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Nr. 246. 17. Jabrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 21. Oktober 1900.

Berliner Partei- Angelegenheiten. Achtung, VI. Wahlkreis. Den Genossen und Genoffinnen zur Nachricht, daß am Sonntagvormittag eine Flugblatt: Verbreitung stattfindet. Wir ersuchen diejenigen, welche bei der Verbreitung helfen wollen, fich pünktlich morgens 8 Uhr( außer in den bekannten Stellen) in folgenden Lokalen einzufinden: J. Pfarr, Butligstr. 10; Krause, Müllerstr. 7a; Schulze, Schwarzkopffstr. 15; Thomas, Gartenstr. 152; Brinkmann, Prinzen- Allee 21; Herrmann, Putbuserstr. 45; Bachgänger, Swinemünderstr. 34; Rofin, Ruppiner­und Schönholzerstraßen- Ecke; Hoppe, Aderstraße 21; Schönfeld, Fehrbellinerstraße 9. Bahlreiche Beteiligung der Genoffen und Ge­noffinnen ist Ehrenpflicht. Das socialdemokratische Wahlkomitee.

Achtung, 6. Wahlkreis. Den Genossen und Genoffinnen zur Nachricht, daß am Dienstag, den 23. Oktober, abends 81/2 Uhr, fünf Volksversammlungen stattfinden und zwar in folgenden Lotalen: Kronenbrauerei, Alt- Moabit 47/49( Referent: Reichstags­Abgeordneter Fr. 8ubeil), Kolberger Salon, Kolbergerstr. 23( Re­ferent: Reichstags- Abgeordneter Paul Singer), Hensels Salon, Invalidenstr. 1( Referent: der Kandidat des Kreises G. Ledebour), Berliner Prater, Kastanien- Allee 7/9( Referent: Stadtverordneter B. Bruns), Königstadt, Schönhauser Allee 10/11 ( Referent: Stadt­berordneter H. Borgmann). Das Thema lautet: Die bevor­stehende Nach wahl und das Verhalten der bürgerlichen Parteien. Necht zahlreichen Besuch erwartet Das socialdemokratische Wahlfomitee. Am Mittwochabend 8½½ Uhr, findet im großen Saal der Arminhallen" eine Volts versammlung für Männer und Frauen statt, in der die Vertrauensperson, Genoffin Ottilie Baader den Jahresbericht erstatten wird. Ferner werden die Genoffinnen 3 etfin und Ihrer über die Frauenkonferenz in Mainz und den Pariser Rongreß berichten. Partei genoffinnen, agitiert für zahlreichen Besuch der Versammlung.

uns

Der ahnungsvolle Engel hat, wenn er den ganzen Rod uns schaft verfolgt ihren Statuten gemäß den Zweck, die Entwicklung der für den Notfall gönnen will, einigermaßen richtig geraten. Das Chemie zu fördern, und sucht diese Aufgabe durch Veranstaltung Glend, das seine ostelbischen Standes- und Gesinnungsgenossen zum regelmäßiger Sizungen, durch Beschaffung und Erhaltung einer Bibliothet, besonders aber durch Herausgabe einer wissenschaftlichen nicht geringen Teil auf dem Gewissen haben, treibt die Bevölkerung entgegen, und wir wünschten nur, daß ein jeder, der Beitschrift( Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft") und Durch andre litterarisch- chemische Untersuchungen zu lösen. Die Kosten nicht genügend verdient", schon die antisemitische Mahnung beherzigt für Errichtung und Unterhaltung des Hauses sind durch freiwillige und sich der Socialdemokratie angeschlossen hätte. Unfre Partei Beiträge 2c. eingebracht worden. genossen im 6. Wahlkreise werden aus der gräflichen Mahnung bei der Agitation schon die nötige Nuzzanwendung ziehen.

Für die Stadt- und Ringbahn, sowie die Strecke Görliger Bahnhof- Königs- Wusterhausen wird am 1. November d. Js. ein neuer Fahrplan in Kraft treten, der gegen den jezigen Fahrplan Der Magistrat und die Wohnungsnot. eine Reihe von Aenderungen bringt. So fallen z. B. an den Frage Wohnungsnot nach längerer eingehender Beratung einer zwischen Weißensee- Westend- Halensee- Potsdamer Bahnhof( Ring­In der gestrigen außerordentlichen Magistratssitzung wurde die Wochentagen sechs Nordrings und Stadtzüge aus: Nord- Südringzüge besondren Kommission zur Vorberatung überwiesen, um an der bahn) verkehren nur an den Wochentagen, fallen also an den Sonn Sand statistischen Materials festzustellen, ob thatsächlich eine tagen aus; von den Südringzügen fallen zwei an den Wochentagen Wohnungsnot vorliegt, oder auf welche Umstände die ungewöhnlich aus; die Züge Grunewald- Schöneberg tommen an Sonntagen in starke Belegung des Obdachs zurückzuführen ist. und um danach Wegfall, die Wochentags- Sonderzüge erleiden keine Abänderungen. Maßnahmen zu treffen. Sehr befremdlich ist vom Publikum die am 1. Oftober ein

