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Nr. 240. 17. Jahrgang. 4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 14. Oktober 1900.

Proletarierinnen, fordert den Achtstundentag!

wenn

errungen

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taufende von Proletariern schon heute verwirklicht, ohne daß des- soll der Mitzins so berechnet werden, daß die Verzinsung und: halb die Welt aus ihren Angeln gehoben, noch auch die Industrie Tilgung des Bautapitals vollständig gedeckt ist. In den australischen Kolonien Gewaltige, wirtschaftliche Rämpfe, Kämpfe, wie sie vielleicht in 3 Grunde gegangen wäre. Die Mitwirkung des Staats bei Behebung der Wohnungs­diesem Umfang die Menschheit noch niemals durchlebt hat, be- genießt seit über drei Jahrzehnten fast die gesamte Arbeiter not hätte nach den Vorschlägen zu umfassen: herrschen unser Jahrhundert. Die Arbeiterschaft, die in allen haft die Wohlthat des Achtstundentags; ein erheblicher Teil not hätte nach den Vorschlägen zu umfassen: 1. eine gegen bisher wirksamere lebung der Bau-, ihn bereits Kulturländern der Erde in zäher Kraft um ihre Menschen- und in England find Staat und Kommunen vorangegangen, indem des amerikanischen Proletariats hat Verkehrs, Gesundheits- und Sittenpolizet rechte ringt, beeinflußt schon heut mit ihrer mahnen­ihrer mahnen- fie ihn Hunderttausenden von Arbeitern, die sie für ihre Rechnung im Zusammenwirken mit den Gemeinden zu dem den Stimme das gesamte öffentliche Leben. Der Lauf 8wed, einerseits gemeinschädliche Auswüchse( samt dem Ver­der wirtschaftlichen Entwicklung, der den Arbeiter zum Sklaven der beschäftigen, auf die Agitation des Proletariats hin gewährten. Für mietungswucher) zu beseitigen, andrerseits besondere Hemm­Gesellschaft niederzwang, hat durch die Tiefe der Not, in die er ihn die Frauen speciell ist eine weitgehende Verkürzung der Arbeitszeit, niffe ordentlicher Befriedigung des Wohnbedürfnisses der kleinen bannte, schließlich das Gefühl der Empörung in ihm wachgerufen, Kantonen der Schweiz   bereits erreicht; im amerikanischen Staate auch noch nicht der volle Achtstundentag, in vielen Leute aus dem Wege zu räumen; ihn zum Bewußtsein seiner Menschenwürde zurückgeführt und ihn glinois für alle in Fabriken und Werkstätten beschäftigten Frauen 2. den kleinen Leuten die Wohnungsselbstfürsorge durch An­ den   Weg erkennen lassen, Sklaventum und Elend abzuschütteln durch Gesetz schon im Jahre 1893 eine Maximal- Arbeitszeit von regung gemeinnügiger Bau reform Bestrebungen Zusammenschluß mit seinen Genossen, gemein acht Stunden eingeführt. mittelbar möglich zu machen; Das sind nur die markantesten, die samen Kampf um sein Recht. Eine noch machtvollere, tiefere Revolution hat dieselbe wirtschaft- stärksten Beispiele dafür, daß wir mit dem Achtftundentag nur zu liche Entwickelung unter den Frauen bewirkt. Sie hat den Bündstoff erringen streben, was von allen Seiten als wünschenswert bezeichnet der Empörung hineingetragen in das ruhige Lager der bürger- und was für eine gewaltige Zahl von Proletariern auch längst lichen Frauen, die sie aus dem Frieden des Hauses in den errungen ist. Von der Kraft, mit der wir Frauen eintreten für unser Erwerbskampf hinausschleuderte; aber sie hat eine furchtbare, eine zerstörende Wirkung unter den Proletarierinnen. Von Jahr zu Jahr steigt in erschreckendem Maße die Zahl der Mädchen, deren Jugendblüte im Dienst der Maschine wellt, die Zahl der Frauen, die Häuslichkeit und Mutterpflichten opfern müssen, um in der Fabrit um einen färglichen Lohn zu frohnden; von Jahr zu Jahr steigt daneben in noch rascherem Verhältniß die Zahl jener ungleich elenderen Sklavinnen, die in der Heimarbeit vom Tagesgrauen bis in die Nacht hinein sich quälen und schaffen in Räumen und unter Arbeitsbedingungen, die ein Hohn auf die Erkenntnisse moderner Gesundheitslehre find."

