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Br. 258. 17. Jahrgang. 4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 4. November 1900.

Frauen- Fabrikarbeit und Frauenfrage. dem Widerspruch feine eigne Meinung enthalten fei. Die Jm Kampf um die Arbeitszeit äußert sich der Drang nach einer

Unter diesem Titel will Dr. Ludwig Pohle  , Privatdocent an der Universität Leipzig  , eine principielle Antwort auf die Frage der Ausschließung der verheirateten Frauen aus der Fabrik" geben.

die Sache zu leicht; wo es nicht recht stimmen will, da glaubt" er, Schlafstelle wird, gerade gut genug, um die Glieder wieder arbeits­oder er nimmt an". Im Eifer beweist er zulveilen nach fähig zu machen und ein neues Sklavengeschlecht hervorzubringen. beiden Seiten, ohne daß sich erkennen läßt, 100 in Aber die Fabrifarbeit ertötet nicht die Sehnsucht nach einem Heim. 80-90 000 Familien, die er zum Biel nimmt, reichen nicht ans, Zufluchtsstätte menschlichen Behagens und geistiger Erholung. Der um große sociale Wirkungen zu entfeffeln, wohl aber find sie zahl Sorgenschleier, der den beffer gelohnten Fabritarbeiter verlägt, wenn reich, viel zu zahlreich, um sie einer gutgemeinten Schrulle willen in der Feierabend anbricht, bedrückt aber den Hausarbeiter Tag und größere Not und tieferes Elend zu stürzen. Nacht. Seine Werkstatt ist kein Heim, sondern sein Heim ist nur Warum soll den Arbeitern immer genommen werden, wenn eine Werkstatt. Seine Familie ist eine Gemeinschaft von Menschen, Als Streitschrift gegen die Socialdemokratie, welche für den ihnen geholfen werden soll? Warum will Dr. Pohle den Hilfe die sich gegenseitig ausbeuten und unter seinem Dach wohnt der Ausschluß der Ehefrau aus der Fabrik nicht zu haben ist, enthält die bedürftigen nicht lieber geben denn nehmen? Wo der Arbeiter zu Geist der Zwietracht, nicht des Friedens." Die gesundheitlichen Schäden der Heimarbeit für die Fa größere Hälfte des 112 Seiten langen Büchleins eine eingehende wenig erwirbt, um die Familie zu erhalten, muß die Frau, so lange Widerlegung socialdemokratischer Reden auf dem Züricher   inter  - sie Kinder unter 12 Jahren hat, den ortsüblichen Tagelohn erhalten, milie durch das beständige Veriveilen in dem nämlichen Raum, für - z. nationalen Stongreß für Arbeiterschutz im Jahre 1897. Es vertritt um Kinder und Haus pflegen zu können. Nachdem ja ausdrücklich die Außenstehenden durch Anftedung 3. B. bet Scharlach oder die Durchführbarkeit des Verbots eheweiblicher Fabritarbeit im betont wurde, daß die Forderung des Arbeitsverbots nicht im Lungenkranken in der engen Behausung sind zu bekannt, um mehr Stampfe gegen die Partei, welche sich nun einmal der Führung der Intereffe der betreffenden Ehefrau gestellt wird, sondern im als der Erwähnung zu bedürfen. Man tönnte die Beispiele au t, au eng Lohnarbeitenden Slaise bemächtigt hat", und welche von der Frau Interesse der Gesellschaft", welche gut beaufsichtigte und erzogene hunderten aufzählen, wenn der Naum nicht zu eng bemessen gleichfalls Berufsarbeit verlangt, um sie wirtschaftlich unabhängig Stinder braucht, weit die Frau im Interesse der Gesellschaft ihrer wäre; aus der ganzen Litteratur über Heimarbeit geht eins zu stellen. Daher die Notwendigkeit für mich, den Stampf gegen Selbstbestimmung beraubt wird, so hat die Gesellschaft mindestens die flar hervor, daß sie die gefährlichste Form im heutigen die socialdemokratische Weltanschauung in diesem Punkte aufzu- Pflicht, ihr die Befolgung des Verbots zu ermöglichen. Warum sollen Arbeitssystem darstellt. Während fie die Kräfte über Gebühr nehmen und den Versuch zu machen, das falsche individualistische gerade die Armen und Bebrüdten Opfer bringen für eine Gesellschaft, die anfpannt und die Hausgenossen mit in den Erwerb zieht, Sie läßt der allein­Ideal der Socialdemokratie durch ein wahrhaft sociales zu ihnen mur Kosten aufbürdet? Wäre es nicht einfache Billigkeit, der gewährt sie fein genügendes Einkommen. ersetzen."( Bortvort S. VIII.) Auf diese Widerlegung" als solche Frau, welcher man den Erwerb verbietet, das Notwendigste zu stehenden Arbeiterin oft nur die Wahl zwischen dem Untergang durch einzugehen, lohnt nicht, es handelt sich für uns lediglich um Wesen gewähren? Mangel oder Schande; und der einsame Kampf ist der schverste. und Gewicht der Gründe, mit welchen das Verbot der Fabrikarbeit Die Wermsten find ja Wer Doch dies letztere ist ein Irrtum. Staffe für Ehefrauen gestützt wird. Jeder Beitrag zur Frage des Arbeite- gerade von dem Berbot ausgenommen. Alle Frauen dürfen arbeiteit, enderungen schaffen will, ber betämpfe nicht die rinenschutes, von Freunden oder Gegnern, verdient unfre Beachtung deren Lohn zur Bestreitung des Notwendigsten unumgänglich nötig a britarbeit, sondern vor allen Dingen die Haus­-freilich handelt es sich hier um den Arbeiterinnen schutz mehr ist. Diese Aermsten alfo dürfen ihre Kinder verlommen laffen, fie industrie. im Sinne der Befehdung.