Ueber die Angelegenheit wird aus dem Rathause noch berichtet: getretene erlangsamung des Betriebs bermerkt worden. Ein Teil der Baraden, welche für die Lagerung nächte Der Nordringzug, der früher die Strecke Westend- Westend in licher Obdachloser im städtischen Obdach bestimmt sind, hat 86 Minuten zurücklegte, braucht jetzt 95 Minuten, und der Süd­bekanntlich zum Zweck der Lagerung von Nachlaßgegenständen und ringzug nimmt zu der früher in 90 Minuten zurückgelegten Rundfahrt zur Aufbewahrung der Mobilien der Insassen des Obdachs in Benugung jezt 97 Minuten in Anspruch. genommen werden müssen. Um nun diese Näume beim Heramahen Die vertenerten Reklamen an den Häufergiebeln. Gleich Des Winters für den ursprünglichen Zweck wieder frei zu bekommen, zeitig mit der Preissteigerung der Wohnungen in Berlin und den ist vom Magistratskollegium die fofortige Ueberführung der Gegen- Bororten, haben die Hauswirte auch allgemein eine Erhöhung der stände nach der Markthalle XII auf dem Gesundbrunnen beschloffen Bacht für Giebelreklamen durchgeführt. An der Peripherie Berlins worden. Nächstdem soll auf dem Gelände des städtischen Obdachs und mehr noch in den Vororten, besonders an den an der Eisenbahn eine Geräthhalle errichtet werden, welche eine belegenen Strecken, wo fast alle dazu geeigneten Hausgiebel zu nangriffnahme der Baraden in Zukunft unnötig großen Reklameschildern für Zeitungen und bestimmte Erzeugnisse machen wird. großer Fabriken umgewandelt sind, verlangen die Besitzer der bes in Man ist in städtischen Kreisen mehrfach der Ansicht, daß die Auf- treffenden Häuser diesem Jahre, soweit die Miets; hebung des Vorenthaltungsrechts in den eingebrachten Sachen, wie verträge abgelaufen sind, das Doppelte und Dreifache der die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs bezüglich der bisherigen Pacht. Ja für einzelne allein stehende und deshalb zu Räumung von Wohnungen im Fall der Nichterfüllung der Reklamezwecken besonders geeignete Giebel wird jetzt das Vier- und Am Mittwoch, 7. November, finden in Berlin eine Anzahl eingegangenen Verpflichtung, die Wirte vorsichtiger in der Fünffache verlangt und auch bezahlt. Soweit die Mietsverträge noch Versammlungen statt, die sich mit der Wohnungs- und Wahl der Mieter macht, und es liegt in der Natur nicht abgelaufen sind, bleibt natürlich der alte Satz bestehen, doch Kohlennot beschäftigen werden. Die Leiter der Vereine und der Sache, daß sie angesichts der gesteigerten Nachfrage nach müssen die Mieter dieser Giebel auch durchweg mit einer Erhöhung Gewerkschaften werden gebeten, für diesen Tag keine Versammlungen fleineren Wohnungen vorzugsweise solche Mieter nehmen, deren des Mietszinses bei Eingehung neuer Verträge rechnen. Durch Ver­anzuberaumen. Die Vertrauensleute. Hausstand voraussichtlich zu feinen Beschwerden Anlaß giebt. Auch teuerung der Giebelpacht haben viele Hauswirte den Wert ihres das neue Gesetz des Neunuhr Schlusses der Geschäfte und Grundstücks um einige Tausend Mark erhöht. Verbot des Handelns auf den Straßen nach dieser Zeit, sowie das Verbot der Kinderbeschäftigung beim Austragen von Zeitungen und Backwaren mag ebenfalls viele Frauen in der Erwerbs­fähigkeit herabgesetzt haben, wenigstens tönne man daraus diesen Schluß Großbetrieb bet den Scherenschleifern. Auch im Scheren ziehen, wenn man erwägt, daß nach dem heutigen amtlichen schleiferberuf, in dem bisher eine große Anzahl alter und invalider Bericht im Familien Obdach neben 97 Männern schleiferberuf, in dem bisher eine große Anzahl alter und invalidér 276 Frauen vorhanden waren. Die Verwaltung hat zwar eine Personen, sehr oft mit Unterſtügung ihrer Frauen, einen Erwerb Untersuchung über die Gründe der Obdachlosigkeit anstellen lassen, fanden, hat jetzt der Großbetrieb Eingang gefunden. Ein in der ohne indeffen daraus ein abschließendes Urteil erlangt zu haben. Brunnenstraße wohnender Unternehmer hat jest 30 Scherenschleifer Nur sei bemerkt, daß die Annahme, die große Zahl der bänke nach neueſter Konstruktion bauen laffen, welche von je einem Obdachlosen bestehe in neuzugezogenen personen, auf Irrtum beruht.

