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feiteschiebung des Reichstags bei Einleitung der China - Expedition in Zukunft als Präzedenzfall betrachtet werden kann."

Das Berl. Tagebl." macht auch bereits Vorschläge, fin welcher Weise die Indemnität, das Ersuchen um nachträgliche Billigung, begründet werden könnte. Man solle den Zug nach China als eine Straferpedition hinstellen, zu deren Aussendung der Kaiser als oberster Kriegsherr berechtigt gewesen sei.

Diese Umtaufung einer friegerischen Aktion in eine harm Iose Strafexpedition würde dem Verfahren von Angeklagten entsprechen, die bemüht sind, ihre Handlungen mit milderen Ausdrücken zu bezeichnen als das Strafgesetz beliebt. So mag man einen Diebstahl eine leihweise Entnahme nennen, eine Wechselfälschung einen Kopierversuch einer schönen Handschrift aus fünstlerischem Interesse, einen Mord eine Liebkofung mit tödlichem Ausgang, einen Betrug ein Examen der Dummheit. Lessings Franzose, der das Glück bloß korrigierte, ist ja das Vorbild für alle folchen Firmenänderungen.

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dieser revolutionäre Weg nicht zu ihrem Glüd, sondern sie in das Verderben führen würde. Es sei ihm eine besondere Freude, mit teilen zu können, daß die Kaiserin den Arbeitern, die immer mutig und treu ihre Arbeit gethan hätten, besondere Aus­zeichnungen verliehen habe."

In dieser Zeit des Summentums ist es erfreulich, daß sich der Freiherr v. Mirbach der christlichen Forderung entsinnt, daß man die Brüder lieb haben müsse. Dieser Satz hat den Vorzug der Klarheit vor den merkwürdigen Bildern der immer mehr zugespitzten dämonischen und guten Gewalten sowie des nach Potsdam ge­tragenen Wellenschlags.

Im übrigen stellt die Nede einen Nachhall aus der Bielefelder und Dehnhäuser Zeit dar, eine kleine Erinnerung an die Zuchthaus­vorlage. Wenn Herr v. Mirbach es besonders aufregend findet, daß felbst bei Werken der Liebe von den Arbeitern gestreift wird, so finden wir es umgekehrt besonders schlimm, daß selbst bei besagten Werken der Liebe die Arbeiter so wenig zu ihrem Rechte kommen, daß sie zum Streit greifen müssen. Vielleicht wird sich Freiherr Das Berliner Tageblatt" erweist dem neuen Kanzler v. Mirbach gelegentlich dessen bewußt, daß auch streikende einen sehr schlechten Dienst, wenn es ihm zutraut oder rät, Arbeiter feine Brüder im christlichen Sinne sind, und daß auch er es oder er es den Krieg in eine Straferpedition umzutaufen. Dann hätten selbst noch sehr notwendig habe, die Brüder zum mindesten zu wir auch anno 1870 eine Straferpedition unternommen, lieben, da ihm nun einmal die socialpolitische Einsicht versagt und jede verfassungsmäßige Garantie verflüchtigte sich, wenn sein sollte, daß in der organisierten Arbeiterschaft das wertvollste man auf diese Weise mittels einfacher Umnennung die staats- Element der modernen Kultur liegt, daß jeder Streit ein bedeut rechtliche Bedeutung der Maßnahmen fälschte und sie der be- fameres Mittel zur Hebung des Volts ist als alle Gebetsäle und rufenen Instanz entzöge. Schließlich könnte man auf diese christlichen Liebeswerke zusammengenommen.- Weise Handelsverträge als Verwaltungsmaßregeln deklarieren, m, and th die nicht an die Zustimmung des Parlaments gebunden sind. Von einer Straferpedition kann man nur reden, wo es sich um ein militärisches Unternehmen gegen ein wildes Volt innerhalb einer eignen Kolonie- oder Interessensphäre handelt. China ist aber weder ein wildes Land, noch ist es unsre Kolonie. Man kann mit ihm Krieg führen, aber man fann teine Straferpedition dorthin unternehmen.

Daß der Jameson nicht auf den schlauen Einfall geriet, seinen Einbruch in Transvaal eine Straferpedition zu nennen, damals als man bei uns so furchtbar über dieses Unter­nehmen empört war.

