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lieber die Bedeutung der Neuwahlen sprach Genosse Baudert in einer weiteren Versammlung in Ruhla (Gotha ), da die Wahrschein- lichkeit nahe lag, daß eine Versammlung im Weimarischen nicht er- laubt worden wäre. Die Verständigung über eine gemeinsame Liste der beiden Parteien ist bereits erfolgt. Die Parteikonferenz für den Wahlkreis Jauer Bolken- Hain Laudcöhut beschloß, Mitgliedskarten drucken zu lassen und dieselben an solche Genossen zu verabreichen, welche bisher auS wirtschaftlichen und nationalen Gründen der politischen Organisation ferngeblieben sind. Man hofft, durch die Verabreichung dieser Karten, welche einer behördlichen Kontrolle nicht unterliegen, die sogenannten Drückeberger zur Zahlung von Beiträgen zur Parteikasse heranziehen zu können, ausgehend von dem neuesten Programmsatze des Mainzer Parteitags, daß nur derjenige sich zur Partei gehörig betrachten kann, welcher die Partei pekuniär unterstützt. GemevkfrlzÄfiliches« Verli» nud Umgegend. Achtung, Stucratcnre! Die Kollegen werden nochmals er- sucht, sich reger an den Extrasamnilungen zum Streikfonds zu be- teiligen. Sollten auf einzelnen Bauten noch keine Deputierten er- nannt sein, so ist dies unverzüglich nachzuholen. Die Ablieferung der gesammelten Gelder sowie die Ausgabe der Quittungskarten und Marken erfolgt Sonnabend von 5 Uhr ab im Arbeitsnachweis, Seydel- straße 13. Die Lohnkommission. Achtung, Kistenmacher! In der Kistenfabrik von Seifert', Pallisadenstraße, haben wegen Maßregelung sämtliche Kollegen die Arbeit niedergelegt. Zuzug ist fernzuhalten. Die Kommission. Achtung, Bnchbinderei-Arbeitcrinnen! Die neuen Tarife find von heute ab in unsrem Bureau. Engel-Ufer 15, IC, zu habe». Die Lohnkommission. Die städtischen GaSarbeitcr von Rixdorf, welche in ihrer großen Mehrzahl dem Verband der Gemeinde-Arbeiter angehören. find in eine Bewegung zur Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeits- bedingungen eingetreten. Hierzu hatten dieselbe» auch alle Ursache, indem sie nicht nur erheblich schlechter bezahlt werden, wie ihre Berliner Kollegen, sondern auch m vielen andren Punkten die Arbeitsbedingungen äußerst verbesserungsbedürftig sind. Während die Betriebsleute der Berliner Gaswerke mit 5,50 M. pro Tag entlohnt werden, erhalten die Betriebsleute des Rixdorfer Gaswerks nur einen Tagelohn von 4.50 M. Aehnlich liegt die Lohnfrage bei den Hofarbeitern. Daher haben sie an ihre vorgesetzte Direktion daS Ersuchen gerichtet, betreffs des Lohns die in Berlin gewährte» Sätze bewilligen zu wollen. Außerdem verlangen sie eine bessere Bezahlung der Ueberstunden«, Sonn- und Feiertagsarbeit. Ferner wenden sie sich in ihrer Eingabe gegen die langen Wechsel- schichten. Gegenwärtig müssen die Betriebsleute alle Woche einmal 24 Stunden hinter einander beim Schichtwechsel arbeiten. In den Berliner Gaswerken sind dagegen die Betriebsleute in den Winter monaten nur alle 14 Tage einmal gezwungen, 18 Stunden hinter einander thätig zu sein, während in den Sommermonaten auch beim Schichtwechsel nur 12 Stunden gearbeitet wird. Deshalb wünschen die Betriebsleute des Rixdorfer Gaswerks die Einführung des Berliner Schichtwechselsystems. Ferner fordern sie die unentgeltliche Berabfolgung von Kaffee in den Sommermonaten, wie dieses m den Berliner und vielen andren Gasfabriken schon seit Jahren ge- schieht. Außerdem halten sie die Errichtung eines