Dritter Wahlkreis. Der Wahlverein hält Mittwoch, abends 8 Uhr, in Lokale Dresdener Kasino", Dresdenerstraße 96, seine Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht außer geschäftlichen Angelegenheiten die Wahl eines 1. Vorsitzenden und ein Vortrag des Genossen Mag Schütte über das Socialistengefeg". Außerdem Diskussion und Vereinsangelegenheiten. Als Broschüre wird in diesem Vierteljahr das Protokoll des Parteitags von Mainz in der Versammlung ausgegeben. Eröffnung pünktlich.

Der Vorstand.

Den Mitgliedern des Wahlvereins im vierten Berliner Reichstage.Wahlkreis( Südost) zur Nachricht, daß am Dienstag im Konzerthaus Sanssouci" die General- Versammlung stattfindet. In dieser Versammlung wird allen Mitgliedern, welche wenigstens drei Monate Mitglied und mit den Beiträgen bis ein schließlich Oktober nicht im Rückstande sind, das Parteitagsprotokoll gratis berabfolgt. Um zahlreichen Besuch bittet

Der Vorstand. Samariterkurfus für Arbeiter und Arbeiterinnen. Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß am Montag die zweite Uebungsstunde in unsrer Centrale stattfindet, wozu noch einige neue Teilnehmer eintreten können.( Siehe heutiges Inserat.)

Freie Volksbühne . Heute nachmittag 23/4 Uhr. 5. Abteilung im Carl Weiß- Theater: Ueber unsre Kraft"( I. Teil). III. Serie der Vorstellung Sonntag, den 11. November, 2/2 Uhr( wegen der langen Dauer der Vorstellung): Ueber unsre Kraft"( II. Teil).- Winterfest, Sonnabend, den 17. November, in der Brauerei Friedrichshain. Der Vorstand. J. A.: G. Winkler.

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Diese Mitteilungen befagen also, daß der Magistrat mit jener Vorsicht, die ihn in Notstands- Angelegenheiten seit je ausgezeichnet hat, über die für die arbeitende Bevölkerung Berline außerordentlich wichtige Frage Erwägungen anstellen will." Swedmäßig wäre es uns erschienen, wenn der Magistrat auch der Stadtverordneten Ver­ſammlung Gelegenheit gegeben hätte, in die von ihm eingesezte Kommission Delegierte zu setzen. Aus dieser Körperschaft hätten geeignete Kräfte die etwa vorhandenen Bedenken gewiß ohne sonder liche Anstrengung zerstreuen tönnen.

Die Masern im Obdach. Es erfolgten auch gestern 4 Fälle Um eine weitere Verbreitung von Majernertrankungen. der Strankheit möglichst zu verhüten, find 21 Familien mit 64 Köpfen von den andren streng getrennt worden.

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Die Herren Direktoren Gebrüder Herrnfeld( Inhaber des Ges brüder Herrnfeld Theaters) haben den Ertrag einer am vorigen Arbeiter Bildungsschule. Heute abend 7 Uhr im Englischen Mittwoch stattgefundenen Benefizvorstellung für das Familienobdach Garten", Alexanderstraße 27 c, Vortrag des Ingenieurs mit 550 M. persönlich überreicht und es konnten dadurch 22 Familien B. M. Grempe über Verbesserungen im Verkehrswesen. Im mit je 25 D. derart unterstüßt werden, daß es ihnen mit Hilfe der Lehrplan ist eine Aenderung eingetreten. Dienstags- Unterricht nicht von der Obdachverwaltung selbst überwiesenen Unterstützung möglich wie angegeben Dr. Jtelson, sondern Dr. Gerstmann in Natur- wird, sich eine Wohnung zu beschaffen und die drückende Sorge für den Mietszins auf einige Monate los zu werden.

