschließen zur gemeinsamen Bekämpfung der Arbeiter, haben bei Lohnkämpfen und Fotsonstigen Differenzen ihr Möglichstes dazu beigetragen, daß beden katholischen   Arbeitern die Lehre vom Klassengegensatz zum Bewußtsein tomme.

geht heute in drei Kolonnen ab. Die mittlere Kolonne steht unter einem deutschen  , die rechte unter einem englischen und die linte unter einem französischen   General. Da in der Nähe von Beling Unruhen befürchtet(?) werden, wurde der japanische General mit der Aufgabe betraut, die chinesische   Hauptstadt zu verteidigen.

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Trotz aller Bemühungen der Herren Bischöfe wird auch die fernere Entwicklung der Industrie und der Arbeiter­bewegung dafür sorgen, daß die Arbeiter zusammengeschweißt werden. Wem die Früchte dieser Entwicklung schließlich in den Schoß fallen werden, das überlassen wir ruhig der Zukunft. Wir befürworten im Gegensatz zu den Bischöfen Das Zusammengehen aller Arbeiter, welchen Glaubens fie nd auch immer sind, weil dies im Interesse der Arbeiterklasse du Politische Neberlicht. #liegt. Durch den Hirtenbrief sowohl als auch durch das Begleitschreiben des Freiburger Bischofs ist jedenfalls aufs mhurst Berlin  , den 13. Oktober. neue festgestellt, daß der Klerus Arbeiterpolitik und Arbeiter Ein Banuftrahl gegen die chriftlichen Gewerkschaften. fürsorge" nur betreibt, um die Arbeiter am Gängelbande zu Erst vor kurzer Zeit wurde bekannt, daß auf der Bischofs. erhalten, zum Heile der Kirche. konferenz, die am 22. August in Fulda   getagt hat, ein gedral omd meinsames Hirtenschreiben vereinbart worden war. Dieses Hirtenschreiben( vergleiche Vorwärts" vom 5. Oftober) fordert nachdrücklichst, daß die katholischen Arbeitervereine und Verbände auf religiöser Grundlage beruhen müssen; die Errichtung von religiös farblosen, sogenannten neutralen Verbänden wird verworfen.

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Deutsches Reich  .

Preußen und die Kulturaufgaben.

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Die ,, wasserwirtschaftliche Gesamtvorlage".

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herauszugebenden vermehrten Kanalvorlage zu sfizzieren. allgemeinen find die Abweichungen von der früheren Vorlage nicht bedeutend. Das genannte Blatt teilt mit:

Die neue Kanalvorlage umfaßt in erster Linie den Rhein­Weser Elbe  - Kanal nach der vorjährigen Vorlage, wonach ein­schließlich des preußischen Anteils für die Wesertanalisierung 261 Millionen Mark aufgewendet werden sollen. Dazu komment zunächst Aufwendungen für die Havel   im Gesamtbetrage von 11,2 Millionen Mark, von denen indes nur 3 Millionen Mark als im Interesse der Schiffahrt angesezt zu betrachten sind. Dann tommen Verbesserungen der Spree   hinzu, welche 10 700 000 Mark erfordern, von denen jedoch nur 4 Millionen Mark der Schiff­fahrt anzurechnen sind. Ferner ist der Großschiffahrtsweg Berlin- Stettin zu nennen, der im ganzen 42 Millionen M. tosten soll, von denen etwa 40 Millionen M. im Interesse der Schiffahrt aufzuwenden sind. Sodann soll die Oder unterhalb der Glazer Neiße bis Fürstenberg weiter ausgebaut, bezw. deren Wasserstand entweder durch Stauweiher ohne Regulierung höher gebracht werden. Der eigentliche Ausbau wird 40 Mill. M. fosten; indessen sollen zunächst nur 4 Mill. M. für Versuchs- Stauweiher aufgewendet werden. Es soll ferner die Oder unterhalb Hohensaathen lediglich im Interesse der Vorflut mit Auf­Die Schiff wendung von 46 Millionen Mark verbessert werden. fahrt ist daher hierbei nicht zu belasten. Der Ausbau der Wasserstraße zwischen Oder und Weichsel   erfordert nach der neuen Kanalvorlage 20 400 000 M., vovon 18,9 Mill. Mark für Verbesserungen der Schifffahrt aufgewendet werden sollen, während der Rest von 1,5 Millionen Mark im Interesse der Landwirtschaft auszugeben wäre. Außerdem soll die Warthe von Bantoch bis Posen weiter ausgebaut werden, so daß auf derselben Schiffe von 400 Tonnen Trag­fähigkeit, wenn auch nicht bei fleinerem Wasserstande, verkehren fönnen. Ein Betrag von 2,6 Millionen Mark, der also ganz für die Schiffahrt aufgewendet wird, ist dafür angefeßt. Schließlich wird die neue Kanalvorlage den Ausbau der masurischen Wasserstraße in Aussicht nehmen. Dafür sollen im ganzent 24 Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden, von denen jedoch nur 15 Millionen Mark der Schiffahrt angerechnet werden fönnen. Im ganzen wird die neue Kanalvorlage einen Betrag von 458 Millionen Mark umfassen, von denen rund 3881/2 Millionen Mark als lediglich im Interesse der Schiffahrt angesekt zu betrachten find.