ArbeiterausschusseS für dringend notwendig. Diese Fordeningen sind der Direktion unter näherer Begründung mit dem Ersuchen unterbreitet worden, sie dem zuständigen Kuratorium zwecks Bewilligung vorlegen zu wollen. Deutsches Reich . Die Differenzen in der Kronleuchter-Fnbrik K. M. Seifert in Löbtau sind durch Entgegenkommen beider Teile beseitigt. Ein SchreckenSregimcnt soll anscheinend über die Arbeiter schaft im rheinisch-westfälischen Industriegebiet hereinbrechen. Eni lassungen und Lohnreduktionen, das sind die Mittel, durch welche das Unternehmertum sein Mütchen an den Arbeitern kühlt und durch welche man dieselben zu völlig willenlosen Sklaven herabwürdigt. Nicht gemuckst soll werden. WaS der Unternehmer auch beginnt, stumm und ergeben soll sich der Arbeiter fügen. Wer noch einen Funken Eigenwillen besitzt, wer noch nicht vollständig in Demut und Unterwürfigkeit ergeben ist, der fliegt hinaus aufs Pflaster, den trifft die Rute Arbeitslosigkeit. Um jede Regung der Opposition zu ersticken, benutzt man jetzt ein neues Lohnraub-Shstem. Den Arbeitern wird allgemein durch Anschläge an den Werkstattthoren bekannt gegeben, daß von einem bestimmten Termin ab. veränderte Accord- und Lohnsätze in Kraft treten. Damit sich die Arbeiter den Regulierungen bedingungslos fügen, wird ihnen weiter eröffnet, daß derjenige, der über die neuen Lohnsätze Auskunft wünscht, sich beim Betriebschef, oder auf dem Bureau zu melden habe. Das genügt I Die Arbeiter wisien, daß derjenige, der nicht voll und ganz auf das»gerechte Wohlwollen" der Unternehmer vertraut, oder Neugierde nach den Aenderungen zeigt, sicher von der Zufälligkeit,»überzählig" zu sein, betroffen wird. Auf diese Weise hofft man in aller Ruhe die bösen Folgen der Krise allein auf die Schultern der Arbeiter abwälzen zu können. Die nächsten Reichstagswahlen werden zeigen, daß die skrupellose AuS- Nutzung auch die Arbeiter im schwarzen Ruhrrevier nicht nur aufgerüttelt aus der bisherigen Gedankenlosigkeit, sondern auch in die Reihen des für seine Befreiung kämpfenden Proletariats getrieben hat. Der Messerschlägerstreik in Solingen ist nach elfwöchentlicher Dauer nunmehr beigelegt. Die Einigung erfolgte auf folgender Grundlage: 1. Die Arbeit wird in allen Fabriken sofort wieder aufgenommen. 2. Dagegen verpflichten sich die Fabrikanten, die neu einzustellenden Arbeiter aus der Zahl der Streikenden zu nehmen. 3. Es soll eine Kommission zusammentreten zum Zweck der Preis- Regulierung und soll die Arbeit zur Fest- setzung der Preise so gefördert werden, daß die Preise am 1. Januar 1901 in Kraft treten können. Bis zum Inkrafttreten des neuen Preisverzeichnisses werden von jede»» Fabrikanten die vor Ausbruch des Streiks von ihm gezahlten Löhne weitergezahlt. K 4. Es soll als EinigungSamt zwischen beiden Bereinen eme Vergleichs- kammer eingerichtet werden; mit den Bestimmungen für dieselbe wird sich die heutige Kommission in einer späteren Sitzung befassen. Ausland. Der Streik der Bergarbeiter in Pennsylvanien . Aus New V o r k wird berichtet: In den Bergwerken werden Bor- bereitungen getroffen zur Wiederaufnahme der Arbeit, welche er- folgen wird, so bald die Arbeiter einen dahingehenden Beschluß ge- faßt haben. Mitchell, der Organisator des Streiks, hat erklärt, er werde die Wiederaufnahme der Arbeit nicht anordnen, bis nicht alle Bergwerksbesitzer die Forderungen des Grubenarbeiter-Verbands bewilligt haben. Es scheint nämlich, daß dies von einigen Bergwerks- besttzern noch nicht geschehen ist. Socittle-s. Bauarbeiterschutz. Die Nürnberger Bauarbeiter haben dem Magistrat ihrer Stadt eine Petition zugesandt, in der in der Haupt- fache gefordert wird: 1. Errichtung von verschließbaren Baubuden bei alle» Betrieben, in denen mehr als fünf Arbeiter beschäftigt sind, mit Holzfußboden, Waschvorrichtungen ic. 2. Einrichtung von Bedürfnisanstalten. 