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, Nicht für die Oeffentlichkcit bestimmt. Zum Hirtenbrief der preußischen Aischöfe über die Gewerkschaften enthält daS kirchliche Amtsblatt für die Diöcese Fulda   in Nummer 8 die folgende Notiz:Um Mißverständnissen zu begegnen, bemerken wir. daß das an die hochw. Geistlichkeit in der vorigen Woche abgesandte Pastoral- schreiben des preußischen Episkopats vom 22. August nicht ö f f e n t- l i ch zu verlesen ist." Dieser Zurückruf der in dem erwähnten Pastoralschreiben deS preußischen Episkopats ausgesprochenen Sätze kommt sehr post festum. Er beweist aber auch, daß der Hirtenbrief selbst die katho- lische Oeffentlichkeit zu scheuen hat, er war eben nur für die Kirchen- Herren bestiurmt. Das Ergebnis der Stichwahl im Reichstags-Wahlkreise Rinteln-HofgeiSmar-Wolshagen vom 23. d. Mts. ist folgendes . Der antisemitische ldeutsch-socialc) Kandidat Dr. Vogel erhielt 4823 Stimmen, während der Landratskandidat Lippoldes mit 3344 Stimmen in der Minderheit blieb. Dr. Vogel siegte hier nach mit einer Mehrheit von 1479 Stimmen. Staatsbeamte und Konsumvereine. Die Regierung stellt ans Anregung eines kanfniännischen Verbands Erhebungen an über die Teilnahme von Staatsbeamten an Konsumvereinen. Es soll dabei nicht bloß die Teilnahme an sich, fondern auch die besondere Art und das besondere Maß derselbe» festgestellt werden. Der Nebenzweck ist zweifellos der, für die Zukunft warnend oder abschreckend auf die Beamtenkreise zu wirken und der wird allerdings durch diese Enquete erreicht werden Mit dieser Wirkung würde dieDeutsche Tageszeitung" auch einigermaßen zufrieden" sein; sie hofft aber noch mehr Wir geben uns der sicheren Erwartung hin. daß die Negierung ihre Beamten darauf hinweisen wird, daß eine Teib nähme an Konsumvereinen, die lediglich dem Verbrauche dienen und bestimmt sind, den seßhaften' Kleinhandel auszuschließen nicht mit der Stellung eines Beamten verein- bar sei." Das sagt das Organ desBunds der Landwirte", der auf allen möglichen Gebieten deu Zwischenhandel auszuschließen bestrebt ist und zwar sowohl beim Einkauf, als auch beim Verkauf. Die TyPhuSepidemie in rheinischen Jnfanterie-Reaimentern hat in K o b l e n z wieder ein Soldatenleben, das fünfte in der dortigen Garnison, gefordert. Es war dies ein Musketier der siebenten Compagnie des 68. Jnfanterie-Rcgiments, der am Diens tag starb. Das ist das vierzehnte Menschenleben, das der Seuche. deren Ursprung auf die Hcrbstmanöver zurückgeführt wird, zum Opfer fiel. In dem Koblenzer   Garnisonlazarett liegen noch etwa hundert typhuskranke Soldaten. Wie in der jüngsten Sitzung der Stadt- verordneten- Versanimlung von dem Vorsitzenden auf eine Anfrage mitgeteilt wurde, liegt ein Grund zur Besorgnis für die Civil- bevölker ung nicht vor. Eine Untersuchung der Wasserleitung habe die tadellose Beschaffenheit des Wassers ergeben. In diesem Jahre seien bis jetzt nur drei Thphuserkrankungen ohne tödlichen Verlauf in der Bürgerschaft zu verzeichnen, gegen sechs Er- krankungen mit zwei Todesfällen in 1897, zwölf Erkrankungen mit einem Todesfall in 1893 und zehn Erkrankungen mit einem TodeS- fall in 1899. Die Zunft der Journalisten war von jeher der Polizei bedenklich. Die Presse, die da räsonniert und kritisiert, mußte einer besondren