Ferner berichtet der Hann. Cour." über die Kosten, welche die nteressenten aufbringen sollen. So handelt es sich für die Interessenten des Rhein  - Weser Elbe  - Kanals für den preußischen Anteil um Zinsen und Tilgung von 93 149 310 R., wozu die Kosten der Unterhaltung mit jährlich 2132 500 m. hinzu­tommen. Außerdem hat Bremen   für die Kanalisierung der Weser 42 628 000 M. aufzuwenden. Beim Berlin   Stettiner anal wird eine ähnliche Verpflichtung von den Interessen ver­langt. Auf Grund dieser Verpflichtung haben bereits die Städte Berlin   und Stettin   je zur Hälfte nicht nur die Kosten der Unter­Herr Victor Schweinburg stimmt in den Berl. Pol. Nachr." ein haltung und Verwaltung sichergestellt, sondern auch 3 Proz. Binsen langes Loblied auf seinen Freund und Gönner Johannes von Miquel und 1/2 Broz. Tilgung von einem Drittel der Baukosten, also von an, unter dessen Leitung des Finanzministeriums die Ausgaben für 14 Millionen Mark. Kulturzwede im preußischen Staate eine geradezu schwindelhafte Die Agrarier sind natürlich entrüstet, daß die Regiering Höhe erreicht haben sollen. Den Ausgangspunkt für dics überhaupt noch wagt, auf einem Gefeßentwurf, der ihnen nicht oblied bilden die Daten des soeben erschienenen zweiten gefällt, zu beharren. Die Deutsche Tagesgtg." meint: Staatshaushalt Bands eines offiziösen Werts über den Wir haben schon vor einigen Wochen gesagt, daß die Regie­und die Finanzen Preußens, worin die Ausgaben für rung kein besseres Mittel wählen kömite, um die ohnehin 1849 und 1899 gegenübergestellt sind. Betrachtet man die bloßen schon unheimliche Verwirrung noch zu ver­Biffern, so könnte es allerdings auf den ersten Blick scheinen, als größern und fast unlösbar zu machen, als die tände in Preußen die Pflege der Kulturaufgaben oben an; geht Wiedereinbringung der Kanalvorlage." man aber der Sache auf den Grund, so muß man zu einem andren Urteil fommen.

3d Dieser Tage hat nun der Erzbischof von Freiburg   den Hirtenbrief dem ihm unterstellten Klerus zur Kenntnis gegeben unter Beifügung folgenden Begleitschreibens: irismo Bands Das nachstehende Rundschreiben der lezten Fuldaer Bischofs­fonferenz übergebe ich anmit dem Hochwürdigen Klerus der Erz­diocese zur sorgfältigen Erwägung und gewissenhaften Beobachtung. Veranlagt ist es durch die in neuester Zeit hervorgetretene Gewerkschaftsbewegung. Dieselbe hat zwar anfangs durch das von ihr prätendierte nächste Ziel, und weil sie als ,, chriftlich" fich bezeichnete, auch bei katholischen und geistlichen Arbeiterfreunden Eindruck gemacht und Hoffnungen er weckt. Allein schon jetzt hat es sich gezeigt, daß das Wort

chriftlich hier nur ein leerer Schall able

Nach den offiziösen Angaben betrugen im Jahre 1849 die Aus­gaben für die Handels-, Gewerbe, Bau- und landwirtschaftliche Ver waltung 80 Proz. der gesamten Civilverwaltungs- Ausgaben, heute Aus- nur noch 13 oder, wenn man den Anteil der den Provinzen für diese hängeschild ist und daß die Bewegung mit unausbleiblicher Ausgaben überwiesenen Dotationen hinzurechnet, 18 Broz. Da­Konsequenz nur der Socialdemokratie zu gute kommen gegen sind die Ausgaben für ethische" Zwecke, worunter die der kann, für die sie jene Kreise organisiert und vorbereitet, Justizverwaltung und des Kultusministeriums zu verstehen sind, von die einstweilen noch auf dem Boden der gegenwärtigen 31 auf 50 Broz. gestiegen; namentlich ist der Anteil der Ausgaben Gesellschaftsordnung bleiben wollen. Die Verhandlungen für geistliche und Unterrichts- Angelegenheiten von 10 auf 27,8 Proz. ihres Delegiertentags in Frankfurt  , die ja jede( positive) gestiegen, während die Kosten der Justizverwaltung sich ungefähr in religiöse Grundlage ausschlossen und als zu erstrebendes Ziel die dem gleichen Verhältnis zu dem Gesamtaufwand für Staats­Vereinigung mit den socialdemokratischen Arbeitern proklamierten, verwaltungszivede gehalten haben. sowie der Beifall, den die socialdemokratische Presse diesen Ver­handlungen und Bestrebungen spendete, lassen hierüber teinen Zweifel übrig.