P.

Erkenntnis.

Weißenfee. Dienstag findet bei Sengbeil, Königchaussee, die Generalversammlung des socialdemokratischen Arbeitervereins statt. Auf der Tagesordnung stehen Organisationsfragen und Wahlen.

Lokales.

Zur Nachwahl im 6. Wahlkreise.

Der Antisemitismus erscheint den rechtsfreifinnigen Herren denn doch nicht ganz geheuer. In einem Leitartikel beteuert die Voss. 8tg." am Sonnabendabend, daß von einer Unterstützung des antisemitischen Kandidaten Ulrich nach wie vor schlechterdings teine Rede" sein könne.

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hatte, und wurde von diesem Schuhmann, obgleich er

Auch die Barbiere und Friseure von Moabit haben bes schloffen, vom 1. November ab, mit Ausnahme der Sonnabende, ihre Geschäfte abends neun Uhr zu schließen.

die gleichmäßig, ähnlich den Fensterpuzern gekleidet find, erhält für Arbeiter betrieben werden. Jeder dieser angestellten Scherenschleifer, jeden Tag ein bestimmtes Revier zugeteilt und bekommt die Hälfte der Einnahmen. Die Kassenkontrolle wird ausgeübt durch Billets, welche das Publikum erhält.

Oeffentliche Belobigung. Der Arbeiter August Geschwandtener aus Berlin , Waldstraße 48, hat im Juni d. J. den Knaben Buttler aus Berlin vom Tode des Ertrinkens im Schiffahrtskanal bei Blößensee errettet. Der Regierungspräsident zu Potsdam bringt jetzt diese von Mut und Entschlossenheit zeugende That" lobend zur öffent lichen Kenntnis.

Vor den spanischen ,, Schahgräbern" warnt jetzt auch die Regierung zu Potsdam .

den 47 Jahre alten früheren Fuhrherrn August Kreßner in den Tod Der Rückgang in seinen wirtschaftlichen Verhältnissen hat getrieben. Streßner verlor fein Geschäft, nachdem es infolge seiner Trunksucht mehr und mehr zurückgegangen war, schließlich ganz und ernährte sich zuletzt als Subfütterer in einer Molkerei in der Swine­münderstraße 23. Seine Frau war unterdessen in der Frrenanstalt zu Dalldorf gestorben. In der letzten Beit zeigte der Mann ein tiefsinniges Wesen. Heute morgen um 6 Uhr fand ihn eine Frau aus dem Hause als Leiche an der Bodenthür hängen.

In der Apotheke vom Tode ereilt wurde gestern nachmittag eine unbekannte Frau in der Luisenstraße 13. Sie brach plötzlich zusammen und starb nach wenigen Minuten, wahrscheinlich an einem Schlaganfall.

Seinen Verlegungen erlegen ist der 27 Jahre alte Maurer Albert Gadow aus Ruhlsdorf, der am 5. d. M. vor dem Hause Landsbergerstr. 8 von einem elektrischen Straßenbahnwagen der Linie Morißplaz- Central- Viehhof überfahren wurde und schwer­verletzt im Krankenhause am Friedrichshain Aufnahme fand.

Juliane Misch, geb. Lorenz, aus der Gubenerstr. 16/17. In der Nähe der Lazaruskirche fiel sie plöglich um und gab auf der nächsten Unfallstation alsbald ihren Geist auf. Die Verstorbene litt

an Atemnot .