streiten, von der Zahl der Proletarierimen, in deren Reihen diese Menschenrecht, von der Klarheit der Erkenntnis, mit der wir darum Erkenntnis dringt und die ihre Stimme in der Oeffentlichkeit dafür erheben, wird es abhängen, ob auch wir diesen gewaltigen focialen Fortschritt erkämpfen und damit Bahn brechen für den wirtſchaft­lichen Aufstieg des weiblichen Proletariats.

September.

Inkerm neueffen Kurs.

3. insbesondere diesen gemeinnüßigen Bestrebungen, wo und soweit deren eigne Mittel nicht reichen, den fehlenden Bau­tredit auf möglichst wohlfeile Weise zu vermitteln; einer späteren Entwicklung und den Erfahrungen, welche fich in der Durchführung vorstehender Biffer 3 ergeben werden, bliebe vorbehalten:

4. Die teilweise Herstellung von Wohnungen direkt durch den Staat( Verstaatlichung), welche aber höchstens fo weit einzutreten hätte, als durch gemeinnüßige Bauthätigkeit der vorhandenen Wohnungsnot selbst mit Beihilfe von Staats­Baukredit nicht ausreichend abgeholfen werden könnte. Die Verfasser heben ausdrücklich hervor, daß bei ihren Vorschlägen weder gedacht wäre an Zuschüsse à fonds perdu seitens der Staats Steuerträger, noch an erzwungene 5. Plauen  . In der Berufungsinstanz Genosse Pfeil wegen Wohnungsalmosen seitens der Sparkassen und Versicherungs­Giebt es denn für die Frauen keine Möglichkeit, sich aus all' Nötigung 20 M. Geldstrafe. anstalten, noch an irgend welche Hemmung oder besondere diesem Elend emporzuraffen? Sollten fie allein dazu verdammt 6. Bremen  . Gleichfalls in der Berufungsinstanz zwei Arbeiter Beschwerung der Herstellung und Vermietung von Wohnungen fein, alles zu entbehren, was das Leben schön und lebenswert macht, 20 beziv. 6 M. Geldstrafe wegen Uebertretung der Straßen- auf Privatspekulation, noch an einen gegen die kleinen Leute unter der Last der Arbeit zusammenzubrechen, Gesundheit, Körper polizei- Ordnung. zu übenden Miet- oder sonstigen Beitrittszwvang, noch an und Geisteskraft für das armseligste Stückchen Brot zu opfern? 7. Elmshorn  . Wegen Beleidigung in zwei Fällen Genoffe Berkümmerung der gemeinnüßigen Wohnreformbestrebungen, Nein, derselbe Weg, den in der ganzen Welt das männliche Prole Lütjens Riel je 1 Monat Gefängnis. Wegen des welche vielmehr durch das Eingreifen des Staats zur voll­tariat gefunden hat, auf dem es von Stufe zu Stufe emporgestiegen gleichen Delitts Genosse Rehbein 20 m. Geldstrafe. ist und der es weiter aufwärts führen wird zur vollen, socialen Bochum  . Schriftfeger a as wegen Hausfriedensbruchs tommensten Verwirklichung gebracht werden sollen. Befreiung: er steht auch den Frauen offen Erkenntnis ihrer 14 Tage Gefängnis. Lage, Zusammenschluß und Kampf! 8. Dortmund  . Erst, wenn die 15 M. Geldstrafe Maurer Schide wegen Frauen aufhören werden, eine jede für sich stumpf und Streitpostenstehens. dumpf ihr 203 weiter zu schleppen, erst, wenn sie be= Rostock  . Genosse Schmidt wegen Beleidigung eines greifen lernen, daß auch sie ein Anrecht auf menschliches Senators 30 M. Geldstrafe. Dasein besitzen, erst wenn sie die Macht erkennen werden, 17. Halle. Wegen Beleidigung in vier Fällen Genosse Thiele die in einer ein gleiches Biel erstrebenden Masse liegt, erst dann 50, 20, 40 und 75 M. Geldstrafe. werden auch fie dies menschliche Dasein erringen und statt wie Leipzig  . In der Revisionsinstanz Genosse Hue- Bochum bisher ein Hemmnis der socialen Entwicklung zu sein, neben dem wegen Beleidigung der meininger Regierung zwei Monate Gefängnis. Arbeiter zu einer neuen, großen Kulturmacht heranreifen.