polizeilichen Obhut unterworfen werden. Wohl in allen Städten giebt es auf den Polizeidirektionen eine besondere Abteilung. in der die Personalakten der Journalisten mit ebenso viel Fleiß als Mißerfolg geführt lverden. Der Mißerfolg, der sich in der Aiisammlung unrichtiger Thatsachen zeigt, kann bei dem Ver- ständnis der Polizei für schriftstellerische Angelegenheiten nicht aus- bleiben. Ganz harmlose Leute finden sich plötzlich als Urheber boshafter und oppositioneller Zeitungsartikel gebucht und die köstlichsten Verwechslungen sind an der Regel. Da ist denn, wie dieFränkische Tagespost" erzählt,'die M ü n ch e n e r' Polizei- bchörde auf die reizvolle Idee verfallen, zurInformation" über journalistische Dinge einen Polizeikommissar als ordentliches Mitglied in den Journalisten- und Schrift st eller-Verein zu entsenden. Allerdings soll auch diese kluge Maßnahme noch nicht vlel zur Erleuchtung der Polizei in journalistischen Angelegenheiten beigetragen haben. Wir wissen nicht, ob die Mllnchener Journalisten und Schriftsteller sich den Polizei- lichen Berufsgenoffen lange Zeit haben gefallen lassen; vielleicht thnten sie es in der Zuversicht, daß die polizeilichen Personalakten in ihren früheren Reizen nicht vermindert werden würden. Die Rücksichtslosigkeit der Schnapsbrenuer wird im P o s e n e r Eewerbe-Aufsichts-Bericht für 1899 beklagt. Im Berichts jähr ist wiederum in einer Spiritusbrennerei eine Person durch Einatmen von Kohlensäure, die sich bei der Gärung entwickelt, erstickt. Diesmal war es der Brcnnerei-Verwalter selber, der nicht für genügende Ventilation im Gärkeller gesorgt hatte ein andermal können es die Arbeiter sein, die nicht selbst die Schuld an dieser Nachlässigkeit tragen, sondern unter der Rücksichtslosigkeit der Verlvalter respektive der Brennereibesitzer leiden niüssen. Wie der Bericht mit teilt, haben im Laufe der letzten Jahre auch mehrere königliche Beamte(von der SpirituSsteuer- Verwaltung) bei Aus- Übung ihres Dienstes teils den Tod erlitten, teils sind sie nur mit Not und Mühe gerettet worden. Der Posener Gewerbe- Aufsichtsbeamte meint dazu ganz bescheiden, eS sei nun doch notwendig, daß eine allgemeine Bestimmung ergeht, nach welcher Gärräume in Spiritusbrennereien nicht mehr unter der Erdoberfläche angelegt werden dürfen, denn einzelne Gärränme lägen bis zwei Meter unter der Erde! Eine Beseitigung der schweren Kohlensäure," heißt es im Be- richt.ist bei der geringen Willfährigkeit der S p i ritu s b r e n n e re i b e s i tz e r, deren es 488 in hiesiger Provinz giebt, mit großen Schwierigkeiten verbunden, wenn auch die Schaffung eines ExhaustorZ(einer Absaugevorrichtnng) sehr ein- fach iväre." Gewiß wäre dies sehr einfach aber es kostet Geld und so willfährig die Spiritusbrennereibesitzer sind, die Liebesgabe in die Tasche zu stecken, so unwillfährig sind sie, Geld zum Schutze des Lebens und der Gesundheit des Personals auszugeben. Zu ver- wundern ist nur, daß der Posener Gewerbe-Aufsichtsbeamte erst gewissermaßen um eine diesbezügliche Verordmuig bitten muß! Haben denn die Staatsanwaltschaften anläßlich der vorgekommenen Unfälle keine Anklage wegen fahrlässiger T ö t ufn g g e g e n d i e B renne reibest her erhoben? Daß hier eine' große Fahrlässigkeit vorliegt, für die der Brennereibcsitzer haftbar zu machen ist, unterliegt für keinen Sachverständigen einem Zweifel. So viel muß der Brennereibesitzer von der Brennerei ver- stehen, daß er weiß, in wie großen Mengen sich Kohlensäure im Gärraum ansammelt und wie lebensgefährlich das Einatmen der- selben ist I Mindestens hätte die Brennerei-Berufs- genossenschaft schon längst eine Verordnung über die Anlage und Beschaffenheit der Gärräume erlassen müssen! Oder hackt wieder einmal eine' Krähe der andren die Augen nicht aus? Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozeffe. Wegen Majestätsbeleidigung stand der Cigarren- arbeitet Wilhelm Koch aus Harriehausen   vor der zweiten Straf- kammer des Landgerichts. Er war beschuldigt, in Bezug auf ein Herrscher-Bildnis eine verächtliche Aeußernng aethan zu haben. Die Verhandlung wurde unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt und endete mit der Freisprechung des Angeklagten. Sämtliche Kosten und die dem Angeklagten erwachsenen Auslagen wurden der Staatskasse auferlegt. Keine Kohlenstation. Die Nachricht. Deutschland   habe die F a r s a n- I n s e l ngepachtet", ist nach derKöln  . Ztg." eine Ek- siudung, den» es hätten im Oktober gar keine deutschen   Kriegsschiffe ' in jenen Inseln gelegen. Nun, abwarten! Ausland. England. Eine Chamberlain- Rede. Am Mittwoch hat der englische  Kolonialminister im Londoner   Zunfthause der Fischhändler eine Rede gehalten, in der er über die imperialistischen Bestrebungen der britischen   Nation sprach. Er sagte u. a.: Die Vereinigung mit den Kolonien bedeute nicht, daß England den andren Völkern feindlich sei; im Gegenteil. England wünsche ihre Freund- schaft, wenn sie nicht zu teuer erkauft wird. England hoffe. daß die andren Völker die freundschaftlichen Gefühle er- widern werden, die es für sie fühle und zum Ausdruck bringe. Wenn die fremden Völker", so fuhr Chamberlain fort,nnsre Freundschaft ablehnen, so werden wir ohne diese wirken. Wenn wir sie nicht überreden können, dann müssen wir isoliert sein, jedoch umgeben und stark gemacht durch Schwesternationen, nämlich die Kolonien; unsre Isolierung wird eine glänzende Isolierung sein, so daß. selbst wenn England fällt, die uberseeischen Kolonien die englische Tradition weiter führen werden. Der neue Imperialismus bedeutet die Anerkennung, daß alle britischen   Kolonien dieselben Rechte haben, wie England selbst." Chamberlain drückte sodann die Hoffnung aus, daß die Föderation von Kanada  und Australien   ein Beispiel für Südafrika   sein werde, und wies darauf hin. daß die Reichs- Föderation das Reich in den Stand setze. die Mission der Gerechtigkeit, der Civilisation und des Friedens fortzuführen. Chamberlain bestritt, daß England Zeichen des Verfalls aufweise, und schloß, indem er auf das nach Süd- afrika   gesandte ausgezeichnete Heer hinwies und besonders der Freiwilligen und der von den Kolonien gesandten Unterstützungen gedachte. Ruhland. Die gefährliche Buchdruckerkunst. Es wird uns geschrieben: Herr K.. ein jüdischer Lehrer in W i l n a. bat um die Erlaubnis. eine Buchdruckerci in dem Städtchen Smorgon eröffnen zu dürfen. Er bekam aber eine abschlägige Antwort und zwar, weil seine Per- sönlichkeit nicht genügend bekannt sei und dieselbe keine volle Garantie für seine(des K.) politische Zuverlässigkeit