3. Provisorische Schließung offener Fenster bei dachdichten Bauten in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 1. April. 4. Ersetzung der offenen EoalSkörbe durch sog. Kanonenöfen. 5. An- bringung von Ständergerüsten von außen ev. Errichtung eines Schutz- gertisteS an der äußersten Umfassungsmauer in jeder Etage. Diese Gerüste müssen mindestens 1>/a Meter breit sein und dürfen mit Baumaterial nicht belastet werden. Auch die Aufstellung sogenannter verbundener Gerüste muß so gehandhabt werden, daß jedesmal nachdem eine Etage aufgestellt ist, diese vollständig abgedeckt wird, damit bei weiteren Arbeiten nicht Werkzeuge und Hölzer bis unten, wo meist Leute beschäftigt sind, durchfallen. Dasselbe trifft bei der Aufstellung eiserner Gerippe auf den Bauten zu. Den einzelnen Punkten ist eine ausführliche Begründung beigegeben. Der Ausschuß des städtischen Arbeitsnachweises in NLrn berg war an den Magistrat mit dem Antrag herangetreten, daß den um Arbeit Nachsuchenden vom Nachweis Mitteilung gemacht werden solle, wenn in dem Arbeitskräfte verlangenden Betriebe ein Streik ausgebrochen sei. Dieser Beschluß war vom Ausschuß, dem zur Hälfte Arbeitgeber, zur andern Hälfte Arbeitnehmer angehören, mit allen gegen eine Stimme gefaßt worden. De Magistrat hat den Beschluß bestätigt. Das Gemeindekollegium hin gegen hat vom Magistrat verlangt, daß der bisherige Zustand erhalten bleibe. Damit hat das im Gemeindekollegium sitzende Unter- nehmertum bewiesen, daß ihm an einer paritätischen Handhabung der Geschäfte im Arbeitsnachweise nichts liegt. Das Vertrauen zum städtischen Arbeitsnachweis.dürste dadurch in Arbeiterkreisen aber nicht gerade wachsen. Immer laugsam voran! Zu dem zögernden Verhalten des Bundesrats eine Reihe von Bestimmungen der Geiverbe- Ordnung zur Ausführung zu bringen, finden die»Berk. Pol Nachr." folgende Entschuldigung: »Gegenüber den Klagen über zu langsame Ausführung der letzten, hauptsächlich den Ladenschluß behandelnden Gelverbe-Ordnungs Novelle ist schon von andrer Seite darauf hingewiesen, daß der Eni- wurf zu einer Verordnung über die Beschaffung von Sitzgelegenheit dem Bundesrat vorliegt und an der Feststellung von auf den fakul- tativen Achtuhr-Ladenschluß bezüglichen Bestimmungen gearbeitet wird Man wird überhaupt bedenken müssen, daß es nichr zweckmäßig ist, mit der Einführung von tief in daS Erwerbsleben einschneidendenNeuerungen allzu schnell vorzugehen. So ist die Gewerbe-Ordnungs-Novelle vom Jahre 1897, welche das sogenannte Handwerksorganisations-Gesetz darstellt, noch nicht völlig durchgeführt. Am 1. April und am 1. Oktober 1901 werden bestimmte Theile dieser Novelle erst in Kraft treten. Noch eklatanter liegen die Verhältnisse bei der Gewerbe-Ordnungs-Novelle vom Jahre 1891. Hier werden die Bestimmungen, welche von dem Schutze der Arbeiter in Werk stätten mit Motorenbetrieb handeln, am 1. Januar 1901 zur Geltung kommen, nachdem der Bundesrat eingehende AusführungS Vorschriften erlassen hat." Das ist ein Stück der berühmten