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im

Interesse der arbeitende per fawerfte

dürfen das Den besten Beweis für die Ausführbarkeit des betreffenden äären, die deſellſchaft versenden ur diejenigen trifft Verbeffent feit des plus schlufics der Verhelsateien Arbeiten aus der

Arbeiter selbst fallen."

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bes Socialpolititers iſt es, dieſe Regungen nicht zu unterbrickor,

sonder ihnen Ziel und Richtung zu weisen. Will mant

baz der Leipziger   Gelehrte keinen Unterschied sieht zwischen der freien Es erscheint noch viel unglaublicher und ist doch eben so wahr, Liebe, welche, im Gegensatz zu einer erzivungenen oder berechneten Hingabe, für jeden normal fühlenden Menschen die einzig fittliche Form der Ehe darstellt( d. h. der Vereinigung von Mann und Beib) und jener freien" Liebe, die jetzt ihre Orgien feiert. Ihren affischen Ausdruck findet diese legte für uns in dem Bürgerlichen

Verbots findet der Verfasser in der verhältnismäßig fleinen Zahl wollen. Ob der Verfasser eine Ahming hat von der Kulturfeindlich- Fabrik". Ein sehr heftiger Angriff auf die Socialdemokratie über­der betreffenden Ehefrauen( 130 000). Werden weiter abgezogen die feit seines Vorschlags? Wie hoch tariert der studierte Herr das haupt und Bebels Frau" insbesondere, sowie auf die Bestrebungen Geschiedenen und Witwen, deren Arbeit frei bleiben muß, ferner auch Notwendige für eine Arbeiterfamilie im Gegensatz zum der socialdemokratischen Führerinnen und bürgerlichen Frauen­jene Ehefrauen, welche keine Kinder unter 12 Jahren haben, so ver- Ueberfluß? Welche Summe bildet die unterste Grenze für des rechtlerinnen, wirft ihnen allen einen extrem individualistischen Stand­bleiben etwa 80-90 000 Arbeiterinnen, welche unter das betreffende Mannes genügenden Lohn? Wird die Behaglichkeit für den Ehe- punkt vor, welcher den wahren socialen Forderungen hindernd im Gejezz fallen würden, alfo von den 1 268 000 weiblichen gewerblichen mann, die Fürsorge für die Kinder getvinnen, wenn die Einnahme Wege stehe. Unter der bewährten Führung von Size, Ed. Hart­Arbeitern nur ein verhältnismäßig fleiner Bruchteil. Weil bei nur eben genügt, das nackte Leben zu fristen?( Wir sprechen mann und Frau Dr. Kempin berlangt der Autor im Namen der höherem Lohn des Manns die Ehefrau meist im Hause bleibt wie das Buch selbst, mur bon der Wirkung auf Manu socialen Reform, daß die Frau der Häuslichkeit erhalten bleibe. ind nur bei schlecht gelohnten Arbeitern die eheweibliche und Kinder; bie Frau selbst scheint für den Autor Nur besondere künstlerische oder wissenschaftliche Begabung läßt er Fabrikarbeit vorkommt, giebt sich der Autor der nicht ganz vollkommen nebensächlich). Sat er sich aber je umgefehen, als Ausnahme auch bei der Ehefrau gelten. Daß diese Bevor­verständlichen Hoffnung hin, der Lohn des Manns werde steigen, in Wohnungen, wo die Lebenshaltung auf das niedrigste mundung auch die Frau begliden müsse, nimmt er ohne weiteres wenn der Ehefrau die Arbeit verboten wird. Auch für die Betriebe Maß gesunken ist? Hat er darüber nicht einmal gelesen? Ist es an. Mit märchenhafter Naivetät fagt er( S. 79):" Bebel hat richtig entsteht keine Störung, weil die geringe, meist ungelernte Arbeit ihm unbekannt, daß das Streben nach besserer Lebenshaltung, das erkannt, daß die freie Liebe nur bestehen kann, wenn die Frauen leicht von beliebigen Mitgliedern der großen Reserve Armee über er ja auch hochachtbar" nennt, zu den mächtigsten Hebeln der Kultur wirtschaftlich felbftändig gemacht werden. Es erscheint unglaublich, nommen werden fam. Der Ausfall an Lohn für die betreffenden gehört? Glaubt er im Erust, daß Menschen, welche ein Hauch der ist aber doch wahr, daß Bebel