gebe. Außer- dem berief sich noch der Gouverneur auf die Unmöglichkeit, in diesem Städtchen solche Anstalten unter genügende Polizei-Aufsicht zu stellen. K. klagte darauf beim Senat; der Senat entschied zu Gunsten des Herrn K. Dieser Beschluß wurde vom Minister des Innern nicht unterschrieben und mit folgender geheimer Erklärung an den Senat zurückgeschickt:Vom Ministerium des Innern ivurden ausführlichere Mitteilungen über die persönlichen Eigenschaften des Bittstellers vom Wilnaer Gouverneur verlangt, und derselbe hat darauf geantwortet, daß nach gründlicher Untersuchung sich folgendes heraus- gestellt habe: Der Herr K. gehört zur Zahl derjenigen Juden, die sich auch mit litteräri scher Arbeit beschäftigen, er führt Bekanntschaft mit allen politisch unzuverlässigen Glaubens genossen, die mit den Regierungsmaßnahmen gegen die Juden und überhaupt mit den Zuständen in Rußland   unzufrieden sind, K. erscheint also als eine Persönlichkeit von zweifelhafter Moral. Er persönlich war auch nicht Willens, nach dem Städtchen Smorgon überzusiedeln, sondern wollte einen andren als Verwalter über die Buchdruckerei einsetzen. Es unterliegt keinem Ziveifel, daß K. in diesem Fall nur als Schild dienen würde, was bei der jetzt existierenden Gärung unter der Arbeiter- klasse in Smorgon, Ivo viele Gerbereien sind und wo noch im vorigen Jahr unter den Arbeitern Unruhen ausgebrochen sind und wo die Existenz eines jüdischen socialdemokrati- schen Vereins entdeckt wurde, sehr gefährlich werden könnte. Denn die Buchdruckerei kann in die Hände eines politisch unzuverlässigen Manns, des Verwalters des Herrn K., geraten und dabei für verbrecherische Zwecke politisch unzuverlässiger Leute dienen...." K. hat noch bis jetzt die Erlaubnis zur Eröffnung einer Buch- druckerei nicht erhalten. Afrika  . Die Boeren geben ihren Widerstand noch immer nicht auf Täglich laufen Nachrichten ein von kleineren oder größeren Gefechten zwischen ihnen und den Engländern. Zwar können die Boeren keinen entscheidenden Schlag wagen, aber den Engländern dürfte so viel klar geworden sein, daß sie das Land zwar annektiert haben, daß sie es aber durchaus noch nicht unbestritten besitzen. Lord Roberts   hat wieder einmal eine Proklamation erlassen, in welcher er den Boeren versichert, daß keiner von ihnen aus Südafrika   verbannt werden würde, der freiwillig seine Unterwerfung erkläre und den Neutralitätseid ablege. Diese Proklamation wird ebenso wenig wie alle früheren zu dem Ergebnis führen, daß die Boeren sich unter- werfen. Lord Roberts   hofft freilich, wie das Kriegsamt mitteilt, bis Mitte November Südafrika   verlassen zu können. Aus Kapstadt   wird berichtet: Die Streitmacht Frenchs rückt gegen Heidelberg   vor und hat täglich Scharmützel zu bestehen. Oberst Hurst mit der Deomanry nahm 35 Boeren gefangen und erbeutete viel Vieh. Paget machte in 3 Tagen 65 Gefangene. Bei de» Stadtverordnetenwahlen in Frankfurt   a. M. hatten nnsre Parteigenossen die Absicht, mit den Freifinnigen und Demokraten ein gemeinsanies Vorgehen gegen die Zünftler und Nationalliberalen zu organisieren. Zur Grundlage für eine gegen- fettige Unterstützung, waren von unsrer Seite folgende Bedingungen gestellt: Eintreten für eine Herabsetzung des Wahlcensus, Freigabe aller städtischenVecsammlungslokale für