deutschen Socialreform, die. vergleicht man damit die Absicht der Regierung, die Bäckerei- Verordnung rückwärts zu revidieren, im Zeichen des Krebses stehl Vsvsa, nmlnngen. Der Holzarbeiter-Berband hielt am 17. Oktober im GeWerk- schaftshaus eine Vertrauensmänner-Versammlung für sämtliche Be- zirke und Branchen ab. Nach einem beifällig aufgenommenen Referat des Kollegen Koblenzer über: Streifzüge' durch die Pariser Welt- ausstellung, ging man zum 2. Punkt der Tagesordnung über, um sich mit dem Paragraphen 616 des neuen Bürgerlichen Gesetzbuchs zu beschäftigen. Anlaß dazu gab das Vorgehen der Zwangsinnung. Der Vorstand derselben hatte die Mitglieder durch ein Cirkular auf- gefordert, die Fabrikordnungen umzuändern, um auf diese Weise die Vorschriften des Paragraphen 616 zu umgehen. Mehrere Redner vertraten den Standpunkt, daß sich die Arbeiter die ihnen gesetzlich gewährleisteten Rechte nicht nehmen lassen sollten, deshalb müsse jede Unterschrist verweigert werden, wenn die vor- gelegten Fabrikordnungen Bestimmungen enthalten, welche den 8 616 hinfällig machen. Dem wurde entgegengehalten, daß die meisten Arbeitgeber ihre Gesellen sofort entlassen könnten, wenn dieselben Bezahlung für ohne ihr Verschulden versäumte Zeit verlange» würden. Weil dann viele Kollegen auf die Rechte des Z 616 verzichten würden, um nicht unnötig arbeitslos zu werden, fei eS zwecklos, wegen eines solchen zweifelhaften Vor- teils Differenzen mit den Unternehmern herbeizuführen. UebrigenS seien sich die Juristen selbst noch nicht einig., wie der§ 616 auszu­legen sei. Bis jetzt ist auch noch nicht entschieden, ob auch Aeeord- arbeiter für versäumte Zeit eine Vergütigung beanspruchen dürfen. n emem Falle wurde ein Kollege mit dieser Forderung vom iewerbegericht abgewiesen. Was eine entschädigungspflichtige, nicht er- hebliche Verhinderungsfrist ist. darüber ist man noch im Zweifel. Bis jetzt ist noch keine Gerichtsentscheidung vorhanden, die in dieser Beziehung einen AnHaltepunkt bietet. Weil überhaupt nur wenige Kollegen von dem im§ 616 gewährleisteten Recht Gebrauch machen können, die Arbeitgeber aber jederzeit durch vorherige Entlassung die Gesetzes- bestimmung außer Kraft setzen können. Aus diesen Gründen nahm die Versammlung mit allen gegen 2 Stimmen folgende Resolution an: »In Erwägung, daß der 8 616 des Bürgerlichen Gesetzbuchs die den Arbeitern eingeräumten Rechte nicht garantiert, indem derselbe nicht als öffentliches oder zwingendes Recht gilt, auch der Begriff einer verhältnismäßig erheblichen Versäumniszeit die verschiedensten Auslegungen zuläßt, hält eS der Verband zur Zeit nicht für ratsam, durch größere Aktionen wie Arbeitseinstellung ze. die Unter­nehmer auf diesen Paragraphen zu verpflichten, überläßt es jedoch jedem einzelnen Kollegen, seine eventuelle Forderung auf Grund dieses Paragraphen geltend zu machen, und gewährt hierzu Rechts- schütz auS Mitteln des Verbands." Auf Antrag der Eontroleure wird beschlossen, daß den Vertrauens- leuten, die erst nach 9 Uhr in der Versammlung erscheinen, die Karten nicht mehr abgestempelt werden. Nachdem noch Maatz über Streiks und Differenzen berichtet hatte, erfolgte um ilVs Uhr Schluß der stark besuchten Versammlung. I» einer Branchenversammlung der Drechsler» die am Donnerstag bei Stechert tagte, berichteten D ä n z e r und Michaelis über den Stand der Lohnbewegung. Nach ihren AuS- fühningen, die sich auch auf viele Einzelheilen