Daß es indeffen so tommen mußte und muß, ist in der Natur der Sache begründet, da der einzig richtige Standpunkt aufgegeben wurde. Für den Christen giebt es nur ein en richtigen und Erfolg versprechenden Standpunkt in Beurteilung und Behandlung der socialen Aufgabe der Gegenwart und Zukunft. nämlich den christlichen. Für den Katholiken ist derselbe auch mit apostolischer Autorität und unter dem der Kirche verheißenen Bei­stand des Heiligen Geistes dargelegt in der herrlichen Encyklika unfres Heiligen Baters Rerum novarum" vom 17. Mai 1891. Diefes offizielle Programm der Kirche immer wieder lesen, es gründlich studieren, das ist die unerläßliche Vorbedingung für ein fegensvolles Eingreifen des Klerus in die Arbeiterfrage.

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Der gwed der ganzen offiziösen Ausführungen ist der, nachzu­weisen, daß seit der Errichtung des Deutschen Reichs dem preußischen Staat reichere Mittel als bisher für seine eignen Staatszwecke zur Verfügung standen, eine besonders starke Fürsorge der Verwaltung der Unterrichts-, geistlichen und Medizinal- Angelegenheiten zu1= gewendet worden seien, und daß insbesondere auch die jetzige Staats­verwaltung diesem Zweige des Staatswesens fortdauernd reiche Mittel zuivende."

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In der Post" spricht sich Herr v. 8edlig etwas diplo matischer aus, sagt aber im Grunde dasselbe wie das agrarische Lärmblatt:

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Will man in Preußen gebührende Rücksicht auf die Bedürf­nisse der Reichspolitik nehmen, jo müßte man in der That die Kanalvorlage nicht auf turze Zeit, sondern ad calendas graecas( auf Nimmerwiedersehen) ver­schieben. Da die preußische Staatsregierung aber scheinend zu weit engagiert ist, um noch zu einer folchen vom Standpunkt des Reichs allein richtigen Entschließung gelangen zu fönnen, so wird es darauf ankommen, die Kanal­frage sowohl von seiten der Staatsregierung als von seiten aller derjenigen Parteien, welche eine fräftige deutschnationale Politik im Reichstag zu unterstügen bereit sind, so zu behandeln, daß eine schädliche Rüdwirtung derfelben auf die Reichspolitik verhütet wird. Dazu gehört vor allem, daß man die Angelegenheit nach ihrer sachlichen Bedeutung als eine rein wirtschaftliche Frage bc­handelt und sich mit der voraussichtlichen Ablehnung einiger Teile der wasserwirtschaftlichen Vor: Iage ebenso abfindet, wie man dies 1894 mit der Ablehnung der damaligen Kanalvorlage oder wie man es 1899 mit der Ablehnung des Gesezentwurfs wegen des Schutzes der Arbeitswilligen ge­than hat."

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Staatsanwalt und Presse. Es ist eine längst bekannte That­sache, daß unsre Staatsanwälte zwar ein großes Talent haben, Anklagen gegen die Presse herzustellen, daß fie aber über die Breß­verhältnisse auffällig wenig unterrichtet sind, dy