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Um welches Biel   aber sollen wir Frauen tämpfen? Was ist der erste Schritt zu einer Befreiung des weiblichen Proletariats?

Ueberall, in allen Kulturländern ist die Hebung der männlichen Arbeiterschaft Hand in Hand mit ihrer gewerkschaftlichen Organisation gegangen. Die Gewerkschaft als die Gesamtvertretung eines Berufs­zweigs mußte die Forderungen der Arbeiter stetig und mächtig fördern. Leider aber ist auch die gewerkschaftliche Organisation unter den Frauen bisher noch äußerst schwach entwickelt, weshalb: das ergiebt sich bald aus einem näheren Einblick in das Leben der Arbeiterin.

Erst türzlich ist an dieser Stelle geschildert worden, wie das Dasein, insbesondere der verheirateten Proletarierin einen steten, ununterbrochenen Kampf mit Mühsal und Sorge darstellt, wie ihr Leben dahinfließt zwischen beruflicher Thätigkeit und häuslicher Arbeit, wie sie von der Fabrik heimkehrt nicht mit der Aussicht, nun einige Stunden förperlicher Ruhe und geistiger Er­holung zu genießen, sondern in hastender Angst ob aller der häus­lichen und mütterlichen Pflichten, die ihrer warten, für die sie sich täglich zum Opfer bringt, ohne ihnen doch jemals ganz gerecht werden zu können. Denn fordert nicht die Führung eines Haus­wesens, fordert nicht die Pflege Kleiner Kinder die volle, frische Straft des Körpers und des Geistes? Kann die Frau, die 11, 12 Stunden lang an der Maschine gestanden hat und die der nächste Tag zur gleichen Frohn wedt, ihrer Familie mehr als die dürftigste Justand­haltung der Wirtschaft bieten?

Und die Erziehung der Kinder! Wir wissen ja alle, wie es damit in der proletarischen Familie aussieht! Wann soll die Mutter, die mit ums Brot schaffen muß, eigentlich wohl erziehen? Wollte sie selbst die Zeit dazu dem eignen Schlaf stehlen, so bliebe ihr doch höchstens der späte Abend, an dem ihre Kleinen längst ruhen, und dann wie sollte sie wohl erziehen, sie, die Proletarierin, die nichts gelernt hat als Arbeit, schwere, eintönige, geisttötende Arbeit der Hände? Kaum der Schule entwachsen, in einem Alter, da für die Kinder des Bürgertums die geistige Ausbildung erst so recht beginnt, ist ja das proletarische Mädchen schon ins Joch gespannt und bleiben ihm in den aller­günstigsten Fällen selbst ein paar Abendstunden, wer kann es einem jungen Menschenkind verdenken, wenn es auch ein wenig vom Froh­finn, von den Freuden des Daseins tosten will? Tritt das Mädchen erst einmal in die Ehe, so sind ja für sie zumeist auch die kleinen Genüsse des Mädchenlebens dahin und es beginnt die Zeit der ununterbrochenen Arbeitszeit.

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18. Erfurt  . 1 Jahr Gefängnis Genosse Levy wegen Majestäts­beleidigung, Wiesbaden  . Genosse Schmidt- Frankfurt wegen Beleidi­gung eines Gutspächters 200 M. Geldstrafe.

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Magdeburg  . Wegen Beleidigung der Bolizeibehörde in Halle   Genosse Haupt 100 m. Geldstrafe.

Brandenburg  . 20 M. Geldstrafe Genoffe uth wegen Be­leidigung eines Fabrikanten.

19. Leipzig  . In der Revisionsinstanz Genosse Stadthagen 300 M. Geldstrafe wegen Richterbeleidigung. Dortmund  . Genosse Brodenbed wegen Verstoßes gegen das Preßgesetz 10 M. Geldstrafe.