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Borher war

Eine Sihung der Stadtverordneten Versammlung findet in dieser Woche nicht statt. Die Armeulaften von Berlin sind nach der neuesten Zusammenstellung des Direktors des Hamburger Armenwesens Dr. Bruehl nicht nur absolut, sondern auch relativ die größten von allen deutschen Staaten. Nach Abzug der Einnahmen mit 621 486. verbleiben mehr als 141/2 Millionen Mark Ausgaben. Auf den Kopf der Bevölkerung entfallen nach dem Stand von 1897/98 Auf der Unfallstation gestorben ist die 49 Jahre alte Frau 8,48 M., ein Betrag, dem sich nur Hamburg mit 7,76 M. nähert. An dritter Stelle steht Danzig mit 5,88 m. 20 deutsche Städte, die größer als Danzig find, haben geringere Armenlaften. Ueber 4 M. auf den Kopf haben, noch Krefeld mit 4,38 M., Düsseldorf mit 4,14 M. und Botsdam mit 4,16 M. Sehr verschieden sind die Bei dieser Stellungnahme kommt der Voss. Stg." allerdings eignen Einnahmen der Armenverwaltungen. So nimmt Köln aus Eine Gabel und einen Theelöffel verschluckt. Eine seltene eins zur Hilfe, nämlich die bodenlose Ungeschicklichkeit des feinen Stiftungen 845 000 m., 224 000 m. mehr als Berlin ein. Operation fand im Oberlin- Krankenhause in Nowawes statt. Aus Antisemitismus, der es einem annähernd auf Reinlichkeit haltenden Mehrere Städte erzielen sogar Ueberschüsse aus den Armen bem Wagen eines Dienstmädchens wurden eine große Gabel und ein Theelöffel entfernt. Dieselbe schwierige Operation erfolgte schon Liberalen außerordentlich schwer macht, sich ihm, sei es verschämt verwaltungen, so Straßburg , Lübeck und Hanau . einmal im Juli d. J. und verlief beide Male glücklich. Das oder unverschämt, im Wahlkampfe anzuschließen. Auch ein Beitrag zur Selbstverwaltung. In der gestrigen Mädchen gab an, die gefährlichen Gegenstände jedesmal deshalb ver­Schon vorgestern haben wir auf die neuesten Sentenzen des Sigung der Berliner Waisenräte tam ein charakteristischer Fall zur schluckt zu haben, um berühmt zu werden. Antisemitenheros Graf Büdler hingewiesen. Einige Citate aus Sprache. Ein Waifenratsmitglied hatte in gefeßmäßiger Ausübung Feuerbericht. Sonnabendmittag hatte Schönhauser Allee 78 dem ausführlichen Bericht, den die Staatsb.- 3tg." über die legte feines Amts einen Schumann Schulze zu besuchen, der ein ein Lager Hobelspähne Feuer gefangen, zu deffen Beseitigung längere Borstellung des geliebten Grafen bringt, geben ein Bild von der Haltefind, ein sogenanntes Kind hoher Geburt", in Pflege geit mit einem Rohre Wasser gegeben werden mußte. Geistesverfassung nicht allein des schnurrigen Redners sondern auch sich ihm gegenüber durch Bestallung und die gerichtlichen Atten Naunynstraße 56 in einer Tischlerei ein Brand abzulöschen, der die des Publikums, das seinen Bravourarien jubelnden Beifall spendet. legitimierte, nicht nur in der Ausübung seiner Amtspflicht ge- Wehr ebenfalls lange beschäftigte. Frankfurter Allee 108 brannte Freitagabend hatten Wir wählen folgende Blüten: hindert, sondern obendrein zum schleunigen Verlaffen der zur felben Zeit alter Hausrat im Keller. Wenn es also besser werden soll bei uns, und wenn wir der Wohnung aufgefordert, einer Aufforderung, der der Waisenrat, Müllerstraße 175, Ede Fennstraße, im Schaufenster des Kaufhauses revolutionären Bewegung mit Erfolg entgegentreten wollen, ein alter würdiger Bürger, natürlich unverzüglich nachfam. Bachmann Gardinen und Stoffe Feuer gefangen, das eine starke dann müssen wir vor allen Dingen den jüdischen Der betreffende Waisenrat erstattete ordnungsgemäß über den Berqualmung des Treppenhauses und dadurch eine Beunruhigung Socialistenführern auf den Kopf schlagen, sonst Borfall Anzeige und ersuchte, das Haltekind einem Pfleger zu über der Mieter herbeiführte. Die Feuerwehr beseitigte jedoch in turzer welſen, der der gefeßlichen Ueberwachung keinen widerstand Zeit die Gefahr. Bald darauf erfolgten Alexanderstraße 40 und kann von einer Besserung, von einem Stüdgange der Revolution entgegensegt. Obgleich bereits alle