Zunächst erscheint es uns durchaus kein Lob, sondern eher ein Die Teile", deren Ablehmung das freikonservative Blatt an­Tadel zu sein, daß die Ausgaben für die Justiz verhältnismäßig gleich geblieben, die für die Handelss, Baus. Gewerbe- und land- fündigt, bilden das eigentliche Wesen der Kanalvorlage. Die" Post" schädlicher wirtschaftliche Verwaltung fogar prozentual zurückgegangen find, droht, gleich der Deutschen Tageszeitung", mit denn auch hierbei handelt es sich vornehmlich um wichtige Kultur Rüdwirtung auf die Reichspolitik". Die Stonservativen erklären das zwede. Fallen doch unter die Handelsverwaltung u. a. auch die Ende ihrer monarchistischen und militaristischen Heeresfolge, sobald Ausgaben für das gewerbliche Unterrichtswesen, für wissenschaftliche in einer einzigen Frage ihr Wille durchkreuzt werden sollte. Auf diesen Standpunkt stellet Euch fest und unentwegt, ge- und gemeinnügige Zwecke! Ebenso ressortiert die Gewerbe­Es wird nicht zur Ausführung des Drobens kommen. Die liebte Mitbrüder. Sammelt alle tatholischen Arbeiter, Inspektion und das Fortbildungsschulwesen vom Handelsministerium. junkerliche Drohung allein erreicht das kulturfeindliche Ziel. soweit es Euch möglich ist, in katholischen Arbeitervereinen Wenn andrerseits die Ausgaben für die Kultusverwaltung so enorm und leitet dieselben nach den Anweisungen des heiligen Vaters. gestiegen find, so vermissen wir den Nachweis, daß es sich hierbei In diesen Arbeitervereinen fönnen und sollen nach Bedürfnis wirklich um Stulturzwede handelt. Denn ob die Millionen, die der Sektionen oder Fachabteilungen für die einzelnen Gewerkschaften preußische Staat für firchliche 8wede ausgiebt, als Ausgaben für gebildet werden. Wo es sich um Maßregeln für die Verbesserung Stulturawede zu betrachten sind, darüber kann man geteilter An ihrer Lage, um Verhandlungen mit den Arbeitgebern und der sicht sein. gleichen handelt, da mögen diese durch ihre Vorstände Fühlung Will man den Kulturstand eines Landes messen, so muß man Ein hübsches Stüd staatsanwaltlicher Breßlenntnis wird gegen fuchen mit andren Vereinigungen, deren Intereffen mitberührt seine wichtigste Einrichtung, die Voltsschule, einer Betrachtung werden und ein gemeinsames Vorgehen anbahnen. Wenn die unterziehen. Das hat Herr Schweinburg in seiner Begeisterung wärtig in journalistischen Kreisen kolportiert. Bekanntlich ist es üblich, bei den Telegrammen, die vom Wolff­katholischen Arbeiter, die ja in allen wesentlichen Fragen eins find, unterlassen. Helfen wir ihm daher mit einigen Daten nach! Im fich enge zusammenschließen, dann bilden fie bei ihrer Einigkeit Jahre 1849 betrug die Bahl der Boltsschüler 21/2 Millionen, fünfzig fchen Telegraphen- Bureau stammen, die Quelle durch die Chiffre und bei der Zersplitterung andrer Parteien in diesem Intereffen Jahre später mehr als das doppelte, nämlich etwa 5, Millionen. W. T. B. anzugeben. Dieses W. T. B. hat nun in dem Majestäts­kreise eine Macht, die nicht beiseite geschoben und deren Stimme Aber die Zahl der Voltsschulen ist in demselben Zeitraum nur von beleidigungs- Prozeß Harden Anlaß zu einem merkwürdigen staats­auf die Dauer nicht überhört werden könne. 24 000 auf 36 000 gestiegen, sie hat also mit der Zunahme anwaltlichen Mißverständnis gegeben. leda nomine and vajun Geliebte Mitbrüder! Mit Freude und Dant gegen Gott   kann der Schüler nicht Schritt gehalten. Kein Wunder, daß unter Neben verschiedenen andren Zeugen wurde der Direktor des ich es aussprechen, daß auch in der Erzdiözese Freiburg   durch den diesen Umständen nach der im Reichs- Anzeiger" veröffentlichten hochwürd. Klerus viel gethan wurde für die religiöse und sittliche, neuesten Schulaufnahme vom Jahre 1896 mehr als der vierte Teil der Wolfffchen Telegraphen- Bureaus vernommen. An ihn richtete der Sagen Sie mal, der sociale und ökonomische Hebung der arbeitenden Klaffen, aber Boltsschüler, nämlich 1,4 Millionen, in Klaffen saßen, die amtlich Staatsanwalt Plaschke folgende Frage: es muß noch viel mehr geschehen. Indem ich Euch meine dankende a 13 überfüllt bezeichnet wurden. Dabei ist aber zu bedenken, Wortlaut der Bremerhavener   Rede Sr. Majestät ist doch vom Reichs­Anerkennung ausspreche, verbinde ich damit die Bitte: Laffet Euch daß amtlich als überfüllt eine Stlaffe erst dann gilt, wenn mehr Anzeiger" dem ,, Wiener Tage- Blatt" entnommen 2" 8euge( ganz erstaunt): Nein!" h vom Klerus teiner andren Diocese übertreffen in der pastorellen als 70 Schüler in ihr figen, ja eine einklassige Schule sogar