Deutschlands ,, Plak an der Somme "

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Schon manche Nachricht ist zu uns gekommen, aus der hervor­geht, daß in unsrer Pachtung" Riautschou Verhältnisse ob­walten, die denen in unsren afrikanischen Besitzungen recht ähnlich sehen. Zu den schon bekannt gewordenen Annehmlichkeiten tritt noch der Hungertyphus, der in Deutsch China ziemlich start graffiert. Durch den bekannten glücklichen Wind ist die Schleswig- Holsteinsche Boltszeitung" in den Besitz von unanfechtbarem Material gekommen, das es uns ermöglicht, einen Blick auf die Gesundheits berhältnisse von Kiautschou zu werfen:

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Im Seuchenlazarett in Esintau befanden sich am 31. Juli 1899 23 Kranke, von denen 20 den Hungertyphus

meister Gerlach- Halberstadt( Soc.) 6045 Stimmen, Guts- und Fabrikbefizer Schmidt- Westerhüsen( natl.) 5166 Stimmen und v. Kozze, Landrat 3. D. in Kleinoschersleben( fonf.) 3747 Stimmen. Es ist also Stichwahl zwischen Gerlach und Schmidt nötig.

Ein gutes Mittel. Die Kons. Korresp." giebt aus Anlaß der Wahl in Brandenburg ihren begreiflichen Merger über die social­demokratischen Aufpasser" in den Wahllokalen Ausdruck und schreibt dazu:

Ein gutes Mittel, diese Aufpasser entbehrlich zu machen, hat der Wahlvorsteher in Päivesin ersonnen. Er berief zwei der rabiatesten Socialdemokraten in den Wahlvorstand, damit diese fich davon überzengen könnten, daß die Sache auch wirklich mit rechten Dingen zuging. Sie weigerten sich anfangs, dieses Ehrenamt anzunehmen, bequemten sich aber doch, da fie teine Neigung verspürten, ein Jahr lang doppelte Steuer zu bezahlen, Probatum est!"

Das wäre in der That auch nach unsrer Meinung ein gutes Mittel und würde uns der sehr oft großen Schwierigkeit überheben, Macher werden sich hüten, diesen Rat zu befolgen; fie wollen ja immer die geeigneten Aufpasser" zu finden. Aber die konservativen eben keine Aufpasser haben, die ihnen jeder Zeit in die Karten gucken tönnen.- tönn

schreibt uns aus Kiel : Abgeblikte nationalsociale Weltmachts- Apostel. Man Am Sonnabendabend dürften den Nationalsocialen wohl endlich die Augen darüber aufgegangen sein, daß ihre Versuche, die Kieler Arbeiterschaft für ihre Weltmachts- Politik zu begeistern, aussichtslos find. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt eine Versammlung mit dem Pfarrer Naumann als Referenten über das Thema: Die Wir gratulieren! Wegen des deutsch - englischen Vertrags ist Voraussetzungen der Weltmachtspolitit" einberufen, in sämtlichen annonciert und freie Aussprache angekündigt. 2000 spelen, in the Graf Bülow von Reeder- und Dampfschifffahrts- Gesellschaften eifrig Stieler Beitungen annonciert und freie Aussprache angekündigt. 2000 antelegraphiert worden, weil er so erfolgreich die offene Thür ein Personen füllten den Saal des Kolosseums, infolge der Ankündigung unfres Kieler Partei- Organs, daß die Arbeiterschaft Kiels dem Pfarrer gerannt hat. Diefes telegraphische Glückwünschen der Geschäftsintereffenten Naumann ihre Meinung über seine Wasser- und Hunnenpolitit nicht scheint an die Stelle von Reichstags- Verhandlungen vorenthalten werde. Wie schon in jener Versammlung, in der sich die treten zu sollen. Das Verfahren hat das Gute, daß die Opposition Kieler Socialdemokratie beim ersten Flottengeset mit den National­die Telegrammtoften.d dabei völlig fehlt. Denn die gescheiten Kritiker sparen sich socialen auseinandersetzte, hatten die Nationalsocialen sich mit dem Montoian Vertrauensmann geeinigt, daß einer unsrer Genossen zur Gewähr einer unparteischen Leitung der Versammlung mit ins Bureau