erstreckten, ist der Streik in der Elsenbranche und in der sogenannten»echten Branche" ziemlich beendet. Bei dem Streik waren beteiligt 66 Werk« stellen(41 mit Krastbetrieb, 25 mit Trittbetrieb), in denen 299 Kollegen beschäftigt waren. Von diesen legten 271, darunter 234 organisierte, die Arbeit nieder. Jetzt sind nur noch 19 ausständig. In der Elsenbranche ist ein guter Erfolg zu verzeichnen. In der»echten Branche' können die Drechsler auch. wie beide Redner betonten, ganz zufrieden sein, da die Konjunktur nicht gerade eine gute war. Einige Werkstellen, die täglich im Vorwärts" veröffentlicht iverden, sind noch gesperrt. Nach längerer Diskussion beschloß die Versammlung einstimmig, den Streik für aufgehoben zu erklären. Die gesperrten Werkstellen bleiben gesperrt, so lange sie nicht vollständig besetzt sind. Es wird ver- ucht werden, die noch Ausständigen zu oen neuen Bedingungen unterzubringen. Bis dahin erhalten sie die Streikunterstützung weiter. Versuche der Meister, die Löhne wieder herabzusetzen oder die Arbeitszeit zu verlängern zc., sollen energisch abgewehrt werden. Die bettoffenen Kollegen haben sich sofort an die Kommission im Gewerkschafishause zu wenden, damit diese erst einen EiuigungSversuch machen und ihnen nötigenfalls eine Direktive geben kann.-- Zu der Frage: Wie können wir das Errungene aufrecht erhalten? sprach D ä n z e r. Er führte unter andern, auS: Zunächst müffe in jeder Werkstelle genau festgestellt werden, was erzielt sei, damit be, Verschlechterungen in der schon erwähnten Weise die Abwehr erfolgen könne. Dann sei aber vor allem auf eine gefestigte Organisatton zu sehen. Jede Werkstatt müsse einen Vertrauensmann haben und dieser dürfe in keiner Ver- ttauensmänner-Sitzung fehlen. Nachdem auch hierüber längere Zeit diskutiert worden war, faßte die Versammlung folgende Beschlüsse: In Branchenversammlungen sind die Verbonds-Mitgliedsbücher als Ausweis bei der Kontrolle vorzuzeigen. Gäste haben Zutritt, sind aber als solche der Versammlung bekannt zu geben. In Bezirks- Branchenversammlungen ist kein Ausweis nötig. Jeden Monat ist eine B e z i r k S» Branchenversammlung abzuhalten, und zwar der Reihe nach einmal für den Osten, dann für den Südosten und Süd« westen gemeinsam und schließlich ftir den Norden. Bei Abhaltung von wichtigen allgemeinen Versammlungen ist die jeweilig fällige Bezirks-Branchenversammlung aufzuschieben." Obmann ist jetzt der Kollege Koppen, Münchebergerftt. 81» Er bleibt zugleich Bezirksleiter für den Osten. Bezirksleiter für den Südosten ist Meisch, Naunynstt. 72; für den Südwesten S ch o b e l, Plan-User 91, und für den Norden Michaelis, RheinSbergerstt. 21. Tie Fliesenleger nahmen in einer am Mittwoch abgehaltenen Versammlung Stellung zu der Accordarbeit in ihrem Gewerbe. Anlaß dazu gab die Annahme, daß bei der Firma Rosenfeld einige Fliesenleger aus Hamburg , entgegen den für Berlin geltenden Arbeitsbedingungen, in Accord arbeiten. Einem Vertreter der Lohn- kommission gegenüber haben die Betreffenden zwar behauptet, sie arbeiten in Lohn, aber aus der Art, wie sie arbeiten, glaubt man mit Sicherheit schließen zu können. daß es sich doch um Accordarbeit handelt. Wie behauptet wird, sollen diese Hamburger Fliesenleger täglich im Durchschnitt fünf Quadratmeter Wandfläche fertigstellen. Eine Leistung, bei der nur Pfuscharbeit geliefert werden könne. Man findet das Ver- halten der Hamburger um so verwerflicher, als