alle politischenVereine undGewährung derjenigen Arbeitsbedingungen an alle städtische Arbeiter und An- gestellte, welche die Gewerkschaften sich errungen haben. Wir beanspruchten nur die Abtretung einiger Sitze, höchstens vier auf die zwanzig diesmal zu besetzenden in denjenigen Bezirken, in welchen wir immer schon gewisse Stimmenzahlen erreicht haben, sowie Sitz und Stimme im gemeinschaftlichen Wahlkomitee. Dafür wollten wir mit allen Kräften agitatorisch und finanziell in allen Bezirken für die demokratischen und freisinnigen Kandidaten mit eintreten. Die bürgerlichen Parteien haben das Anerbieten abgelehnt und werden nunmehr unsre Parteigenossen selbständig in einigen aus- sichtsvollen Bezirken vorgehen. Als Kandidaten' wurden die Ge- noffen Quarck.Fiebig, Wilh. Schmidt und Z i e l o w s k i aufgestellt. Eine Wahlkreis-Konferenz für den 7. b a d i s ch e n Reichs- tags-Wahlkreis fand Sonntag zu Z e l l a. H. statt. Die Konferenz war besucht von Genossen' aus Offenburg  , Kehl  , Gengen- bach und Elgersweier, zumeist jedoch von Zeller Genoffen. Adolf Geck   erstattete den Bericht vom Mainzer   Parteitag. Nach einer heftigen, drei Stunden dauernden Debatte wurde folgende Resolution angenommen: Die heutige Wahlkreis-Konferenz erklärt sich mit der Haltung des Delegierten Genossen Adolf Geck   einverstanden. Sie billigt insbesondere seine Haltung bei der Beratung der Taktik zu den Landtagswahlen sowohl wie zur Verkehrspolitik." Ein Eingehen speciell auf die Flugblattfrage ist in der Resolution vermieden. Unser Mannheimer Partei-OrganVolksstimme" sieht sich genötigt, mit Rücksicht auf die hohen Papierpreise den Abonnements- preis pro Monat um 10 Pf. zu erhöhen. Gleichzeitig soll aber das Blatt umfangreicher erscheinen und am Sonntag ein Blatt heraus- gegeben werde», so daß der Abonnent sieben Ausgaben in der Woche erhält. Poliieilicheo, Gerichlliches usw. Der beleidigte Amtsrichter. Von der Strafkammer des Hamburger Landgerichts wurde am 6. Oktober der verantwortliche Redacteur desHamburger Echo". W a b e r s k h. wegen angeblicher Beleidigung des Amtsrichters Kühne in Staßfurt   zu 50 M. Geldstrafe verurteilt. Es handelte sich um folgenden Thatbestand: Einem Staßfurter   Fabrikarbeiter hatte sein Arbeitgeber bei der Entlastung die Bemerkung auf dem Entlassungsschein hinzu- gefügt;wegen Arbeitsverweigerung" entlassen. Da ein Gewerbe- gericht in Statzfurt nicht vorhanden ist, so klagt« der Arbeiter bei dem Gemeindevorsteher auf Grund des§. 113 Abs. 1 der Gewerbe- Ordnung auf Ausstellung eines ordnungsmäßigen Abgangszeugnisses. Trotz der klaren und unzweideutigen Bestimmung der Gewerbe- Ordnung, welche derartige Hinzufügungen nur aus Verlangen deS Arbeiters für zulässig erklärt, wies der Gemeindevorsteher, der be- kannte Bllrgenneister Reinhard, den Kläger ab mit der Begründung, daß thatjächlich die Entlassung wegen Arbeitsverweigerung und daher die Bemerkung auf dem Abgangszeugnis mit Recht erfolgt sei. Nun« mehr ging der Arbeiter an das Amtsgericht mit seiner Klage und hier wurde er von dem Amtsrichter Kühne gleichfalls abgewiesen, welcher entschied:M angels einesbesonderenVerbots kann der Arbeitgeber auch ohne Wunsch des Arbeiters Bemerkungen über die Leistungen und Führung des Arbeite' s oder über den G rund der Entlassung in