Man regiere also mit telegraphischen Gratulanten anstatt mit der Volfsvertretung! tro di imbina d Die Gesamtdemiffion des preußischen Minifteriums foll, nach der Münchener Allgemeinen Zeitung", angeboten, aber von Kaiser abgelehnt sein. love and Wie dagegen offiziös erklärt wird, ist diese Meldung aus der Luft gegriffen. Unterstaatssekretär v. Richthofen soll zum Staatssekretär des Auswärtigen Amts ernannt sein. Fürst Hohenlohe trifft am Dienstag in Berlin ein, un Abschied zu nehmen.-

Bülow und Miquel haben zusammen eine Konferenz gehabt. Feinhörige Spiritisten haben bereits als Resultat dieser Aus­einandersetzung vernommen, daß die beiden Herren in der Auf­fassung aller Hauptfragen der immeren Politik völlig übereinstimmen. Bülow mit Miquel? Oder Miquel mit Bülow?

hatten. Die Krankenzahl ging bis zum 6. Auguſt auf 15 herab, 29. Auguſt 3. J. der Gutsbesiger Gustav Flindt Patriarchalisches Regiment in Westpreußen .

unter denen 13 an Hungertyphus litten. Alsdann stieg die Krankenzahl wieder auf 30 mit 27 Hungertyphuskranken. Darauf fiel sie wieder. Am 15. August zählte das Lazarett 23 Stranke, die sämtlich Hungerthphus hatten. Am 29. August war die verhältnis­mäßig günstige Zahl von 14 Kranken erreicht, die aber bis zum 31. Auguſt wieder auf 17 stieg, sämtlich mit Hungertyphus. Auf die Frage, wieviel Kranke in den 46 Tagen überhaupt ein­geliefert wurden, giebt uns die Statistik über Zugang und Abgang der Kranken für diese Zeit Auskunft. Dieser Zu- und Abgang ist auf halbe Monate berechnet.

Für die erste Augusthälfte belief sich der Zuwachs an Kranten überhaupt auf 26, von denen 24 Hungertyphus hatten. Behandelt wurden im ganzen 49, darunter 44 mit Hungertyphus. Außerdem wurden 4 Leichen eingeliefert, bei denen an dreien der Hungertyphus erkannt wurde. Geheilt wurden 23, darunter 22 mit Hungertyphus, gestorben find 4, darunter einer mit Hungertyphus und entlaufen ist ein mit Malaria behafteter Mann. Wie wir sehen werden, ist das Fortlaufen nichts

Seltenes.

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Als am d.

tomme.

Der Referent, Pfarrer Naumann, war erkrankt, sprach jedoch ca. 3/4 Stunden, um sich dann sofort zu entfernen. Als sein Stell­vertreter war der Dr. Maurenbrecher aber anwesend. Die Gedankengänge dieser nationalsocialen Redner find bekannt. Wir übergehen deren Ausführungen und auch die der unsren Standpunkt vertretenden Genossen Legien, Adler und Weiß. Genosse Adler hatte am Schlusse seiner Ausführungen angekündigt, daß er die von ihm jetzt zu ver­lesende Resolution einbringen wolle, als der Vorfißende ihn mit den Worten unterbrach, daß es nicht ihre Absicht sei, eine Resolution der Versammlung zu unterbreiten; das Ergebnis der Abstimmung sei ja auch nicht zweifelhaft, da der Verlauf der Versammlung ja er geben habe, daß die größere Hälfte der Teilnehmer der Social demokratie angehöre.

Nach einer fleinen Vorlesung Adlers über die Souveränetät der Versammlung, der Demokratie, die auch die Nationalsocialen wollten, verlesen und vor dem Bureau niederlegen. und das Recht auf Einbringung einer Resolution für jeden ein­zelnen der Versammlungsteilnehmer, konnte er dann seine Resolution