dieselben Mitglieder des Centraiverbands der Maurer find, und durch ihre Accordarbeit schon 3040 Kollegen arbeitslos geworden sind. Bei der Firma Perino, und zwar auf dem Bau der Luftschiffer- Kaserne, sollen, wie ein Gerücht besagt, ebenfalls einige von auswärts gekommene Fliesenleger in Accord arbeiten. Nach längerer Debatte nahm die Versammlung eine Reso- lution an, worin daS Verhalten der Hamburger bei der Firma Rosenfeld und der Kölner bei der Firnia Perino entschieden ver- urteilt und erklärt wird, daß dasselbe mit allen zu Gebote stehenden Mitteln bekämpft werden soll. Weiter heißt eS in der Resolution: Die Versammlung verurteilt das Verhalten der im Centralverband der Töpfer organisierten Kollegen, dessen Mitglieder sich schon während des letzten Streiks der Fliesenleger als Arbeitswillige den Unternehmern zur Verfügung gestellt haben und auch jetzt wieder in Accord arbeiten. Eine stark besuchte Versammlung des CentralverbandS deutscher Maurer für Moabit tagte am 17. Oktober in den Arminiushallen. S i l b e rs ch m i dt referierte über:»Die Durch- sührung der Arbeiterforderungen im deutschen Reichstage". Lang- anhaltender Beifall am Schlüsse des zweistündigen Vortrags zeigte, daß der Referent im Sinne der Versammelten gesprochen hatte. Eine Diskussion fand nicht statt.Haast erstattete darauf Bericht von der letzten Sitzung der Gesamtleitung und erwähnte insbesondere, daß die wöchentliche Beisteuer zum Sttcikfonds von 50 auf 25 Pf. erniedrigt worden ist. In der Diskussion erklärten sich mehrere Redner gegen den Beschluß der Gesamtleitung, indem sie der Ansicht waren, daß dieselbe zu einem solchen Beschluß nicht kompetent sei. Die Marmor- und Granitarbeiter hatten am Donnerstag eine Versammlung einberufen, die leider sehr schwach be- sucht war. Infolgedessen wurde das von Mitschke angekündigte Referat bis zur nächsten Versammlung vertagt. Der vom Ver- trauensmann Wo lff erstattete Bericht über das 2. Quartal ergiebt eine Einnahme aus Marken, Listen usw. von 977,84 Mark bei einer Ausgabe von 379,87 Mark, so daß ein Bestand von 597,97 Mark verbleibt. Die Einnahme und Ausgabe über den Stteik bei Jäger beträgt 743,50 Mark. Die Revisoren be- kündeten die Richtigkeit der Abrechnung, wobei bemerkt wurde. daß noch eine beträchtliche Zahl Marken abzurechnen find. Die auf Berlin entfallenden 10 Proz. der Reise-Unterstützung in Höhe von 51 M. wurden bewilligt. Von mehreren Rednern wurde noch ge­wünscht, die Protokolle vom Verbaudstag a 10 Pf. zu entnehmen, desgleichen auch die Marken für Extrasteuer. Ferner wurde noch darauf aufmerksam gemacht, die verausgabten Fragebogen behufs Austiahme einer Statistik genau auszufüllen. Ter Verband der Graveure und Ciseleure, Filiale Berlin , hielt am 16. Oktober im Dresdener Garten seine Generalversamm- lung ab. Die sehr gut besuchte Versammlung beschäftigte sich. nachdem sie den Bericht des Vorstands entgegengenommen hatte, mit der Frage:Wie stellen sich die Kollegen zur Ueberstunden - und Heimarbeit?" lieber diesen Punkt referierte Brückner. Nach einet regen Diskussion wurde vom Kollegen Leidner ein Antrag ein- gereicht, welcher besagt, daß jedes Mitglied, welches sich freiwillig zum Ueberarbeiten anbietet resp. Arbeit mit nach Hause nimmt, vom Verband auSgeschloffen wird. Die Debatte über diesen Antrag wurde bis zur nächsten Sitzung vertagt. Dem Verband neu hinzugetteten sind 17 Kollegen. Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, den 21. Oktober, vormittags 8»/, Uhr, in der Aula der 68. Wem ein beschule, kleine Frank- futtersir 6: Versanunlung.Freireligiöse Borlesung." Um IB/« Uhr vormittags, ebendaselbst: Vorttag des Herrn Professor Dr. Albert Wehrte. Allgemeine Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter <E. H. 28, Hamburg . Filiale Berlin 3). Sonnabend, den 20. d. M., abends 8'/, Uhr. bei Bergener, Reichenbergerstr. 157: Mitglieder- Versammlung. Filiale Berlin 4. Soluiabend, den 20. d. Mts., abends B/, Uhr, bei Fritz Wille , Andreasstr. 26: Mitglieder-Versammlung. Eenttal-Kranken- und Sterbekasse der deutschen Wagenbauer. Bezirk Berlin 3. Sonntag, den 21 d. Mts., vonnittags ö»/, Uhr, im Lokale des Herrn Gleinert, Schulstr. 28: Mitglieder-Versammlung. Vetzke Vachvichken und Depeschen« China . London » 19. Oktober. (W. T. B.) Eine Depesche des Generals Gaselee aus Tseho-tscho vom 14. Oktober besagt: DaS Laud ist ruhig, die Leute sind freundlich gesinnt. Die chiuesischen regu- lären Truppen ziehen sich zurück. ES sind reichliche Lebens- mittel vorhanden. Die Ortsbehörden scheinen alle An- strengungen zu machen, um die Boxer niederzuwerfen. General Campbell, der von Tientstn auS mit der Expeditton GaseleeS gegen Paotingfu kooperiert, meldet in einer Depesche vom 13. Oktober: Ich kam mit den Truppen in Tinli» au, alles ist wohl, das Land ist ruhig, die Truppen sind im besten Gesundheitszustand, Vorräte stehen zur Verfügung. Er meldet weiter vom 14. Oktober: Ich erreichte Wangschiafu. Der erste Teil des Marsches war schivierig wegen heftiger Regenfälle. Die Leute find freundlich und liefern reichlich Vorräte. Hongkong , 19. Oktober. (Meldung deS»Reuterschen Bureaus".) Der Militär-Mandarin in Samchun berichtet, Admiral Hoö Streit- macht stieß auf Rebellen, von denen etwa 100 getötet wurden; die Rebellen zogen sich nördlich vom Ostfluß zurück. Wie auS Kanton berichtet wird, macht der Aufstand am Ostflusse große Fort- schritte; er ist weit verbreitet und erinnert an den Taiping-Aufstand. Die Missionare blieben unbelästigt. Kohlcngräber-Etreik. Frankfurt a. M.» 19. Oktober. DieFranks. Ztg." meldet aus New Jork: Der Stteik der Kohlengruben-Arbeiter ist noch nicht beendet. Die Arbeiter verlangen eine absolute Lohnerhöhung ohne Verrechnung einer Ermäßigung des Preises für Pulver. Jedenfalls wird der Abschluß einer weiteren Konvention notwendig. Wien , 19. Oktober. (B. H. ) Nach einer dem»N. W. Tgbl." von wohlinformierter Seite zugegangenen Mitteilung ist die Lage der Amerikaner auf den Philippinen eine verzweifelte. Bauinaldo hat ein Manifest erlaffen, in welchem er die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten ankündigt, wenn Bryan zum Präsideuten gewählt wird; dagegen werde er Mac Kinleh und den amerikanischen Imperialisten so lange bewaffneten Wider- stand leisten, bis sie die Unabhängigkeit der Philippinen anerkannt haben. PariS , 19. Oktober. (W. T. B.) Bei dem Eisenbahnunfall auf der Stadtbahn wurden nach weiteren Erinitteluiigen etwa 15 Personen verletzt, darunter drei schwer. Der Verlehr' ist unter- brachen. Glasgow , 19. Oktober. (.W T. B.) Von den 20 Pestkranken, die sich bis jetzt im Hospital befanden, find sechs als geheilt entlassen worden. Verantwortlicher Nedacteur: Heinrich Wehker in Groß-Lichterselde. Für den Inseratenteil verantworflich: Dh. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Max Babing in Berlin . Hierzu 2 Beilage».