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22. Zwickan. Wegen Richterbeleidigung Genosse Krauße 10 Tage Gefängnis.

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Zeit. Genosse Thiele- Halle wegen Beleidigung der Mitglieder des Beißer Kriegervereins 3 Monate Gefänguis. Bochum  . Wegen Beleidigung eines Obermeisters Maurer Strudmann 50 Mark Geldstrafe.

24. Genosse Wolf wegen Verübung groben Unfugs 6 Wochen Gefängnis.

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Düsseldorf  . 6 Monate Gefängnis ein Maurer wegen Be­drohung.

25. Rudolstadt  . Genosse Levy Erfurt wegen Beleidigung des Meininger Ministeriums 3 Wochen Gefängnis.

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Leipzig  . In der Revisionsinstanz Genosse& a ber- Königs­berg wegen Beleidigung der Danziger Polizeibehörde 14 Tage Gefängnis.

26. Hamburg  . Je 15 Monate Gefängnis 2 Nieter wegen Körperverlegung, begangen an einem Streitbrecher.

28. Bochum  . Wegen Beleidigung von 4 Privatpersonen Genosse Wolf 9 Monate Gefängnis.

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Duisburg  . Ein Maurer sechs Monate Gefängnis wegen Bergehens gegen§ 158 der Gewerbe- Ordnung.

Effen. 10 M. Geldstrafe und drei Tage Haft Maurer Lübbering wegen Bedrohung von Streitbrechern in zwei Fällen.

Zittau  . Genoffe Fischer 150 M. Geldstrafe wegen Be­leidigung eines Gutsbesigers.

Deuben. Wegen Beleidigung eines Werkmeisters Genosse Holtmann 1 Monat Gefängnis.

29. Hamburg  . 3 Tage Gefängnis ein Arbeiter wegen Bergehens gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung. Jusgesamt wurde erkannt auf 6 Jahre 5 Monate 3 Wochen und Tage Gefängnis und 1136 M. Geldstrafe. Berlin  , den 6. Oftober 1900.

Der Parteivorstand.

Die Wohnungsnot,

Es ist also das denkbar vorsichtigste Programm, das hier; vorgelegt wird. Vielleicht wird nun wenigstens die Regierung veranlaßt, dem schon am 14. November 1899 angenommenen Antrag des Reichstags endlich stattzugeben, wonach zum Studium der Wohnungsfrage eine Kommission gebildet werden soll, in der auch Reichstagsmitglieder vertreten find.

Auch unsre Autoren halten für dringend wünschenswert eine allgemeine staatliche Wohnungs- Enquete, da eine genaue Kenntnis der thatsächlichen Zustände der Reform­thätigkeit vorausgehen müsse. Durch die einleitende Arbeit einer allgemeinen Wohnungs- Enquete und durch die Thätigkeit und Berichterstattung der Wohnungskommissionen würde ein vollständiges Bild des vorhandenen Wohnreform- Bedürfnisses der Nation gewonnen, ein Bild, welches für die Gesetzgebung und für die Verwaltungsorganisation feste, erste Grundlagen

darbieten würde".

Ueber die Beschaffung der Geldmittel äußern sich die Verfasser folgendermaßen:

Die Beschaffung der Geldmittel, soweit sie die finanzielle Leistungsfähigkeit der privaten und der kommunalen Reform= bestrebungen übersteigt, wird nach den bisherigen Erfahrungen ohne Gewährung staatlicher Bautapitals Vorschüsse oder ohne staatliche Garantie des Baukredits in ausreichendem Maße nicht gelingen.

Die staatliche Gewährung von Baukrediten sei in zweierlei Weise denkbar: 9

Entweder leiht( garantiert) die Regierung für solche Bauten und Grundstücks- Anschaffungen, welche nach der Zwecke mäßigkeit ihrer Anlage und ihrer Ausdehnung eine völlig sichere Rentabilität( ohne Beeinträchtigung eines billigen Miet- und Kauf preises) erwarten lassen, den vollen Herstellungswert, aber unter besonderen vom Staat zu bestimmenden Stautelen und Beaufsichti gungen;

oder der Staat giebt( garantiert) mit Anwendung leichterer Kautelen Darlehen für Herstellung von Wohnungen, welche über den bei Privaten, Banken, Bersicherungsanstalten, Sparkassen usw. zu erlangenden Hypothekarkredit hinaus von den gemeinnützigen Baubestrebungen auf Stapitalrifilo dritter Parteien hergestellt werden können, oder behufs größerer Freiheit von strengeren staat lichen Kautelen so hergestellt werden wollen.