diese Forderungen speciell im Intereffe Familien läßt sich nicht so leicht ersetzen; nachdenklich citiert der Kultur gestreift hat, sich dieses Streben verbieten lassen? Aufgabe des weiblichen Geschlechts aufstellt." Berfaffer einen Ausspruch aus Herkners Arbeiterfrage  : Eine er hebliche Verminderung der Frauenarbeit legt der Arbeiterklasse für den Anfang große Opfer in Interesse der Gesamtheit auf. Man den arbeitenden Frauen helfen, sollte sich deshalb hüten, den Arbeiterschuß, wie es so häufig ge- io erringe man ihnen den Achtstundentag. Er läßt der schicht, lediglich aus dem Gesichtspunkt einer Wohlthat, welche den Frau und Wutter noch Beit, für Kinder und Mann zu sorgen, um Arbeitern erwiesen werde, zu beurteilen. Er ist vielmehr in vielen jo mehr, wenn die gleiche Arbeitsdauer dem Mann gestattet, ihr bei Beziehungen eine Reform in Interesse der ganzen Nation, eine Re- der groben Arbeit zur Hand zu gehen. Beide behalten dann Zeit, form, deren Lasten in der schwierigen Uebergangszeit nicht nur auf fich den Kindern zu widmen, beide lernen die Freuden Gesetzbuch; das uneheliche Kind ist mit dem Vater nicht verwandt. die Unternehmer, sondern in noch weit empfindlicherer Weise auf die des Famillienlebens fennen, nicht bloß dessen Sorgen. Und Wo bleibt hier die Elternpflicht? Wo die heiligen Bande des Bluts? die Neigung des Mauns, den Lohn in Bier und Brannt- Stedt in diesem Eaze nicht der äußerste und noch dazu äußerst Aber die Sache ist auch nicht gar so schlimm. Man braucht wein anzulegen, wird nach nach dem einstimmigen Zeugnis er umoralische Individualismus, die größte Ermutigung der freien nicht mit Inspektor Wörrishoffer zu glauben, daß die Not die Ehe- fahrener Socialpolitiker am wirksamsten durch eine größere Muße Liebe aber nicht der idealen? frau in die Fabrit treibt. Das mag manchmal zutreffen, aber von und beffere Lebenshaltung bekämpft. Nur zu häufig erwächst die Was nun die Hauptabsicht des Autors betrifft, die er nur schein­Not als Ursache der weiblichen Fabritarbeit sollte man eigentlich Neigung zum Trunk aus der Notwendigkeit, in billiger Weise die bar aus den Augen verlor, so trifft er ganz unbewußt gelegentlich nur da sprechen, wo die Löhne der betreffenden Ghemänner so niedrig ungenügende Nahrung für den Augenblick wenigstens zu ergänzen. den springenden Bunft. Er bemerkt wiederholt, daß Arbeiter, welche find, daß der Lohnverdienst der Frau unbedingt erforderlich ist, damit Als Ergänzung des Wichtstundentage verlangen wir für die Frau, einen genügenden Lohn haben gegen 25 M. und darilber die Familie uur leben tann."( S. 48.) wohlverstanden, nicht nur für die Ehefrau, eine Unterbrechung selten ihre Frauen in die Fabrit schicken. Und doch liegt ihm eine Die Inspektionsberichte geben fein flares Bild über die Zahl der Arbeitszeit von 4 Wochen vor und 6 Wochen nach der Entbindung, Agitation zu Gunsten höherer Löhne teltenfern. Hat er aber je ge­der Fälle, in denen die Familie ohne die Fabritarbeit der Frau un- und während dieser Zeit von der Krankenkasse oder einem sonst dafür lesen, daß die bösen Socialdemokraten einen solchen Ehemann nötigen, fehlbar verhungern würde. Das an sich durchaus berechtigte" eingerichteten Fonds den ortsüblichen Tagelohu, damit sie ihre und seine Frau in die Fabrik gehen zu lassen? Oder, daß sie zur Er­Streben, die Lebenshaltung der Familie zu verbessern, fann der ihres Kinds nächsten Bedürfnisse wahrnehmen tann, so ist für die reichung dieses Biels für niedrige Löhne eintreten? die Anklage, Autor als Grund eheweiblicher Fabritarbeit nicht gelten lassen. Die dringendste Not einstweilen Vorsorge getroffen. daß die Socialdemokratie Lohnarbeit der verheirateten Frau ist auch keineswegs am häufigsten Noch eine furze