den Entlassungsschein aufnehmen, sofern die Vermerke der Wahrheit entsprechen." Da nun diese Rechtsauffassung ent- schieden irrig ist. wurde in dem oben erwähnten Artikel desEcho" gesagt:Ein besseres Studium der Gewerbc-Ordnung ist dem Amts- richter Kühne in Staßfurt   dringend anzuraten." Die nunmehr eingetroffene schriftliche Begründung dieses inter  - essanten Urteils besagt kurz zusammengefaßt: Da? Gericht konnte zwar nicht umhin, in der Entscheidung des Amtsrichters einen Rechtsirrtum zu erkennen, aber der dringende Rat zum Studium der Gcwerbe-Lr'.lung schien dem Gericht eine Beleidigung für den Amtsrichter. Socialdcmokratische Preffsiinde? vor dem NeichSgcrickft. Wegen Beleidigung des Kriminattommissars S. ist am 23. Juni vom Landgericht Hannover   der Redacteur desVolkswille", Wilhelm T h i e l h o r n. zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht hat angenommen, daß er dem Beamten durch eine Notiz seines Blatts inschikanöser Weise seine Nichtachtung kundgegeben habe". Die Revision des Angeklagten wurde vom Reichsgericht als unbegründet verworfen. Unser G e r a e r Partei-Organ hatte in einer Korrespondenz auS Dorna mitgeteilt, daß dort der Schulunterricht ausgefallen sei, damit die Schulkinder an der Treibjagd teilnehmen könnten. Dem Redacteur Hermann S e i f a r t h wurde deshalb der Prozeß wegen Beleidigung gemacht. Obgleich nachgewiesen wurde, daß die Kinder an der Treibjagd teilgenommen hatten und der Schulunterricht aus- gefallen war, wurde S. dennoch am 23. Juli vom Landgericht Gera  ivegcn Beleidigung verurteilt, weil nicht nachgewiesen sei, daß der Schulunternchi wegen der Treibjagd ausgefallen war. Gegen dieses Urteil war Revision eingelegt worden. Der Angeklagte rügte namentlich die nicht genügende Beachtung des§ 193. Das Reichsgericht verwarf die Revision. Deutsches Reich  . DasCorrespondenzblatt der Gewerkschaften� Deutsch- lands" erscheint vom 1. Januar 1901 ab in etwas vergrößertem Format und wird von diesem Zeitpunkte ab der Abonnementspreis auf 1,50 Di. pro Quartal erhöht. Die Centralvorstände und Ver- trauensleute der Gewerkschaften erhalten das Blatt, wie bisher, gratis. Die Buchbinder in Leipzig   haben sich in einer Versammlung einstimmig für den von uns gestern im Auszug wiedergegebenen Tarif erklärt. Damit ist die Lohnbewegung der Buchbinder in Leipzig   beendet und ein fester Vertrag auf drei Jahre geschlossen. Ein Tarif in solchem Umfange, der' so detailliert die' einzelnen Arbeiten aufführt, wie es bei der Mannigfaltigkeit der Beschäftigung in diesem Beruf ganz natürlich ist, ist bisher von keiner Gewerkschaft abgeschlossen. Das giebt dem Vertrag seine besondere Bedeutung. weil durch ihn bewiesen werden soll, daß auch bei komplizierten Arbeiten Tarife zwischen den Arbeitern und Unternehmern geschlossen werden können. Es steht wohl zu erwarten, daß in Berlin   und Stuttgart  , den beiden Orten, wo die Buchbinderei besonders in Betracht' kockmt, nun gleichfalls der endgültige Anschluß an die Vereinbarung erfolgt. Die Organisation der Eisenbahner hat bei der bekannten Stellungnahme des Herrn v. Thielen zum Koalitionsrecht seiner Untergebenen mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die an die Organi- sationSthätigkeit unsrer Partei unter dem Socialistengesetz erinnert. So