Im ersteren Fall wird der Staat das ganze erforderliche Bautapital allein vorschießen bezw. garantieren. Im zweiten Fall wird er Vorschuß( Garantie) nur bis zu einem Bruchteil des dauernden Werts der herzustellenden Häuser leisten, da die das Hauptrifiko tragenden Parteien( Gesellschaften, Genossenschaften, Vereine, Gemeinden usw.) den Rest des Baukredits auf eigne Ge fahr übernehmen.

Es würde für die Beschaffung der Geldmittel besonders die Ausgabe tilgbarer Bau- Rententitel in Frage kommen, welche vom Staat oder Reich auf volle Verzinsung garantiert und den Charakter staatlicher Bau- Pfandbriefe be sigen würden.

Jedenfalls find es die Vorschläge der Verfasser wert, wenn der Bundesrat dem Antrage des Reichstags Folge giebt, von der dann zu bildenden Kommission in den Streis ihrer Erwägungen gezogen zu werden.

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Sociale Rechtspflege.

Das Risiko bei Versuchen trägt der Arbeitgeber. Ein Bäderwerfmeister hatte dem Meister Schröter das Brot nicht zur Bufriedenheit hergestellt. Er hatte es übernommen, eine neue Badart anzuwenden, war aber damit nicht zurecht gekommen. Das produzierte Brot war zum Teil unbrauchbar. Der Wertmeister wurde deshalb entlassen. Er verklagte Schröter beim Gewerbegericht Der Vor und beanspruchte als Lohnentschädigung 47,82 m. figende Dr. Schalhorn riet namens des Gerichtshofs zu einem Bergleich auf eine nicht zu geringe Summe, weil ein Entlassungs grund taum anzunehmen wäre. Es kam auch ein Vergleich auf 30 m. zu stande, worauf Dr. Schalhorn noch ausführte, daß mangelhafte Arbeit tein Entlassungsgrund sei und daß für das Probieren der Arbeitgeber das Risiko zu tragen habe. 2922