Uebersicht der Heimarbeit erscheint dringend theoretischer Berbohrtheit, um die Frau selbständig zu machen, da zu finden, wo die Löhne am niedrigsten sind. Ein unbedingtes erforderlich, weil der Verfasser, wie es scheint, im Einklang mit Dr. Size, fie in die Fabrit zwingt? Gr nenne doch seine Beispiele! Der Berbot der Fabrikarbeit wird daher die Mutter, die nur zur Be- fie als das fleinere Uebel nicht nur gestattet, sondern geradezu an- einfache Thatbestand ist folgender: Wo der Mann nicht genug zum friedigung von Lurusbedürfnissen arbeitet, den Stindern zurüidgeben. rät. Und die Gefahr ihrer Ausdehnung liegt um so näher, da fie Lebensunterhalt verdient, muß die Frau mitarbeiten. Im allgemeinen Durch ungeteilte Hingabe an Hausarbeit und Kinderpflege wird sie thatfächlich überall ausgeübt werden kann. So lassen z. B. die bietet hierfür die Fabril die günstigsten Bedingungen mehr Lohn für mehr ersparen, als was fie draußen verdient hätte. Wo aber das Engrosgeschäfte der Konfektion in Frankfurt   a. M. ihre Arbeiten fürzere Arbeitszeit, Gewähr besseren Schuzes durch die Fabrikaufsicht, Einkommen durchaus nicht reichen will, da steht die Arbeit in Land- größtenteils in Unterfrauten ausführen. Die Stuttgarter Konfektion und die Möglichkeit, im Berein mit Genossen und Genossinnen bessere wirtschaft und Hausindustrie offen. wird in etwa 70 fleinen Orten der Umgegend bis Göppingen   und Bedingungen zu erfämpfen. Ebenso ergeben die Berichte der Fabrikinspektion, z. B. aus Ludwigsburg   hin angefertigt. Bestände eine Gewerbe- Inspektion für Leipzig  , Planen, Meißen  , daß der Arbeiter einen unverhältnismäßigen Hausindustrie, a. B. in Sachsen  , jo würde sie von vielen aus Teil seines Lohns für sich beansprucht, für Bier, Tabak usw. Bis- wärtigen Großgeschäften zu berichten haben, für welche in fächsischen weilen steuert er zu den häuslichen Ausgaben nur für Deckung der Kleinstädten und Dörfern Wäsche und Stickereien, Spigen und Vor­Miete bei. Hört aber die Arbeit der Frau auf, dann kann der hänge als Heimarbeit für den denkbar färglichsten Lohn geschafft Mann nicht mehr wie vordem seinem Egoismus fröhnen; die Ent- werden. Und hier sollte durch einen plötzlichen Einbruch von 60 000 behrungen", welche ihm durch das Verbot eheweiblicher Fabritarbeit bis 70 000 Arbeitsuchenden eine neue Stonfurrenz geschaffen werden? auferlegt werden, bestehen ja nur in einem verminderten Konjum Denn niemand wird im Ernst glauben, daß die aus der Fabrit aus­von Bier, Branntwein usw. Wie einfach liegen doch die verwideltften getriebenen Arbeiterinnen nicht in ihrer großen Mehrzahl Ersatz für Probleme der Arbeiterbewegung vor einem Gemüt, welches eine ben verlorenen Erwerb suchen werden. Lieblingsidee zu verfechten hat! Zweifelhaft ist freilich, ob die Löhne in der Heimarbeit über Des Manus Egoismus findet überdies Entschuldigung in der Haupt noch gedrückt werden können. Die große Enquete für Kon- fichtigung der Kinder, die noch nicht 12 Jahre alt find, gesorgt ist. Cede und Ungemütlichkeit seines Heims, dent die Hausfrau fehlt. feftionsarbeiter im Jahre 1896 ergab die traurigsten Stefultate. Wenn 1 und 3 läßt Herr Bohle gleich fallen, weil ersteres leicht zur lind die Leichtigkeit, mit welcher sie den Fabriklohn entbehren könnte, bei qut renommierten Firmen jahrelang beschäftigte Arbeiter mit umgehen ist, und legteres in Fällen der Not doch unbeachtet bleibt. beweist die Thatsache, daß sie für 4-5 27. nicht zu haben ist. Beihilfe der Frau bei 13stündiger Arbeit einen Wochenlohn von llebrig ist 2, wonach die Fabrikarbeit der Frau an die Erlaubnis Einem Lohn von 7-8 W. gegenüber aber erliegt fie der Ver- 10 Wiart erringen, oder bei 16stündiger Arbeit auf 12 bis der Armenverwaltung geknüpft wird.