in Berent nachts nach Hause fant, öffnete ihm die Köchin Dy a Während mun der dritte unsrer obengenannten Genossen sprach, nicht sofort die Thür, weil sie eingeschlafen war. Darüber geriet mußte das Bureau der Versammlung sich wohl über die Nesolution Flindt in solche Wut, daß er nach einiger Zeit in die Kammer besprochen haben, denn nachher erklärte der mit zur Leitung der drang, in der die Köchin mit dem Dienstmädchen Loschewski zu- Versammlung berufene Genosse Brecour, daß die Mehrheit des sammen schlief. Er wolite angeblich die Mädchen wegen einer Nach Bureaus beschlossen habe, die Resolution nicht der Versammlung lässigkeit zur Rede stellen. Durch sein Rütteln an der Thür fiel der zur Abstimmung zu unterbreiten; unter diesen Umständen Thürschlüssel zu Boden. Als die geängstigten Mädchen denselben in könne er dem Bureau nicht mehr angehören und er sehe sich ver­der Dunkelheit nicht sofort finden konnten, erbrach Flindt anlaßt, feine Parteigenossen zum Verlassen des Lokals aufzufordern, die Thür und schlug dann mit einem Stock nach damit die Nationalsocialen allein weiter tagen fönnten. seiner Behauptung war es nur eine Reitpeitsche, Den erstaunten Gesichtern der bleibenden Nationalsocialen bot auf die beiden nur ganz notdürftig bekleideten Mädchen so toll ein, sich nun ein Schauspiel, welches ihnen die Hoffnung, die Arbeiter­daß deren Körper mit Striemen und Beulen bedeckt war. Die schaft Kiels zu ihrem Hunnentum zu bekehren, wohl gründlich Mädchen erstatteten Anzeige und Flindt mußte dem geraubt hat. Ju türzester Zeit leerte sich der Saal, fast alles Schöffengericht in Marienburg erscheinen. Der als Amts- strömte zur Thür und ehe sich dessen die Anwesenden versahen, anwalt fungierende Marienburger Bürgermeister and fuchs faben sie sich zu etwa 100 Personen in dem weiten Saal beurteilte die rohe That sehr milde. Er beantragte 150 Mart vereinzelt fizen. Wahrlich, die größere Hälfte" gehörte zu uns, Geldstrafe mit der Begründung, dem Angeklagten müßten der Vorfigende hatte recht gehabt; nur bestand die größere Hälfte mildernde Umstände zugebilligt werden, weil er mit Recht aus ca. 95 Proz. ärgerlich sein konnte, wenn ihm von Dienstboten nicht sofort geöffnet Was diesem Vorkommnis eine größere Bedeutung verleiht, ist prompte Befolgung der und dann, als ihm geöffnet war, die Thür nicht mehr zugeschlossen der Umstand, daß die rasche und die darin liegende Bekennung Für die zweite Augusthälfte tamen im ganzen 14 neue Stranke worden sei, wie es sich gehört hätte." Das Gericht vertagte die Brecourschen Aufforderung, ees hinzu. Behandelt wurden im ganzen 37, von denen nur einer Dirschau über die Art der Verlegung der Mädchen einzuholen ist, wie wenig es zutrifft, Sache, um ein Gutachten Sanitätsrat Dr. Hermann in zur Socialdemokratie, die Discipliniertheit der beste Beweis wenn man glaubt, daß teinen Hungertyphus hatte. Außerdem wurden drei Leichen Am legten Donnerstag befundete der Sachverständige, daß bei die Arbeiter der Staatsbetriebe und die waren ganz besonders eingeliefert. dem einen Mädchen die Verlegungen eine Verminderung der zahlreich unter den Versammlungsteilnehmern vertretender Waffer, In der ersten Septemberhälfte kamen 10 neue Stranke Arbeitsfähigkeit zur Folge haben werde. Der Angeklagte Weltmachts- und Hunnenpolitik Sympathie entgegenbrächten. Die hinzu, von denen 8 den Hungerthphus hatten. Behandelt entschuldigte sich mit Trunkenheit( Vergleiche unfre Notiz Für ein Thatsache bleibt nun einmal bestehen, die Kieler Arbeiterschaft Die wurden im ganzen 27 Krante, darunter 25 an Hunger- Trunksuchtsgeseh" Red. d. Vorw.") und Gereiztheit infolge Wider- ist in der überwältigenden Mehrheit socialdemokratisch. typhus. Geheilt wurden 7 Hungertyphuskranke, gestorben fpenftigkeit verschiedener seiner Arbeiter in den Tagen vorher. Das Ablehnung der Resolution durch die Leiter der National­find 5 Hungerthphuskranke, darunter eine Frau. Gericht verurteilte Flindt zu zwei Monaten Gefängnis. socialen ist ein besserer Prüfftein hierfür geworden, als es die Ab­Fassen wir diese Bahlen zusammen, so steht fest: In der Zeit als firafmildernd wurde das hitzige Temperament des An- ftimmung hätte sein können. Die fragliche Resolution lautete: geklagten angesehen. Satiredie vom 1. August bis zum 15. September tamen zu einem Bestand von 23 Kranken, von denen 20 Hungerthphus hatten, 50, von denen 46 Hungertyphus hatten. Geheilt wurden in der Zeit ein Kranker ohne Hungertyphus und 44 Kranke mit diesem Leiden. Entlaufen sind drei Kranke. Verstorben find neun am Hunger­typhus Leidende und drei andre Kranke. Im ganzen waren also 66 Typhuskranke zu behandeln. Die sieben nach dem Lazarett gebrachten Leichen beweisen, daß es jedenfalls auker­halb des Lazaretts noch manchen an Hungertyphus Leidenden gab, den die Vorurteile des Volts oder andres am Aufsuchen des Lazaretts verhinderten. Es darf also behauptet werden, daß eine wirkliche Hungertyphus- Epidemie in dieser Zeit in Kiautschou vorhanden war.