wurden am Montagabend in Magdeburg   30 Eisenbahn- arbeiter bei einer Zusammenkunft durch ein starkes polizeiliches Aufgebot überrascht. An der Spitze von 12 nichtuniformierten Schutzleuten und einer Anzahl Schutzleute in Uniform erschien ein Polizcikommissar und stellte die Personalien der einzelnen Teil« nehmer an der Zusammeukuuft fest. Wer sich nicht genügend legitimieren konnte, mußte den Weg zur Polizeiwache antreten. nach Feststellung der Personalien erfolgte dann die Entlastung. Vier Exemplare derVolksstimme", einWeckruf des Verbands deutscher   Eisenbahnarbeiter", ein Flugblatt und einige Broschüren verfielen der Beschlagnahme. Sämtliche Anwesende wurden einer genauen Visitation unterworfen. Die Polizei wird wahrscheinlich den Versuch machen, aus der Zusammenkunft einen Verstoß gegen das Vereinsgesetz zu konstruieren. Im Anschluß an die Vcrsammlungsauflösung wurden am Dienstag früh bei den Genossen Triebet und La in Magdc- bürg Haussuchungen vorgenonimen. Der Polizei dürfte es um die Mitgliederliste zu thunlgewesen sein, die aber natür- lich nicht gefunden wurde. Die Buchbinder in Hamburg   und Altona   hatten sich an die an beiden Orten bestehenden Innungen gewandt mit dem Ersuchen, in gemeinsamer Verhandlung über einen Lohntarif zu beraten. Beide Innungen haben das Ersuchen abgelehnt mit dem Hinweis. die Arbeiter mögen in den einzelnen Werkstätten bei den Prinzipaleir vorstellig werden. Das ist geschehen und sind die Lohnforderungen in einigen größeren Betrieben bereits anerkannt. Aus der Ab- Weisung der Verhandlungen ist wieder das hochmütige Verhalten des Hamburger Unternehmertums zu erkennen. In der Hemmerschen Maschinenfabrik in Neidenfels   in der Pfalz   wurde durch Anschlag eine 15 prozentige Lohnreduktion angekündigt. Da die Arbeiter zu' 2/3 organisiert sind, so machten sie mit Energie gegen diese Lohnreduktion Front, und da trotz mehr- maliger Vermittlungsversuche nichts erzielt wurde, wird in kürzester Frist ein Ausstand' unvermeidlich sein. Es ist mithin der Zuzug streng fernzuhalten. Die Weltfirma I. A. Henkels, das bekannte Zwillingswerk in Solingen  , ist nach derBergischen Arbeiterstimme" von maß- gebenden Firmen die einzige, weiche die mit den Messerschlägern ge- troffenen Vereinbarungen nicht innehält. Bei I. A. Henkels sind »och ca. 20 Mann nicht in Arbeit, die stets unter allerlei Be- merkungen auf später vertröstet werden. Bei der Gewerbegerichtswahl in Ilversgehofen  , Hanau   und H e i l b r 0 n n wurden in der Klaffe der Arbeitnehmer die Kandidaten der Gewerkschaften gewählt. Wilhelm Claussen, der langjährige Redacteur der Fachzeitung der FormerGlück auf" ist am Montag der Proletarierkrankheit er- legen. Ausland. Zum Streik der Bergarbeiter in Penusylbanien wird aus New Jork berichtet: Infolge; eines Konflikts zwischen den Aus- ständigen und den noch arbeitenden Bergleuten fanden am 24. Oktober große Unruhen statt. Die Ausständigen schössen auf ihre arbeitenden Kameraden und bombardierten sie mit Steinen. Mehrere Arbeiter wurden verwundet. Die Antwcrpeuer Diamantarbeiter sind zur Erringung des Achtstundentags in den Ausstand getreten. Der Industriezweig hatte durch den Krieg in Transvaal   unter einer langen Gcschäftsstockung zu leiden. Jetzt) hat sich das Geschäft wieder belebt und trachten