bleibt

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Wo aus

Bon   überwältigendem Humor ist es, wenn der Autor der Partei Mangel an socialem Sinn vorwirft und gleich darauf dazu schreitet, die Forderungen für die sociale Gestaltung der eheweiblichen Fabritarbeit zu erheben. Die Erlaubnis zu derfelben knüpft sein Mentor Size an die folgenden drei Bedingungen:

1. an die Vorlegung eines von einem approbierten Arzt aus­gestellten Zeugnisses, daß die betreffende Frau die Arbeit, um die es fich handelt, ohne Gefährdung ihrer Gesundheit verrichten kann; 2. an den Nachweis des wirtschaftlichen Bedürfnisses der Nach suchenden, welches durch die Armenverwaltung festgestellt werden foll; 3. an den Nachweis, daß für ausreichende Pflege und Beauf­

Das nennt sich sociale

suchung, das Familieneinkonimen auf Stosten der Ordnung im 14 Mart wöchentlich stiegen, andre für gleiche Arbeitsdauer Forderung! Haushalt sowie der Pflege und Erziehung der Kinder zu steigern". auf 15 Mart, aber immer bei Mitarbeit der Frau so läßt Allerdings gilt es noch, den Frauen, denen die Fabrik ber Man denke aber auch ein Einkommen von 7-8 M. wöchentlich! fich leicht ermessen, wie gering die Löhne da sein müssen, wo die boten ist, genügende Kenntnisse der Hauswirtschaft mitzuteilen, Ein fernerer Beweis für die Ueberflüssigkeit der weiblichen Frauenarbeit allein in Frage kommt, also bei der Damenkonfektion damit sie die anmutige Behaglichkeit schaffen( für 12 M. wöchentlich? Fabrikarbeit: je mehr Kinder vorhanden sind, je seltener geht die und Wäschenäherei. oder 10?), welche die Arbeiterwohnungen jent so fchiver vermissen Frau zur Fabrit. Der Zittauer   Fabrikinspektor hat es auf einer Ungemein charakteristisch ist, daß die soust so gefürchtete Kontur- laffen. Auch dafür ist Rat. Jede junge Arbeiterin muß fich für ein ausführlichen Tabelle erläutert. Wir hätten ihm auch so geglaubt, renz der Gefängnisarbeit der Konfettion nicht schadet. Die freie Jahr als Dienstmädchen vermieten. Selbst in schlechteren Diensten daß eine Frau mit 4 oder 5 unmündigen Kindern nur dann in der Arbeit unterbietet hier die Gefängnisarbeit. wird sie doch ein bestimmtes Maß von nützlichen Kenntnissen er Lage ist außer Hause zu arbeiten, wenn sie sich durch zuverlässige Diesen Tiefstand der Löhne verschuldet zumeist jener schlimmste werben. Von den Socialdemokraten freilich würde dieses Ein­Angehörige erfegen laffen kann. Das Halbzeitsystem als Aushilfe Strebsfchaden aller Heimarbeit, die zahlreichen Mitarbeiter, welche, jährigen- Jahr" des weiblichen Geschlechts wohl als Wiedereinführung für Ehefrauen scheint dem Verfasser in seinen Wirtungen zu unbe- um eines fleinen Nebenverdienstes willen, die Löhne drüden. Es er- des givangsgesindedienstes bekämpft werden." Dazu wären die bösen rechenbar; er betrachtet es, ohne es zu beurteilen. geben sich zugleich ganz eigenartige Verschiebungen des Berufslebens, Menschen wohl im staude. Um so mehr, weil es thatsächlich nichts