Der Hungertyphus ist eine Begleiterscheinung der Ent­behrung, des Elends. Tritt er in Deutschland auf, so meist nur in den ärmsten Gegenden, wie Oberschlesien . In dieser Fieber- und Hungergegend müssen deutsche Soldaten ihren Dienst thun zur höheren Ehre des deutschen Vaterlands.

Deutsches Reich . Deutsches

Eine kleine Zuchthausrede

hat der Oberhofmeister der Kaiferin, Frhr. v. Mirbach, gelegentlich der Eröffnung eines Gebetsaals in Potsdam gehalten. Der Herr führte in dieser stilistisch denkwürdigen Ansprache nach dem Neichs­boten" u. a. aus:

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Die am 20. Oftober im Kolosseum tagende, vom national­socialen Verein einberufene öffentliche Versammlung stellt sich, nach­dem sie den Vortrag des Herrn Pastor Naumann und die Diskussion gehört hat, auf folgenden Standpunkt:

Die Versammlung verurteilt jede heutige Weltpolitik und spricht ganz besonders den Verherrlichern von Kriegen nach Hunnenart jedes Recht ab, sich als Freunde der Arbeiter, Verteidiger der Verfassung und Schußherren deutscher Bürgerrechte aufzuspielen.

Für ein Trunksuchtsgesetz tritt die Konservative Korrespon­denz" ein. Wie oft ist nicht die öffentliche Sicherheit von Trunksüchtigen bedroht; diesen aber werden, im Fall sie der gerichtlichen Ver­urteilung anheimfallen, mildernde Umstände zugebilligt, so daß auf diese Weise die Trunksucht geradezu gefördert wird. Wie oft fann man in Gerichtsverhandlungen lesen, daß Angeklagte, um die Die Versammlung erklärt endlich ihre Ueberzeugung, daß Welt­Strafe herabzumindern, darauf hinweisen, daß sie vor Begehung der Strafthat bis zu 20 Glas Bier nebst einigen" Schnäpfen zu fich genommen haben."

es weiter:

politit, Militarismus, Marinismus und Hunnentum die erklärlichen Produkte einer verrotteten kapitalistischen Gesellschaft sind, der allein ein Ende bereiten kann und wird die internationale, völkerbefreiende Socialdemokratie.

Wir erinnern uns allerdings, daß es namentlich bei der Ab­urteilung von Studenteneɣcessen vielfach vorgekommen ist, dem Excedenten mildernde Umstände zuzubilligen, weil derselbe total be­Die Beschränkung der Freizügigkeit, welche die preußische trunken gelesen war. Bei den kommentmäßig betriebenen Sauf- Regierung durchzuführen beabsichtigt, findet natürlich den Beifall der gelagen unsrer studentischen Jugend, in erster Linie der in den Konservativen. Die Konserv. Storresp." begrüßt die Reform" mit Corps vereinigten, ist dies auch nicht verwunderlich. Sodann heißt großer Genugthuung und weist daraufhin, daß die Ostelbier im Reichstag wie im Herrenhaus schon längst solche Be Auf der Linken will man von einer wirksamen Bekämpfung ftimmungen verlangt haben. Auch das früher erhobene Anzugs­der Trunksucht nichts wissen, trotzdem man selbstverständlich dieses geld" müsse wieder eingeführt werden. Die Quellen Bes Laster entschieden verurteilt. Erst die Erörterung dieser Frage 3 u stroms" der Arbeiter nach den Städten müssen verstopft" auf dem letzten focialdemokratischen Parteitage hat gezeigt, wie werben. Auf die pofitiven Reformen" legt die Korrespondenz feinen Natürlich würden die Neubauten der Kommunen nur wenig ernst es die oberste Partei- Instanz" der Socialdemokratie Wert. mit der Sache nimmt. Alkohol ist Privatsache" wurde aus- wieder mehr Platz für Zuziehende schaffen. Es liegt aber im Interesse gerufen und damit eine neue Freiheit" der Genossen", nämlich der Junker, daß solcher nicht vorhanden ist, damit die Neuzuziehenden die, uneingeschränkt dem Alkoholgenusse zu huldigen, proklamiert. feinen Platz finden und nun nach den Bestimmungen des Entwurfs Alkohol" ist aber nichts weniger als Privatsache, sondern eine auf dem Lande bleiben müssen. Der Beifall der Junker tennzeichnet für die Volkswohlfahrt ungemein wichtige Angelegenheit, deren die Reform zur Genüge als ein urreaktionäres Machwert. Regelung wahrlich keinen Aufschub mehr verträgt. Eine wertvolle Aufklärung verdanken wir der Kons. Korresp."; fie schreibt:

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Er müsse den ihm gewordenen Dant als zu überreich ab­Die Korrespondenz" hätte nicht unterlassen sollen, darauf hin­lehnen, nur durch die Macht der Unterstützung Ihrer Majestäten, zuweisen, daß auf dem Mainzer Parteitage vor allem einige besonders der Kaiserin, sei es ihm möglich geworden, das Erreichte o st deutsche Delegierte für die Behandlung der Alkoholfrage zu leisten. Er habe auch viele treue Helfer gefunden, und das Schönste durch den nächsten Parteitag eingetreten sind. Sie begründeten ihre an der heutigen Feier sei ihm gewesen, daß sie alle Stände, alle Anträge, indem sie betonten, daß im Osten Deutschlands , dort, wo Lebensalter vom höchsten Greifenalter bis zur blühenden Jugend um die Kraut und Schnapsjunter dominieren, auch die ein Werk zu Christi Ehre geschart habe. Es sei dringend nötig, Snaps pest herrsche. Nur langsam wird der Alkoholteufel ver­daß man lerne Gott fürchten, die Brüder lieb haben und den drängt durch die Socialdemokratie.- König ehren. Namentlich für die Arbeiterwelt sei dies Amtliches Wahlergebnis. Bei der am 18. Oftober statt­besonders nötig. Die dämonischen und guten Gewalten im Voltsleben spigen sich immer mehr zu und auch nach Potsdam wären, namentlich von Berlin aus, die Wellenschläge des Umsturzes getragen worden. Selbst der Bau der Liebeswerke hat vielfach unter den Das amtliche Ergebnis in Wanzleben ist: Bei der am fortgesetzten Streits gelitten. Da wäre es denn Beit, 18. Ottober stattgehabten Reichstags- Erfazwahl im Wahlkreise VI daß den Arbeitern die Augen geöffnet würden, daß( Wanzleben ) erhielten von 14 966 abgegebenen Stimmen Tischler­

gehabten Reichstags- Erfahwahl im Wahlkreise 8( Westhavelland und Stadt Brandenburg ) erhielten von 20 059 abgegebenen Stimmen Generaldirektor v. Löbell- Charlottenburg( tons.) 7116 und Schrift ſteller Heinrich Beus- Dessau( Soz.) 9509 Stimmen. Zwischen beiden hat Stichwahl stattzufinden.

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Im Bommerschen Boltskalender" für 1901, den die Social­demokratie in vielen Tausenden verbreitet, ist der Landbesitz der größten Grundbesitzer in Deutschland zusammengezählt. Dann heißt es: Siebzehn der größten Grundbefizer haben zusammen 18 460 000 Morgen Land. Nun rechnet einmal zusammen, wieviel fiebzehn von Euch Landwirten haben."

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Die Rechenaufgabe würde aber erheblich interessanter und für die Socialdemokraten bedeutsamer sein, wenn fie folgendermaßen gestellt würde: Die vier Genossen" Be bel, Singer, Bollmar und Arons haben zusammen sagen wir gering tagiert: zehn Millionen Mart im Vermögen, dazu das ents sprechende Einkommen und Villen. Nun rechnet einmal aus, wie biel vier von Euch Arbeitern an Vermögen, Einkommen und Villen befizen!"

Diese vier Heuchler! Wenn wir fie einmal schröpfen wollten, dann jammerten fie immer. fie befäßen bloß jeder knapp zwei