Ist es unter solchen Verhältnissen wohl wunderbar, wenn die gewerkschaftliche Organisation unter den Frauen auf taufend Schwierig feiten stößt? Wo die Masse und die geistige Freiheit fehlt, sich seines eignen Elends bewußt zu werden, wo die Sorge des Augenblicks alles verschlingt, da mangelt auch die Kraft und die Frische für jenen zähen, beharrlichen, aber langsamen Kampf, den das Erstarken der Gewerkschaftsorganisation voraussetzt. Dagegen würden sehr bald auch die Frauen den unschäzbaren Nugen der die jetzt kaum noch von irgend jemand bestritten wird und Berufsorganisation erkennen lernen, wenn sie zuvörderst auf einem werden kann, zeitigt auch in den Streisen der bürgerlichen andern Wege das ergänzen, was für sie das erste und das letzte Nationalökonomen ein lebhaftes Studium der Wohnungs­Erfordernis einer Hebung ihrer Lage ist: wenn sie auf dem Wege frage, und zahlreiche Vorschläge tauchen jetzt auf, um der machtvoller, öffentlicher Agitation Verkürzung ihrer Arbeitsdauer und Stalamität zu wehren. Die beiden Nationalökonomen Albert damit Zeit gewönnen! Ihr proletarischen Frauen und Mädchen alle: Fordert den Schäffle und Paul Lechler, die sich schon wiederholt Achtstundentag! Der Achtstundentag; das heißt für Euch: in ausführlichen Schriften mit der Wohnungsfrage be­Ruhe bem überarbeiteten Körper, Wissen und Bildung! Das heißt schäftigten, fassen jetzt in einer ganz kurzen Broschüre Muße für ein wenig Genuß des Lebens; das heißt vor allem: für ihre Vorschläge, die sie den deutschen Regierungen und der Euch und Eure Familie ein sauberes geordnetes Heim, Zusammen- Oeffentlichkeit unterbreiten, zusammen.( Schäffle und Lechler, leben mit Euren Kindern, Pflege ihres Störpers, Erziehung die staatliche Wohnungsfürsorge. Berlin  , bei E. Hoffmann ihres Geistes! Fordert von der Gesellschaft, die Euch zu Arbeits- 1900.) stlavinnen erniedrigt, den Achtstundentag: das heißt, das Recht auf Die Vorschläge sind so gehalten, daß sie unter allen Um­Und ist der Achtstundentag etwa ein leerer Traum, ein schöner ständen im Rahmen der bestehenden Gesell­Wunsch, der in unsrer Gesellschaft nicht verwirklicht werden könnte? fchafts- Ordnung und Gesetzgebung durchführbar. find, Ist der Gedanke daran nur dem Kopfe schwärmerischer Mensch- und fast ängstlich verwahren sich die Verfasser gegen irgend heitsbeglüder entsprungen, die der Praxis des socialen Lebens durch eine Maßregel des Staats, die an Socialismus oder dergleichen aus fern stehen? Nein, ganz im Gegenteil find gerade aus den erinnern fönnte. mannigfachsten, rein praktischen Gründen Männer und Frauen" Inhaltlich", so schreiben sie, hat sich die Mitwirkung staate Die Möbel: Transportarbeiter sind nur Stundenarbeiter." der verschiedensten Berufstlassen dafür eingetreten. Es haben licher Organe zur Lösung der Wohnungsfrage auf die dem Staate Diesen Einwand erhob der Fuhrherr Kaufmann gegen den Lohn­an dem Aerztekongreffe den Achtstundentag nebst andren Arbeitsbeschränkungen, auf dem Boden der bestehenden Gesellschaftsordnung grundsäglich anspruch eines solchen Arbeiters, des Beklagten für diesen bloß nach Angabe des bloß eine auf die wir später zurüdkommen, im Namen der Bolts- gewiesene Aufgabe zu beschränken. Dieselbe hat also, wie bei er hatte, gesundheit boII bezahlt aller Herren haben wollte. gefordert; gearbeitet es haben ihn in allen übrigen Zweigen staatlicher Wohlfahrtspflege, einen bloß Stunde Länder staatliche Gewerbe- Inspektoren aus medizinischen wie förderlichen, in teiner Weise tommunistischen Charakter Die Kammer VII des Gewerbegerichts veranlaßte die Parteien zu aus rein voltswirtschaftlichen Gründen als in hohem Maße einem Vergleich auf 3 M. Darauf führte der Borsigende Dr. Meier anzunehmen." erstrebenswert bezeichnet; ja, einfichtigere Fabrikbefizer selbst haben Wir wollen dennoch die Hauptforderungen der Schrift aus: Selbst wenn jemand unter Ausschluß der Kündigungsfrist enga­wünschten, weil die Güte des Arbeitserzeugnisses Hand in hand bringend erforderlich ist. oftmals erklärt, daß sie eine Verkürzung der Arbeitszeit lebhaft wiedergeben, weil sofortige Hilfe in der Wohnungsnot niert werde, sei ein Engagement mindestens aufeinen Tagan zunehmen. Das treffe auch bei Möbeltransportarbeitern Oder es müsse von vornherein gesagt mit einer solchen Verkürzung, mit der törperlichen Frische des Bichleuten) au. Die kleinen Leute" sollen also nach den Schäffle- und werden, die Arbeit dauere nur so und so viel Stunden. In einem Arbeiters gehe. Auch ist der Achtstundentag, sei es für Männer, sei es für Lechlerschen Vorschlägen ihr Wohnungsbedürfnis auch fortan solchen Falle brauche der Arbeiter nicht länger beschäftigt werden, Franen, ganz und gar keine in der Luft schwebende Forderung durchaus aus eignen Mitteln bestreiten, und für die und er habe dann für die übrigen Stunden des Tags, die aus­mehr; vielmehr ist er für Tausende und Hundert ihnen durch Mitwirkung des Staats zu bietenden Wohnungen fielen, natürlich keinen Lohnentschädigungs- Anspruch.

menschenwürdiges Dasein!

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