Die Gefahren der Hansindustrie prüft und verneint er zunächst wie es die Lobpreiser der Heimarbeit kaum erwartet hätten. Nicht andres ist. im Hinblick auf eine mögliche Rückbildung der Fabritsbetriebe, wie nur die Söhne und Töchter fleiner Landwirte arbeiten für die Gegen den weiteren Vorschlag hauswirtschaftlicher Fortbildungs­es z. B. bei der Eigarrenindustrie leicht durchführbar ist, wie bei Stonfektionsgeschäfte der Stadt, auch die Töchter vermögender schulen ließe sich gar nichts einwenden. Er tritt aber so schüchtern jeder der wenigen großen Betriebsarten, bei denen jeder Arbeiter Bauern find zahlreich vertreten. Dafür wird die Feldarbeit von auf, daß man wohl sieht, die socialen Forderungen hörten da auf, einzeln und selbständig schafft. Daß die Fabritarbeiterin zur Haus- fremden, zugezogenen Arbeitern geleistet. wo fir die Befizenden ein Opfer beginnen fönnte. Das fociale industrie übergeht, erscheint nur in der Großstadt durchführbar, weil Die zwangsweise Zusammenfassung der Ar- Empfinden erschöpft sich in Zwangsforderungen gegen die Prole in kleineren Orten mit Fabritindustrie der Betrieb für Heimarbeite- beiter in Werkstätten würde die schlimmste Schmug- tarierin und in Antlagen gegen den socialdemokratischen Mangel an rinnen nicht besteht. Wie sehr unterschätzt der Herr Privatdocent   die tonturrenz beseitigen; wer nur heimlich arbeitet, bliebe fortan echtem Socialismus. Beweglichkeit und Findigkeit des Kapitals! Uebrigens ist ihm ja ausgeschloffen. Die wertvollste Errungenschaft wäre zunächst die Die Grundfäße der Socialdemokratie vertragen sich allerdings die Heimarbeit auch das kleinere Uebel. Einhaltung einer bestimmten Arbeitszeit. Ueber die Hausindustrie nicht mit der Forderung größerer Opfer seitens der Schwachen. Sie Mit Dr. Hiße vom Centrum, dessen Ansichten über Arbeiter- citiert Timm: Die Konfektions- Industrie und ihre Arbeiter, aus dem will allen gleiche Rechte und gleiche Pflichten geben, jedem die wohl der Verfasser bewundernd zustimmt, bestreitet er auch die Zu- amtlichen Bericht auf S. 48: u Berlin   fommt es häufig vor, daß Möglichkeit, sich frei und eigenartig zu entwideln, ungehemmt nahme des Kontubinats als Folge des Arbeitsverbots für Ehefrauen. die Kinder des Tags über die Wirtschaft beforgen von dem Zwang der bitteren Not. Aber keinem die Freiheit, Es wird als Beweis auf die Unüberlegtheit der jungen Leute hin und daß die Mutter sich höchstens Sonntags um sich auf Kosten seiner Mitmenschen zu bereichern. Das Mittel, welches gewiesen, welche heiraten, jo bald es eben langt", daß