verwaltungsbehördlichen und Holzmarktstraße 69 Kellerbrände, die Papier und Backmaterial ein­gar keine Rede sein; ich bin der Ansicht, daß es viel beffer ist, gerichtlichen Instanzen bis zum Regierungspräsidenten durchlaufen äscherten. wenn einige Juden auf der Straße liegen, als daß find, hat der Waisenrat nichts weiter erreicht, als daß ihm mit­diese traurigen Verhältnisse noch länger andauern, und unsre Hoch- geteilt ist, der Schutzmann Schulze sei, belehrt" worden; worüber verehrten Fürsten fortwährend in der größten Gefahr schweben diese Belehrung" erfolgt sei, ist dem Waisenrat nicht mitgeteilt, da­und nie mehr ihres Lebens froh werden können. gegen befindet sich das Kind hoher Geburt" noch immer Man wird begreifen, daß so viel Blutrünstigkeit dem ruhigen in Pflege des Schumanns Schulze, der mun seinerseits den Waisen Bürger wider den Strich gehen muß und daß es ihm sehr starke infolge dessen das Waisenratsmitglied vor dem ersuchenden Richter rat wegen Hausfriedensbruch denunziert hatte, Ueberwindung tosten wird, für einen Parteigenossen des Dresch Ueberwindung tosten wird, für einen Parteigenossen des Dresch hat erscheinen müssen und weitere Ungelegenheiten hatte, bis Schuß grafen zu votieren. Womit nicht gesagt sein soll, daß der Haß mann Schulze auf Wunsch seiner vorgesetzten Behörde sich zur Zurüd gegen die Arbeiterschaft manchen Freisinnsmann nicht auch übernahme des Strafantrags herbeiließ. Die betreffende Waisenrats­diesen Stein des Anstoßes hinwegklettern heißt. tommission, die sich nunmehr an den Minister des Innern wenden Wie dem nun auch sein möge, unser Dreschgraf sorgt in seiner will, hat vorläufig alle Pfleglingsbefuche eingestellt und regte in der plumpen Thorheit auch dafür, daß der blind gehaßten Socialdemokratie Sigung an, daß, falls nicht entsprechende Remedur eintrete, alle neue Scharen zugeführt werden. In dem erwähnten Bericht der Berliner Waisenräte ihr Amt niederlegen sollten. Staatsbürger- Zeitung" findet sich u. a. folgende Sentenz von ihm: Das Hofmannhaus in der Sigismundstraße, das den Bedürf Für den Antrag, sofort die Erlangung der Stadtrechte zum Wer noch Haus und Hof und einen ganzen Rock befizt, wer niffen der Chemischen Gesellschaft dient, deren Vorsitzender der 1. April 1901 nachzusuchen, erklärte sich auch der Gemeindevorsteher immer noch was Ordentliches berbient, der wird nicht Chemiker Hofmann bis zu seinem 1892 erfolgten Tode war, ist am mit Rüdficht auf die gesteigerten Ansprüche, die eine so große Wer gestrigen Sonnabend feierlich eingeweiht worden. Die Deutsche waltung an den Einzelnen stelle. Die an den Kreis zu zahlende so leicht Socialdemokrat; wer jedoch nichts mehr befißt, Chemische Gesellschaft ist im Jahre 1868 unter den Aufpicien Abfindungssumme wird nach genauer Berechnung 101 300 M. be­auch nicht genügend verdient für sich und für seine.. v. Hofmanns gegründet. A. W. Hofmann war ihr erster tragen. Familie, der ist natürlich sehr empfänglich für die Lehren der Ne- Präsident und gehörte bis zu seinem Tode ihrem Vorftande ununter- Einem Konfortium( Regierungsbaumeister Birnbaum u. a., die volution und geht mit Freude über in das rote Lager. brochen, teils als Präsident, teils als Vicepräsident an. Die Gesell- früheren Besitzer der südlichen Vorortbahn) wurde von der Vertretung

Aus den Nachbarorten. Neu- Weißensee. Die Jahresrechnung pro 1899/1900 weist in einzelnen Zweigen der Gemeindeverwaltung bedeutende Etats­e berichreitungen auf. Diese Ueberschreitungen find jedoch beschlossen worden. Aus diesem Grunde wurde in der legten Sizung nur in feltenen Fällen von der Gemeindevertretung bewilligt oder der Vertretung die beantragte Decharge der Gemeineverwaltung nicht erteilt, sondern befchloffen, lepterer aufzugeben, dafür zu sorgen, daß in der nächsten Sizung über die schon erfolgte Bewilligung der einzelnen Mehr- Ausgaben Klarheit herrsche. Die Gemeinde­verwaltung darf unter feinen Umständen über die Gemeinde­vertretung hinweg größere nicht im Etat vorgesehene Ausgaben machen.