sich mit den dieselbe bekümmert. Das ist un so eher möglich, als hier uns diesem Ziele zuführen foll, besteht in dem Gemeinbesiz der Kindern Not und Mangel einstellt. Vielleicht aber wirkt das Werbot Frühstück, Mittagbrot und Vesper des öftern nur aus Butter Arbeitsmittel in weitesten Sinne, in der Unmöglichkeit, Privatkapital auch insofern nüglich, als dann die Eheschließungen nicht mehr zu brot und Kaffee bestehen. Selbst wenn die Arbeiterin ver- aufzuspeichern. früh und unüberlegt eingegangen werden. Die Wirkung thut ihre heiratet ist, wird in vielen Fällen erst abends etwas Ordentliches Möge auch das Ziel noch ferne sein; daß wir uns ihm nähern, Dienste eben nach beiden Seiten. Schwerlich werden wohl Dr. Hitze gekocht, weil die an der Peripherie liegende Wohnung des Arbeiters fommt uns jedesmal zum Bewußtsein, wenn wir bei Gelegenheit und Dr. Pohle in dieser Frage dem jungen Arbeiter die Gepflogen zu weit von seiner Arbeitsstätte entfernt ist. Aber auch unver- eines Rückblicks die Fortschritte der letzten Jahre vor unsren froh heiten der jungen Männer höherer Stände, welche nicht unüberlegt heiratete selbständig wirtschaftende Arbeiterinnen essen erst zu Abend erstaunten Bliden aufsteigen sehen. Zeit und Mühe schreckt den nicht, Heiraten, empfehlen wollen? Bis es zu einem standesgemäßen etwas Warmes, weil in der Mittagstunde die Zeit zu der ein hohes Ideal überzeugt im Busen trägt. Mancher Feind ist Haushalt langt", hält sich der unbeweibte junge Mann bei Prosti- knapp ist. Vielfach beschränkt man sich auch darauf, den früh schon befiegt, mancher Gegner nicht überwunden, sondern überzeugt worden. Hoffen wir, daß anch der im ganzen wohlwollende Herr tuierten schadlos oder er hat ein Verhältnis". Welches ist das gefochten Raffee aufzuwärmen." fleinere Uebel? Und Dr. Stephan Bauer, im Archiv für sociale Gesetzgebung Dr. Pohle seine Ratgeber, Dr. Hige und Dr. Kempin, verlassen Mit Ausnahme der rein politischen Ausfälle und Berichtigungen und Statistit", sagt: und das echte Arbeiter- und Frauenwohl fördern helfe. Fallen die haben wir die Beweisgründe aufgezählt, welche des Verfassers prin Man flagt die Fabritarbeit an, sie zerstöre gewaltsam das beiden doch zusammen mit dein Wohl des Menschengeschlechts. H. cipielle Ansicht stügen. Oder vielmehr stützen sollen. Er macht sich Familienleben, ganz mit Recht, wenn aus dem Arbeiterheim   bloß die Berantwortlicher Redacteur: Dr. Georg Gradnaner in Groß- Lichterfelde  . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .

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